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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein entsprechendes System zum Kennzeichnen mindestens eines an Bearbeitungsstationen einer Fertigungsstraße zu bearbeitenden Gegenstands.
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Eine industrielle Herstellung von Kraftfahrzeugen erfordert einen großen Aufwand an technischen Ressourcen und Mitarbeitern. Zwischenzeitlich hat die Fertigung von Kraftfahrzeugen einen vergleichsweise hohen Automatisierungsgrad erreicht. In der Regel werden Kraftfahrzeuge in einer sogenannten Linienfertigung hergestellt. Dabei durchläuft das noch unfertige Kraftfahrzeug zahlreiche Bearbeitungsstationen, an denen automatisch oder ggf. durch Werker jeweils einige wenige Arbeits- bzw. Bearbeitungsschritte ausgeführt werden, die das Kraftfahrzeug sukzessive weiter komplettieren. Das zu fertigende Kraftfahrzeug wird zwischen den einzelnen Bearbeitungsstationen per Fördertechnik transportiert. Eine typische Automobilfertigung erstreckt sich dabei über mehrere Etagen. Da eine derartige Automobilfertigung, repräsentiert durch eine entsprechende Fertigungsstraße, sehr weiträumig und komplex aufgebaut ist, ist es notwendig, aufgrund der gleichzeitig realisierten Automatisierung der Fertigung Kontrollmechanismen einzuführen, die es ermöglichen, fehlerhafte Bauteile schnell zu detektieren und ggf. aus der Fertigung herauszunehmen, d. h. aus der Fertigungsstraße auszuschleusen, um eine weitere Verarbeitung eines fehlerhaften Bauteils vermeiden zu können.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr, eine Möglichkeit vorzusehen, Gegenstände, insbesondere Bauteile, die an Bearbeitungsstationen, bspw. einer Fertigungsstraße zu bearbeiten sind, identifizieren zu können, falls diese Bauteile fehlerhaft und/oder aufgrund anderer Umstände für eine weitere Bearbeitung an einer weiteren Bearbeitungsstation nicht geeignet sind.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein System mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 bereitgestellt.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den entsprechenden Unteransprüchen zu entnehmen. Es wird ein Verfahren zur Kennzeichnung mindestens eines an Bearbeitungsstationen einer Bearbeitungsanlage zu bearbeitenden Gegenstands bereitgestellt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird für den mindestens einen Gegenstand ein diesem Gegenstand aktuell zugeordneter Zustand elektronisch abrufbar hinterlegt, wenn der mindestens eine Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage auszuschleusen ist, wobei der Zustand je nach Bearbeitungsstation, die der mindestens eine Gegenstand bis dahin durchlaufen hat, bestimmt wird.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der aktuelle Zustand in Form einer Data-Matrix dargestellt und dem mindestens einen Gegenstand zugeordnet.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird anhand des aktuellen Zustands festgestellt, dass aktuell ein weiterer Bearbeitungsschritt an einer weiteren Bearbeitungsstation nicht einzuleiten ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Zustand dem mindestens einen Gegenstand aufgeprägt und der mindestens eine Gegenstand durch einen lokal an dem mindestens einen Gegenstand angebrachten Transponder, insbesondere einem RFID-Transponder, eineindeutig gekennzeichnet.
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Der RFID-Transponder enthält einen den mindestens einen Gegenstand kennzeichnenden Code, welcher über ein entsprechendes Lesegerät ausgelesen werden kann. Ein RFID-Transponder ist in der Regel sehr klein und kann über ein spezielles Druckverfahren stabiler Schaltungen aus Polymeren hergestellt werden. Über ein Lesegerät, welches bspw. in einer jeweiligen Bearbeitungsstation integriert sein kann, wird der eigentliche Leseprozess über eine entsprechende Software gesteuert. In der Regel umfasst ein derartiges RFID-Lesegerät eine RFID-Middleware mit Schnittstellen zu weiteren EDV-Systemen und Datenbanken, so dass auch ein steter Abgleich zwischen Zustand, wie er auf dem den Gegenstand zugeordneten RFID-Transponder hinterlegt ist und einem in einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung hinterlegten Zustandsprotokoll erfolgt.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der aktuelle Zustand des mindestens einen Gegenstands als Auszug aus einem dem mindestens einen Gegenstand zugeordneten Zustandsprotokoll ausgelesen. Dabei wird das Zustandsprotokoll in einer zentralen Datenbank hinterlegt und je nach Bearbeitungsstation, die der mindestens eine Gegenstand durchläuft, aktualisiert. Auf Grundlage des Zustandsprotokolls für den Gegenstand wird festgestellt, wenn der mindestens eine Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage auszuschleusen ist.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass die Bearbeitungsstationen Stationen einer Fertigungsstraße, insbesondere einer Kfz-Fertigungsstraße sind, wobei die Fertigungsstraße mindestens eine Schleuse umfasst und der mindestens eine Gegenstand über die mindestens eine Schleuse aus der Fertigungsstraße ausgeschleust wird und der aktuelle Zustand, der Information darüber enthält, dass der mindestens eine Gegenstand aus der Fertigungsstraße ausgeschleust wird, dem mindestens einen Gegenstand beim Ausschleusen aufgeprägt wird.
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Dabei ist es ferner denkbar, dass der Zustand mit einer Information darüber versehen wird, wann der Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage ausgeschleust wird.
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Gemäß weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst der aktuelle Zustand des mindestens einen Gegenstands, der aus der Bearbeitungsanlage zu Prüfzwecken ausgeschleust wird, eine Information darüber, dass der mindestens eine Gegenstand fehlerhaft ist.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach Ausschleusen des Gegenstands der mindestens eine Gegenstand auf Tauglichkeit überprüft, bevor der mindestens eine Gegenstand an einer Einschleusstelle der Bearbeitungsanlage wieder in die Bearbeitungsanlage eingeschleust wird.
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Ferner ist gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, bei einer Überprüfung des mindestens einen Gegenstands, der wieder in die Bearbeitungsanlage eingeschleust wird, zu berücksichtigen, wann der mindestens eine Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage ausgeschleust wurde.
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In weiterer Ausgestaltung wird der dem mindestens einen Gegenstand zugeordnete Zustand zur Einschleusung des mindestens einen Gegenstands in die Bearbeitungsanlage an der Einschleusstelle aktualisiert.
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Ferner wird der mindestens eine Gegenstand, der vor Einschleusen in die Bearbeitungsanlage bei der Überprüfung auf Tauglichkeit als fehlerhaft identifiziert wird, ausgesondert. Dabei ist es denkbar, dass der mindestens eine als fehlerhaft identifizierte Gegenstand an der mindestens einen Schleuse abgelegt wird.
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Es ist denkbar, dass das Zustandsprotokoll gleichzeitig auch in einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung gespeichert wird, so dass das Bauteil bzw. dessen Zustandsprotokoll auch von einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung abrufbar ist.
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In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als der mindestens eine Gegenstand ein Kfz-Bauteil bearbeitet. Dabei entsprechen die Bearbeitungsstationen zum Bearbeiten des mindestens einen Kfz-Bauteils Bearbeitungsstationen einer Fertigungsstraße für Kraftfahrzeuge.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Bearbeitungsstationen Stationen einer Fertigungsstraße, insbesondere einer Kfz-Fertigungsstraße, bilden, wobei der mindestens eine Gegenstand über mindestens eine Schleuse aus der Fertigungsstraße ausgeschleust wird, wenn auf Grundlage des zentral hinterlegten Zustandsprotokolls des mindestens einen Gegenstands festgestellt wird, dass für den mindestens einen Gegenstand nicht der weitere Bearbeitungsschritt an der weiteren Bearbeitungsstation eingeleitet werden kann.
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In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach Ausschleusen des mindestens einen Gegenstands der mindestens eine Gegenstand auf Tauglichkeit überprüft, bevor der mindestens eine Gegenstand über die mindestens eine Schleuse wieder in die Fertigungsstraße eingeschleust wird. Dabei wird der dem mindestens einen Gegenstand zugeordnete Zustand, welcher, wie voranstehend erläutert, in der Regel auf einem RFID-Transponder hinterlegt ist, bei Durchgang des mindestens einen Gegenstands durch die mindestens eine Schleuse aktualisiert.
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In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei Überprüfung des mindestens einen Gegenstands, der wieder in die Fertigungsstraße eingeschleust wird, anhand des Zustands geprüft, wann der mindestens eine Gegenstand aus der Fertigungsstraße ausgeschleust wurde. Dabei ist es denkbar, dass es bewusst vorgesehen ist, den mindestens einen Gegenstand für eine bestimmte Zeitdauer aus der Fertigungsstraße auszuschleusen, bspw. zu Prüfzwecken, um ihn im Anschluss daran gezielt wieder nach einer vorgegebenen Zeitdauer in die Fertigungsstraße einzuschleusen. Wird der mindestens eine Gegenstand bei Überprüfung auf Tauglichkeit bei einem vorgesehenen Einschleusen in die Fertigungsstraße als fehlerhaft identifiziert, wird der mindestens eine Gegenstand ausgesondert, bspw. an der mindestens einen Schleuse abgelegt.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, einfach und effizient eine Bearbeitung von Bauteilen an verschiedenen Bearbeitungsstationen einer Fertigungsstraße zu steuern und dabei schnell Bauteile, wenn nötig, wie bspw. im Falle von fehlerhaften Bauteilen, aus der Fertigungsstraße auszuschleusen und, soweit möglich, nach Überprüfung auf Tauglichkeit auch wieder in die Fertigungsstraße einzuschleusen. Wenn das Bauteil bzw. der mindestens eine Gegenstand aus der Fertigungsstraße ausgeschleust werden muss, so wird das Bauteil mit einer Data-Matrix, die eine eindeutige Identifikation erlaubt. Wird der mindestens eine Gegenstand bzw. das entsprechende Bauteil nicht aus der Fertigungsstraße ausgeschleust, so erfolgt ein Prägen eines sogenannten Schichtstempels. Dieser Schichtstempel besteht in der Regel aus maximal zwanzig Zeichen, die eine sehr spezifische Bedeutung haben, welche auch normiert und festgelegt ist. Dieser Schichtstempel macht bspw. eine Aussage über den genauen Tag, an welchem das Bauteil bearbeitet wird, über die Schicht, die Bearbeitungslinie sowie einen Vorhalt. Ferner umfasst der Schichtstempel eine fortlaufende Nummer.
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Wenn der mindestens eine Gegenstand ausgeschleust wird, wird der mindestens eine Gegenstand zunächst mit einem Fehler belegt und erst bei einer Überprüfung auf Tauglichkeit, bei welcher ein ordnungsgemäßer Zustand des mindestens einen Gegenstands erkannt wird, beim Einschleusen wieder auf "in Ordnung" gesetzt. Karossen werden über einen RFID-Tag identifiziert. Dabei kann der entsprechende Zustand auf dem RFID-Tag hinterlegt sein. An jeder Ein- bzw. Ausschleusstation sind sogenannte FuQS-Terminals, Markatoren (ZSBs) und RFID-Lesestationen vorgesehen. Vor Einschleusen eines entsprechenden Gegenstands in die Fertigungsstraße wird der jeweilige Gegenstand auf Tauglichkeit überprüft, und falls bei der Überprüfung auf Tauglichkeit eine Fehlerhaftigkeit festgestellt wird, wird der entsprechende Gegenstand als "nicht in Ordnung" charakterisiert und anlagengetriggert auf einem Ausschleusplatz abgelegt. Ein Ein- bzw. Ausschleusen kann nur durch einen Anlagenführer initiiert und durchgeführt werden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein System zur Kennzeichnung mindestens eines zu bearbeitenden Gegenstands an Bearbeitungsstationen einer Bearbeitungsanlage. Das erfindungsgemäße System umfasst eine Kontrolleinheit, die dazu ausgelegt ist, für den mindestens einen Gegenstand einen diesem Gegenstand aktuell zuzuordnenden Zustand elektronisch abrufbar zu hinterlegen, wenn der mindestens eine Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage auszuschleusen ist. Dabei ist der Zustand je nach Bearbeitungsstation, die der mindestens eine Gegenstand bis dahin durchlaufen hat, zu bestimmen. Dabei kann der aktuelle Zustand des Gegenstands je nach zuletzt durch den mindestens einen Gegenstand durchlaufenen Bearbeitungsstation bestimmt sein.
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Dabei ist es denkbar, dass der aktuelle Zustand des mindestens einen Gegenstands als Auszug aus einem dem mindestens einen Gegenstand zugeordneten Zustandsprotokoll auszulesen ist, wobei das Zustandsprotokoll in einer zentralen Datenbank hinterlegt ist und je nach Bearbeitungsstation, die der mindestens eine Gegenstand durchläuft, zu aktualisieren ist und auf Grundlage des Zustandsprotokolls für den Gegenstand festzustellen ist, wenn der mindestens eine Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage auszuschleusen ist.
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Gemäß weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems ist das erfindungsgemäße System Teil der Bearbeitungsanlage, d. h. in die Bearbeitungsanlage integriert, wobei die Bearbeitungsstationen der Bearbeitungsanlage Stationen einer Fertigungsstraße, insbesondere zur Fertigung von Kraftfahrzeugen, sind, wobei die Fertigungsstraße ferner mindestens eine Schleuse umfasst. Dabei ist der mindestens eine Gegenstand über die mindestens eine Schleuse aus der Fertigungsstraße auszuschleusen.
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Dabei ist es denkbar, dass die mindestens eine Kontrolleinheit an einem Übergang zwischen zwei Bearbeitungsstationen angeordnet ist. Vorteilhafterweise ist die mindestens eine Kontrolleinheit an der mindestens einen Schleuse angeordnet, über welche der mindestens eine Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage auszuschleusen ist.
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In der Regel umfasst die Fertigungsstraße eine Mehrzahl von Schleusen, an welchen der mindestens eine Gegenstand aus der Fertigungsstraße ausgeschleust werden kann. Die Schleusen befinden sich dabei zwischen verschiedenen Bearbeitungsstationen und ermöglichen je nach aktuellem Zustand des mindestens einen Gegenstands eine sofortige zeitnahe Ausschleusung aus der Fertigungsstraße, so dass insbesondere fehlerhafte Gegenstände nicht weiter in der Fertigungsstraße verbleiben und weiteren Bearbeitungsstationen zugeleitet werden, was zum einem ein unnötiges Bearbeiten zur Folge hätte und ferner gegebenenfalls zu einer Schädigung der weiteren Bearbeitungsstationen führen könnte. Demnach werden an bevorzugten Stellen in der Fertigungsstraße zwischen den jeweiligen Bearbeitungsstationen Schleusen vorgesehen, die, sobald sich anhand des aktuellen Zustands des jeweiligen zu bearbeitenden Gegenstands ergibt, dass dieser aus der Fertigungsstraße auszuschleusen ist, direkt eine Ausschleusung ermöglichen.
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Das erfindungsgemäße System ist insbesondere dazu konfiguriert, ein erfindungsgemäßes Verfahren, wie voranstehend ausführlich beschrieben, auszuführen.
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Die Bearbeitungsanlage mit den Bearbeitungsstationen umfasst in der Regel eine Mehrzahl von Einschleusstellen sowie eine Mehrzahl von Ausschleusstellen. Manche Ausschleusstellen sind unmittelbar gekoppelt mit entsprechenden Einschleusstellen, was bedeutet, dass an diesen Stellen bewusst und unabhängig von einer Fehlerhaftigkeit der jeweiligen Gegenstände ein Ausschleusen aus der Bearbeitungsanlage stattfindet und die betroffenen Bauteile bzw. zu bearbeitenden Gegenstände dann an einer mit der jeweiligen Ausschleusstelle gekoppelten Einschleusstelle wieder in die Bearbeitungsanlage eingeschleust werden. An diesen spezifischen Ein- und Ausschleusstellen wird der zu bearbeitende Gegenstand beim Ausschleusen mit einer Data Matrix versehen, die eine eindeutige Identifikation erlaubt. Der Zustand wird aus der Anlage oder vom Bediener dieser Data Matrix in einer zentralen Datenbank hinterlegt. Nach Ausschleusen aus der Bearbeitungsanlage und vor Einschleusen wird der zu bearbeitende Gegenstand auf Tauglichkeit durch Abfrage/Abgleich der zentralen Datenbank überprüft und erst nach festgestellter Tauglichkeit an der mit der Ausschleusstelle gekoppelten Einschleusstelle wieder in die Bearbeitungsanlage eingeschleust. Falls eine Tauglichkeit nicht festgestellt werden kann, wird der Gegenstand aussortiert bzw. in einem Bereich der Ausschleusstelle abgelegt. Neben diesen festgelegten Ausschleusstellen, die ein Ausschleusen zwingend erforderlich machen, gibt es in der Bearbeitungsanlage eine Reihe von Ausschleusstellen, an welchen in Abhängigkeit des aktuellen Zustands des jeweils zu bearbeitenden Gegenstands eine Ausschleusung des Gegenstands vorgenommen wird. Das heißt, hier wird der Gegenstand nur dann ausgeschleust, wenn anhand des in einer zentralen Datenbank hinterlegten Zustandsprotokolls des jeweiligen Gegenstands festgestellt wird, dass dieser Gegenstand ein Ausschleusen erfordert, bspw. wenn er nach Bearbeitung durch eine Bearbeitungsstation fehlerhaft ist.
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Ferner umfasst die Bearbeitungsanlage eine Reihe von Lesestellen, an welchen ein dem Gegenstand eineindeutig zugeordneter RFID-Tag ausgelesen werden kann, wodurch der zu bearbeitende Gegenstand eindeutig identifizierbar ist.
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Generell ist ein in der Bearbeitungsanlage zu bearbeitender Gegenstand mit einer Kennung insbesondere einem RFID-Tag gekennzeichnet, welcher eine Identifikation des zu bearbeitenden Gegenstands möglich macht. Die Zuordnung des RFID-Tags zu dem zu bearbeitenden Gegenstand ist dabei eineindeutig. Vor Bearbeitung des Gegenstands an der ersten Bearbeitungsstation der Bearbeitungsanlage wird die Kennung, d. h. der RFID-Tag verifiziert. Der RFID-Tag erhält eine laufende RFID-Nummer, die einer entsprechenden Auftragsnummer zugeordnet wird. Diese RFID-Nummer wird in der Regel in Klarsicht auf den RFID-Tag gebracht. Es ist denkbar, dass ferner eine Seriennummer-Identifikation vorgesehen wird, allerdings nur, wenn diese an der Bearbeitungsanlage über einen physischen Merkmalsabgleich eindeutig identifizierbar ist.
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Der erfindungsgemäß dem mindestens einen Gegenstand zuzuordnende aktuelle Zustand wird dem zu bearbeitenden Gegenstand, bspw. in Form einer Data-Matrix, nur aufgeprägt, wenn der mindestens eine Gegenstand ausgeschleust werden muss, so dass bei einem späteren Wiedereinschleusen der Gegenstand identifizierbar und insbesondere sein Zustand überprüfbar ist, da der mindestens eine Gegenstand nur dann der Bearbeitungsanlage wieder zugeführt wird, wenn zuvor seine Tauglichkeit verifiziert wurde.
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Wird demgegenüber ein Gegenstand nicht aus der Bearbeitungsanlage ausgeschleust, wird diesem Gegenstand kein aktueller Zustand in Form einer Data-Matrix aufgeprägt, sondern dieser Gegenstand erhält lediglich einen Schichtstempel, der diesem Gegenstand aufgeprägt wird. Der Schichtstempel umfasst, wie bereits voranstehend erläutert, maximal 20 Zeichen, wobei er bspw. Auskunft gibt über Jahr, Monat, Tag, Schicht, fortlaufende Nummer, Linie und Vorhalt.
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Die Bearbeitungsanlage umfasst, wie voranstehend erwähnt, eine Mehrzahl von Ein- bzw. Ausschleusbereichen sowohl an den jeweiligen Bearbeitungsstationen als auch in Bereichen zwischen den Bearbeitungsstationen, d. h. an sogenannten Förderbereichen. Dabei sind, manche Ausschleusbereiche mit einem jeweiligen Einschleusbereich gekoppelt bzw. Ein- und Ausschleusung sind miteinander kombiniert, so dass es in diesen Bereichen möglich ist, ein Teil sowohl auszuschleusen und dann entsprechend auch wieder einzuschleusen. Darüberhinaus gibt es jedoch auch ausschließliche Ausschleusbereiche, an welchen Teile auszuschleusen sind, die zumindest an dieser Stelle nicht mehr eingeschleust werden sollen.
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Wenn ein Gegenstand ausgeschleust wird, wird dieser Gegenstand zunächst mit einem Fehler belegt und erst nach Überprüfung auf Tauglichkeit bei bestätigter Tauglichkeit vor bzw. beim Einschleusen wieder als "In Ordnung" gekennzeichnet. Eine derartige Belegung mit einem Fehler wird durch Prägung der auszuschleusenden Gegenstände mit einem jeweiligen Data-Matrix-Code realisiert. Der Data-Matrix-Code gibt, wie bereits erwähnt, den aktuellen Zustand des entsprechenden Gegenstands wieder, der auszuschleusen ist.
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An jeder Ein- bzw. Ausschleusstelle der Bearbeitungsanlage sind sogenannte FuQS-Terminals, Markatoren und Lesestationen vorgesehen. Ein Aus- bzw. Einschleusen erfolgt in der Regel nur durch einen entsprechend ausgebildeten und dazu befugten Anlagenführer. Durch ein geplantes Ausschleusen darf keine festgelegte Reihenfolge bei Bearbeitung an den Bearbeitungsstationen durcheinander gebracht werden, wofür ausschleusbare Gegenstände eine Realvariante in einer Stückliste haben, so dass diese Gegenstände unmittelbar austauschbar sind.
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Falls ein Gegenstand aus der Bearbeitungsanlage auszuschleusen ist, wird in der Regel über die Bearbeitungsanlage ein Ausschleusvorgang angewählt, sodann der auszuschleusende Gegenstand in einen entsprechenden Ausschleusplatz an der entsprechenden Ausschleusstelle eingefahren und der auszuschleusende Gegenstand dann ausgefahren. Die Entnahme bzw. Ausschleusung des jeweiligen Gegenstands wird sodann seitens der Bearbeitungsanlage an eine Steuereinheit für Bauteilverfolgung (Body-Tracking SPS) gemeldet. In der Steuereinheit für Bauteilverfolgung wird der Fahrzeugauftrag mit einer Skid-Nummer gespeichert, wobei die Steuereinheit für Bauteilverfolgung keine Historie kennt und die Historie der Bearbeitung, d.h. auch das voranstehend bereits beschriebene Zustandsprotokoll, lediglich in einer Karosseriebau-Datenbank hinterlegt wird.
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Soll ein Gegenstand wieder in die Bearbeitungsanlage eingeschleust werden, so kann der Vorgang "Einschleusen" über die Bearbeitungsanlage angewählt werden. Der entsprechende Einschleusplatz der jeweiligen Einschleusstelle muss dabei hinsichtlich Vakanz überprüft werden. Sodann wird der mindestens eine Gegenstand aufgenommen, was in der Regel durch einen Roboter vonstatten geht. Sodann werden die RFID-Nummer des einzuschleusenden Gegenstands und die Data-Matrix ausgelesen, um zu überprüfen, ob der einzuschleusende Gegenstand auf Tauglichkeit überprüft und die Tauglichkeit verifiziert wurde. Erst nach Prüfung der Data-Matrix auf eine aktuelle Bauteilfreigabe und erst nach Verifizierung der RFID-Nummer wird der Einschleusvorgang freigegeben. Sobald der mindestens eine Gegenstand erfolgreich in die Bearbeitungsanlage eingeschleust wurde, wird das erfolgreiche Einschleusen von der Steuereinheit der Bearbeitungsanlage über eine Stationsrückmeldung an die Steuereinheit des Body-Tracking gemeldet. Sodann kann der Fertigungsablauf weiter vonstatten gehen.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand einer Ausführungsform in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung schematisch und ausführlich beschrieben.
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1 zeigt in schematischer Darstellung eine Bearbeitungsanlage mit mehreren Bearbeitungsstationen, in welcher eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems integriert ist.
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In 1 ist schematisch eine Bearbeitungsanlage 1 dargestellt. Die Bearbeitungsanlage 1 kann als Fertigungsstraße zur Fertigung bzw. Herstellung eines Kraftfahrzeugs ausgelegt sein. Die Bearbeitungsanlage 1 umfasst eine Mehrzahl von Bearbeitungsstationen 10. Die Bearbeitungsstationen 10 sind jeweilig dazu ausgelegt, einen Gegenstand wie bspw. ein Bauteil für ein Kraftfahrzeug spezifisch zu bearbeiten. Auf einer ferner vorgesehenen Fördervorrichtung 20, kurz auch als Förderer bezeichnet wird in der Regel eine Karosse eines zu fertigenden Kraftfahrzeugs durch die Bearbeitungsanlage 1 transportiert. Die Fördervorrichtung 20 erstreckt sich entlang der jeweiligen Bearbeitungsstationen 10, an welchen einzelne Bauteile, die dann in die Karosse einzubauen sind, bearbeitet bzw. hergestellt werden. Sowohl im Bereich der Bearbeitungsstationen 10 als auch an der Fördervorrichtung 20 sind mehrere Ein- und/oder Ausschleusstellen angeordnet, an welchen die einzelnen Bauteile bzw. die Karosse aus der Bearbeitungsanlage ein- bzw. ausgeschleust werden können. Die im Bereich der Bearbeitungsstationen 10 vorgesehenen Ein- und/oder Ausschleusstellen 11 dienen dazu, die an den Bearbeitungsstationen zu fertigenden Bauteile unabhängig von der Karosse aus der Bearbeitungsanlage 1 ein- bzw. auszuschleusen. Die Ein- bzw. Ausschleusstellen 21 auf der Fördervorrichtung 20 dienen dazu, die vollständige Karosse aus der Fördervorrichtung 20 und somit aus der Bearbeitungsanlage 1 ein- bzw. auszuschleusen. Erfindungsgemäß ist nunmehr vorgesehen, dass an jeweiligen Ausschleusstellen 11 im Bereich der Bearbeitungsstationen 10 jeweilig eine Kontrolleinheit vorgesehen ist, die dazu ausgelegt ist, einen aktuellen Zustand des jeweiligen Bauteils elektronisch auslesbar zu hinterlegen, wenn das Bauteil aus der Bearbeitungsanlage 1 auszuschleusen ist. Die eindeutige Identifikation bzw. das eindeutige Identifikationsmerkmal kann dabei in Form einer Data-Matrix auf das Bauteil aufgeprägt werden. Zu unterscheiden sind dabei Ausschleusstellen 11_1, an welchen ein jeweiliges Bauteil optional auszuschleusen ist, wenn bspw. das Bauteil nach Bearbeitung in einer Bearbeitungsstation 10 nicht in einer weiteren Bearbeitungsstation 10 bearbeitet werden kann, bspw. weil es fehlerhaft ist. Sodann wird dieses Bauteil vor Ausschleusen aus der Bearbeitungsanlage 1 mit einer Data-Matrix, die den aktuellen Zustand des Bauteils abbildet, geprägt und aus der Bearbeitungsanlage 1 über den Ausschleusstelle 11_1, d. h. eine Schleuse ausgeschleust. Neben diesen optional vorgesehenen Ausschleusstellen 11_1 gibt es Ausschleusstellen 11_2, die gemäß dem Bearbeitungsablauf ein Ausschleusen des jeweiligen Bauteils an dieser Stelle erfordern, wobei das Bauteil dann in einer mit der jeweiligen Ausschleusstelle 11_2 gekoppelten Einschleusstelle 11_3 gekoppelt ist, wo das Bauteil wieder in die Bearbeitungsanlage 1 eingeschleust wird. Auch an diesen eine Ausschleusung erforderlich machenden Ausschleusstellen 11_2 wird bei Ausschleusung des jeweiligen Bauteils dieses mit einer Data-Matrix geprägt, welche den aktuellen Zustand des Bauteils abbildet. Auch für die Karosse, die auf der Fördervorrichtung 20 entlang den Bearbeitungsstationen 10 gefördert wird, sind, wie bereits voranstehend genannt, Ein- oder Ausschleusstellen vorhanden, an welchen die gesamte Karosse ausgeschleust werden kann. An den jeweiligen Ein- oder Ausschleusstellen 21 wird die Karosse vor Ausschleusen aus der Bearbeitungsanlage 1 d.h. insbesondere der Fertigungsstraße über das Auslesen eines an der Karosse angeordneten RFID-Tags identifiziert. Dazu befindet sich an der jeweiligen Ausschleusstelle 21 eine Leseeinheit zum Auslesen des an der Karosse angeordneten RFID-Tags. Soll eine Karosse aus der Fördervorrichtung 20 bzw. ein Bauteil an einer Bearbeitungsstation 10 aus der Bearbeitungsanlage 1 ausgeschleust werden, so kann über die Bearbeitungsanlage 1 ein Ausschleusvorgang angewählt werden. Dazu ist sodann die Karosse bzw. das Bauteil in einen dafür vorgesehenen Ausschleusplatz an der jeweiligen Ausschleusstelle zu platzieren, wovon dann die Karosse bzw. das Bauteil ausgefahren wird. Nach erfolgter Ausschleusung der Karosse bzw. des Bauteils aus der Bearbeitungsanlage 1 wird die Entnahme von einer steuerprogrammierbaren Steuerung der Bearbeitungsanlage 1 über eine Bearbeitungsstationsrückmeldung an ein Bauteilverfolgungssystem gemeldet. Dieser Vorgang wird dann in der Steuereinheit für Bauteilverfolgung (Body-Tracking SPS) gespeichert.
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Soll ein Einschleusvorgang durchgeführt werden, so wird über die Bearbeitungsanlage 1 der Vorgang "Einschleusung" angewählt. Sodann wird der an der jeweiligen Einschleusstelle vorgesehene Einschleusplatz bereitgestellt, d. h. insbesondere leergefahren, so dass er zur Aufnahme einer Karosse bzw. eines Bauteils zur Verfügung steht. Sodann wird die Karosse bzw. das Bauteil auf den vorgesehenen Einschleusplatz eingeschoben bzw. eingelegt. Von der Karosse wird sodann die RFID-Nummer ausgelesen bzw. die am Bauteil sich befindende Data-Matrix. Die RFID-Nummer der Karosse bzw. die Data-Matrix am Bauteil wird geprüft und auf aktuelle Freigabe verifiziert. Sodann wird der erfolgreiche Einschleusvorgang von der Bearbeitungsanlagensteuerung an die Steuereinheit für Bauteilverfolgung über eine Bearbeitungsstationsrückmeldung gemeldet, und der Fertigungsablauf kann fortgeführt werden.