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Die Erfindung betrifft ein Schaltgerät, insbesondere einen Lasttrennschalter für Mittelspannungsanlagen, mit einer Kontaktanordnung, die eine Trenneinrichtung zum Herstellen einer dielektrischen Trennstrecke, eine Löscheinrichtung zum Herstellen einer von der Trennstrecke räumlich getrennten Löschstrecke und einen gemeinsamen Antrieb zum Betätigen der Trenn- und der Löscheinrichtung aufweist. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Schalten eines solchen Schaltgerätes.
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Zum Löschen eines Schaltlichtbogens in einer separaten Löscheinrichtung wird eine ausreichende Zeitspanne benötigt. Steht diese nicht zur Verfügung, besteht die Gefahr, dass der Lichtbogen an den Hauptkontaktstellen erfolgt und dort zu Beschädigungen führt.
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Aus dem Stand der Technik sind konstruktive Lösungen bekannt, durch die sichergestellt werden soll, dass der Stromkreis solange geschlossen bleibt, bis der Lichtbogen sicher gelöscht ist. Hierzu werden beispielsweise mehrere unterschiedlich schaltbare Strompfade bereitgestellt. Die Löscheinrichtung zum Löschen eines Lichtbogens wird bei diesen Lösungen durch einen Bewegkontakt betätigt, genauer gesagt aufgrund einer Bewegung des Bewegkontaktes. Sobald sich der Bewegkontakt zur Herstellung der dielektrischen Trennstrecke bewegt, wird auch die Löscheinrichtung betätigt.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfachere Schaltlösung anzugeben, die in jedem Fall eine ausreichend lange Löschzeit bereitstellt und damit ein sicheres Löschen des Lichtbogens gewährleistet. Diese Aufgabe wird durch ein Schaltgerät nach Anspruch 1 bzw. durch ein Verfahren zum Schalten eines Schaltgerätes nach Anspruch 9 gelöst.
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Die im Folgenden im Zusammenhang mit dem Verfahren erläuterten Vorteile und Ausgestaltungen gelten sinngemäß auch für das erfindungsgemäße Schaltgerät und umgekehrt.
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Das erfindungsgemäße Schaltgerät umfasst eine Trenneinrichtung zum Herstellen einer dielektrischen Trennstrecke, eine Löscheinrichtung zum Herstellen einer von der Trennstrecke räumlich getrennten Löschstrecke und einen gemeinsamen Antrieb zum Betätigen der Trenn- und der Löscheinrichtung, wobei die Löscheinrichtung unabhängig von einer Bewegung des Bewegkontaktes betätigbar ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet das Herstellen einer dielektrischen Trennstrecke mit Hilfe einer Trenneinrichtung, das Herstellen einer von der Trennstrecke räumlich getrennten Löschstrecke mit Hilfe einer Löscheinrichtung sowie das Betätigen der Trenn- und der Löscheinrichtung mit Hilfe eines gemeinsamen Antriebs. Wobei die Löschstrecke unabhängig von einer Bewegung des Bewegkontaktes hergestellt wird.
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Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Vorzugsweise umfasst die Trenneinrichtung zum Herstellen einer dielektrischen Trennstrecke einen zwischen zwei Festkontakten angeordneten, von dem gemeinsamen Antrieb antreibbaren, von einer Kontaktstellung in eine Trennstellung und zurück überführbaren Bewegkontakt. Die Löscheinrichtung umfasst vorzugsweise eine von dem gemeinsamen Antrieb antreibbare Vakuumschaltröhre als stromabschaltendes Element.
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Ein Kerngedanke der Erfindung ist es, eine Polkinematik bereitzustellen, bei der die Löscheinrichtung unabhängig von einer Bewegung des Bewegkontaktes betätigbar ist. Mit anderen Worten ist die Löschstrecke unabhängig von einer Bewegung des Bewegkontaktes herstellbar. Damit ist das Herstellen der Löschstrecke von einer Öffnung der Hauptkontaktstellen entkoppelt und es kann in jedem Fall eine ausreichend lange Löschzeit sichergestellt werden. Vergleichsweise aufwändige konstruktive Lösungen, wie das Bereitstellen mehrerer Strompfade, sind nicht erforderlich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird dies dadurch verwirklicht, dass der gemeinsame Antrieb zum Auslösen zeitlich getrennte Schaltbewegungen ausgebildet ist. Die Schaltbewegung des Bewegkontaktes zum Herstellen der Trennstrecke kann somit getrennt von der Schaltbewegung zum Herstellen der Löschstrecke in Gang gesetzt werden. Anders ausgedrückt ist mit einer solchen Polkinematik eine zeitlich unterbrochene Schaltfolge realisierbar.
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Eine besonders einfache und platzsparende Schaltlösung ergibt sich, wenn der gemeinsame Antrieb zum Betätigen der Trenn- und der Löscheinrichtung bei gleich bleibender Antriebsrichtung ausgebildet ist. Eine Änderung der Bewegungsrichtung ist also für die Unterbrechung der Schaltfolge nicht erforderlich. Als ganz besonders vorteilhaft hat es sich eine Ausführung der Erfindung erwiesen, bei welcher die zeitlich getrennte Schaltbewegungen während einer kontinuierliche Antriebsbewegung ausgelöst werden, da in diesem Fall keine zusätzliche Steuerung des Antriebs notwendig ist.
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Eine konstruktiv besonders einfache und darüber hinaus sehr robuste und wenig fehleranfällige Realisierung der Polkinematik erfolgt dadurch, dass der gemeinsame Antrieb eine mit einer Schaltwelle drehfest verbundene Steuerscheibe mit wenigstens einer Schaltkulisse umfasst, so dass mit Hilfe der Schaltkulisse der Bewegkontakt über einen mit dem Bewegkontakt verbundenen Mitnehmerbolzen bewegbar ist. Der zum Herstellen der Trennstrecke eine Schwenkbewegung vollführende Bewegkontakt ist somit nicht unmittelbar mit der Schaltwelle verbunden. Durch die Form der Schaltkulisse lässt sich die Bewegung des Bewegkontaktes und damit die Art und Weise der Herstellung der dielektrischen Trennstrecke einfach einstellen.
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Vorteilhafterweise umfasst die Steuerscheibe darüber hinaus wenigstens einen Schaltnocken, mit dessen Hilfe ein Schaltelement der Löscheinrichtung betätigbar ist. Eine besonders zuverlässige Betätigung des Schaltelements der Löscheinrichtung ist mit Hilfe einer von dem Schaltnocken ansteuerbaren, federbelasteten Hebelanordnung möglich. Durch eine geeignete Form des Schaltnockens lässt sich der Bewegungsablauf der beteiligten Konstruktionselemente bei der Herstellung der Löschstrecke genau einstellen.
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Je nach Ausführung der Steuerscheibe ist der gewünschte zeitlicher Ablauf des Öffnens bzw. Schließens der elektrischen Kontakte während des Aus- bzw. Einschaltvorgangs des Schaltgerätes bestimmbar. So kann ein vorauseilendes oder nachfolgendes Öffnen bzw. Schließen der Kontakte der Kontaktanordnung erreicht werden. Insbesondere kann das Kontaktsystem der Löscheinrichtung besonders einfach in einer an die Anforderungen des Schaltgerätes angepassten, definierten Art und Weise geöffnet und geschlossen werden.
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Durch die Verwendung einer Steuerscheibe mit zwei getrennten Schaltelementen, hier vorzugsweise Schaltkulisse und Schaltnocken, kann durch eine geeignete, aufeinander abgestimmte Anordnung und Ausgestaltung dieser Schaltelemente die gewünschte zeitliche Schaltfolge von Trenn- und Löscheinrichtung mit einem gemeinsamen Antrieb auf besonders einfache und elegante Weise verwirklicht werden. Gegenüber anderen Lösungen zeichnet sich die vorliegende Erfindung dadurch aus, dass wegen der zeitlich getrennte Schaltbewegungen die Zeitdauer zum Löschen des Lichtbogens beliebig festgelegt werden kann. Das Risiko einer unzureichend kurzen Löschzeit kann daher von vornherein ausgeschlossen werden. Vorteilhaft ist zudem die sehr einfache und genaue Einstellbarkeit der Löschdauer. Von Vorteil ist weiterhin, dass die Zeitdauer, während der die Löschstrecke vorliegt, völlig unabhängig von der Antriebsgeschwindigkeit ist.
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Die Schaltfolge von Trenn- und Löscheinrichtung ist dabei vorzugsweise derart eingestellt, dass bei einem Ausschaltvorgang die Löschstrecke hergestellt und der Schalter stromlos ist, bevor das Herstellen einer dielektrischen Trennstrecke beginnt. Somit besteht keine Gefahr, dass der Lichtbogen an den Hauptkontaktstellen erfolgt und dort zu Beschädigungen führt.
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Mit der beschriebenen Kontaktanordnung kann darüber hinaus auf einfache Weise gewährleistet werden, dass die Löschstrecke während eines Einschaltvorgangs stets geschlossen ist. Vorteilhafterweise erfolgt das Schließen der Löschstrecke bereits während des Ausschaltvorgangs, so dass dies der Einschaltvorgang ohne Rücksicht auf eine noch zu erfolgende Schaltbewegung der Löscheinrichtung erfolgen kann.
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Das erfindungsgemäße Schaltgerät ist insbesondere als Lasttrennschalter für Mittelspannungsschaltanlagen einsetzbar. Eine Verwendung des erfindungsgemäßen Grundprinzips ist jedoch auch in anderen Schaltgeräten bzw. für andere Anwendungen möglich.
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Besonders vorteilhaft einsetzbar ist die vorliegende Erfindung mit ihrer räumlich von der Trennstrecke getrennten Löschstrecke bei Lasttrennschaltern, die anstelle von Schwefelhexafluorid (SF6) als Schutzgas ein anderes Gas zur Verwirklichung der dielektrischen Trennstrecke verwenden, beispielsweise komprimierte Luft. Bei solchen Schaltern sind dielektrische Trennstrecke und Löschstrecke nicht identisch, so dass zum Abschalten des Stromes zusätzlich zu der SF6-freien Trennstrecke eine Löschstrecke erforderlich ist. Ein grundsätzlicher Vorteil des beschriebenen Antriebskonzeptes ist es, dass kein separater Antrieb für die Löscheinrichtung erforderlich ist. Statt dessen dient der gemeinsame Antrieb zum Herstellen der Trennstrecke in einer Gasumgebung einerseits und zum Herstellen der Löschstrecke andererseits, insbesondere zum Herstellen einer Löschstrecke im Vakuum bei Verwendung einer Vakuumschaltröhre als Löscheinrichtung. Mit der Erfindung wird somit auch ein SF6-freier Druckgasschalter bereitgestellt, der sich durch eine sehr platzsparende, kompakte Bauweise auszeichnet.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen:
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1 eine Kontaktanordnung eines Lasttrennschalters,
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2 konstruktive Details der Kontaktanordnung im eingeschalteten Zustand,
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3–7 schematische Darstellungen verschiedener Schaltzustände.
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Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung lediglich schematisch und mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
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In 1 ist eine Kontaktanordnung 1 eines erfindungsgemäßen Lasttrennschalters für eine Mittelspannungsschaltanlage dargestellt, der als Drehschalter ausgeführt ist. Der Lasttrennschalter umfasst beispielsweise drei Kontaktanordnungen 1, die über eine gemeinsame Schaltwelle 2 angetrieben werden.
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Die Kontaktanordnung 1 umfasst zwei sich diametral gegenüberliegende Festkontakte 3, 4 und einen zwischen den Festkontakten 3, 4 angeordneten, antreibbaren Drehkontakt als Bewegkontakt 5. Der Bewegkontakt 5 weist an seinen beiden Freienden Kontaktstellen 6, 7 zum Kontaktieren der Festkontakte 3, 4 auf und ist, angetrieben durch die Schaltwelle 2, durch Drehung um die durch die Schaltwelle 2 festgelegte Schwenkachse, wie weiter unten im Detail beschrieben, aus einer Kontaktstellung, in der seine Kontaktstellen 6, 7 in einer leitenden Verbindung mit den Festkontakten 3, 4 stehen in eine Trennstellung, in der seine Kontaktstellen 6, 7 in keiner leitenden Verbindung mit den Festkontakten 3, 4 stehen und umgekehrt von der Trennstellung in die Kontaktstellung überführbar. Beim Kontaktieren werden die beispielsweise als Einfachmesser ausgeführten Festkontakte 3, 4 von den Kontaktstellen 6, 7 des Bewegkontaktes 5 gleitend kontaktiert, wobei die Kontaktstellen 6, 7 als Aufnahmekontakte ausgeführt sind, deren Kontaktflächen durch Kontaktdruckfedern 8 beaufschlagt werden. Bei einem Öffnen der Kontakte werden beide Kontaktstellen 6, 7 des Bewegkontaktes 5 auf einer Kreisbahn von den Festkontakten 3, 4 wegbewegt, bis die gewünschte dielektrische Trennstrecke zwischen den Festkontakten 3, 4 und den Kontaktstellen 6, 7 des Bewegkontaktes 5 hergestellt ist. Eine Vakuumschaltröhre 12 dient zur Bereitstellung einer Löschstrecke und ist mit dem Bewegkontakt 5 sowie mit dem abgangsseitigen Festkontakt 4 elektrisch leitend verbunden.
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Zum Antrieb des Bewegkontaktes 5 dient eine in 1 nicht abgebildete Steuerscheibe 31, die drehfest mit der Schaltwelle 2 verbunden ist, siehe 2. Auf der einen Seite der Steuerscheibe 31 ist eine Schaltkulisse 34 in Form eines Langlochs vorgesehen. In der Schaltkulisse 34 liegt ein Mitnehmerbolzen 32 ein, der fest mit dem Bewegkontakt 5 verbunden ist. Auf der der Schaltkulisse 34 gegenüberliegenden Seite der Steuerscheibe 31 ist deren Rand als Schaltnocken 33 ausgeformt. Die Nockenkontur umfasst dabei zwei unmittelbar aneinander anschließende, benachbarte Nockenabschnitte 35, 36 mit unterschiedlicher Steigung. An einen ersten Nockenabschnitt 35 mit einer ansteigenden Flanke schließt sich ein zweiter Nockenabschnitt 36 ohne Steigung an. Daran anschließend fällt die Nockenkontur steil ab. Mit diesem Schaltnocken 33 liegt die Steuerscheibe 31 während des Ein- und Ausschaltvorgangs des Schalters zeitweise an einer Hebelkonstruktion 20 an. Die Steuerscheibe 31 steht dann in Wirkverbindung mit der Vakuumschaltröhre 12.
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Die Hebelkonstruktion 20 dient zur Betätigung der Vakuumschaltröhre 12 und umfasst einen Schwenkhebel 21 und ein Andruckmittel 22. Der zweiarmige, in einem Drehlager 23 an einem ortsfesten Träger 24 gelagerte Schwenkhebel 21 greift mit seinem freien Ende 25 in eine Aufnahme 26 am Ende eines Schaltbolzens 27 des Kontaktsystems der Vakuumschaltröhre 12 ein. Das diesem Freiende 25 gegenüberliegende Ende 28 des Schwenkhebels 21 ist mit Hilfe eines Gelenks 29 mit dem Andruckmittel 22 verbunden. Der Träger 24 ist mit dem Gehäuse (nicht abgebildet) der Poleinheit des Schalters fest verbunden.
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Das Andruckmittel 22 umfasst eine im Wesentlichen senkrecht zu dem Schwenkhebel 21 angeordnete Führungsstange 41, die mit ihrem einen Ende 42 mit dem Schwenkhebel 21 gelenkig verbunden ist. Das gegenüberliegende Ende 43 der Führungsstange 41 weist ein Langloch 44 auf, in dem ein mit dem Träger 24 fest verbundener Haltebolzen 45 einliegt. Das Langloch 44 ist derart ausgeführt, dass die Führungsstange 41 bei einem Verschwenken des Schwenkhebels 21 in ihrer Stangenlängsrichtung linear bewegbar ist. Eine die Führungsstange 41 in sich aufnehmende vorgespannte Kontaktdruckfeder 46 stützt sich mit ihrem einen Ende im Bereich des Langlochs 44 an dem Träger 24 über dem Bolzen 45 ab. Die Kontaktdruckfeder 46 beaufschlagt mit ihrem gegenüberliegenden Ende das mit der Führungsstange 41 verbundene Ende 42 des Schwenkhebels 21. Das Andruckmittel 22 bringt somit die erforderliche Kontaktkraft auf, um den Schwenkhebel 21 in der in 2 dargestellten Ruheposition zu halten, in der das Kontaktsystem der Vakuumschaltröhre 12 geschlossen ist.
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Das Andruckmittel 22 umfasst darüber hinaus eine im Wesentlichen parallel zu der Führungsstange 41 angeordnete Druckstange 48, die an dem Gelenk 29 sowohl mit der Führungsstange 41 als auch mit dem Schwenkhebel 21 gelenkig verbunden ist. Die Druckstange 48 weist an ihrem in Richtung der Steuerscheibe 31 weisenden freien Ende eine Kontaktrolle 49 auf, an welcher der Schaltnocken 33 je nach Stellung der Steuerscheibe 31 angreifen kann. Die Position der Druckstange 48 ist beidseitig von an dem Träger 24 vorgesehenen Anschlägen 51, 52 begrenzt. Dabei dient der eine Anschlag 51 zur Begrenzung der Bewegung der Druckstange 48 bei einer Drehung der Steuerscheibe 31 in Öffnungsrichtung 17, bei welcher Bewegung die Steuerscheibe 31 die ansonsten frei bewegliche Druckstange 48 an der gewünschten Position mitnimmt und beaufschlagt. Der andere Anschlag 52 ist so positioniert, dass er eine Berührung der Druckstange 48 mit dem Schwenkhebel 21 verhindert.
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Im eingeschalteten Zustand (2, 3) ist die Vakuumschaltröhre 12 geschlossen. Wird ein Ausschaltvorgang eingeleitet, dreht sich zunächst die Steuerscheibe 31 in Öffnungsrichtung 17. Die Steuerscheibe 31 befindet sich in einer Position, in welcher der Mitnehmerbolzen 32 an dem einen Ende 53 der Schaltkulisse 34 liegt. Eine Drehung der Schaltwelle 2 und damit der Steuerscheibe 5 in Öffnungsrichtung 17 bewirkt somit zunächst keine Bewegung des Bewegkontaktes 5. Jedoch trifft der Schaltnocken 33 mit der ansteigenden Flanke des ersten Nockenabschnittes 35 auf die Kontaktrolle 49 der Druckstange 48 und drückt die Druckstange 48 in Stangenlängsrichtung 37 von der Schaltwelle 2 weg. Dabei wird entsprechend der Steigung der Flanke eine kontinuierliche Bewegung der Führungsstange 41 entgegen der Federkraft der Kontaktdruckfeder 46 und damit eine öffnende Schwenkbewegung des Schwenkhebels 21 in Schwenkrichtung 38 bewirkt. Mit dieser Schwenkbewegung nimmt der Schwenkhebel 21 den mit einem beweglichen Schaltstück (nicht dargestellt) der Vakuumschaltröhre 12 verschraubten Schaltbolzen 27 in axialer Trennrichtung 39 mit und öffnet damit das Kontaktsystem der Vakuumschaltröhre 12, wodurch eine Löschstrecke im Vakuum hergestellt wird (4). Die Länge des Langlochs 44 entspricht dabei dem Röhrenhub der Vakuumschaltröhre 12.
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Liegt die Kontaktrolle 49 an dem sich anschließenden zweiten Nockenabschnitt 36 ohne Steigung an, verändert sich die Lage der Hebelkonstruktion 20 trotz einer Weiterbewegung der Steuerscheibe 31 in Öffnungsrichtung 17 nicht. Bei geöffneter Vakuumschaltröhre 12 wird der Strom bei dem nächstfolgenden Stromnulldurchgang gelöscht. Der Schalter ist nun stromlos. Anschließend schlägt der Mitnehmerbolzen 32 an dem gegenüberliegenden Ende 54 der Schaltkulisse 34 an und die Steuerscheibe 31 nimmt aufgrund ihrer fortgesetzten Drehung den Bewegkontakt 5 in Öffnungsrichtung 17 mit, wodurch die dielektrische Trennstrecke zwischen den Kontaktstellen 6, 7 des Bewegkontaktes 5 und den Festkontakten 3, 4 hergestellt wird (5). Die Löschstrecke wird dabei offen gehalten, bis eine ausreichend große Trennstrecke hergestellt ist.
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Bei einer weiteren Drehung der Steuerscheibe 31 in Öffnungsrichtung 17 gleitet der Schaltnocken 33 über die Kontaktrolle 49 hinweg. Mit anderen Worten verliert die Kontaktrolle 49 am Ende des zweiten Nockenabschnittes 36 wegen der dann steil abfallenden Flanke den Kontakt mit dem Schaltnocken 33. Dadurch entfällt die Beaufschlagung der Druckstange 48 durch die Steuerscheibe 31. Die Führungsstange 41 fährt, beaufschlagt durch die Kontaktdruckfeder 46, in ihre Zuhalteposition, wodurch sie den Schwenkhebel 21 wieder in seine Ruheposition überführt. Die Vakuumschaltröhre 12 wird stromlos geschlossen (6). Damit ist der Ausschaltvorgang abgeschlossen.
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Durch die Anordnung und Ausführung der Schaltkulisse 34 und des Schaltnockens 33 können die zeitlich getrennten Schaltbewegungen von Vakuumschaltröhre 12 und Bewegkontakt 5 genau festgelegt werden. Insbesondere kann die Zeitdauer zum Löschen des Lichtbogens durch die Länge der Nockenabschnitte 35, 36 und deren geometrische Zuordnung zu der Schaltkulisse 34 festgelegt werden. Bei einer von dem ersten Nockenabschnitt 35 gesteuerten ersten Schaltbewegung wird während eines ersten definierten Drehwinkelbereiches der Steuerscheibe 31 die Löschstrecke hergestellt. In dem hier dargestellten Beispiel ist die Löschstrecke, ausgehend von der in 2 abgebildeten Position, nach einer Drehung der Steuerscheibe 31 um ca. 50° hergestellt, siehe 4. Bei einer von dem zweiten Nockenabschnitt 36 gesteuerten zweiten Schaltbewegung wird während eines zweiten definierten Drehwinkelbereiches der Steuerscheibe 31 die Trennstrecke hergestellt. In dem hier dargestellten Beispiel ist die Trennstrecke nach einer Drehung der Steuerscheibe 31 um ca. 100° hergestellt, siehe 6. Zwischen der ersten und der zweiten Schaltbewegung erfolgen während eines definierten Drehwinkelbereiches keine Schaltbewegungen. Während dieser Zeit kann der Strom bei hergestellter Löschstrecke gelöscht werden. Der zweite Drehwinkelbereich kann in einem kontinuierlichen Bewegungsablauf unmittelbar im zeitlichen Anschluss an den ersten Drehwinkelbereich durchlaufen werden. Es ist jedoch auch möglich, die Drehung der Schaltwelle 2 nach dem Durchlaufen des ersten Drehwinkelbereiches beispielsweise für mehrere Sekunden anzuhalten, um den Lichtbogen vollständig zu löschen. Auch kann die Schaltwelle 2 als Teil eines Sprungantriebs mit zwei Teilbewegungen zu jeweils beispielsweise 50° ausgeführt sein. Die Geschwindigkeit des Antriebs spielt dabei nur während der ersten Teilbewegung eine Rolle.
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Bei einem sich anschließenden Einschaltvorgang dreht sich die Schaltwelle 2 und damit die Steuerscheibe 31 in Schließrichtung 18. Der Schaltnocken 33 läuft dabei über die Kontaktrolle 49 hinweg, ohne diese zu beaufschlagen. Die Druckstange 48 weicht dabei dem Schaltnocken 33 aus und liegt an dem anderen Anschlag 52 an. Da eine Beaufschlagung der Druckstange 48 somit verhindert wird, kann die Kontaktdruckfeder 46 unbeeinflusst von der Steuerscheibe 31 auf den Schwenkhebel 21 einwirken. Während dieser Einschaltbewegung wird der Bewegkontakt 5 wieder in seine Kontaktstellung verschwenkt, wobei zugleich die Vakuumschaltröhre 12 mit der erforderlichen, durch die Kontaktdruckfeder 46 bereitgestellten Kontaktandruckkraft zugehalten wird (7). Das aus Druckstange 48 und Führungsstange 41 gelenkig zusammengesetzte und von der Kontaktdruckfeder 46 mit der nötigen Andruckkraft versehene Andruckmittel 22 bewirkt somit bei einem Ausschaltvorgang das sichere Öffnen und bei einem Einschaltvorgang das sichere Zuhalten der Vakuumschaltröhre 12. Der Einschaltvorgang ist abgeschlossen, wenn der Bewegkontakt 5 wieder die Festkontakt 3, 4 kontaktiert. Da die Vakuumschaltröhre 12 bereits während des Ausschaltvorgangs wieder geschlossen wird, ist sie während des gesamten Einschaltvorgangs geschlossen.
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In den 3 bis 7 ist jeweils nur der eingangsseitige Festkontakt 3 und der eingangsseitige Arm 13 des Bewegkontaktes 5 dargestellt. Die abgangsseitigen Kontakte 4, 14 verhalten sich entsprechend.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht auf die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kontaktanordnung
- 2
- Schaltwelle
- 3
- eingangsseitiger Festkontakt
- 4
- abgangsseitiger Festkontakt
- 5
- Bewegkontakt
- 6
- eingangsseitige Kontaktstelle
- 7
- abgangsseitige Kontaktstelle
- 8
- Kontaktdruckfeder
- 12
- Vakuumschaltröhre
- 13
- eingangsseitiger Arm des Bewegkontaktes
- 14
- abgangsseitiger Arm des Bewegkontaktes
- 17
- Öffnungsrichtung
- 18
- Schließrichtung
- 20
- Hebelkonstruktion
- 21
- Schwenkhebel
- 22
- Andruckmittel
- 23
- Drehlager
- 24
- Träger
- 25
- Freiende des Schwenkhebels
- 26
- Aufnahme
- 27
- Schaltbolzen
- 28
- Verbindungsende des Schwenkhebels
- 29
- Gelenk
- 31
- Steuerscheibe
- 32
- Mitnehmerbolzen
- 33
- Schaltnocken
- 34
- Schaltkulisse
- 35
- erster Nockenabschnitt
- 36
- zweiter Nockenabschnitt
- 37
- Stangenlängsrichtung
- 38
- Schwenkrichtung
- 39
- Trennrichtung
- 41
- Führungsstange
- 42
- gelenkiges Ende des Führungsstange
- 43
- Halteende der Führungsstange
- 44
- Langloch
- 45
- Haltebolzen
- 46
- Kontaktdruckfeder
- 48
- Druckstange
- 49
- Kontaktrolle
- 51
- erster Anschlag
- 53
- zweiter Anschlag
- 53
- erstes Ende der Schaltkulisse
- 54
- zweites Ende der Schaltkulisse