-
Die Erfindung betrifft eine aufgeladene Brennkraftmaschine mit mindestens einem Zylinderkopf mit mindestens zwei Zylindern, bei der
- - jeder Zylinder mindestens eine Auslassöffnung zum Abführen der Abgase aus dem Zylinder via Abgasabführsystem aufweist und sich an jede Auslassöffnung eine Abgasleitung anschließt,
- - mindestens zwei Zylinder in der Art konfiguriert sind, dass sie zwei Gruppen mit jeweils mindestens einem Zylinder bilden,
- - die Abgasleitungen der Zylinder jeder Zylindergruppe unter Ausbildung eines Abgaskrümmers jeweils zu einer Gesamtabgasleitung zusammenführen,
- - die beiden Gesamtabgasleitungen mit einer zweiflutigen Turbine, die mindestens ein in einem Turbinengehäuse auf einer drehbaren Welle gelagertes Laufrad umfasst, in der Art verbunden sind, dass jeweils eine Gesamtabgasleitung mit einer der zwei Fluten der Turbine verbunden ist, wobei die zwei Fluten bis hin zu dem mindestens einen Laufrad mittels Gehäusewandung voneinander getrennt sind, und
- - die zwei Fluten der Turbine innerhalb des Turbinengehäuses durch Freigeben mindestens eines Überströmkanals stromaufwärts des mindestens einen Laufrades miteinander verbindbar sind, wozu eine erste verschwenkbare Klappe vorgesehen ist, die in einer Schließstellung die zwei Fluten der Turbine voneinander trennt und in einer Offenstellung die zwei Fluten der Turbine durch Freigeben des Überströmkanals miteinander verbindet
-
Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Brennkraftmaschine.
-
Eine Brennkraftmaschine der eingangs genannten Art wird als Kraftfahrzeugantrieb eingesetzt und beispielsweise in der
WO 2011/ 101 005 A1 beschrieben. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff Brennkraftmaschine Ottomotoren, Dieselmotoren, aber auch Hybrid-Brennkraftmaschinen, die ein Hybrid-Brennverfahren nutzen, und Hybrid-Antriebe, die neben der Brennkraftmaschine eine mit der Brennkraftmaschine antriebsverbindbare Elektromaschine umfassen, welche Leistung von der Brennkraftmaschine aufnimmt oder als zuschaltbarer Hilfsantrieb zusätzlich Leistung abgibt.
-
Brennkraftmaschinen verfügen über einen Zylinderblock und einen Zylinderkopf, die zur Ausbildung der Zylinder miteinander verbunden werden. Der Zylinderkopf dient üblicherweise zur Aufnahme des Ventiltriebs. Um den Ladungswechsel zu steuern, benötigt eine Brennkraftmaschine Steuerorgane - in der Regel in Gestalt von Ventilen - und Betätigungseinrichtungen zur Betätigung dieser Steuerorgane. Der für die Bewegung der Ventile erforderliche Ventilbetätigungsmechanismus einschließlich der Ventile selbst wird als Ventiltrieb bezeichnet. Im Rahmen des Ladungswechsels erfolgt das Ausschieben der Verbrennungsgase über die Auslassöffnungen der mindestens zwei Zylinder und das Füllen der Brennräume, d. h. das Ansaugen des Frischgemisches bzw. der Ladeluft über die Einlassöffnungen.
-
Die Abgasleitungen, die sich an die Auslassöffnungen anschließen, sind nach dem Stand der Technik zumindest teilweise im Zylinderkopf integriert und werden zu einer gemeinsamen Gesamtabgasleitung oder aber gruppenweise zu zwei oder mehreren Gesamtabgasleitungen zusammengeführt. Das Zusammenführen von Abgasleitungen zu einer Gesamtabgasleitung wird im Allgemeinen und im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Abgaskrümmer bezeichnet.
-
Auf welche Weise die Abgasleitungen der Zylinder im Einzelfall zusammengeführt werden, d. h. die konkrete Ausgestaltung des Abgasabführsystems, hängt im Wesentlichen davon ab, welcher Betriebsbereich der Brennkraftmaschine Priorität beansprucht, d. h. hinsichtlich welcher Betriebsbereiche das Betriebsverhalten der Brennkraftmaschine optimiert werden soll.
-
Bei aufgeladenen Brennkraftmaschinen, bei denen im Abgasabführsystem mindestens eine Turbine eines Abgasturboladers vorgesehen ist und die im unteren Drehzahl bzw. Lastbereich, d. h. bei kleineren Abgasmengen, ein zufriedenstellendes Betriebsverhalten aufweisen sollen, wird eine sogenannte Stoßaufladung angestrebt, d. h. bevorzugt.
-
Dabei sollen die - insbesondere während des Ladungswechsels - im Abgasabführsystem ablaufenden dynamischen Wellenvorgänge zum Zwecke der Aufladung und zur Verbesserung des Betriebsverhaltens der Brennkraftmaschine genutzt werden.
-
Die Evakuierung der Verbrennungsgase aus einem Zylinder der Brennkraftmaschine im Rahmen des Ladungswechsels beruht im Wesentlichen auf zwei unterschiedlichen Mechanismen. Wenn sich zu Beginn des Ladungswechsels das Auslassventil nahe des unteren Totpunktes öffnet, strömen die Verbrennungsgase aufgrund des gegen Ende der Verbrennung im Zylinder vorherrschenden hohen Druckniveaus und der damit verbundenen hohen Druckdifferenz zwischen Brennraum und Abgasleitung mit hoher Geschwindigkeit durch die Auslassöffnung in das Abgasabführsystem. Dieser druckgetriebene Strömungsvorgang wird durch eine hohe Druckspitze begleitet, die auch als Vorauslassstoß bezeichnet wird und sich entlang der Abgasleitung mit Schallgeschwindigkeit fortpflanzt, wobei sich der Druck mit zunehmender Wegstrecke infolge Reibung mehr oder weniger stark abbaut, d. h. verringert.
-
Im weiteren Verlauf des Ladungswechsels gleichen sich die Drücke im Zylinder und in der Abgasleitung an, so dass die Verbrennungsgase primär nicht mehr druckgetrieben evakuiert, sondern infolge der Hubbewegung des Kolbens ausgeschoben werden.
-
Bei niedrigen Drehzahlen kann der Vorauslassstoß in vorteilhafter Weise zur Stoßaufladung genutzt werden, wobei zeitlich kurze, hohe Druckimpulse bestmöglich zur Energienutzung in der Turbine genutzt werden. Auf diese Weise können mittels Abgasturboaufladung auch bei nur geringen Abgasmengen, insbesondere bei niedrigen Drehzahlen, hohe Ladedruckverhältnisse, d. h. hohe Ladedrücke auf der Einlassseite generiert werden.
-
Die Stoßaufladung erweist sich als besonders vorteilhaft bei der Beschleunigung des Turbinenlaufrades, d. h. bei der Erhöhung der Turbinendrehzahl, die im Leerlaufbetrieb der Brennkraftmaschine bzw. bei geringer Last spürbar absinken kann und häufig bei erhöhter Lastanforderung mittels Abgasstrom möglichst verzögerungsfrei wieder angehoben werden soll. Die Trägheit des Laufrades und die Reibung in der Wellenlagerung verzögern in der Regel eine Beschleunigung des Laufrades auf höhere Drehzahlen und damit einen unmittelbaren Anstieg des Ladedrucks.
-
Um die im Abgasabführsystem ablaufenden dynamischen Wellenvorgänge, insbesondere die Vorauslassstöße, für die Stoßaufladung zur Verbesserung des Betriebsverhaltens der Brennkraftmaschine nutzen zu können, müssen die Druckspitzen bzw. Vorauslassstöße im Abgasabführsystem erhalten werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich die Druckimpulse in den Abgasleitungen verstärken, zumindest aber nicht gegenseitig abschwächen bzw. aufheben.
-
Zielführend ist es daher, die Zylinder in der Weise zu gruppieren bzw. die Abgasleitungen in der Weise zusammen zu führen, dass die hohen Drücke, insbesondere die Vorauslassstöße der einzelnen Zylinder, im Abgasabführsystem erhalten werden und eine gegenseitige Beeinflussung weitestgehend vermieden werden kann.
-
Eine Brennkraftmaschine, bei der die Zylinder gruppiert sind, ist auch Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Erfindungsgemäß sind mindestens zwei Zylinder in der Art konfiguriert, dass sie zwei Gruppen mit jeweils mindestens einem Zylinder bilden. Die Abgasleitungen der Zylinder jeder Zylindergruppe führen unter Ausbildung eines Abgaskrümmers jeweils zu einer Gesamtabgasleitung zusammen. Die Zylinder sind dabei in der Art gruppiert, dass sich die dynamischen Wellenvorgänge in den Abgasleitungen der Zylinder einer Gruppe möglichst wenig nachteilig beeinflussen.
-
Bei einem Zylinderkopf mit vier in Reihe angeordneten Zylindern ist es diesbezüglich vorteilhaft, zwei Zylinder, die einen Zündabstand von 360°KW aufweisen, jeweils zu einer Zylindergruppe zusammen zu fassen. Wird beispielsweise die Zündung in den Zylindern gemäß der Zündfolge 1 - 2 - 4 - 3 bzw. gemäß der Zündfolge 1 - 3 - 4 - 2 initiiert, ist es vorteilhaft, die außenliegenden Zylinder zu einer ersten Gruppe und die innenliegenden Zylinder zu einer zweiten Gruppe zusammen zu fassen.
-
Die Stoßaufladung hat aber auch Nachteile. So verschlechtert sich in der Regel der Ladungswechsel infolge der Druckimpulse im Abgasabführsystem. Die Zylinder einer Gruppe können sich beim Ladungswechsel gegenseitig behindern, d. h. beeinträchtigen. Die Druckwellen, die von einem Zylinder ausgehen, laufen nicht nur durch die mindestens eine Abgasleitung dieses Zylinders, sondern vielmehr auch entlang der Abgasleitungen der anderen Zylinder dieser Gruppe und zwar gegebenenfalls bis zu der am Ende der jeweiligen Leitung vorgesehenen Auslassöffnung. Während des Ladungswechsels bereits in eine Abgasleitung ausgeschobenes bzw. abgeführtes Abgas kann somit erneut in den Zylinder gelangen und zwar infolge der Druckwelle, die von einem anderen Zylinder ausgeht. Als nachteilig erweist es sich insbesondere, wenn gegen Ende des Ladungswechsels an der Auslassöffnung eines Zylinders Überdruck herrscht bzw. sich die Druckwelle eines anderen Zylinders die Abgasleitung entlang in Richtung der Auslassöffnung ausbreitet, was der Evakuierung der Verbrennungsgase aus diesem Zylinder entgegenwirkt. Die Verbrennungsgase werden in dieser Phase des Ladungswechsels maßgeblich infolge der Hubbewegung des Kolbens ausgeschoben. Im Einzelfall kann sogar Abgas, das aus einem Zylinder stammt, in einen anderen Zylinder gelangen, bevor dessen Auslass schließt. Der verschlechterte Ladungswechsel führt insbesondere bei steigender Last und zunehmender Drehzahl zu Nachteilen. Das im Zylinder befindliche Abgas, d. h. der im Zylinder verbleibende Restgasanteil, hat maßgeblich Einfluss auf das Klopfverhalten der Brennkraftmaschine, wobei die Gefahr einer klopfenden Verbrennung mit zunehmendem Abgasanteil steigt.
-
Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass eine Turbine am effektivsten betrieben wird, ohne stoßweise und ohne wechselnd teilbeaufschlagt zu werden. Um eine stromabwärts der Zylinder im Abgasabführsystem vorgesehene Turbine bei hohen Motordrehzahlen optimal betreiben zu können, sollte die Turbine mit einem zeitlich möglichst konstanten Abgasdruck beaufschlagt werden, weshalb ein sich wenig verändernder Druck stromaufwärts des Turbinenlaufrades bevorzugt wird, um eine sogenannte Stauaufladung zu realisieren.
-
Durch ein entsprechend großes Abgasvolumen stromaufwärts des Turbinenlaufrades können die Druckpulsationen in den Abgasleitungen geglättet werden. Insofern erweist sich die Gruppierung der Zylinder, bei der die Abgasleitungen gruppenweise zusammengeführt werden, wodurch das Volumen des Abgasabführsystems stromaufwärts des Laufrades in mehrere Teilvolumina aufgeteilt wird, als kontraproduktiv.
-
Vielmehr wäre es hinsichtlich einer Stauaufladung vorteilhaft, die Abgasleitungen sämtlicher Zylinder zu einer einzigen Gesamtabgasleitung zusammen zu führen, um das Abgasvolumen des Abgasabführsystems stromaufwärts einer in dieser Gesamtabgasleitung angeordneten Turbine weitestgehend zu vergrößern, d. h. zu maximieren, und die Druckschwankungen zu minimieren.
-
Bei der Optimierung des Abgasabführsystems sowohl hinsichtlich niedriger Motordrehzahlen als auch hinsichtlich hoher Motordrehzahlen ergibt sich folglich ein Zielkonflikt bei der Gestaltung des Abgasabführsystems. Eine Gruppierung der Zylinder zur Realisierung einer Stoßaufladung führt zu einem günstigen Betriebsverhalten bei niedrigen Motordrehzahlen, wohingegen bei größeren Motordrehzahlen Nachteile inkaufzunehmen sind. Wird hingegen stromaufwärts der Turbine ein möglichst großes Abgasvolumen realisiert, um die Vorteile einer Stauaufladung nutzen zu können, verschlechtert sich das Betriebsverhalten bei niedrigen Drehzahlen, das sogenannte Low End Torque, d. h. das Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen.
-
Aus dem Stand der Technik sind Konzepte bekannt, bei denen sich die beiden Abgaskrümmer der zwei Zylindergruppen miteinander verbinden bzw. voneinander trennen lassen. Das Abgasabführsystem wird dann entsprechend der momentanen Zielsetzung konfiguriert, um die Brennkraftmaschine durch Trennen der Abgaskrümmer entsprechend einer Stoßaufladung oder durch Verbinden der Abgaskrümmer entsprechend einer Stauaufladung aufladen zu können.
-
Nachteilig an dem vorstehend beschriebenen Konzept ist, dass durch die Verbindung der Krümmer eine Verbindung nahe der Auslassöffnungen der Zylinder realisiert wird, wodurch die oben beschriebene Restgasproblematik bzw. die damit zusammenhängende Klopfproblematik Vorschub erhält und sich ganz allgemein die Problematik der gegenseitigen Einflussnahme beim Ladungswechsel verschärft.
-
Die deutsche Patentschrift
DE 10 2007 017 826 B4 beschreibt eine zweiflutige Turbine, bei der das Abgas unter Verwendung einer passiven Vorrichtung drehzahlabhängig auf die beiden Fluten verteilt wird. Hierdurch ist es möglich, das Abgas auf die eine Flut, die andere Flut oder auf beide Fluten zu leiten.
-
Vor dem Hintergrund des Gesagten ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine aufgeladene Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bereitzustellen, deren Betrieb im gesamten Motorkennfeld, insbesondere bezüglich der Aufladung, optimiert ist.
-
Eine weitere Teilaufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Brennkraftmaschine aufzuzeigen.
-
Gelöst wird die erste Teilaufgabe durch eine aufgeladene Brennkraftmaschine mit mindestens einem Zylinderkopf mit mindestens zwei Zylindern, bei der
- - jeder Zylinder mindestens eine Auslassöffnung zum Abführen der Abgase aus dem Zylinder via Abgasabführsystem aufweist und sich an jede Auslassöffnung eine Abgasleitung anschließt,
- - mindestens zwei Zylinder in der Art konfiguriert sind, dass sie zwei Gruppen mit jeweils mindestens einem Zylinder bilden,
- - die Abgasleitungen der Zylinder jeder Zylindergruppe unter Ausbildung eines Abgaskrümmers jeweils zu einer Gesamtabgasleitung zusammenführen,
- - die beiden Gesamtabgasleitungen mit einer zweiflutigen Turbine, die mindestens ein in einem Turbinengehäuse auf einer drehbaren Welle gelagertes Laufrad umfasst, in der Art verbunden sind, dass jeweils eine Gesamtabgasleitung mit einer der zwei Fluten der Turbine verbunden ist, wobei die zwei Fluten bis hin zu dem mindestens einen Laufrad mittels Gehäusewandung voneinander getrennt sind, und
- - die zwei Fluten der Turbine innerhalb des Turbinengehäuses durch Freigeben mindestens eines Überströmkanals stromaufwärts des mindestens einen Laufrades miteinander verbindbar sind, wozu eine erste verschwenkbare Klappe vorgesehen ist, die in einer Schließstellung die zwei Fluten der Turbine voneinander trennt und in einer Offenstellung die zwei Fluten der Turbine durch Freigeben des Überströmkanals miteinander verbindet,
und die dadurch gekennzeichnet ist, dass
- - eine zweite verschwenkbare Klappe vorgesehen ist, die eine Abblaseleitung, die stromaufwärts des mindestens einen Laufrades aus dem Abgasabführsystem abzweigt, freigibt oder versperrt.
-
Bei der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine kann das Volumen des mit einer einzelnen Flut der Turbine kommunizierenden Abgassystems variiert werden und zwar durch ein Verbinden bzw. Trennen der zwei Fluten der Turbine.
-
Folglich kann auch das Abgasvolumen bzw. das Abgasabführsystem stromaufwärts des Laufrades der zweiflutigen Turbine an unterschiedliche Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine, insbesondere an unterschiedlich großen Drehzahlen bzw. Abgasmengen, angepasst und diesbezüglich optimiert werden.
-
Gegenüber dem Verbinden der beiden Abgaskrümmer hat das erfindungsgemäße Verbinden der zwei Fluten der Turbine den Vorteil, dass der mindestens eine die Abgasvolumen der beiden Zylindergruppen verbindende Überströmkanal weiter entfernt von den Auslassöffnungen der Zylinder angeordnet ist, wodurch die abgasleitungsmäßige Wegstrecke zwischen einem Zylinder der einen Gruppe und einem Zylinder der anderen Gruppe vergrößert wird. Der Gefahr einer gegenseitigen, insbesondere nachteiligen Einflussnahme beim Ladungswechsel wird dadurch entgegengewirkt. Die oben beschriebene Restgasproblematik bzw. Klopfproblematik entschärft sich bzw. entfällt.
-
Die vorstehend beschriebenen Zusammenhänge und Effekte sind insbesondere bei aufgeladenen Brennkraftmaschinen, bei denen die Abgasleitungen der Zylinder jeder Zylindergruppe jeweils innerhalb des Zylinderkopfes unter Ausbildung eines Abgaskrümmers zu einer Gesamtabgasleitung zusammenführen, von hoher Relevanz, da durch ein Verbinden der Krümmer eine Verbindung realisiert werden würde, die außergewöhnlich nahe an den Auslassöffnungen der Zylinder platziert wäre.
-
Erfindungsgemäß ist eine zweite verschwenkbare Klappe vorgesehen, die eine Abblaseleitung, die stromaufwärts des mindestens einen Laufrades aus dem Abgasabführsystem abzweigt, freigibt oder versperrt.
-
Bei mittels Abgasturboaufladung aufgeladenen Brennkraftmaschinen wird bei Unterschreiten einer bestimmten Drehzahl ein Drehmomentabfall beobachtet. Dieser Effekt ist unerwünscht und wird verständlich, wenn berücksichtigt wird, dass das Ladedruckverhältnis vom Turbinendruckverhältnis abhängt. Wird beispielsweise die Motordrehzahl verringert, führt dies zu einem kleineren Abgasmassenstrom und damit zu einem kleineren Turbinendruckverhältnis. Dies hat zur Folge, dass zu niedrigeren Drehzahlen hin das Ladedruckverhältnis ebenfalls abnimmt, was gleichbedeutend ist mit einem Drehmomentabfall.
-
Die Drehmomentcharakteristik einer aufgeladenen Brennkraftmaschine kann verbessert werden durch eine kleine Auslegung des Turbinenquerschnittes und gleichzeitige Abgasabblasung, wobei die Abgasabblasung mittels Ladedruck bzw. mittels Abgasdruck gesteuert werden kann oder elektronisch kennfeldgesteuert, d. h. betriebspunktspezifisch. Eine derartige Turbine wird auch als Waste-Gate-Turbine bezeichnet.
-
Überschreitet die Abgasmenge eine kritische Größe wird ein Teil des Abgasstromes im Rahmen einer sogenannten Abgasabblasung mittels einer Abblaseleitung an der Turbine vorbeigeführt.
-
Damit wird die erste der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe gelöst, nämlich eine aufgeladene Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bereitgestellt, deren Betrieb im gesamten Motorkennfeld, insbesondere bezüglich der Aufladung, optimiert ist.
-
Erfindungsgemäß ist das Turbinengehäuse mit mindestens einem Überströmkanal ausgestattet. Die zwei Fluten der Turbine können stromaufwärts des mindestens einen Laufrades via Überströmkanal miteinander verbunden werden. Hierzu ist eine verschwenkbare Klappe vorgesehen, die in einer Schließstellung die zwei Fluten der Turbine voneinander trennt und in einer Offenstellung die zwei Fluten der Turbine durch Freigeben des Überströmkanals miteinander verbindet.
-
Die Verwendung einer Klappe zeichnet sich dadurch aus, dass Klappen sich bereits als Absperrelemente im Motorenbau bewährt haben, beispielsweise als Ventil für eine Abgasrückführung oder als Stellelement für eine Abgasabblasung. Klappen sind kostengünstig, thermisch hoch belastbar und leicht zu steuern.
-
Der aus dem Stand der Technik bekannte Zielkonflikt, der aus den unterschiedlichen Anforderungen der Stauaufladung bzw. Stoßaufladung an das stromaufwärts des Laufrades befindliche Abgasvolumen resultiert, nämlich einerseits zur Realisierung einer Stoßaufladung die Gasdynamik mit hohen Druckimpulsen mittels eines kleinen Volumens aufrechtzuhalten und andererseits zum Zwecke einer Stauaufladung ein möglichst großes Volumen zum Abbau der Druckspitzen und zur Glättung des Abgasdrucks zur Verfügung zu stellen, wird aufgelöst.
-
Bei hoher Gasdynamik bleiben die zwei Fluten der Turbine und damit die Abgassysteme der Zylindergruppen voneinander getrennt, so dass jede Flut nur mit den Abgasleitungen der Zylindergruppe kommuniziert, aus denen sie originär gespeist wird. Das Abgasvolumen stromaufwärts einer Flut ergibt sich aus dem Volumen der Abgasleitungen des dazugehörigen Krümmers und dem Volumen der Gesamtabgasleitung, die den Krümmer mit der entsprechenden Turbinenflut verbindet.
-
Die vergleichsweise kleinen Volumina stromaufwärts des mindestens einen Laufrades gestatten eine Stoßaufladung. Unter Ausnutzung der sich in den Abgaskrümmern ausbreitenden Druckspitzen kann die zur Verfügung stehende Energie dann bei hohen Turbinenwirkungsgraden vorteilhaft genutzt werden. Bei Verwendung der Turbine im Rahmen einer Abgasturboaufladung kann auf diese Weise der Ladedruck bei niedrigen Motordrehzahlen gesteigert werden.
-
Die im Rahmen einer Stauaufladung bei höheren Motordrehzahlen als nachteilig anzusehenden Druckschwankungen im Abgasabführsystem können durch Verbinden der zwei Fluten der Turbine geglättet, günstigstenfalls auch eliminiert werden. Dabei werden die Volumina des Abgasabführsystems stromaufwärts des mindestens einen Laufrades zusammengelegt. Jede einzelne Flut kommuniziert dann nicht mehr nur mit dem Abgasvolumen der ihr zugeordneten Zylindergruppe, sondern ebenfalls mit dem Abgasvolumen der anderen Zylindergruppe. Es wird damit jeder Flut ein zusätzliches Volumen zur Verfügung gestellt, wodurch sich das Abgasvolumen stromaufwärts jeder Flut vergrößert bzw. stromaufwärts des Laufrades anstatt zwei kleinen Volumina ein großes Volumen bereitsteht. Diese Volumenvergrößerung gewährleistet einen sich wenig verändernden, im Wesentlichen konstanten Abgasdruck stromaufwärts des mindestens einen Laufrades und damit günstige Bedingungen für eine Stauaufladung bei hohen Motordrehzahlen.
-
Der Eintrittsbereich einer zweiflutigen Turbine weist zwei Eintrittskanäle bzw. Eintrittsöffnungen auf. Mehrflutige Turbinen eignen sich daher insbesondere für aufgeladene Brennkraftmaschinen, bei denen die Abgasleitungen der Zylinder gruppenweise zusammengeführt werden, um eine Stoßaufladung zu realisieren. Durch die erfindungsgemäß miteinander verbindbaren Fluten der zweiflutigen Turbine ist ein Wechsel zwischen Stoßaufladung und Stauaufladung möglich. Die Turbine kann grundsätzlich mit einer variablen Turbinengeometrie ausgestattet werden, die durch Verstellen an den jeweiligen Betriebspunkt der Brennkraftmaschine angepasst werden kann.
-
Bei der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine werden die Abgasleitungen von mindestens zwei Zylindern unter Ausbildung von zwei Abgaskrümmern zu zwei Gesamtabgasleitungen zusammengeführt. Insofern sind Ausführungsformen mit drei, vier, fünf oder mehr Zylindern, bei denen die Abgasleitungen von mehr als zwei Zylindern zu zwei Gesamtabgasleitungen zusammengeführt werden, ebenfalls erfindungsgemäße Brennkraftmaschinen.
-
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine werden im Zusammenhang mit den Unteransprüchen erörtert.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die Abblaseleitung stromabwärts des mindestens einen Laufrades in das Abgasabführsystem mündet. Dann können das durch die Turbine geführte Abgas sowie das an der Turbine via Abblaseleitung vorbeigeleitete Abgas stromabwärts der Turbine einer gemeinsamen Abgasnachbehandlung unterzogen werden.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die erste verschwenkbare Klappe zweistufig schaltbar ist zwischen der Schließstellung und der Offenstellung.
-
Bezüglich des Verbindens der zwei Fluten der Turbine mittels Überströmkanal ist erfindungsgemäß nur zu unterscheiden zwischen miteinander verbundenen Fluten bzw. voneinander getrennten Fluten. Insofern wird auch nur unterschieden zwischen einer Klappe in einer Offenstellung und einer Klappe in der Schließstellung. D. h. relevant für die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine ist lediglich, ob die erste Klappe offen oder geschlossen ist. Eine zweistufig schaltbare, d. h. zweistufig verschwenkbare Klappe genügt diesen Anforderungen bereits.
-
Nichtsdestotrotz können Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine vorteilhaft sein, bei denen die erste verschwenkbare Klappe stufenlos verstellbar ist, um beispielweise einen sprunghaften Drehmomentabfall bzw. Drehmomentanstieg bei Verstellen der Klappe, d. h. beim Übergang von der Stoßaufladung zur Stauaufladung und umgekehrt zu vermeiden.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die zweite verschwenkbare Klappe stufenlos verschwenkbar ist und die Abblaseleitung mehr oder weniger freigibt, um die abgeblasene Abgasmenge zu bemessen.
-
Im Gegensatz zu der ersten verschwenkbaren Klappe dient die zweite verschwenkbare Klappe nicht nur dem Freigeben oder Versperren eines Kanals bzw. einer Leitung, nämlich der Abblaseleitung, sondern vielmehr dem Einstellen der abgeblasenen Abgasmenge. Folglich ist eine stufenlos verschwenkbare Klappe zur stufenlosen Einstellung der abgeblasenen Abgasmenge besonders geeignet bzw. erforderlich.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die erste und die zweite verschwenkbare Klappe in Reihe angeordnet sind, in der Art, dass Abgas via Abblaseleitung nur abblasbar ist, falls sich die erste verschwenkbare Klappe in der Offenstellung befindet. Sinnvoll erscheint eine derartige Anordnung der Klappen insbesondere vor dem Hintergrund, dass mit zunehmender Drehzahl auch die Abgasmenge zunimmt, wobei mit steigender Drehzahl zunächst von der Stoßaufladung zur Stauaufladung gewechselt wird und im Folgenden bei weiter steigender Drehzahl und damit weiter zunehmender Abgasmenge schließlich die Abblaseleitung zu öffnen ist. Bei diesem Szenario kommt die Abgasabblasung und damit die zweite Klappe erst zum Einsatz, wenn die erste Klappe bereits geöffnet und die zwei Fluten miteinander verbunden sind.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die zweiflutige Turbine eine Doppelstromturbine ist.
-
Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen, bei denen die zweiflutige Turbine eine Doppelstromturbine ist, bei der die zwei Fluten - in einem Schnitt senkrecht zur Drehachse des Laufrades gesehen - aufeinander liegend angeordnet sind und zumindest entlang eines bogenförmigen Abschnitts das mindestens eine Laufrad spiralförmig auf unterschiedlich großen Radien umschließen.
-
Eine Doppelstromturbine hat einen im Vergleich zur Zwillingsstromturbine höheren Wirkungsgrad und ein verbessertes Anströmverhalten des Laufrades. Zudem ist die Doppelstromturbine thermisch höher belastbar. Der letztgenannte Vorteil ergibt sich aus der Anordnung der Fluten übereinander und wird im Rahmen der Figurenbeschreibung näher erläutert.
-
Vorteilhaft können aber auch Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine sein, bei denen die zweiflutige Turbine eine Zwillingsstromturbine ist.
-
Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen, bei denen die zweiflutige Turbine eine Zwillingsstromturbine ist, bei der die beiden Fluten nebeneinander angeordnet sind und das mindestens eine Laufrad zumindest entlang eines bogenförmigen Abschnitts spiralförmig auf gleichgroßen Radien umschließen.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die Gehäusewandung eine unbewegliche, fest mit dem Gehäuse verbundene Wand ist. Diese Ausführung der Gehäusewandung gewährleistet, dass die vom heißen Abgas in die Gehäusewandung eingebrachte Wärme in vorteilhafter Weise und ausreichendem Maße in das und via Gehäuse abgeführt wird.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen, bei denen die erste und die zweite verschwenkbare Klappe elektrisch, hydraulisch, pneumatisch, mechanisch oder magnetisch steuerbar sind, vorzugsweise mittels der Motorsteuerung der Brennkraftmaschine.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die Abgasleitungen der Zylinder jeder Zylindergruppe innerhalb des Zylinderkopfes unter Ausbildung von zwei Abgaskrümmern jeweils zu einer Gesamtabgasleitung zusammenführen.
-
Die im Abgasabführsystem vorgesehene zweiflutige Turbine kann dann sehr nah am Auslass der Brennkraftmaschine, d. h. nahe an den Auslassöffnungen der Zylinder, angeordnet werden. Dies hat gleich mehrere Vorteile, insbesondere weil sich die Abgasleitungen zwischen den Zylindern und der Turbine verkürzen.
-
Mit der Länge der Abgasleitungen nimmt auch das Volumen der Abgaskrümmer bzw. des Abgasabführsystems stromaufwärts der Turbine ab. Die thermische Trägheit des Abgasabführsystems nimmt durch Reduzierung der Masse und der Länge der beteiligten Abgasleitungen ebenfalls ab.
-
Auf diese Weise kann die Abgasenthalpie der heißen Abgase, die maßgeblich vom Abgasdruck und der Abgastemperatur bestimmt wird, optimal genutzt und ein schnelles Ansprechverhalten der Turbine gewährleistet werden.
-
Die Integration der Abgaskrümmer in den Zylinderkopf führt des Weiteren zu einer kompakten Bauweise des Zylinderkopfes und damit der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine und gestattet ein dichtes Packaging der gesamten Antriebseinheit. Zudem kann auf diese Weise an einer gegebenenfalls im Zylinderkopf vorgesehenen Flüssigkeitskühlung partizipiert werden, so dass die Krümmer nicht aus thermisch hochbelastbarem und damit kostenintensiven Werkstoffen gefertigt werden müssen.
-
Die Verkürzung der Leitungslängen und die damit einhergehende Verkleinerung des Abgasvolumens stromaufwärts des Laufrades der Turbine unterstützt die Stoßaufladung im unteren Drehzahlbereich.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der aufgeladenen Brennkraftmaschine, bei denen die zweiflutige Turbine die Turbine eines Abgasturboladers ist. Ein Abgasturbolader umfasst eine im Abgasabführsystem angeordnete Turbine und einen im Ansaugsystem angeordneten Verdichter.
-
Der Vorteil eines Abgasturboladers beispielsweise im Vergleich zu einem mechanischen Lader besteht darin, dass keine mechanische Verbindung zur Leistungsübertragung zwischen Lader und Brennkraftmaschine erforderlich ist. Während ein mechanischer Lader die für seinen Antrieb benötigte Energie vollständig von der Brennkraftmaschine bezieht und somit die bereitgestellte Leistung mindert und auf diese Weise den Wirkungsgrad nachteilig beeinflusst, nutzt der Abgasturbolader die Abgasenergie der heißen Abgase.
-
Vorzugsweise ist eine Ladeluftkühlung vorgesehen, mit der die komprimierte Ladeluft vor Eintritt in die Zylinder gekühlt wird. Dadurch erhöht sich die Dichte der zugeführten Ladeluft weiter. Die Kühlung trägt auf diese Weise ebenfalls zu einer Verdichtung und besseren Füllung der Brennräume, d. h. zu einem verbesserten Füllungsgrad, bei. Es kann vorteilhaft sein, den Ladeluftkühler mit einer Bypassleitung auszustatten, um den Ladeluftkühler im Bedarfsfall, beispielsweise nach einem Kaltstart, umgehen zu können.
-
Die Aufladung ist ein geeignetes Mittel, bei unverändertem Hubraum die Leistung einer Brennkraftmaschine zu steigern, oder bei gleicher Leistung den Hubraum zu reduzieren. In jedem Fall führt die Aufladung zu einer Erhöhung der Bauraumleistung und einer günstigeren Leistungsmasse. Bei gleichen Fahrzeugrandbedingungen lässt sich so das Lastkollektiv zu höheren Lasten hin verschieben, bei denen der spezifische Kraftstoffverbrauch niedriger ist.
-
Die Drehmomentcharakteristik einer aufgeladenen Brennkraftmaschine kann dadurch verbessert werden, dass mehrere Lader, Abgasturbolader und/oder mechanische Lader, parallel und/oder in Reihe angeordnet im Abgasabführsystem vorgesehen werden.
-
Die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine kann auch eine mittels mechanischen Laders aufgeladene Brennkraftmaschine sein, bei der dann die zweiflutige Turbine einem anderen Zweck als der Aufladung dient.
-
Vorteilhaft sind Ausführungsformen der Brennkraftmaschine, bei denen mindestens ein Abgasnachbehandlungssystem im Abgasabführsystem vorgesehen ist; beispielsweise ein Oxidationskatalysator, ein Dreiwegekatalysator, ein Speicherkatalysator, ein selektiver Katalysator und/oder ein Partikelfilter.
-
Die zweite der Erfindung zugrunde liegende Teilaufgabe, nämlich ein Verfahren zum Betreiben einer aufgeladenen Brennkraftmaschine einer zuvor beschriebenen Art aufzuzeigen, wird gelöst durch ein Verfahren, bei dem die zwei Fluten der Turbine miteinander verbunden werden, um von der Stoßaufladung zur Stauaufladung zu wechseln.
-
Das im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine Gesagte gilt ebenfalls für das erfindungsgemäße Verfahren.
-
Vorteilhaft sind Verfahrensvarianten, bei denen die zwei Fluten der Turbine miteinander verbunden werden, wenn die Drehzahl eine erste vorgebbare Drehzahl übersteigt.
-
Vorteilhaft sind insbesondere Verfahrensvarianten, bei denen die zwei Fluten der Turbine miteinander verbunden werden, wenn die Drehzahl die erste vorgebbare Drehzahl übersteigt und für eine vorgebbare Zeitspanne Δt1 größer ist als diese erste vorgebbare Drehzahl.
-
Die Einführung einer zusätzlichen Bedingung für das Verbinden der zwei Fluten soll einen zu häufigen Moduswechsel zwischen Stoßaufladung und Stauaufladung verhindern, insbesondere einen Übergang zur Stauaufladung, wenn die Drehzahl nur kurzzeitig die erste vorgebbare Drehzahl übersteigt und dann wieder fällt bzw. um den ersten vorgegebenen Wert für die Drehzahl schwankt, ohne dass das Überschreiten einen Übergang zu Stauaufladung rechtfertigen würde.
-
Vorteilhaft sind Verfahrensvarianten, bei denen die zwei Fluten der Turbine durch Verschwenken der ersten Klappe in eine Offenstellung miteinander verbunden werden.
-
Vorteilhaft sind Verfahrensvarianten, bei denen die zwei Fluten der Turbine miteinander verbunden werden, wenn die Abgasmenge eine erste vorgebbare Abgasmenge übersteigt. Vorteilhaft sind Verfahrensvarianten, bei denen die Abblaseleitung durch Verschwenken der zweiten Klappe freigegeben wird, wenn die Abgasmenge eine zweite vorgebbare Abgasmenge übersteigt.
-
Bei einer nicht aufgeladenen Brennkraftmaschine korrespondiert die Abgasmenge näherungsweise mit der Drehzahl und/oder Last der Brennkraftmaschine und zwar abhängig von der im Einzelfall verwendeten Laststeuerung. Bei einem traditionellen Ottomotor mit Quantitätsregelung steigt die Abgasmenge auch bei konstanter Drehzahl mit zunehmender Last an, wohingegen die Abgasmenge bei traditionellen Dieselmotoren mit Qualitätsregelung lediglich drehzahlabhängig ist, weil bei Laständerung und konstanter Drehzahl die Gemischzusammensetzung, nicht jedoch die Gemischmenge variiert. Bei einer mittels Abgasturboaufladung aufgeladenen Brennkraftmaschine muss zusätzlich berücksichtigt werden, dass sich der Ladedruck auf der Einlassseite mit der Last und/oder der Drehzahl ändern kann und Einfluss auf die Abgasmenge hat.
-
Vorteilhaft sind dabei Verfahrensvarianten, bei denen die via Abblaseleitung an dem mindestens einen Laufrad vorbeigeführte Abgasmenge durch Verstellen der zweiten Klappe eingestellt wird.
-
Vorteilhaft sind Verfahrensvarianten, bei denen die zwei Fluten der Turbine miteinander verbunden werden, wenn die Last eine vorgebbare Last unterschreitet.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und gemäß den 1a, 1b, 1c und 2 näher beschrieben. Hierbei zeigt:
- Fig. la schematisch den prinzipiellen Aufbau einer Doppelstromturbine geschnitten senkrecht zur Drehachse des Laufrades,
- 1b schematisch den prinzipiellen Aufbau einer Zwillingsstromturbine geschnitten senkrecht zur Drehachse des Laufrades,
- 1c schematisch die in 1b dargestellte Zwillingsstromturbine entlang des in 1b kenntlich gemachten Schnitts A - A, und
- 2 schematisch und quer geschnitten zu den zwei Fluten die zweiflutige Turbine einer ersten Ausführungsform der aufgeladenen Brennkraftmaschine.
-
Figur la zeigt schematisch den prinzipiellen Aufbau einer Doppelstromturbine 12 geschnitten senkrecht zur Drehachse 4 des Laufrades 3.
-
Die dargestellte Doppelstromturbine 12 ist ein Beispiel für eine zweiflutige Turbine 1, d. h. für eine Turbine 1 mit zwei Fluten 8, 9. Die Turbine 1 verfügt über ein Turbinengehäuse 2, in dem ein Laufrad 3 auf einer drehbaren Welle 4 gelagert ist.
-
Die Doppelstromturbine 12 ist dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Fluten 8, 9 übereinander angeordnet sind und das Laufrad 3 zumindest entlang eines bogenförmigen Abschnitts spiralförmig auf unterschiedlich großen Radien umschließen. Die beiden Eintrittsöffnungen 6, 7 der Doppelstromturbine 12 sind in einem Flansch 10 des Gehäuses 5 radial unterschiedlich weit beabstandet zur Welle 4 der Turbine 1 angeordnet, wobei sich an jede Eintrittsöffnung 6, 7 eine Flut 8, 9 der Turbine 1 anschließt und die beiden Fluten 8, 9 bis hin zum Laufrad 3 mittels Gehäusewandung 5 voneinander getrennt sind. Auf diese Weise werden die Abgasströme der beiden Fluten 8, 9 getrennt voneinander auf das Laufrad 3 geleitet.
-
Die 1b und 1c zeigen schematisch den prinzipiellen Aufbau einer Zwillingsstromturbine 11, wobei es sich bei 1b um einen Schnitt senkrecht zur Drehachse 4 des Laufrades 3 handelt und 1c die Zwillingsstromturbine 11 entlang des in 1b kenntlich gemachten Schnitts A - A zeigt.
-
Es sollen nur die Unterschiede zu der in 1a dargestellten Doppelstromturbine erörtert werden, weshalb im Übrigen Bezug genommen wird auf 1a und die dazugehörige Beschreibung. Für dieselben Bauteile wurden dieselben Bezugszeichen verwendet.
-
Die Zwillingsstromturbine 11 ist dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Fluten 8, 9 nebeneinander angeordnet sind und das Laufrad 3 zumindest entlang eines bogenförmigen Abschnitts spiralförmig auf gleichgroßen Radien umschließen. Die beiden Eintrittsöffnungen 6, 7 der Zwillingsstromturbine 11 sind radial gleichweit beabstandet zur Welle 4 der Turbine 1 im Gehäuse 5 angeordnet.
-
Die Gehäusewandung 5 der Zwillingsstromturbine 11 ist an ihrem freien Ende thermisch wesentlich höher belastet als die der Doppelstromturbine 12, insbesondere im Übergangsbereich zum Laufrad 3, wie aus 1c ersichtlich ist.
-
Die 2 zeigt schematisch und quer geschnitten zu den zwei Fluten 8, 9 die zweiflutige Turbine 1 einer ersten Ausführungsform der aufgeladenen Brennkraftmaschine. Es soll nur ergänzend zu den 1a, 1b und 1c ausgeführt werden, weshalb im Übrigen Bezug genommen wird auf diese Figuren und die dazugehörige Figurenbeschreibung. Für dieselben Bauteile wurden dieselben Bezugszeichen verwendet.
-
Die Turbine 1 der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine gemäß 2 ist eine Zwillingsstromturbine 11. Die zwei Fluten 8, 9 der Turbine 1 können innerhalb des Turbinengehäuses 2 durch Freigeben eines Überströmkanals 14 stromaufwärts des Laufrades miteinander verbunden werden. Eine erste verschwenkbare Klappe 15 ist hierzu vorgesehen, die in der Schließstellung die zwei Fluten 8, 9 voneinander trennt und in einer Offenstellung die zwei Fluten 8, 9 durch Freigeben des Überströmkanals 14 miteinander verbindet.
-
Eine zweite verschwenkbare Klappe 16 dient der Steuerung einer Abgasabblasung, wobei durch Verschwenken der zweiten Klappe 16 eine Abblaseleitung 13 freigegeben oder versperrt wird.
-
Die erste und die zweite verschwenkbare Klappe 15, 16 sind in Reihe angeordnet und zwar in der Art, dass via Abblaseleitung 13 nur dann Abgas bei geöffneter zweiter Klappe 16 abgeblasen werden kann, wenn sich die erste verschwenkbare Klappe 15 nicht in der Schließstellung befindet.
-
Bei der in 2 dargestellten Momentaufnahme befindet sich die erste Klappe 15 in einer Offenstellung, in der der Überströmkanal 14 für das Abgas freigegeben ist und die zweite Klappe 16 mit Abgas beaufschlagt wird, wobei sich die zweite Klappe 16 in der Schließstellung befindet, so dass kein Abgas abgeblasen wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- zweiflutige Turbine
- 2
- Turbinengehäuse
- 3
- Laufrad
- 4
- Drehachse, Welle
- 5
- Gehäusewandung
- 6
- erste Eintrittsöffnung
- 7
- zweite Eintrittsöffnung
- 8
- erste Flut
- 9
- zweite Flut
- 10
- Flansch
- 11
- Zwillingsturbine
- 12
- Doppelstromturbine
- 13
- Abblaseleitung
- 14
- Überströmkanal
- 15
- erste verschwenkbare Klappe
- 16
- zweite verschwenkbare Klappe