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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf Benutzeroberflächen und im Besonderen auf die Erkennung einer unbeabsichtigten Eingabe in eine Benutzeroberfläche.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Zur Blickerfassung fähige Einheiten können Augenbewegungen erkennen und messen, indem sie den Blick oder die Blickrichtung eines Benutzers (üblicherweise auf einen Bildschirm) ermitteln. Die gewonnenen Daten können dann für eine spätere Verwendung aufgezeichnet oder in manchen Fällen unmittelbar dazu genutzt werden, für einen Computer in aktiven Oberflächen Befehle bereitzustellen. Eine Grundlage für eine Realisierung einer Blickerfassungstechnologie hat mit Licht (üblicherweise Infrarotlicht) zu tun, das vom Auge reflektiert und von einer Videokamera oder einem anderweitigen, eigens hierfür ausgelegten optischen Sensor erfasst wird. So erzeugt Infrarotlicht Reflexionen auf der Hornhaut, deren Positionen mit der Blickrichtung in Verbindung gebracht werden können. Konkret richtet sich eine Kamera auf ein oder beide Augen und zeichnet deren Bewegung auf, während ein Betrachter/Benutzer auf irgendeine Art Reiz blickt. Die meisten modernen Blickerfassungseinheiten verwenden den Kontrast, um die Mitte der Pupille zu lokalisieren, und Infrarotlicht oder ungerichtetes Licht im nahen Infrarotbereich, um eine Hornhautreflexion zu erzeugen. Nach einer einfachen Kalibrierung für eine Einzelperson kann der Vektor zwischen diesen beiden Merkmalen dazu verwendet werden, den Schnittpunkt des Blicks mit einer Oberfläche zu berechnen.
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Die WO 2010 / 127 714 A2 offenbart eine elektronische Vorrichtung, umfassend eine Koordinateneingabefläche, auf die mindestens ein Finger eines Benutzers gelegt werden kann, eine Positionsschätzeinheit und eine Positionserfassungseinheit. Die Positionsschätzeinheit dient zum Schätzen einer ersten Position von mindestens einem Objekt, das auf der Koordinateneingabefläche platziert werden kann. Die Positionserfassungseinheit dient zum Ermitteln einer Schätzung einer zweiten Position, an der ein Benutzer auf die gleiche oder eine andere Koordinateneingabefläche schaut. Die Vorrichtung wird zumindest auf Grundlage der Kombination der geschätzten ersten Position und der geschätzten zweiten Position gesteuert.
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Die US 2011 / 0 175 932 A1 offenbart Systeme und Verfahren zur Unterstützung eines Benutzers bei der Interaktion mit einer graphischen Benutzeroberfläche durch die Kombination von augenbasierter Eingabe mit Eingaben für z.B. die Auswahl und Aktivierung von Objekten und Objektteilen und die Ausführung von kontextbezogenen Aktionen in Bezug auf die Objekte und Objektteile. Die Druckschrift bezieht sich auch auf solche Systeme und Verfahren, bei denen der Benutzer spezifische Kombinationen von Augendateneingaben und Eingaben, die zu einer bestimmten kontextbezogenen Aktion führen sollen, konfigurieren und anpassen kann.
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Die US 2005 / 0 243 054 A1 offenbart ein Zeigeverfahren, das den Blick als impliziten Steuerkanal verwendet. Ein Benutzer schaut auf natürliche Weise auf ein als Taste auf einer grafischen Benutzeroberfläche dargestelltes Zielobjekt und drückt dann eine manuelle Auswahltaste. Sobald die Auswahltaste gedrückt ist, verwendet das Verfahren eine Wahrscheinlichkeitsanalyse, um ein höchstwahrscheinliches Zielobjekt zu ermitteln und hervorzuheben. Wenn es sich bei dem hervorgehobenen Objekt um das Zielobjekt handelt, kann der Benutzer es durch erneutes Drücken einer Taste, wie z.B. der Auswahltaste, auswählen. Wenn das hervorgehobene Objekt nicht das Zielobjekt ist, kann der Benutzer mit zusätzlichen Tasten ein anderes Zielobjekt auswählen, um zu dem beabsichtigten Zielobjekt zu navigieren.
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KURZDARSTELLUNG
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für das Überprüfen einer Benutzerauswahl unter Verwendung von Blickerfassung mit einer geringeren Fehlerkennungsrate der Benutzerauswahl bereitzustellen. Die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgaben werden jeweils mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Aspekte einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung offenbaren ein Verfahren, ein Computersystem und ein Computerprogrammprodukt für das Erkennen einer unbeabsichtigten Benutzerauswahl unter Verwendung von Blickerfassung. Das Verfahren weist einen Computer auf, der eine Augenbewegung eines Benutzers erfasst, um eine Position auf einer Anzeige zu ermitteln, an der sich der Blick des Benutzers mit der Anzeige schneidet. Zu dem Verfahren gehört ferner, dass der Computer über eine Benutzeroberfläche, die auf der Anzeige angezeigt wird, eine Benutzerauswahl empfängt. Zu dem Verfahren gehört ferner, dass der Computer auf der Grundlage davon, ob die Position auf der Anzeige, an welcher sich der Blick des Benutzers mit der Anzeige schneidet, innerhalb eines definierten Bereichs der Anzeige liegt, der einer Position auf der Benutzeroberfläche entspricht, an der die Benutzerauswahl empfangen wurde, entscheidet, ob er darauffolgende Befehle, die der Benutzerauswahl entsprechen, ausführen soll.
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Figurenliste
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- 1 ist ein Blockdiagramm eines Datenverarbeitungssystems gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- 2 ist eine beispielhafte grafische Oberfläche, die einen Eingabefehler zeigt, bei dem ein Benutzer des Datenverarbeitungssystems aus 1 eine Option auf der Oberfläche auswählt, während sein Blick auf eine andere Stelle gerichtet ist.
- 3 ist ein Ablaufdiagramm der Schritte eines Auswahlprüfprogramms in dem Datenverarbeitungssystem aus 1 für das Erkennen von und Warnen vor möglichen unbeabsichtigten Benutzerauswahlaktionen gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
- 4 zeigt ein Blockdiagramm von internen und externen Komponenten des Datenverarbeitungssystems aus 1.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Die vorliegende Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Figuren ausführlich beschrieben. 1 stellt ein Datenverarbeitungssystem gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar, das allgemein mit 100 bezeichnet ist.
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Das Datenverarbeitungssystem 100 ist zum Anzeigen von Daten für den Benutzer mit der Anzeige 102 verbunden, zum Erfassen von Augenbewegungen des Benutzers mit der Kamera 104 verbunden, und zum Empfangen von Auswahlaktionen von dem Benutzer mit der Maus 106 verbunden. Das Datenverarbeitungssystem 100 kann ein Server-Computer, ein Client-Computer, ein Notebook, ein Laptop-Computer, ein Tablet-Computer, eine Handheld-Einheit oder ein Smartphone, ein Thin Client oder eine beliebige andere elektronische Einheit oder ein Rechensystem sein, die/das in der Lage ist, eine Eingabe von einem Benutzer zu empfangen und Computerprogrammbefehle auszuführen. Bei einer anderen Ausführungsform steht das Datenverarbeitungssystem 100 für ein Rechensystem, das in Gruppen zusammengefasste Computer und Komponenten nutzt, die als einzelne Zusammenstellung nahtlos ineinandergreifender Ressourcen fungieren, wenn über ein Netzwerk darauf zugegriffen wird. Dies ist eine gebräuchliche Realisierung bei Rechenzentren und Cloud-Computing-Anwendungen.
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Die Anzeige 102 ist als Computermonitor abgebildet. Alternativ zu einem verbundenen externen Monitor kann die Anzeige 102 auch ein fest eingebauter Anzeigebildschirm des Datenverarbeitungssystems 100 sein. Eine derartige Ausführung wird bei Tablet-Computern und Smartphones verwendet. Auf ähnliche Art und Weise kann die Kamera 104 eine fest eingebaute Komponente des Datenverarbeitungssystems 100 sein. Die Kamera 104 ist vorzugsweise eine Infrarotkamera oder eine Kamera mit Infrarotfunktion. Die Maus 106 steuert die Bewegung eines Cursors (eines beweglichen Anzeigers auf einem Computerbildschirm, der den Punkt angibt, an dem eine Eingabe eines Benutzers stattfinden wird) und empfängt Auswahlaktionen oder Klicks von dem Benutzer und überträgt empfangene Auswahlaktionen zu dem Datenverarbeitungssystem 100, um eine Auswahl an der Position des Cursors anzugeben. Alternativ kann ein Cursor durch ein Tastfeld oder eine Rollkugel bewegt werden. Bei einer anderen alternativen Ausführungsform kann das Datenverarbeitungssystem 100 keine Maus 106 aufweisen, und Benutzerauswahlaktionen können über einen Berührungsbildschirm empfangen werden. Bei einer Ausführungsform mit einem Berührungsbildschirm kann ein Cursor auch mittels Druck auf den Berührungsbildschirm bewegt werden. Eine alternative Ausführungsform mit einem Berührungsbildschirm kann zudem völlig ohne Cursor auskommen.
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Das Datenverarbeitungssystem 100 enthält ein Cursorerfassungsprogramm 108 für das Erfassen einer Position eines Cursors relativ zur Anzeige 102. Wenn ein Benutzer eine Auswahl vornehmen möchte, klickt er auf eine Taste der Maus 106, und das Datenverarbeitungssystem 100 wählt ein Objekt an der Position des Cursors zum Zeitpunkt des Klicks aus. Bei einer Ausführungsform mit einem Berührungsbildschirm und ohne Cursor weist das Datenverarbeitungssystem 100 kein Cursorerfassungsprogramm 108 auf, und etwaige Auswahlaktionen können an einer Position auf der Anzeige 102 durch Druck (z.B. Antippen mit einem Finger) vorgenommen werden.
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Das Datenverarbeitungssystem 100 enthält zudem ein Blickerfassungsprogramm 110 zum Bestimmen und erfassen der Position eines Benutzerblicks auf der Anzeige 102. Das Blickerfassungsprogramm 110 arbeitet in Verbindung mit der Kamera 104. Vorzugsweise führt das Blickerfassungsprogramm 110 über einen gewissen Zeitraum einen Datensatz mit einer Blickposition eines Benutzers zu einem gegebenen Zeitpunkt. So kann das Datenverarbeitungssystem 100 z. B. einen Datensatz mit jeder Stelle, auf die der Benutzer während der vergangenen zehn Sekunden geblickt hat, sowie mit der Zeitdauer, für die er darauf geblickt hat, speichern.
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Das Auswahlprüfprogramm 112 wird in dem Datenverarbeitungssystem 100 ausgeführt und korreliert, nachdem ein Benutzer eine Auswahl vorkommen hat, den Zeitpunkt der Auswahl mit einer Position des Benutzerblicks zu dem oder etwa zu dem Zeitpunkt der Auswahl, um zu ermitteln, ob die Auswahl beabsichtigt war. Jede Aktion, die zu einer Auswahl gehört, die sich als unbeabsichtigt herausstellt, wird verhindert oder erfordert zum Fortfahren eine zusätzliche Bestätigung.
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Die grafische Oberfläche 114 wird auf dem Datenverarbeitungssystem 100 bereitgestellt und arbeitet in Verbindung mit der Anzeige 102, um Inhalte wie z.B. Symbole und einen beweglichen Cursor sichtbar darzustellen, und ermöglicht einem Benutzer, eine spezifische Position auszuwählen. Die grafische Oberfläche 114 kann eine oder mehrere Benutzeroberflächen wie z.B. eine Betriebssystemoberfläche und Anwendungsoberflächen aufweisen. Die grafische Oberfläche 114 kann über die Maus 106 oder über Druck auf einen Berührungsbildschirm eine Auswahl empfangen und diese Auswahl an das Auswahlprüfprogramm 112 melden.
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2 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform der grafischen Oberfläche 114. Wie abgebildet, zeigt die grafische Oberfläche 114 die Benutzeroberfläche 200. Die Benutzeroberfläche 200 ist eine Webbrowser-Oberfläche. Zu anderen Benutzeroberflächen können Textverarbeitungsoberflächen, Oberflächen für elektronische Nachrichten und andere Anwendungsoberflächen zählen, die eine Auswahl einer Option ermöglichen, indem an einer spezifischen Position auf einer Anzeige der Oberfläche mit einer Maus geklickt oder Druck ausgeübt wird.
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Der Cursor 202 befindet sich auf einer Verknüpfung, die von dem Benutzer ausgewählt werden kann. In diesem Fall steuert die Maus 106 den Cursor 202. Während sich der Cursor 202 auf dem Link befindet, ist ein Blick 204 des Benutzers auf Text auf der Benutzeroberfläche 200 gerichtet. Ein Klick mit der Maus 106 gibt eine Auswahl der Verknüpfung auf der Benutzeroberfläche 200 an, auf der sich der Cursor 202 befindet. Da der Benutzer jedoch gerade liest, würde das Datenverarbeitungssystem 100, das die Position des Benutzerblicks 204 ermittelt, in diesem Fall angeben, dass die Auswahl unbeabsichtigt war. Während der Schaden bei einem Browser zu vernachlässigen wäre, da der Benutzer im Anschluss daran eine Zurück-Schaltfläche auswählen könnte, könnte das unbeabsichtigte Schließen eines Dokuments oder das Abschicken eines unvollständigen Dokuments oder einer elektronischen Nachricht weiterreichende Konsequenzen haben. Bei einer Ausführungsform, bei der das Datenverarbeitungssystem 100 ein Smartphone ist, können unbeabsichtigte Auswahlaktionen bei einer zufälligen Berührung mit der Hand oder sogar dann geschehen, wenn sich das Telefon in der Tasche eines Benutzers befindet.
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3 ist ein Ablaufdiagramm der Schritte eines Auswahlprüfprogramms 112 für das Erkennen von und Warnen vor möglichen unbeabsichtigten Benutzerauswahlaktionen gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Das Auswahlprüfprogramm 112 empfängt eine Benutzerauswahl (Schritt 302) in der Regel über eine Benutzeroberfläche wie die grafische Oberfläche 114. Die Auswahl kann über einen Mausklick in Verbindung mit dem Cursorerfassungsprogramm 108 oder über Druck auf einen Berührungsbildschirm erfolgt sein.
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Das Auswahlprüfprogramm 112 speichert danach die Position auf der Oberfläche, an der die Auswahl stattgefunden hat (Schritt 304). Bei der bevorzugten Ausführungsform ist die Position der Auswahl ein Bereich mit Koordinaten, die für eine Verknüpfung oder Schaltfläche oder Option stehen, die auf der Oberfläche angezeigt wird und von dem Benutzer ausgewählt wurde. Bei einer anderen Ausführungsform ist die Position der Auswahl der Punkt oder Koordinatensatz, der für die exakte Stelle steht, die von dem Benutzer auswählt wurde. Zusätzlich zum Speichern der Position wird bei einer Ausführungsform auch der Zeitpunkt, zu dem die Auswahl getroffen wurde, gespeichert (Schritt 306). Der Zeitpunkt kann als interner Taktzählung des Datenverarbeitungssystems 100 gespeichert werden und wird vorzugsweise auf die Millisekunde genau gespeichert.
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Das Auswahlprüfprogramm 112 ermittelt eine Position des Benutzerblicks zum oder etwa zum Zeitpunkt der Benutzerauswahl (Schritt 308). Bei der bevorzugten Ausführungsform verwaltet das Datenverarbeitungssystem 100 einen fortlaufenden Datensatz zur Position des Benutzerblicks. Der Zeitpunkt der Benutzerauswahl kann dann mit dem fortlaufenden Datensatz verglichen werden, um die Position des Benutzerblicks zum Zeitpunkt der Auswahl zu ermitteln. Für einen Fachmann dürfte klar sein, dass bei einer Ausführungsform das Datenverarbeitungssystem 100 die Position eines Benutzerblicks ermitteln kann, sobald eine Benutzerauswahl empfangen wird, und die ermittelte Position mit der Auswahl vergleichen kann, ohne Zeitpunkte zu erfassen. Allerdings wird das Verfahren der Zeitpunkterfassung bevorzugt, da verschiedene Systeme unterschiedliche Verarbeitungsgeschwindigkeiten aufweisen und die Verwendung von Zeitmarken dem Auswahlprüfprogramm 112 gestattet, Zeitpunkte, die exakt mit dem Zeitpunkt der Auswahl übereinstimmen, sowie die Position des Benutzerblicks zu Zeitpunkten vor der Auswahl zu verwenden. Das Auswahlprüfprogramm 112 könnte z.B. auch die Position des Benutzerblicks eine Sekunde (oder mehrere Sekunden, Millisekunden usw.) vor der Auswahl vergleichen, da der Benutzer unter Umständen auf die Stelle blickt, an die er den Cursor setzen möchte, und vor deren eigentlicher Auswahl an eine andere Stelle blickt. Somit kann zur ermittelten Position des Benutzerblicks jede beliebige Position bis hin zur und einschließlich der Benutzerauswahl gehören.
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Das Auswahlprüfprogramm 112 ermittelt im Anschluss daran, ob die Position des Benutzerblicks (oder eine Abfolge von Positionen zum oder etwa zum Zeitpunkt der Benutzerauswahl) innerhalb einer Schwellenwertspanne der Auswahl liegt (Entscheidungsblock 310). Bei einer Ausführungsform ist die Schwellenwertspanne jede beliebige Position innerhalb des gespeicherten Bereichs (aus Schritt 304) der Benutzerauswahl. Bei einer anderen Ausführungsform ist die Schwellenwertspanne eine Position innerhalb einer Anzahl von Bildpunkten (z.B. 50 usw.) in einer beliebigen Richtung ausgehend von dem gespeicherten Bereich oder Punkt der Benutzerauswahl.
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Wenn die Position des Benutzerblicks innerhalb des Schwellenbereichs liegt (Verzweigung „Ja“ bei Entscheidung 310), fährt das Auswahlprüfprogramm 112 mit Befehlen fort, die der Auswahl entsprechen (Schritt 312). Wenn die Position des Benutzerblicks nicht innerhalb des Schwellenbereichs liegt (Verzweigung „Nein“ bei Entscheidung 310), fordert das Auswahlprüfprogramm 112 eine Bestätigung der Auswahl an (Schritt 314).
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Bei einer Ausführungsform ist die Bestätigungsanforderung einfach eine Auswahlschaltfläche (Optionsschaltfläche), die dem Benutzer erlaubt, eine Option auszuwählen, welche die ursprüngliche Benutzerauswahl bestätigt. Bei einer alternativen Ausführungsform könnte das Auswahlprüfprogramm 112 gleichzeitig mit der Auswahlschaltfläche den Auswahlbereich auch hervorheben, um den Benutzer darüber zu informieren, wo die ursprüngliche Auswahl erfolgt ist. Bei einer weiteren Ausführungsform könnte die Bestätigungsanforderung auf der Grundlage der tatsächlichen Position des Benutzerblicks andere, möglicherweise beabsichtigte Verknüpfungen/Auswahlaktionen vorschlagen.
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Im Anschluss an die Bestätigungsanforderung ermittelt das Auswahlprüfprogramm 112, ob eine Bestätigung empfangen wurde (Entscheidungsblock 316). Wenn eine Benutzerbestätigung vorhanden ist, fährt das Auswahlprüfprogramm 112 mit Befehlen fort, die der Auswahl entsprechen (Schritt 312). Wenn keine Benutzerbestätigung vorliegt, bricht das Auswahlprüfprogramm 112 die Auswahl ab (Schritt 318).
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Bei einer Ausführungsform ermittelt das Auswahlprüfprogramm 112 auf der Grundlage einer Chronik von Bestätigungsantworten eine Zeitspanne vor der Benutzerauswahl, für welche die Position des Benutzerblicks mit der Position der Benutzerauswahl verglichen werden soll. Bei einer Realisierung verwaltet das Auswahlprüfprogramm 112 eine Chronik von Bestätigungen des Benutzers, die angeben, dass eine Benutzerauswahl beabsichtigt war, sowie den entsprechenden, am kürzesten zurückliegenden Zeitpunkt, zu dem sich der Benutzerblick mit der Position der bestätigten Benutzerauswahl geschnitten hat. Nachdem eine Chronik von Bestätigungen gespeichert worden ist, ermittelt das Auswahlprüfprogramm 112 eine Zeitspanne, bei der das Programm 112 davon ausgehen kann, dass die Benutzerauswahl, wenn sich die Position des Benutzerblicks mit der Position der Benutzerauswahl innerhalb der ermittelten Zeitspanne schneidet, beabsichtigt war.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann das Auswahlprüfprogramm 112 ohne den Schritt 314 und den Entscheidungsblock 316 auskommen und, wenn es ermittelt, dass die Position des Benutzerblicks nicht innerhalb einer Schwellenwertspanne der Auswahl liegt (Verzweigung „Nein“ bei Entscheidung 310), die Auswahl einfach abbrechen (Schritt 318). Wenn der Benutzer die Auswahl beabsichtigt hätte, müsste er bei einer derartigen Ausführungsform erneut auswählen und würde vermutlich zur Position der Auswahl blicken, um sicherzugehen, dass er an der richtigen Stelle klickt. Wenn der Benutzer nicht zur richtigen Position blickt, kann das Datenverarbeitungssystem 100 bei dieser Ausführungsform als „gesperrt“ oder funktionsunfähig betrachtet werden. Wenn der Benutzer überhaupt nicht auf die Anzeige 102 blickt, kann über die Benutzeroberfläche somit keine Benutzereingabe ausgewählt werden. Dies würde Fehler wie z.B. das unbeabsichtigte Wählen in der Hosentasche vermeiden, wenn das Datenverarbeitungssystem 100 ein Smartphone ist.
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4 zeigt ein Blockdiagramm von Komponenten des Datenverarbeitungssystems 100 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform. Dabei sollte klar sein, dass 4 lediglich zur Veranschaulichung einer Realisierung dient und keinerlei Einschränkungen im Hinblick auf die Umgebung impliziert, in der verschiedene Ausführungsformen realisiert werden können. An der abgebildeten Umgebung könnten zahlreiche Änderungen vorgenommen werden.
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Das Datenverarbeitungssystem 100 weist eine Datenübertragungsstruktur 402 auf, welche für den Datenaustausch zwischen dem/den Prozessor(en) 404, dem Speicher 406, dem permanenten Speicher 408, der Datenübertragungseinheit 410 und der/den Ein-/Ausgabe-Schnittstelle(n) (E/A-Schnittstelle(n)) 412 sorgt.
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Der Speicher 406 und der permanente Speicher 408 sind Beispiele für computerlesbare, physische Speichereinheiten. Eine Speichereinheit ist eine beliebige Hardware-Einheit, die in der Lage ist, Informationen wie z.B. Daten, in funktionsspezifischer Form vorliegenden Programmcode und/oder andere geeignete Informationen vorübergehend und/oder dauerhaft zu speichern. Der Speicher 406 kann z.B. ein oder mehrere Direktzugriffsspeicher (RAM) 414, ein Cache-Speicher 416 oder eine beliebige andere geeignete, flüchtige oder nichtflüchtige Speichereinheit sein.
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Das Cursorerfassungsprogramm 108, das Blickerfassungsprogramm 110 und das Auswahlprüfprogramm 112 werden in dem permanenten Speicher 408 gespeichert und durch einen oder mehrere der betreffenden Prozessoren 404 über einen oder mehrere Speicher des Speichers 406 ausgeführt. Bei der Ausführungsform aus 4 weist der permanente Speicher 408 Flash-Speicher auf. Alternativ oder zusätzlich kann der permanente Speicher 408 eine Magnetplatten-Speichereinheit einer internen Festplatte, ein Halbleiterlaufwerk, eine Halbleiter-Speichereinheit, einen Festwertspeicher (ROM), einen EPROM oder eine beliebige andere computerlesbare, physische Speichereinheit aufweisen, die in der Lage ist, Programmbefehle oder digitale Informationen zu speichern.
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Die von dem permanenten Speicher 408 verwendeten Medien können auch entfernbar sein. So kann eine entfernbare Festplatte als permanenter Speicher 408 verwendet werden. Zu weiteren Beispielen gehören eine optische oder Magnetplatte, die für die Übertragung auf eine andere Speichereinheit, die ebenfalls Teil des permanenten Speichers 408 ist, in ein Laufwerk eingeschoben wird, oder andere entfernbare Speichereinheiten wie z.B. ein USB-Stick oder eine Smartcard.
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Die Datenübertragungseinheit 410 sorgt bei diesen Beispielen für den Datenaustausch mit anderen Datenverarbeitungssystemen oder -einheiten. Bei diesen Beispielen weist die Datenübertragungseinheit 410 eine oder mehrere Netzwerkschnittstellenkarten auf. Die Datenübertragungseinheit 410 kann den Datenaustausch entweder über physische oder drahtlose Datenübertragungsverbindungen oder aber über beides ermöglichen. Bei einer weiteren Ausführungsform kann das Datenverarbeitungssystem 100 ohne Datenübertragungseinheit 410 auskommen. Das Cursorerfassungsprogramm 108, das Blickerfassungsprogramm 110 und das Auswahlprüfprogramm 112 können über die Datenübertragungseinheit 410 in den permanenten Speicher 408 heruntergeladen werden.
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Die E/A-Schnittstelle(n) 412 ermöglicht (ermöglichen) die Ein- und Ausgabe von Daten mit anderen Einheiten, die mit dem Datenverarbeitungssystem 100 verbunden sein können. So kann die E/A-Schnittstelle 412 z.B. eine Verbindung zu externen Einheiten 418 wie z.B. der Kamera 104, der Maus 106, einer Tastatur, einem Tastfeld, einem Berührungsbildschirm und/oder einer anderen Art geeigneter Eingabeeinheit bereitstellen. Die E/A-Schnittstelle(n) 412 stellt (stellen) auch eine Verbindung zu der Anzeige 102 her.
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Die Anzeige 102 stellt einen Mechanismus für das Anzeigen von Daten für einen Benutzer zur Verfügung und kann z.B. ein Computermonitor sein. Alternativ kann die Anzeige 102 auch eine fest eingebaute Anzeige sein und auch als Berührungsbildschirm fungieren.
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Die oben erwähnten Programme können in verschiedenen Programmiersprachen (z.B. Java oder C++) geschrieben sein, einschließlich maschinenorientierter, problemorientierter, objektorientierter und nicht objektorientierter Sprachen. Alternativ dazu können die Funktionen der oben erwähnten Programme ganz oder teilweise durch Computerschaltungen und andere (nicht abgebildete) Hardware realisiert werden.
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Anhand der obigen Ausführungen wurde ein Verfahren, ein Computersystem und ein Computerprogrammprodukt für das Erkennen von möglicherweise unbeabsichtigten Benutzerauswahlaktionen offenbart. Allerdings können zahlreiche Änderungen und Ersetzungen vorgenommen werden, ohne dass vom Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abgewichen würde. So kann jeder Block der Ablaufpläne oder Blockdiagramme ein Modul, ein Segment oder einen Codeabschnitt darstellen, der einen oder mehrere ausführbare Befehle enthält, mit denen sich die angegebene(n) logische(n) Funktion(en) realisieren lässt (lassen). Zu beachten ist ferner, dass bei manchen alternativen Ausführungsformen die in den Blöcken erwähnten Funktionen in einer anderen Reihenfolge als der in den Figuren genannten auftreten können. Die vorliegende Erfindung wurde somit im Sinne eines nicht einschränkenden Beispiels offenbart.