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Die Erfindung betrifft eine Justiervorrichtung für ein optisches Element eines Teleskops mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Teleskope, wie Refraktoren oder Reflektoren, weisen optische Elemente auf, die für einen einwandfreien Betrieb korrekt justiert werden müssen. Beispiele für optische Elemente sind z.B. Linsenvorrichtungen, Prismen oder Spiegel.
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Eine Justierung der optischen Elemente ist zeitaufwändig, da die optischen Elemente mehrere Freiheitsgrade aufweisen, die zueinander eingestellt werden müssen.
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So ist es z.B. bekannt, Primär- oder Sekundärspiegel eines Teleskops jeweils mit drei Schrauben einzustellen. Durch unterschiedliche Verstellwege der Schrauben wird der jeweilige Spiegel solange im Raum etwas verkippt, bis die Justierung ein akzeptables Beobachtungsergebnis ermöglicht.
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Eine solche Justiervorrichtung erfordert einen erheblichen Aufwand bei der Verkippung des Spiegels. Ähnliche Justiervorrichtungen existieren auch für Linsenvorrichtungen, wie z.B. Linsenpakete.
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Es besteht die Aufgabe, eine Justiervorrichtung zu schaffen, mit der eine genaue und schnelle Justierung von optischen Elementen an oder in einem Teleskop möglich ist.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Durch mindestens zwei Stellmittel kann ein optisches Element jeweils um eine räumliche Achse verdreht werden, wobei jedes der Stellmittel ein Rastmittel aufweist, mit dem bei einer Bewegung der Stellmittel eine hör- und / oder fühlbare Rasterung erzeugbar ist. Diese hör- und / oder fühlbaren Rastsignale erlauben es dem Benutzer, eine räumliche Einstellung der optischen Elemente in reproduzierbarer Weise vorzunehmen, da der Verstellweg proportional zur Anzahl der Rastungen ist. Gleichzeitig wird durch die hör- und / oder spürbaren Rastsignale auch eine Einstellung unter schlechten Sichtbedingungen erleichtert.
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Mit Vorteil weist das optische Element einen Spiegel, ein Prisma und / oder eine Linsenvorrichtung auf. Diese insbesondere in Teleskopen vorkommenden optischen Elemente können somit in besonders einfacher Form justiert werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Spiegel ein Sekundärspiegel oder der Primärspiegel eines Spiegelteleskops ist, da hier regelmäßig ein erheblicher Justieraufwand auftritt.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist ein Rastmittel einen federnd gelagerten Druckstift und / oder eine Kugel auf, die mit einer Rasterung des Stellmittels in Eingriff steht. Das Rastmittel berührt die Rasterung und sorgt somit für die Erzeugung der hör- und / oder fühlbaren Rastsignale.
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Ferner ist es vorteilhaft, wenn das mindestens eine Stellmittel händisch verstellbar oder motorisch antreibbar ist.
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Bei einer vorteilhaften Justiervorrichtung ist mit mindestens einem der Stellmittel eine Drehbewegung des optischen Elementes um die eine Neigeachse, eine Gierachse oder die optische Achse ausführbar. Die Einstellung der rotatorischen Bewegungen wird durch die Stellmittel mit Rasterung besonders erleichtert.
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Es ist aber zusätzlich oder alternativ auch möglich, ein Mittel zur linearen Verschiebung des Sekundärspiegels entlang der optischen Achse des Teleskops vorzusehen.
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Wenn die Justiervorrichtung, insbesondere die Stellmittel, so ausgebildet sind, dass sie gegenüber der Projektion des Sekundärspiegels in Einfallsrichtung des Lichtes entlang der optischen Achse keine zusätzliche Obstruktion einer Öffnung des Teleskops bilden, wird das Abbildungsergebnis verbessert.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Justiervorrichtung für ein Teleskop nachrüstbar ausgebildet. Die Stellmittel und das Rastmittel können somit nachträglich z.B. in den Tubus eines Newton-Refraktors eingebaut werden.
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In einer besonders effektiven Ausführungsform ist das optische Element mit einem Justierelement starr verbunden, wobei die Stellmittel über eine Kontaktfläche an das Justierelement angreifen, um eine räumliche Verkippung des optischen Elementes zu ermöglichen. Durch die starre Verbindung wird eine Bewegung des Justierelements effektiv vom Stellmittel auf das optische Element übertragen. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn das Justierelement im Wesentlichen stabförmig ausgebildet ist und in einem Gehäuse gelagert ist. Eine solche Anordnung bietet einen günstigen Angriffspunkt für die Stellmittel.
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Auch ist es vorteilhaft, wenn das Justierelement an einem ersten Ende des Gehäuses verkippbar gelagert ist und am gegenüberliegenden zweiten Ende die Kontaktierung durch die Stellmittel erfolgt. Somit wird eine Art Hebel bereitgestellt.
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Dabei erstreckt sich ein erster Hebelarm vorteilhafterweise von der Mitte des Sekundärspiegels bis zum Hebelpunkt und ein zweiter Hebelarm erstreckt sich vom Hebelpunkt bis zum Angriffspunkt eines Stellmittels erstreckt, wobei das Verhältnis des ersten Hebelarms zur Länge des zweiten Hebelarms insbesondere zwischen 1,1 und 1,3 beträgt.
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Zur Arretierung des Justierelementes ist es vorteilhaft, wenn auf der den Stellmitteln jeweils gegenüberliegenden Seite jeweils Federelemente, insbesondere Wellenfedern als Vorspannelemente angeordnet sind.
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Beispielhafte Ausführungsformen werden im Folgenden anhand von Abbildungen dargestellt. Es zeigen:
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1 einen schematischen Aufbau eines Newton-Reflektors in einer Schnittansicht;
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2 eine schematische Darstellung eines Sekundärspiegels des Refraktors aus 1 mit einer Ausführungsform einer Justiervorrichtung;
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2A und 2B eine Darstellung der Justiervorrichtung gemäß 2 in jeweils ausgelenkter Lage;
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3 eine Draufsicht auf die Justiervorrichtung gemäß der Ausführungsform der 2;
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4 eine Darstellung von Einzelteilen eines Stellmittels einer Justiervorrichtung;
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5 eine Darstellung einer axialen Verstellvorrichtung;
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6 eine Darstellung eines Gehäuses einer
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Ausführungsform einer Justiervorrichtung,
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7 eine schematische Darstellung einer Justiervorrichtung an einem Schmidt-Cassegrain-Teleskop;
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8 eine Ansicht eines Reflektors mit drei Stellmitteln einer Justiervorrichtung für den Primärspiegel;
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9 eine Detailansicht der Spiegellagerung des Reflektors gemäß 8;
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10 eine Ansicht eines Refraktors mit drei Stellmitteln einer Justiervorrichtung;
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11 eine Ansicht eines Linsenpaketes eines Refraktors.
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In 1 ist ein Newton-Teleskop 1 als Beispiel für einen Reflektor in einer Schnittansicht dargestellt. Als optische Elemente 2, 3 weist das Teleskop 1 einen Primärspiegel (auch Hauptspiegel genannt) auf, der von der Öffnung 4 einfallendes Licht (Strahlengang 5) auf einen Sekundärspiegel 3 (auch Fangspiegel genannt) lenkt. Der Sekundärspiegel ist um 45° gegenüber der Primärspiegelebene geneigt, so dass der Sekundärspiegel 3 das einfallende Licht über ein Okular 6 zum Beobachter oder über einen Adapter zu einer Kamera lenkt.
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Der Sekundärspiegel 3 ist im Tubus des Teleskops 1 so an Halterungen 60 angeordnet, dass nur ein kleiner Teil der Öffnung des Teleskops verdeckt wird (siehe 1). In der Ausführungsform, die in 2, 2A, 2B beschrieben wird, ist eine Justiervorrichtung 100 vorgesehen, die mit dem Sekundärspiegel 3 gekoppelt ist und in der Verlängerung der optischen Achse 10 angeordnet ist. In 1 ist die Justiervorrichtung 100 nur schematisch wiedergegeben.
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In Längsrichtung des Teleskops 1 sind der Sekundärspiegel 3 und der Primärspiegel 2 auf einer optischen Achse 10 angeordnet.
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Senkrecht zu dieser optischen Achse 10 liegen eine Neigeachse 11 und eine Gierachse 12, um die in der dargestellten Ausführungsform der Sekundärspiegel 3 verdrehbar angeordnet ist. In 2 sind die beiden Drehachsen (Neige- und Gierachsen 11, 12) am Sekundärspiegel 3 dargestellt.
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Im Folgenden wird anhand der 2, 2A und 2B eine Ausführungsform einer Justiervorrichtung 100 beschrieben. An der Rückseite des Sekundärspiegels 3 (d.h. im Teleskop 1 zur Öffnung 4 zeigend) ist in Richtung der optischen Achse 10 ein Justierelement 40 angeordnet. Das Justierelement 40 und der Sekundärspiegel 3 sind starr miteinander verbunden.
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Das Justierelement 40 ist in der dargestellten Ausführungsform als rundstabförmiges Element ausgebildet. In anderen Ausführungsformen kann das Justierelement 30 z.B. zumindest teilweise einen polygonalen Querschnitt aufweisen.
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Das Justierelement 40 ist im Wesentlichen konzentrisch in einem Gehäuse 50 der Justiervorrichtung 100 angeordnet, das in der dargestellten Ausführungsvariante als Hülse ausgebildet ist. Das Justierelement 40 ist im Inneren des Gehäuses 50 verkippbar angeordnet, da etwas Spiel (ca. 2 bis 3 mm) zwischen der Gehäusewandung und dem Justierelement 40 besteht. Die Verkippung erfolgt um den Hebelpunkt 51, der in der kreisförmigen Öffnung des Gehäuses 50 liegt.
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Der erste Hebelarm (Strecke A in 2A) erstreckt sich von der Mitte des Sekundärspiegels 3 zur senkrechten Ebene durch das Justierelement 40, die durch den Hebelpunkt 51 geht.
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Der zweite Hebelarm (Strecke B in 2B) erstreckt sich zwischen einer ersten senkrechten Ebene durch das Justierelement 40, die durch den Hebelpunkt 51 geht bis zu einer zweiten senkrechten Ebene, die durch das Justierelement 40 und durch den Angriffspunkt 52 eines Stellmittels 31 geht, d.h. dem Punkt an dem die Kraft vom Stellmittel 31 auf das Justierelement 40 übertragen wird. Bei einer flächigen Kraftübertragung kann die Mitte der Fläche als Ausgangspunkt für die Bestimmung des Angriffspunktes 52 gewählt werden.
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Das Justierelement 40 kann so in das Gehäuse eingebaut werden, dass das Verhältnis der Länge zwischen Hebelpunkt 51 und der Mitte des Sekundärspiegels 3 (Strecke A) zur Länge zwischen Hebelpunkt 51 und Angriffspunkt 52 (Strecke B) zwischen 1,1 und 1,3 beträgt. Die Strecken A, B geben in etwa die Längen der Hebelarme an. Dabei ist zu beachten, dass die Länge des zweiten Hebelarms je nach Einstellung des Stellmittels etwas variieren kann.
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Für einen Newton-Refraktor mit einem Öffnungsdurchmesser von 203 mm, einer Brennweite von 800 mm und einem Sekundärspiegel mit einem Gewicht von 420 g wurde das Verhältnis 1,2 gewählt.
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Das stabförmige Justierelement 40 – und damit der Sekundärspiegel 3 – sind an zwei Punkten in dem Gehäuse 50 gelagert.
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An dem Ende des Gehäuses 50, das dem Sekundärspiegel 3 zugewandt ist, liegt das Justierelement 40 in einer kreisrunden Öffnung (Hebelpunkt) auf, so dass es im Inneren des Gehäuses 50 um diesen Punkt (oder je nach Kontakt auch diese Kante) verkippbar ist. Die Einstellung der Verkippbarkeit wird im Folgenden beschrieben.
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Die Länge des Justierelementes 30 (d.h. der Hebelarm) kann dabei proportional zum Gewicht des Sekundärspiegels 3 sein.
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Am gegenüberliegenden Ende des Gehäuses 50 sind zwei Stellmittel 31, 32 angeordnet, von denen in 2 nur ein Stellmittel 31 dargestellt ist. In 3 sind in einer Draufsicht die beiden Stellmittel 31, 32 dargestellt. Auch ist hier die konzentrische Anordnung des Justierelementes 40 im Gehäuse 50 erkennbar.
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Die Stellmittel 31, 32 sind hier als Stellschrauben ausgebildet, deren Kontaktflächen 39 (siehe 4) mit dem Justierelement 40 in Kontakt stehen.
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Auf der den Stellmitteln 31, 32 jeweils gegenüberliegenden Seite des Gehäuses 50 sind jeweils Federelemente 33, 34 angeordnet. Die Federelemente 33, 34 sind hier als Wellenfedern als Vorspannelemente ausgebildet. Wellenfedern haben den Vorteil, dass sie eine hohe Federkraft bei geringem Federhub aufweisen. Alternativ können auch Blattfedern verwendet werden.
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Eine typischerweise verwendbare Wellenfeder weist einen Innendurchmesser von 7 mm und einen Außendurchmesser von 11 mm auf. Die Federkraft beträgt zwischen 17,8 und 35,6 N. Die Maße des Federdrahtes betragen 1,0 mm × 0,20 mm / 1,17 mm × 0,28 mm. Die Anzahl der Windungen beträgt 8.
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Das erste Federelement 33, die Wellenfeder, ist in 2 in der neutralen Einstellung mit einem nicht ausgelenkten Justierelement 40 dargestellt, d.h. sie ist teilweise vorgespannt, so dass sie sich noch in beide Richtungen bewegen kann (siehe 2A und 2B).
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Durch das Federelement 33 ist eine Rändelschraube 45 angeordnet, die dazu dient, das Justierelement 40 nach der erfolgten Justierung festzulegen. Dies verhindert eine unbeabsichtigte Dejustage z.B. bei der Benutzung des Teleskopes.
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Wenn das in der in 2 dargestellte erste Stellmittel 31 nach oben geschraubt wird, bewegt sich die Kontaktfläche 39 des ersten Stellmittels 31 nach oben. Durch das gegenüber angeordnete erste Federelement 33 wird das Justierelement 40 nach oben gedrückt, wie dies in 2A dargestellt ist. Insgesamt verschwenkt sich das Justierelement 40 – und mit ihm der Sekundärspiegel 3 – um die Neigeachse 11 nach unten.
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In 2B ist in analoger Form eine Verschwenkung um die Neigeachse 11 nach oben dargestellt, die sich ergibt, wenn das erste Stellmittel 31 nach unten bewegt wird. Hier wird das erste Federelement 33 komprimiert.
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Das zweite Stellmittel 32 ist in einer Ebene senkrecht zu den in 2, 2A, 2B dargestellten Ebenen angeordnet. Die Funktion ist analog zu dem ersten Stellmittel 31, so dass eine Verstellung dazu führt, dass das Justierelement 40 um die Gierachse 12 verschwenkbar ist.
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Die Angriffspunkte 52 der Stellmittel 31, 32 am Justierelement 40 liegen somit in Ebenen, die im Wesentlichen senkrecht zueinander stehen (siehe 3). Durch geeignete Einstellung der beiden Stellmittel 31, 32 kann die Neigung des Justierelementes 30 – und damit die Neigung des Sekundärspiegels 3 – um die Neigeachse 11 und / oder die Gierachse 12 eingestellt werden. Damit ist eine einfache Ausrichtung in zwei Freiheitsgraden möglich.
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Grundsätzlich ist es auch möglich, dass weitere Einstellmöglichkeiten bestehen. So kann u.U. auch eine Verdrehung des Sekundärspiegels 3 um eine Längsachse, im Idealfall die optische Achse 10, erfolgen. Auch ist es möglich, den Sekundärspiegel 3 entlang der optischen Achse 10 zu verschieben. Im Zusammenhang mit 5 wird eine axiale Arretierung dargestellt.
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Die Stellmittel 31, 32 sind hier als Stellschrauben ausgebildet. In alternativen Ausführungsformen kann die Krafteinwirkung auf das Justierelement 40 auch in anderer Weise, z.B. über Stifte, Gewindestangen oder ähnliche Vorrichtungen, erfolgen. Auch ist eine motorische Ansteuerung der Stellmittel 31, 32 möglich. Dies ist vor allem dort sinnvoll, wo die Erreichbarkeit der Einstellelemente schwierig sein kann, was u.U. bei Großteleskopen der Fall ist.
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Für eine effiziente Einstellbarkeit der Neigung des Sekundärspiegels 3 um zwei Achsen weist die Ausführungsform der 2 und 3 Stellmittel 31, 32 mit Rasterungsmitteln auf.
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Die 3 zeigt die Ansicht auf die Justiervorrichtung 100, wenn durch die Öffnung 4 des Teleskops 1 entlang der optischen Achse in das Teleskop 1 geblickt wird. Die Justiervorrichtung 100 und der dahinter liegende Sekundärspiegel (in 3 nicht sichtbar) werden durch vier Halterungen 60 im Tubus des Teleskops 1 gehalten. Dabei zeigt 3, dass die Bauform der Justiervorrichtung 100 so klein gewählt ist, dass sie nicht über den Rand des Sekundärspiegels oder eines anderen Teils der Halterung hinausragt. Die Projektionsfläche des Sekundärspiegels 3 in Richtung der optischen Achse 10 ist größer als der Querschnitt der Justiervorrichtung 100. Somit stellt die Justiervorrichtung 100 keine weitere Obstruktion der Öffnung 4 des Teleskops 1 dar.
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In 3 wird der Sekundärspiegel 3 von vier Halterungen 60 gehalten. Alternativ können auch ein- oder mehrarmige Halterungen 60 vorgesehen sein. Auch können Linsen mit Zentralbohrungen in Frage kommen.
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In 3 ist auch die rechtwinklige Anordnung der beiden Stellelemente 31, 32 zu erkennen.
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Das Gehäuse der Justiervorrichtung 100 kann z.B. aus Aluminium gefertigt werden. Es kann auch so ausgebildet sein, dass es gezielt als Gegengewicht zum Primärspiegel 2 eingesetzt werden kann.
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In 4 sind Einzelteile eines Stellmittels 31, 32 dargestellt. Dabei ist insbesondere die Unterseite eines Griffs 36 eines Stellmittels 31, 32 dargestellt. Im Inneren des Griffs 36 ist am Rand eine umlaufende Rasterung 37 angeordnet. In die Öffnung am Inneren des Griffs 36 ist ein Drehelement 38 einsetzbar, an dessen unterem Ende die Stellschraube mit der Kontaktfläche 39 zum Kontaktieren des Justierelements 30 angeordnet ist. Am Umfang des runden Drehelementes 38 ist eine Bohrung 41 angeordnet, an deren Grund sich eine hier nicht dargestellte Feder befindet. Auf die Feder wird als Rastmittel 42 eine Kugel gesetzt, die durch die vorgespannte Feder in radialer Richtung nach Außen gedrückt wird.
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Wird das Drehelement 38 mit dem montierten Rastmittel 42 in das Innere des Griffs 38 eingesetzt, drückt das außen am Umfang liegende Rastmittel 42 des Drehelementes 38 gegen die umlaufende Rasterung 37 an der Innenseite des Griffs 36. Wird der Griff 36 gedreht, um eine Justierung des Sekundärspiegels 3 durch die Verstellung der Kontaktfläche 39 vorzunehmen, gleitet die Rasterung 37 über das vorgespannte Rastmittel 42 hinweg und erzeugt ein Geräusch und ein spürbares (taktiles) Signal. Diese Rastsignale sind proportional zu dem Weg der Stellmittel 31, 32 zur Einstellung des Justierelementes 30.
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Ein „Klick“ nach links bedeutet einen definierten Verstellweg in die eine Richtung, ein „Klick“ nach rechts einen definierten Verstellweg in die andere Richtung. Zwei „Klicks“ zeigen einen doppelt so großen Verstellweg, wie bei einem „Klick“ an. Damit lässt sich der Sekundärspiegel 3 in reproduzierbarer Weise räumlich einstellen. Durch das hörbare und taktile Feedback ist eine einfache Einstellung auch in der Dunkelheit möglich.
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Es ist dabei nicht zwingend, dass das Rastmittel 42 als Kugel ausgebildet ist. Alternativ kann auch ein Stift eingesetzt werden.
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In 5 ist der Übergangsbereich der Justiervorrichtung 100 zum Sekundärspiegel 3 dargestellt. Von den vier Halterungen 60 der Justiervorrichtung 100 und des Sekundärspiegels 3 sind nur drei erkennbar. Für eine Einstellung entlang der optischen Achse 10 weist diese Ausführungsform eine Kontermutterverbindung 70 und einen Gewindestift 75 auf (siehe auch 6).
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Wenn die Kontermutterverbindung 70 gelöst wird, kann der Sekundärspiegel 3 entlang der optischen Achse verschoben werden. In der gewünschten Stellung kann er dann auch arretiert werden.
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Wenn der Gewindestift 75 gelöst wird, kann eine Rotation des Sekundärspiegels 3 um die optische Achse 10 erfolgen.
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In 6 ist das Gehäuse 50 des Justierelementes 30 geöffnet dargestellt, indem das zweite Stellmittel 32 abgenommen wurde. Von der rechten Seite wirkt das erste Stellmittel 31 auf das Justierelement 40. Links ist das erste Federmittel 33 (eine Wellenfeder) erkennbar.
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Die Erfindung wurde zuvor vor allem in Bezug auf die Justage eines Sekundärspiegels 3 dargestellt.
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Die Justiervorrichtung 100, die anhand von Ausführungsbeispielen dargestellt wurde, ist aber nicht auf die Anwendung bei einem Teleskop in Newton-Bauweise beschränkt. Auch andere Reflektoren, wie z.B. ein Maksutov-Newton Teleskop, weist einen Sekundärspiegel 3 auf, dessen Verstellung mittels der Justiervorrichtung 100 ausführbar ist. Auch komplexere Optiken, wie z.B. ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop, verfügen über einen Sekundärspiegel 3, dessen räumliche Ausrichtung mit der Justiervorrichtung 100 erfolgen kann. Dies ist in 7 dargestellt. Analog zur Darstellung in 1 ist hier eine Justiervorrichtung 100 mit dem Sekundärspiegel 3 des Schmidt-Cassegrain-Teleskops 1 verbunden.
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Damit wird deutlich, dass die beschriebene Justiervorrichtung 100 grundsätzlich bei allen Refraktoren mit räumlich verstellbaren Sekundärspiegeln 3 einsetzbar ist.
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Die Justiervorrichtung 100 ist aber nicht auf die Verwendung bei Sekundärspiegeln 3 beschränkt. Die Stellmittel 31, 33 der Justiervorrichtungen können auch dazu verwendet werden, einen Hauptspiegel 2 eines Reflektors räumlich um mindestens zwei Achsen zu verdrehen, zu verschwenken oder zu verkippen.
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In 8 und 9 sind eine Ausführungsform einer Justiervorrichtung für den Primärspiegel eines Reflektors dargestellt. 8 zeigt das Teleskop als Ganzes, 9 zeigt die Lagerung des Primärspiegels 2 in einer zerlegten Lage.
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Die Justiervorrichtung 100 für den Reflektor weist eine Spiegelfassung 90, einen Metallkörper 91 und drei Stellmittel 31, 32, 35 mit je einem Kugelgelenk und drei Wellenfedern auf. Die Kugelgelenke sind in 9 und 10 nicht dargestellt.
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Der Hauptspiegel 2 des Reflektors wird durch eine passgenaue Spiegelzelle innerhalb des optischen Tubus des Teleskops 1 gehalten und zentriert. Diese Spiegelzelle weist zwei Hauptbestandteile auf.
- 1. Die Spiegelfassung 90, die den Hauptspiegel 2 aus optischem Glas möglichst spannungsfrei aufnimmt und die nötigen mechanischen Haltepunkte in Form von Gewindebohrungen o.ä. bereitstellt.
- 2. Einem Metallkörper 91, der die Verbindung zwischen dem Tubus 1 und der Spiegelfassung 90 herstellt.
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Diese beiden Teile sind durch die dargestellte 3-Punkt Lagerung mittels der Stellmittel 31, 32, 35 miteinander verbunden, um eine Verstellmöglichkeit des Hauptspiegels 2 in mindestens zwei räumlichen Achsen zur Justierung zu ermöglichen. Jeder dieser drei Lagerpunkte ist mit je einem Stellmittel 31, 32, 35 versehen, die in den Angriffspunkten in einem spielfreien Kugelgelenk enden. Dies ist sinnvoll, um eine mechanische Verkippung spannungsfrei und gleichzeitig spielfrei zu ermöglichen.
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Den erforderlichen Gegendruck für eine spielfreie Bewegung bei Drehrichtungsumkehr erzeugt hier jeweils eine Wellenfeder 33, 34, 34’ zwischen der Spiegelfassung 90 und dem Metallkörper 91, welche direkt an den Angriffspunkten der Stellmittel 31, 32, 35 eingesetzt sind. Ein gesondertes Gegenlager ist hier nicht erforderlich.
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Die Justiervorrichtung 100 ist aber nicht auf Reflektoren beschränkt, da die Stellmittel 31, 32, 35 auch ein Linsenpaket eines Refraktors durch Verdrehung um mindestens zwei räumliche Achsen einstellen können. In 10 ist eine perspektivische Ansicht auf die Öffnung eines Refraktors dargestellt, wobei ein Linsenpaket 80 am Umfang von drei Stellmitteln 31, 32, 35 umgeben ist. Die Verstellung des Linsenpaketes 80 erfolgt in einer Ausführungsform analog zur Verstellung des Primärspiegels 2, die in 8 und 9 beschrieben wurde. Es ist kein Gegenlager, wie bei der Lagerung eines Sekundärspiegels 3 notwendig. Die Wellenfedern 33, 34, 34’, die direkt an den Angriffspunkten der Stellmittel 31, 32, 35 angeordnet ist.
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In 11 ist das Linsenpaket 80 in einem ausgebauten Zustand dargestellt. Der hier nicht dargestellte Tubus würde oberhalb des Linsenpaketes 80 angeordnet sein.
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Ein Stellelement 31 mit einem Griff 36 greift mit der Kontaktfläche 39 an einem Absatz des Linsenpaketes an. Auf der Rückseite des Absatzes ist eine Wellenfeder 33 angeordnet, die sich im eingebauten Zustand am Teleskopgehäuse abstützt.
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Dabei sind um jeweils 120° drei Stellmittel 31, 32, 35 am Umfang angeordnet. Durch ein Heraus- und Hineindrehen der Stellmittel 31, 32, 35 kann das Linsenpaket 80 im Tubus verkippt werden.
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Somit stellen Primärspiegel 2, Sekundärspiegel 3 oder Linsenvorrichtungen unterschiedliche optische Elemente dar, die justiert werden können.
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In anderen Ausführungsformen werden Teleskope auch mit Prismen, z.B. Zenitprismen, ausgestattet. Auch diese optischen Elemente können mit einer Ausführungsform der Justiervorrichtung 100 justiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Teleskop
- 2
- Primärspiegel (Hauptspiegel)
- 3
- Sekundärspiegel (Fangspiegel)
- 4
- Öffnung des Teleskops
- 5
- Strahlengang
- 6
- Okular
- 10
- optische Achse des Teleskops
- 11
- Neigeachse des Teleskops
- 12
- Gierachse des Teleskops
- 31
- erstes Stellmittel (für Neigeachse)
- 32
- zweites Stellmittel (für Gierachse)
- 33
- erstes Federelement
- 34
- zweites Federelement
- 34’
- drittes Federelement
- 35
- drittes Stellmittel (bei Refraktor)
- 36
- Griff eines Stellmittels
- 37
- Rasterung eines Stellmittels
- 38
- Drehelement eines Stellmittels
- 39
- Kontaktfläche des Stellmittels für Justierelement
- 40
- Justierelement
- 41
- Bohrung in Drehelement
- 42
- Rastmittel
- 45
- Rändelschraube
- 50
- Gehäuse für Justierelement
- 51
- Hebelpunkt
- 52
- Angriffspunkt
- 60
- Halterung für Sekundärspiegel und Justiervorrichtung
- 70
- Kontermutterverbindung
- 75
- Gewindestift
- 80
- Linsenpaket
- 90
- Spiegelfassung
- 91
- Metallkörper
- 100
- Justiervorrichtung