DE102013224311B3 - Vorrichtung zum Bearbeiten von Werkstücken - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung (1) zum Bearbeiten von hohlwandigen Werkstücken (10) mit vorzugsweise unrunder Innenkontur (11), mit einer Spanneinrichtung (5) zum Spannen der hohlwandigen Werkstücke (10), mit einem hochfrequent, axial bewegbarem Werkzeug (45), und mit einer mit dem Werkzeug (45) gekoppelten Antriebseinheit (20), wobei das Werkzeug (45) über eine Gelenkeinheit (40) an die Antriebseinheit (20) gekoppelt ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten von hohlwandigen Werkstücken gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
- Eine Vorrichtung zum Herstellen von nicht-rotationssymmetrischen Innen- oder Außenkonturen an Werkstücken ist aus
DE 44 19 163 A1 bekannt. Dort ist der Werkzeughalter in Form eines Hebelarmes ausgebildet. - Vorrichtungen zum Bearbeiten von unrunden Werkstücken sind hinlänglich bekannt. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um sogenannte Hochgeschwindigkeits-Drehautomaten, bei denen hochdynamische Werkzeugzustelleinheiten eingesetzt werden. Dabei wird regelmäßig horizontal auf das zu bearbeitende Werkstück mit hoher Frequenz ein Werkzeug, in der Regel ein Drehmeißel oder Ähnliches, zu- und wieder weggefahren. Die Zustellbewegung des Werkzeuges erfolgt dabei je nach augenblicklicher Stellung des rotierenden Werkstückes, so dass mit hoher Rechenleistung in Abhängigkeit der augenblicklichen Stellung des Werkstücks Material vom Werkstück abgenommen wird oder eben nicht. Hierdurch kann eine vorher festgelegte, vorzugsweise unrunde Kontur des Werkstücks herausgearbeitet werden.
- Beispiele solcher Hochgeschwindigkeits-Drehautomaten sind in
DE 198 10 996 A1 undEP 2 313 232 B1 beschrieben. - Problematisch bei diesen bekannten Vorrichtungen ist, dass die Werkstücke regelmäßig nur von außen her bearbeitbar sind.
- Die Erfindung hat das Ziel, hohlwandige Werkstücke, insbesondere Zylinder, Kolbenringe oder Kreisringe, oder andere ringförmige, hohlwandige Körper auf der Innenseite unrund bearbeiten zu können.
- Dieses Ziel wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Die Erfindung beruht im Wesentlichen darauf, die bisher bekannten hochdynamischen Werkzeugzustelleinheiten, die lediglich eine axiale beziehungsweise horizontale Bewegung ausführen, mit einer besonderen Gelenkeinheit zu koppeln, um die hochfrequenten, axialen Bewegungen über einen geeigneten Drehhebel in das Innere des hohlwandigen Werkstückes umzulenken.
- Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bearbeiten von hohlwandigen Werkstücken mit Innenkontur ist eine mit der Antriebseinheit gekoppelte Gelenkeinheit, die insbesondere einen präzise gelagerten Drehhebel bzw. Schwinghebel aufweist. Dieser Drehhebel beziehungsweise Schwinghebel ist über ein Gelenk herum drehbar gelagert und verfügt einenends über einen Werkzeughalter zur Aufnahme mindestens eines Werkzeuges. Andernends ist der Drehhebel mit der bzw. an die Antriebseinheit gekoppelt. Durch Wahl der Hebelverhältnisse lässt sich die gewünschte Schnittkraft und die Schnitttiefe in die spannabhebende Innenbearbeitung des Werkstücks einstellen.
- Eine etwaig notwendige Außenbearbeitung des Werkstückes kann in herkömmlicher Form mit den eingangs genannten, vorbekannten Hochgeschwindigkeits-Drehautomaten erfolgen. Dank der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist jedoch auch jetzt eine Innendrehbearbeitung als Unrunddrehbearbeitung möglich. Bevorzugterweise kann die Außendrehbearbeitung synchron zur Innendrehbearbeitung erfolgen. Für das Spannen von solchen hohlwandigen Werkzeugen ist beispielsweise die aus der
DE 10 2009 033 824 B3 beschriebene Spannvorrichtung bestens geeignet. Ist das Werkstück einmal hochgenau gespannt, kann dieses mit den bekannten Hochgeschwindigkeits-Drehautomaten einerseits von außen bearbeitet und in einem vorher oder später stattfindenden Bearbeitungsgang, aber auch gleichzeitig mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung von innen her bearbeitet werden. - Sowohl bei der Außenbearbeitung mit den Hochgeschwindigkeits-Drehautomaten als auch bei der hochfrequenten Bearbeitung der Innenkontur des Werkstücks ist jeweils eine sehr schnelle Recheneinheit notwendig, die in Abhängigkeit der augenblicklichen Drehlage des Werkstücks die Druck- und Hubeinheit in der Spantiefe berechnet und entsprechend das Werkzeug zum Bearbeiten des Werkstückes ansteuert.
- Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sitzt vorzugsweise innerhalb eines geeigneten Gehäuses eine hochfrequent belastbare Gelenkeinheit. In dieser ist der genannte Schwinghebel beziehungsweise Drehhebel gelagert.
- Über eine geeignete Abstreifeinheit die an der Gelenkeinheit angebracht ist, können bei der Bearbeitung des Werkstückes anfallende Späne an dem Drehhebel am Gehäuse der Gelenkeinheit abgleiten. Es gibt hiermit keinen Spänensstau innerhalb des Werkstücks.
- Vorzugsweise ist der Drehhebel als sogenannter „Stahlhalter” zur Aufnahme unterschiedslichter Werkzeuge oder zur Direktaufnahme von Schneidwerkstoffen ausgebildet. Hierfür verfügt der Drehhebel einenends über einen geeigneten Werkzeughalter, an dem ein oder mehrere Werkzeuge befestigbar sind. Durch entsprechende Drehung des Werkzeughalters kann das jeweils erforderliche Werkzeug für die Bearbeitung des Werkstückes bereitgestellt werden.
- Die Gelenkeinheit ist vorzugsweise über eine zweite Lagerung innerhalb des Gehäuses an der Schnittkante in der spanabhebenden Bearbeitung sehr präzise ansteuerbar und mechanisch geführt. Diese Mehrfachlagerung nimmt alle Zerspannungs- und Bearbeitung kompensierend auf. Die Gelenkeinheit kann als spielfreies, gekapseltes und vorzugsweise mit einer Zentralschmierung und Sperrluft versorgtes Gelenk/Schwingachse ausgebildet sein.
- Der Drehhebel ist vorzugsweise aus einem hochfesten und sehr leichten Werkstoff für die hochfrequente Hubfunktion ausgelegt. Dieser kann deshalb aus einem Kohlefaser-Verbundwerkstoff, aus einer gelöcherten Hartmetallstruktur oder aus einer gelöcherten Metallstruktur bestehen oder aus einer Kombination dieser Werkstoffe. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann an verschiedene Hubantriebe, d. h. unterschiedliche Antriebseinheiten über eine geeignete Flanscheinheit angekoppelt werden.
- In einer Ausführungsform der Erfindung können weitere Bearbeitungsachsen als angetriebene Einheit oben auf dem Werkzeughalter aufgesetzt werden. So kann mit einer aktiven Schleifeinheit oder mit einem anderen spanabhebenden Verfahren auch ein schwingender Schleifprozess für die Innenbearbeitung von Werkstücken realisiert werden. Damit lassen sich unterschiedslichte Kurvenformen, Spiralen oder andere Oberflächen tiefenvariabel in die Innenwandung des Werkstückes einbringen.
- Die Erfindung wird im Nachfolgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt:
-
1 Eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bearbeiten von hohlwandigen Werkstücken. - In
1 ist in Schnittansicht der prinzipielle Aufbau einer Vorrichtung zum Bearbeiten von hohlwandigen Werkstücken dargestellt. Die Vorrichtung ist mit dem Bezugszeichen1 bezeichnet. Die Vorrichtung1 verfügt über eine Spanneinrichtung5 , in welcher ein hohlwandiges Werkstück10 hochpräzise eingespannt werden kann. Eine solche Spanneinrichtung ist beispielsweise ausDE 10 2009 033 824 B3 bekannt. Auf die dort beschriebene Spanneinrichtung wird zum Zwecke der Offenbarung hiermit explizit Bezug genommen. In dieser Spanneinrichtung5 ist das Werkstück10 eingespannt und um eine Vertikalachse X drehbar. Das Werkstück10 , das beispielsweise ein Kreisring, Kolbenring oder auch Zylinder sein kann, verfügt über eine Innenkontur11 und eine Außenkontur12 . An seiner oberen und unteren Seite ist das Werkstück10 in der Spanneinrichtung5 festgelegt. - Dieses Werkstück
10 kann an seiner Außenkontur12 in an sich bekannter Weise unrund bearbeitet werden. Dies ist in1 lediglich schematisiert anhand einer Antriebseinheit60 angedeutet, über die eine Hochgeschwindigkeitsbearbeitung der Außenkontur12 des Werkstückes10 erfolgen kann. - Die in
1 dargestellte Vorrichtung1 ist jedoch dafür geeignet, das Werkstück10 auch an seiner Innenkontur11 zu bearbeiten, vorzugsweise unrund zu bearbeiten. - Hierfür ist eine weitere Antriebseinheit
20 , die eine Hochgeschwindigkeits-Antriebseinheit sein kann, vorgesehen. Diese Antriebseinheit20 ist über eine Gelenkeinheit40 mit einem Werkzeug45 gelenkig gekoppelt, wobei das Werkzeug45 innerhalb des Werkstückes10 platziert ist, um die Innenkontur11 des Werkstückes entsprechend bearbeiten zu können. - Im Einzelnen verfügt die Gelenkeinheit
40 über ein Gehäuse48 , in welchem ein Drehhebel42 angeordnet ist. Der Drehhebel42 ist in etwa mittig an einem Gelenk43 festgelegt. Der Drehhebel besteht z. B. aus einer gelöcherten Hartmetallstruktur, wobei vorzugsweise die Masseverteilung M1 = M2 ist. An dem dem Werkstück10 zugewandten Ende des Drehhebels42 ist ein Werkzeughalter44 angeordnet, auf welchem ein oder mehrere Werkzeuge45 ,45' vorzugsweise auswechselbar eingesetzt sind. An dem anderen Ende des Drehhebels42 befindet sich ein weiteres Gelenk47 , das an einem Gehäuseabschnitt des Gehäuses48 festgelegt ist. Dieser Gehäuseabschnitt ist mit der Antriebseinheit20 derart gekoppelt, dass ein horizontales Hin- und Her bewegen eines Aktors der Antriebseinheit20 zu einem Hin- und Her Schwenken des Drehhebels42 führt, so dass das Werkzeug45 an der Innenkontur11 des Werkstückes10 angreifen und dort Material abtragen kann oder nicht, je nachdem, ob der Aktor20 das Gelenk47 des Drehhebels42 in der Darstellung von1 nach links drückt oder nach rechts zieht, wie es entsprechend der Doppelfeildarstellung in1 angedeutet ist. - Es versteht sich, dass durch eine geeignete Hebelwahl, also durch eine geeignete Platzierung des Gelenks
43 sowie der Länge des Drehhebels42 die Hubtiefe und damit Schnitttiefe des Werkzeuges45 einstellbar ist und so mehr oder weniger Material an der Innenkontur11 des Werkstücks abzutragen ist. Wenngleich, es in1 nicht dargestellt ist, versteht es sich, dass der Drehhebel42 samt Werkzeug45 selbstverständlich auch relativ zur Innenkontur11 des Werkstückes10 höhenverstellbar ist, um das Werkstück10 an seiner Innenkontur11 entlang der gesamten Höhe des Werkstücks10 bearbeiten zu können. An Stelle den Drehhebel42 bzw. die Gelenkeinheit40 axial zu verstellen ist es ebenfalls möglich, die Spanneinrichtung5 entsprechend in der Höhe zu verändern. - Wie in
1 angedeutet, ist der Werkzeughalter44 nicht nur dazu vorgesehen, ein einziges Werkzeug45 zu haltern, sondern mehrere Werkzeuge aufzunehmen. In1 ist hier ein zweites Werkzeug45' gezeigt, welches gegenüberliegend dem ersten Werkzeug45 platziert ist. Durch eine Drehung des Werkzeughalters44 um 180° kann dieses zweite Werkzeug45' zum Einsatz kommen. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Vorrichtung
- 5
- Spanneinrichtung
- 10
- Werkstück
- 11
- Innenkontur des Werkstücks
- 12
- Außenkontur des Werkstücks
- 20
- hochfrequent arbeitende erste Antriebseinheit
- 30
- Werkzeugeinheit
- 40
- Gelenkeinheit
- 42
- Drehhebel
- 43
- Gelenk
- 44
- Werkzeughalter
- 45
- Werkzeug
- 45'
- Zweites Werkzeug
- 47
- weiteres Gelenk
- 48
- Gehäuse
- 60
- hochfrequent arbeitende zweite Antriebseinheit
- X
- Achse
- M1
- erste Masse
- M2
- zweite Masse
Claims (7)
- Vorrichtung (
1 ) zum Bearbeiten von hohlwandigen Werkstücken (10 ), die eine Innenkontur (11 ) aufweisen, mit einer Spanneinrichtung (5 ) zum Spannen der hohlwandigen Werkstücke (10 ), mit einem hochfrequent bewegbaren Werkzeug (45 ), und mit einer mit dem Werkzeug (45 ) gekoppelten, horizontal bewegbaren Antriebseinheit (20 ), dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (45 ) über eine Gelenkeinheit (40 ) an die Antriebseinheit (20 ) gekoppelt ist. - Vorrichtung (
1 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenkeinheit (40 ) einen Drehhebel (42 ) aufweist, welcher um ein Gelenk (43 ) herum drehbar gelagert ist und einenends mindestens einen Werkzeughalter (44 ) zur Aufnahme des Werkzeuges (45 ) aufweist und andernends mit der Antriebseinheit (20 ) gekoppelt ist. - Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehhebel (
42 ) andernends über ein weiteres Gelenk (47 ) an einem Gehäuse (48 ) festgelegt ist, wobei das Gehäuse (48 ) mit der Antriebseinheit (20 ) gekoppelt ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeughalter (
44 ) zur Aufnahme von mehreren Werkzeugen (45 ,45' ) vorbereitet ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehhebel (
42 ) aus einem hochfesten und leichtgewichtigen Werkstoff gebildet ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (
10 ) ein Kolbenring, ein Zylinder oder ein Kreisring ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (
20 ) unterhalb des Werkstücks (10 ) angeordnet ist und das Werkzeug (45 ) über die Gelenkeinheit (40 ) in das Innere des Werkstücks (10 ) greift.
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- 2013-11-27 DE DE201310224311 patent/DE102013224311B8/de active Active
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