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Die Erfindung betrifft die Stromversorgung eines Fahrzeugs während und/oder nach einem Unfall. Insbesondere betrifft die Erfindung die Bereitstellung von elektrischer Energie durch eine Batterie des Fahrzeugs nach Erkennung eines Unfalls durch ein Steuergerät des Fahrzeugs.
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Fahrzeuge verfügen über eine Vielzahl von Verbraucher, die aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs teilweise direkt über eine Batterieanschlussleitung an eine Batterie des Fahrzeugs angeschlossen sind. Die Batterieanschlussleitung wird meist über eine Sicherheitsbatterieklemme (SBK) mit der Batterie verbunden. Bei der Batterie kann es sich um eine Niedervolt Batterie (z. B. eine 12 V Batterie) eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor und/oder um eine Hochvolt Batterie eines Hybrid- oder Elektrofahrzeugs handeln. Bei einem Unfall wird die SBK gezündet bzw. geöffnet und dadurch eine elektrische Verbindung zwischen Batterieanschlussleitung und Batterie unterbrochen. Durch das Zünden bzw. Öffnen der SBK soll das Risiko eines Kurzschlusses auf der Batterieanschlussleitung unterbunden werden.
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Andererseits werden durch die Abtrennung der Batterieanschlussleitung von der Batterie die über die Batterieanschlussleitung versorgten Verbraucher nicht mehr mit Strom versorgt, und stehen dadurch nach Zünden der SBK nicht mehr zu Verfügung.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit den o. g. technischen Problemen. Insbesondere beschreibt das vorliegende Dokument ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung durch die eine Versorgung der über die Batterieanschlussleitung angeschlossenen Verbraucher ggf. auch noch nach der Erkennung eines Unfalls sichergestellt werden kann. Gleichzeitig wird durch die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen weiterhin ein Kurzschlussrisiko der Batterieanschlussleitung ausgeschlossen.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Steuergerät für ein Fahrzeug (z. B. für einen Personenkraftwagen oder einen Lastkraftwagen oder ein Automobil) beschrieben. Das Steuergerät kann z. B. ein Airbag-Steuergerät umfassen, das eingerichtet ist, nach Detektieren eines Unfalls des Fahrzeugs ein oder mehrere Airbags und/oder ein oder mehrere Gurtstrammer des Fahrzeugs auszulösen.
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Das Fahrzeug umfasst eine Stromleitung, die über eine Sicherheitsbatterieklemme an eine Batterie des Fahrzeugs angeschlossen ist. Wie bereits oben erwähnt, kann es sich bei der Batterie um eine konventionelle Batterie (z. B. eine 12 V Batterie) und/oder um eine Hochvolt Batterie (z. B. für Hybridfahrzeuge) handeln. Die Stromleitung kann dazu dienen, ein oder mehrere elektrische Verbraucher des Fahrzeugs (z. B. einen Anlasser und/oder ein Steuergerät) mit elektrischer Energie zu versorgen. Beispielsweise kann auch das beanspruchte Steuergerät über die Stromleitung von der Batterie des Fahrzeugs mit elektrischer Energie versorgt werden. Die Stromleitung kann eine Batterieladeleitung umfassen.
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Das Steuergerät ist eingerichtet, einen Unfall des Fahrzeugs zu detektieren. Dazu kann das Steuergerät Sensordaten von unterschiedlichen Sensoren des Fahrzeugs empfangen. Desweiteren kann das Steuergerät einen Unfallzeitpunkt registrieren, d. h. einen Zeitpunkt an dem der Unfall des Fahrzeugs durch das Steuergerät detektiert wurde.
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Das Steuergerät kann weiter eingerichtet sein, ein oder mehrere Indizien bzgl. einer Beeinträchtigung der Energieversorgung im Fahrzeug durch die Batterie oder von der Batterie her zu ermitteln. Mit anderen Worten, es können ein oder mehrere Indizien dafür ermittelt werden, ob die Versorgung des Fahrzeugs mit elektrischer Energie aus der Batterie beeinträchtigt ist. Insbesondere können ein oder mehrere Indizien bzgl. einer Beeinträchtigung der Energieversorgung des Steuergeräts selbst ermittelt werden. Die ein oder mehreren Indizien können direkt an dem Steuergerät ermittelt werden. Insbesondere können die ein oder mehreren Indizien auf Basis von Messdaten ermittelt werden, die direkt an dem Steuergerät gemessen werden können. Dadurch wird eine zeitnahe Ermittlung der ein oder mehreren Indizien gewährleistet. Die ein oder mehreren Indizien können beispielsweise ein Niveau einer Versorgungsspannung des Steuergeräts umfassen (insbesondere, wenn das Steuergerät über die Stromleitung mit elektrischer Energie versorgt wird). Die Versorgungsspannung des Steuergeräts kann typischerweise direkt an einem Eingangs-Pin des Steuergeräts gemessen werden.
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Alternativ oder ergänzend kann das Steuergerät eingerichtet sein, ein Niveau der Spannung auf der Stromleitung zu ermitteln. Zu diesem Zweck kann das Steuergerät eine Messleitung umfassen, mit der das Niveau der Spannung auf der Stromleitung gemessen werden kann.
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Das Steuergerät kann einen Zwischenspeicher (z. B. eine Kapazität) zur Bereitstellung einer zeitweisen Energieautarkie unabhängig von der Batterie umfassen. Die ein oder mehreren Indizien können, alternativ oder ergänzend, ein Indiz dafür umfassen, dass die Energieversorgung des Steuergeräts zumindest teilweise durch den Zwischenspeicher erfolgt. Auch diese Information kann typischerweise direkt an dem Steuergerät gemessen werden.
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Das Steuergerät kann eingerichtet sein, auf Basis der ein oder mehreren Indizien zu bestimmen, ob eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt, oder ob keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt. Mit anderen Worten, das Steuergerät kann auf Basis der ein oder mehreren Indizien entscheiden, dass keine oder eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt. Insbesondere kann das Steuergerät eingerichtet sein, zu bestimmen, dass keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt, wenn das Niveau der Versorgungsspannung gleich wie oder größer als ein vordefinierter Spannungsschwellwert ist und/oder wenn das Niveau der Spannung auf der Stromleitung gleich wie oder größer als ein vordefinierter Spannungsschwellwert ist und/oder wenn die Spannung auf der Stromleitung vordefinierte charakteristische Spannungsstörungen (z. B. Muster) aufweist. Insbesondere kann das Steuergerät eingerichtet sein, einen zeitlichen Verlauf der Spannung auf der Stromleitung zu ermitteln und den zeitlichen Verlauf mit ein oder mehreren vordefinierten charakteristischen Spannungsstörungen (z. B. Spannungsverlaufs-Muster oder Referenz-Spannungsverläufen) zu vergleichen. Wenn eines der vordefinierten charakteristischen Spannungsstörungen erkannt wird, kann dies als Indiz dafür gewertet werden, dass eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt. Andererseits, wenn keines der vordefinierten charakteristischen Spannungsstörungen erkannt wird, kann das als Indiz dafür gewertet werden, dass keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt. Alternativ oder ergänzend kann das Steuergerät eingerichtet sein, zu bestimmen, dass keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt, wenn ein Anteil der Energieversorgung des Steuergeräts der über den Zwischenspeicher erfolgt gleich wie oder kleiner als ein vordefinierter Anteilsschwellwert ist.
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In einem Beispiel ist das Steuergerät eingerichtet, zu bestimmen, dass keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt, (nur) wenn sowohl das Niveau der Versorgungsspannung gleich wie oder größer als der vordefinierte Spannungsschwellwert ist (und/oder wenn das Niveau der Spannung auf der Stromleitung gleich wie oder größer als der vordefinierte Spannungsschwellwert ist und/oder wenn die Spannung auf der Stromleitung keine von ein oder mehreren vordefinierten charakteristischen Spannungsstörungen (z. B. Muster) aufweist), und wenn der Anteil der Energieversorgung des Steuergeräts der über den Zwischenspeicher erfolgt gleich wie oder kleiner als der vordefinierte Anteilsschwellwert ist. Liegen die beiden Indizien nicht vor, so kann das Steuergerät eingerichtet sein, zu bestimmen, dass eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt.
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Das Steuergerät kann weiter eingerichtet sein, in Abhängigkeit von den ermittelten ein oder mehreren Indizien, das Zünden bzw. das Öffnen der Sicherheitsbatterieklemme zur Abtrennung der Stromleitung von der Batterie (gegenüber dem registrierten Unfallzeitpunkt) zumindest zu verzögern. Wie oben dargelegt, kann die Steuereinheit auf Basis der ein oder mehreren Indizien ermitteln, ob eine oder ob keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt. Das Öffnen der Sicherheitsbatterieklemme zur Abtrennung der Stromleitung von der Batterie kann verzögert werden, wenn auf Basis der ein oder mehreren Indizien bestimmt wird, dass keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt. Andererseits, wenn auf Basis der ein oder mehreren Indizien bestimmt wird, dass eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt, so kann das Steuergerät eingerichtet sein, unverzüglich mit Detektieren des Unfalls (d. h. zum Unfallzeitpunkt), die Sicherheitsbatterieklemme zu zünden bzw. zu öffnen. Das Zünden bzw. Öffnen der Sicherheitsbatterieklemme führt typischerweise zu einer physikalischen Trennung zwischen Batterie und Stromleitung, so dass der Stromfluss auf der Stromleitung unterbrochen wird.
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Durch ein kontrolliert verzögertes Öffnen der Sicherheitsbatterieklemme kann gewährleistet werden, dass elektrische Verbraucher, die über die Stromleitung an die Batterie angeschlossen sind, auch nach einem Unfall noch Funktionen (z. B. zur Speicherung von Daten) ausführen können. Gleichzeitig wird durch die Berücksichtigung von ein oder mehreren Indizien bzgl. einer Beeinträchtigung der Energieversorgung im Fahrzeug durch die Batterie sichergestellt, dass keine Kurzschlussrisiken vorliegen.
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Das Steuergerät kann eingerichtet sein, das Öffnen der Sicherheitsbatterieklemme um ein vordefiniertes Zeitintervall (ab dem registrierten Unfallzeitpunkt) zu verzögern. Nach Ablauf des vordefinierten Zeitintervalls kann die Sicherheitsbatterieklemme dann durch das Steuergerät geöffnet werden.
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Das Fahrzeug kann ein oder mehrere Verbraucher umfassen, die über die Stromleitung mit elektrischer Energie versorgt werden. Insbesondere kann das Fahrzeug ein zweites Steuergerät umfassen, das über die Stromleitung mit elektrischer Energie versorgt wird. Das vordefinierte Zeitintervall (für die verzögerte Auslösung der Sicherheitsbatterieklemme) kann ausreichend lang sein, um es dem zweiten Steuergerät zu ermöglichen, abschließende Aufgaben zu erledigen (wie z. B. das Speichern von Daten). Beispielsweise kann das vordefinierte Zeitintervall ausreichend lang sein, um ein kontrolliertes Herunterfahren des zweiten Steuergeräts zu ermöglichen und/oder um ein Abspeichern von Daten (z. B. Diagnosedaten) zu ermöglichen.
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Das Steuergerät kann eingerichtet sein, die ein oder mehreren Indizien bzgl. der Beeinträchtigung der Energieversorgung im Fahrzeug durch die Batterie oder von der Batterie her wiederholt während des vordefinierten Zeitintervalls (ab dem Unfallzeitpunkt) zu ermitteln. Mit anderen Worten, die ein oder mehreren Indizien können nach Detektion des Unfalls und vor Ablauf des vordefinierten Zeitintervalls wiederholt (z. B. mit einer vordefinierten Frequenz) ermittelt werden. Dadurch kann auch wiederholt während des vordefinierten Zeitintervalls bestimmt werden, ob eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt oder nicht. Das Steuergerät kann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von den wiederholt ermittelten ein oder mehreren Indizien, die Sicherheitsbatterieklemme vor Ablauf des vordefinierten Zeitintervalls zu zünden bzw. zu öffnen. Insbesondere kann die Sicherheitsbatterieklemme geöffnet werden, sobald auf Basis der ein oder mehreren Indizien bestimmt wird, dass eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt. Dadurch kann sichergestellt werden, dass zwischenzeitlich entstehende Kurzschlussrisiken berücksichtigt und sofort unterbunden werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Fahrzeug beschrieben, das das in diesem Dokument beschriebene Steuergerät umfasst.
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Außerdem wird ein Verfahren beschrieben, das z. B. von dem in diesem Dokument beschriebenen Steuergerät ausgeführt wird. Das Verfahren kann Merkmale umfassen, die den Merkmalen des beschriebenen Steuergeräts entsprechen. Insbesondere wird ein Verfahren zur Ansteuerung einer Sicherheitsbatterieklemme für ein Fahrzeug beschrieben. Das Fahrzeug umfasst eine Stromleitung, die über die Sicherheitsbatterieklemme mit einer Batterie des Fahrzeugs verbunden ist. Das Verfahren umfasst das Detektieren eines Unfalls des Fahrzeugs. Desweiteren umfasst das Verfahren, nach Detektion eines Unfalls, das Ermitteln von ein oder mehreren Indizien bzgl. einer Beeinträchtigung der Stromversorgung durch die Batterie. Daraufhin kann auf Basis der ein oder mehreren Indizien bestimmt werden, ob eine Beschädigung der Stromleitung vorliegt oder nicht. In Abhängigkeit von den ein oder mehreren Indizien, kann das Öffnen der Sicherheitsbatterieklemme zur Abtrennung der Stromleitung von der Batterie kann verzögert werden. Insbesondere kann das Öffnen der Sicherheitsbatterieklemme zur Abtrennung der Stromleitung von der Batterie verzögert werden, wenn auf Basis der ein oder mehreren Indizien bestimmt wird, dass keine Beschädigung der Stromleitung vorliegt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Desweiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtung und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigt 1 ein Blockdiagram eines beispielhaften Stromversorgungsnetzwerks eines Fahrzeugs.
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1 zeigt ein Blockdiagram eines beispielhaften Stromversorgungsnetzwerks 100 eines Fahrzeugs (z. B. eines Personenkraftwagens oder eines Automobils). Das Netzwerk 100 umfasst eine (ggf. wiederaufladbare) Batterie 102, die z. B. im hinteren Bereich des Fahrzeugs angeordnet sein kann. Desweiteren umfasst das Netzwerk 100 eine Vielzahl von elektrischen Verbraucher 105, 107 oder Erzeuger 106, die über eine Batterieanschlussleitung (auch Ladeleitung genannt) 103 mit der Batterie 102 des Fahrzeugs verbunden sind. Die elektrischen Verbraucher können insbesondere einen Anlasser 107 für einen Verbrennungsmotor des Fahrzeugs umfassen. Ein Anlasser 107 benötigt typischerweise eine hohe Leistung und ist daher bevorzugt direkt über die Batterieanschlussleitung 103 mit der Batterie 102 verbunden. Desweiteren umfasst das Fahrzeug typischerweise einen Generator 106, der eingerichtet ist, kinetische Energie des Fahrzeugs in elektrische Energie umzuwandeln. Der Generator 106 ist ebenfalls meist über die Batterieanschlussleitung 103 mit der Batterie 102 verbunden, um die erzeugte elektrische Energie in der Batterie 102 zu speichern.
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Desweiteren können andere elektrische Verbraucher 105 direkt (oder ggf. auch indirekt) über die Batterieanschlussleitung 103 mit der Batterie 102 verbunden sein. Diese Verbraucher 105 können diverse Funktionen im Fahrzeug bereitstellen.
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Die elektrischen Verbraucher 105, 107 und der Generator 106 können z. B. im Frontbereich des Fahrzeugs angeordnet sein, so dass die Batterieanschlussleitung 103 (z. B. entlang eines Kabelbaums) durch das Fahrzeug geführt wird.
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Im Falle eines Unfalls besteht die Gefahr einer Beschädigung der Kabel im Fahrzeug (und insbesondere der Batterieanschlussleitung). Beschädigungen der Kabel können zu einem Kurzschluss führen. Um das Risiko eines Kurzschlusses im Falle eines Unfalls auszuschließen, wird daher typischerweise die Batterieladeleitung 103 nach Erkennen eines Unfalls von der Batterie 102 getrennt. Dazu umfasst das Stromversorgungsnetzwerk 100 des Fahrzeugs typischerweise eine Sicherheitsbatterieklemme (SBK) 101, die nach Erkennen eines Unfalls gezündet bzw. geöffnet wird und dadurch die elektrische Verbindung zwischen Batterie 102 und Batterieladeleitung 103 unterbricht. Die Zündung bzw. das Öffnen der SBK 101 erfolgt dabei typischerweise durch ein Steuergerät 104 des Fahrzeugs, insbesondere durch das Airbag-Steuergerät.
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Mit anderen Worten, das Airbag-Steuergerät 104 zündet beim Crash typischerweise die Sicherheitsbatterieklemme (SBK) 101, um Kurzschlüsse auf der Batterieladeleitung 103 bei einem Unfall zu verhindern. Die SBK 101 wird daher verwendet, da eine Schmelzsicherung aufgrund der hohen Ströme auf der Batterieladeleitung 103 (insbesondere aufgrund der hohen Starter- oder Anlasserströme) meist nicht zielführend ist. SBKs 101 können auch an anderen Stellen im Fahrzeug verwendet werden, um den Stromfluss auf Leitungen des Stromversorgungsnetzwerks 100 im Falle eines Unfalls zu unterbinden. Die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen sind auch auf solche anderen SBKs im Fahrzeug anwendbar.
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Das Airbag-Steuergerät 104 kann eingerichtet sein, einen Unfall des Fahrzeugs zu erkennen. Insbesondere kann das Airbag-Steuergerät 104 eine Position des Aufpralls, ein Geschwindigkeit des Aufpralls, etc. ermitteln. Diese Informationen können auf Basis von Sensordaten von Sensoren im Fahrzeug ermittelt werden. In Abhängigkeit von den ermittelten Informationen bzgl. des Unfalls kann das Airbag-Steuergerät 104 dann unterschiedliche Maßnahmen einleiten, um die Konsequenzen des Unfalls zu reduzieren. Beispielsweise können selektiv Airbags und Sicherheitsgurtspanner ausgelöst werden, um die Insassen des Fahrzeugs vor Verletzungen zu schützen.
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Desweiteren kann das Airbag-Steuergerät 104 die Auslösung der SBK 101 veranlassen, um die Batterieladeleitung 103 von der Batterie 102 zu trennen. Nach Auslösung der SBK 101 werden die elektrischen Verbraucher 105, 107 dann aber nicht mehr mit elektrischer Energie versorgt, und können daher auch typischerweise keine Funktionen mehr bereitstellen und/oder können daher auch typischerweise keine Daten mehr abspeichern. Das Airbag-Steuergerät 104 verfügt dagegen meist über einen elektrischen Zwischenspeicher (z. B. eine Kapazität), um gewisse Funktionen (insbesondere das Auslösen der Airbags und Gurtstrammer, sowie das Zünden bzw. Öffnen der SBK 101) unabhängig von der Stromversorgung ausführen zu können.
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Andererseits sind andere elektrischer Verbraucher 105 nach Öffnen der SBK 101 nicht mehr einsatzbereit. Das kann nachteilig sein, da gewisse Funktionen (z. B. das Abspeichern von Daten und/oder das kontrollierte Herunterfahren eines Steuergeräts) auch nach Detektion eines Crashs von Vorteil sein können, z. B. um Diagnosedaten zu speichern.
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Wie oben dargelegt, ist das Airbag-Steuergerät 104 eingerichtet, anhand von Sensordaten ein Crash-Ereignis zu detektieren. Das Steuergerät 104 kann weiter eingerichtet sein, den Level (oder das Niveau) der Versorgungsspannung des Steuergeräts 104 zu überwachen. Der Level der Versorgungsspannung ist typischerweise abhängig von dem Spannungsniveau auf der Batterieanschlussleitung 103 und somit ein Indikator (oder ein Indiz) für das Vorliegen eines Kurzschlusses auf der Batterieanschlussleitung 103. Ein stabiles Niveau der Versorgungsspannung nach Detektion eines Crash-Ereignisses zeigt dahingeben an, dass kein Kurzschluss auf der Batterieanschlussleitung 103 vorliegt.
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Das Steuergerät 104 kann über eine andere Versorgungsleitung 108 des Netzes 100 mit der Batterie 102 verbunden sein. Die Versorgungsleitung 108 kann z. B. unabhängig von der Abtrennung der Batterieanschlussleitung 103 durch die SBK 101 sein (wie in 1 gezeigt). Insbesondere kann das Steuergerät 104 nicht über die Batterieanschlussleitung 103 mit der Batterie 102 verbunden sein. Das Steuergerät 104 kann dann eingerichtet sein, z. B. anhand einer Messleitung 109, das Niveau bzw. den Level der Spannung auf der Batterieanschlussleitung 103 zu messen.
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Das Steuergerät 104 kann somit eingerichtet sein, neben den Sensordaten zur Erkennung eines Crash-Ereignisses auch die Versorgungsspannung des Steuergeräts 104 und/oder die Spannung auf der Batterieanschlussleitung 103 zu überwachen. Wird ein Crash-Ereignis detektiert aber gleichzeitig erkannt, dass das Niveau der Versorgungsspannung und/oder das Niveau der Spannung auf der Batterieanschlussleitung 103 stabil bleibt, so kann ggf. ein Absprengen bzw. ein Öffnen der SBK 101 verzögert oder gar unterbunden werden. Somit bleibt die Energieversorgung im Fahrzeug (zumindest vorübergehend) auch nach einen Crash-Ereignis aufrechterhalten, so dass der oder die elektrischen Verbraucher 105 auch nach dem Crash-Ereignis Funktionen ausführen können. Insbesondere können noch Daten gespeichert werden.
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In einem Beispiel ist das Steuergerät 104 eingerichtet, ein Absprengen bzw. ein Öffnen der SBK 101 zu verzögern (um ein vordefiniertes Zeitintervall von z. B. 500 ms), wenn erkannt wird, dass nach einem Crash-Ereignis die Versorgungsspannung und/oder die Spannung auf der Batterieanschlussleitung 103 stabil bleibt. In dieser Zeit können die ein oder mehreren elektrischen Verbraucher 105 noch Funktionen (wie etwa das kontrollierte Herunterfahren und/oder das Speichern von Daten) ausführen.
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Bei der Entscheidung einer Verzögerung (oder Unterbindung) der Zündung der SBK 101 kann das Steuergerät 104 weitere Indizien für oder gegen das Vorliegen eines Kurzschlusses berücksichtigen. Insbesondere kann berücksichtigt werden, ob das Steuergerät auf seine Energieautarkie angewiesen ist. Mit anderen Worten, das Steuergerät 104 kann eingerichtet sein, zu erkennen, ob die elektrische Energie zum Betrieb des Steuergeräts 104 von dem Versorgungsnetzwerk 100 bereitgestellt wird, oder ob das Steuergerät 104 die elektrische Energie (zumindest teilweise) aus einem Zwischenspeicher (z. B. einer Kapazität) des Steuergeräts 104 bezieht. Wird die elektrische Energie weiter aus dem Versorgungsnetz 100 bezogen, so ist das ein weiteres Indiz dafür, dass es zu keinem Kurzschluss auf der Batterieanschlussleitung 103 gekommen ist, und somit ein Zünden oder Öffnen der SBK 101 verzögert oder unterbunden werden kann. Durch das Überwachen von ein oder mehreren Indizien für oder gegen das Vorliegen eines Kurzschlusses kann ggf. ein unnötiges Öffnen der SBK 101 vermieden werden, und weiterhin das Risiko eines Kurzschlusses ausgeschlossen werden.
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Andererseits, wenn vom Steuergerät 104 erkannt wird, dass die Versorgungsspannung des Steuergeräts 104 abfällt und/oder die Spannung auf der Batterieanschlussleitung 103 abfällt und/oder das Steuergerät 104 auf seine Energieautarkie angewiesen ist, so sind dies Indizien für einen Kurzschluss auf der Batterieanschlussleitung 103. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass auf der SBK-abgesicherten Leitung 103 ein Kurzschluss gegen Masse vorliegt. In diesem Fall kann das Steuergerät 104 eingerichtet sein, ohne Verzug das Signal zum Sprengen bzw. zum Öffnen der SBK 101 auszugeben, und damit die Verbindung zwischen Batterieanschlussleitung 103 und Batterie 102 zu unterbrechen.
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Durch ein derart eingerichtetes Steuergerät 104 kann erreicht werden, dass gewisse Versorger 105 des Fahrzeugs auch nach einem Crash-Ereignis zumindest vorübergehend Funktionen ausüben können. Andererseits wird durch die Berücksichtigung von Indizien für oder gegen das Vorliegen eines Kurzschlusses sichergestellt, dass das Risiko von Kurzschlüssen ausgeschlossen werden kann. Die Indizien für oder gegen das Vorliegen eines Kurzschlusses (wie z. B. das Niveau der Versorgungsspannung und/oder das Niveau der Spannung auf der Batterieanschlussleitung 103 und/oder die Inanspruchnahme der Energieautarkie) können am Steuergerät 104 direkt ermittelt werden, und ermöglichen somit eine kurze Reaktionszeit des Steuergeräts 104 auf sich ändernde Indizien.
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Die in diesem Dokument beschriebene Lösung kann als Software auf dem Steuergerät 104 implementiert werden, und ist daher kostengünstig realisierbar.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.