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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schweißvorrichtung und ein Schweißverfahren für eine Produktionsanlage, bei welchen eine Synchronisation einer Parameterstruktur und deren Eigenschaften zwischen Schweißsteuerung und Bedieneinheit möglich ist.
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In Produktionsanlagen, wie beispielsweise Fertigungsstraßen für Fahrzeuge usw., werden metallische Teile durch Schweißen mit Hilfe eines Schweißwerkzeugs einer Schweißvorrichtung verbunden.
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Bei einer Schweißsteuerung, welche das Schweißwerkzeug steuert, sind definierte Datenstrukturen hinterlegt, welche Informationen zu Schweißvorgängen enthalten. Um auf diese Daten zugreifen zu können, ist eine kundenspezifische Bedieneinrichtung vorzusehen. Problematisch ist, dass es derzeit notwendig ist, manuell zu überprüfen, ob sich Datenstrukturen in der Schweißsteuerung geändert haben oder nicht. Für den Fall, dass sich eine Datenstruktur geändert haben sollte, muss in Handarbeit eine Synchronisation der Datenstrukturen zwischen der Schweißsteuerung und der Bedieneinrichtung vorgenommen werden. Dies ist sehr fehleranfällig und pflegeaufwändig. Insbesondere die Versionsverwaltung der Datenstrukturen über mehrere Versionen hinweg ist dabei sehr aufwändig. Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schweißvorrichtung und ein Schweißverfahren für eine Produktionsanlage bereitzustellen, mit welchen die zuvor genannten Probleme gelöst werden können.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schweißvorrichtung für eine Produktionsanlage nach Patentanspruch 1 gelöst.
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Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen der Schweißvorrichtung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Mit der Schweißvorrichtung sind Parameter in den Datenstrukturen der Schweißsteuerung leicht modifizierbar und erweiterbar ohne diese Änderungen aufwändig in eine Bediensoftware der Bedieneinrichtung einpflegen zu müssen.
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Darüber hinaus kann mit der Schweißvorrichtung die Benutzerfreundlichkeit für einen Ersteller einer Bedieneinrichtung der Schweißvorrichtung deutlich verbessert werden. Alle Parameter der Schweißsteuerung werden der Bedieneinrichtung bereitgestellt, so dass keine Fehlanpassung von Schweißsteuerung und Bedieneinrichtung auftritt. Dadurch wird das aufwändige und fehleranfällige Abgleichen der Datenstrukturen zwischen Schweißsteuerung und Bedieneinrichtung deutlich vereinfacht und beschleunigt. Als Folge davon werden Kosten und Zeit gespart, was das Arbeiten mit der Schweißvorrichtung effizienter gestaltet. Als eine weitere Folge davon kann die Fehlerquote der Schweißvorrichtung deutlich gesenkt werden. Dies senkt die Produktionskosten, schont Resourcen und erhöht die Sicherheit des hergestellten Produkts.
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Die Aufgabe wird zudem durch ein Schweißverfahren für eine Produktionsanlage nach Patentanspruch 8 gelöst.
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Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen des Schweißverfahrens sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Das Schweißverfahren erzielt die gleichen Vorteile, wie sie zuvor in Bezug auf die Schweißvorrichtung genannt sind.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Nachfolgend ist die Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung und anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 ein vereinfachtes Blockschaltbild einer Produktionsanlage mit einer Schweißvorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel; und
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2 eine grafische Darstellung von Datenstrukturen einer Steuereinrichtung der Schweißvorrichtung von 1.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente, sofern nichts anderes angegeben ist, mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt sehr schematisch eine Schweißvorrichtung 1, die in einer Produktionsanlage, wie beispielsweise einer Fertigungsstraße für Fahrzeuge, Möbel, Bauwerke, usw., verwendbar ist, in welcher metallische Teile durch Schweißen verbunden werden. Die Schweißvorrichtung 1 kann insbesondere ein Schweißumrichter sein.
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Die Schweißvorrichtung 1 umfasst ein Schweißwerkzeug 10, das von einer Steuereinrichtung 20 zum Ausführen von Schweißpunkten und/oder Schweißnähten gesteuert wird. Dadurch können zwei metallische Bauteile miteinander verbunden werden. Die Schweißvorrichtung 1 umfasst zudem eine Speichereinrichtung 30, eine Bedieneinrichtung 40, und eine Bereitstelleinrichtung 50. Die Bedieneinrichtung 40 kann beispielsweise ein berührungsempfindlicher oder berührungsunempfindlicher Bildschirm sein. Die Bedieneinrichtung 40 dient zur Bedienung der Schweißvorrichtung 1, um einen Schweißvorgang mit dem Schweißwerkzeug 10 auszuführen.
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In der Speichereinrichtung 30 sind Datenstrukturen in einer Datei 60 gespeichert, wie in 2 sehr schematisch grafisch veranschaulicht, in welcher Parameter 61, deren Eigenschaften 62 und Gruppenzugehörigkeiten 63 gespeichert sind. Wie in 2 veranschaulicht, sind die Parameter 61, wie Schweißstrom, Kraft beim Schweißen, usw., deren Eigenschaften 62, wie Typ, Grenzwerte, Einheiten, usw., und Gruppenzugehörigkeiten 63, wie zum Beispiel „Programmdaten” oder „Elektrodendaten” usw., in vorbestimmten oder definierten Regeln in der Datei 60 gespeichert. Die Datei 60 kann eine Datei im XML-Format sein. Die Datei 60 kann auch als Parameterbeschreibungsdatei bezeichnet werden. In der Datei 60 ist jeder Parameter 61 der Schweißsteuerung 20 beschrieben.
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Die Bereitstelleinrichtung 50 ist derart ausgestaltet, dass sie beim Verbindungsaufbau zwischen der Steuereinrichtung 20 und der Bedieneinrichtung 40 die Datei 60 für die Bedieneinrichtung 40 bereitstellt. Hierbei ist die Bereitstelleinrichtung 50 insbesondere derart ausgestaltet, dass sie die Datei 60 an die Bedieneinrichtung 40 überträgt. Die Datei 60 wird in der Bedieneinrichtung 40 gespeichert, so dass die Bedieneinrichtung 40 darauf zugreifen kann. Dadurch werden die Datenstrukturen in der Bedieneinrichtung 40 mit den Datenstrukturen in der Steuereinrichtung 20 synchronisiert. Sind in der Bedieneinrichtung 40 bereits Datenstrukturen vorhanden, werden diese bei diesem Ausführungsbeispiel durch die neue Datei überschrieben.
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Damit ist eine Synchronisation der Datenstrukturen zwischen der Steuereinrichtung 20 und der Bedieneinrichtung 40 automatisiert möglich. Hierbei wird ein Datenaustausch zwischen der Firmware der Steuereinrichtung 20 und der Software der Bedieneinrichtung 40 realisiert. Somit sind der Bedieneinrichtung 40 die Datenstrukturen der Steuereinrichtung 20 automatisch bekannt.
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Gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel ist die Bereitstelleinrichtung 50 derart ausgestaltet, dass sie beim oder nach dem Verbindungsaufbau zwischen der Steuereinrichtung 20 und der Bedieneinrichtung 40 die Datei 60 für die Bedieneinrichtung 40 bereitstellt und zudem prüft, ob bereits Datenstrukturen vorhanden sind. Ist dies der Fall, ist die Bereitstelleinrichtung 50 derart ausgestaltet, dass sie die bereits vorhandenen Datenstrukturen nicht alle überschreibt sondern lediglich um die neuen Daten ergänzt und/oder nur die neuen Daten aktualisiert. Hierbei können in der Datei 60 Informationen enthalten sein, welche Daten zuletzt geändert wurden. In diesem Fall müssen nur die zuletzt in den Datenstrukturen der Steuereinrichtung 20 vorgenommenen Änderungen in der Bedieneinrichtung 40 übernommen werden.
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Ansonsten ist die Schweißvorrichtung 1 und das mit ihr ausführbare Schweißverfahren gleich der Schweißvorrichtung 1 und dem Schweißverfahren gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel.
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Gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel stellt die Bereitstelleinrichtung 50 beim oder nach dem Verbindungsaufbau zwischen der Steuereinrichtung 20 und der Bedieneinrichtung 40 die Datei 60 für die Bedieneinrichtung 40 bereit. Zudem ist die Bedieneinrichtung 40 derart ausgestaltet, dass sie nach dem Bereitstellen der Datei 60 prüft, ob bereits Datenstrukturen vorhanden sind. Ist dies der Fall, ist die Bedieneinrichtung 40 derart ausgestaltet, dass sie die bereits vorhandenen Datenstrukturen nicht alle überschreibt sondern lediglich um die neuen Daten ergänzt und/oder nur die neuen Daten aktualisiert. Auch hier können in der Datei 60 Informationen enthalten sein, welche Daten zuletzt geändert wurden. In diesem Fall müssen nur die zuletzt in den Datenstrukturen der Steuereinrichtung 20 vorgenommenen Änderungen in der Bedieneinrichtung 40 übernommen werden.
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Ansonsten ist die Schweißvorrichtung 1 und das mit ihr ausführbare Schweißverfahren gleich der Schweißvorrichtung 1 und dem Schweißverfahren gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel.
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Alle zuvor beschriebenen Ausgestaltungen der Schweißvorrichtung 1 und des Schweißverfahrens können einzeln oder in allen möglichen Kombinationen Verwendung finden. Insbesondere können alle Merkmale und/oder Funktionen der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele beliebig kombiniert werden. Zusätzlich sind insbesondere folgende Modifikationen denkbar.
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Die in den Figuren dargestellten Teile sind schematisch dargestellt und können in der genauen Ausgestaltung von den in den Figuren gezeigten Formen abweichen, solange deren zuvor beschriebenen Funktionen gewährleistet sind.
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Es kann auch mehr als eine Bedieneinrichtung 40 vorhanden sein. Ferner muss die Bedieneinrichtung 40 nicht Teil der Schweißvorrichtung 1 sein. Die Bedieneinrichtung 40 kann auch extern von der Schweißvorrichtung 1 angeordnet sein.
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Die Speichereinrichtung 30 kann Teil der Steuereinrichtung 20 sein. Außerdem kann die Bereitstelleinrichtung 50 Teil der Steuereinrichtung 20 sein.
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Zudem kann die Bereitstelleinrichtung 50 mehrere Untereinheiten aufweisen, welche jeweils eine oder mehrere der oben beschriebenen Funktionen der Bereitstelleinrichtung 50 ausführen.
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Die in 2 grafisch dargestellte Datei 60 ist nur ein Beispiel von vielen möglichen Beispielen für eine Datei 60. Die Datei 60 kann auch anders aufgebaut sein. Insbesondere muss die Datei 60 nicht unbedingt die Eigenschaften 62 und/oder Gruppenzugehörigkeiten 63 umfassen. Die Eigenschaften 62 und/oder Gruppenzugehörigkeiten 63 können auch in einer oder mehreren weiteren Datei(en) gespeichert sein. In einem solchen Fall kann die Bereitstelleinrichtung 50 zum Bereitstellen aller dieser Dateien ausgestaltet sein.