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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zur Aufbereitung von Wasser für die Fischzucht, wobei verbrauchtes Wasser aus Fischzuchtbecken wieder aufbereitet und in die Fischzuchtbecken zurückgeführt wird. Weiter betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Aufbereitung von Wasser für Fischzuchtbecken unter Einsatz der erfindungsgemäßen Anlage.
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Ein wesentlicher Faktor für die Fischzucht ist die Wasserwirtschaft. Das Wasser in Fischzuchtbecken reichert sich mit verunreinigenden Abbauprodukten an, die das Wachstum der Fische beeinträchtigen können. Daher ist es erforderlich, verbrauchtes Wasser zu entfernen und durch frisches Wasser zu ersetzen. Im Hinblick auf die Kosten für Frischwasser sowie die Umweltfreundlichkeit ist es wünschenswert, das verbrauchte Wasser im Kreislauf führen zu können, wobei es aufbereitet und aufgereinigt wird, und als gereinigtes Wasser in die Becken für die Fischzucht zurückgeführt werden kann.
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Fische geben über die Kiemen Ammoniak (NH3) in das Wasser ab. Weiter gelangen durch Futter und Ausscheidungsprodukte der Fische Ammoniak und Ammonium (NH+ 4) in das Wasser.
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Ammonium ist die protonierte Form von Ammoniak, wobei es vom pH-Wert der Umgebung abhängt, welche Form vorliegt. Bei einem pH-Wert von unter 7 liegt nahezu ausschließlich Ammonium vor und bei einem Wert von etwa 8 liegen Ammoniak und Ammonium in einem Verhältnis von etwa 1:1 vor. Ammoniak ist giftig für Fische, da es den pH-Wert des Blutes erhöht, dagegen ist Ammonium vergleichsweise ungiftig.
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Daher ist es für die Fischzucht erforderlich, Ammoniak aus dem Wasser zu entfernen. Bekannte Aufbereitungsverfahren in der Fischzucht setzen Anionentauscher oder Membranfilter ein oder beruhen auf Umkehrosmose. Diese Verfahren erfordern jedoch einen sehr hohen Energieeintrag und damit verbunden hohe Kosten. Sie sind daher für die kommerzielle Fischzucht wenig geeignet.
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Es ist ein Aspekt der vorliegenden Erfindung eine Anlage zur Aufbereitung von Wasser für die Fischzucht bereit zu stellen, die sich durch ihren geringen Energiebedarf auszeichnet. Ein weiterer erfindungsgemäßer Aspekt betrifft eine Aufbereitungsanlage, die auf biologischer Basis arbeitet. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Aufbereitung von Wasser für die Fischzucht.
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Die erfindungsgemäße Anlage zur Aufbereitung von Wasser für die Fischzucht weist jeweils mindestens ein Fischzuchtbecken, einen Behälter mit Feinsieb sowie mindestens ein Filterbecken mit Feststofffilter zur Ansiedlung von Bakterien für die biologische Wasserreinigung auf, sowie ein erstes Leitungssystem mit einer ersten Leitung, über die verbrauchtes Wasser aus dem Fischzuchtbecken dem Behälter mit Feinsieb zugeführt wird, und einer zweiten Leitung über die das Wasser aus dem Behälter mit Feinsieb dem Filterbecken zugeführt wird, und ein zweites Leitungssystem, mit dem das gereinigte Wasser nach Verlassen des Filterbeckens in das Fischzuchtbecken zurückgeführt wird, wobei die Führung des Wassers von dem mindestens einem Fischzuchtbecken zu dem mindestens einem Filterbecken ein Fließgefälle aufweist.
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Das erste Leitungssystem der erfindungsgemäßen Anlage, über das das verbrauchte Wasser vom Fischzuchtbecken dem Filterbecken zugeführt wird, weist ein Fließgefälle in Richtung Filterbecken auf, so dass das Wasser dem Filterbecken im freien Gefälle zugeführt wird. Dabei können sowohl die erste als auch die zweite Leitung des ersten Leitungssystem mit Fließgefälle verlegt sein, oder eine davon. Vorzugsweise weist mindestens die zweite Leitung des ersten Leitungssystem ein Fließgefälle auf.
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Aufgrund des Fließgefälles kann das Wasser vom Fischzuchtbecken zum Filterbecken im freien Lauf geführt werden. Es kann daher auf mechanische oder elektrische Mittel, wie zum Beispiel Pumpen oder Ähnliches verzichtet werden, was sich positiv auf den Energiebedarf auswirkt.
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Das verbrauchte Wasser wird in einer ersten Stufe aus dem Fischzuchtbecken dem Behälter mit Feinsieb zugeleitet, mit dem organische Stoffe, wie zum Beispiel Eiweißverbindungen, aus dem Wasser entfernt werden können. Ein Beispiel für geeignete Feinsiebe ist ein herkömmlicher Bogensieb.
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Das Wasser wird dann in einer zweiten Stufe dem Filterbecken zugeleitet, in dem Ammoniak aus dem Wasser entfernt wird.
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Im Filterbecken wird Ammoniak durch Bakterien, die dort siedeln, unter aeroben Bedingungen zu Nitrit beziehungsweise Nitrat oxidiert. Dieser Vorgang ist als Nitrifikation und die Mikroorganismen als Nitrifikanten bekannt. Das gebildete Nitrit beziehungsweise Nitrat wird durch weitere Bakterien, den sogenannten Denitrifikanten, anaerob zu molekularen Stickstoff umgewandelt.
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Das Filterbecken weist hierfür ein Filterbett aus einem körnigen Filtermaterial auf, das auf einer Unterlage aufgebracht ist. Die Unterlage ist durchlässig für Wasser, hält aber das körnige Filtermaterial zurück. Auf dem körnigen Filtermaterial siedeln sich die in der Natur vorkommenden Nitrifikanten und Denitrifikanten an. Beispiele für Nitrifikaten sind Bakterien der Gattungen Nitrosomonas und Nitrobakter und für Denitrifikanten die sogenannten Anammox-Bakterien.
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Die Nitrifikation zur Umsetzung von Ammoniak zu Nitrit und Nitrat mit Hilfe von Nitrifikanten und die Umwandlung von Nitrit und Nitrat zu molekularen Stickstoff durch Denitrifikanten, die auf oder in einem Filterfestbett siedeln, sowie dafür entwickelte Festbettreaktoren und Festbettmaterialien werden bereits in Kläranlagen für die biologische Abwasserreinigung eingesetzt und sind im Zusammenhang mit der biologischen Abwasserreinigung in Kläranlagen an sich bekannt. Ausgehend von den aus der biologischen Abwasserreinigung in Kläranlagen bekannten Grundlagen und Erfahrungswerten wurde erfindungsgemäß dieses Aufbereitungsverfahren für die Fischzucht zu Nutze gemacht und angepasst.
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Für die erfindungsgemäße Anlage können daher prinzipiell Filterbecken und Filtermaterialien eingesetzt werden, wie sie aus der biologischen Abwasserreinigung in Kläranlagen bekannt sind.
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Beispiele für geeignete Filtermaterialien sind körnige Materialien, insbesondere mineralische Materialien wie Kies oder Sand, die je nach Verwendung unterschiedliche Körnung aufweisen können, oder ein anderes für die Ansiedlung von Nitrifikanten und Denitrifikanten aus der biologischen Abwasserreinigung in Kläranlagen bekanntes Filtermaterial. Es können auch körnige Filtermaterialien aus Kunststoff eingesetzt werden, beispielsweise sogenannte Beadfilter, die Plastikgranulat oder Plastkkugeln sind. Vorzugsweise werden jedoch mineralische Filtermaterialien wie Sand oder Kies und insbesondere bevorzugt Quarzsand oder Quarzkies verwendet.
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Das körnige Filtermaterial kann eine beliebige, aus der Wasseraufbereitung bekannte Körnigkeit aufweisen. Es können Filtermaterialien unterschiedlicher Körnigkeit verwendet werden. Das Filterbett kann zwei oder mehr Filterschichten aus Filtermaterial unterschiedlicher Körnigkeit aufweisen.
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Vorzugsweise weist das Filterbett eine oder mehrere Tragschichten auf. Die Tragschichten sind unterhalb der Filterschichten angeordnet und tragen sozusagen das Filtermaterial. Die Tragschichten sind gleichfalls aus einem körnigen Material gebildet, das üblicherweise eine gröber Körnung aufweist als die darauf liegende Filterschicht.
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Vorzugsweise hat das Filterbett zwei oder drei Tragschichten mit unterschiedlicher Körnung, wobei die oberste Tragschicht, auf der das Filtermaterial aufliegt, üblicherweise eine feinere Körnung als die unterste Tragschicht hat. Für die Tragschicht kann gleichfalls ein mineralisches Material wie Sand oder Kies, insbesondere auch Quarzsand oder Quarzkies eingesetzt werden. Es kann auch dasselbe Material wie für die Filterschicht verwendet werden.
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Beispielsweise kann ein Filterbett aus Quarzkies, wie es erfindungsgemäß eingesetzt werden kann, aus drei Tragschichten und einer Filterschicht wie folgt aufgebaut sein:
erste unterste Tragschicht, Körnung: | 3,15 bis 5,60 mm |
zweite mittlere Tragschicht, Körnung: | 2,10 bis 3,50 mm |
dritte oberste Tragschicht, Körnung: | 1,00 bis 2,00 mm |
Filterschicht, Körnung: | 0,70 bis 1,25 mm. |
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In dem Filterbecken ist ein siebartiger Zwischenboden vorgesehen, der vom Boden des Filterbeckens beabstandet ist und auf den das Filterbett angeordnet ist. Der siebartige Zwischenboden weist Öffnungen auf, durch die das Wasser geführt werden kann, jedoch das körnige Material, das darauf angeordnet ist, zurückhalten.
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Das Filtermaterial kann mit den Bakterien vor Einsatz als Filter bereits geimpft sein. Dies ist jedoch nicht erforderlich, da diese Bakterien in der Natur vorkommen und sich bereits nach kurzer Zeit von selbst in einem für sie geeignetem Umfeld, wie es in dem Filterbett vorliegt, ansiedeln. Das Filterbett, wie es erfindungsgemäß eingesetzt wird, weist daher bereits nach einer kurzen Einlaufzeit der Anlage eine ausreichende Besiedelung mit Bakterien auf, die Ammoniak in dem verbrauchten Wasser des Fischzuchtbeckens zu Nitrit und Nitrat oxidieren, und Nitrit und Nitrat zu molekularen Stickstoff umwandeln.
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Das Filterbett kann als Einschichtfilter oder Mehrschichtfilter ausgestaltet sein. Mehrschichtfilter weisen Füllungen aus Schichten von Filtermaterialien auf, deren Dichten und Korngrößen so abgestimmt sind, dass bei der Filtration der Durchgang des Wassers von der grobkörnigen in die feinkörnige Schicht erfolgt. Weiter kann das Filterbett als Trockenfilter ausgelegt sein. Hierbei ist das körnige Filtermaterial während der Filtration gleichzeitig von Wasser und Luft durchströmt.
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Gemäß einer Ausgestaltung ist zwischen Feinfilter und Filterbecken ein Vorratsbecken zwischengeschaltet. Auch hier erfolgt die Wasserführung von Feinfilter zu Vorratsbehälter und Vorratsbehälter zu Filterbecken im freien Gefälle. Durch das Zwischenschalten eines Vorratsbehälters kann die Wassermenge, die dem Filterbecken zugeführt wird, je nach Bedarf reguliert werden. Je nach Bedarf können zwei oder mehrere Vorratsbehälter vorgesehen sein. Weiter dient der Vorratsbehälter zur Sicherung im Falle einer Havarie und kann als Hygienebecken dienen, falls einzelne Fische krank werden sollten. Das Wasser aus dem Vorratsbehälter kann auch zur Rückspülung, und damit Reinigung des Filterbettes, eingesetzt werden.
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Das Filterbecken kann in offener Bauweise hergestellt sein, wobei die Oberseite offen ist. Das Filterbecken und/oder die weiteren Behälter der Anlage können jedoch abgedeckt werden, um zum Beispiel einen Wärmeverlust zu vermeiden oder zumindest zu verringern.
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Die Anlage kann zwei oder mehr Filterbecken aufweisen. Je nach Bedarf, Verschmutzungsgrad und Abwassermenge können ein oder mehrere Becken gleichzeitig betrieben werden.
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Vorzugsweise weist die Anlage mindestens zwei Filterbecken auf. Muss ein Filterbecken stillgelegt werden, zum Beispiel für die Reinigung des Filterbettes, kann die Reinigung des Wassers in dem zweiten Filterbecken weiter durchgeführt werden.
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Von dem Filterbecken kann das gereinigte Wasser in das Fischzuchtbecken zurückgeleitet werden.
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Erfindungsgemäß bevorzugt wird das gereinigte Wasser über mehrere Zulauföffnungen in das Fischzuchtbecken eingeleitet, die über den Umfang des Beckens verteilt sind. Die Zulauföffnungen können von einer gemeinsamen Ringleitung gespeist werden, die um das Becken geführt wird. Alternativ können ein oder mehrere Zulauföffnungen über verschiedene Zuleitungen gespeist werden. Die Zulauföffnungen befinden sich üblicherweise im unteren Drittel des Fischzuchtbeckens. Für die Rückführung des Wassers in das Fischzuchtbecken können herkömmliche Pumpen oder andere geeignete Mittel eingesetzt werden.
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Zur weiteren Aufbereitung können je nach Bedarf UV-Desinfektionsanlagen, Sauerstoffanreicherungsanlagen, Ozonbehandlungsanlagen und/oder Aktivkohlefilter vorgesehen sein. Beispielsweise kann dem gereinigten Wasser vor Einleitung in das Fischzuchtbecken Sauerstoff zugesetzt werden. UV-Desinfektionsanlagen und Ozonbehandlungsanlagen dienen zur Entkeimung des Wassers. Da Ozon jedoch für Fische schädlich ist, muss das Ozon vor Einleitung des Wassers in die Fischzuchtbecken wieder entfernt werden, was zum Beispiel durch einen Aktivkohlefilter bewirkt werden kann. Es kann eine Dosieranlage zum Zudosieren von Aktivkohlepulver vorgesehen sein, die im Bedarfsfall in das erste Leitungssystem oder direkt in das Filterbecken Aktivkohle einbringen um im Filterbett organische Stoffe binden zu können. Es kann eine pH-Wert-Korrekturanlage vorgesehen sein, die den pH-Wert des Wassers misst und bei Bedarf durch Zusatz von Säure beziehungsweise von Lauge reguliert. Zudem können insbesondere in der Rückleitung, mit der das gereinigte Wasser wieder dem Fischzuchtbecken zugeführt wird, Wärmeaustauscher vorgesehen sein, um das Wasser in geeigneter Weise zu temperieren.
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Die erfindungsgemäße Anlage kann mit einem Schönungsteich verbunden sein, in dem gereinigtes Wasser aus dem Filterbecken zwischengelagert werden kann oder zusätzlich einer Reinigung durch den Schönungsteich unterzogen werden kann.
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Alle Behälter und Becken der erfindungsgemäßen Anlage können im Boden oder im bodennahen Bereich der Wandung Abschlammungsvorrichtungen aufweisen, über die Feststoffe, wie Fischfutterreste und organische Bestandteile, die sich auf dem Boden abgesetzt haben, abgeleitet werden können.
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Die vorliegende Erfindung wird nachstehend anhand einer Figur, die ein Schaltbild einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anlage zeigt, näher erläutert.
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In der Figur ist das Diagramm einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage zur Aufbereitung von Wasser für die Fischzucht gezeigt.
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Die in der Figur dargestellte Anlage weist ein Fischzuchtbecken 1, ein Feinsieb 2 sowie ein Filterbecken 3 und die Leitungssysteme, das diese drei Komponenten der Anlage miteinander verbindet, auf.
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Das verbrauchte Wasser wird über ein erstes Leitungssystem aus dem Fischzuchtbecken 1 in das Filterbecken 3 geleitet.
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Das erste Leitungssystem weist zumindest eine erste Leitung 4 auf, die das Fischzuchtbecken 1 mit dem Feinsieb 2 verbindet, und eine zweite Leitung 5, die den Feinsieb 2 mit dem Filterbecken 3 verbindet. Weiter enthält die Anlage ein zweites Leitungssystem 6 zur Rückführung des gereinigten Wassers in das Fischzuchtbecken.
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Obwohl in der Figur nur teilweise dargestellt, liegt in der hier gezeigten Ausführungsform die Entnahmestelle des Fischzuchtbecken 1 für das verbrauchte Wasser höher als der Zulauf des verbrauchten Wassers in das Feinsieb 2. Weiter liegt auch der Auslauf des Feinsiebs 2 für das vorgereinigte Wasser höher als der Zulauf zu dem Filterbecken 3. Die erste und zweite Leitung 4, 5 des ersten Leitungssystems weisen damit ein Fließgefälle auf, so dass das Wasser im freien Lauf von einer Anlagenkomponente zur nächsten fließen kann.
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Wie in der Figur gezeigt, kann die Rückführung des Wassers, das das Filterbecken gereinigt verlässt, mit Hilfe einer Pumpe 7 erfolgen.
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Die Anlage kann zudem ein Vorratsbecken aufweisen, in dem, zum Einen, gereinigtes Wasser gespeichert werden kann, das nicht sofort in das Fischzuchtbecken zurückgeführt wird. Weiter kann das Vorratsbecken Überlaufwasser aus dem Fischzuchtbecken aufnehmen.
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Das Fischzuchtbecken kann mehrere Zuläufe für das rückgeführte gereinigte Wasser aufweisen (in der Figur sind zwei gezeigt). Die verschiedenen Zulauföffnungen 8, 8' können über Leitungen gespeist werden, die von der Hauptleitung, mit der das gereinigte Wasser vom Filterbecken dem Fischzuchtbecken zugeführt wird, abzweigen. Vorzugsweise sind mehrere Zulauföffnungen über den Umfang des Fischzuchtbeckens verteilt, die über eine Ringleitung gespeist werden können.
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Die Anzahl und der Durchmesser der Zulauföffnungen 8, 8' richtet sich nach der Größe des Fischzuchtbeckens sowie an den Bedarf an gereinigtem Wasser für das jeweilige Fischzuchtbecken.
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Vorzugsweise sind die Zulauföffnungen 8, 8' in die Fischzuchtbecken 1 hydraulisch so ausgelegt und bemessen, dass innerhalb des Fischzuchtbeckens 1 keine Zonen entstehen, die nicht mit Frischwasser versorgt werden. Durch die Anordnung der Zulaufsöffnungen 8, 8' kann eine feine zentrifugale Wasserströmung erreicht werden, so dass sich die im Becken befindlichen organischen Substanzen im unteren Bereich der jeweiligen Becken ansammeln können und nicht verwirbelt werden. Vorteilhafterweise sind die Zulauföffnungen im Bereich von 1/3 Höhe des Fischzuchtbeckens 1 angeordnet.
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Die einzelnen Leitungen der Leitungssysteme können offen oder geschlossen sein. Geschlossene Leitungen können Rohre oder Schläuche sein. Offene Leitungen können Rinnen sein.
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Vorzugsweise sind insbesondere die erste Leitung 4 des ersten Leitungssystems zwischen Fischzuchtbecken 1 und Feinsieb 2 sowie das zweite Leitungssystem 6 zur Rückführung des gereinigten Wassers in das Fischzuchtbecken 1 geschlossen ausgeführt.
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Dem Filterbecken 3 kann das Wasser im freien Gefälle über die Leitung 5, die als offene Wasserrinne ausgestaltet sein kann, zugeführt werden.
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Entlang der Kante des Filterbeckens 3, über die das Wasser in das Filterbecken läuft, kann ein offenes Rinnensystem vorgesehen werden. Damit lässt sich das Wasser dem Filterbett gleichmäßig zuführen.
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Um eine optimale Filtration zu gewährleisten, sollte die Fließgeschwindigkeit mit der das Wasser in das Filterbecken 3 strömt, nicht zu hoch sein. Als geeignet hat sich zum Beispiel eine Fließgeschwindigkeit von maximal bis 10,0 m/h, vorzugsweise etwa 5 m/h, erwiesen. Für die Reinigung des Filterbettes kann zur Rückspülung die Durchflussgeschwindigkeit für die erforderliche Zeit angehoben werden.
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Vorzugsweise ist eine Niveau-Standschaltung für das Filterbecken vorgesehen, mit der der Wasserstand im Filterbehälter gesichert beziehungsweise konstant gehalten werden kann.
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Das Filterbett ist hier aus einer Filterschicht 9 und drei Tragschichten 10 aufgebaut, die auf einer Unterlage aufgebracht sind, die für Wasser durchlässig ist, jedoch das körnige Material der Filter- und Tragschichten zurückhält. Es können je nach Bedarf auch mehr oder weniger Tragschichten 10 vorgesehen sein.
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Je nach Erfordernis können die Becken und Behälter der Anlage einen Überlauf aufweisen, wie in der Figur für Fischzuchtbecken 1 und Filterbecken 3 mit Bezugszeichen 16, 16' versehen.
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Die erfindungsgemäße Anlage kann je nach Bedarf mehrere Fischzuchtbecken und/oder mehrere Feinsiebe und/oder mehrere Filterbecken aufweisen. Gleichfalls können die Dimensionen der einzelnen Anlagenkomponenten je nach Bedarf angepasst werden.
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Die erfindungsgemäße Anlage kann verschiedene zusätzlich integrierte Behandlungsstationen enthalten, um eine optimale Wasserqualität gewährleisten zu können.
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Dem verbrauchten Wasser, das dem Feinsieb 2 zugeführt wird, kann Sauerstoff zugesetzt werden. Durch den Zusatz von Sauerstoff, wie zum Beispiel technischen Sauerstoff, wird der Abscheidungsprozess der organischen Stoffe unterstützt. Beispielsweise kann für die Sauerstoffzufuhr ein Kompressor 11 vorgesehen sein, der über eine Leitung 12 Sauerstoff in den Feinsieb einleitet.
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Es kann eine Entkeimungsanlage 13, wie zum Beispiel eine UV-Entkeimungsanlage, vorgesehen sein, die je nach Bedarf und Notwendigkeit das gereinigte Wasser keimfrei hält. Die Entkeimungsanlage 13 ist vorzugsweise mit dem zweiten Leitungssystem 6 verbunden.
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Weiter können Mess- und Regelanlagen vorgesehen sein, mit denen die Wasserparameter überwacht und eingestellt werden können. Bei den Wasserparametern handelt es sich insbesondere um die Sauerstoffkonzentration, den pH-Wert, den Redoxwert, sowie die Temperatur, die in Abhängigkeit der zu züchtenden Fischart eingestellt werden sollten.
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Auch ist es empfehlenswert, den Sauerstoffgehalt und den pH-Wert im Filterbecken zu kontrollieren, da die Nitrifikation ein aerober Prozess ist, der das Vorhandensein einer ausreichenden Menge an Sauerstoff erfordert und der pH-Wert abhängig ist. So sollte der Gehalt an gelöstem Sauerstoff im Filterbecken mindestens 2 mg/l betragen, und der pH-Wert nicht kleiner als 6,2 sein. Der optimale Bereich für den pH-Wert für die Nitrifikation liegt bei etwa 7,2 bis 8,3.
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Entsprechend sollte daher der Sauerstoffgehalt und pH-Wert des Wassers im Filterbecken beziehungsweise im Wasserzulauf zu dem Filterbecken kontrolliert und bei Bedarf eingestellt werden. Zur Einstellung des pH-Wertes können zum Beispiel verträgliche Säuren oder Laugen eingesetzt werden. Zudem können pH-Wert-Korrekturen am Feinsieb sowie nach Verlassen des Filterbeckens vorgenommen werden.
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Für die Entnahme von Wasserproben zur Kontrolle der Wasserparameter können an geeigneter Stelle je nach Bedarf Entnahmestellen vorgesehen sein, die zum Beispiel mit der entsprechenden Mess- und Regelanlagen verbunden sind. In der Figur gezeigt ist ein Bypass 14 in der Leitung 6 im Bereich des Auslaufes aus dem Filterbecken 3, über den Wasser zur Kontrolle und/oder Weiterbehandlung entnommen werden kann.
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Ventile sind durch das Symbol „x” dargestellt.
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Es können für die Erwärmung des Wassers sowie die Sicherstellung einer gewünschten Wassertemperatur entsprechende Vorrichtungen zur Erwärmung vorgesehen sein.
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Ein Beispiel für eine geeignete Vorrichtung zur Erwärmung sind Wärmeaustauscher. Diese Vorrichtungen können zum Beispiel mit dem zweiten Leitungssystem für die Rückführung des gereinigten Wassers in das Fischzuchtbecken verbunden oder zwischengeschaltet sein, um das Wasser auf einen für den Fischbesatz des Fischzuchtbeckens geeigneten Wert zu temperieren. Damit lässt sich die Temperatur auf die Bedürfnisse der jeweiligen Fischart einstellen.
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Organische Substanzen oder sonstige Verunreinigungen, die sich in den Fischzuchtbecken und dem Vorratsbecken am Boden ablagern, können je nach Bedarf und Notwendigkeit über eine Öffnung 15 im Boden der jeweiligen Becken entfernt werden. Dieses sogenannte Filterschlammwasser wird gegebenenfalls über verschiedene biologische Aufbereitungsstufen einem Schönungsbecken zugeleitet. Dabei kann das Filterschlammwasser ebenfalls im freien Gefälle geführt werden. Da das Filterschlammwasser in einem Schönungsbecken gesammelt wird, kann eine Einleitung des Abwassers in örtliche Abwassernetze vermieden werden.
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Mit der erfindungsgemäßen Anlage und dem erfindungsgemäßen Verfahren lässt sich der Energiebedarf für die Aufbereitung von verbrauchtem Wasser aus Fischzuchtbecken drastisch senken. Weiter ist es möglich 90% des Wassers im Kreislauf zuzuführen. Lediglich das mit dem Schlamm abgeleitete Wasser ist durch Frischwasser zu ersetzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fischzuchtbecken
- 2
- Feinsieb
- 3
- Filterbecken
- 4
- erste Leitung des ersten Leitungssystems
- 5
- zweite Leitung des ersten Leitungssystems
- 6
- zweites Leitungssystem
- 7
- Pumpe
- 8, 8'
- Zulauföffnungen
- 9
- Filterschicht
- 10
- Tragschicht
- 11
- Kompressor
- 12
- Leitung für Sauerstoffzufuhr
- 13
- Entkeimungsanlage
- 14
- Bypass
- 15
- Abschlammung
- 16, 16'
- Überlauf