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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Bedieneinrichtung für eine Werkzeugmaschine, insbesondere Schleifmaschine, sowie eine Werkzeugmaschine mit einer erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung.
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Stand der Technik und Hintergrund der Erfindung
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Aus dem Stand der Technik bekannte Werkzeugmaschinen, etwa Schleifmaschinen, Fräsmaschinen oder dergleichen werden über Bedienpulte bedient, gesteuert und/oder programmiert, wobei die Bedienpulte fest in die jeweilige Werkzeugmaschine eingebaut sind. Der feste Einbau der Bedienpulte hat allerdings den Nachteil, dass sich die Steuerung bzw. Bedienung der Werkzeugmaschine in gewissen Situationen als unkomfortabel herausstellt, etwa wenn der Bediener während der Steuerung bzw. Programmierung der Werkzeugmaschine über das fest eingebaute Bedienpult keinen direkten Blick auf das zu bearbeitende Werkstück hat. Der Bediener der Werkzeugmaschine ist so gezwungen, das Bedienpult zu verlassen, um beispielsweise überprüfen zu können, ob die an dem Bedienpult eingegebenen Steuerbefehle korrekt sind. Das Bedienen der Werkzeugmaschine kann daher einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand bedeuten, der zu einer verringerten Produktionskapazität führen kann.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Lösungen bereitzustellen, die eine flexiblere und komfortablere Bedienung einer Werkzeugmaschine ermöglichen, um insbesondere den zeitlichen Aufwand für die Bedienung der Werkzeugmaschine zu reduzieren.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bedieneinrichtung für eine Werkzeugmaschine sowie eine Werkzeugmaschine mit einer erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bereitgestellt wird demnach eine Bedieneinrichtung für eine Werkzeugmaschine, insbesondere Schleifmaschine, wobei die Bedieneinrichtung über eine Kommunikationsverbindung operativ mit der Werkzeugmaschine gekoppelt ist und wobei die Bedieneinrichtung lösbar an der Werkzeugmaschine anordenbar ist.
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Durch die lösbare Anordnung der Bedieneinrichtung an der Werkzeugmaschine kann die Bedieneinrichtung von der Werkzeugmaschine gelöst bzw. abgenommen werden, was dem Bediener der Werkzeugmaschine mehr Bewegungsfreiheit und Flexibilität beim Bedienen der Maschine ermöglicht. Der Bediener der Werkzeugmaschine kann die Bedieneinrichtung von der Werkzeugmaschine abnehmen und sich so relativ zur Werkzeugmaschine positionieren, dass eine optimale und komfortable Bedienung, etwa Programmierung oder Steuerung, der Werkzeugmaschine möglich ist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung kann die Bedieneinrichtung über Befestigungsmittel lösbar an der Werkzeugmaschine anordenbar sein.
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Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn die Befestigungsmittel Magnete umfassen. Dadurch kann die Bedieneinrichtung an beliebigen Stellen der Werkzeugmaschine befestigt und wieder gelöst werden.
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Die Kommunikationsverbindung kann eine drahtgebundene Kommunikationsverbindung sein.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung kann die Kommunikationsverbindung eine drahtlose Kommunikationsverbindung sein. Dadurch kann die Bewegungsfreiheit des Bedieners der Werkzeugmaschine noch weiter erhöht werden, weil die Bewegungsfreiheit nicht durch Kabelverbindungen eingeschränkt wird.
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Die drahtlose Kommunikationsverbindung kann eine Bluetooth-Verbindung, eine Wireless-LAN-Verbindung oder eine Infrarot-Verbindung sein. Vorzugsweise ist die drahtlose Kommunikationsverbindung eine gesicherte, d.h. verschlüsselte Verbindung.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Bedieneinrichtung lösbar an einer Maschinenverkleidung der Werkzeugmaschine anordenbar.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Bedieneinrichtung angepasst ist, eine vollständige Bedienung, Steuerung und/oder Programmierung der Werkzeugmaschine zu ermöglichen. Dadurch ist für das Bedienen bzw. Steuern der Werkzeugmaschine nur mehr genau eine Bedieneinrichtung notwendig. Ferner kann auf weitere Bedienelemente bzw. Bedieneinrichtungen, etwa Bedienpanels, verzichtet werden, unabhängig davon, ob diese fest an der Werkzeugmaschine angebracht sind bzw. in die Werkzeugmaschine integriert sind oder von der Werkzeugmaschine abgenommen werden können.
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Bereitgestellt wird durch die Erfindung ferner eine Werkzeugmaschine mit einer erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung, wobei die Bedieneinrichtung über eine Kommunikationsverbindung operativ mit der Werkzeugmaschine gekoppelt ist und wobei die Bedieneinrichtung lösbar an der Werkzeugmaschine anordenbar ist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Werkzeugmaschine eine Schleifmaschine. Die Werkzeugmaschine kann aber auch eine Fräsmaschine, eine Drehmaschine oder dergleichen sein.
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Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft, wenn die Werkzeugmaschine mit genau einer Bedieneinrichtung operativ gekoppelt ist, die angepasst ist, eine vollständige Bedienung, Steuerung und/oder Programmierung der Werkzeugmaschine zu ermöglichen. Sämtliche Bedien-, Steuerungs- und/oder Programmiermöglichkeiten sind in der erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung zusammengefasst, sodass auf weitere Bedieneinrichtungen verzichtet werden kann, unabhängig davon, ob diese fest in die Werkzeugmaschine integriert sind.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sowie konkrete Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt:
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1 eine erfindungsgemäße Bedieneinrichtung, die mit einer Werkzeugmaschine gekoppelt ist; und
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2 eine erfindungsgemäße Bedieneinrichtung, die lösbar an einer Werkzeugmaschine angeordnet ist.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung 10, die operativ mit einer Werkzeugmaschine 20 gekoppelt ist. Die Werkzeugmaschine 20 kann beispielsweise eine Schleifmaschine, eine Fräsmaschine oder eine Drehmaschine sein.
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Die Bedieneinrichtung 10 ist über eine Kommunikationsverbindung 30 operativ mit der Werkzeugmaschine 20 gekoppelt, wobei die Kommunikationsverbindung eine drahtgebundene Kommunikationsverbindung 30a oder eine drahtlose Kommunikationsverbindung 30b sein kann. Die drahtlose Kommunikationsverbindung 30b hat gegenüber der drahtgebundenen Kommunikationsverbindung 30a den Vorteil, dass sie dem Benutzer bzw. Bediener der Werkzeugmaschine eine größere Bewegungsfreiheit ermöglicht, während die drahtgebundene Kommunikationsverbindung 30a gegenüber der drahtlosen Kommunikationsverbindung 30b den Vorteil aufweist, dass die Kommunikation zwischen der Bedieneinrichtung und der Werkzeugmaschine sicherer ist (weil die drahtgebundene Kommunikationsverbindung nicht oder nur sehr schwer abgehört werden kann).
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Über die Kommunikationsverbindung 30 ist die Bedieneinrichtung 10 mit einer hier nicht gezeigten Steuereinheit der Werkzeugmaschine 20 verbunden, wobei die an der Bedieneinrichtung 10 vorgenommenen Bedieneingaben über die Kommunikationsverbindung an die Steuereinrichtung übertragen werden bzw. Informationen von der Steuereinrichtung an die Bedieneinrichtung übertragen werden. Die von der Steuereinrichtung empfangenen Informationen können an der Bedieneinrichtung 10 optisch, etwa an einem Display, oder akustisch ausgegeben werden.
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Erfindungswesentlich ist, dass die Bedieneinrichtung 10 angepasst, eine vollständige Bedienung, Steuerung und /oder Programmierung der Werkzeugmaschine 20 zu ermöglichen. Das hat den Vorteil, dass nur genau eine Bedieneinrichtung zur Bedienung, Steuerung und /oder Programmierung der Werkzeugmaschine vorgesehen werden muss bzw. mit der Werkzeugmaschine 20 gekoppelt werden muss.
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Die Bedienmöglichkeiten (d.h. Bedienung, Steuerung und /oder Programmierung), die im Stand der Technik durch fest in die Werkzeugmaschine eingebaute Bedieneinrichtungen und/oder durch zusätzliche bewegliche Bedieneinrichtungen zur Verfügung gestellt werden, werden erfindungsgemäß in einer einzigen Bedieneinrichtungen 10 zusammengefasst, wobei diese Bedieneinrichtungen lösbar an der Werkzeugmaschine anordenbar ist. Auf fest in die Werkzeugmaschine eingebaute Bedieneinrichtungen und/oder zusätzliche bewegliche Bedieneinrichtungen, die nur einen Teil der Bedienfunktionalität zur Verfügung stellen, kann so vollständig verzichtet werden. Dadurch wird der Bedienkomfort erheblich verbessert, ohne Abstriche bei der Funktionalität hinnehmen zu müssen.
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Die Bedieneinrichtung 10 weist eine Anzahl von Bedienelementen, etwa Druckknöpfe oder Drehregler auf. Ferner kann an der Bedieneinrichtung 10 ein sogenannter „Not-Aus-Schalter“ vorgesehen sein, mit dem die Werkzeugmaschine beispielsweise bei einer drohenden Gefahrensituation gestoppt werden kann.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Bedieneinrichtung 10 weist diese eine Anzeigeeinrichtung auf, die zur Anzeige von von der Werkzeugmaschine empfangenen Informationen bzw. zur Anzeige von an der Bedieneinrichtung eingegebenen Bedienkommandos vorgesehen ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Bedieneinrichtung ist die Anzeigeeinrichtung als berührungssensitive Anzeigeeinrichtung (etwa als sogenanntes Touch-Display) ausgestaltet, sodass die Werkzeugmaschine auch teilweise oder vollständig über die berührungssensitive Anzeigeeinrichtung bedient bzw. gesteuert werden kann. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Bedieneinrichtung können sämtliche durch die Druckknöpfe zur Verfügung gestellten Funktionen auch über entsprechende berührungsempfindliche Bereiche der berührungsempfindlichen Anzeigeeinrichtung zur Verfügung gestellt werden, sodass auf die Druckknöpfe vollständig verzichtet werden kann. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise während der Bedienung der Werkzeugmaschine dem Bediener nur jene Funktionen zur Verfügung gestellt werden können, die in dem aktuellen Bearbeitungsschritt zulässig sind.
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Ein weiterer Vorteil der berührungsempfindlichen Anzeigeeinrichtung liegt darin, dass die Bedieneinrichtung für unterschiedliche Werkzeugmaschinen verwendet werden kann, wobei sich die an der berührungsempfindlichen Anzeigeeinrichtung angezeigte Benutzerschnittstelle an die jeweilige zu bedienende Werkzeugmaschine anpassen kann. Der Bedieneinrichtung 10 muss dabei lediglich mitgeteilt werden, um welche Werkzeugmaschine es sich handelt. Diese Information kann beispielsweise von der Werkzeugmaschine selbst zur Verfügung gestellt werden und an die Bedieneinrichtung übertragen werden, beispielsweise nachdem die Bedieneinrichtung an die zu bedienende Werkzeugmaschine angeschlossen worden ist.
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Bei der drahtgebundenen Ausgestaltung der Kommunikationsverbindung wird die Bedieneinrichtung über ein Daten- bzw. Stromkabel an die zu steuernde Werkzeugmaschine angeschlossen und die Werkzeugmaschine teilt der angeschlossenen Bedieneinrichtung mit, um welche Werkzeugmaschine es sich handelt.
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Bei der drahtlosen Ausgestaltung der Kommunikationsverbindung kann an der Bedieneinrichtung beispielsweise die zu bedienende Werkzeugmaschine ausgewählt werden. Alternativ oder zusätzlich können bei der drahtlosen Ausgestaltung der Kommunikationsverbindung die Bedieneinrichtung und die zu bedienende Werkzeugmaschine in einem sogenannten Paarungsmodus gebracht werden, indem sich die Bedieneinrichtung gegenüber der zu bedienenden Werkzeugmaschine (oder umgekehrt) bekannt macht und nach einer entsprechenden Autorisierung die drahtlose Kommunikationsverbindung aufgebaut wird.
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Sowohl bei der drahtgebundenen als auch bei der drahtlosen Ausgestaltung der Kommunikationsverbindung zwischen der Bedieneinrichtung und der Werkzeugmaschine kann es vorgesehen sein, dass sich der Bediener der Werkzeugmaschine über die Bedieneinrichtung an der Werkzeugmaschine authentifizieren muss, um beispielsweise eine unberechtigte Bedienung der Werkzeugmaschine zu verhindern. Die Authentifizierung kann beispielsweise durch Eingabe eines Login und eines Passwortes an der Bedieneinrichtung erfolgen. Alternativ kann an der Bedieneinrichtung eine Leseeinrichtung vorgesehen sein, mit der die erforderlichen Authentifizierungsdaten von einem Datenspeicher (z.B. eine Smartcard) eingelesen werden können. Die Leseeinrichtung kann beispielsweise ein Kartenleser oder eine NFC-Schnittstelle (Near Field Communication) sein. Anhand der Authentifizierungsdaten kann die Bedieneinrichtung bzw. die Werkzeugmaschine in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ein entsprechendes Benutzerprofil laden, in dem beispielsweise ein Berechtigungsprofil hinterlegt ist, das angibt, welche Funktionen der jeweilige Bediener der Werkzeugmaschine ausführen darf.
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Bei der drahtlosen Ausgestaltung der Kommunikationsverbindung kann es vorteilhaft sein, wenn die Datenübertragung zwischen der Bedieneinrichtung und der Werkzeugmaschine verschlüsselt ist.
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Die Bedieneinrichtung 10 weist in der in 1 gezeigten Ausgestaltung an der linken Seite und an der rechten Seite des Gehäuses Griffe 15 auf, die eine sichere Handhabung der Bedieneinrichtung gewährleisten.
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Die randseitig angeordneten Griffe 15 können als Detektionsmittel ausgestaltet sein, mit denen detektiert werden kann, ob die Bedieneinrichtung 10 mit mindestens einer Hand gehalten wird. Als Detektionsmittel können beispielsweise kapazitive Berührungssensoren vorgesehen sein. Wird die Bedieneinrichtung an keiner der beiden Griffe 15 mit einer Hand gehalten, kann die Bedieneinrichtung automatisch in einen sogenannten Ruhemodus gebracht werden. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die Bedieneinrichtung nur dann von einem Ruhemodus in einen Aktivmodus gebracht wird, wenn die Bedieneinrichtung an beiden Griffen 15 jeweils mit einer Hand gehalten wird. Dadurch kann die Sicherheit der Bedienung erhöht werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Bedieneinrichtung mit einem Lage- und/oder Beschleunigungssensor ausgestattet sein, mit dem beispielsweise detektiert werden kann, ob die Bedieneinrichtung fallengelassen wird. Wird beispielsweise ein Fallenlassen der Bedieneinrichtung detektiert, kann die Bedieneinrichtung automatisch eine Not-Aus-Funktion aktivieren, mit der die Werkzeugmaschine angehalten wird.
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In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung können der Lage- und/oder Beschleunigungssensor und die Detektionsmittel zur Detektion des Umgreifens der Griffe 15 auch kombiniert ausgewertet werden und bei vorbestimmten Auswertergebnissen vorbestimmte Funktionen ausführen.
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2 zeigt eine Werkzeugmaschine 20 mit einer daran angeordneten Bedieneinrichtung 10.
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Die Bedieneinrichtung 10 weist an der Rückseite des Gehäuses Befestigungsmittel auf, mit denen die Bedieneinrichtung an der Werkzeugmaschine, vorzugsweise an der Maschinenverkleidung der Werkzeugmaschine lösbar befestigt werden kann. In der in 2 gezeigten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung sind die Befestigungsmittel als Magnete 40 ausgestaltet, sodass die Bedieneinrichtung an einem beliebigen Platz der Maschinenverkleidung lösbar befestigt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Bedieneinrichtung
- 15
- randseitige Griffe der Bedieneinrichtung
- 20
- Werkzeugmaschine, z.B. Schleifmaschine
- 30
- Kommunikationsverbindung zwischen Bedieneinrichtung und Werkzeugmaschine
- 30a
- drahtgebundene Kommunikationsverbindung
- 30b
- drahtlose Kommunikationsverbindung
- 40
- Befestigungsmittel, z.B. Magnete