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Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Bewirken eines Schlafmodus eines Zellenüberwachungsschaltkreises einer elektrochemischen Zelle, der nach wenigstens einem an den Zellenüberwachungsschaltkreis gesendeten Schlafbefehl nicht im Schlafmodus ist. Weiter betrifft die Erfindung einen Lithium-Ionen-Akkumulator.
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In elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wird als Energiequelle typischerweise ein Akkumulator eingesetzt. Häufig werden Lithium-Ionen-Akkumulatoren eingesetzt, da diese die größte bisher verfügbare Energiedichte bei geringstem Gewicht aufweisen. Jedoch sind diese Akkumulatoren sehr empfindlich bezüglich Überladung wie auch Tiefentladung. Bei einer Überladung über einen gewissen Spannungswert pro Zelle, typischerweise um 4,25 V, wird die Zelle instabil und es kann ein sich selbst verstärkender Erwärmungsprozess (thermisches Runaway) initiiert werden. Auch Entladung unter eine gewisse Schwelle fördert ungünstige chemische Prozesse in der Zelle, die zu deren irreversibler Verschlechterung führen. Aus diesem Grunde gibt es ein Akkumulator-Management-System, welches mittels einer Steuereinrichtung des Akkumulators und mittels Zellenüberwachungsschaltkreisen an einzelnen Zellen des Akkumulators, häufig an allen Zellen, die Zellspannungen überwacht und an der Auslösung von Gegenmaßnahmen beteiligt sein kann. Beispielsweise wird Über- und Unterladung durch Öffnen einer Hauptschalteinrichtung, die etwa ein oder mehrere Lade- bzw. Hauptlastschütze umfassen kann, unterbunden. Dies wird als Tiefentladeschutz bezeichnet. Im Betrieb eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs kann es zu einer Situation kommen, in der der eingebaute Akkumulator durch den Fahrbetrieb erschöpft ist, z.B. infolge von längeren Umleitungen, erhöhtem Energieverbrauch, Fehlfunktion einer angesteuerten Ladestation oder dergleichen. Diese Erschöpfung des Akkumulators äußert sich darin, dass eine untere Spannungsschwelle einer oder mehrerer Zellen erreicht wird, was mittels den mit den Zellen verbundenen Zellenüberwachungsschaltkreisen detektiert und woraufhin der Tiefentladungsschutz aktiviert werden kann. Nachteilig daran ist, dass, selbst wenn der Tiefentladeschutz greift, also die Hauptschalteinrichtung zu allen externen Verbrauchern geöffnet ist, die Stromversorgung der Zellenüberwachungsschaltkreise unter bestimmten Bedingungen weiterhin aufrechterhalten wird, z. B. bei einem Unfall mit mechanischer Beschädigung der Batteriesteuerungselektronik, elektromigrationsbedingten Kurzschlüssen, Software- oder Programmierfehlern im Akkumulator-Managementsystem, Inkompatibilitäten oder erschöpften Systemressourcen. Die Zellenüberwachungsschaltkreise zählen nicht zu den externen Verbrauchern, sondern bleiben mit den jeweiligen elektrochemischen Zellen verbunden, auch, wenn z.B. ein Hauptschütz geöffnet ist. Typischerweise werden die Zellenüberwachungsschaltkreise nicht durch den Tiefentladeschutz, sondern mittels eines Schlafbefehls in ihren Schlafmodus versetzt, was fehlschlagen kann. In dieser Situation verbrauchen die Zellenüberwachungsschaltkreise weiterhin Strom aus dem Akkumulator. Insbesondere, wenn dies über eine längere Zeit stattfindet, besteht eine akute Gefahr der Tiefentladung, zumal der Akkumulator nach längerem Fahrbetrieb ohnehin schon in einem Zustand maximaler zulässiger Entladung sein kann.
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Gleiches kann auch stattfinden, wenn der Lithium-Ionen-Akkumulator nach dem Ausschalten des Elektromotors in einen Schlafmodus versetzt wird. Dabei fahren Endverbraucher im Niedervoltbereich ihren Strombedarf herunter und die Steuereinrichtung sendet einen Schlafbefehl zu den Zellenüberwachungsschaltkreisen. Wenn ein Zellenüberwachungsschaltkreis fehlerhaft nicht in den Schlafmodus versetzt wird, droht eine Tiefentladung, wie vorstehend beschrieben ist.
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Es ist denkbar, einen Schlafbefehl an die Zellenüberwachungsschaltkreise zu senden, beispielsweise über einen CAN-Bus. Dabei kann das Senden des Schlafbefehls mit einer Bestätigungsanforderung an einen Zellenüberwachungsschaltkreis verbunden werden und der Empfang einer Bestätigung des Schlafmodus' von dem Zellenüberwachungsschaltkreis, beispielsweise über einen CAN-Bus, erwartet werden. Schlägt dies fehl, so kann der Schlafbefehl erneut gesendet und dies für alle Zellenüberwachungsschaltkreise, die nicht geantwortet haben, wiederholt werden, bis alle Zellenüberwachungsschaltkreise geantwortet haben. Das vorgenannte Verfahren kann durchgeführt werden, während eine Hauptschalteinrichtung des Lithium-Ionen-Akkumulators, mit der elektrischer Stromfluss von und zu dem Lithium-Ionen-Akkumulator unterbrochen werden kann, geöffnet ist. Bevorzugt wird beim Öffnen der Hauptschalteinrichtung ein Signal an den Benutzer über dieses Ereignis gesendet, insbesondere, wenn die Hauptschalteinrichtung geöffnet wurde, weil ein niedriger Ladezustand des Lithium-Ionen-Akkumulators vorliegt, was dem Benutzer bevorzugt mitgeteilt wird. Die Anzahl von Schlafbefehlen und/oder Bestätigungsanforderungen an den Zellenüberwachungsschaltkreis kann gespeichert werden, insbesondere in der Steuereinrichtung, die den Schlafbefehl und/oder eine Bestätigungsanforderung an die Zellenüberwachungsschaltkreise sendet. Optional kann ein Zellenüberwachungsschaltkreis, von dem nach einer vordefinierten Anzahl von Schlafbefehlen und/oder Bestätigungsanforderungen keine Bestätigung an der Steuereinrichtung empfangen wurde, derart von seiner zu überwachenden Zelle zwangsgetrennt werden, dass diese von dem Zellenüberwachungsschaltkreis nicht weiter entladen wird, insbesondere mittels dafür vorgesehenen Unterbrechungseinrichtungen für die Verbindung zwischen dem Zellenüberwachungsschaltkreis und seiner Zelle sowie elektrischen Verbindungen von einer Zwangsabschalteinrichtung, die bevorzugt die Steuereinrichtung ist, zu diesen Unterbrechungseinrichtungen. Über eine solche Zwangsabschaltung wird vorzugsweise der Benutzer des Lithium-Ionen-Akkumulators sowie alternativ oder zusätzlich ein Empfänger unterrichtet, der nicht der Benutzer ist, etwa eine Werkstatt, ein Notdienst, der Hersteller eines Fahrzeugs, in das der Lithium-Ionen-Akkumulator eingebaut ist, der Hersteller des Lithium-Ionen-Akkumulators oder dergleichen, z.B. mittels eines Mobilfunknetzes.
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Nachteilig an dem vorstehend geschilderten Verfahren ist, dass die Stromversorgung im Falle eines Systemabsturzes in einem Zellenüberwachungsschaltkreis, z.B. in Folge eines elektromigrationsbedingten Kurzschlusses in der überwachten Zelle, eines Software-Fehlers, von Inkompatibilität oder Erschöpfung von Systemressourcen oder dergleichen, nicht in den Schlafmodus versetzt, sondern die Zelle zwangsabgeschaltet wird. Dies ist nachteilig, weil dies einen anormalen Betriebszustand darstellt, dessen Verwaltung erhöhten Aufwand verursacht.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Bewirken eines Schlafmodus' eines Zellenüberwachungsschaltkreises vorgeschlagen, der auf einen Schlafbefehl nicht mit einem Übergang in den Schlafmodus reagiert hat. Gemäß der Erfindung wird einem solchen Zellenüberwachungsschaltkreis ein Befehl für einen Software-Reset gesendet. Durch einen solchen Software-Reset-Befehl wird ein Neustart des Zellenüberwachungsschaltkreises oder ein Zurücksetzen auf einen definierten Startpunkt in einem Programmablauf in dem Zellenüberwachungsschaltkreis bewirkt. Bevorzugt wird außerdem ein temporärer Speicher gelöscht oder auf Standardwerte zurückgesetzt. Der Software-Reset-Befehl kann an einen Reset-Eingang eines Prozessors, eines GAL, eines FPGA oder eines DSP oder dergleichen in dem Zellenüberwachungsschaltkreis gesendet werden. Alternativ kann auch über eine Datenverbindung ein Software-Reset als in Daten codierter Befehl gesendet werden. Vorzugsweise ist in dem Zellenüberwachungsschaltkreis Software implementiert, die auf entsprechende Software-Reset-Daten mit einem Neustart oder mit Zurücksetzen auf einen definierten Startpunkt in einem Programmablauf reagiert. Der Software-Reset-Befehl wird an einen Zellenüberwachungsschaltkreis gesendet, nachdem festgestellt wurde, dass dieser nicht im Schlafmodus ist. Durch einen erfindungsgemäßen Software-Reset können eventuelle Systemabstürze von Zellenüberwachungsschaltkreisen behoben und deren Funktionalität wiederhergestellt werden, was besonders vorteilhaft ist, wenn dies zu einem geeigneten Zeitpunkt stattfindet. Insbesondere, wenn die Nichtausführung des Schlafbefehls auf einem Systemabsturz eines Zellenüberwachungsschaltkreises beruht, beispielsweise auf Grund eines elektromigrationsbedingten Kurzschlusses, eines Software-Fehlers, eines Programmierfehlers, von Inkompatibilitäten oder erschöpften Systemressourcen oder dergleichen, so wird nach einem erneuten Schlafbefehl mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine Bestätigung gesendet. Es wird somit ein zusätzlicher Prozess implementiert, der u.U. ein Entladen des Akkumulators verhindern kann. Es steht im besten Falle weiterhin die volle Kapazität und Funktionsweise des Akkumulators zur Verfügung. Zugleich können mögliche irreversible Schädigungen des Akkumulators und entsprechende Reparaturen sowie Standzeiten vermieden werden. Die Sicherheit eines solchen Akkumulators wird gesteigert.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird zu jedem Software-Reset, der an einen Zellenüberwachungsschaltkreis gesendet wird, ein Fehlerspeichereintrag gespeichert. Der Fehlerspeicher befindet sich bevorzugt in der Steuereinrichtung. In dem Fehlerspeichereintrag ist bevorzugt hinterlegt, welcher Zellenüberwachungsschaltkreis nicht in den Schlafmodus gegangen ist. Weiter wird bevorzugt gespeichert, wie oft an diesen Zellenüberwachungsschaltkreis ein Schlafbefehl gesendet worden ist. Der Fehlerspeicher kann ein Zähler sein, der die Schleifendurchläufe der Versuche, einen erfolgreichen Schlafbefehl zu senden, zählt, insbesondere in Bezug auf einen bestimmten Zellenüberwachungsschaltkreis. Der Fehlerspeichereintrag kann auch Daten zu den Sendezeitpunkten von einem oder mehreren Schlafbefehlen bzw. Bestätigungsanforderungen für den Übergang in den Schlafmodus umfassen. Vorzugsweise werden die Fehlerspeichereinträge sortiert, insbesondere chronologisch sortiert, abgelegt. Besonders bevorzugt wird ein solcher Fehlerspeichereintrag für jeden der Zellenüberwachungsschaltkreise gemacht, insbesondere für die, die nach einem Schlafbefehl nicht im Schlafmodus sind. In dem Fehlerspeicher können auch Informationen zu Zellenüberwachungsschaltkreisen hinterlegt sein, die schon zu einem früheren Zeitpunkt zwangsabgeschaltet worden sind. Dies kann beispielsweise mittels der Anzahl der fehlgeschlagenen Schlafbefehle ermittelt werden. Mit dieser Information über die Zwangsabschaltung kann verhindert werden, dass die Steuereinrichtung auf eine Bestätigung von solchen Zellenüberwachungsschaltkreisen wartet. Mit Hilfe der Fehlerspeichereinträge können defekte Einheiten detektiert, Softwarefehler und Inkompatibilitäten aufgedeckt bzw. nachvollzogen werden. Dies kann insbesondere nach erfolgreicher funktionaler Wiederherstellung der Zellenüberwachungsschaltkreise erfolgen. Fehlerspeichereinträge können zur Klärung von eventuellen Systemabstürzen von Zellenüberwachungsschaltkreisen herangezogen werden und so zukünftige Probleme reduzieren.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird der Fehlerspeichereintrag nur dann gemacht, wenn die Anzahl von Schlafbefehlen, die an einen Zellenüberwachungsschaltkreis gesendet wurden, geringer ist als eine vorgegebene Anzahl. Es gibt somit eine Maximalanzahl von Versuchen, den Zellenüberwachungsschaltkreis in den Schlafmodus zu versetzen, bis zu der diese Versuche im Fehlerspeicher hinterlegt werden. Insbesondere wird der Zellenüberwachungsschaltkreis nach der Maximalanzahl von Versuchen zwangsabgeschaltet.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird der erneute Schlafbefehl erst nach einem Zeitintervall nach dem Senden des Software-Reset-Befehls von der Steuereinrichtung gesendet. Dieser Befehl geht bevorzugt an alle Zellenüberwachungsschaltkreise, die nicht in den Schlafmodus übergegangen sind und für die insbesondere ein Eintrag in den Fehlerspeicher gemacht worden ist. Durch das Zeitintervall bleibt den Zellenüberwachungsschaltkreisen Zeit, um ihre Software in einen reaktionsfähigen Zustand zurückzuversetzen. Insbesondere wird dabei ein Prozessor oder dergleichen zurückgesetzt und/oder neu gestartet oder in einen definierten Zustand versetzt.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird eine Zwangsabschaltung eines Zellenüberwachungsschaltkreises durchgeführt, wenn er nach einer vorgegebenen Anzahl von an ihn gesendeten Schlafbefehlen nicht in den Schlafmodus übergegangen ist. Die Zwangsabschaltung ist eine den Software-Reset-Versuchen nachgeschaltete Möglichkeit, den Zellenüberwachungsschaltkreis von seiner Zelle zu trennen, um deren Tiefentladung zu verhindern. In den entsprechenden Verbindungsleitungen zwischen dem Zellenüberwachungsschaltkreis und seiner Zelle können Unterbrechungseinrichtungen installiert sein, die zum Zwecke der Zwangsabschaltung geöffnet werden können. Die Unterbrechungseinrichtungen verhindern, dass der Zellenüberwachungsschaltkreis der Zelle weiterhin Strom entnimmt. Weitere Software-Reset-Versuche können dann unterbleiben.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens versetzt sich die Steuereinrichtung selbst in einen Schlafmodus, um ihren Stromverbrauch aus dem Akkumulator zu reduzieren, was stattfindet, nachdem die Steuereinrichtung Bestätigungen des Schlafmodus aller Zellenüberwachungsschaltkreise erhalten hat, an die sie einen Schlafbefehl gesendet hat. Vorzugsweise findet dies statt, nachdem der letzte Zellenüberwachungsschaltkreis eine Bestätigung gesendet hat. Unter Umständen ist dabei ein Schlafbefehl an manche Zellenüberwachungsschaltkreise mehrfach gesendet worden und eventuell sind ein oder mehrere Software-Reset-Befehle gesendet worden.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Lithium-Ionen-Akkumulator vorgeschlagen, der eine Steuereinrichtung, eine Zelle und einen mit der Zelle verbundenen Zellenüberwachungsschaltkreis aufweist, wobei der Lithium-Ionen-Akkumulator dazu eingerichtet ist, eines der vorstehend beschriebenen Verfahren auszuführen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Nachfolgend werden die Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen im Detail beschrieben. In den Zeichnungen ist:
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1 eine schematische Darstellung eines Verfahrensablaufs einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
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2 eine schematische Darstellung eines Verfahrensablaufs einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt schematisch den Ablauf einer ersten Ausführungsform eines Verfahrens zum Bewirken eines Schlafmodus eines Zellenüberwachungsschaltkreises eines Lithium-Ionen-Akkumulators. Der Zellenüberwachungsschaltkreis ist mit Stromversorgungs- und/oder Messverbindungen mit einer Zelle des Akkumulators verbunden, um deren Zustand zu überwachen, insbesondere deren Zellenspannung. Von dem Zellenüberwachungsschaltkreis können über eine oder mehrere Signalverbindungen Zustandsinformationen der Zelle zu einer Steuereinrichtung des Akkumulators gesendet werden, die den Zustand des Akkumulators mittels der Zellenüberwachungsschaltkreise überwacht. Insbesondere wird dazu ein CAN-Bus verwendet. Ein für den Akkumulator kritischer Zustand in Bezug auf die Gefahr einer Tiefentladung kann sich z.B. ergeben, wenn ein elektrisch betreibbares Fahrzeug, in das der Akkumulator eingebaut ist, dessen Energie bis zu einer kritischen Schwelle verbraucht hat. Dies wird durch die Zellenüberwachungsschaltkreise in einem Schritt S1 erfasst.
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Wenn eine Zellspannung von einer oder mehreren Zellen in einem kritisch niedrigen Bereich liegt, führt dies in einem Schritt S2 dazu, dass ein Hauptschütz, mit dem der Akkumulator von seinen externen Verbrauchern getrennt werden kann, geöffnet wird. Durch das Abtrennen der externen Verbraucher wird jedoch nicht die Stromversorgung der Zellenüberwachungsschaltkreise aus dem Akkumulator oder Messleitungen zwischen Zellenüberwachungsschaltkreisen und deren überwachter Zelle unterbrochen. Es kann somit weiterhin Strom aus dem Akkumulator durch Zellenüberwachungsschaltkreise fließen und den Akkumulator entladen. In einem Schritt S3 wird ein Abschaltsignal an einen Benutzer des Akkumulators gesendet. Um weiteren Stromverbrauch der Zellenüberwachungsschaltkreise zu verhindern, sendet die Steuereinrichtung in einem Schritt S4 einen Schlafbefehl an die Zellenüberwachungsschaltkreise, um diese in den Schlafmodus zu versetzen. In einem Schritt S5 erwartet die Steuereinrichtung ein Bestätigungssignal von den Zellenüberwachungsschaltkreisen insbesondere von denen, an die ein Schlafbefehl gesendet wurde. Ist dieses Kriterium erfüllt, so schaltet sich die Steuereinrichtung in einem Schritt S6 selbst in den Schlafmodus und das Verfahren wird beendet. Auf diese Weise wird der Stromverbrauch weiter verringert. Wird nicht von jedem Zellenüberwachungsschaltkreis ein Bestätigungssignal empfangen, so geht das Verfahren über eine Rückkopplung von dem Schritt S5 wieder zu dem Schritt S4 über. In der Rückkopplung ist ein weiterer Schritt S7 zwischengeschaltet, der auf eine Information über eine Anzahl von Schlafbefehlen, die die Steuereinrichtung an Zellenüberwachungsschaltkreise gesendet hat, zugreift. Alternativ oder zusätzlich kann auch die Anzahl von Durchläufen der Rückkopplung gespeichert sein, insbesondere für einzelne Zellenüberwachungsschaltkreise. In Schritt S7 wird überprüft, wie oft der Schlafbefehl bereits gesendet worden ist. Überschreitet die Anzahl der Sendungen einen vorgegebenen Grenzwert X nicht, so wird in einem nachfolgenden Schritt S11 ein Eintrag in einen Fehlerspeicher gemacht. Beispielsweise kann mit der Anzahl solcher Einträge in dem Fehlerspeicher die Anzahl von Durchläufen der Rückkopplung bzw. die Anzahl von Schlafbefehlen, die an einen Zellenüberwachungsschaltkreis gesendet wurden, kodiert sein. Bevorzugte Grenzwerte X liegen in einem Intervall von 2 bis 5 und betragen besonders bevorzugt 3 oder 4. In einem nachfolgenden Schritt S12 wird an Zellenüberwachungsschaltkreise, die auf den Schlafbefehl hin kein Bestätigungssignal gesendet haben, ein Software-Reset-Befehl, beispielsweise ein Pegel oder eine Flanke an einen Reset-Eingang der Zellenüberwachungsschaltkreise, insbesondere einer zentralen Einheit, etwa eines Mikrocontrollers oder dgl., oder einer Kommunikationseinrichtung der Zellenüberwachungsschaltkreise gesendet, oder es wird über eine Kommunikationsleitung ein Datencode gesendet, der einen Reset der Zellenüberwachungsschaltkreise, insbesondere von deren zentralen Einheiten oder deren Kommunikationseinrichtungen, bewirkt. Alternativ zu einem Reset kann auch ein Sprung zu einem bestimmten Punkt im Programmablauf bewirkt werden, von dem aus insbesondere ein Neustart der Zellenüberwachungsschaltkreise möglich ist. Alternativ oder zusätzlich können Daten in einem temporären Speicher gelöscht werden, die möglicherweise zu einem fehlerhaften Verhalten der Zellenüberwachungsschaltkreise führen. In einer Variante können sie wenigstens teilweise durch Standardwerte ersetzt werden. Nach einer Wartezeit Δt, mit der den Zellenüberwachungsschaltkreisen Gelegenheit gegeben wird, in einen regulären Betriebszustand zurückzukehren, geht das Verfahren von Schritt S12 wieder zu Schritt S4 über, wodurch die Schleife aus den Verfahrensschritten S4, S5, S7, S11 und S12 geschlossen wird. Wird im Schritt S7 jedoch festgestellt, dass der Schlafbefehl schon X-mal gesendet wurde, so geht das Verfahren zum Schritt S8 über, in dem eine Zwangsabschaltung von Zellenüberwachungsschaltkreisen bewirkt wird, die noch nicht im Schlafmodus sind. Dies sind die Zellenüberwachungsschaltkreise, von denen ein Bestätigungssignal erwartet, jedoch trotz X-fach gesendetem Schlafbefehl nicht empfangen wurde. Die Zwangsabschaltung kann über eine Unterbrechungseinrichtung bewirkt werden, mit der eine Stromversorgung zwischen dem Akkumulator und einem Zellenüberwachungsschaltkreis unterbrochen werden kann. Die Unterbrechungseinrichtung kann von der Steuereinrichtung aus angesteuert werden, bevorzugt unabhängig von anderen Vorgängen. Vorzugsweise sind für diese Ansteuerung Signalleitungen vorgesehen, die von der normalen Kommunikation zwischen der Steuereinrichtung und den Zellenüberwachungsschaltkreisen unabhängig sind. In einem weiteren Schritt S9 wird nach erfolgter Zwangsabschaltung ein Zwangsabschaltungssignal an einen Benutzer des Akkumulators gesendet. Dieser wird somit informiert, dass ein Zellenüberwachungsschaltkreis nicht in den Schlafmodus versetzt werden konnte. In einem auf den Schritt S8 optional folgenden Schritt S10 wird ein externer Empfänger, etwa ein Notdienst, der Akkumulatorhersteller, eine Werkstatt oder ein Fahrzeughersteller eines Fahrzeugs, in das Akkumulator eingebaut ist, oder eine ähnliche Stelle über den Zustand des Akkumulators informiert. Dies kann beispielsweise über ein Mobilfunknetz stattfinden.
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2 zeigt schematisch den Ablauf einer zweiten Ausführungsform eines Verfahrens zum Bewirken eines Schlafmodus' eines Zellenüberwachungsschaltkreises eines Lithium-Ionen-Akkumulators. Die zweite Ausführungsform gleicht der in 1 gezeigten Ausführungsform zu großen Teilen. Gleiche Verfahrensschritte sind mit gleichen Bezugsziffern bezeichnet und werden nicht noch einmal gesondert beschrieben. Es sei diesbezüglich auf die Ausführungen zu 1 verwiesen. Im Unterschied zu der ersten Ausführungsform wird das Verfahren nicht in Reaktion auf eine Zellenspannung ausgelöst, die so niedrig ist, dass sie in einem kritischen Bereich liegt, sondern dadurch, dass ein Elektromotor, der von dem Lithium-Ionen-Akkumulator versorgt wird, ausgeschaltet wird, beispielsweise, weil ein Fahrzeug, in das der Elektromotor und der Akkumulator eingebaut sind, abgestellt werden soll. Der Beginn des Verfahrens nach der zweiten Ausführungsform ist der Schritt S13, in dem der Elektromotor abgeschaltet wird. In einem nachfolgenden Schritt S14 werden weitere Verbraucher, die aus dem Lithium-Ionen-Akkumulator versorgt werden, heruntergefahren. Dies sind beispielsweise Endverbraucher, die mit Spannungen im Niedervoltbereich versorgt werden. Durch das Herunterfahren verringert sich der Stromverbrauch dieser Verbraucher. Während einer Standzeit wird somit der Akkumulator weniger stark entladen. Sodann geht das Verfahren zum Schritt S4 über, in dem die Steuereinrichtung (BCU) einen Schlafbefehl zu jedem der Zellenüberwachungsschaltkreise sendet.
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Ein weiterer Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Ausführungsform ist der Schritt S15 der zweiten Ausführungsform, der auf den Schritt S8 der Zwangsabschaltung einer oder mehrerer Zellenüberwachungsschaltkreise folgt. Im Schritt S15 wird eine Information über einen zwangsabgeschalteten Zellenüberwachungsschaltkreis gespeichert, bevorzugt in einem Fehlerspeicher. Dieser kann zu der Steuereinrichtung oder zu einer Fahrzeugsteuereinrichtung des Fahrzeugs gehören, in das der Akkumulator eingebaut ist. Der Schritt S15 kann auch in der ersten Ausführungsform nach dem Schritt S8 ausgeführt werden.