-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Absturzsicherung für Personen zum Befestigen einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) der Person.
-
Bei Arbeiten in exponierten Umgebungen, wie beispielsweise auf einem Gebäudedach, besteht die Gefahr eines Absturzes und Personen, die in derartigen Umgebungen arbeiten, müssen mit einer persönlichen Schutzausrüstung zum Verhindern eines Absturzes ausgerüstet sein. Eine derartige persönliche Schutzausrüstung beinhaltet einen Gurt mit einem Seil, an dessen Ende ein Karabiner angebracht ist. Hierzu muß an dem Gebäude eine entsprechende Absturzsicherung in Form einer Öse zum Einhängen des Karabiners der PSA vorgesehen sein. Derartige Absturzsicherungen sind beispielsweise aus der
DE 20 2006 016 678 U1 und der
DE 20 2009 010 707 U1 bekannt.
-
Die Ösen von Absturzsicherungen können nur an bestimmten Stellen eines Gebäudes, wie beispielsweise einer Dachkonstruktion, befestigt werden, da die Unterkonstruktion zum Befestigen der Absturzsicherung bestimmte Vorgaben bezüglich der Festigkeit erfüllen muß.
-
Es wäre wünschenswert, eine Absturzsicherung zur Verfügung zu stellen, die flexibler an mehreren Bauteilen eines Gebäudedachs angebracht werden kann.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit in der Verbesserung einer Absturzsicherung derart, dass diese flexibler an vielen Stellen einer Dachkonstruktion montiert werden kann.
-
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
-
Gemäß einem Gesichtspunkt wird eine Absturzsicherung für Personen zur Verfügung gestellt, die mit einer Öse zum Befestigen einer persönlichen Schutzausrüstung versehen ist. Dabei wird die Öse mittels Schrauben oder Bolzen oder dergleichen so an einer Unterkonstruktion montiert, dass sich die Schrauben im Wesentlichen senkrecht zu einer Hauptlastrichtung erstrecken. Ferner ist die Öse derart biegeweich geformt, dass in einem Nebenlastfall, bei dem die Öse im Wesentlichen in der zu der Hauptlastrichtung entgegengesetzten Richtung belastet wird, die Öse sich im Wesentlichen vollständig umbiegt, d. h. um etwa 180° oder etwas mehr, also etwa 200° bis etwa 230°, um sich im Wesentlichen entgegengesetzt zu der ursprünglichen Richtung zu erstrecken.
-
Indem die Öse derart biegeweich ausgebildet ist, dass sich in dem Nebenlastfall die Öse im Wesentlichen vollständig umbiegt, kann eine übermäßige Belastung der Befestigungsschrauben auf Zug verhindert werden. In anderen Worten wirkt keine hohe Zugkraft auf die Schrauben, weil die Zugkraft durch das Verbiegen der Öse aufgenommen bzw. nicht auf die Schrauben übertragen wird.
-
Auf diese Weise treten im Wesentlichen nur Scherkräfte an den Schrauben auf. Somit können die Schrauben wesentlich höhere Kräfte aufnehmen als im Fall einer Belastung auf Zug.
-
Vorzugsweise weist die Absturzsicherung einen Niederhalter für die Öse auf. Durch den Niederhalter kann eine vorgegebene gewünschte Biegung der Öse ausgelöst werden.
-
Weiter bevorzugt ist die Öse über eine Befestigungsplatte an einer Unterkonstruktion montierbar, indem die Öse Bolzenlöcher in Übereinstimmung mit Bolzenlöchern der Befestigungsplatte aufweist.
-
Vorzugsweise ist der Niederhalter einstückig mit der Befestigungsplatte ausgebildet, so dass die Anzahl an Bauteilen verringert werden kann. Dabei kann der Niederhalter beispielsweise als angewinkelter Abschnitt der Befestigungsplatte ausgebildet sein. Auf diese Weise kann der abgewinkelte Abschnitt der Befestigungsplatte einfach durch einen Biegevorgang hergestellt werden, um Herstellkosten zu verringern.
-
Weiter bevorzugt weist der Niederhalter ein Paar Schlitze auf, um die Schenkel der Öse aufzunehmen.
-
Vorzugsweise ist die Öse U-förmig bzw. hufeisenförmig ausgebildet. Weiter bevorzugt ist die Öse aus einem Flachstahl hergestellt, der entsprechend rund gebogen wird, um einen gekrümmten Abschnitt und die Schenkel aufzuweisen. Dabei erstrecken sich die Schenkel jeweils von einem Ende des gekrümmten Abschnitts und verlaufen im Wesentlichen parallel zueinander, wenn der gekrümmte Abschnitt eine Biegung von etwa 180° aufweist.
-
Vorzugsweise sind die Öse und/oder die Befestigungsplatte und/oder der Niederhalter aus Edelstahl hergestellt, um korrosionsbeständig zu sein und ein bevorzugtes plastisches Biegeverhalten aufzuweisen. Darüber hinaus hat Edelstahl eine hohe Festigkeit und kann leicht verarbeitet werden.
-
Weiter bevorzugt weist die Öse eine größere Dicke bzw. Materialstärke als die Befestigungsplatte und/oder der Niederhalter auf, um einen ausreichend großen Biegeradius der Öse zu gewährleisten. Die Dicke soll vorzugsweise so gewählt werden, dass die umgebogene Öse den Niederhalter nicht kontaktiert.
-
Die Öse weist vorzugsweise eine Dicke von etwa 3 mm bis etwa 7 mm, vorzugsweise von etwa 4 mm bis etwa 6 mm, auf. Die Befestigungsplatte und der Niederhalter hingegen weisen vorzugsweise eine Dicke von etwa 2 mm bis etwa 3 mm auf.
-
Die Schlitze des Niederhalters weisen vorzugsweise eine Höhe im Wesentlichen gleich der Dicke der Schenkel auf, so dass die Schenkel sich in ihrer Dickenrichtung nicht bewegen können, sondern starr eingespannt sind. Hierdurch wird eine vorgegebene Biegung der Öse im Nebenlastfall erzeugt.
-
Die Öse kann so in ein Hohlprofil eingebaut werden, dass die Befestigungsplatte sich innerhalb des Hohlprofils befindet und nur ein Teil der Öse aus dem Hohlprofil herausragt. Auf diese Weise wird ein beträchtlicher Teil der Absturzsicherung vor Witterungseinflüssen geschützt, um Korrosion, Verschmutzung und dergleichen zu verhindern. Darüber hinaus erhält die Dachoberfläche eine gute Optik, während die Öse mit dem gekrümmten Abschnitt für eine zu sichernde Person gut zugänglich ist.
-
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
-
1 zeigt die Einzelteile der Absturzsicherung für die Montage an einem Dach eines Gebäudes.
-
2 zeigt die zusammengesetzten Einzelteile der Absturzsicherung und die auftretenden Lastfälle.
-
3 zeigt die montierte Absturzsicherung im gebogenen Zustand der Öse nach dem Auftreten des Nebenlastfalls.
-
Wie in 1 gezeigt ist, weist die Absturzsicherung eine Öse 10 zum Einhängen eines Karabiners einer persönlichen Schutzausrüstung auf. Diese Öse hat einen gekrümmten Abschnitt 12, der im Wesentlichen eine Krümmung von etwa 180° aufweist, an dessen Enden sich jeweils ein gerader Schenkel 14 erstreckt. Am Ende jedes Schenkels 14 befindet sich ein Paar Bolzenlöcher 16, 16 zum Durchführen von Befestigungsschrauben 40.
-
Desweiteren weist die Absturzsicherung eine Befestigungsplatte 30 auf, die ebenfalls Bolzenlöcher 32, 32 in Übereinstimmung mit den Bolzenlöchern 16, 16 der Öse 10 aufweist. Dementsprechend kann eine Befestigungsschraube 40 (es ist nur eine Schraube 40 in 1 gezeigt) durch die Bolzenlöcher 16 des Schenkels 14 sowie weiter durch die Bolzenlöcher 32 der Befestigungsplatte 30 geführt werden, um mit einer Unterkonstruktion U (siehe 3) verschraubt zu werden.
-
Darüber hinaus weist die Absturzsicherung einen Niederhalter 20 auf, der mit einem Paar Schlitze 22 versehen ist, in die die Schenkel 14 der Öse 10 einzusetzen sind. Vorzugsweise ist der Niederhalter 20 einstückig mit der Befestigungsplatte 30 ausgebildet, indem die Befestigungsplatte 30 entsprechend gebogen wird. Der Niederhalter 20 erstreckt sich von einer Seite der Befestigungsplatte 30 bzw. von der durch die Befestigungsplatte 30 aufgespannten Ebene aus schräg nach oben, vorzugsweise in einem Winkel von etwa 60° bis etwa 80°, am besten in einem Winkel von etwa 70° bis etwa 75°, wenn der Winkel auf der von der Befestigungsplatte 30 abgewandten Seite gemessen wird. In anderen Worten ist die Befestigungsplatte um weniger als 90° umgebogen, um den Niederhalter 20 zu bilden.
-
Wie desweiteren in 2 gezeigt ist, werden die Schenkel 14 der Öse 10 in die Schlitze 22 des Niederhalters 20 eingesetzt und die Bolzenlöcher 16, 16 der Öse 10 mit den Bolzenlöchern 32, 32 der Befestigungsplatte 30 ausgerichtet. Danach werden Schrauben 40 in die Bolzenlöcher 16, 32 eingesetzt, um die Absturzsicherung bestehend aus der Öse 10 und der Befestigungsplatte 30 mit dem Niederhalter 20 an der Unterkonstruktion U zu verschrauben. Darüber hinaus weist die Befestigungsplatte 30 vorzugsweise mindestens ein zentrales Bolzenloch 34 auf, das ebenfalls mit einer Schraube 40 versehen wird.
-
Vorzugsweise wird die Öse 10 aus einem Flachstahl hergestellt, dessen Breite b größer als dessen Dicke d bzw. Materialstärke ist. Die Breite b wird in der durch die Befestigungsplatte 30 aufgespannten Ebene gemessen, während die Höhe h in der senkrecht hierzu verlaufenden Ebene gemessen wird, wie in 1 gezeigt ist.
-
Die Absturzsicherung wird an der Unterkonstruktion U eines Gebäudedachs derart befestigt, dass der gekrümmte Abschnitt 12 in Richtung einer Hauptlastrichtung ausgerichtet ist. Eine Hauptlastrichtung ist eine Richtung, in der ein Sturz am wahrscheinlichsten auftritt, nämlich ein Sturz nach außen in Richtung der Dachkante. Dabei wird die Öse 10 auf Zug beansprucht, wie durch einen Pfeil FA in 2 gezeigt ist. Bei diesem Hauptlastfall werden die Schrauben 40 auf Scherung beansprucht. Bei dieser Scherbeanspruchung können die Schrauben 40 hohe Kräfte übertragen, die wesentlich höher sind, als wenn eine Zugkraft auf die Schrauben 40 wirken würde.
-
Darüber hinaus gibt es zwei Nebenlastfälle, nämlich den Fall einer horizontal senkrecht zu dem Hauptlastfall auftretenden Kraft FH, wie in 2 gezeigt ist, sowie einen Nebenlastfall, bei dem ein Absturz in das Gebäudeinnere auftritt, wie durch den Pfeil FI in 2 gezeigt ist. Dabei ist der horizontale Nebenlastfall FH unkritisch, weil in diesem Fall die Schrauben 40 genauso wie im Hauptlastfall FA auf Scherung beansprucht werden.
-
Kritisch ist hingegen ein Nebenlastfall, bei dem eine Person in das Gebäudeinnere stürzt, beispielsweise durch eine Lichtkuppel oder ein Lichtband hindurch, bei dem die Öse 10 in die zu dem Hauptlastfall FA entgegengesetzte Richtung FI belastet wird. In diesem kritischen Lastfall FI wird die Öse 10 zunächst nach oben gezogen und es tritt eine Zugkraft an den Schrauben 40 auf. Eine derartige Zugkraft kann dazu führen, dass die Schraubenköpfe abreißen oder die Unterkonstruktion U nachgibt, so dass sich die Absturzsicherung von der Befestigungsstelle lösen würde.
-
Erfindungsgemäß wird dies jedoch verhindert, indem die Öse 10 derart biegeweich gestaltet ist, dass keine übermäßigen Zugkräfte an den Schrauben 40 auftreten, weil durch die Biegung der Öse 10 die in die Schrauben 40 eingeleitete Kraft und Energie begrenzt wird. In anderen Worten wird die Zugkraft in eine Biegung der Öse 10 umgewandelt und wirkt nur in sehr begrenztem Maße und nur am Anfang der Biegung der Öse 10 auf die Schrauben 40.
-
3 zeigt den vollständig umgebogenen Zustand der Öse 10, bei dem der gekrümmte Abschnitt 12 der Öse 10 im Wesentlichen entgegengesetzt zu seiner ursprünglichen Richtung ausgerichtet ist. Genauer ist der gekrümmte Abschnitt 12 sogar um mehr als 180° umgebogen, wie durch den Kraftpfeil FI in 3 dargestellt ist. Dies kommt daher, weil der Zug der persönlichen Schutzausrüstung der an der Öse 10 hängenden Person schräg nach unten wirkt. Derart kann die Gesamtkraft FI in eine horizontale Kraftkomponente FIH sowie eine vertikale Kraftkomponente FIV zerlegt werden. Wie aus 3 ersichtlich, wirkt somit sogar eine Druckkraft FIV auf die Schrauben 40.
-
Darüber hinaus wirkt eine Scherkraft entsprechend der horizontalen Kraft FIH auf die Schrauben 40. Somit kann durch das Biegen der Öse 10 eine übermäßige Zugkraft auf die Schrauben 40 verhindert werden, so dass auch in dem kritischen Nebenlastfall bei einem Sturz in das Gebäudeinnere eine ausreichende Festigkeit der Absturzsicherung gewährleistet ist.
-
Somit sind die Auswahlkriterien für eine Unterkonstruktion U weniger kritisch, so dass mehrere Positionen an einer Dachkonstruktion als Unterkonstruktion U geeignet sind. Deshalb kann die Absturzsicherung wesentlich flexibler eingesetzt werden und es ist nicht erforderlich, eine besonders stabile Unterkonstruktion U vorzusehen. Darüber hinaus kann die Absturzsicherung auch in einem (nicht gezeigten) Hohlprofil montiert werden, so dass nur der gekrümmte Abschnitt 12 aus dem Hohlprofil herausragt, um der arbeitenden Person das Einhängen eines Karabiners der PSA zu ermöglichen.
-
Vorzugsweise wird die Öse 10 aus einem Flachstahl, insbesondere aus Edelstahl, durch Biegen hergestellt. Dabei sollte die Öse 10 eine größere Dicke als die Befestigungsplatte 30 und der Niederhalter 20 aufweisen, beispielsweise etwa 3 bis 7 mm, vorzugsweise etwa 4 bis 6 mm.
-
Weiter bevorzugt liegen die Schenkel 14 der Öse 10 an den Schlitzen 22 in vertikaler Richtung an, um eine vorgegebene Biegung der Schenkel 14 der Öse 10 auszulösen. Die Dicke d der Schenkel 14 ist dabei größer gewählt als deren Breite b. Die Breite b beträgt dabei etwa 15 bis 30 mm, vorzugsweise etwa 20 bis 25 mm, während die Dicke d etwa 3 mm bis 7 mm, vorzugsweise etwa 4 mm bis etwa 6 mm, beträgt.
-
Vorzugsweise haben die Schlitze 22 eine Höhe in Übereinstimmung mit der Dicke d der Schenkel 14, so dass die Schenkel 14 im Wesentlichen kein Spiel in ihrer Dickenrichtung in den Schlitzen 22 haben (Presspassung oder Übergangspassung). Die Breite der Schlitze 22 ist hingegen etwas größer gewählt als die Breite b der Schenkel 14 (Spielpassung), so dass die Öse 10 leicht die Schlitze 22 einführbar ist.
-
Obwohl die Öse 10 des Ausführungsbeispiels aus dem Flachstahl ausgebildet ist, kann die Öse 10 auch aus anderen Halbzeugen mit anderen Querschnitten hergestellt sein. Als Beispiel wäre hier ein kreisrunder Querschnitt oder ein elliptischer Querschnitt zu nennen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Öse
- 12
- gekrümmter Abschnitt
- 14
- Schenkel
- 16
- Bolzenloch
- 20
- Niederhalter
- 22
- Schlitz
- 30
- Befestigungsplatte
- 32
- Bolzenloch
- 34
- Bolzenloch
- 40
- Schraube
- U
- Unterkonstruktion
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202006016678 U1 [0002]
- DE 202009010707 U1 [0002]