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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versiegeln eines Seitenbereichs eines Folienstapels für eine schaltbare Verbundglasscheibe, wobei der Folienstapel zumindest eine schaltbare Folienschicht und zwei Trägerfolien aufweist und die schaltbare Folie zwischen den Trägerfolien angeordnet ist. Ferner betrifft die Erfindung einen Folienstapel für eine schaltbare Verbundglasscheibe, zumindest aufweisend eine schaltbare Folienschicht und zwei Trägerfolien, wobei die schaltbare Folie zwischen den Trägerfolien angeordnet ist, sowie eine schaltbare Verbundglasscheibe, wobei die Verbundglasscheibe ein Laminat zumindest aus zwei Glasscheiben mit einem dazwischen angeordneten Folienstapel aufweist.
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STAND DER TECHNIK
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Durch die Verwendung von schaltbaren Verbundglasscheiben ist es unter anderem möglich, Scheiben mit steuerbaren beziehungsweise schaltbar veränderlichen Lichttransmissionseigenschaften zu schaffen. Derartige Verbundglasscheiben werden im Automobilbau eingesetzt, um beispielsweise den Benutzer eines Fahrzeugs in die Lage zu versetzen, ein Sonnendach des Fahrzeugs wahlweise durchsichtig oder undurchsichtig schalten zu können.
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Derartige schaltbare Verbundglasscheiben werden insbesondere als Laminat eines Folienstapels zwischen zwei Glasscheiben realisiert. Die Lichttransmission der Verbundglasscheibe wird durch Ansteuern des Folienstapels kontrolliert. Ein derartiger Folienstapel weist wiederum eine schaltbare Folienschicht auf, die zwischen Trägerfolien angeordnet ist. Problematisch dabei ist, dass über Seitenbereiche eines derartigen Folienstapels Chemikalien in den Folienstapel eindringen beziehungsweise eindiffundieren können, die die schaltbare Folienschicht schädigen, im schlimmsten Fall zerstören können. Auch ist eine Schädigung der schaltbaren Folienschicht durch Herausdiffundieren von Bestandteilen der schaltbaren Folienschicht an Seitenbereichen des Folienstapels möglich. Ferner können durch derartige Diffusionsvorgänge auch ästhetische Nachteile, beispielsweise Bereiche, die ständig undurchsichtig sind, entstehen.
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In der
EP 2 013 013 B1 und der
US 2012/0176656 A1 , die beide laminierte Verbundglasscheiben zeigen, wird dieses Problem dadurch gelöst, dass um die schaltbare Folie ein Rahmen aus nicht schaltbarem, optisch nicht aktivem Material vorgesehen ist, um die schaltbare Folie gegen Seitenbereiche des Folienstapels abzudichten. Dieser Bereich des Rahmens kann jedoch dadurch dementsprechend nicht angesteuert werden. Um eine Diffusion in oder aus der schaltbaren Folie sicher zu unterbinden, muss der Rahmen eine ausreichende Ausdehnung aufweisen. Abstände zwischen dem äußeren Rand des Folienstapels und dem Beginn der schaltbaren Folie von 40 mm oder mehr können dafür notwendig sein. Dies stellt eine große Einschränkung für die Verwendbarkeit derartiger Verbundglasscheiben dar, da ein nicht ansteuerbarer Randbereich unvermeidbar ist und die Transmission in diesem Randbereich dadurch nicht verändert werden kann.
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Eine alternative Möglichkeit zur Abdichtung beziehungsweise Versiegelung ist aus der
WO 2009/153 593 A1 bekannt und in
1 gezeigt. Es ist schematisch ein Folienstapel
10 gezeigt, der eine schaltbare Folienschicht
13 aufweist, die zwischen zwei Trägerfolien
12 angeordnet ist. Die schaltbare Folienschicht
13 weist wiederum eine transmissionsveränderliche Einzelfolie
15 zwischen zwei leitfähigen Einzelfolien
14 auf. Durch Anlegen einer elektrischen Spannung an die leitfähigen Einzelfolien
14 kann die Lichttransmission der transmissionsveränderlichen Einzelfolie
15 gezielt verändert werden. Durch einen Aufbau einer Verbundglasscheibe als Laminat eines derartigen Folienstapels
10 zwischen Glasscheiben ist eine schaltbare Verbundglasscheibe realisierbar. Am Seitenbereich
11 des Folienstapels
10 ist die oben beschriebene Gefahr einer Diffusion
100 aus beziehungsweise in die schaltbare Folienschicht
13 durch einen Pfeil angedeutet. Gemäß der
WO 2009/153593 A1 ist daher vorgesehen, ein Abdeckelement
101 vorzusehen, hier an einem weiteren Seitenbereich
11 des Folienstapels
10 vor dem endgültigen Anbringen dargestellt. Das Abdeckelement
101 wird mit Klebematerial
102 am Folienstapel
10 befestigt. Dies hat den Nachteil, dass, obwohl ein direktes Aufbringen des Klebematerials
102 auf den Seitenbereich
11 des Folienstapels
10 vermieden wird, Chemikalien aus dem Klebematerial
102 in die schaltbare Folienschicht
13 eindiffundieren kann. Ferner ist die Anordnung des Abdeckelements
101 am Seitenbereich
11 in der Großserienherstellung sehr aufwändig und muss, insbesondere bei einer komplizierten Geometrie des Folienstapels
10, manuell vorgenommen werden. Dies bedingt einen hohen Kostenfaktor bei der Herstellung eines derartigen Folienstapels
10. Ferner ist im Bereich der notwendigen Kontaktierungen der schaltbaren Folienschicht
13 ein diffusionsdichtes Aufbringen des Abdeckelements
101 häufig nicht möglich.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile bekannter Versiegelungsverfahren für Seitenbereiche von Folienstapeln zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Versiegeln eines Seitenbereichs eines Folienstapels für eine schaltbare Verbundglasscheibe, einen Folienstapel für eine schaltbare Verbundglasscheibe sowie eine schaltbare Verbundglasscheibe bereitzustellen, die in einfacher und kostengünstiger Weise die Versiegelung eines Seitenbereichs eines Folienstapels verbessern, und insbesondere eine automatisierbare Durchführung der Versiegelung und/oder eine Vergrößerung der aktiv schaltbaren Fläche des Folienstapels ermöglichen.
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Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Versiegeln eines Seitenbereichs eines Folienstapels für eine schaltbare Verbundglasscheibe mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1, durch einen Folienstapel für eine schaltbare Verbundglasscheibe mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 6 sowie durch eine schaltbare Verbundglasscheibe mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Folienstapel sowie der erfindungsgemäßen Verbundglasscheibe und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
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In einem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Versiegeln eines Seitenbereichs eines Folienstapels für eine schaltbare Verbundglasscheibe, der Folienstapel zumindest aufweisend eine schaltbare Folienschicht und zwei Trägerfolien, wobei die schaltbare Folie zwischen den Trägerfolien angeordnet ist, gelöst. Insbesondere ist das Verfahren durch folgende nacheinander durchgeführte Verfahrensschritte gekennzeichnet:
- a) Aufbringen eines aushärtbaren Fluides auf den Seitenbereich des Folienstapels und
- b) Diffusionsdichtes Versiegeln des Seitenbereichs durch Aushärten des Fluides.
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Durch die schaltbare Folienschicht, die insbesondere elektrisch leitfähige Einzelfolien und zumindest eine Einzelfolie mit ansteuerbar veränderlichen Lichttransmissionseigenschaften aufweisen kann, kann nach Lamination des Folienstapels mit Glasscheiben zu einer Verbundglasscheibe eine gesteuert veränderbare Durchsichtigkeit der Verbundglasscheibe erreicht werden. Im Seitenbereich des Folienstapels, der insbesondere auch durch eine Stirnseite des Folienstapels gebildet sein kann und/oder der, bei der im Vergleich zur flächigen Ausdehnung sehr geringen Dicke des Folienstapels, auch eine Kante des Folienstapels bilden kann, ist es möglich, dass die einzelnen Folien des Folienstapels von außen zugänglich sind. Für die schaltbare Folie, insbesondere für einen optisch aktiven und für die Veränderung der Transmission verantwortlichen Teil der schaltbaren Folie, birgt dies die Gefahr, dass durch Diffusion von Substanzen in oder aus der schaltbaren Folie die Funktionsfähigkeit der schaltbaren Folie eingeschränkt oder sogar zerstört werden kann. Auch können diese Diffusionsvorgänge zu unerwünschten sichtbaren Veränderungen des Folienstapels führen.
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Durch das Aufbringen eines aushärtbaren Fluides auf den Seitenbereich des Folienstapels und durch das daran im Anschluss ausgeführte Aushärten des Fluides ist ein diffusionsdichtes Versiegeln des Seitenbereichs besonders einfach ermöglicht. Das Aufbringen eines aushärtbaren Fluides stellt dabei eine besonders einfache Weise dar, einen Seitenbereich des Folienstapels abzudecken. Bevorzugt wird das Aufbringen derart durchgeführt, dass ein flächiges, unterbrechungsfreies Aufbringen auf den Seitenbereich des Folienstapels sichergestellt ist. Insbesondere ist auch ein automatisiert durchgeführtes Aufbringen des Fluides einfach realisierbar. Ein Anordnen von zusätzlichen Bauteilen kann so ebenfalls vermieden werden. Auch kann die schaltbare Folie bis zum Seitenbereich und damit bis zum Rand des Folienstapels reichen, wodurch ideale Ausnützung der zur Verfügung stehenden Fläche erreicht werden kann. Bevorzugt wird das Fluid auf den gesamten Seitenbereich des Folienstapels und somit auf alle verwendeten, bis zum Seitenbereich reichenden, Einzelfolien aufgebracht. Durch das Aushärten des Fluides, das im Anschluss, bevorzugt im unmittelbaren Anschluss, an das Aufbringen des Fluides durchgeführt wird, kann eine diffusionsdichte Schicht auf dem Seitenbereich des Folienstapels erzeugt werden. Eine Diffusion aus oder in den Folienstapel, insbesondere aus oder in die schaltbare Folie des Folienstapels, kann so sicher vermieden werden. Insbesondere kann durch das Aushärten auch vermieden werden, dass zwischen dem verwendeten Fluid selbst und dem Folienstapel Diffusionsprozesse stattfinden. Insgesamt kann, insbesondere durch die Möglichkeit der Automatisierbarkeit, durch das erfindungsgemäße Verfahren ein besonders günstiges und gleichzeitig wenig zeitaufwändiges Versiegeln von Seitenbereichen eines Folienstapels für eine schaltbare Verbundglasscheibe erreicht werden.
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Ferner kann bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass das Aufbringen in Verfahrensschritt a) durch ein Aufsprühen des Fluides auf den Seitenbereich, ein Aufstreichen des Fluides auf den Seitenbereich und/oder ein Tauchen des Seitenbereichs in das Fluid durchgeführt wird. Derartige Arten des Aufbringens können besonders einfach in einen automatisierten Prozess integriert werden. Selbstverständlich ist, beispielsweise für Kleinserien, auch jeweils manuelles Aufbringen des Fluides auf den Seitenbereich des Folienstapels denkbar. Durch die verschiedenen Möglichkeiten des Aufbringens stellt das erfindungsgemäße Verfahren eine besonders flexible Methode dar, einen Seitenbereich eines Folienstapels zu versiegeln.
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Besonders bevorzugt kann bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass das Aushärten in Verfahrensschritt b) eine Bestrahlung des Fluides mit UV-Licht beinhaltet. Durch die Bestrahlung mit UV-Licht kann, bei Verwendung eines Fluides, das durch eine derartige Bestrahlung aushärtbar ist, eine besonders schnelle und sichere Aushärtung des Fluides sichergestellt werden. Insbesondere kann die Bestrahlung in einen automatisierten Prozess zur Versiegelung eines Seitenbereichs integriert werden. Eine besonders schnelle und kostengünstige Versiegelung von Seitenbereichen eines Folienstapels mit reproduzierbarer, gleichbleibender Qualität kann dadurch erreicht werden.
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Ferner kann ein erfindungsgemäßes Verfahren dahingehend weiterentwickelt werden, dass ein Fluid verwendet wird, das nach dem Aushärten zusammen mit dem Folienstapel diffusionsdicht verformbar ist. Dadurch kann insbesondere sichergestellt werden, dass bei einem Verformen des Folienstapels nach dem Versiegeln, beispielsweise zur Anpassung an die dreidimensionale Form der zu erzeugenden Verbundglasscheibe, keine Risse im ausgehärteten Fluid entstehen. Derartige Risse hätten einen Verlust einer effektiven Versiegelung des Seitenbereichs des Folienstapels zur Folge. Durch eine hinreichend große Flexibilität des ausgehärteten Fluides, das dadurch diffusionsdicht verformbar ist, kann ein sicheres Versiegeln des Seitenbereichs des Folienstapels somit auch bei mechanischer Beanspruchung, insbesondere bei Verformung, des Folienstapels sichergestellt werden.
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Darüber hinaus kann bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass als Fluid ein Lack oder ein Klebstoff verwendet wird. Dabei stellen Lacke im Vergleich zu Klebstoffen in den meisten Fällen dünnflüssigere Fluide dar. Ein Vorteil bei Verwendung eines Lackes als Fluid ist somit eine einfachere Verarbeitbarkeit, wobei im Gegensatz dazu durch den dickflüssigeren Klebstoff eine höhere Schichtdicke des Fluides auf dem Seitenbereich und damit eine höhere Diffusionssperrwirkung des Fluides nach dem Aushärten erreicht werden kann. Durch die Möglichkeit, verschiedenartige Fluide, insbesondere Lacke oder Klebstoffe, im erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzen, wird eine besonders variable und situationsangepasste Versiegelung von Seitenbereichen von Folienstapeln ermöglicht.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird die Aufgabe durch einen Folienstapel für eine schaltbare Verbundglasscheibe, zumindest aufweisend eine schaltbare Folienschicht und zwei Trägerfolien, wobei die schaltbare Folie zwischen den Trägerfolien angeordnet ist, gelöst. Insbesondere ist ein erfindungsgemäßer Folienstapel dadurch gekennzeichnet, dass ein Seitenbereich des Folienstapels durch Aufbringen und Aushärten eines aushärtbaren Fluides diffusionsdicht versiegelt ist.
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Die schaltbare Folienschicht, die insbesondere elektrisch leitfähige Einzelfolien und zumindest eine Einzelfolie mit ansteuerbar veränderlichen Lichttransmissionseigenschaften aufweist, ermöglicht nach Lamination des Folienstapels mit Glasscheiben zu einer Verbundglasscheibe eine gesteuert veränderbare Durchsichtigkeit der Verbundglasscheibe. Im Seitenbereich des Folienstapels können einzelne Folien des Folienstapels zugänglich sein. Insbesondere für die schaltbare Folie und deren optisch aktive und für eine Veränderung der Transmission verantwortliche Teile beinhaltet dies die Gefahr, dass Substanzen in die oder aus der schaltbaren Folie diffundieren. Dies kann die Funktionsfähigkeit der schaltbaren Folie einschränken oder sogar zerstören. Auch unerwünschte sichtbare Veränderungen des Folienstapels können eine Folge dieser Diffusionsvorgänge sein.
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Durch das Aufbringen und das Aushärten eines aushärtbaren Fluides ist der Seitenbereich des Folienstapels diffusionsdicht versiegelt. Dabei ist bevorzugt sicherzustellen, dass das Fluid derart aufgebracht ist, dass das Fluid flächig und unterbrechungsfrei den Seitenbereich des Folienstapels bedeckt. Insbesondere ist auch ein automatisiert durchgeführtes Aufbringen und/oder Aushärten des Fluides einfach realisierbar. Ein Anordnen von zusätzlichen Bauteilen an den Folienstapel zur Versiegelung kann so vermieden werden. Auch kann die schaltbare Folie bis zum Seitenbereich und damit bis zum Rand des Folienstapels reichen, wodurch eine ideale Ausnützung der zur Verfügung stehenden Fläche erreicht werden kann. Durch die Verwendung eines durch ein ausgehärtetes Fluid diffusionsdicht versiegelten Folienstapels kann eine Diffusion von oder in den Folienstapel, insbesondere in die schaltbare Folie des Folienstapels, sicher vermieden werden. Da das Fluid ausgehärtet ist, kann insbesondere auch vermieden werden, dass zwischen dem verwendeten Fluid selbst und dem Folienstapel Diffusionsprozesse stattfinden. Die beschriebenen, durch Diffusion erzeugten Probleme können durch den Einsatz eines erfindungsgemäßen Folienstapels sicher vermieden werden. Ein sicherer, langlebiger Einsatz eines erfindungsgemäßen Folienstapels, insbesondere in einer schaltbaren Verbundglasscheibe, kann so erreicht werden.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterentwicklung eines erfindungsgemäßen Folienstapels kann vorgesehen sein, dass der Seitenbereich des Folienstapels durch ein Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung versiegelt ist. Sämtliche Vorteile, die zu einem Verfahren zum Versiegeln eines Seitenbereichs eines Folienstapels gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung beschrieben worden sind, ergeben sich somit selbstverständlich auch für einen erfindungsgemäßen Folienstapel, dessen Seitenbereich durch ein derartiges Verfahren versiegelt ist.
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Darüber hinaus kann ein erfindungsgemäßer Folienstapel dahingehend weiterentwickelt sein, dass der Seitenbereich des Folienstapels ein umlaufender Seitenbereich ist. Umlaufend im Sinne der Erfindung bedeutet dabei insbesondere, dass sämtliche Seitenbereiche des Folienstapels, bei denen verschiedene Folien des Folienstapels von außen zugänglich sind, versiegelt sind. Dadurch kann sichergestellt werden, dass eine Diffusion in und/oder aus den einzelnen Einzelfolien, insbesondere in und/oder aus der schaltbaren Folienschicht, vermieden werden kann. Eine noch gesteigerte Sicherheit für den Folienstapel gegen Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit durch Diffusionsprozesse kann so erreicht werden.
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Ferner kann bei einem erfindungsgemäßen Folienstapel vorgesehen sein, dass die schaltbare Folienschicht mehrere Einzelfolien aufweist. Dies kann den Vorteil aufweisen, dass bevorzugt jede der Einzelfolien nur für eine Aufgabe im Folienstapel vorgesehen ist, beispielsweise nur für die Spannungsversorgung oder die Transmissionsveränderung. Jede der Einzelfolien kann dadurch einfacher ausgebildet sein, wodurch insbesondere eine Reduktion der Fehleranfälligkeit und auch der Herstellungskosten erreicht werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung eines erfindungsgemäßen Folienstapels kann ferner vorgesehen sein, dass die schaltbare Folienschicht zumindest eine leitfähige Einzelfolie und eine Einzelfolie mit durch Ansteuerung veränderbarer Lichttransmission aufweist. Die zumindest eine leitfähige Einzelfolie kann dabei als elektrisch leitfähiges Material bevorzugt ein transparentes elektrisch leitfähiges Material, beispielsweise Indiumzinnoxid, aufweisen. Bevorzugt weist die schaltbare Folienschicht eine Einzelfolie mit durch Ansteuerung veränderbarer Lichttransmission auf, die zwischen zwei leitfähigen Einzelfolien angeordnet ist. Die Einzelfolien können dann derart verschaltet sein, dass eine der leitfähigen Einzelfolien einen ersten, die andere einen zweiten elektrischen Anschluss der schaltbaren Folienschicht bilden. Eine besonders einfache Ansteuerung der transmissionsveränderlichen Einzelschicht und damit der durch diese gesteuerten Veränderung der Transmission ist dadurch möglich.
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Gemäß einem dritten Aspekt wird die Aufgabe durch eine schaltbare Verbundglasscheibe, wobei die Verbundglasscheibe ein Laminat zumindest aus zwei Glasscheiben mit einem dazwischen angeordneten Folienstapel aufweist, gelöst. Insbesondere ist eine erfindungsgemäße Verbundglasscheibe dadurch gekennzeichnet, dass der Folienstapel gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung ausgebildet ist. Sämtliche Vorteile, die zu einem Folienstapel für eine schaltbare Verbundglasscheibe gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung beschrieben worden sind, ergeben sich somit selbstverständlich auch für eine erfindungsgemäße Verbundglasscheibe, die einen derartigen Folienstapel aufweist.
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BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Das erfindungsgemäße Verfahren und seine Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
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2 ein Folienstapel aufgebrachten Fluid während dem Aushärten,
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3 ein Folienstapel mit ausgehärtetem Fluid und
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4 einen Ausschnitt einer Verbundglasscheibe.
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Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 bis 4 jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Die 2 und 3 zeigen einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Folienstapel 10 während und nach dem Aushärten des aushärtbaren Fluides 16, 17. Der Folienstapel 10 weist dabei jeweils eine schaltbare Folienschicht 13 auf, die zwischen zwei Trägerfolien 12 angeordnet ist. Die schaltbare Folienschicht 13 wiederum weist eine transmissionsveränderliche Einzelfolie 15 auf, die zwischen zwei leitfähigen Einzelfolien 14 angeordnet ist. Die Trägerfolien 12 und die leitfähigen Einzelfolien 14 sind dabei bevorzugt aus einem transparenten Material und/oder weisen eine Geometrie auf, die die Lichttransmission durch den Folienstapel 12 wenig oder nicht beeinflusst. Durch Anlegen einer Spannungsdifferenz an die beiden leitfähigen Einzelfolien 14 ist ein Ansteuern der transmissionsveränderlichen Einzelfolie 15 und somit ein gesteuertes Verändern der Transmissionsfähigkeit des gesamten Folienstapels 10 möglich. Bei Verwendung eines derartigen Folienstapels 10 in einer Verbundglasscheibe 30 (nicht abgebildet) kann auch die Verbundglasscheibe mit einer veränderbaren Transmission ausgestattet werden.
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Problematisch insbesondere für die Stabilität und Langlebigkeit eines derartigen Folienstapels 10 sind die Seitenbereiche 11. An diesen ist es möglich, dass durch Diffusionsprozesse 100 (nicht abgebildet) in und/oder aus dem Folienstapel 10, insbesondere aus der schaltbaren Folienschicht 13 des Folienstapels 10, dieser geschädigt wird. Dabei können die Schädigungen von rein optischen, sichtbaren Veränderungen bis zu einer völligen Zerstörung des Folienstapels 10, sowohl funktionell als auch strukturell, reichen. Um eine derartige Diffusion 100 sicher zu unterbinden, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass auf Seitenbereiche 11 des Folienstapels 10, bevorzugt auf alle Seitenbereiche 11 des Folienstapels 10, ein aushärtbares Fluid 16 aufgebracht wird. Dieses Fluid 16 wird vorzugsweise durchgehend und flächig auf den Seitenbereich 11 aufgebracht, sodass eine Diffusion 100 in beziehungsweise aus dem Folienstapel 10 sicher vermieden werden kann. Da Diffusionsvorgänge 100 aus einem Fluid 16 in den Folienstapel 10 immer noch möglich sind, insbesondere auch eine Diffusion 100 von Substanzen des Fluides 16 selbst, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Fluid 16 in einem nachfolgenden Schritt ausgehärtet wird beziehungsweise worden ist. Bevorzugt sind dabei aushärtbare Fluide 16, die durch UV-Licht 20 aushärtbar sind. Diese Aushärtung durch UV-Licht 20 ist in 2 durch Pfeile angedeutet. Das ausgehärtete Fluid 17, dargestellt in 3, deckt immer noch den gesamten Seitenbereich 11 des Folienstapels 10 ab. Eine Diffusion 100 in beziehungsweise aus dem Folienstapel 10, insbesondere aus der schaltbaren Folienschicht 13, kann dadurch sicher vermieden werden. Das aushärtbare Fluid 16 kann dabei insbesondere automatisiert aufgebracht und ausgehärtet werden, wodurch die für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Folienstapels 10 benötigte Zeit und die anfallenden Kosten minimiert werden können.
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In 4 ist eine erfindungsgemäße Verbundglasscheibe 30 gezeigt. Die Verbundglasscheibe 30 wird dabei im Wesentlichen durch ein Laminat zweier Glasscheiben 31 mit einem zwischen diesen angeordneten erfindungsgemäßen Folienstapel 10 gebildet. Durch den Folienstapel 10, insbesondere bei Verwendung einer transmissionsveränderlichen Einzelfolie 15 (ohne Bezugszeichen) im Folienstapel 10, ist es möglich, die Lichttransmissionsfähigkeit der gesamten Verbundglasscheibe 30 gezielt und schaltbar zu verändern. Der Folienstapel 10 kann, wie gezeigt, bis zum Rand der Verbundglasscheibe 30 angeordnet werden, ohne dass eine Einschränkung in der Funktionalität, insbesondere der schaltbaren Folienschicht 13 (ohne Bezugszeichen) eintritt. Durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Folienstapels 10 ist es möglich, eine Verbundglasscheibe 30 bereitzustellen, deren Funktionalitätssicherheit besonders hoch ist. Eine Beeinträchtigung oder gar Zerstörung des Folienstapels 10 und damit der gesamten Verbundglasscheibe 30, durch Diffusion kann durch den Einsatz eines erfindungsgemäßen Folienstapels 10 sicher vermieden werden. Gleichzeitig können durch die Möglichkeit einer hohen Automatisierbarkeit bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Folienstapels 10 und damit auch einer erfindungsgemäßen Verbundglasscheibe 30, die Produktionskosten und die dafür benötigte Zeit gesenkt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Folienstapel
- 11
- Seitenbereich
- 12
- Trägerfolie
- 13
- schaltbare Folienschicht
- 14
- leitfähige Einzelfolie
- 15
- transmissionsveränderliche Einzelfolie
- 16
- aushärtbares Fluid
- 17
- ausgehärtetes Fluid
- 20
- UV-Licht
- 30
- Verbundglasscheibe
- 31
- Glasscheibe
- 100
- Diffusion
- 101
- Abdeckelement
- 102
- Klebematerial
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2013013 B1 [0004]
- US 2012/0176656 A1 [0004]
- WO 2009/153593 A1 [0005, 0005]