-
Die Erfindung betrifft wohl ein Verfahren als auch ein bildgebendes System zur Rekonstruktion von Bilddaten mittels Konturdaten.
-
Die Computertomographie (CT) ist als zweistufiges Abbildungsverfahren bekannt. Dabei werden Projektionsdaten erfasst, indem ein Untersuchungsobjekt mit Röntgenstrahlen durchstrahlt und die Schwächung der Röntgenstrahlen entlang ihres Weges von der Röntgenquelle zum Röntgendetektor erfasst wird. Die Schwächung wird von den durchstrahlten Materialien entlang des Strahlenganges verursacht, so dass die Schwächung auch als Linienintegral über die Schwächungskoeffizienten aller Volumenelemente (Voxel) entlang des Strahlweges verstanden werden kann. Die erfassten Projektionsdaten sind nicht direkt interpretierbar, d. h. sie ergeben kein Abbild der durchstrahlen Schicht des Untersuchungsobjektes. Erst in einem zweiten Schritt ist es über Rekonstruktionsverfahren möglich, von den Projektionsdaten auf die Schwächungskoeffizienten der einzelnen Voxel zurückzurechnen und somit ein Bild der Verteilung der Schwächungskoeffizienten zu erzeugen. Dabei können die Projektionsdaten eine Vielzahl einzelner Projektionen umfassen, welche unter verschiedenen Projektionswinkeln erfasst wurden. Das Erfassen einer Vielzahl einzelner Projektionen unter verschiedenen Projektionswinkeln wird auch als Scan bezeichnet.
-
Auf Basis der bei einem Scan erzeugten Projektionsdaten können Bilddaten rekonstruiert werden, welche beispielsweise ein zweidimensionales Bild in Form einer Schicht des Untersuchungsobjektes darstellen. Bilddaten umfassen beispielsweise auch ein eine Vielzahl zweidimensionaler Bilder oder ein zusammenhängendes dreidimensionales Volumen. Probleme bei der Rekonstruktion der Bilddaten ergeben sich dann, wenn bei der oben beschriebenen Erfassung der Projektionsdaten das Untersuchungsobjekt zumindest für einige Projektionswinkel über den Abtastbereich des Systems aus Röntgenquelle und Röntgendetektor hinausragt. Der Abtastbereich ist durch die relative räumliche Anordnung der von der Röntgenquelle erzeugten Röntgenstrahlen sowie des Röntgendetektors gegeben. Innerhalb des Abtastbereichs können vollständige Projektionsdaten gewonnen werden; außerhalb des Abtastbereichs können keine vollständigen Projektionsdaten gewonnen werden. Ragt also das Untersuchungsobjekt über den Abtastbereich hinaus, so sind die bei der Durchstrahlung des Untersuchungsobjektes erfassten Projektionsdaten unvollständig, was bei der Rekonstruktion zu Bildartefakten führt. Um dennoch eine möglichst genaue Bildrekonstruktion zu ermöglichen ist für die unvollständigen Projektionen vor der Rekonstruktion eine entsprechende Ergänzung der Projektionsdaten erforderlich. Der Abtastbereich wird auch als Messfeld bezeichnet, und Methoden zur Rekonstruktion von Bilddaten aus unvollständigen Projektionsdaten werden auch als Methoden zur Rekonstruktion im erweiterten Messfeld bezeichnet. Die Begriffe Abtastbereich und Messfeld werden im folgenden synonym verwendet.
-
Aus
DE 10 2010 006 585 A1 ist ein Verfahren zur Rekonstruktion von Bilddaten aus unvollständigen Messdaten bekannt. Dabei erfolgt eine Rekonstruktion von ersten Bilddaten aus den Messdaten, und anhand der ersten Bilddaten wird eine Begrenzung des Untersuchungsobjektes ermittelt. Im Anschluss werden die ersten Bilddaten unter Verwendung der ermittelten Begrenzung modifiziert, und aus den modifizierten ersten Bilddaten werden Projektionsdaten berechnet. Die Messdaten werden unter Verwendung der Projektionsdaten modifiziert, und schließlich werden aus den modifizierten Messdaten zweite Bilddaten rekonstruiert.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung die Rekonstruktion von Bilddaten aus unvollständigen Projektionsdaten zu verbessern.
-
Nachstehend wird die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe in Bezug auf das beanspruchte System als auch in Bezug auf das beanspruchte Verfahren beschrieben. Hierbei erwähnte Merkmale, Vorteile oder alternative Ausführungsformen sind ebenso auch auf die anderen beanspruchten Gegenstände zu übertragen und umgekehrt. Mit anderen Worten können die gegenständlichen Ansprüche (die beispielsweise auf ein System gerichtet sind) auch mit den Merkmalen, die in Zusammenhang mit einem Verfahren beschrieben oder beansprucht sind, weitergebildet sein. Die entsprechenden funktionalen Merkmale des Verfahrens werden dabei durch entsprechende gegenständliche Module ausgebildet.
-
Dem erfindungsgemäßen Verfahren beruht auf ersten Projektionsdaten, welche bei einer relativen Rotationsbewegung zwischen einer Röntgenquelle eines CT-Geräts und wenigstens einem teilweise außerhalb des Abtastbereichs des CT-Geräts liegenden Untersuchungsobjekt erfasst wurden. Es handelt sich bei den ersten Projektionsdaten also um unvollständige Projektionsdaten. Die Erfinder haben erkannt, dass Konturdaten der Oberfläche des Untersuchungsobjekts, welche mittels einer Kamera erfasst wurden, genutzt werden können, um die Rekonstruktion der unvollständigen ersten Projektionsdaten zu verbessern. Dabei ist die räumliche Korrelation zwischen den ersten Projektionsdaten und den Konturdaten bekannt. Erfindungsgemäß werden die ersten Projektionsdaten mittels der Konturdaten zu modifizierten Projektionsdaten ergänzt, so dass die modifizierten Projektionsdaten Informationen über die außerhalb des Abtastbereichs des CT-Geräts liegende Kontur des Untersuchungsobjekts umfassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren erfolgt das Ergänzen der Projektionsdaten mittels Konturdaten, welche durch eine Kamera erfasst wurden. Solche mittels einer Kamera erfasste Konturdaten weisen einen besonders hohen Informationsgehalt auf, welcher es erlaubt die unvollständigen ersten Projektionsdaten besonders gut zu ergänzen. Damit entstehen bei der erfindungsgemäßen Rekonstruktion von Bilddaten mittels der modifizierten Projektionsdaten weniger oder keine Artefakte im Vergleich zur Rekonstruktion von Bilddaten nur aus den ersten Bilddaten.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung werden erste Bilddaten aus den unvollständigen, ersten Projektionsdaten rekonstruiert, um dann die ersten Bilddaten mittels der Konturdaten zu modifizieren. Weiterhin werden aus den modifizierten Bilddaten modifizierte Projektionsdaten erzeugt, so dass zweite Bilddaten aus den ersten Projektionsdaten sowie aus den modifizierten Projektionsdaten rekonstruiert werden können. Bei diesem Aspekt wird der Informationsgehalt der Konturdaten bei einer Modifikation im Bildraum berücksichtigt, wobei eine solche Modifikation besonders intuitiv für einen Benutzer eines erfindungsgemäßen bildgebenden Systems nachvollziehbar ist. So können die ersten Bilddaten und die Konturdaten auf einer Ausgabeeinheit bildlich dargestellt werden. Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren nach diesem Aspekt iterativ durchgeführt werden, wodurch die Rekonstruktion der Bilddaten durch die zusätzlichen Iterationsschritte bessere, also in geringerem Maße mit Artefakten behaftete, Ergebnisse liefert.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung werden die ersten Bilddaten derart modifiziert, dass mittels einer Korrelation zwischen den ersten Bilddaten und den Konturdaten eine Grenzfläche des Untersuchungsobjekts in den ersten Bilddaten bestimmt wird. Eine solche Bestimmung der Grenzfläche stellt eine wesentliche Ergänzung unvollständiger Projektionsdaten dar und behebt daher in einer anschließenden Rekonstruktion zu einem großen Teil Artefakte, welcher auf der Unvollständigkeit von Projektionsdaten beruhen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung handelt es sich bei der Grenzfläche um die Oberfläche des Untersuchungsobjekts, wobei die ersten Bilddaten derart modifiziert werden, dass Bildpunktwerte in einem Bereich außerhalb des Abtastbereichs und innerhalb des durch die Oberfläche begrenzten Bereichs modifiziert werden. Denn typischer Weise beruht die Unvollständigkeit von Projektionsdaten auf unvollständigen Informationen in der Nähe der Oberfläche eines Untersuchungsobjekts. Artefakte, die auf unvollständigen Information in der Nähe der Oberfläche beruhen, lassen sich mindern oder vermeiden, wenn die zusätzliche Information über die Oberfläche berücksichtig wird, indem die Bildpunktwerte in dem nicht vollständig abgetasteten Bereich des Untersuchungsobjekts modifiziert werden, was erfindungsgemäß mittels der Konturdaten erfolgt.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung handelt es sich bei dem Untersuchungsobjekt um einen Patienten, wobei in den Konturdaten wenigstens eine anatomische Landmarke identifiziert wird, wobei die Bildpunktwerte in dem Bereich der Landmarke in Abhängigkeit einer typischen Röntgenabsorption dieser Landmarke modifiziert werden. Bei der Landmarke kann es sich insbesondere um eine Körperregion des Patienten handeln, also beispielsweise um den Kopf, die Augen, den Thorax, die Brust, die Beine oder ein einzelnen Kniegelenk. Verschiedene Landmarken weisen eine unterschiedliche Röntgenabsorption auf, beispielsweise, weil sie hauptsächlich aus verschiedenen Materialien wie Knochen, Fett oder Wasser bestehen. Da eine bestimmte Röntgenabsorption mit bestimmten Werten in einem rekonstruierten Bilddaten einhergeht, bietet dieser Aspekt der Erfindung eine besonders genaue Möglichkeit unvollständige Projektionsdaten zu ergänzen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird aus den ersten Projektionsdaten ein Sinogramm ermittelt, wobei die ersten Projektionsdaten durch Extrapolation des Sinogramms zu modifizierten Projektionsdaten ergänzt werden. Dabei muss vor dem Ergänzen der Projektionsdaten keine Rekonstruktion erfolgen, wodurch das erfindungsgemäße Verfahren mit geringem Rechenaufwand und damit besonders schnell durchgeführt werden kann.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung werden die ersten Projektionsdaten derart ergänzt, dass diese ersten Projektionsdaten entsprechend den korrelierten Konturdaten gewichtet werden. Dabei können insbesondere einzelne Strahlen innerhalb einzelner Projektionen gewichtet werden. Eine erfindungsgemäße Gewichtung sieht beispielsweise vor, dass vollständige Projektionen oder Strahlen ein höheres Gewicht erhalten als unvollständige Projektionen oder Strahlen. Ein Verfahren gemäß diesem Aspekt der Erfindung kann insbesondere mit einem iterativen Rekonstruktionsalgorithmus kombiniert werden. Die Projektionsdaten werden dann mit jedem Iterationsschritt so weiter ergänzt, dass die resultierende Rekonstruktion von Bilddaten in geringerem Maße Artefakte aufweist und damit verbessert wird.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung handelt es sich bei einem ersten Untersuchungsobjekt um einen Patienten, wobei mittels der Konturdaten ein zweites Untersuchungsobjekt identifiziert wird, wobei in Abhängigkeit der Identität und Position des zweiten Untersuchungsobjekts eine Ausgabe auf einer an das CT-Gerät angeschlossenen Ausgabeeinheit erfolgt. Dadurch wird es möglich weitere Untersuchungsobjekte, die teilweise oder sogar ganz außerhalb des Abtastbereiches liegen, bei der Rekonstruktion zu berücksichtigen und damit dem Benutzer eines erfindungsgemäßen CT-Geräts zusätzliche Information zur Verfügung zu stellen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung handelt es sich bei dem zweiten Untersuchungsobjekt um ein medizinisches Gerät zur Intervention, wobei die Ausgabe eine bildliche Darstellung wenigstens eines Teils der beiden Untersuchungsobjekte sowie eine Angabe über die relative Position der Untersuchungsobjekte zueinander umfasst. Damit kann die Erfindung benutzt werden um eine Intervention, beispielsweise mittels einer Nadel oder eines Endoskops, genauer und zuverlässiger zu gestalten.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung handelt es sich bei der Ausgabe um einen Warnhinweis, wodurch die Sicherheit bei der fortlaufenden Aufnahme von Projektionsdaten sowie bei Interventionen erhöht wird.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt handelt es sich bei der Kamera um eine 3D-Kamera und bei den Konturdaten um 3D-Konturdaten, wodurch der Informationsgehalt der Konturdaten besonders hoch wird und damit eine besonders genaue Ergänzung der Projektionsdaten und damit eine in besonders geringem Maße von Artefakten behaftete Rekonstruktion von Bilddaten möglich ist. Weiterhin kann aufgrund des hohen Informationsgehaltes der Konturdaten bei einer iterativen Rekonstruktion besonders schnell ein Ergebnis erzielt werden.
-
Weiterhin kann die Erfindung in Form eines bildgebenden Systems realisiert sein, welches ein CT-Gerät mit einer rotierbaren Röntgenquelle sowie mit einem mit der Röntgenquelle zusammenwirkenden Röntgendetektor umfasst, und wobei das CT-Gerät ausgelegt ist zur Erfassung von ersten Projektionsdaten eines Untersuchungsobjekts innerhalb und außerhalb des Abtastbereichs des CT-Geräts. Weiterhin umfasst das erfindungsgemäße bildgebende System eine Kamera, ausgelegt zur Erfassung von Konturdaten der Oberfläche des Untersuchungsobjekts, wobei die räumliche Korrelation zwischen den ersten Projektionsdaten und den Konturdaten bekannt ist, sowie eine Recheneinheit, ausgelegt zur Ergänzung der ersten Projektionsdaten mittels der Konturdaten zu modifizierten Projektionsdaten. Außerdem umfasst das erfindungsgemäße bildgebende System eine Rekonstruktionseinheit, ausgelegt zur Rekonstruktion von Bilddaten mittels der modifizierten Projektionsdaten. Mit einem solchen erfindungsgemäßen System lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren in den beschriebenen Varianten vorteilhaft durchführen.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert.
-
Es zeigen:
-
1: eine erste schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines bildgebenden Systems,
-
2: eine zweite schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines bildgebenden Systems,
-
3: einen Schnitt der Aufnahmegeometrie senkrecht zur z-Richtung, und
-
4: ein Flussdiagramm einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
-
5: ein Flussdiagramm einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
In 1 ist zunächst schematisch ein erstes bildgebendes System mit einem CT-Gerät. Es handelt sich hierbei um ein CT-Gerät der so genannten dritten Generation, auf welchen die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist. In dem Gantrygehäuse C6 befindet sich eine hier nicht sichtbare geschlossene Gantry, auf der eine erste Röntgenquelle C2 in Form einer Röntgenröhre mit einem gegenüberliegenden Röntgendetektor C3 angeordnet sind. Optional ist in dem hier gezeigten CT-Gerät C1 eine zweite Röntgenröhre C4 mit einem gegenüberliegenden Röntgendetektor C5 angeordnet, so dass durch die zusätzlich zur Verfügung stehende Strahler-/Detektorkombination eine höhere Zeitauflösung erreicht werden kann, oder bei der Verwendung unterschiedlicher Röntgenenergiespektren in den Strahler-/Detektorsystemen auch sogenannte „Dual-Energy“-Untersuchungen durchgeführt werden können.
-
Das CT-Gerät C1 verfügt weiterhin über eine Patientenliege C8, auf der ein Patient bei der Untersuchung entlang einer Systemachse C9, auch als z-Achse bezeichnet, in den Abtastbereich bzw. in das Messfeld FOV (Abkürzung für „field of view“) geschoben werden kann. Es ist jedoch auch möglich, dass die Abtastung selbst als reiner Kreisscan ohne Vorschub des Patienten ausschließlich im interessierten Untersuchungsbereich stattfindet. Die Bewegung der Patientenliege C8 relativ zur Gantry wird durch eine geeignete Motorisierung bewirkt. Während dieser Bewegung rotiert jeweils die Röntgenquelle C2 bzw. C4 um den Patienten. Parallel läuft dabei gegenüber der Röntgenquelle C2 bzw. C4 der Detektor C3 bzw. C5 mit, um erste Projektionsdaten p zu erfassen, die dann zur Rekonstruktion von Bilddaten, beispielsweise von Schnittbildern, genutzt werden. Alternativ zu einem sequentiellen Scan, bei dem der Patient schrittweise zwischen den einzelnen Scans durch das Untersuchungsfeld geschoben wird, ist selbstverständlich auch die Möglichkeit eines Spiralscans gegeben, bei dem der Patient während der umlaufenden Abtastung mit der Röntgenstrahlung kontinuierlich entlang der Systemachse C9 durch das Untersuchungsfeld zwischen Röntgenröhre C2 bzw. C4 und Detektor C3 bzw. C5 geschoben wird. Durch die Bewegung des Patienten entlang der Achse C9 und den gleichzeitigen Umlauf der Röntgenquelle C2 bzw. C4 ergibt sich bei einem Spiralscan für die Röntgenquelle C2 bzw. C4 relativ zum Patienten während der Messung eine Helixbahn. Diese Bahn kann auch dadurch erreicht werden, dass die Gantry bei unbewegtem Patienten entlang der Achse C9 verschoben wird. Ferner ist es möglich, den Patienten kontinuierlich und gegebenenfalls periodisch zwischen zwei Punkten hin- und herzubewegen.
-
Gesteuert wird das CT-System C1 durch eine Steuer- und Recheneinheit C10 mit in einem Speicher vorliegendem Computerprogrammcode Prg1 bis Prgn. Es wird darauf hingewiesen, dass selbstverständlich diese Computerprogrammcodes Prg1 bis Prgn auch auf einem externen Speichermedium enthalten sein und bei Bedarf in die Steuer- und Recheneinheit C10 geladen werden können.
-
Von der Steuer- und Recheneinheit C10 aus können über eine Steuerschnittstelle 24 Akquisitionssteuersignale AS übertragen werden, um das CT-Gerät gemäß bestimmter Messprotokolle anzusteuern. Die Akquisitionssteuersignale AS betreffen hierbei z.B. die Röntgenröhren C2 und C4, wobei Vorgaben zu ihrer Leistung und den Zeitpunkten ihres An- und Ausschaltens gemacht werden können, sowie die Gantry, wobei Vorgaben zu ihrer Rotationsgeschwindigkeit gemacht werden können, sowie den Tischvorschub.
-
Da die Steuer- und Recheneinheit C10 über eine Eingabekonsole verfügt, können Messparameter von einem Anwender oder Operator des CT-Geräts C1 eingegeben werden, welche dann in Form von Akquisitionssteuersignalen AS die Datenerfassung steuern. Informationen über aktuell verwendete Messparameter können auf der Ausgabeeinheit in Form eines Bildschirms dargestellt werden; zusätzlich können weitere für den Operator relevante Informationen angezeigt werden. Das erfindungsgemäße bildgebende System kann außerdem weitere Ausgabeeinheiten wie beispielsweise eine akustische Ausgabeeinheit umfassen.
-
Die vom Detektor C3 bzw. C5 erfassten ersten Projektionsdaten p bzw. Rohdaten werden über eine Rohdatenschnittstelle C23 an die Steuer- und Recheneinheit C10 übergeben. Diese ersten Projektionsdaten p werden dann, gegebenenfalls nach einer geeigneten Vorverarbeitung, in einer Rekonstruktionseinheit C21 weiterverarbeitet. Die Rekonstruktionseinheit C21 ist bei diesem Ausführungsbeispiel in der Steuer- und Recheneinheit C10 in Form von Software auf einem Prozessor realisiert, z.B. in Form einer oder mehrerer der Computerprogrammcodes Prg1 bis Prgn. In Bezug auf die Bildrekonstruktion gilt wie bereits in Bezug auf die Steuerung des Messvorgangs erläutert, dass die Computerprogrammcodes Prg1 bis Prgn auch auf einem externen Speichermedium enthalten sein und bei Bedarf in die Steuer- und Recheneinheit C10 geladen werden können. Ferner ist es möglich, dass die Steuerung des Messvorgangs einerseits und die Bildrekonstruktion andererseits von verschiedenen Recheneinheiten durchgeführt werden.
-
Die von der Rekonstruktionseinheit C21 rekonstruierten Bilddaten f werden dann in einem Speicher C22 der Steuer- und Recheneinheit C10 hinterlegt und/oder in üblicher Weise auf dem Bildschirm der Steuer- und Recheneinheit C10 ausgegeben. Sie können auch über eine in 1 nicht dargestellte Schnittstelle in ein an das CT-Gerät C1 angeschlossenes Netz, beispielsweise ein radiologisches Informationssystem (RIS), eingespeist und in einem dort zugänglichen Massenspeicher hinterlegt oder als Bilder ausgegeben werden.
-
Die Steuer- und Recheneinheit C10 kann zusätzlich auch die Funktion eines EKGs ausführen, wobei eine Leitung C12 zur Ableitung der EKG-Potenziale zwischen Patient und Steuer- und Recheneinheit C10 verwendet wird. Zusätzlich verfügt das in der 1 gezeigte CT-System C1 auch über einen Kontrastmittelinjektor C11, über den zusätzlich Kontrastmittel in den Blutkreislauf des Patienten injiziert werden kann, so dass z.B. die Gefäße des Patienten, insbesondere die Herzkammern des schlagenden Herzens, besser dargestellt werden können. Außerdem besteht hiermit auch die Möglichkeit, Perfusionsmessungen durchzuführen, für die sich das vorgeschlagene Verfahren ebenfalls eignet.
-
Die Steuer- und Recheneinheit C10 muss sich – anders als in 1 dargestellt – selbstverständlich nicht in der Nähe der restlichen Bestandteile des CT-Systems C1 befinden. Vielmehr ist es möglich, diese in einem anderen Raum oder weiter entfernten Ort unterzubringen. Die Übertragung der Rohdaten p und/oder der Aquisitionssignale AS und/oder der EKG-Daten kann über Leitung oder alternativ über Funk erfolgen.
-
Weiterhin verfügt das erfindungsgemäße bildgebende System über wenigstens eine Kamera C13, welche zum kontaktlosen Abtasten wenigstens eines Teils der Oberfläche des Untersuchungsobjekts O ausgelegt ist. Die Kamera C13 ist zur Detektion elektromagnetischer Strahlung ausgelegt, insbesondere zur Detektion elektromagnetischer Strahlung in einem im Vergleich zu Röntgenstrahlung niederfrequenten Spektralbereich, beispielsweise im sichtbaren oder infraroten Spektralbereich. So kann es sich bei der Kamera C13 um eine oder mehrere Fotokamera(s) oder Videokamera(s) handeln. In dem hier gezeigten Beispiel handelt es sich bei der Kamera C13 um eine auf der Gantry befestigten 3D-Kamera, welche beispielsweise als Stereokamera oder als Laufzeitmesssystem (im Englischen als „time-of-flight camera“ bekannt) ausgebildet ist. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Kamera C13 mittelst strukturierter Beleuchtung zum Abtasten einer Oberfläche ausgebildet. Bei dieser Ausgestaltung weist das bildgebende System zusätzlich eine Beleuchtungseinheit zur Erzeugung einer strukturierten Beleuchtung wenigstens eines Teils des Untersuchungsobjekts O auf. Weiterhin sind in diesem Fall der Kamera C13 und die Beleuchtungseinheit so positioniert und in ihren Emissions- bzw. Detektionseigenschaften ausgebildet, dass die Kamera C13 zur Detektion der von der Oberfläche des Untersuchungsobjekts O reflektierten Strahlung ausgebildet ist.
-
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der elektromagnetische Sensor 31 fest in die Gantry des CT-Geräts C1 integriert. In einer alternativen Ausführungsform ist die Kamera C13 derart in den rotierbaren Teil der Gantry 19 integriert, dass die Kamera C13 mit der Röntgenquelle C2 bzw. mit dem Röntgendetektor C3 rotiert. Dadurch kann die Oberfläche des Untersuchungsobjekts O besonders einfach und schnell aus verschiedenen Perspektiven abgetastet werden. Durch die zusätzliche Oberflächeninformationen können die Konturdaten k der abgetasteten Oberfläche besonders präzise berechnet werden, so dass das erfindungsgemäße Verfahren auch besonders einfach, schnell und präzise ausgeführt werden kann. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens müssen die Koordinaten der erfassten Konturdaten k in die Koordinaten der Projektionsdaten umgerechnet werden können. Dann lassen sich die Konturdaten k auch in den Bildraum der Bilddaten f umrechnen. In anderen Worten muss die Korrelation der Konturdaten k sowie der Projektionsdaten, insbesondere der ersten Projektionsdaten p, bekannt sein. Eine solche Korrelation lässt sich durch eine Kalibrierung ermitteln, welche dem erfindungsgemäßen Verfahren vorausgeht.
-
Die 2 zeigt ein bildgebendes System mit einem C-Bogen-Gerät, bei dem im Gegensatz zum CT-Gerät der 1 das Gehäuse C6 den C-Bogen C7 trägt, an dem einerseits die Röntgenröhre C2 und andererseits der gegenüberliegende Röntgendetektor C3 befestigt sind. Der C-Bogen C7 wird für eine Abtastung ebenfalls um eine Systemachse C9 geschwenkt, so dass eine Abtastung aus einer Vielzahl von Abtastwinkeln stattfinden kann und entsprechende erste Projektionsdaten p aus einer Vielzahl von Projektionswinkeln ermittelt werden können. Das C-Bogen-System C1 der 2 verfügt ebenso wie das CT-System aus der 1 über eine Steuer- und Recheneinheit C10 der zu 1 beschriebenen Art.
-
Bei der in 2 gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist die Kamera C13 auf einer Positionierungsvorrichtung in Form eines Dreibeins C14 aufgestellt werden. Weiterhin kann die Kamera C13 anderweitig in dem Raum positioniert werden, in dem sich das CT-Gerät C1 befindet, beispielsweise kann die Kamera C13 an der Decke befestigt werden. Weiterhin kann die Kamera C13 zentral über dem Untersuchungsobjekt O bzw. zentral über der Patientenliege C8 positioniert sein. Handelt es sich bei der Kamera C13 um eine 3D-Kamera, dann umfassen die Konturdaten k auch Tiefeninformationen über die detaillierte Struktur der Oberfläche des Untersuchungsbereiches. Grundsätzlich ist es vorteilhaft, wenn die Kamera C13 so positioniert wird, dass die Qualität der Tiefeninformationen über die abgetastete Oberfläche des Untersuchungsobjekts O und damit auch die Qualität der erfassten Konturdaten k möglichst homogen ist. Das Rauschen bzw. der Fehler von durch Abtastung ermittelten Tiefeninformation bzw. der Konturdaten k sollte in möglichst geringem Maße von der Tiefeninformation bzw. den Konturdaten k selbst oder der Position des abgetasteten Bereichs abhängen.
-
Die Erfindung ist in beiden der in den 1 und 2 gezeigten Systeme anwendbar. Ferner ist sie grundsätzlich auch für andere CT-Geräte einsetzbar, z. B. für CT-Geräte mit einem einen vollständigen Ring bildenden Detektor.
-
Für die Bildrekonstruktion ist das Vorhandensein eines vollständigen Datensatzes von Projektionsdaten vorteilhaft. Vollständig bedeutet hierbei, dass jedes Volumenelement des Untersuchungsobjektes O, welches in dem rekonstruierten Bild enthalten sein soll, über einen Projektionswinkelbereich von 180°, falls in Parallelstrahlgeometrie gemessen wird, oder von 180° plus dem Kegelöffnungswinkel, falls in Kegelstrahlgeometrie gemessen wird, bestrahlt werden muss und die entsprechenden Projektionen von dem Röntgendetektor erfasst werden müssen. Ist dies nicht gegeben, so ist eine Bildrekonstruktion zwar dennoch möglich, jedoch ist das resultierende Bild aufgrund der Unvollständigkeit des Datensatzes der Projektionsdaten artefaktbehaftet.
-
Probleme entstehen, wenn die Ausdehnung des Untersuchungsobjektes O größer als das Messfeld FOV des CT-Gerätes C1 ist. Eine solche Situation ist in 3 dargestellt. Diese zeigt einen Ausschnitt aus einem CT-Gerät gemäß 1 oder 2, welcher die Röntgenquelle C2 und den Röntgendetektor C3 umfasst. Zur Erhöhung der Übersichtlichkeit weist der Röntgendetektor C3 in Kanalrichtung lediglich 12 Detektorelemente auf; in Realität ist deren Anzahl weitaus größer. Zwischen der Röntgenquelle C2 und dem Röntgendetektor C3 befindet sich das Untersuchungsobjekt O. 3 zeigt einen Schnitt senkrecht zur z-Achse; zu sehen ist daher ein axialer Schnitt durch das Untersuchungsobjekt O. Das Messfeld FOV des CT-Gerätes C1 entspricht bei einem bestimmten Projektionswinkel, wie in 3 gezeigt, im Schnitt senkrecht zur z-Achse einem Kreisausschnitt. Dessen Ränder werden durch die Röntgenstrahlen gebildet, welche von der Röntgenquelle C2 zu den äußersten Rändern des Detektors C3 gelangen.
-
Es ist also die Ausdehnung des Detektors in Kanalrichtung, welche die Größe des Messfeldes FOV bestimmt. Die Kanalrichtung ist hierbei die Richtung auf der Detektoroberfläche senkrecht zur Zeilenrichtung. Die Zeilenrichtung erstreckt sich senkrecht zur Ebene des Schnittes der 3 und somit entlang der z-Richtung. Die Detektordimension in der Zeichenebene der 3 ist die Kanalrichtung.
-
Es ist in 3 zu erkennen, dass das Untersuchungsobjekt O bei dem dargestellten Projektionswinkel nicht vollständig innerhalb des Messfeldes FOV liegt. Die Bestandteile OA des Untersuchungsobjektes O werden bei der Stellung von Röntgenquelle C2 und Röntgendetektor C3 gemäß 3 nicht von Röntgenstrahlen durchleuchtet, welche vom Röntgendetektor C3 erfasst werden: die Bestandteile OA des Untersuchungsobjekt O liegen außerhalb des Messfeldes FOV. Rotieren Röntgenquelle C2 und Detektor C3 um das Untersuchungsobjekt O, so liegen bei manchen Projektionswinkeln die in der Konstellation nach 3 außerhalb des Messfeldes FOV liegenden Teile OA des Untersuchungsobjektes O innerhalb des Messfeldes FOV, für andere Projektionswinkel liegen sie außerhalb des Messfeldes FOV. Entsprechendes gilt auch für die anderen Randbereiche des Untersuchungsobjektes O.
-
Dies bedeutet, dass für manche Bestandteile des Untersuchungsobjektes O keine vollständigen Projektionsdaten vorhanden sind. Im allgemeinen gilt, dass das Gesamt-Messfeld des CT-Gerätes C1, d.h. derjenige Bereich zwischen Röntgenquelle C2 und Röntgendetektor C3, für welchen vollständige Projektionsdaten erfasst werden, durch die Schnittmenge der Strahlenfächer über einen Halbumlauf von Röntgenquelle C2 und Röntgendetektor C3 – bzw. über einen Halbumlauf von 180° plus dem Kegelöffnungswinkel – gegeben ist. Das erweitertes Messfeld (englisch: „extended field of view“) des CT-Gerätes C1 ist ein Bereich, welcher sich an den beschriebenen Bereich des Gesamt-Messfeldes anschließt. Außerhalb des Gesamt-Messfeldes liegt das erweiterte Messfeld, welches diejenigen Volumenelemente umfasst, welche nur bei manchen Projektionswinkeln von Röntgenstrahlung durchleuchtet werden, die im Anschluss zum Detektor gelangen.
-
Für Bestandteile des Untersuchungsobjektes O innerhalb des erweiterten Messfeldes, wie z.B. die Teile OA der 3, bedeutet dies, dass in manchen der aufgenommenen Projektionen in den Messdaten Informationen betreffend diese Teile des Untersuchungsobjektes O enthalten sind, in anderen Projektionen hingegen nicht. Betreffend die Bestandteile des Untersuchungsobjektes O, welche sich im erweiterten Messfeld befinden, liegt somit ein unvollständiger Datensatz vor. Dies wird auch als „limited angle“ Abtastung bezeichnet.
-
Ein Überschreiten des Messfeldes durch Teile eines Untersuchungsobjektes O kommt in der Praxis z.B. aufgrund der Körperfülle von Patienten zustande, oder weil ein Patient bei einer Thoraxmessung nicht in der Lage ist, seine Arme über oder hinter den Kopf zu legen.
-
Da Informationen betreffend das Untersuchungsobjekt O innerhalb des erweiterten Messfeldes in manchen Projektionen enthalten sind, ist es nicht ohne weiteres möglich, ein CT-Bild nur für den Bereich des Gesamt-Messfelds zu rekonstruieren. Vielmehr führt die Messfeldüberschreitung dazu, dass das CT-Bild innerhalb des Gesamtmessfeldes artefaktbehaftet ist. Der Grund hierfür ist die oben erläuterte Unvollständigkeit der Daten des erweiterten Messfeldes. Die Informationen des erweiterten Messfeldes müssen daher bei der Bildrekonstruktion Berücksichtigung finden.
-
Ein Flussdiagram einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in 4 dargestellt. Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegen erste Projektionsdaten p zugrunde, welche bei einer relativen Rotationsbewegung zwischen einer Röntgenquelle C2 eines CT-Geräts C1 und wenigstens einem teilweise außerhalb des Abtastbereichs FOV des CT-Geräts C1 liegenden Untersuchungsobjekt O erfasst wurden. Wenigstens Teile der ersten Projektionsdaten sind damit unvollständig und bedürfen der Rekonstruktion im erweiterten Messfeld um Artefakte zu vermeiden. Für eine solche Rekonstruktion wurden Konturdaten k der Oberfläche des Untersuchungsobjekts O mittels einer Kamera C13 erfasst. Bei den Konturdaten k handelt es sich um Daten, welche Informationen über die Kontur des Untersuchungsobjekts O, insbesondere außerhalb des Abtastbereiches FOV, umfassen. Vorteilhafter Weise sind die Konturdaten k mittels einer 3D-Kamera aufgenommen worden, so dass die Konturdaten detaillierte Tiefeninformationen über die Kontur des Untersuchungsobjekts umfassen. Bei den Konturdaten k kann es sich weiterhin um vorverarbeitete, also beispielsweise gefilterte oder rekonstruierte Daten handeln. So ist es möglich in den von der Kamera aufgenommenen Konturdaten k eine Grenzfläche des Untersuchungsbereiches O zu bestimmen, beispielsweise mittels eines Kantendetektionsalgorithmus. Dabei ist die räumliche Korrelation zwischen den ersten Projektionsdaten p und den Konturdaten k bekannt. Es können also die Koordinaten der Konturdaten k in die Koordinaten der Projektionsdaten p umgerechnet werden. Daher können erfindungsgemäß die Konturdaten k genutzt werden, um die ersten, unvollständigen Projektionsdaten p zu modifizierten Projektionsdaten p‘ zu ergänzen. Die anschließende Rekonstruktion von Bilddaten f mittels der modifizierten Projektionsdaten p‘ weist aufgrund der Ergänzung der ersten Projektionsdaten erfindungsgemäß in geringerem Maße Artefakte auf, als es bei einer vergleichbaren Rekonstruktion der ursprünglichen ersten Projektionsdaten p der Fall wäre.
-
Die Rekonstruktion kann mit gängigen Methoden erfolgen, also beispielsweise mit gefilterter Rückprojektion, einer Conebeam-Rekonstruktion sowie mit einer iterativen oder algebraischen Methode. Das Ergänzen der ersten Projektionsdaten p erfolgt typischerweise durch eine Extrapolation. Dabei werden vor allem die unvollständigen Projektionen ergänzt, es kann aber auch technisch vorteilhaft sein, vollständige Projektionen zu ergänzen, beispielsweise um gewisse Kontinuitäten zwischen verschiedenen Projektionen zu gewährleisten. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die Strahlen einer einzelnen Projektion gewichtet, wodurch noch mehr Informationen, basierend auf den Konturdaten k, berücksichtig werden, so dass die Rekonstruktion zu besseren, also in geringerem Maße mit Artefakten behafteten, Bilddaten f führt. Weiterhin können bei der Rekonstruktion die ursprünglichen ersten Projektionsdaten p mit berücksichtigt werden, beispielsweise, indem eine Mischung der ersten Projektionsdaten p sowie der modifizierten Projektionsdaten p‘ erfolgt.
-
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird aus den ersten Projektionsdaten p ein Sinogramm ermittelt, wobei die ersten Projektionsdaten p durch Extrapolation des Sinogramms zu modifizierten Projektionsdaten p‘ ergänzt werden. Bei dem Sinogramm kann es sich sowohl um ein 2D- wie um ein 3D-Sinogramm handeln, wobei ein 3D-Sinogramm typischerweise als Stapel einer Vielzahl von 2D-Sinogrammen ausgebildet ist. Die Extrapolation kann dabei insbesondere entlang der einzelnen Zeilen und Spalten eines 2D-Sinogramms erfolgen. Ein durch Extrapolation ergänztes Sinogramm enthält zusätzliche Informationen im erweiterten Messfeld, so dass aus dem ergänzten Sinogramm abgeleitete, modifizierte Projektionsdaten p‘ ebenfalls zusätzliche Informationen im erweiterten Messfeld aufweisen. Die Extrapolation erfolgt beispielsweise mittels von Polynomen oder trigonometrischer Funktionen. Erfindungsgemäß erfolgt die Extrapolation mittels der Konturdaten k, also unter Berücksichtigung der Information über eine Kontur des Untersuchungsobjekts O. Da die Konturdaten k mittels einer Kamera erfasst wurden und daher genaue Informationen über die Kontur des Untersuchungsbereiches O bereit stellen, wird es durch die Erfindung möglich Sinogramme besonders genau und effizient zu extrapolieren, so dass eine entsprechende Rekonstruktion im erweiterten Messfeld schnell zu besonders guten Ergebnissen in Form von Bilddaten f führt.
-
Ein Flussdiagramm einer weiteren Variante der Erfindung ist in 5 gezeigt. Da das Verfahren gemäß der hier gezeigten Variante auch iterativ durchgeführt werden kann, gibt im Folgenden der Index n den jeweiligen Iterationszyklus an. So werden in einer ersten Iteration erste Bilddaten f_1 aus den ersten Projektionsdaten p rekonstruiert. Dann werden die ersten Bilddaten f_1 mittels der Konturdaten k modifiziert. Die Ergänzung findet also im Bildraum statt. Werden aus den modifizierten Bilddaten f‘ modifizierte Projektionsdaten p‘_1 erzeugt, dann weisen die modifizierten Projektionsdaten p‘_1 insbesondere im erweiterten Messfeld einen erhöhten Informationsgehalt gegenüber den ersten Projektionsdaten p auf. Deshalb können zweite Bilddaten f_2 aus den ersten Projektionsdaten p sowie aus den modifizierten Projektionsdaten p‘ besonders vorteilhaft rekonstruiert werden. Der angegebene Iterationszyklus lässt sich so lange wiederholen bis ein Abbruchkriterium erreicht ist. Beispielsweise ist das Abbruchkriterium durch eine absolute Anzahl maximaler Iterationen oder durch das Unterschreiten einer vorgegebenen Differenz der Bildinformation zwischen zwei rekonstruierten Bilddaten f_n und f_n+1 gegeben.
-
Die Ergänzung im Bildraum lässt sich in verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung vorteilhaft nutzen. In einer Ausführungsform der Erfindung werden die Bilddaten f_n derart modifiziert, dass mittels einer Korrelation zwischen den ersten Bilddaten und den Konturdaten eine Grenzfläche des Untersuchungsobjekts O in den Bilddaten f_n bestimmt wird. Bei der Grenzfläche kann es sich insbesondere um die Oberfläche des Untersuchungsbereiches O handeln. Das Bestimmen einer Grenzfläche in den Bilddaten erlaubt es die Bildpunkte auf den beiden Seiten der Grenzfläche unterschiedlich zu verarbeiten und dadurch zusätzliche Information bereit zu stellen. In einer Ausführungsform der Erfindung werden die Bilddaten f_n derart modifiziert, dass Bildpunktwerte in einem Bereich außerhalb des Abtastbereichs FOV und innerhalb des durch die Oberfläche begrenzten Bereichs modifiziert werden. So können die jeweiligen Bildpunktwerte ganz bestimmte Schwächungswerte annehmen, welche aufgrund der Konturdaten k bzw. aus ihnen abgeleiteten Informationen wie der Grenzfläche zu erwarten sind.
-
Handelt es sich bei dem Untersuchungsobjekt um einen Patienten, wird in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung in den Konturdaten wenigstens eine anatomische Landmarke identifiziert, so dass die Bildpunktwerte in dem Bereich der Landmarke in Abhängigkeit einer typischen Röntgenabsorption dieser Landmarke modifiziert werden. Handelt es sich bei der Landmarke um einen Arm, so können die entsprechenden Bildpunktwerte so modifiziert werden, dass sie der Röntgenabsorption entsprechen, die durch eine für einen Arm typische Mischung von Materialien wie Knochen und Muskelgewebe gegeben ist.
-
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird mittels der Konturdaten k ein zweites Untersuchungsobjekt O‘ identifiziert, wobei in Abhängigkeit der Identität und Position des zweiten Untersuchungsobjekts O‘ eine Ausgabe auf einer an das CT-Gerät C1 angeschlossenen Ausgabeeinheit erfolgt. So kann eine Warnung ausgegeben werden, wenn sich ein zweites Untersuchungsobjekt, beispielsweise in Form eines C-Arms oder eines Schlauchs, zu nah an dem Patienten befindet. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem zweiten Untersuchungsobjekt O um ein medizinisches Gerät zur Intervention, wobei die Ausgabe eine bildliche Darstellung wenigstens eines Teils der beiden Untersuchungsobjekte O sowie eine Angabe über die relative Position der Untersuchungsobjekte zueinander umfasst. Damit kann das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Navigation bei chirurgischen Eingriffen genutzt werden.
-
In Weiteren Ausführungsformen der Erfindung können das Erfassen der ersten Projektionsdaten p sowie das Erfassen der Konturdaten k und weitere hier als dem erfindungsgemäßen Verfahren vorausgehend beschriebene Schritte selbst als Teil des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet sein.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102010006585 A1 [0004]