DE102013111677B4

DE102013111677B4 - Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug

Info

Publication number: DE102013111677B4
Application number: DE201310111677
Authority: DE
Inventors: Alexander Asen
Original assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Current assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Priority date: 2013-10-23
Filing date: 2013-10-23
Publication date: 2015-04-30
Anticipated expiration: 2033-10-24
Also published as: DE102013111677A1

Abstract

Eine Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug, mit einem eine seitliche Bearbeitungsöffnung (9) aufweisenden, eine Bremsscheibe übergreifenden Bremssattel (1), der an einem Bremsträger mittels zumindest eines Führungsholms, bezogen auf die Bremsscheibe, axial verschiebbar gehalten ist, wobei der Führungsholm in einer Führungsbohrung (4) des Bremssattels (1) gelagert ist, die in einem vorstehenden Stutzen (3) angeordnet ist und die ebenso wie die Bearbeitungsöffnung (9) des Bremssattels (1) außenseitig durch einen Deckel (5) verschlossen ist, ist so ausgebildet, dass der jeweilige Deckel (5) der Bearbeitungsöffnung (9) und der Führungsbohrung (4) identisch ausgebildet sind.

Description

Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zur Zuspannung einer solchen Scheibenbremse ist im Aufnahmeraum des Bremssattels eine Zuspanneinrichtung angeordnet, mit der beim Bremsvorgang ein Bremsbelag gegen die Bremsscheibe gepresst wird.
Die Zuspanneinrichtung umfasst eine Brücke mit beispielsweise zwei an dem zugeordneten Bremsbelag anliegenden Bremsstempeln sowie einen über einen Stößel beispielsweise eines pneumatisch betätigbaren Bremszylinders verschwenkbaren Bremshebel, der endseitig als Exzenter ausgebildet ist und sich an einer Rückwand des Bremssattels abstützt.
Hierfür ist eine Bearbeitung des Bremssattelrückens erforderlich, die über ein spangebendes Werkzeug, beispielsweise einen Fräser erfolgt, der seitlich durch eine im Bremssattel vorgesehene Bearbeitungsöffnung eingeführt wird.
Um ein Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit in den Aufnahmeraum des Bremssattels zu verhindern, ist die Bearbeitungsöffnung durch einen Deckel verschlossen, der in die Bohrung eingepresst wird.
Für eine sichere und dauerhafte Abdichtung, insbesondere um einen festen Halt des Deckels auch bei im Bremsfall auftretenden Verformungen des Bremssattels zu gewährleisten, ist der Deckel relativ aufwändig gestaltet, wobei hierzu die an der Laibung der Bearbeitungsöffnung anliegende Fläche mit Gummi oder einem vergleichbaren Material versehen ist, das mit dem im Übrigen aus Metall bestehenden Deckel fest verbunden ist.
Die Abdichtung einer Bearbeitungsöffnung mittels eines solchen Deckels ist in der DE 20 2013 102 651 U1 thematisiert.
Allerdings sind die Herstellungskosten eines solchen Deckels relativ hoch, so dass dessen Verwendung einer stets angestrebten Kostenoptimierung entgegensteht.
Zur, bezogen auf die Bremsscheibe axialen Verstellung des Bremssattels ist dieser auf zwei, mit einem fahrzeugseitigen Bremsträger fest verbundenen Führungsholmen gelagert, die in Lagerbohrungen des Bremssattels geführt sind.
Dabei ist eine Lagerführung als Festlager und die andere als Loslager ausgebildet, um Fertigungstoleranzen auszugleichen.
Ein die Lagerbohrung des Festlagers aufnehmender Stutzen des Bremssattels ragt auf der der Bremsscheibe abgewandten Seite vor, wobei die Führungsbohrung zur Abdichtung, d. h. zum Schutz der Gleitlagerung durch einen Blechdeckel verschlossen ist. Dieser kappenartig ausgebildete Deckel ist in die Führungsbohrung eingepresst und liegt reibschlüssig mit seinem äußeren Mantelabschnitt an der Wandung der Führungsbohrung an.
In der DE 10 2012 006 133 A1 ist eine Scheibenbremse offenbart, bei der auf den Stutzen des Festlagers ein die Lagerbohrung verschließender Deckel aufgepresst oder aufgeschraubt ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln, dass sie einfacher und kostengünstiger herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Scheibenbremse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die Bereitstellung von gemäß der Erfindung identisch ausgebildeten Deckeln zum Verschluss der Bearbeitungsöffnung und der Führungsbohrung führt zu einer erheblichen Kosteneinsparung, da nunmehr praktisch ein Produkt in größeren Stückzahlen, quasi doppelter Stückzahl, hergestellt werden kann, was naturgemäß die Fertigungskosten erheblich reduziert.
Dabei ist der Deckel kappenartig mit einem zylindrischen Mantelabschnitt gestaltet und liegt entweder mit seinem äußeren Mantelabschnitt reibschlüssig an der Laibung der Bearbeitungsöffnung an oder mit seiner mantelseitigen Innenfläche reibschlüssig an der Außenfläche des Stutzens, bei Überdeckung der Führungsbohrung. Dementsprechend sind die Abmaße der Bearbeitungsöffnung sowie des Stutzens angepasst auszuführen.
Zur Begrenzung der Einpresstrecke des Deckels in die Bearbeitungsöffnung, ist darin ein Anschlag vorgesehen, an dem der Deckel mit seiner geschlossenen Grundfläche anliegt. Denkbar ist auch, den Deckel mit seiner offenen Seite zuvorderst einzusetzen, so dass er dann mit der Stirnkante seines Mantelabschnitts am Anschlag anliegt.
Die Form des Deckels ist so gewählt, dass bei Betätigung der Bremse und einer dadurch bedingten Verformung des Bremssattels im Sinne einer Ovalisierung der Führungsbohrung eine Wanderung nach innen angestrebt wird, die durch den Anschlag in der Bearbeitungsöffnung verhindert wird, die jedoch einem Herausfallen des Deckels entgegenwirkt.
Während beim Verschluss der Bearbeitungsöffnung der Deckel bevorzugt mit seiner offenen Seite nach außen weist, ist der die Führungsbohrung verschließende Deckel praktisch auf den Stutzen aufgestülpt, d. h., die geschlossene Außenseite bildet hier die Außenfläche, während die geschlossene Innenseite einen Anschlag beim Aufpressen des Deckels auf den Stutzen bildet.
Neben einem sicheren Halt durch Reibschluss ist auch eine ausreichende Dichtwirkung gewährleistet, da der Deckel in seinem Außendurchmesser mit geringem Übermaß in die Bearbeitungsöffnung eingepresst ist. Der durch den Deckel verschlossene Stutzen hingegen ist gegenüber dem lichten Durchmesser des Deckels geringfügig größer, so dass die beim Aufpressen des Deckels sich ausbildenden Reibkräfte auch eine sichere und dichte Anlage des inneren Mantelabschnitts an der zugeordneten Außenfläche des Stutzens gewährleisten.
Wie sich überraschend gezeigt hat, ist bei Einsatz des neuen Deckels in die Bearbeitungsöffnung eine ausreichende Dichtung gewährleistet, ohne, wie beim Stand der Technik, besondere Dichtungsmaterialien aufzubringen, wie beispielsweise eine Gummischicht im Verbund mit dem aus Metall bestehenden Deckel im Übrigen.
Auch hier ergeben sich erkennbare, durchaus erhebliche Kostenvorteile, da der Deckel als Stanz-/Umformteil aus Blech sehr einfach und kostengünstig hergestellt sein kann.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
1 einen Teilausschnitt einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse in einer teilweise geschnittenen perspektivischen Seitenansicht
2 einen weiteren Teilausschnitt der Scheibenbremse, ebenfalls in einer geschnittenen perspektivischen Ansicht.
In der 1 ist in einer Ansicht ein Bremssattel 1 einer Scheibenbremse dargestellt, mit einem eine Führungsbohrung 4 aufweisenden Stutzen 3 eines Festlagers 2.
Das Festlager 2 dient als Gleitlager für die Verschiebung des Bremssattels bei einem Bremsvorgang, wobei der Bremssattel 1 auf einer mit einem fahrzeugseitigen Bremsträger fest verbundenen, nicht dargestellten Führungsholm axial verschiebbar geführt ist, der in einer in der Führungsbohrung 4 gehaltenen, gleichfalls nicht gezeigten Gleitbuchse platziert ist.
Für eine ausreichende Länge der Führungsbohrung 4 ragt der Stutzen 3 auf seiner der Bremsscheibe abgewandten Seite über den Bremssattel 1 im Übrigen hinaus und ist außenseitig durch einen Deckel 5 verschlossen, um so eine ausreichende Dichtung zum Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit zu erreichen.
Dieser Deckel 5 ist kappenartig ausgebildet mit einem zylindrischen Mantelabschnitt 7 und einer geschlossenen Grundfläche 6.
Der Deckel 5 ist auf den Endbereich des Stutzens 3 aufgepresst und liegt mit der Innenseite seines Mantelabschnitts 7 reibschlüssig und dicht an der Außenfläche des Stutzens 3 an, wobei die Innenseite der Grundfläche 6 einen Anschlag beim Aufpressen bildet. Die freie Stirnseite des Stutzens 3 liegt somit in Endstellung an der Grundfläche 6 an.
Zur Bearbeitung, insbesondere einer Lagerstelle des Bremssattels 1 in einem Aufnahmeraum 8, an der ein Bremshebel zur Betätigung der Bremse anliegt, ist seitlich im Bremssattel 1 eine runde Bearbeitungsöffnung 9 vorgesehen, die mit einem Deckel verschlossen ist, der mit dem zum Verschluss der Führungsbohrung 4 eingesetzten Deckel 5 identisch ist.
Dieser Deckel 5 der Bearbeitungsöffnung 9 ist ebenfalls reibschlüssig durch Einpressen in die Bearbeitungsöffnung 9 gehalten und liegt mit seinem äußeren Mantelabschnitt 7 an der Laibung der Bearbeitungsöffnung 9 an. Dabei ist die geschlossene Grundfläche des Deckels 5 dem Aufnahmeraum 8 zugewandt, d. h., die offene Seite des Deckels 5 bildet die Außenseite.
Zur Begrenzung des Einpresswegs des Deckels 5 weist die Bearbeitungsöffnung 9 auf ihrer dem Aufnahmeraum 8 zugewandten Seite einen umlaufenden oder in Abschnitten angeordneten, radial nach innen gerichteten Anschlag 10 auf, an den sich die geschlossene Grundfläche 6 des Deckels 5 mit einem Randbereich abstützt.
Wie erwähnt, liegt der Deckel 5 mit der Innenseite seines Mantelabschnitts 7 an der Außenseite des Stutzens 3 an, während der Deckel 5 zum Verschluss der Bearbeitungsöffnung 9 mit der Außenseite des Mantelabschnitts 7 an der Laibung der Bearbeitungsöffnung 9 anliegt.
Da die beiden Deckel 5 gemäß der Erfindung identisch ausgebildet sind, ist der lichte Durchmesser der Bearbeitungsöffnung 9 um die doppelte Wandstärke des Mantelabschnitts 7 des Deckels 5 größer als der Außendurchmesser des Stutzens 3. Zu berücksichtigen dabei ist jedoch, dass zur Herstellung eines Presssitzes jeweils ein Über- bzw. Untermaß vorgesehen sein muss.

Claims

Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug, mit einem eine seitliche Bearbeitungsöffnung (9) aufweisenden, eine Bremsscheibe übergreifenden Bremssattel (1), der an einem Bremsträger mittels zumindest eines Führungsholms, bezogen auf die Bremsscheibe, axial verschiebbar gehalten ist, wobei der Führungsholm in einer Führungsbohrung (4) des Bremssattels (1) gelagert ist, die in einem vorstehenden Stutzen (3) angeordnet ist und die ebenso wie die Bearbeitungsöffnung (9) des Bremssattels (1) außenseitig durch einen Deckel (5) verschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige Deckel (5) der Bearbeitungsöffnung (9) und der Führungsbohrung (4) identisch ausgebildet sind.
Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (5) kappenartig geformt ist, mit einer geschlossenen Grundfläche (6) und eines sich daran anschließenden zylindrischen Mantelabschnitts (7).
Scheibenbremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (5) mit der Außenseite seines Mantelabschnitts (7) reibschlüssig an der Wandung der Bearbeitungsöffnung (9) anliegt.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (5) mit der Innenseite seines Mantelabschnitts (7) an der Außenfläche des Stutzens (3) reibschlüssig anliegt.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (5) auf den Stutzen (3) aufgepresst ist, wobei die zugeordnete Stirnseite des Stutzens (3) an der Grundfläche (6) anliegt.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (5) in die Bearbeitungsöffnung (9) eingepresst ist.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsöffnung (9) mindestens einen, vorzugsweise umlaufenden Anschlag (10) aufweist, der radial nach innen gerichtet ist und an dem der Deckel (5) anliegt.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckel (5) mit seiner geschlossenen Grundfläche am Anschlag (10) anliegt.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (5) aus einem durch Umformen hergestellten Blech besteht.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der lichte Durchmesser der Bearbeitungsöffnung (9) um etwa die doppelte Wandstärke des Mantelabschnitts (7) größer ist als der Außendurchmesser des Stutzens (3) im Anlagebereich des Mantelabschnitts (7).