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Die Erfindung befasst sich mit einer Problematik, wie sie sich ausführlich beschrieben findet in der unter dem Aktenzeichen 10 2012 011 445.4 registrierten Schutzrechtanmeldung ”Hörgerätesystem” vom 05.06.2012. Darauf wird mit den nachfolgenden Zitaten Bezug genommen:
Hörgeräte haben auf der Basis der Mikroelektronik und der Datenverarbeitung einen hohen Entwicklungsstand erreicht, was die Aufnahme der Schallsignale, ihre Verarbeitung und Weiterleitung in das Ohr des Hörbehinderten betrifft. Aufgrund ihrer Miniaturisierung als Hinter-dem-Ohr-Gerät (HdO) oder In-dem-Ohr-Gerät (IdO) sind diese Hörgeräte unauffällig zu tragen, was eine Rolle beim sicheren Auftreten der ein Hörgerät tragenden Person spielt.
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Hörgeräte sind Systeme zur Schallverstärkung, bei denen ein Mikrophon akustische Signale in elektrische wandelt, die im einfachsten Fall verstärkt und einem elektroakustischem Wandler zugeführt werden, der die elektrischen Signale in akustische umsetzt. Die elektrischen Signale können aber vor der Rückwandlung in akustische auch einer Signalverarbeitung unterworfen werden, mit der man spezifische Hörstörungen zu kompensieren sucht, z. B. durch die Anhebung von Signalanteilen in Frequenzbereichen, in denen das Gehör Einbußen zeitigt.
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Die Ido-Geräte bestehen in der Regel aus einem Gehäuse, in dem alle Komponenten wie Mikrophon, Verstärker, Signalverarbeitung und ein elektroakustischer Wandler (Hörer) untergebracht sind. HdO-Geräte sind zweiteilig aufgebaut, nämlich aus dem hinter dem Ohr zu tragenden Gehäuse und dem im Ohr befindlichen Hörmodul. Diesem werden die Schallsignale entweder über die in einer Schlauchverbindung bestehende Luft- oder Gassäule oder mittels einer elektrischen Leitung zugeführt, wobei dann der elektroakustische Wandler oder Hörer sich im Hörmodul befindet.
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Trotz des hohen technischen Standes der Hörgeräte, bedingt durch Mikroelektronik mit oft schon angewandter Digitaltechnik und durch ausgefeilte Algorithmen der Signalverarbeitung sind viele Hörgeräteträger unzufrieden, wenn sie die Leistungsfähigkeit ihres mit einem Hörgerät unterstützten Hörsinnes mit den Hörerfahrungen aus zurückliegenden Jahren mit einem noch nicht eingeschränkten Hörvermögen vergleichen. Die Beanstandungen beziehen sich vornehmlich auf die Verständigungsmöglichkeit mit einem Gesprächspartner, wenn dieses Gespräch in einem Kreis mehrerer oder vieler Personen stattfindet, die sich ihrerseits in Gesprächen befinden. Auch gelingt oft der Angleich der Silbenverständlichkeit an die eines normal hörenden Partners nicht, wenn der Hörgeräteträger mit diesem zusammen einem Redner, z. B. in einem Hörsaal, zuhört, oder man gemeinsam eine Fernsehsendung verfolgt.
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Vom Hörgeräteakustiker bekommt man hierfür den dringenden Rat, sich an das Hörgerät durch ständiges Tragen zu gewöhnen. Das befolgen aber Personen mit leichten bis mittleren Gehöreinbußen trotz der empfohlenen Hörgerätepflicht nicht, denn in der beschriebenen kritischen Gesprächssituation ist die Verständlichkeit ohne Hörgerät oft immer noch besser als mit einem solchen. Oft wird dann zum Zwecke der besseren Verständlichkeit während des Gespräches das Hörgerät vom Ohr entfernt.
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Die Ursache für diese Diskrepanz liegt sehr wahrscheinlich darin, dass selbst bei einem gut eingestellten Hörgerät die dem Trommelfell 4 des in 1 dargestellten Ohres als Schnittstelle vom Außenohr mit zugehörigem Gehörgang 3 zum Mittelohr 5 als Teil des inneren Ohres zugeführten akustischen Signale in ihrer Struktur keineswegs die gleichen sind, die man selbst bei identischem Außenschall ohne Hörgerät wahrnehmen würde. Beim normalen Hörvorgang laufen die von unterschiedlichen Schallquellen an unterschiedlichen Stellen erzeugten Schallwellen 6, 6' auf das Ohr zu, treffen dort vornehmlich auf die Ohrmuschel 1. Die Ohrmuschel 1 mit ihren Falten, Erhebungen und Mulden beeinflusst das Gemisch von Schallwellen gemäß dieser Struktur, sammelt dabei die Schallleistung der auf sie treffenden Wellenanteile und lenkt sie in den die Schädeloberfläche 2 mit dem darunterliegenden Schädelknochen durchsetzenden Gehörgang 3, wo sie zusammen mit den direkt auf den Gehörgang 3 treffenden Schallwellenanteilen als Schallwelle 7 auf das Trommelfell 4 treffen und dieses zum Schwingen bringen. Diese Schwingungen überträgt das Trommelfell 4 auf das im Mittelohr 5 befindliche knöcherne Hebelsystem, das die Schwingungen als nunmehr mechanische an des Innenohr weitergibt. Der Lernvorgang für das Hören hat sich auf dieses akustisch-mechanische Gesamtsystem mit der durch die Evolution gegebenen Struktur der Ohrmuschel und deren akustisch wirksamen Umfeld eingestellt und das Hören darauf optimiert.
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2 zeigt den Einsatz eines HdO-Hörgerätes, von dem 3 eine Ausführungsform darstellt mit dem Gehäuse 8 für die Elektronik, wobei das angesetzte Endstück 11 über einen Schlauch 10 die akustische Verbindung zum Ohrstück 9 herstellt. Das Gehäuse 8 mit dem Schalter 13 für das Ein- und Ausschalten des HdO-Hörgerätes, dem Stellrad 14 zum Einstellen der Lautstärke und den im Gehäuse 8 enthaltenen Bauelementen und das Endstück 11 werden zum HdO-Hörgeräteteil 15 zusammengefasst, wobei HdO die Kurzform von ”Hinter dem Ohr” ist. 3 zeigt das HdO-Hörgerät in seitlicher Ansicht, so dass eines der beiden im Endstück 11 seitlich vorhandenen Löcher 12 zu erkennen ist; durch diese Löcher nimmt das Hörgerät akustische Signale seiner näheren oder unmittelbaren Umgebung auf, die dann nach ihrer dem Gehörschaden entsprechenden Bearbeitung über das Ohrstück 9 als Schallwelle 7' dem Trommelfeld 4 zugeführt werden. Auf eine Darlegung der für diese Bearbeitung notwendigen akusto-elektrische Signalwandlung sowie des Vorgangs der Beeinflussung der die Schallsignale abbildenden elektrischen Signale in der im Gehäuse 8 befindlichen Elektronik wird hier verzichtet.
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Es wird aber festgestellt, anhand von 2, in der das hinter der Ohrmuschel 1 befindliche Gehäuse 8 mit seinem Endstück 11 und seinen beiden Löchern 12 sichtbar wird, dass der durch diese Löcher 12 durchtretende und auf das dahinter befindliche Mikrophon treffende Schall in seiner Charakteristik verschieden sein wird von dem, den die Ohrmuschel 1 dem Gehörgang 3 ohne Gebrauch eines Hörgerätes zuführt. Es ist davon auszugehen, dass es dem durch die Löcher 12 hindurch tretenden Schall, im Gegensatz zu dem von der Ohrmuschel direkt in den Gehörgang 3 beförderten Schall, an Anteilen aus der weiteren Umgebung des Ohrs mangelt, oder diese Anteile wesentlich verändert aufgenommen werden, und die eingangs dargelegten beklagten Schwächen des Hörvorgangs bei Gebrauch eines Hörgeräts hierauf zurückzuführen sind.
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Ein Ausführungsbeispiel für ein IdO-Hörgerät zeigt 4. Dieses IdO-Hörgerät enthält in seinem Gehäuse 16 seine gesamte Hörgerätelektronik und erweitert sich an seinem zur Außenseite des Gehörgangs 3 gerichteten Ende zu einem Wulst 17. An der Seite mit dem Wulst 17 befinden sich die Empfangselemente für die Schallsignale, und an dem entgegengesetzten Ende werden die verarbeiteten Signale wieder abgegeben, wie durch den Wellenzug 7'' angedeutet.
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Der Wulst 17 des Gehäuses 16 mit im Innern des Gehäuses 16 nahe dem im Wulst 17 oder in diesem liegenden Schallaufnahmeelementen erscheint gemäß seiner Lage hörgeräteakustisch günstiger angeordnet zu sein als das Schallaufnahmesystem des Endstückes 11 des in 2 und 3 dargestellten HdO-Hörgeräts. Aber auch von Trägern der IdO-Hörgeräte findet man gleichartige Beanstandungen zum resultierenden Hörvermögen wie bei den Trägern der HdO-Hörgeräte. Offensichtlich ist akustisch wirksame Topologie von Ohrmuschel 1 und Gehörgang 3 sehr empfindlich gegen Änderungen, wie sie der ”Pfropf im Ohr” in Form des IdO-Hörgerätes laut 4 darstellt, und/oder ist es sehr schwierig für das Hörzentrum im Gehirn, sich auf auch nur kleine Umstellungen der akustischen Struktur im äußeren Bereich des Ohres einzustellen. Eine Weiterentwicklung stellen die Tief-IdO-Hörgeräten dar, die keinen Wulst 17 haben und deshalb tief in den Gehörgang 3 eingeschoben werden können, und bei denen das den Schall abgebende Ende des Gehäuses 16 in der unmittelbaren Nähe des Trommelfells 4 liegt.
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Hörgeräteakustisch ist das Tief-IdO-Hörgerät als eine Lösung anzusehen, die kosmetisch höchsten Ansprüchen genügt und dem merklich verbesserte Klangqualität zugeschrieben wird, auch in Hinblick auf einen weniger verfremdeten Klang der eigenen Stimme, Der Gebrauch wird allerdings eingeschränkt durch die begrenzte Belüftung des hinteren Teils des Gehörganges 3, was zu unerwünschten akustischen Effekten führen kann wie auch zur zusätzliche Bildung von Schweiß und Ohrenschmalz. Auch ist die Rückkopplungsgefahr durch einen kürzeren Abstand zwischen den Schall aufnehmenden und Schall abgebenden Elementen größer, was die Signalverstärkung begrenzen kann.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Hörgerät oder Hörgerätesystem so auszubilden, dass gegenüber herkömmlichen die Verständigungsmöglichkeit mit einem Gesprächspartner verbessert wird, wenn dieses Gespräch in einem Kreis mehrerer oder vieler Personen stattfindet, die sich ihrerseits in Gesprächen befinden. Ebenso soll für komplexe akustische Situationen der Angleich der Silbenverständlichkeit an die eines normal hörenden Partners verbessert werden, wenn der Hörgeräteträger mit diesem zusammen einem Redner, z. B. in einem Hörsaal, zuhört, oder man gemeinsam eine Fernsehsendung verfolgt. Im Fall des Hörsaalbeispiels werden die Ansprüche an ein Hörgerät noch einmal erhöht, wenn der Vortragende mit dem Auditorium diskutiert. Kurzum, es soll in den angesprochenen Situationen ein möglichst ”natürlicher” Höreindruck bei möglichst normaler Silbenverständlichkeit erzielt werden. (Zitatende) In der eingangs genannten versehenen Schutzrechtanmeldung 10 2012 011 445.4 ”Hörgerätesystem” wird die Lösung dieser Aufgabe durch Merkmale der zugehörigen Patentsprüche beschrieben, wofür im folgenden ein Ausführungsbeispiel zitiert wird.
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In der schematischen Darstellung von 5 sitzen auf den Stühlen 19 und 19' am Tisch 20 sich die Personen 18 und 18' im Gespräch einander gegenüber. Die Person 18' spricht gerade, wobei von deren Mund 22' im Kopf 21' die Schallwelle 23 ausgeht und sich dem Kopf 21 der Person 18 nähert, die ein Hörgerät 24 trägt, wie es bis auf die noch darzulegenden Änderungen dem in 2 und 3 gezeigten HdO-Hörgerät entspricht.
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Die Schallwellen 23' und 23'' sind Beispiele für von anderen Schallquellen erzeugte. Deren Träger können auch Personen sein, die seitlich hinter den Personen 18 und 18' sitzen, von diesen verdeckt sind und deshalb in 5 nicht zur Darstellung kommen.
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Der Erfindung hegt die Idee zugrunde, für das von der Person 18 getragene Hörgerät 24 nicht nur solche akustischen Signale aufzunehmen, wie sie bei einem HdO-Hörgerät in dessen unmittelbarer Nähe auftreten, sondern auch solche an anderen Stellen in der Nähe der Person 18. Zu diesem Zweck befinden sich an diesen Stellen die Schallaufnahmeeinheiten 25 bis 28, wobei die Schallaufnahmeeinheiten 25 und 26 an der Kleidung der Person 18 angebracht sind, die Schallaufnahmeeinheit 27 auf dem Tisch 20 liegt und die Schallaufnahmeeinheit 28 mit einem Stativ 29 auf dem Tisch 20 steht.
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Die Schallaufnahmeeinheiten 25 bis 28 in 6 enthalten gemäß 7 jede für sich einen akusto-elektrischen Wandler 25' bis 28', die die aufgenommenen akustischen Signale 30 in elektrische Signale wandeln, welche in den Signalverarbeitungseinheiten 25'' bis 28'' bearbeitet und über die Anschlusseinheiten 25''' bis 28''' als Signale 31 kabelgebunden oder kabellos dem Hörgerät 24 zugeführt werden, das in 6 als Block dargestellt ist. Die Anschlusseinheit 32 des Hörgerätes 24 nimmt die von den Schallaufnahmeeinheiten 25 bis 28 abgegebenen elektrischen Signale an und führt diese mit den von ihrem eigenen akusto-elektrischen Wandler 24' aufgenommenen akustischen Signale 30 und dann in elektrische gewandelten Signale der Signalverarbeitungseinheit 24'' zu, die den Signalverarbeitungseinheiten 25'' bis 28'' der Schallaufnahmeeinheiten 25 bis 28 in 7 entspricht. Von der Signalverarbeitungseinheit 24'' laufen diese Signale zur Additionseinheit 33, in der sie mit den Signalen zusammengeführt werden, die von der Anschlusseinheit 32 kommen und von den Schallaufnahmeeinheiten 25 bis 28 stammen. Das resultierende Signal wird im Hörgerät 24 dem Signalverarbeitungsteil 34 zugeführt, das den Frequenzgang des Signalspektrums und gegebenenfalls seine Dynamik verändert, um es sozusagen in klassischer Weise der Hörschwäche des Hörgeräteträgers, hier die Person 18, anzupassen. In dem elektro-akustischen Wandler 36 des Hörgerätes 24 werden die verarbeiteten elektrischen Signale in akustische gewandelt und über den Schlauch 10 und das Ohrstück 9 in den Gehörgang 3 der Person 18 eingebracht, wo sie auf das Trommelfell 4 treffen.
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Das Konzept des Hörgerätesystems mit dem Hörgerät 24 sieht vor, die in 6 dargestellten Schallaufnahmeeinheiten 25 bis 28 hörgeräteträgernah aber an unterschiedlichen Stellen in Bezug auf den Hörgeräteträger nach Wahl zum Einsatz zu bringen. Es ist deshalb sinnvoll, die Signalverarbeitungseinheiten 25'' bis 28'' sowie 24'' in Hinblick auf ihre Signalübertragungseigenschaften wie Amplitude und Phase, in Abhängigkeit von den Signalfrequenzen, wie auch der Dynamik für den Hörgeräteträger einstellbar zu machen. (Zitatende)
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Bei dem vorstehend dargelegten Hörgerätesystem (Schutzrechtanmeldung mit dem Aktenzeichen 10 2012 011 445.4 vom 05.06.12) stellen der Aufwand für eine technische Umsetzung und die als komplex anzusehende Handhabung des Systems ein besonderes Problem dar. Es ist die Aufgabe der nachfolgend beschriebenen und weiterführenden Erfindung, dieses zu lösen. Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Weiterbildungen und Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die Erfindung ist anhand von in den 8 bis 10 beschriebenen Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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In 8 sitzt eine schwerhörige Person 18 auf einem Stuhl 19 an einem Tisch 20. Auf die Person 18 laufen die Schallwellen 23, 23', und 23''' wie auch weitere von unterschiedlichen Schallquellen erzeugte zu. Solche Schallquellen können beispielsweise weitere am gleichen Tisch 20 sitzende Personen sein, die mit der Person 18 sprechen oder auch ein Redner 18' in größerer Entfernung von Stuhl 19 und Tisch 20, wobei man in letzterem Fall sich den Stuhl 19 als Klappsitz in einem Hörsaal und den Tisch 20 als zugehöriges Pult vorzustellen kann.
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Die schwerhörige Person 18 in 8 trägt ein handelsübliches Hörgerät 35. Im Falle eines Tischgespräches muss die Person 18, für die das an ihrem Kopf 21 befindliche eingeschaltete Hörgerät 35 unverzichtbar ist, mit den üblichen, eingangs angeführten Verständigungsproblemen fertig werden. Verständigungsprobleme treten dann auch auf, wenn ein Redner 18' spricht, der sich nicht am Tisch 20 befindet, aber mit der Person 18 im gleichen Raum ist. Hier wirken sich je nach Gestaltung des Raumes z. B. Nachhalleffekte und akustische Brechungseigenschaften aus. Die Auswirkungen können für die schwerhörige Person 18 noch ungünstiger sein, wenn der Redner 18' in ein in der Nähe seines Kopfes 21' befindliches und zum Mund 22 ausgerichtetes Mikrophon 38 spricht und so eine Lautsprecheranlage zur Raumbeschallung nutzt.
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Ist nun im Raum, z. B. einem Hörsaal oder einer Kirche, in dem sich die Person 18 und der Redner 18' befinden, eine sogenannte Induktionsschleife eingebaut und das Hörgerät 35 mit einer kleinen Spule, der sogenannten Telefonspule ausgestattet und diese eingeschaltet, so wird die vom Redner 18' erzeugte Sprache nicht auf akustischem Weg zum Hörgerät 37 übertragen, sondern auf elektromagnetischem Weg. Dazu wird die Ausgangsspannung des Mikrophons 38 verstärkt und in eine oder mehrere sich im Raum erstreckende und im Boden oder in den Wänden verlegte Drahtschleifen eingespeist, wobei der durch den Leiter der Drahtschleifen fließende Strom ein Magnetfeld erzeugt, das in der im Hörgerät 35 befindlichen Telefonspule eine Spannung induziert, die als Eingangsspannung des auf die schwerhörige Person 18 abgestimmten elektronischen Systems des Hörgerätes 35 wirkt. Solche Telefonspulen gehören zur Serienausstattung vieler Hörgeräte, bei denen dann mit einem Schalter 13 gemäß 3 zwischen den Betriebsarten ”Aus”, ”Normal” und ”mit Telefonspule”, also der Betriebsart mit hörgeräteeigenem Mikrophon, gewählt werden kann.
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In der Regel ist es für jeden Schwerhörigen ein besonderes Erlebnis, wenn er z. B. in einem Hörsaal vom Normalbetrieb auf den Betrieb mit Telefonspule umschaltet: Die Sprache des Vortragenden 18' wird für ihn klar und deutlich. Der Hörgeräteträger versteht nun auch redundanzarme, aber wesentliche Sätze des Vortrags, die er im Normalbetrieb des Hörgerätes 35 nicht erfassen kann, und bei denen er z. B. nur an der Reaktion des Auditoriums merkt, dass der Redner 18' in seinen Vortrag mit einem Bonmot eine Pointe gesetzt hat.
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Ist es selbst in einem Hörsaal mit schlechter Akustik für den normalhörenden Nachbarn der schwerhörigen Person 18 in der Regel kein Problem, dem Vortrag des Redners 18' zu folgen, kann häufig die schwerhörige Person 18 trotz Tragens des an sie angepassten Hörgerätes 35 das nur schwer oder gar nicht tun, wenn die Möglichkeit zur Nutzung der Telefonspule nicht besteht. In diesem Zusammenhang sei auch an die Lage eines HdO-Hörgerätes auf der Schädeloberfläche 2 über der Ohrmuschel 1 erinnert, wie es in 2 mit den Löchern 12 für die akustische Einkopplung zur Aufnahme der Schallwellen 6, 6' gezeigt wird, und die aber in keinem physiologisch sinnvollen Bezug mehr zur Lage der Ohrmuschel 1 mit deren von Schallfrequenz und Richtung, abhängigen, schallsammelnden Trichterwirkung steht.
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Die Situation eines größeren Versammlungsraums, in dem ein Redner zwar ein Mikrophon 38 mit einer Lautsprechereinrichtung nutzen kann, aber keine Induktionsschleife für die Hörgeräte schwerhöriger Zuhörer zur Verfügung steht ist, ist immer noch häufig vorzufinden. Für den Schwerhörenden wird das Verstehen der Wortbeiträge dann besonders schwer, wenn sich zur Diskussion Zuhörer aus dem Auditorium zu Wort melden.
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Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Schallrelais oder einen Schallvermittler 37 so zu erstellen und gemäß 8 vornehmlich an einer der schwerhörigen Person 18 benachbarten Stelle so zu platzieren, dass von ihm möglichst solche elektrischen Schallsignale geliefert würden, wie sie entstünden, wenn die in den Gehörgängen 3 gemäß 1 einer an gleicher Stelle befindlichen Person auftretenden Schallwellen 7 möglichst getreu in elektrische Signale gewandelt würden. Diese elektrischen Signale werden dann drahtlos dem Hörgerät 35 und dessen Telefonspule zugeführt; hiermit wird das Ziel der Erfindung in Hinblick auf den geringen Übertragungsaufwand erreicht, weil eben die schon vorhandene Telefonspule des Hörgerätes 35 genutzt werden kann. Die Bauform des Schallvermittlers 37 unterliegt dabei nicht den räumlichen Einschränkungen wie die Elektronik eines Hörgerätes und kann deshalb besser unter akustischen Gesichtspunkten gestaltet werden, wofür der weiter unten angesprochene Kunstkopf 41 in 10 steht. Der Schallvermittler 37 ist mobil und kann von Hand getragen werden.
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Das Blockschaltbild in 9 zeigt den Schallvermittler 37 zeigt im grundsätzlichen Aufbau. Der Schallempfänger 39, der sich innerhalb des Schallvermittlers 37 befindet, empfängt laut 10 an seinem Ort, gegebenenfalls an unterschiedlichen Stellen seiner Oberfläche, auftretende Schallwellen 23, 23' und 23'', wandelt diese in elektrische Signale 46, um diese über einen oder mehrere Kanäle der Tonverarbeitungseinheit 47 zuzuführen. Hier werden die elektrischen Signale 46 zu den elektrischen Signalen 48 so verarbeitet, dass sie nach elektro-akustischer Wandlung aufgabengemäß möglichst gut den akustischen Signalen entsprechen, die eine am Ort des Schallvermittlers 37 befindliche Person wahrnehmen würde. Die aufbereiteten Signale werden als Signale 48 dem Sender 49 zugeführt, der daraus ein magnetisches Wechselfeld 50 erzeugt, das den Regeln der Magnetspulenkopplung bei mit einer Telefonspule ausgestatteten Hörgeräten entspricht und so der das Hörgerät 35 tragenden schwerhörigen Person 18 in 8 weitestgehend einen Höreindruck vermitteln kann, als befände sich die schwerhörige Person 18 als mehr oder weniger normal Hörende an der Stelle des Schallvermittlers 37.
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Es soll dabei durchaus die Möglichkeit einbezogen sein, Parameter des durch die Tonverarbeitungseinheit 47 gegebenen Übertragungssystems zu verändern, auch von Hand und gegebenenfalls auch während des Übertragungsvorgangs, und zwar mittels in der Tonverarbeitungseinheit 47 befindlichen und von außen zugänglichen Einstellgliedern, um bedarfsweise die zum Hörgerät 35 übertragenen Signale in ihrer Verständlichkeit weiter zu optimieren.
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In dem Ausführungsbeispiel nach 10 ist der Schallvermittler 37 so aufgebaut, dass auf dem Gehäuse 45 seiner Elektronikbaugruppe 44, die aus der Tonverabeitungseinheit 47 und dem Sender 49 besteht, sich der Schallempfänger 39 befindet, dessen Elemente durch die schalldurchlässige Verkleidung 40 gegen mechanische Beschädigung geschützt sind. 10 zeigt das Mikrophon 43, das an einem Kunstkopf 41 in einer Ohr-Nachbildung 42 untergebracht ist, die gemäß 1 und 2 eine Ohrmuschel 1 und einen Gehörgang 3 berücksichtigt. Um über den Schallvermittler 37 für die schwerhörige Person 18 akustisch möglichst gut an das aus den Schallwellen 23, 23' und 23''' oder auch mehr Schallwellen bestehende Schallfeld anzupassen, können Ohrmuschel und Gehörgang der Ohr-Nachbildung 42 nach der Ohrmuschel 1 und dem Gehörgang 3 der Person 18 geformt werden, wobei die Seitenrichtigkeit in Bezug auf das mit dem Hörgerät 35 ausgestattete Ohr beachtet wird.
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Eine gleiche Betrachtung wie im vorstehenden Absatz kann für die dem Betrachter von 10 abkehrte Seite des Kunstkopfes 42 angestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass die oben angestellte Betrachtung der Magnetspulenkopplung anhand des Hörgeräts 35 wegen dessen herkömmlicher Magnetspulenkopplung aber nur einen Übertragungskanal erlaubt; die Übertragung von zwei Kanälen für stereophones Hören ist nicht gegeben. Die Signale, die von einem Mikrophon kommen, das sich in der Ohrnachbildung auf der dem Betrachter von 10 abgewandten Seite des Kunstkopfes 42 befindet, gehören also zu den elektrischen Signalen 46, um sie zweckentsprechend in der Tonver-arbeitungseinheit 47 für die elektrischen Signale 48 zu verwerten. Ebenso besteht die Möglichkeit, noch weitere Mikrophone in den Schallempfänger 41 einzubinden.
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Abschießend sei noch erwähnt, dass der Schallvermittler 37 über das Hörgerät 35 seines Besitzers hinaus auch andere mit einer Telefonspule versehenen Hörgeräte mit den von ihm erzeugten Signalen versorgen kann, wenn diese anderen Hörgeräte ebenfalls in dem vom Schallvermittler 37 ausgehenden magnetischen Wechselfeld 50 liegen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ohrmuschel
- 2
- Schädeloberfläche
- 3
- Gehörgang
- 4
- Trommelfell
- 5
- Mittelohr
- 6, 6'
- Schallwelle
- 7, 7'
- Schallwelle
- 8
- Gehäuse
- 9
- Ohrstück
- 10
- Schlauch
- 11
- Endstück
- 12
- Löcher
- 13
- Schalter
- 14
- Stellrad
- 15
- HDO-Geräteteil
- 16
- Gehäuse
- 17
- Wulst
- 18
- Person
- 18'
- Redner
- 19
- Stuhl
- 20
- Tisch
- 21, 21'
- Kopf
- 22
- Mund
- 23, 23, 23''
- Schallwelle
- 24
- Hörgerät
- 25 bis 28
- Schallaufnahmeeinheit
- 25' bis 28'
- akusto-elektrischer Wandler
- 25'' bis 28''
- Signalverarbeitungseinheit
- 25''' bis 28'''
- Anschlusseinheit
- 29
- Stativ
- 30
- akustische Signale
- 31
- Signale
- 32
- Anschlusseinheit
- 33
- Additionseinheit
- 34
- Signalverarbeitungsteil
- 35
- Hörgerät
- 36
- elektro-akustischer Wandler
- 37
- Schallvermittler
- 38
- Mikrophon
- 39
- Schallempfänger
- 40
- schalldurchlässige Verkleidung
- 41
- Kunstkopf
- 42
- Ohrnachbildung
- 43
- Mikrophon
- 44
- Elektronikbaugruppe
- 45
- Gehäuse
- 46
- elektrische Signale
- 47
- Tonverarbeitungseinheit
- 48
- elektrische Signale
- 49
- Sender
- 50
- magnetisches Wechselfeld