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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Heizungssteuerungsverfahren, eine Heizungssteuerungseinrichtung und ein Heizungssteuerungssystem. Das Heizungssteuerungsverfahren, die Heizungssteuerungseinrichtung und das Heizungssteuerungssystem dienen dazu, das Anpassen einer Solltemperatur in einer Wohneinheit zu ermöglichen, um ein Umschalten von einer Anwesenheits-Solltemperatur auf eine Abwesenheits-Solltemperatur als die Solltemperatur in der Heizungssteuerungseinrichtung bereitzustellen.
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Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der
DE 198 49 195 A1 bekannt. Dabei wird von einem mobilen Datenendgerät in einem Fahrzeug über einen Browser eine Internet-Verbindung mit einer sogenannten Domotikanlage in einer Wohneinheit hergestellt, um beispielsweise Regelvorgänge auszulösen, wie das Absenken der Raumtemperatur in der Wohneinheit, wenn dies vor dem Verlassen der Wohneinheit nicht an der Domotikanlage direkt durchgeführt worden ist.
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Das bekannte Verfahren beruht darauf, dass ein Bewohner der Wohneinheit aktiv und punktuell Befehlsdaten von dem mobilen Datenendgerät an die Domotikanlage sendet, um gewünschte Geräte in der Wohneinheit zu aktivieren bzw. zu deaktivieren. D. h. der Bewohner hat zwar die Möglichkeit, dies aus der Ferne zu tun, muss aber in der Regel selbst daran denken, gewünschte Vorgänge rechtzeitig auszulösen, wie etwa das Absenken oder Erhöhen der Raumtemperatur. Ferner werden diese Vorgänge vom Prinzip her lediglich als binäre Umschaltvorgänge angesteuert, d. h. ein Gerät (Heizung) wird entweder ein- oder ausgeschaltet, bzw. das Absenken/Erhöhen der Raumtemperatur ausgelöst. Dabei ist auch zu beachten, dass Temperaturänderungen in einer Wohneinheit träge Abläufe sind, die je nach Heizungsanlage und Raumgeometrie unterschiedlich lange dauern können. Dabei birgt ein ideales Absenken und Erhöhen der Raumtemperatur unter Berücksichtigung von notwendigen Vorlaufzeiten einer Heizungsanlage ein hohes Energie- und Kostensparpotential.
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Die Erfindung stellt sich zur Aufgabe, ein Heizungssteuerungsverfahren und zugehörige Vorrichtungen bereitzustellen, welche eine verbesserte Steuerung bzw. Regelung einer Heizungsanlage einer Wohneinheit ermöglichen, um so eine höhere Energieeffizienz zu erreichen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt ein Heizungssteuerungsverfahren zum dynamischen Anpassen einer Solltemperatur in einer Wohneinheit vorgeschlagen, umfassend die Schritte:
- – Aktivieren einer Positionsüberwachung in einer Heizungssteuerungseinrichtung für mindestens ein mobiles Endgerät, sobald das mindestens eine mobile Endgerät einen vorbestimmten Wohneinheitsbereich verlässt;
- – Umschalten von einer Anwesenheits-Solltemperatur auf eine Abwesenheits-Solltemperatur als die Solltemperatur in der Heizungssteuerungseinrichtung;
- – Übertragen von Positionsdaten von dem mindestens einen mobilen Endgerät an die Heizungssteuerungseinrichtung;
- – Überwachen der Position des mindestens einen mobilen Endgeräts;
- – Steuern der Abwesenheits-Solltemperatur in Abhängigkeit von der Position des mindestens einen mobilen Endgeräts.
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Die Anpassung der Solltemperatur erfolgt dynamisch, wobei nicht nur ein binäres Ein-/Ausschalten bzw. Auslösen des Absenkens/Erhöhens der Solltemperatur vorgesehen ist. Vielmehr sollen mittels der dynamischen Anpassung neben den Befehlen zum Absenken/Erhöhen der Solltemperatur weitere Parameter im Verfahren berücksichtigt werden, um eine optimierte Heizungssteuerung zu erreichen. Ein Aspekt der dynamischen Anpassung beruht darauf, die Abwesenheits-Solltemperatur in Abhängigkeit von der Position des mindestens einen mobilen Endgeräts zu steuern. Ein vollständiges Absenken auf die Abwesenheits-Solltemperatur kann dabei beispielsweise dann erfolgen, wenn anhand von überwachten Parametern, wie etwa die Position des Endgeräts, nicht davon ausgegangen werden muss, dass das Endgerät (und damit ein Bewohner der Wohneinheit) zur Wohneinheit zurückkehrt. Hierdurch kann das träge Verhalten einer Heizungsanlage berücksichtigt werden, um eine optimierte Regelung der Raumtemperatur zu erreichen.
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Die Wohneinheit kann beispielsweise ein Einfamilienhaus oder eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus sein. Der Wohneinheitsbereich kann beispielsweise eine koordinatengenaue Position der Wohneinheit sein mit der Angabe eines die Wohneinheit umgebenden Perimeters, etwa ein Umkreis von mehreren Metern. Natürlich können zur Festlegung eines Wohneinheitsbereichs auch ein zugehöriges Grundstück, eine Ortsangabe, eine Stadt oder ähnliches verwendet werden.
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Es wird weiterbildend vorgeschlagen, dass das Verfahren ein Umschalten von der Abwesenheits-Solltemperatur auf die Anwesenheits-Solltemperatur umfasst, sobald ermittelt wird, dass sich das mindestens eine mobile Endgerät in Richtung des vorbestimmten Wohneinheitsbereichs bewegt. Das Umschalten erfolgt dabei durch die Heizungssteuerungseinrichtung automatisch, insbesondere in Abhängigkeit der vom Endgerät übermittelten Positionsdaten. Dies ermöglicht ein Umschalten ohne Abfrage des Bewohners, dem das Endgerät zugeordnet ist und ohne dass das Umschalten vom Bewohner aktiv ausgelöst werden muss. Dabei wird die Anwesenheits-Solltemperatur in Abhängigkeit von der Position des mindestens einen mobilen Endgeräts gesteuert. Auf diese Weise kann auch das Anpassen der gewünschten Temperatur dynamisch erfolgen und in Abhängigkeit verschiedener Faktoren beeinflusst werden, die sich unmittelbar aus der Position des mindestens einen mobilen Endgeräts ergeben.
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Der Schritt des Überwachens der Position des mindestens einen mobilen Endgeräts kann durch zumindest einen der folgenden Schritte durchgeführt werden:
Überwachen einer Bewegungsrichtung, einer Geschwindigkeit, einer Verkehrslage und von verwendeten Navigationsdaten des mindestens einen mobilen Endgeräts.
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Dabei können die vom mobilen Endgerät übermittelten und von der Heizungssteuereinrichtung überwachten Positionsdaten zusätzliche Daten über die Bewegungsrichtung, die Geschwindigkeit des Endgeräts, die aktuelle Verkehrslage und die verwendeten Navigationsdaten enthalten.
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Aus diesen Daten kann beispielsweise ermittelt werden, ob sich ein Endgerät (und somit ein Bewohner der Wohneinheit) von der Wohneinheit weg oder zu dieser hin bewegt. Ob das Endgerät tatsächlich zur Wohneinheit bewegt wird, wenn eine entsprechende Richtungsangabe ermittelt worden ist, kann beispielsweise dadurch überprüft werden, ob als Ziel in den Navigationsdaten auch die Wohneinheit (bzw. deren Adresse) angegeben ist. Ist in den Navigationsdaten ein Ziel enthalten, das ein zwischenzeitliches Annähern an die Wohneinheit erforderlich macht, aber keine Rückkehr zur Wohneinheit zu erwarten ist, kann dies bei der Heizungssteuerung entsprechend berücksichtigt werden.
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Weitere Parameter die berücksichtigt werden können liegen in den räumlichen Begebenheiten der Wohneinheit und/oder in Kennzahlen der Heizungsanlage. Es wird dabei etwa daran gedacht, die Zeitdauer zu berücksichtigen, die es benötigt, um die Raumtemperatur von der Abwesenheits-Solltemperatur auf die Anwesenheits-Solltemperatur zu erwärmen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Logik der Heizungssteuerung die Situation der Wohneinheit, wie etwa Größe, Anzahl und Aufteilung von Räumen, Anzahl von Stockwerken, etc. kennt. Ferner können in der Logik Informationen über die in der Wohneinheit vorhandenen Heizungstypen, wie etwa Fußbodenheizung, Radiatoren, Elektroheizung etc. gespeichert sein. In Kombination solcher Parameter ist es beispielsweise möglich, eine Fußbodenheizung, die in der Regel träger reagiert als ein Radiator, zeitlich anders, insbesondere früher anzusteuern. Denkbar ist auch, dass für einen Raum zunächst ein Radiator zum schnellen Erhöhen der Raumtemperatur angesteuert wird und die Fußbodenheizung des Raumes dann zu einem späteren Zeitpunkt zum Halten der Anwesenheits-Solltemperatur entsprechend geregelt wird. Insgesamt kann durch Berücksichtigung derartiger Parameter der Wohneinheit bzw. der Heizungsanlage eine bessere dynamische Adaption der Raumtemperatur erreicht werden.
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Bevorzugt wird auf Grundlage der Positionsdaten des mobilen Endgeräts und/oder Daten über die Bewegungsrichtung, die Geschwindigkeit, die Verkehrslage und/oder von den verwendeten Navigationsdaten die Art und Weise der Fortbewegung ermittelt. Aus diesen Daten können insbesondere Rückschlüsse auf das verwendete Verkehrsmittel gezogen werden. Diesbezüglich sind die unterschiedlichsten Szenarien denkbar. Beispielsweise kann anhand der verfügbaren Daten (z. B. GPS-Daten) ermittelt werden, ob sich das mindestens eine mobile Endgerät entlang von Gleisen, in einer Fußgängerzone oder auf einem Fahrradweg fortbewegt. Ferner kann anhand der verfügbaren Daten auch ermittelt werden, ob das mindestens eine mobile Endgerät an Haltestellen eines öffentlichen Verkehrsmittels kurzzeitig zum Stillstand kommt, was den Rückschluss zuließe, dass ein öffentliches Verkehrsmittel genutzt wird. Dadurch ist es besonders gut möglich, eine prognostizierte Ankunftszeit des Endgeräts an der Wohneinheit zu berechnen.
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Die prognostizierte Ankunftszeit ermöglicht etwa im Zusammenwirken mit den Kennzahlen über die Heizungsanlage das rechtzeitige Umschalten von der Abwesenheits-Solltemperatur auf die Anwesenheits-Solltemperatur, so dass auf Grundlage der prognostizierten Ankunftszeit und der oben erwähnten Zeitdauer, die zum Aufwärmen der Wohneinheit erforderlich ist, ein Zeitpunkt berechnet werden kann, an dem das Umschalten stattfinden muss.
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Das Aktivieren der Positionsüberwachung erfolgt bevorzugt durch einen die Wohneinheit verlassenden Benutzer, dem ein mobiles Endgerät zugeordnet ist. Dabei kann beispielsweise das Endgerät an den Benutzer eine Mitteilung ausgeben, ob die Positionsüberwachung aktiviert werden soll. Eine solche Mitteilung könnte dann vom Benutzer bestätigt werden. Ferner kann das mobile Endgerät dem zugeordneten Benutzer eine Abfrage bereitstellen, ob eine Umschaltung auf die Abwesenheits-Solltemperatur erfolgen soll. Denkbar ist aber auch das automatisierte Aktivieren der Positionsüberwachung und/oder des Umschaltens zwischen den verschiedenen Solltemperaturen.
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Die Datenübertragung zwischen dem Endgerät und der Heizungssteuerungseinrichtung erfolgt vorzugsweise in vorbestimmten Zeitabständen. Die Zeitabstände können so gewählt werden, dass eine ausreichende Steuerung der Heizungsanlage gewährleistet ist, aber nicht unnötig viele Daten übertragen und verarbeitet werden müssen. Gegebenenfalls können die Zeitabstände auch variabel sein, so dass beispielsweise bei bewegtem Endgerät in kürzeren Zeitabständen Daten übertragen werden als bei ruhendem Endgerät. Die Datenübertragung erfolgt bevorzugt drahtlos.
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Um die Möglichkeiten der optimierten Heizungssteuerung noch zu erweitern, wird vorgeschlagen, dass für jedes mobile Endgerät bzw. den zugeordneten Benutzer mindestens ein Benutzerprofil gespeichert wird. Ein solches Benutzerprofil kann Daten über ein bevorzugtes Bewegungsprofil des Benutzers umfassen, wobei im Bewegungsprofil vorzugweise zumindest Daten über einen regelmäßigen Arbeitsweg und/oder über regelmäßige Abwesenheitszeiten erfasst werden. Das mindestens eine Benutzerprofil kann über das mobile Endgerät eingestellt und/oder ausgewählt und/oder aktiviert werden. Ein Benutzerprofil kann beispielsweise in der Heizungssteuereinrichtung gespeichert sein, wobei die Heizungssteuereinrichtung auf die Daten dieses Benutzerprofils zurückgreift, wenn der betroffene Benutzer die Wohneinheit verlässt, und dann weitere Schritte zur Heizungssteuerung in Abhängigkeit von diesem (aktivierten) Benutzerprofil ausführt. Es ist alternativ auch denkbar, dass ein Benutzer ein von der Heizungssteuerungseinrichtung zu verwendendes Benutzerprofil aktiv auswählen kann, wenn die Positionsüberwachung beim Verlassen der Wohneinheit aktiviert wird. Beispielsweise kann in einem Benutzerprofil „Normaler Arbeitstag” gespeichert sein, dass als Ziel beim Verlassen der Wohneinheit auf jeden Fall der Arbeitsplatz des Benutzers verwendet wird, unabhängig davon, ob der Benutzer auf dem Weg zum Arbeitsplatz hin gegebenenfalls noch Umwege fährt, etwa um etwas einzukaufen, einen Behördengang zu erledigen, etc. Zusätzlich kann im Profil gespeichert sein, dass die Positionsüberwachung für dieses Endgerät bzw. den zugeordneten Bewohner frühestens ab einer bestimmten Uhrzeit (z. B. 17:00 Uhr) wieder aktiviert werden soll, weil erst ab diesem Zeitpunkt normalerweise eine Rückkehr des Bewohners bzw. des Endgeräts zu erwarten ist.
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Es wird weiter daran gedacht, dass die Heizungssteuerungseinrichtung auch aus dem Verhalten der Bewohner, was insbesondere durch die überwachten Positionsdaten der Endgeräte repräsentiert wird, lernen kann. Beispielsweise können aus den überwachten Positionsdaten regelmäßige Routen und deren Fahrzeiten abgeleitet werden, die zu bestimmten Zeitpunkten zurückgelegt werden. Denkbar ist auch ein Erlernen von regelmäßigen Abweichungen vom üblichen Arbeitsweg, beispielsweise, wenn regelmäßig an einem Tag pro Woche nach Beginn der Rückfahrt vom Arbeitsplatz ein Abstecher zum Sporttreiben erfasst wird, wobei sich daraus ein veränderter Zeitpunkt der Rückkehr des Bewohners erlernen lässt. Aus solchen gelernten und gespeicherten Parametern kann die Heizungssteuerungseinrichtung beispielsweise eigene Benutzerprofile anlegen. Diese können vom betroffenen Benutzer überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird die der Erfindung zur Grunde liegende Aufgabe durch eine Heizungssteuerungseinrichtung gelöst, die ausgebildet ist, eine einer Wohneinheit zugeordnete Heizungsanlage anzusteuern, mit
- – einer Positionsüberwachungseinrichtung, die ausgebildet ist,
- • eine Positionsüberwachung mindestens eines mobilen Endgeräts zu aktivieren, sobald das mindestens eine mobile Endgerät einen vorbestimmten Wohneinheitsbereich verlässt, und
- • die Position des mindestens einen mobilen Endgeräts zu empfangen und zu überwachen, und
- – einer Temperatursteuerungseinrichtung, die ausgebildet ist,
- • eine Solltemperatur in der Wohneinheit von einer Anwesenheits-Solltemperatur auf eine Abwesenheits-Solltemperatur umzuschalten, und
- • die Abwesenheits-Solltemperatur in Abhängigkeit der Position des mindestens einen mobilen Endgeräts dynamisch zu steuern.
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Weiterbildend wird vorgeschlagen, dass die Temperatursteuereinrichtung ferner ausgebildet ist, die Solltemperatur von der Abwesenheits-Solltemperatur auf die Anwesenheits-Solltemperatur umzuschalten, sobald die Positionsüberwachungseinrichtung erkennt, dass sich das mindestens eine mobile Endgerät in Richtung des vorbestimmten Wohneinheitsbereichs bewegt.
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Gemäß einem dritten Aspekt wird ein Heizungssteuerungssystem vorgeschlagen, das eine oben beschriebene Heizungssteuerungseinrichtung umfasst und mindestens ein mobiles Endgerät mit
- – einer Positionserfassungseinrichtung, die ausgebildet ist, eigene Positionsdaten zu erfassen; und
- – einer Positionsdaten-Übertragungseinrichtung, die ausgebildet ist, die erfassten Positionsdaten an die Heizungssteuerungseinrichtung zu übertragen.
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Sowohl die Heizungsteuerungseinrichtung als auch das Heizungssteuerungssystem können weiterbildend auf die Vorrichtungen gerichtete optionale Merkmale umfassen, die oben unter Bezugnahme auf das Verfahren beschrieben worden sind.
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Das mobile Endgerät kann für alle Aspekte als Mobiltelefon ausgeführt sein oder in einem Fahrzeug integriert sein, beispielsweise als Teil einer Navigationseinrichtung oder einer Fahrzeugsteuereinheit.
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Es wird ferner darauf hingewiesen, dass das Heizungssteuerungssystem auch in einem größeren System eingebunden sein kann, das beispielsweise von einem Energieversorgungsunternehmen betrieben wird. Denkbar ist beispielsweise, dass Parameter über die Heizungsanlage zentral auf einem Rechner beim Energieversorgungsunternehmen gespeichert sind, etwa in der Art eines Backend-Dienstes. Die mobilen Endgeräte können dabei beispielsweise mit dem Rechner des Energieversorgungsunternehmens kommunizieren und dieser kommuniziert wiederum mit der Heizungssteuerungseinrichtung in der Wohneinheit. Eine derartige Konfiguration kann das Speichern und Berücksichtigen von komplexeren Modellen für die Heizungsanlage und/oder die räumlichen Begebenheiten der Wohneinheit ermöglichen, da ein zentraler Rechner in der Regel über mehr Speicher- und Rechenleistung verfügt als die Heizungssteuerungseinrichtung.
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Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren mithilfe nicht beschränkender Ausführungsformen detaillierter beschrieben. Es zeigen:
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1 in schematischer Darstellung eine Ausführungsform eines Heizungssteuerungssystems;
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2 in schematischer Darstellung ein Diagramm einer Raumtemperaturkurve für eine Wohneinheit Ober ein bestimmte Zeitdauer in Abhängigkeit der Position von mobilen Endgeräten relativ zur Wohneinheit.
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Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf eine Ausführungsform detaillierter beschrieben.
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1 zeigt eine schematische Prinzipdarstellung einer Wohneinheit 10 mit einer Heizungsanlage 12 und einer Heizungssteuerungseinrichtung 14. Die Wohneinheit 10 befindet sich innerhalb eines als Kreis schematisch dargestellten Wohneinheitsbereich 16, der beispielsweise das zur Wohneinheit 10 zugehörige Grundstück oder einen Umkreis von beispielsweise 50 bis 100 m oder dergleichen repräsentieren kann. Die weiteren dargestellten Kreise 18-1, 18-2 und 18-3 sollen symbolisch Entfernungen um die Wohneinheit 10 darstellen.
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Die Heizungssteuerungseinrichtung 14 kann vorzugsweise drahtlos mit mobilen Endgeräten 20-1, 20-2, 20-3, 20-4 kommunizieren. Das mobile Endgerät 20-1 wird dabei von einem Mobiltelefon repräsentiert, das ein Bewohner 22-1 der Wohneinheit 10 mit sich führt. Die weiteren mobilen Endgeräte 20-2, 20-3 und 20-4 sind Bewohnern zugeordnet, die durch ihre jeweiligen Fahrzeuge 22-2, 22-3 und 22-4 repräsentiert werden. Dabei können die Endgeräte 20-2, 20-3 und 20-4 entweder im Fahrzeug direkt integriert sein oder als Mobiltelefon ausgeführt sein, wie dies bei 20-1 illustriert ist.
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Für die dargestellte Situation wird angenommen, dass sich die Bewohner 22-1, 22-3 und 22-4 schon von der Wohneinheit 10 weg bewegt haben und sich beispielsweise an ihrem Arbeitsort 24-1 bzw. 24-4 befinden. Bewohner 22-3 ist derzeit in seinem Fahrzeug unterwegs zu seinem Ziel 24-3. Bewohner 22-2 ist der Letzte, der die Wohneinheit 10 verlassen hat. Mit ihm hat sich auch das letzte mobile Endgerät 20-2 von der Wohneinheit 10 bzw. aus dem Wohneinheitsbereich 16 entfernt. Der Bewohner 22-2 bzw. das zugeordnete Endgerät 20-2 ist unterwegs zu seinem Ziel 24-2. Die Bewohner bzw. Fahrzeuge 22-2 und 22-3 sind auf ihren jeweiligen Routen 26-2, 26-3 unterwegs.
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Für die weitere Beschreibung des Heizungssteuerungsverfahrens für die Wohneinheit 10 wird auch auf die 2 Bezug genommen, in der eine mögliche Temperaturverlaufskurve für die Raumtemperatur der Wohneinheit 10 rein beispielhaft dargestellt ist. Im Diagramm der 2 sind die Raumtemperatur T auf der Ordinate und die Zeit t auf der Abszisse eingetragen.
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Zu Beginn der Betrachtung befindet sich der letzte Bewohner 22-2 gerade beim Verlassen der Wohneinheit 10. Die anderen Bewohner 22-1, 22-3 und 22-4 haben die Wohneinheit bereits davor verlassen. Das Verlassen der Wohneinheit 10 bzw. des Wohneinheitsbereichs 16 kann durch die Heizungssteuerungseinrichtung 14 überwacht werden, so dass danach für jedes mobile Endgerät 20-1 bis 20-4 eine Positionsüberwachung, beispielsweise anhand von GPS-Daten, aktiviert und durchgeführt werden kann. Die Positionsdaten von allen Endgeräten, 20-1 bis 20-4, die den Wohneinheitsbereich 16 verlassen haben, werden überwacht, so dass deren Relativposition zur Wohneinheit 10 bekannt ist.
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Sobald das letzte Endgerät 20-2 die Wohneinheit 10 bzw. den Wohneinheitsbereich 16 verlässt, erfolgt in Abhängigkeit der überwachten Position dieses Endgeräts 20-2 zum Zeitpunkt tu1 das Umschalten von einer Anwesenheits-Solltemperatur Tsan auf eine Abwesenheits-Solltemperatur Tsab als Solltemperatur, die für die Wohneinheit 10 vorgesehen ist und die durch die Heizungssteuerungseinrichtung 14 mittels der Heizung(en) 12 gesteuert bzw. geregelt wird. Nachdem zum Zeitpunkt tu1 das Umschalten auf die Abwesenheits-Solltemperatur Tsab erfolgt ist, kühlt die Raumtemperatur in der Wohneinheit 10 langsam ab (fein gestrichelte Linie in Analogie zur Route 26-2 der 1). Die Positionsüberwachung stellt zum Zeitpunkt t1 fest, dass sich das Endgerät 20-2 in nahezu unveränderter Entfernung zur Wohneinheit 10 befindet (z. B. tangentialer Verlauf der Route 26-2 zum Ring 18-1). Hieraus wird von der Heizungssteuerungseinrichtung 14 geschlossen, dass das Endgerät 20-2 bzw. der zughörige Bewohner 22-2 innerhalb einer recht kurzen Zeitdauer zurückkehren könnte. Diese Zeitdauer würde nicht ausreichen, um die Raumtemperatur in der Wohneinheit rechtzeitig von der Abwesenheits-Solltemperatur Tsab auf die Anwesenheits-Solltemperatur Tsan zu erwärmen. Daher wird in Abhängigkeit der Position des Endgeräts 20-2 das Reduzieren der Raumtemperatur verlangsamt oder gestoppt, so dass die Raumtemperatur auf einer Zwischentemperatur Tz gehalten wird. Von dieser Zwischentemperatur Tz aus wäre bzw. ist ein Erwärmen auf die Anwesenheits-Solltemperatur Tsan innerhalb einer kurzen Zeitdauer möglich, die in etwa einer Rückkehrzeitdauer für das Endgerät 20-2 entspricht. Entfernt sich das Endgerät 20-2 weiter, so wie dies durch die Route 26-2 angedeutet ist, kann in Abhängigkeit des sich weiter von der Wohneinheit 10 entfernenden Endgeräts 20-2 die Raumtemperatur auf die Abwesenheits-Solltemperatur Tsab abgesenkt werden, was im Beispiel ab dem Zeitpunkt t3 geschieht und bis zum Zeitpunkt t4 dauert.
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Das Absenken der Raumtemperatur auf die Abwesenheits-Solltemperatur Tsab kann auch direkt erfolgen (zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 als Alternative grob gestrichelt dargestellt), wenn bei der Positionsüberwachung beispielsweise berücksichtigt wird, zu welchem Ziel (hier 24-2) das Endgerät 20-2 unterwegs ist. Diese Zielangabe kann beispielsweise aus einem Navigationsgerät des Fahrzeugs 22-2 zusammen mit oder als Teil der Positionsdaten vom Endgerät 20-2 an die Heizungssteuerungseinrichtung 14 übertragen werden.
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Solange alle der Heizungssteuerungseinrichtung 14 zugeordnete Endgeräte weit genug entfernt sind, und sich keines der Endgeräte in Richtung der Wohneinheit 10 bzw. des Wohneinheitsbereichs 16 bewegt, kann die Raumtemperatur auf der Abwesenheits-Solltemperatur gehalten werden.
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Um zu verhindern, dass die Raumtemperatur erhöht wird, wenn ein Endgerät 20-3 entlang seine Route 26-3 die Wohneinheit in der Nähe passiert, können, wie bereits oben beschrieben, die Navigationsdaten, insbesondere die Zieleingabe des Ziels 24-3 für das Endgerät 20-3 an die Heizungssteuerungseinrichtung 14 übermittelt werden. Aus diesen Angaben kann geschlossen werden, dass das Fahrzeug 22-3 und somit das Endgerät 20-3 trotz der Annäherung an die Wohneinheit 10 nicht zu dieser zurückkehrt, sondern zu einem anderen Ziel unterwegs ist. Daher führt die Positionsüberwachung des Endgeräts 20-3 unter Einbezug der Daten über das Ziel 24-3 zu keiner Änderungen bei der Soll-Temperatur für die Wohneinheit 10.
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Sind die Navigationsdaten nicht verfügbar, würde die temporäre Annäherung des mobilen Endgeräts 20-3 zum Wohneinheitsbereich 16 ein Anpassen der Raumtemperatur zur Anwesenheits-Solltemperatur bewirken. Da sich das Fahrzeug 22-3 auf seiner Route 26-3 aber wieder vom Wohneinheitsbereich 16 entfernt, wird die Anwesenheits-Solltemperatur nicht erreicht und die Raumtemperatur wieder abgesenkt. Da sich das mobile Endgerät 20-3 außerhalb des Wohneinheitsbereichs 16 befindet, kann die Temperatursteuerungseinrichtung auf die Abwesenheits-Solltemperatur umstellen.
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Zu einem Zeitpunkt t5 wird das Endgerät 20-4 von dem Arbeitsplatz 24-4 wegbewegt. Ab diesem Zeitpunkt t5 ist eine durchgezogene Linie dargestellt in Analogie zur Route 26-4 der 1. Nach einer kurzen Zeitdauer wird zum Zeitpunkt tu2 aufgrund der Positionsüberwachung und optional der Navigationsdaten durch die Heizungssteuerungseinrichtung 14 festgestellt, dass sich das Endgerät 20-4 auf dem Weg zur Wohneinheit 10 befindet. Entsprechend der Annäherung wird zum Zeitpunkt tu2 von der Abwesenheits-Solltemperatur auf die Anwesenheits-Solltemperatur als Solltemperatur für die Heizungssteuerungseinrichtung 14 umgeschaltet. Die Heizung 12 wird aktiviert, so dass die Raumtemperatur wieder auf die Anwesenheits-Solltemperatur erhöht wird. Dabei ist der Zeitpunkt tu2 so gewählt dass unter Berücksichtigung bzw. Auswertung eines prognostizierten Zeitpunkts der Rückkehr des Endgeräts 20-4 ausreichend Zeit bleibt, dass zum Zeitpunkt der Rückkehr die Anwesenheits-Solltemperatur in der Wohneinheit 10 auch tatsächlich erreicht ist.
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Der Zeitpunkt tu2 kann beispielsweise unter Einbezug weiterer Parameter, wie etwa der aktuellen Verkehrslage, der gewählten Route, der Geschwindigkeit und dergleichen bestimmt werden, wobei natürlich auch das träge Verhalten der Heizungsanlage beim Erhöhen der Raumtemperatur mit berücksichtigt wird. Wird beispielsweise eine Rückkehr des Endgeräts 20-4 in etwa 30 Minuten prognostiziert, kann die Heizungssteuerungseinrichtung 14 etwa 10 Minuten nach Abfahrt das Umschalten auf die Anwesenheits-Solltemperatur veranlassen, wenn die Heizung 12 dafür ausgelegt ist, die Wohneinheit 10 innerhalb von etwa 20 Minuten auf die Anwesenheits-Solltemperatur zu erwärmen. Kommt das Fahrzeug 22-4 in den ersten 10 Minuten nach Abfahrt sehr schnell voran und ergibt sich dadurch beispielsweise eine kürzere Fahrtdauer, so kann auch das Umschalten auf die Anwesenheits-Solltemperatur ein paar Minuten eher erfolgen.
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Die Steuerung bzw. Regelung der Heizungssteuerungseinrichtung 14 ist insgesamt so ausgelegt, dass die Raumtemperatur im Wesentlichen der Anwesenheits-Solltemperatur entspricht, wenn das Endgerät 20-4 bzw. ein zugehöriger Bewohner die Wohneinheit erreicht. Dies entspricht im Diagramm etwa dem Zeitpunkt t6. Hierdurch kann ein verfrühtes oder verspätetes Aufheizen der Wohneinheit 10 verhindert werden. Insgesamt kann durch die vorgeschlagene Heizungssteuerung mit dynamischer Anpassung der Temperatur unter Berücksichtigung der Position von mindestens einem Endgerät eine energieeffizientes Reduzieren oder Erhöhen der Raumtemperatur in einer Wohneinheit erreicht werden.
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Das beispielhaft für das Endgerät 20-4 beschriebene Verfahren kann für jedes der dargestellten Endgeräte durchgeführt werden, wenn es dasjenige Endgerät ist, von dem ermittelt wird, dass es zuerst zur Wohneinheit 10 zurückkehren wird. Das beschriebene Aufheizen auf die Anwesenheits-Solltemperatur kann auch unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder fortgesetzt werden, wenn anhand der Positionsdaten bzw. Informationen über die aktuelle Verkehrslage, festgestellt wird, dass das Endgerät nur langsam vorankommt, so dass sich hieraus eine verzögerte Rückkehr zur Wohneinheit ergibt.
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Stellt die Route 26-4 beispielsweise den üblichen Arbeitsweg für den Bewohner 22-4 dar, so können zu dieser Route passende Parameter beispielsweise in einem Profil für den Bewohner 22-4 hinterlegt sein. In einem solchen Benutzerprofil kann weiter gespeichert sein, dass diese Route 26-4 normalerweise von Montag bis Freitag zu bestimmten Uhrzeiten befahren wird. Ein solches Benutzerprofil kann weitere für das vorgestellte Heizungssteuerungsverfahren verwendbare Parameter umfassen, wobei die Parameter manuell oder automatisch über ein mobiles Endgerät erfasst werden und in diesem oder der Heizungssteuerungseinrichtung gespeichert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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