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Die Erfindung betrifft einen Schrägförderer für einen Mähdrescher, umfassend:
ein Gehäuse mit einer unteren Umlenkwalze und einer oberen Umlenkwalze, von denen mindestens eine um ihre Längsachse in Drehung versetzbar ist,
und einen Endlosförderer mit wenigstens zwei um die Umlenkwalzen umlaufenden, in axialer Richtung der Umlenkwalzen zueinander versetzten Zugmitteln, zwischen denen sich entlang der Länge der Zugmittel verteilte Förderleisten erstrecken,
wobei der Schrägförderer im Erntebetrieb unterschlächtig arbeitet und das Erntegut unterhalb der Zugmittel am Boden des Gehäuses nach oben gezogen wird.
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Stand der Technik
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Mähdrescher dienen zur Ernte der Früchte von landwirtschaftlich angebauten Pflanzen, die mittels eines Erntevorsatzes aufgenommen und durch einen Schrägförderer in den eigentlichen Mähdrescher hinein gefördert werden. Dort werden die Pflanzen gedroschen und die gewonnenen Nutzteile gereinigt.
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Schrägförderer umfassen ein Gehäuse, in dem ein Endlosförderer mit mehreren seitlich nebeneinander angeordneten Zugmitteln (in der Regel Ketten oder Riemen) um eine untere und eine obere Umlenkwalze umläuft und das Material unterschlächtig nach oben in den Mähdrescher hinein fördert Der Endlosförderer umfasst Förderleisten, die an jeweils zwei Zugmitteln befestigt sind, um das Material zu fördern.
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Übliche Förderleisten haben einen U-förmigen Querschnitt (
EP 1 769 669 A1 ). Auch die
US 3 967 719 A zeigt einen Schrägförderer mit zwecks optimierter Erntegutförderung U-förmigen Förderleisten, die gemäß
US 5 478 277 A durch elastische Einsätze aufgefüllt werden können. Die
US 3 981 125 A zeigt einen Schrägförderer mit Förderleisten, die gemäß den Figuren rechteckig sind und aus Vollmaterial bestehen.
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Ein Problem der bisherigen, aus Stahl gefertigten Förderleisten der Schrägförderer liegt darin, dass sie sich bei durch Verstopfung bedingter Überlastung oder aufprallenden Fremdkörpern plastisch verformen. Um die Festigkeit der Förderleisten zu vergrößern, müssten diese mit größeren Materialstärken hergestellt werden, was die Antriebsleistung des Schrägförderers und die Geräuschentwicklung durch am Gehäuseboden des Schrägförderers kratzende Förderleisten vergrößern würde.
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Die
DD 19 329 A beschreibt einen Förderer für landwirtschaftliche Maschinen, insbesondere Bindemäher, Mähhäcksler, Grünfutterlader oder Mähdrescher, mit einem um zwei Umlenkwalzen umlaufendes Fördertuch, auf das ein Gummiprofil aufvulkanisiert ist, das einen Hohlraum bildet, in welchen eine Leiste aus Holz oder Metall eingeschoben werden soll. Eine der Umlenkwalzen ist antreibbar. Dieser Förderer arbeitet oberschlächtig. Die als Gummiprofilleisten ausgeführten Förderleisten verfügen nicht über die Festigkeit oder Verwindungssteifheit, wie sie für einen unterschlächtig arbeitenden, in einem Gehäuse angeordneten Schrägförderer erforderlich ist, wie er beispielsweise in der
EP 1 769 669 A1 beschrieben wird.
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Die
EP 1 300 062 B1 beschreibt als Hohlprofile ausgebildete Förderleisten, die an einem oberschlächtig arbeitenden Bandförderer verwendet werden, dessen Mitnehmerkörper ihre Steifigkeit durch Querstäbe erhalten, die in Aufnahmeräumen eingeschoben sind. Die Mitnehmerkörper sollen ein Zurückrollen des Fördergutes verhindern und benötigen ihre Steifigkeit gegen ein Durchbiegen infolge der auf den Flächenträger liegenden Last. Diese Förderleisten wären für einen Schrägförderer eines Mähdreschers ungeeignet.
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Der in der
EP 0 413 399 A1 gezeigte Förderer ist mit dem Förderer nach
EP 1 300 062 B1 vergleichbar, wobei jedoch unterhalb des Fördertuchs als Hohlprofile ausgebildete Stützelemente angeordnet sind, die zwecks Verbindung mit dem Fördertuch an ihrer Oberseite in axialer Richtung geschlitzt sind. Auch diese Druckschrift gibt keine Anregung, die Hohlprofile an einem gattungsgemäßen Schrägförderer anzubringen.
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Aufgabe der Erfindung
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, einen Schrägförderer dahingehend zu verbessern, dass die erwähnten Nachteile vermieden oder zumindest reduziert werden.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst, wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
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Ein Schrägförderer für einen Mähdrescher umfasst ein Gehäuse mit einer unteren Umlenkwalze und einer oberen Umlenkwalze, von denen mindestens eine um ihre Längsachse in Drehung versetzbar ist, sowie einen Endlosförderer mit wenigstens zwei um die Umlenkwalzen umlaufenden, in axialer Richtung der Umlenkwalzen zueinander versetzten Zugmitteln, zwischen denen sich entlang der Länge der Zugmittel verteilte Förderleisten erstrecken. Der Schrägförderer arbeitet im Erntebetrieb unterschlächtig, d. h. das Erntegut wird unterhalb der Zugmittel am Boden des Gehäuses nach oben gezogen. Die Förderleisten sind als Hohlprofile ausgeführt. Bei den Zugmitteln kann es sich um Ketten oder Endlosriemen (vgl.
DE 10 2009 036 104 A1 ) handeln.
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Auf diese Weise erreicht man eine verbesserte Festigkeit der Förderleisten.
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Das Profil der Förderleisten kann rechteckig oder dreieckig oder kreisförmig oder trapezförmig sein.
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Zumindest eine oder alle von dem Zugmittel beabstandeten Oberflächen der Förderleisten können mit sich in Längs- und/oder Querrichtung erstreckenden Rippen versehen sein, um die Mitnahme des Materials zu verbessern.
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Die Förderleisten werden vorzugsweise aus mit Glasfasern verstärktem Kunststoff hergestellt.
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Ausführungsbeispiel
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In den Zeichnungen ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt:
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1 eine schematische seitliche Ansicht eines Mähdreschers mit einem Schrägförderer,
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2 eine perspektivische, seitliche Ansicht einer Förderleiste des Schrägförderers, und
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3 eine Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer Förderleiste.
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Die 1 zeigt einen selbstfahrenden Mähdrescher 10 mit einem Rahmen 12, der sich über angetriebene vordere Räder 14 und lenkbare rückwärtige Räder 16 auf dem Boden abstützt und von diesen fortbewegt wird. Die Räder 14 werden mittels nicht gezeigter Antriebsmittel in Drehung versetzt, um den Mähdrescher 10 z. B. über ein abzuerntendes Feld zu bewegen. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie vorn und hinten, auf die Fahrtrichtung V des Mähdreschers 10 im Erntebetrieb.
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An den vorderen Endbereich des Mähdreschers 10 ist eine Erntegutbergungsvorrichtung 18 in Form eines Schneidwerks abnehmbar angeschlossen, um beim Erntebetrieb Erntegut in Form von Getreide oder andere, dreschbare Halmfrüchten von dem Feld zu ernten und es nach oben und hinten durch einen Schrägförderer 20 einem Mehrtrommeldreschwerk zuzuführen, das – in Fahrtrichtung V hintereinander angeordnet – eine Dreschtrommel 22, eine Abstreiftrommel 24, eine oberschlächtig arbeitende Fördertrommel 26, einen Tangentialseparator 28 sowie eine Wendetrommel 30 umfasst. Stromab der Wendetrommel 30 befindet sich ein Strohschüttler 32. Die Dreschtrommel 22 ist in ihrem unteren und rückwärtigen Bereich von einem Dreschkorb 34 umgeben. Unterhalb der Fördertrommel 26 ist eine mit Öffnungen versehene oder geschlossene Abdeckung 35 angeordnet, während sich oberhalb der Fördertrommel 26 eine fest stehende Abdeckung und unterhalb des Tangentialseparators 28 ein Separierkorb 36 mit verstellbaren Fingerelementen befindet. Unterhalb der Wendetrommel 30 ist ein Fingerrechen 38 angeordnet.
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Unterhalb des Mehrtrommeldreschwerks befindet sich ein vorderer Förderboden 40, der im Betrieb in eine abwechselnd nach vorn und hinten gerichtete Schwingbewegung durchführt. Ein hinterer Förderboden 42 ist unterhalb des Strohschüttlers 32 angeordnet und vollführt im Betrieb ebenfalls eine abwechselnd nach hinten und vorn gerichtete Schwingbewegung. Der vordere Förderboden 40 transportiert das durch den Dreschkorb 34 und durch den Tangentialseparator 36 nach unten hindurch tretende Gemisch aus Korn und Spreu nach hinten, während der hintere Förderboden 42 das durch den Strohschüttler 32 hindurch strömende Gemisch aus Korn und Spreu nach vorn transportiert. Der hintere Förderboden 42 übergibt sein Gemisch an seinem vorderen Ende an den vorderen Förderboden 40, der es durch einen rückwärtigen Fingerrechen 44 nach unten abgibt. Das vom vorderen Förderboden 40 abgegebene Gemisch gelangt dann auf ein Vorsieb 70 und von dort auf ein Obersieb 64 einer Reinigungseinrichtung 46.
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Die Reinigungseinrichtung 46 umfasst in an sich bekannter Weise ein Gebläse 62, das das Obersieb 64 und ein Untersieb 66 von unten her mit einem Luftstrom beaufschlagt. Durch das Untersieb 66 nach unten hindurch fallendes Korn wird durch einen Förderboden 68 einer Körnerschnecke 48 zugeführt, die es einem nicht gezeigten Elevator zugeführt, der es in einen Korntank 50 befördert. Eine Überkehrschnecke 52 führt die im Wesentlichen aus unausgedroschene Ährenteilen bestehende Überkehr, die am hinteren Ende des Untersiebs 66 nach unten fällt, zusammen und gibt sie einem Überkehrelevator 72 auf, der sie einem Nachdrescher 74 zuführt.
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Die am rückwärtigen Ende des Obersiebs 64 abgegebene Spreu kann an der Rückseite der Siebeinrichtung durch einen rotierenden Spreuverteiler ausgeworfen werden, oder sie wird durch einen stromab des Strohschüttlers 32 angeordneten Strohhäcksler (nicht eingezeichnet) ausgetragen. Das gereinigte Getreide aus dem Korntank 50 kann durch ein Entladesystem mit Querschnecken 54 und einem Entladeförderer 56 entladen werden.
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Die genannten Systeme werden mittels eines Verbrennungsmotors 58 angetrieben und von einem Bediener aus einer Fahrerkabine 60 heraus kontrolliert und gesteuert. Die verschiedenen Vorrichtungen zum Dreschen, Fördern, Reinigen und Abscheiden befinden sich innerhalb des Rahmens 12. Außerhalb des Rahmens 12 befindet sich eine Außenhülle, die größtenteils aufklappbar ist.
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Es bleibt anzumerken, dass das hier dargestellte Mehrtrommeldreschwerk nur ein Ausführungsbeispiel ist. Es könnte auch durch eine einzige quer angeordnete Dreschtrommel und eine nachgeordnete Trenneinrichtung mit einem Strohschüttler oder einem oder mehreren Trennrotoren ersetzt werden. Es ist aber auch denkbar, einen rotierenden Axialabscheider zu verwenden, der einen Dreschabschnitt und einen Trennabschnitt aufweist. Es kann ein einziger Axialabscheider oder zwei (oder mehrere) nebeneinander angeordnete Axialabscheider Verwendung finden.
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Der Schrägförderer 20 umfasst ein Gehäuse 76, an dessen unterem, vorderen Ende eine untere Schrägfördererwalze 78 und an dessen oberem, hinteren Ende eine obere Schrägfördererwalze 80 angeordnet ist. Beide Schrägfördererwalzen 78, 80 erstrecken sich quer zur Vorwärtsrichtung und horizontal. Um die Schrägförderwalzen 78, 80 laufen Zugmittel 82 in Form von Ketten oder Riemen um, von denen zwei oder drei seitlich beabstandet voneinander angeordnet sind. Wenigstens eine der Schrägfördererwalzen 78, 80 ist durch einen Antriebsstrang mit dem Verbrennungsmotor 58 verbunden, um sie im Erntebetrieb in Drehung zu versetzen. Zwischen zwei benachbarten Zugmitteln 82 erstrecken sich Förderleisten 84. Die Förderleisten 84 sind mit den Zugmitteln 82 lösbar verbunden, insbesondere verschraubt. Im Erntebetrieb arbeitet der Schrägförderer 20 unterschlächtig, d. h., das Erntegut wird unterhalb der Zugmittel 82 am Boden des Gehäuses 76 des Schrägförderers 20 nach oben gezogen.
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Die 2 zeigt eine erfindungsgemäße Förderleiste 84. Sie ist rechteckigen Querschnitts und als Hohlprofil ausgeführt, d. h. sie umfasst einen sich über ihre gesamte Länge in ihrer Längsrichtung erstreckenden Hohlraum 86 rechteckigen Querschnitts. Die Wandstärke der Förderleiste 84 ist an allen Seiten zumindest etwa gleich. Löcher 88 dienen zum Befestigen der Förderleiste 84 an einer Halterung (nicht gezeigt), die wiederum am Zugmittel 82 befestigt ist. Im montierten Zustand ist die Unterseite der in 2 gezeigten Förderleiste 84 des Zugmittels 82 benachbart, die Oberseite der Förderleiste 84 somit nach außen gewandt.
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Die Oberflächen der Ober-, Vorder- und Rückseite Förderleiste 84 sind mit Rippen 90 ausgestattet, die sich in Längsrichtung der Förderleiste 84 erstrecken. Sie dienen einerseits zur Versteifung, andererseits zur verbesserten Materialförderung. Die Unterseite der Förderleiste 84 ist hingegen glatt. Als Material für die Förderleiste 84 kommt insbesondere mit Glasfasern verstärkter Kunststoff in Frage. Die Förderleisten 84 werden vorzugsweise im Extrusionsverfahren hergestellt.
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Es sind verschiedene Modifikationen der gezeigten Förderleiste 84 möglich. So könnte ihr Querschnitt quadratisch, dreieckig, rund oder trapezförmig sein. Die Rippen 90 könnte sich statt in Längsrichtung (oder zusätzlich dazu) in Querrichtung erstrecken, oder schräg abgewinkelt (z. B. diagonal) oder kreuzweise angeordnet sein. Der Querschnitt der Rippen 90 könnte sich über die Länge der Rippen 90 ändern, sodass z. B. in Draufsicht dreieckige Rippen Verwendung finden können, wie in der 3 gezeigt. Die quer zur Längsrichtung verlaufenden Rippen, wie in 3 gezeigt, können nach dem Extrudieren durch geeignete, profilierte Walzen aufgebracht werden, zwischen denen die Förderleisten 84 hindurchgeführt werden.