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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Bedienvorrichtung eines Kraftfahrzeugs. Mittels der Bedienvorrichtung kann per Spracheingabe zumindest ein Gerät des Kraftfahrzeugs bedient werden. Das Gerät oder die Geräte stellen insgesamt mehrere Dienstanwendungen bereit, also beispielsweise eine Navigationsassistenz, eine Medienwiedergabe, Telefonie, das Abrufen und Schreiben von E-Mails und/oder das Suchen im Internet. In Abhängigkeit von der Spracheingabe wird durch die Bedienvorrichtung eine der Dienstanwendungen ausgewählt und eine Dienstfunktion der ausgewählten Dienstanwendung aktiviert.
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Eine solche Sprachsteuerung erkennt im Stand der Technik einzelne gesprochene Worte einer Bedienperson. Eine Dienstanwendung, auch als Applikation bezeichnet, wird also durch eine Schlüsselphrase, wie beispielsweise den Begriff „Wählen” für die Telefonieanwendung, von der Bedienperson bestimmt. Für jede Dienstanwendung muss also eine solche Schlüsselphrase definiert sein. Eine Spracheingabe, in welcher die Schlüsselphrase falsch angegeben ist, kann keiner der Dienstanwendungen zugeordnet werden. Dies bedeutet eine eingeschränkte Funktionalität.
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Aus der
DE 28 25 110 A1 ist ein Verfahren zur Erkennung kontinuierlicher Sprache bekannt, also die Erkennung von einzelnen Begriffen in einem gesprochenen Satz.
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Aus der
DE 10 2009 051 508 A1 ist ein Verfahren zur Sprachdialogaktivierung und/oder -führung bekannt. Sprachdialoge ermöglichen es, schrittweise eine Dienstanwendung und die darin zu aktivierende Dienstfunktion festzulegen. Nachteilig hierbei ist, dass der Benutzer sich an das Sprachmuster halten muss, das durch das Sprachdialogsystem vorgegeben wird. Eine freie, natürlich-sprachige Formulierung der Spracheingabe ist nicht möglich.
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Aus der
DE 10 2007 030 777 A1 ist ein Verfahren zur Erkennung eines Sprachsignals bekannt, bei welchem zur Steigerung der Robustheit der Vokabularumfang systematisch während der Erkennung reduziert wird.
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Aus der
US 6,453,293 B1 ist ein Verfahren zum Erkennen von Schlüsselbegriffen in einer Sprachäußerung bekannt.
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Aus der
EP 0 420 825 A1 ist ein Verfahren zum Erkennen von Einzelworten auf der Grundlage eines großen Vokabulars bekannt.
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Aus der
DE 101 25 825 A1 ist ein Verfahren für eine Spracheingabe bekannt, bei welchem ein Benutzer zunächst durch eine Bedienhandlung das bei der eigentlichen Spracherkennung zu verwendende Vokabular einschränken kann, um so die Zuverlässigkeit der Spracherkennung zu erhöhen.
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Aus der
US 2004/0215458 A1 ist ein Verfahren zum Unterscheiden zwischen einem Schlüsselbegriff einerseits und eines nicht vorprogrammierten, für die Bedienung irrelevanten Begriffs andererseits bekannt. Hierdurch können durch eine Bedieneinrichtung in einer Spracheingabe die für die Bedienung relevanten Begriffe von überflüssigen Begriffen getrennt werden.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Bedienvorrichtungen zum Sprachbedienen von Geräten eines Kraftfahrzeugs erfordern, dass der Benutzer stets den richtigen Schlüsselbegriff in seiner Spracheingabe nennt, damit die richtige Dienstanwendung durch die Bedienvorrichtung ausgewählt werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einem Benutzer eine Sprachbedienung auf Grundlage einer natürlich-sprachlichen Sprachäußerung zu ermöglichen, die unabhängig von einem für eine Maschinenbedienung ausgelegten Sprachmuster gebildet ist.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche gegeben.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird erreicht, dass eine Bedienvorrichtung eines Kraftfahrzeugs aus einer Spracheingabe des Benutzers die vom Benutzer gemeinte Dienstanwendung ermittelt, obwohl diese nicht ausdrücklich in der Spracheingabe genannt ist. So kann auch eine Spracheingabe eines Benutzers erfolgen, die der Benutzer ganz natürlich formuliert, so wie er es tun würde, wenn er mit einer anderen Person sprechen würde. Der Benutzer kann also beispielsweise in dem Kraftfahrzeug die Frage äußern: „Wo ist denn das Fußballstadion?” Offensichtlich möchte der Benutzer die Navigationsassistenz aktivieren und dort eine Ortssuche starten mit dem Suchparameter „Fußballstadion”. In einem herkömmlichen Sprachbedienungssystem müsste der Benutzer zunächst die Dienstanwendung nennen, also zum Beispiel „Navigation”. Danach müsste er das nächste Befehlswort aussprechen, beispielsweise „Ortssuche”. Erst dann könnte er den eigentlichen Suchbegriff nennen, also hier „Fußballstadion”.
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Um nun bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgehend von der Spracheingabe „Wo ist denn das Fußballstadion?” die korrekte Dienstanwendung, also hier die Navigationsassistenz, auszuwählen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, aus der natürlich-sprachigen, nicht-vorprogrammierten Äußerung einzelne Begriffe abzuleiten und diese Begriffe nicht einer Dienstanwendung, sondern zunächst Eigenschaften und Typen zuzuordnen, zum Beispiel Datum, Ort, Suchbegriff, Kategorie. Ein Begriff kann dabei ein einzelnes Wort oder aber auch mehrere Worte umfassen. In dem Beispiel kann der Begriff „wo ist” dem abstrakteren Begriff „Ortssuche” zugeordnet werden. Der erkannte Eingabebegriff „Fußballstadion” kann dem abstrakten Begriff „Sehenswürdigkeit” oder „Point of Interest” zugeordnet werden. Die Zuordnung kann beispielsweise auf Grundlage einer Tabelle erfolgen, in welcher von einer Spracherkennung erkennbare konkrete Eingabebegriffe, hier also „wo ist” und „Fußballstadion”, jeweils einem abstrakteren Begriff für eine Eigenschaft oder einen Typ zugeordnet werden. In dieser zweiten Verarbeitungsebene liegt dann also die Begriffskombination Suchanfrage und Sehenswürdigkeit vor.
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Um nun von hier aus die korrekte Dienstanwendung auszuwählen, wird auch auf der anderen Seite, also auf Seiten der Dienstanwendungen, eine entsprechende Zuordnung der Dienstanwendungen vorgenommen. Hierzu wird in der Bedienvorrichtung für jede der Dienstanwendungen jeweils eine Menge von abstrakteren Begriffen festgelegt, die hier als Dienstbegriffsmenge bezeichnet ist. Jede Dienstbegriffsmenge enthält einen oder mehrere Dienstbegriffe, von denen jeder zumindest ein Wort umfasst und die jeweilige Dienstanwendung beschreibt. Für die Navigationsassistenz kann also beispielsweise die Dienstbegriffsmenge mit den Dienstbegriffen „Sehenswürdigkeit”, „Straße”, „Routenplanung” und noch weiteren Begriffen oder auch weniger Begriffen definiert werden. Genauso kann für die Dienstanwendung „Telefonie” eine Dienstbegriffsmenge mit den folgenden Dienstbegriffen definiert werden: Adressbuch, Geschäftsadresse, Telefonat. Die Dienstbegriffe sind insbesondere frei wählbar.
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Um nun herauszufinden, welche Dienstanwendung der Benutzer mit seiner Spracheingabe eigentlich bedienen möchte, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren durch die Bedienvorrichtung in der Spracheingabe mittels einer an sich bekannten Spracherkennung ein Eingabebegriff erkannt. In dem Beispiel würden sogar zwei Eingabebegriffe erkannt, nämlich „wo ist” und „Fußballstadion”. Hierbei können die in natürlich-sprachlichen Sprachäußerungen üblicherweise verwendeten Füllbegriffe, in dem Beispiel die Worte „denn” und „das”, verworfen werden. In der beschriebenen Weise werden dann die erkannten Eingabebegriffe gemäß der beschriebenen Zuordnungsvorschrift einem Dienstbegriff zugeordnet. Aus dem Begriff „Fußballstadion” und der Zuordnungsvorschrift kann sich die Zuordnung hin zum Begriff „Sehenswürdigkeit” ergeben. Dem Begriff „wo ist” kann in dem Beispiel kein Dienstbegriff zugeordnet werden, da beispielsweise in der besagten Tabelle keine entsprechende Zuordnung definiert ist. Nun kann die Bedienvorrichtung diejenige Dienstanwendung auswählen, in deren Dienstbegriffsmenge ebenfalls dieser Dienstbegriff enthalten ist, dem der Eingabebegriff zugeordnet wurde. In dem Beispiel erkennt also die Bedienvorrichtung, dass der Begriff Sehenswürdigkeit zu der Dienstanwendung Navigationsassistenz gehört und kann somit diese Dienstanwendung für die weitere Verarbeitung der Spracheingabe auswählen.
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Durch die Erfindung ergibt sich somit der Vorteil, dass für den Benutzer die richtige Dienstanwendung ausgewählt wird, ohne dass er hierzu selbst sein Bedienverhalten anpassen musste. Hierdurch ergibt sich also eine erhöhte Funktionalität. Erreicht wird diese, indem bei der Sprachbedienung in der Bedienvorrichtung die zusätzliche Zuordnungsvorschrift beispielsweise in Form einer Tabelle bereitgestellt wird und die Bedienvorrichtung dazu ausgelegt wird, nicht direkt einen Eingabebegriff einer Dienstanwendung zuzuordnen, sondern den Eingabebegriff erst in einem abstrakteren Begriff umzuwandeln und auf der anderen Seite jede Dienstanwendung eine vorbestimmte Dienstbegriffsmenge aufweist, welche die Dienstanwendung in abstrakten Worten umschreibt. Anhand der abstrahierten Eingabebegriffe, also der Dienstbegriffe, kann durch die Bedienvorrichtung anhand dieser Abstraktion dann der Sprachinhalt der korrekten Dienstanwendung übergeben werden.
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Das erfindungsgemäße Prinzip wird gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wie folgt auch auf die Dienstfunktionen der einzelnen Dienstanwendungen übertragen. In der Bedienvorrichtung wird für jede Dienstfunktion ebenfalls eine Begriffsmenge bereitgestellt, die hier als Funktionsbegriffsmenge bezeichnet ist und sogenannte Funktionsbegriffe enthält, von denen jeder zumindest ein Wort umfasst und die jeweilige Dienstfunktion beschreibt. Bei der Dienstanwendung „Navigationsassistent” kann also deren Suchfunktion beispielsweise die Funktionsbegriffsmenge mit den Funktionsbegriffen „Ortssuche”, „Streckenplanung”, „Kartendarstellung” enthalten. In Weiterbildung der Erfindung ist die Bedienvorrichtung dazu ausgelegt, in der Spracheingabe mittels der Spracherkennung einen weiteren Eingabebegriff zu erkennen und diesen erkannten weiteren Eingabebegriff gemäß der Zuordnungsvorschrift, also z. B. der Tabelle, einem Funktionsbegriff zuzuordnen. Wie bereits beschrieben, kann in dem Beispiel also auch der Eingabebegriff „wo ist” erkannt werden. Die Zuordnungsvorschrift kann nun derart erweitert werden, dass dieser Eingabebegriff dem Funktionsbegriff „Ortssuche” zugeordnet wird. Es wird dann diejenige Dienstfunktion aktiviert, deren Funktionsbegriffsmenge diesen Funktionsbegriff enthält. Es kann nun also eindeutig zunächst anhand des Eingabebegriffs „Fußballstadion” über die Zuordnung zum Dienstbegriff „Sehenswürdigkeit” die Dienstanwendung „Navigationsassistenz” ausgewählt werden und dann innerhalb dieser Dienstanwendung die korrekte Dienstfunktion, nämlich die Suchfunktion, anhand der Zuordnung „wo ist” hin zu „Ortsuche” identifiziert und korrekt aktiviert werden.
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Durch die Verwendung sowohl von Dienstbegriffsmengen also auch Funktionsbegriffsmengen können auch Mehrdeutigkeiten aufgelöst werden. Beispielsweise kann die Dienstanwendung „Telefonie” ebenfalls einen Dienstbegriff „Sehenswürdigkeiten” enthalten, wenn durch die Dienstanwendung „Telefonie” das automatische Anwählen von Informationsbüros solcher Sehenswürdigkeiten angeboten ist, also beispielsweise das Anwählen eines Museums oder eben eines Fußballstadions, um beispielsweise Öffnungszeiten oder etwas über den Ticketverkauf zu erfahren. Enthält also auch die Dienstbegriffsmenge der Dienstanwendung „Telefonie” den Dienstbegriff „Sehenswürdigkeit”, so wäre auf Grundlage des Eingabebegriffs „Fußballstadion” nicht klar, welche der Dienstanwendungen „Navigationsassistenz” und „Telephonie” gemeint ist. Allerdings kann die Dienstanwendung „Telephonie” keine Ortssuche enthalten. Wird also der weitere Eingabebegriff „wo ist” dem abstrakteren Funktionsbegriff „Ortssuche” zugeordnet, so kann in der Dienstanwendung „Telephonie” zwar der Dienstbegriff „Sehenswürdigkeit” gefunden werden, aber in den Dienstfunktionen der Telefonie keine Funktionsbegriffsmenge, die den Begriff „Ortssuche” enthält. Somit fällt also die Dienstanwendung „Telephonie” weg und es verbleibt nur noch die Dienstanwendung „Navigationsassistenz” und dort deren Dienstfunktion „Ortssuche”.
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Bevorzugt ist natürlich vorgesehen, jeden der in einer Sprachäußerung enthaltenen möglichen Eingabebegriffe daraufhin zu prüfen, ob er sich einem Dienstbegriff oder einem Funktionsbegriff zuordnen lässt. Entsprechend wird bei dem Verfahren bevorzugt als Spracheeingabe eine natürlich-sprachliche, unabhängig von einem für eine Maschinenbedienung ausgelegten Sprachmuster gebildete Sprachäußerung, also eine vom Benutzer gestellte Frage oder ein vom Benutzer geäußerter Befehl, wie beispielsweise „Mach bitte die Sitztemperatur höher!”, in mehrere Einzelbegriffe zerlegt, von denen jeder zumindest ein Wort der Spracheingabe umfasst. Die Einzelbegriffe werden dann nacheinander als Eingabebegriff für das Zuordnen verwendet, also jeder Einzelbegriff wird mittels der Zuordnungsvorschrift daraufhin überprüft, ob er sich einem Dienstbegriff oder einem Funktionsbegriff zuordnen lässt. Hierdurch wird die Sprachäußerung dann in abstrakte Dienst- und Funktionsbegriffe zerlegt.
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Bevorzugt ist bei dem Bediensystem vorgesehen, dass der Benutzer nur einen einzelnen Satz sprechen muss, aus dem dann alle für die Aktivierung einer Dienstfunktion nötigen Informationen extrahiert werden.
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Wie bereits ausgeführt, können dabei unnötige Anteile von der Bedieneinrichtung ignoriert werden. Bestimmte Eingabebegriffe, wie beispielsweise das bereits genannte Wort „denn” können beispielsweise ebenfalls über die Zuordnungsvorschrift als überflüssige Worte klassifiziert werden.
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Für den Fall, dass sowohl Dienstbegriffe als auch Funktionsbegriffe gefunden werden, die nicht eindeutig festlegen, um welche Dienstanwendung es sich eigentlich handeln soll, also zumindest zwei der Begriffsmengen, also Dienstbegriffsmengen und Funktionsbegriffsmengen, denselben Begriff enthalten und die Bedienvorrichtung erkennt, dass ein gesprochener Eingabebegriff durch die Zuordnungsvorschrift zwei unterschiedlichen Begriffsmengen zugeordnet wird, so kann von dem Benutzer über eine Auswahleinrichtung die vom Benutzer tatsächlich gemeinte Dienstanwendung und/oder Dienstfunktion zur Auswahl angeboten werden und entsprechend eine Eingabe des Benutzers betreffend die Auswahl empfangen werden. Hierdurch wird dann eindeutig festgelegt, welche Dienstfunktion zu aktivieren ist.
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Die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung hat sich insbesondere bewährt, wenn mit ihr per Spracheingabe als die Dienstanwendungen zumindest eine aus den folgenden bedient wird: eine Navigationsassistenz, Telefonie, eine Internetsuche, ein Nachrichteninformationsdienst (News), ein Verkehrsinformationsdienst, ein Sportinformationsdienst, eine elektronische Programmzeitschrift, eine Medienwiedergabe, eine Radio- und/oder Videostromwiedergabe.
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Zu der Erfindung gehört auch eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug. Diese Bedienvorrichtung ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit von einer Spracheingabe eines Benutzers aus mehreren Dienstanwendungen, die durch zumindest ein Gerät des Kraftfahrzeugs bereitgestellt sind, eine Dienstanwendung auszuwählen und eine Dienstfunktion der ausgewählten Dienstanwendung zu aktivieren. Bei der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung führt hierzu die Bedienvorrichtung eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durch.
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Schließlich gehört zu der Erfindung auch ein Kraftfahrzeug mit zumindest einem Gerät, wobei durch das eine Gerät oder die mehreren Geräte insgesamt mehrere Dienstanwendungen bereitgestellt sind und jede der Dienstanwendungen zumindest eine Dienstfunktion aufweist. Um eine solche Dienstfunktion zu aktivieren, weist das Kraftfahrzeug eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung auf.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen aber die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In der Fig. ist ein Kraftfahrzeug 10 dargestellt, in welchem ein (nicht dargestellter) Fahrer eine Sprachäußerung 12 tätigt, die beispielsweise lauten kann: „Wann spielen denn die Bayern morgen?” Die Sprachäußerung 12 kann allgemein einen oder mehrere Eingabebegriffe 14, 16, 18, 20 umfassen, von denen jeder wiederum ein oder mehrere Worte umfassen kann.
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In dem Kraftfahrzeug 10 kann auch eine Bedienvorrichtung 22 bereitgestellt sein, welche eine Mikrofonvorrichtung 24 und eine Steuereinrichtung 26 aufweisen kann. Die Steuereinrichtung 26 kann beispielsweise durch ein Infotainmentsystem oder eine zentrale Recheneinrichtung des Kraftfahrzeugs realisiert sein. Die Mikrofonvorrichtung 24 erfasst einen Sprachschall W, welcher die Sprachäußerung 12 trägt oder enthält. Ein Mikrofonsignal der Mikrofonvorrichtung 24 wird an die Steuereinrichtung 26 übertragen. Die Steuereinrichtung 26 analysiert die Sprachäußerung 12 und erzeugt daraufhin ein Steuersignal S, welches an eine Gerätegruppe 28 übertragen wird. Die Gerätegruppe 28 kann ein oder mehrere Geräte des Kraftfahrzeugs 10 umfassen, beispielsweise ein Infotainmentsystem, ein Navigationsassistenzsystem, ein Telefoniesystem und/oder einen mit dem Internet verbundenen Computer. Durch die Gerätegruppe 28 sind insgesamt mehrere Dienstanwendungen 30, 32 bereitgestellt, von denen in der Fig. lediglich zwei Dienstanwendungen 30, 32 mit Diensten D1 und D2 bereitgestellt sind. Der Dienst D1 kann beispielsweise ein Nachrichteninformationsdienst sein, mittels welchem aktuelle Informationen aus dem Internet ermittelt werden können. Der Dienst D2 kann beispielsweise ein Navigationsassistenzdienst sein.
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Jede Dienstanwendung 30, 32 kann mehrere Dienstfunktionen 34, 36, 38, 40 bereitstellen. Die in der Fig. gezeigte Dienstfunktion F1 kann beispielsweise „Sportnachrichten” sein, die Dienstfunktion F2 beispielsweise „Verkehrsnachrichten”. Von der Dienstanwendung 32 kann die Dienstfunktion F3 beispielsweise die Dienstfunktion „Ortssuche” und die Dienstfunktion F4 beispielsweise „Energieverbrauchsüberwachung” sein.
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Die nach dem Ausführen einer der Dienstfunktionen 34, 36, 38, 40 bereitstehenden Ergebnissdaten können beispielsweise an einer Ausgabeeinrichtung 42 übertragen werden, welche beispielsweise einen Bildschirm und/oder ein Audioausgabesystem umfassen kann. Die Ausgabeeinrichtung 42 kann dann dem Benutzer das Ergebnis der ausgeführten Dienstfunktion anzeigen.
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Die Steuereinrichtung 26 kann eine Spracherkennung 44 aufweisen, welche in der Spracheingabe 12 die Eingabebegriffe 14, 16, 18, 20 erkennt. Die erkannten Eingabebegriffe 14, 16, 18, 20 können an eine Konfigurationseinrichtung 46 übertragen werden. In der Konfigurationseinrichtung 46 kann eine Zuordnungseinheit 48 bereitgestellt sein. Die Zuordnungseinheit 48 ermöglicht es, aus den von der Spracherkennung 44 erkannten Eingabebegriffen zu ermitteln, welche der Dienstanwendungen 30, 32 vom Benutzer gemeint ist und welche Dienstfunktion 34, 36, 38, 40 mittels der Spracheingabe 12 aktiviert werden soll. Die Zuordnungseinheit 48 realisiert eine Zuordnungsvorschrift im Sinne der Erfindung.
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Für jede der Dienstanwendungen 30, 32 sind hierzu abstrakte Beschreibungsbegriffe, nämlich Dienstbegriffe 50 bereitgestellt. Die Dienstbegriffe 50 einer einzelnen Dienstanwendung 30, 32 bilden zusammen eine Dienstbegriffsmenge 52. Genauso sind für die Dienstfunktionen 34, 36, 38, 40 Funktionsbegriffe 54 festgelegt, wobei die Funktionsbegriffe 54 einer jeden Dienstfunktion 34, 36, 38, 40 jeweils eine Funktionsbegriffsmenge 56 bilden.
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In der Konfigurationseinrichtung 46 wird durch die Zuordnungseinheit 48 zu jedem erkannten Eingabebegriff 14, 16, 18, 20 ermittelt, ob der Eingabebegriff 14, 16, 18, 20 ein nützlicher Begriff ist. Ein unnützer Begriff wird ignoriert. Ein nützlicher Eingabebegriff wird daran erkannt, dass in der Zuordnungseinheit 48 für den Eingabebegriff ein entsprechender Dienstbegriff oder Funktionsbegriff festgelegt ist, dem der Eingabebegriff zugeordnet werden kann. In dem gezeigten Beispiel kann der Eingabebegriff 16 (E1) einem Dienstbegriff DB1 zugeordnet werden. Der Eingabebegriff 20 (E2) kann einem Funktionsbegriff FB1 zugeordnet werden. In dem Beispiel mit der Sprachäußerung „Wann spielen denn die Bayern morgen?” kann beispielsweise der Eingabebegriff „spielen” dem Dienstbegriff „Sport” zugeordnet werden, der Eingabebegriff „Bayern” den Dienstbegriffen „Fußball” und „Bundesland”. Der Eingabebegriff „Wann” kann beispielsweise dem Funktionsbegriff „Terminauskunft” zugeordnet werden.
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Durch die Konfigurationseinrichtung 46 können dann die mittels der Zuordnungseinheit 48 ermittelten Begriffe, also der Dienstbegriff DB1 und der Funktionsbegriff FB1, mit den Dienstbegriffsmengen 52 und den Funktionsbegriffsmengen 46 verglichen werden. Hierdurch ergibt sich in dem Beispiel eine eindeutige Zuordnung, durch die in der Dienstanwendung 30 (beispielsweise D1 – „Nachrichteninformationsdienst”) die Dienstfunktion 34 (F1 – „Sportauskunft”) identifiziert wird. Durch die Konfigurationseinrichtung 46 kann dann ein Steuerbefehl 58 konfiguriert werden, der mehrere Befehlsslots 60 aufweisen kann. Beispielsweise kann ein Befehlsslot 60 die anzusteuernde Dienstanwendung, ein weiterer Befehlsslot die zu aktivierende Dienstfunktion und, falls benötigt, weitere Befehlsslots 60 mit Parametern P1, P2 für das Parametrieren der Dienstfunktion vorgesehen sein, also z. B. zum Festlegen eines konkreten Suchbegriffs. In dem Beispiel kann für den Nachrichteninformationsdienst D1 und hier die Sportauskunft F1 als weitere Parameter festgelegt werden, dass für die Fußballmannschaft „Bayern” in einem Zeitraum, der „morgen” beschreibt, also beispielsweise von Mitternacht bis Mitternacht des folgenden Tages, eine Sportauskunft verlangt wird. Über das Steuersignal S wird dann der Steuerbefehl 58 an die Dienstfunktion 34 übertragen, welche dann beispielsweise ermittelt, dass morgen ein Champions-League-Spiel der Fußballmannschaft „Bayern München” stattfindet. Diese Auskunft kann dann auf der Anzeigeeinrichtung 42 dem Benutzer angezeigt werden.
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Insgesamt ermöglicht also die Erfindung eine Spracherkennung mit Funktionszuweisung aufgrund nicht-vorprogrammierter Merkmale.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2825110 A1 [0003]
- DE 102009051508 A1 [0004]
- DE 102007030777 A1 [0005]
- US 6453293 B1 [0006]
- EP 0420825 A1 [0007]
- DE 10125825 A1 [0008]
- US 2004/0215458 A1 [0009]