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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines organischen optoelektronischen Bauelements.
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Die folgenden Druckschriften beschreiben ein Verfahren zum Betrieb eines optoelektronischen Bauelements:
DE 101 47 504 A1 ,
US 2003 / 0 122 749 A1 ,
US 2006 / 0 028 156 A1 ,
US 2006 / 0 186 320 A1 ,
US 2013 / 0 257 288 A1 und
WO 2010/ 125 496 A1 .
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Die Druckschrift
US 6 144 165 A beschreibt ein organisches elektrolumineszentes Bauelement.
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Anpassungen von Betriebsmodi einer Lichtquelle an sich verändernde Bedingungen wie beispielsweise das Umgebungslicht in der Nähe der Lichtquelle oder die Betriebstemperatur der Lichtquelle verlangen nach der Anwendung von Diagnostik, um die Abstrahlung der Lichtquelle in Relation mit einer gewünschten Zielvorgabe setzen zu können. Bei der Diagnostik werden üblicherweise Sensorelemente verwendet, welche extern an die Lichtquelle angeschlossen werden oder intern zumindest teilweise in die Lichtquelle selbst integriert werden. Ein solcher Aufbau zieht allerdings einen Mehraufwand an Verschaltung der Bauteile miteinander nach sich und verringert im Falle von in die Lichtquelle integrierten Sensoren die Abstrahlfläche der Lichtquelle. Durch einen so entstandenen Mehrkostenaufwand und eine Beeinträchtigung der Funktionsweise der Lichtquelle ist es wünschenswert, eine Lichtquelle zusätzlich zur Lichtemission als ihren eigenen Sensor zu betreiben, um auf weitere Sensorelemente verzichten zu können.
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In beleuchteten Umgebungen können veränderte Umgebungsbedingungen die Beleuchtungsbedingungen beziehungsweise Helligkeiten verändern. Beispielsweise können sich die Umgebungsbedingungen bezüglich der momentanen Beleuchtung verändern, was Kurzzeitprozessen entspricht, sowie durch Alterungsprozesse in den verwendeten Leuchtquellen, was Langzeitprozessen entspricht. Veränderte Umgebungsbedingungen bezüglich der Beleuchtung entstehen beispielsweise bei verändertem Lichteinfall durch Fenster in einen beleuchteten Raum zu unterschiedlichen Tageszeiten. Flächenlichtquellen wie etwa eine organische Licht emittierende Diode (OLED) können weiterhin Alterungsprozessen unterliegen, durch die je nach OLED-Schichtaufbau und Prozessierung die Leuchtdichte in der Summe mit der Zeit abnimmt. Die Abnahme der Leuchtdichte kann beispielsweise durch erhöhte Temperaturen verursacht sein, die während des Betriebs auftreten und die organischen Materialien schädigen können.
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In der
WO2011/085927 A2 ist beschrieben, wie die Leuchtdichte im Umfeld einer Lichtquelle, wie etwa einer Flächenlichtquelle (OLED), mittels manuellem Dimmen der Lichtquelle oder mittels einer elektronischen Schaltung reguliert werden kann.
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Da die bekannten Steuerungsmöglichkeiten die Anwendung eines zusätzlichen lichtdetektierenden Bauelements oder externer Sensoren wie etwa Fotodioden, Fotoleiter, Fototransistoren oder Fotothyristoren benötigen, weisen diese einen hohen Verschaltungsaufwand auf, wodurch eine automatische Nachregelung der Leuchtdichte ohne erheblichen Mehraufwand und zusätzlichen Kosten nicht möglich ist. Eine manuelle Dimmung hingegen ermöglicht nur eine ungenaue Abstimmung auf tatsächlich vorhandene Lichtbedingungen und verursacht eine unnötige Energieverschwendung und unter Umständen falsche Beleuchtungsbedingungen.
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Es kann beispielsweise für Beleuchtungszwecke wünschenswert sein, anstelle einer herkömmlichen statischen Lichtquelle, die Licht mit einer nicht variierenden Helligkeit abstrahlt, eine Lichtquelle zu verwenden, bei welcher die Abstrahlhelligkeit in Abhängigkeit von externen Parametern angepasst wird. Dabei kann es sich vorteilhaft um physikalische Parameter der Lichtquelle selbst oder einer Beleuchtungseinheit, in welche die Lichtquelle integriert sein kann, handeln. Insbesondere kann vorteilhaft eine vorgegebene Helligkeit unter der Berücksichtigung der Helligkeit von Umgebungslicht durch Dimmen der Lichtquelle erzielt werden. So kann beispielsweise die Helligkeit in einem Raum konstant gehalten werden, indem die Variation von Umgebungslicht durch beispielsweise Fenstereinstrahlung durch die Anpassung der Lichtquelle ausgeglichen wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Betrieb eines organischen optoelektronischen Bauelements anzugeben, bei dem das organische optoelektronische Bauelement Licht emittieren und Licht detektieren kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem unabhängigen Patentanspruch gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Betrieb eines organischen optoelektronischen Bauelements weist das organische optoelektronische Bauelement einen organischen funktionellen Schichtstapel auf, welcher dazu eingerichtet ist, Licht zu emittieren, wobei am organischen optoelektronischen Bauelement Umgebungslicht detektiert wird, indem ein am organischen optoelektronischen Bauelement anfallender Strom und/oder eine Spannung in Abhängigkeit von der Zeit gemessen wird, und aus dem zeitlichen Verlauf die Umgebungshelligkeit bestimmt wird.
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Das organische optoelektronische Bauelement weist einen funktionellen Schichtstapel auf, welcher neben der Emission von Licht auch insbesondere dazu geeignet ist, Umgebungslicht, das auf den funktionellen Schichtstapel fällt, in eine elektrisch messbare Größe, etwa eine Spannung, einen Strom oder einen elektrischen Widerstand, umzuwandeln, welche dann in Abhängigkeit der Zeit gemessen werden kann. Vorteilhaft emittiert der funktionelle Schichtstapel im Betrieb Licht über dessen gesamte in Abstrahlrichtung gerichtete Fläche. Bei dem organischen funktionellen Schichtstapel kann es sich insbesondere um einen Volumenemitter handeln.
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Das auf den funktionellen Schichtstapel auftreffende Umgebungslicht generiert durch den Photoeffekt einen Strom und verursacht eine Spannung. Deshalb kann vorteilhaft ein am organischen optoelektronischen Bauelement anfallender Strom und/oder eine Spannung in Abhängigkeit von der Zeit gemessen werden, wodurch ein Rückschluss auf die Umgebungshelligkeit ermöglicht wird. Die Messung kann beispielsweise dann erfolgen, wenn sich der funktionelle Schichtstapel nicht im Emissionsbetrieb befindet.
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So ist es vorteilhaft möglich, durch die Messung einer Variation des auf das organische optoelektronische Bauelement auftreffenden Umgebungslichts Informationen über die sich verändernden Umgebungshelligkeitsbedingungen im Umfeld des organischen optoelektronischen Bauelements zu erhalten und diese in weiteren Anwendungen oder einer Nachregelung des organischen optoelektronischen Bauelements zu berücksichtigen. Beispielsweise kann so eine Annäherung eines Objekts an das organische optoelektronische Bauelement detektiert werden, und vorteilhaft diese Information einen manuellen oder automatisierten Schaltvorgang wie beispielsweise Dimmen des emittierten Lichts nach sich ziehen.
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Im Gegensatz zu bisherigen Verfahren ist zur Messung der Umgebungshelligkeit kein weiteres lichtdetektierendes Element nötig, da das organische optoelektronische Bauelement selbst als Emitter und Detektor betrieben wird. Es ist somit vorteilhaft kein externer Sensor mit einer aufwendigen Verschaltung und aufwändigen baulichen Maßnahmen am organischen optoelektronischen Bauelement nötig und auch kein in das Bauelement selbst integrierter Sensor, beispielsweise ein auf dem gleichen Aufwachssubstrat angeordneter monolithischer Sensor, welcher die mögliche Abstrahlfläche des organischen optoelektronischen Bauelements verringern würde.
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Somit kann das organische optoelektronische Bauelement selbst die Umgebungshelligkeit detektieren, ohne dass ein zusätzlicher Sensor dafür benötigt wird.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird das organische optoelektronische Bauelement mit einer automatisch oder manuell regelbaren Strom- und/oder Spannungsquelle betrieben, um einen zur Lichtemission am organischen optoelektronischen Bauelement angelegten Betriebsstrom IB und/oder eine Betriebsspannung UB in Abhängigkeit von dem während der Detektion von Umgebungslicht gemessenen Strom und/oder der Spannung zu regeln.
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Bei der automatisch oder manuell regelbaren Strom- und/oder Spannungsquelle handelt es sich vorteilhaft um ein elektronisches Bauelement, welches das vom organischen funktionellen Schichtstapel detektierte Licht, insbesondere das Umgebungslicht, als einen am organischen optoelektronischen Bauelement anfallenden Strom und/oder eine Spannung misst, und den zur Lichtemission am organischen optoelektronischen Bauelement angelegten Betriebsstrom IB und/oder die Betriebsspannung UB in Abhängigkeit von der Messung des detektierten Lichts regelt. Dass das detektierte Licht gemessen wird, bedeutet insbesondere, dass vorteilhaft ein elektronisches Bauelement während der Lichtdetektion ein elektronisch messbares Signal am organischen optoelektronischen Bauelement misst.
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Beispielsweise kann ein zur Lichtemission am organischen optoelektronischen Bauelement angelegter Betriebsstrom IB und/oder die Betriebsspannung UB zur Messung der Umgebungshelligkeit vorteilhafterweise kurzzeitig unterbrochen werden. In weiterer Folge kann abhängig von dem am organischen optoelektronischen Bauelement gemessenen Strom und/oder der Spannung der Betriebsstrom IB und/oder die Betriebsspannung UB geregelt werden, um die Lichtemission vorteilhaft an vorgegebene Charakteristika wie Helligkeit oder Lichtfarbe anzupassen. Die Messungen können dabei vorteilhaft beliebig oft und in variablen Zeitabständen durchgeführt werden. Sowohl die Messung(en) als auch die Regelung(en) kann(können) vorteilhaft manuell und/oder automatisiert erfolgen. Im Falle, dass beispielsweise das Umgebungslicht eine vorgegebene Helligkeit überschreitet, kann der Emissionsbetrieb des organischen optoelektronischen Bauelements mittels der manuellen oder automatischen Regelung eingestellt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens, ist die Strom- und/oder Spannungsquelle zumindest teilweise in das organische optoelektronische Bauelement integriert.
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Beispielsweise kann eine regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle zumindest teilweise in das organische optoelektronische Bauelement integriert sein und somit das organische optoelektronische Bauelement eine kompakte Bauweise aufweisen. Mit anderen Worten kann die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle durch ein elektronisches Bauelement gebildet werden, das als hybride bzw. monolithische elektronische Schaltung ausgebildet ist, die beispielsweise in einem mit dem organischen funktionellen Schichtstapel gemeinsamen Substrat integriert sein kann oder die in Form von zusätzlichen funktionellen Schichten auf dem gemeinsamen Substrat ausgebildet sein kann. Beispielsweise kann das gemeinsame Substrat hierzu zumindest teilweise eine integrierte Schaltung auf Basis eines Halbleitermaterials, beispielsweise Silizium, und/oder eine gedruckte Elektronik, welche organisch sein kann, aufweisen.
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Alternativ hierzu kann es vorteilhaft auch möglich sein, dass die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle als externes elektronisches Bauelement ausgebildet ist, das über geeignete elektrische Verbindungen wie etwa Leiterbahnen und/oder Drahtverbindungen mit dem organischen optoelektronischen Bauelement verschaltet ist.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird der zur Lichtemission am organischen optoelektronischen Bauelement angelegte Betriebsstrom IB und/oder die Betriebsspannung UB so geregelt, dass eine vorgegebene Gesamthelligkeit, die sich durch das Umgebungslicht und die Lichtemission des organischen optoelektronischen Bauelements ergibt, erreicht wird.
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Die während des Betriebs des organischen optoelektronischen Bauelements erreichte Gesamthelligkeit, welche sich aus dem vom organischen optoelektronischen Bauelement emittierten Licht und dem einfallenden Umgebungslicht zusammensetzt, kann mittels Regelung des am organischen optoelektronischen Bauelement angelegten Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB an Helligkeitsvariationen angepasst werden, damit vorteilhaft eine vorgegebene Helligkeit erzielt werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens, handelt es sich bei dem organischen optoelektronischen Bauelement um eine OLED.
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Das organische optoelektronische Bauelement kann insbesondere als organische Licht emittierende Diode (OLED) ausgebildet sein, wobei ein organischer funktioneller Schichtstapel zumindest eine elektrolumineszierende Schicht und zumindest eine lichtdetektierende Schicht aufweist. Weiterhin kann der organische funktionelle Schichtenstapel eine oder mehrere funktionelle Schichten aufweisen, die als Elektronentransportschichten ausgebildet sind. Darüber hinaus kann der Schichtenstapel auch Elektronen- und/oder Löcherblockierschichten aufweisen. Der organische funktionelle Schichtenstapel kann auch eine Mehrzahl von organischen Licht emittierenden Schichten aufweisen, die zwischen Elektroden angeordnet sind und die bevorzugt unterschiedlich farbiges Licht abstrahlen.
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Jede OLED weist eine charakteristische Spannungs-Strom-Kennlinie auf, welche abhängig von der Betriebstemperatur, dem Alterungsfortgang und einer auf die OLED einfallenden Lichtintensität ist. Weiterhin zeichnet sich eine OLED gegenüber anderen lichtemittierenden Bauteilen wie beispielsweise LEDs durch einen hohe Kapazität aus, was aus einer größeren Fläche und der Dicke des Schichtstapels der OLED resultiert. Daher weisen OLEDs beim Betrieb als Lichtquellen und als lichtdetektierende Bauelemente Lade- und Entladevorgänge entsprechend Kondensatoren auf. Weiterhin entstehen im Betrieb der OLED je nach deren Charakteristik in Abhängigkeit von der Kapazität, dem inneren und äußeren Widerstand oder der Induktivität, unterschiedliche Ströme und Spannungen. Dies resultiert aus der Injektion von Ladungsträgern aus einer elektrischen Quelle durch Zuleitungen in die Schichten der OLED. Eine weitere Modifizierung der Ladungsträgerinjektion (und somit der Spannungs-Strom-Kennlinie) findet bei Einfall elektromagnetischer Strahlung, beispielsweise optisch sichtbarer Strahlung auf den organischen funktionellen Schichtstapel statt. Weiterhin können thermische Effekte eine Modifizierung der Ladungsträgerinjektion in die Schichten der OLED verursachen. Folglich ist der Einfall von Umgebungslicht auf eine OLED mit einer lichtdetektierenden Schicht vorteilhaft nachweisbar und messbar. Beispielsweise modifiziert der Einfall von Umgebungslicht das Lade- und Entladeverhalten der OLED als Kondensator. Mit anderen Worten unterscheidet sich beispielsweise der Spannungsverlauf an der OLED während der Beleuchtung mit Umgebungslicht vorteilhaft je nach Intensität des Umgebungslichts. Weiterhin kann mittels Referenz- und Kalibrierungsmessungen mit einer nichtbeleuchteten OLED vorteilhaft der Grad der Beleuchtung mit Umgebungslicht bestimmt werden und beispielsweise der Leuchtbetrieb der OLED an eine Vorgabe angepasst werden.
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Zur verbesserten Abstrahlung und Effektivität der OLED kann die OLED, oder beispielsweise deren Verkapselung, eine Aufrauung als Auskoppelstruktur für das generierte Licht aufweisen.
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Weiterhin können vorteilhaft Kalibrierungsmessungen mit OLEDs durchgeführt werden, wobei zusätzlich Sensoren oder Dioden monolithisch in die OLED integriert sind oder extern an die OLED angeschlossen sind.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird der am organischen optoelektronischen Bauelement angelegte Betriebsstrom IB und/oder die Betriebsspannung UB in Abhängigkeit von einem während der Detektion von Umgebungslicht am optoelektronischen Bauelement gemessenen Spannungsgradienten geregelt.
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Ein während dem Einfall von Umgebungslicht auf das organische optoelektronische Bauelement vorteilhaft am organischen optoelektronischen Bauelement messbarer Gradient der Spannung variiert mit der Helligkeit des einfallenden Umgebungslichts. Falls während der Messung keine Emission durch das organische optoelektronische Bauelement erfolgt, stellt vorteilhafterweise ein bei der Lichtdetektion gemessener Gradient der Spannung daher ein direktes Mass für das einfallende Umgebungslicht dar. Die Zahl und Dauer der Messungen kann vorteilhaft je nach Schnelligkeit der Variation der Helligkeit des Umgebungslichts und abhängig von einem Trägersignal für den Betriebsstrom IB und/oder die Betriebsspannung UB angepasst werden, und eine Regelung des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB beispielsweise in Schritten in beliebiger Zahl und Dauer erfolgen.
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Weiterhin ist es möglich, dass durch Referenzmessungen ohne externe Beleuchtung ein mögliches Auftreten von Störprozessen wie beispielsweise Leckströmen innerhalb des organischen optoelektronischen Bauelements und eine dadurch bedingte Modifizierung der gemessenen Spannungsgradienten bei den Messungen des Umgebungslichts berücksichtigt werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird das organische optoelektronische Bauelement mit einer Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder einer Pulsamplitudenmodulation (PAM) eines Betriebsstroms IB und/oder einer Betriebsspannung UB betrieben.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird der am organischen optoelektronischen Bauelement anfallende Strom und/oder die Spannung in Pulspausen gemessen.
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Eine Treiberschaltung legt vorteilhaft einen Betriebsstrom IB und/oder eine Betriebsspannung UB in Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder Pulsamplitudenmodulation (PAM) an das organische optoelektronische Bauelement an. Bei einer Pulsweitenmodulation wechselt der Betriebsstrom IB und/oder die Betriebsspannung UB zwischen zwei diskreten Werten in einem vordefinierten Zeitmuster hin und her. Beispielsweise ist zwischen zwei aufeinanderfolgenden Pulsen mit konstanter und/oder variierender Amplitude ein Betriebsstrom IB= 0 und/oder eine Betriebsspannung UB= 0 an das organische optoelektronische Bauelement angelegt, mit anderen Worten emittiert das organische optoelektronische Bauelement zwischen den Pulsen vorzugsweise kein Licht. Ist die zeitliche Abfolge zwischen einer Einzeit tE und einer Auszeit tA des Trägersignals beispielsweise kürzer als die Reaktionszeit eines externen Lichtdetektors, beispielsweise des menschlichen Auges, erscheint die Lichtquelle als permanent leuchtend. Eine Variation der Auszeit tA resultiert für einen solchen Betrachter daher lediglich in einer Veränderung der Helligkeit der Lichtquelle. Vorzugsweise ist die Frequenz des Trägersignals so hoch eingestellt, dass der Betrachter kein Flimmern erkennt.
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Während der Auszeit tA ist es vorteilhaft möglich, den durch das Umgebungslicht an dem organischen optoelektronischen Bauelement anfallenden Strom und/oder die Spannung zu messen und das Trägersignal in Abhängigkeit der Messung manuell oder automatisiert zu variieren.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens findet zumindest zwischen zwei aufeinanderfolgenden Strom- oder Spannungspulsen ein Kurzschließen des organischen optoelektronischen Bauelements statt, wobei der Kurzschluss noch vor dem nächstfolgenden Strom- oder Spannungspuls wieder beendet wird.
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Nach einer Unterbrechung des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB kommt es zu einem Abklingverhalten der Lichtemission am organischen optoelektronischen Bauelement. Insbesondere zeigt eine OLED nach Beendigung eines Pulses des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB ein Entladeverhalten des an der OLED anfallenden Stroms- und/oder der Spannung gemäß einem Kondensator, was von einer charakteristischen Zeitkonstante in Abhängigkeit von der Kapazität der OLED abhängt. Zur Durchführung der Messung des Umgebungslichts während einer Pulspause ist es notwendig, den durch den Entladevorgang der OLED übrigen Strom- und/oder Spannungsanteil möglichst schnell aus dem organischen optoelektronischen Bauelement abzuleiten. Dazu erfolgt ein Kurzschließen des organischen optoelektronischen Bauelements bis sichergestellt ist, dass kein restlicher Entladestrom und/oder eine Entladespannung am organischen optoelektronischen Bauelement mehr anliegt. Nach Beendigung des Kurzschlusses ist es vorteilhaft möglich, den Einfall des Umgebungslichts, beispielsweise anhand des durch die Helligkeit des Umgebungslichts modifizierten Spannungsgradienten am organischen optoelektronischen Bauelement zu messen. Eine Modifizierung der Messung durch Restströme oder Restspannungen im organischen optoelektronischen Bauelement, welche aus dem Entladeprozess resultieren, kann unter geeigneter Kurzschlussdauer somit vorteilhaft ausgeschlossen werden.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird das organische optoelektronische Bauelement zumindest zwischen zwei aufeinanderfolgenden Strom- oder Spannungspulsen zum Entladen und/oder Umladen mit einem Strom oder einer Spannung gegengepolt, wobei das Entladen und/oder Umladen noch vor dem nächstfolgenden Strom- oder Spannungspuls wieder beendet wird.
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Mittels einer Gegenpolung des organischen optoelektronischen Bauelements durch einen Gegenstrom oder eine Gegenspannung kann vorteilhaft das Entladen des organischen optoelektronischen Bauelements beschleunigt werden. Weiterhin kann das organische optoelektronische Bauelement umgeladen werden, indem das organische optoelektronische Bauelement als Kondensator mit einer Ladung entgegengesetzt zum Betriebsstroms IB geladen wird. Ein beispielsweise durch auftreffendes Umgebungslicht ausgelöster Photostrom muss in diesem Falle nach Beendigung der Gegenpolung die Gegenladung vom organischen optoelektronischen Bauelement abbauen. Damit verändert sich vorteilhaft der zur Durchführung der Messung des Umgebungslichts gemessene Spannungsverlauf in der Pulspause, beispielsweise tritt ein steilerer Gradient der Spannung auf.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens folgt das Kurzschließen zumindest einem Strom- oder Spannungspuls unmittelbar nach.
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Auch die Gegenpolung des organischen optoelektronischen Bauelements durch einen Gegenstrom oder eine Gegenspannung kann vorteilhaft einem Strom- oder Spannungspuls unmittelbar nachfolgen.
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Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird ein Tastverhältnis tv des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB, in Abhängigkeit von dem während der Detektion von Umgebungslicht zwischen den Pulsen am organischen optoelektronischen Bauelement gemessenen Strom und/oder der Spannung, reguliert.
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Ein Trägersignal des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB kann vorteilhaft durch Variation des Tastverhältnisses tv beliebig angepasst werden. So wird beispielsweise die Einzeit tE von Signalpulsen während dem Trägersignal, vorzugsweise während einem PWM- oder PAM-Signal, adaptiv an Messungen der Umgebungshelligkeit angepasst. Solche Messungen können beispielsweise während der Auszeit tA des Trägersignals durchgeführt werden. Dazu ist es weiterhin möglich, dass solche Messungen der Umgebungshelligkeit beispielsweise mittels eines mit dem Trägersignal betriebenen Bauelements selbst durchgeführt werden.
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Dabei wird über eine Einzeit tE und über eine Auszeit tA eines Signalpulses ein Tastverhältnis tv = tE/(tE + tA) als ein Mass für das Trägersignal definiert. Je größer der Wert des Tastverhältnisses tv, desto mehr Lichtemission findet durch den organischen funktionellen Schichtstapel statt, wodurch die Lichtintensität des emittierten Lichts steigt.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Verfahrens zum Betrieb einer Beleuchtungsvorrichtung mit mehreren organischen optoelektronischen Bauelementen wird zumindest ein organisches optoelektronisches Bauelement der Beleuchtungsvorrichtung nach dem beschriebenen Verfahren zum Betrieb eines organischen optoelektronischen Bauelements betrieben.
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Es ist vorteilhaft möglich, zumindest ein organisches optoelektronisches Bauelement in der Beleuchtungsvorrichtung nach dem beanspruchten Verfahren zu betreiben. Weiterhin können auch einzelne organische optoelektronische Bauelemente durch Bauelemente jeglicher Art ersetzt werden und zusammen mit den organischen optoelektronischen Bauelementen in der Beleuchtungsvorrichtung betrieben werden. Es ist vorteilhaft möglich jedes einzelne organische optoelektronische Bauelement entweder zur reinen Lichtemission, zur Lichtemission und Lichtdetektion während Emissionspausen oder zur reinen Lichtdetektion zu verwenden. So kann beispielsweise ein Teil der organischen optoelektronischen Bauelemente in der Beleuchtungsvorrichtung zur Messung der Lichtemission der übrigen optoelektronischen Bauelemente und zur Messung des Umgebungslichts verwendet werden.
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Weiterhin kann jedes organische optoelektronische Bauelement beispielsweise nach einem der folgenden Betriebsmodi betrieben werden:
- a. Betrieb mit einem konstanten Strom und/oder einer konstanten Spannung,
- b. Betrieb mittels einem Trägersignal, beispielsweise mit Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder Pulsamplitudenmodulation (PAM) des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB ohne Variation des Trägersignals,
- c. Betrieb mittels einem Trägersignal, beispielsweise mit Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder Pulsamplitudenmodulation (PAM) mit einer Variation des Trägersignals ohne Anpassung des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB in Abhängigkeit vom Umgebungslicht,
- d. Betrieb mittels einem Trägersignal, beispielsweise mit Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder Pulsamplitudenmodulation (PAM) mit einer Variation des Trägersignals und einer Anpassung des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB in Abhängigkeit vom Umgebungslicht, oder
- e. keine Lichtemission und Monitoring des detektierten Umgebungslichts.
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Beim Betrieb mit einem konstanten Strom und/oder einer konstanten Spannung kann mittels automatischer oder manueller Veränderung der Strom- und/oder der Spannungsamplitude ein Dimmen des emittierten Lichts erzielt werden.
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Bei der Variation des Trägersignals handelt es sich beispielsweise um eine Veränderung der Amplituden oder des Tastverhältnisses tv des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB. Wie insbesondere im Betriebsmodus c ist es dabei nicht unbedingt nötig, dass eine Anpassung in Abhängigkeit vom gemessenen Umgebungslicht stattfindet.
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Weitere Vorteile, vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen ergeben sich aus den im Folgenden in Verbindung mit den Figuren beschriebenen Ausführungsbeispielen.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines organischen optoelektronischen Bauelements bei einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens,
- 2a ein Schaltbild einer Treiberschaltung für ein organisches optoelektronisches Bauelement bei einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens,
- 2b ein Schaltbild einer Treiberschaltung für ein organisches optoelektronisches Bauelement bei einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens,
- 2c ein Schaltbild einer Treiberschaltung für ein organisches optoelektronisches Bauelement bei einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens,
- 3 eine schematische Darstellung für einen am organischen optoelektronischen Bauelement während der Lichtdetektion messbaren beispielhaften Spannungsverlauf,
- 4 eine schematische Darstellung eines Betriebsstroms in Pulsweitenmodulation zum Betrieb des organischen optoelektronischen Bauelements bei einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens,
- 5 eine schematische Draufsicht auf eine Beleuchtungsvorrichtung bei einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens.
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Die 1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines organischen optoelektronischen Bauelements 1, welches insbesondere als OLED ausgebildet ist. Die OLED weist einen organischen funktionellen Schichtstapel 2 auf, welcher dazu eingerichtet ist, bei einem angelegten Betriebsstrom IB und/oder einer angelegten Betriebsspannung UB, beispielsweise mittels einer Pulsamplitudenmodulation des Betriebsstroms IB, Licht zu emittieren, und während kein Betriebsstrom IB und/oder eine Betriebsspannung UB angelegt ist Umgebungslicht zu detektieren. Weiterhin weist das organische optoelektronische Bauelement 1 eine automatisch oder manuell regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 auf, welche mit der OLED 1 verschaltet ist. Die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 kann zumindest teilweise in die OLED 1 integriert sein. Beispielsweise kann die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 auf einem Substrat 6 aufgebracht sein, welches der regelbaren Strom- und/oder Spannungsquelle 10 und dem organischen funktionellen Schichtstapel 2 gemeinsam ist.
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Das auf die OLED 1, insbesondere auf den organischen funktionellen Schichtstapel 2 auffallende Umgebungslicht kann vorteilhaft als eine an der OLED 1 anfallende Spannung oder als ein Strom durch die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 in Abhängigkeit von der Zeit gemessen werden, während kein Betriebsstrom IB und/oder eine Betriebsspannung UB am organischen funktionellen Schichtstapel 2 angelegt ist. In weiterer Folge kann die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 den Betriebsstrom IB und/oder eine Betriebsspannung UB in Abhängigkeit von der gemessenen Spannung oder dem gemessenen Strom derart regeln, dass vorteilhaft die im Betrieb der OLED 1 erzielte Helligkeit des emittierten Lichts an eine vorgegebene Größe angepasst wird. Somit dient die OLED 1 selbst auch als Sensor für das Umgebungslicht, wodurch beispielsweise die Helligkeit in einem Raum mit Fenstern, durch welche Außenlicht einfällt, beispielsweise konstant gehalten werden kann.
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Die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 ist vorteilhaft auch zum Messen des an der OLED 1 angelegten Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB in Abhängigkeit von der Zeit eingerichtet. Somit kann eine Messung über einen längeren Zeitraum, umfassend die Lichtemissionsperiode und die Lichtdetektionsperiode, durchgeführt werden, um einen vollständigen Strom- und/oder Spannungsverlauf an der OLED 1 zu erhalten.
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Die OLED 1 umfasst weiterhin ein Substrat 6, auf welches ein transparenter Kontakt 8 zur Kontaktierung des darauf angeordneten organischen funktionellen Schichtstapels 2 aufgebracht ist. Der transparente Kontakt 8 umfasst beispielsweise ITO, Graphen oder eine dünne Metallschicht. Das Substrat 6 kann eine Aufrauung zur Auskopplung von emittierter Strahlung aufweisen. Das Substrat dient beispielsweise als Lichtleiter für Umgebungslicht, wodurch das auf die äußere Oberfläche des Substrats 6 auftreffende Umgebungslicht an die Stelle des organischen funktionellen Schichtstapels 2 zur Detektion geleitet werden kann.
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Weiterhin umfasst die OLED 1 beispielsweise zwei Elektroden 7, welche eine Kontaktierung der OLED 1 ermöglichen. Die Elektroden 7 sind auf dem Substrat 6 der OLED 1 aufgebracht, wobei eine Elektrode mit dem transparenten Kontakt 8 und die andere Elektrode mit einer Kontaktzuführung 11 verbunden wird. Die Kontaktzuführung 11 kontaktiert den organischen funktionellen Schichtstapel 2 von der dem Substrat abgewandten Seite, wobei der transparente Kontakt 8 und dessen zugehörige Elektrode 7 durch einen Isolator 9 von der Kontaktzuführung 11 isoliert sind. Weiterhin weist die OLED 1 eine Verkapselung auf, welche eine Verkapselungsschicht 11a, eine Klebeschicht 12 und eine Schutzschicht 13 aus beispielsweise Glas umfasst. Ein Lichteinfall durch die dem Substrat 6 abgewandte Seite der OLED 1, beispielsweise durch die Schutzschicht 13, kann durch den organischen funktionellen Schichtstapel 2 ebenfalls als Umgebungslicht detektiert werden.
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Die OLED 1 kann vorteilhaft sowohl als Top-Emitter wie auch als Bottom-Emitter betrieben werden oder beidseitig emittierend sein.
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Die 2a zeigt eine schematische Verschaltung beispielsweise einer OLED 1 aus der 1 mit einer regelbaren Strom- und/oder Spannungsquelle 10 während der Lichtemission an der OLED 1.
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Die 2b zeigt eine schematische Verschaltung beispielsweise einer OLED 1 aus der 1, welche durch einen Schalter von der regelbaren Strom- und/oder Spannungsquelle 10 getrennt wird und kurzgeschlossen wird. Der Kurzschluss dient zur raschen Entladung der OLED 1, welche sich wie ein Kondensator verhält. Die Dauer des Kurzschließens wird entsprechend einer Entladezeit der OLED als Kondensator gewählt, um sicherzustellen, dass nach Beendigung des Kurzschlusses kein nennenswerter Entladestrom der OLED mehr vorliegt.
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Die 2c zeigt eine schematische Verschaltung beispielsweise einer OLED 1 aus der 1, welche durch einen Schalter nach einem Kurzschließen mit einem Messgerät verbunden wird, wobei das Messgerät vorteilhaft zum Messen eines an der OLED 1 anfallenden Stroms und/oder einer Spannung genutzt wird. Der gemessene Strom und/oder die Spannung lässt dabei vorteilhaft einen Rückschluss auf das einfallende Umgebungslicht zu, da während die OLED 1 mit dem Messgerät verbunden ist, keine Verbindung der OLED 1 mit der regelbaren Strom- und/oder Spannungsquelle 10 besteht und somit von der OLED 1 kein Licht emittiert wird, was die Messung des Umgebungslichts beeinträchtigen würde.
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Die in den 2a, 2b und 2c beschriebenen Bauteile wie der Schalter, die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 sowie das Messgerät können vorteilhaft in einem Bauteil ausgeführt werden, welches die in den 2a, 2b und 2c beschriebenen Schaltvorgänge manuell oder automatisch ausführen kann. Beispielsweise sind diese Bauteile in ein Netzgerät integriert, welches als regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 mit der OLED 1 verschaltet ist oder zumindest teilweise in die OLED integriert ist.
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Weiterhin ist es möglich, dass die regelbare Strom- und/oder Spannungsquelle 10 einen an die OLED 1 zum Betrieb angelegten Betriebsstrom IB und/oder eine Betriebsspannung UB in Abhängigkeit von der durch das Messgerät gemessenen Spannung oder dem gemessenen Strom manuell oder automatisch regelt.
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Die 3 zeigt einen beispielhaften Verlauf eines Betriebsstroms IB an einem organischen optoelektronischen Bauelement in einer Pulsweitenmodulation (PWM) in Abhängigkeit von der Zeit t. Bei dem organischen optoelektronischen Bauelement handelt es sich beispielsweise um eine OLED. Zwischen den Strompulsen detektiert die OLED Umgebungslicht, was zu einer Anstiegskurve der gemessenen Spannung führt. Je nach Helligkeit des Umgebungslichts verändert sich der Gradient der Spannung zwischen den Strompulsen des PWM-Signals. Die OLED verhält sich aufgrund ihrer Bauweise und flächigen Ausdehnung, sowie der Schichtdicke des organischen funktionellen Schichtstapels bei der Injektion von elektrischen Ladungsträgern in den organischen funktionellen Schichtstapel wie ein Kondensator und weist charakteristische Lade- und Entladevorgänge in Abhängigkeit von der Kapazität und Zeit auf.
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Um nach dem Abfallen des Betriebsstroms IB das Zeitintervall bis zum nächstfolgenden Strompuls möglichst schnell für die Messung der Spannung, die durch das Umgebungslicht und etwaige Störquellen wie Leckströme ausgelöst wird, an der OLED nutzen zu können, erfolgt nach einem Strompuls ein Kurzschließen der OLED, wobei bei einer angelegten Kurzschlussspannung U = 0 ein Kurzschlussstrom IK in Gegenrichtung zum Betriebsstroms IB gemessen werden kann. Diese Charakteristik entspricht vorteilhaft einem Kondensator. Nach dem Beenden des Kurzschließens der OLED kann ein Spannungsanstieg an der OLED gemessen werden. Dabei kann resultierend aus in der OLED vorliegenden Leckströmen ein Aufladevorgang der OLED als Kondensator erfolgen. 3 zeigt mit der Kurve K einen Spannungsanstieg, welcher beispielsweise aus Lecktrömen zwischen den Strompulsen resultieren kann. Der Einfall von Umgebungslicht erhöht die Anzahl der beweglichen elektrischen Ladungsträger in der OLED, was den Spannungsverlauf K resultierend aus den Leckströmen modifiziert, wie dies durch den Spannungsverlauf U dargestellt ist. Sowohl der Spannungsverlauf K als auch der Spannungsverlauf U nähern sich beispielsweise einem gleichen Sättigungswert der Spannung an. Ein Rückschluss auf die Intensität des einfallenden Umgebungslichts kann beispielsweise aus dem Spannungsgradienten erfolgen. So steigt mit steigender Intensität des Umgebungslichts der Spannungsgradient unmittelbar nach Beendigung des Kurzschließens an. Um einen Referenzwert des Einflusses des Umgebungslichts gegenüber dem Spannungsanstieg durch beispielsweise Leckströme zu erhalten, können vorteilhaft mehrere Messungen ohne einfallendes Umgebungslicht zwischen den Strompulsen erfolgen. Alternativ kann auch eine Bestimmung des Sättigungswertes und das Sättigungsverhalten des Spannungsverlaufs U ein Maß für das einfallende Umgebungslicht auf die OLED darstellen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft Störquellen wie beispielsweise Leckströme zu unterdrücken. Somit kann der Spannungsverlauf U direkt Informationen über das einfallende Umgebungslicht zeigen, und Referenzmessungen für den Einfluss von beispielsweise Leckströmen sind unnötig. So ist beispielsweise auch eine bloße Messung der Spannungskurve U ohne Rücksicht auf Spannungsgradienten zum Erhalt von Informationen über das Umgebungslicht möglich.
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In weiterer Folge kann das PWM-Signal in Abhängigkeit vom gemessenen Spannungsverlauf U in der Strompulslänge nachgeregelt werden.
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Die 4 zeigt eine beispielhafte Abfolge von Pulsen des Betriebsstroms IB in Abhängigkeit von der Zeit. Dabei wird nach einer Einzeit tE des Pulses und nach einer Auszeit tA ein Tastverhältnis tv = tE/(tE + tA) als ein Mass für das Trägersignal definiert. Je größer der Wert des Tastverhältnisses tv, desto mehr Lichtemission findet durch den organischen funktionellen Schichtstapel statt.
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Zwischen den Pulsen wird während der Auszeit tA vorteilhaft kein Strom durch das Trägersignal generiert, der Betriebsstrom IB ist somit vorteilhaft IB = 0. Alternativ dazu kann der Betriebsstrom während der Auszeit tA vorteilhaft auch von Null verschieden sein. Das Trägersignal kann in diesem Fall während der Auszeit tA einen Reststrom für beispielsweise Messzwecke oder Kalibrierungen aufweisen. Für weitere Messzwecke ist es möglich, einen Strompuls G in Gegenpolrichtung zum Betriebsstrom IB während der Auszeit tA in das Trägersignal einzubauen, wobei der Strompuls G vorteilhafterweise zumindest zwischen zwei aufeinanderfolgenden Strompulsen des Trägersignals erfolgt, beispielsweise einem Strom- oder Spannungspuls unmittelbar nachfolgt und vorteilhaft vor dem nächstfolgenden Strom- oder Spannungspuls wieder beendet wird. Alternativ dazu kann ein Kurzschließen eines durch das Trägersignal betriebenen Bauelements lediglich mit dem Anlegen eines Potentials U = 0 erfolgen, wobei kein Gegenpolen in eine dem Betriebsstrom entgegengesetzte Richtung erfolgt.
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Das Trägersignal kann vorteilhaft durch Variation des Tastverhältnisses tv beliebig angepasst werden. So wird beispielsweise die Einzeit tE von Pulsen während dem Signal adaptiv an Messungen der Umgebungshelligkeit angepasst. Solche Messungen können beispielsweise während der Auszeit tA des Trägersignals durchgeführt werden. Dazu ist es weiterhin möglich, dass solche Messungen beispielsweise mittels eines mit dem Trägersignal betriebenen Bauelement selbst durchgeführt werden, da nach einer Einzeit tE verbleibende Restströme und Entladungsprozesse vorteilhaft durch das Kurzschließen sowie durch das Entladen oder Umladen im Bauelement abgebaut werden.
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Die 5 zeigt ein Modul für eine Beleuchtungsvorrichtung 20 mit 15 organischen optoelektronischen Bauelementen 1. Dabei kann zumindest ein organisches optoelektronisches Bauelement 1 nach dem beanspruchten Verfahren betrieben werden. Es ist vorteilhaft möglich, jedes einzelne organische optoelektronische Bauelement 1 entweder zur reinen Lichtemission, zur Lichtemission und Lichtdetektion während Emissionspausen oder zur reinen Lichtdetektion zu verwenden. So kann beispielsweise ein Teil der organischen optoelektronischen Bauelemente 1 in der Beleuchtungsvorrichtung 20 zur Messung der Lichtemission der übrigen optoelektronischen Bauelemente 1 und zur Messung des Umgebungslichts verwendet werden.
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Es kann beispielsweise jedes organische optoelektronische Bauelement 1 nach einem der folgenden Betriebsmodi betrieben werden:
- a. Betrieb mit einem konstanten Strom und/oder einer konstanten Spannung,
- b. Betrieb mittels einem Trägersignal, beispielsweise mit Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder Pulsamplitudenmodulation (PAM) des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB ohne Variation des Trägersignals,
- c. Betrieb mittels einem Trägersignal, beispielsweise mit Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder Pulsamplitudenmodulation (PAM) mit einer Variation des Trägersignals ohne Anpassung des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB in Abhängigkeit vom Umgebungslicht,
- d. Betrieb mittels einem Trägersignal, beispielsweise mit Pulsweitenmodulation (PWM) und/oder Pulsamplitudenmodulation (PAM) mit einer Variation des Trägersignals und einer Anpassung des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB in Abhängigkeit vom Umgebungslicht, oder
- e. keine Lichtemission und Monitoring des detektierten Umgebungslichts.
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Bei der Variation des Trägersignals handelt es sich beispielsweise um eine Veränderung der Amplituden oder des Tastverhältnisses tv des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB. Wie insbesondere im Betriebsmodus c ist es dabei nicht unbedingt nötig, dass eine Anpassung in Abhängigkeit vom gemessenen Umgebungslicht stattfindet. Die Variation des Trägersignals kann beispielsweise zu veränderten Messzeiten und Messbedingungen führen, um weitere Informationen über den Betrieb und die Umgebungsbedingungen am organischen optoelektronischen Bauelement zu erhalten. Beispielsweise wird eine OLED im Modus c betrieben, wobei gleichzeitig eine andere OLED im Modus d betrieben wird, an welcher es zu einer Anpassung des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB kommt, welche anders ist als die Variation des Betriebsstroms IB und/oder der Betriebsspannung UB an der OLED im Modus c. Eine solche Variation kann vorteilhaft manuell oder automatisiert erfolgen.
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In der 5 wird ein Beispiel für eine Anordnung von organischen optoelektronischen Bauelementen 1 gezeigt, welche in zueinander abwechselnder Weise mit den Betriebsmodi a und b betrieben werden. Das mittlere organische optoelektronische Bauelement wird rein zur Detektion von Licht nach dem Betriebsmodus e betrieben, wobei Licht, welches von den übrigen organischen optoelektronischen Bauelementen 1 abgestrahlt wird und Umgebungslicht, detektiert wird. Dadurch werden die Lichtverhältnisse an der Beleuchtungsvorrichtung 20 in Abhängigkeit von der Zeit gemessen. In weiterer Folge kann durch eine manuelle oder automatische Nachregelung des Betriebs der organischen optoelektronischen Bauelemente 1, beispielsweise durch Anpassung des Trägersignals IB, die Lichtemission der Beleuchtungsvorrichtung 20 geregelt werden.
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Weiterhin ist vorteilhaft jede weitere Kombination der Betriebsmodi a bis e von organischen optoelektronischen Bauelementen 1 in der Beleuchtungsvorrichtung 20 möglich.
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Alternativ dazu ist es auch möglich, einzelne organische optoelektronische Bauelemente 1 durch lichtemittierende oder lichtdetektierende Bauelemente jeglicher Art zu ersetzen und mit organischen optoelektronischen Bauelementen 1, welche nach dem beschriebenen Verfahren betrieben werden, zu kombinieren.
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So können beispielsweise auch organische optoelektronische Bauelemente 1, welche über integrierte Sensoren, wie beispielsweise Photodioden oder monolithisch integrierte Sensoren verfügen, mit den nach dem beschriebenen Verfahren betriebenen organischen optoelektronischen Bauelementen 1 in der Beleuchtungsvorrichtung 20 kombiniert zum Einsatz kommen.
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Die Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele auf diese beschränkt. Vielmehr umfasst die Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von Merkmalen, was insbesondere jede Kombination von Merkmalen in den Patentansprüchen beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst nicht explizit in den Patentansprüchen oder Ausführungsbeispielen angegeben ist.