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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen elektrischen Kommutatormotor für eine elektromotorische Verstellvorrichtung eines Kraftfahrzeugs.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
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Derartige Kommutatormotoren werden beispielsweise in elektromotorischen Verstellvorrichtungen von Kraftfahrzeugen, insbesondere in Fensterhebervorrichtungen, Sitzverstellungen und dergleichen, eingesetzt. Die Position und Drehzahl solcher Kommutatormotoren wird üblicherweise nicht nur mit einem entsprechenden Sensor ermittelt, sondern kann auch ohne Sensor durch Auswertung eines so genannten Stromripplesignals der Gegen-EMK des Kommutatormotors erfolgen.
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Die Deutsche Patentanmeldung
DE 10 2008 041 064 A1 beschreibt einen Kommutatormotor in Gleichstromausführung und eine Antiblockierbremsvorrichtung. Dieser Kommutatormotor hat sich zwar in seiner bisherigen Anwendung bewährt. Jedoch eignet er sich weniger für andere Anwendungen wie bei elektromotorischen Verstellvorrichtungen, wie beispielsweise ein Fensterheber im Fahrgastraum eines Kraftfahrzeugs, da dort andere Anforderungen an Geräuschverhalten und Präzision einer Positionserfassung vorliegen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Elektromotor zur Verfügung zu stellen, der ein gut auswertbares Stromripplesignal bei gleichzeitig verbessertem Geräuschverhalten liefert. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine sehr einfach herstellbare elektrische Baugruppe mit thermisch verbesserten Eigenschaften anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Kommutatormotor mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Demgemäß ist ein Kommutatormotor in Gleichstromausführung für eine Verstellvorrichtung, insbesondere für eine Verstellvorrichtung in einem Kraftfahrzeug, vorgesehen, mit einem Stator, der mehrere Statorpole aufweist, mit einem Lamellen aufweisenden Kommutator, wobei erste Lamellen durch eine erste Brücke und weitere Lamellen durch eine weitere Brücke untereinander verbunden sind, mit einem Anker, der mehrere Ankerzähne aufweist, die am Umfang des Ankers mit dazwischen liegenden Nuten angeordnet sind, wobei auf einem Ankerzahn jeweils eine Wicklung als Einzelzahnwicklung vorgesehen ist und wobei jede Wicklung als konzentrierte Zweifachwicklung ausgebildet ist.
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Eine der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, dass durch konzentrierte Zweifachwicklungen, die als Einzelzahnwicklung ausgeführt sind, immer gleichzeitig vier Wicklungen des Kommutatormotors kommutiert werden. Auf diese Weise wird ein ausgeprägtes, einfach auszuwertendes Stromripplesignal erzeugt. Ein solcher Kommutatormotor weist damit den besonderen Vorteil auf, dass er ein sauberes, sinusähnliches Stromripplesignal mit hoher Amplitude erzeugt wird, welches zur Auswertung von Drehzahl und zur Positionserfassung verwendbar ist.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der erfindungsgemäße Kommutatormotor ein im Vergleich zu herkömmlichen Kommutatormotoren verbessertes Geräuschverhalten aufweist, welches aus einem üblichen Hochfrequenzbereich in einen Niederfrequenzbereich verschoben ist.
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Der beschriebene Kommutatormotor ist bevorzugt für elektromotorische Verstellvorrichtungen in Kraftfahrzeugen geeignet. Denkbar sind aber auch andere Anwendungen bei anderen Antriebseinrichtungen.
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Zur Auswertung des Stromripplesignals liefert der erfindungsgemäße Kommutatormotor ein erforderliches sinusähnliches, sauberes Stromripplesignal mit hoher Amplitude, d. h. ohne allzu große Störsignale. Bei bekannten Lösungen (z. B. einem vierpoligen Motor mit neun Nuten oder vierpoligen Motor mit zwölf Nuten) geht mit einem solchen Stromripplesignal immer ein schlechtes Geräuschverhalten einher. Bei einem vierpoligen Motor mit zehn oder zwölf Nuten werden durch die geradzahlige Anzahl von Rotorzähnen und Polpaare die von den Wicklungen erzeugten Kräfte gleichmäßig im Motor verteilt. Trotzdem werden die Geräusche verstärkt, da sie zusätzlich vom Magnetfeld verstärkt werden. Bei Motorauslegungen, bei denen das Verhältnis Nutanzahl zu Polzahl 0,5 + N beträgt (N ist eine ganze Zahl), werden die von der Wicklung erzeugten Kräfte vom Magnetfeld kompensiert, da sich mindestens ein Paar von Polübergängen in einem 180°-Phasenversatz zur Kommutierung befindet (abwechselnd). Diese Wechselwirkung zwischen Magnetfeld und Wicklung des Ankers bewirkt z. B. bei einem 10-nutigen Motor zwar geringere Drehmomentschwankungen und erlaubt geräuscharme Elektromotoren. Allerdings wird hier kein sinusähnliches Stromripplesignal erzielt, da die Kommutierung unter zwei Bürsten nicht gleichzeitig stattfindet.
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Demgegenüber weist der erfindungsgemäße vierpolige Kommutatormotor mit sechs Nuten und zwölf Lamellen gleichzeitig ein qualitativ sehr hochwertiges Stromripplesignal und ein verbessertes Geräuschverhalten auf.
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Im Vergleich zu einem herkömmlichen Kommutatormotor weist der erfindungsgemäße Kommutatormotor noch folgende weitere Vorteile auf.
- – Es werden immer gleichzeitig vier Wicklungen kommutiert, wodurch ein ausreichendes Stromripplesignal erzeugt wird.
- – Eine Phasenverschiebung der Auslegung mit sechs Nuten und vier Polen (bzw. Nutzahl/Polzahl = 0,5 + N) führt dazu, dass die radialen Kräfte zwischen bestromter Wicklung und Magnetfeld eher aufgehoben anstatt verstärkt werden.
- – Die 6-nutige Auslegung führt dazu, dass die radialen Kräfte aus dem Hochfrequenzbereich hinsichtlich des Geräuschverhaltens in den Niederfrequenzbereich verschoben werden.
- – Der Wickelkopf der konzentrierten Zweifachwicklung ist kleiner als bei einer verteilten Wicklung und reduziert einen ohmschen Verlust.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung in Zusammenschau mit den Figuren der Zeichnung.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist jede Wicklung als konzentrierte Zweifachwicklung mit jeweils einer ersten Wicklung und einer zweiten Wicklung ausgeführt. Dabei sind jeweils die ersten Wicklungen von gegenüberliegenden Ankerzähnen an gleichen Lamellen angeschlossen. Zusätzlich oder alternativ sind jeweils die zweiten Wicklungen von gegenüberliegenden Anker zähnen an gleichen Lamellen angeschlossen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung weist die jeweilige erste Wicklung eines jeden Ankerzahns einen Wicklungssinn auf, der zu dem Wicklungssinn der jeweiligen zweiten Wicklung eines jeden Ankerzahns entgegengesetzt ist.
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In einer bevorzugten Ausführung beträgt die Anzahl der Statorpole vier, die Anzahl der Ankerzähne beträgt sechs und die Anzahl der Lamellen des Kommutators beträgt zwölf. Damit ist der Kommutatormotor besonders für Verwendung in Anwendungen eines Kommutatormotors mit geringer Baugröße, wie beispielsweise Fensterheber und Sitzverstellungen, geeignet. Darüber hinaus wird durch die geringe Nutzahl von sechs eine Frequenz von radialen Kräften, die auf den Stator mit Gehäuse und Permanentmagneten wirken, aus einem Hochfrequenzbereich in einen Niederfrequenzbereich verschoben. Dies hat sich überraschenderweise als sehr positive für das Geräuschverhalten herausgestellt.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass der Kommutatormotor zumindest zwei und vorzugsweise genau zwei Bürsten aufweist. Die zwei Bürsten sind dabei vorzugsweise in einem Winkel von 90° zueinander angeordnet. Außerdem ist es bevorzugt, wenn die zwei Bürsten jeweils eine Breite aufweisen, die kleiner oder gleich einer Breite einer einzelnen Lamelle ist. Dadurch wird vorteilhafterweise erreicht, dass immer gleichzeitig vier Wicklungen (zwei erste und zwei zweite Wicklungen) von gegenüberliegenden Ankerzähnen kommutiert werden. Dadurch ergibt sich ein Stromripplesignal mit hoher Amplitude und Ausprägung.
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Außerdem ist vorgesehen, dass die Statorpole als Permanentmagneten ausgebildet sind. Dadurch ergibt sich vorteilhafterweise eine geringe Baugröße.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines Ankers des oben beschriebenen Kommutatormotors werden die Wicklungen der Ankerzähne als konzentrierte Zweifachwicklungen mit jeweils einer ersten Wicklung und einer zweiten Wicklung mit entgegengesetztem Wicklungssinn nacheinander gewickelt. Dabei kann die erste Wicklung zuerst gefolgt von der zweiten auf den Ankerzahn gewickelt werden. Es ist auch möglich, dass die beiden Wicklungen nebeneinander aufbracht werden.
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Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung. Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
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INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
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1 eine schematische Draufsicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kommutatormotors;
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2 eine schematische Darstellung eines Wickelschemas eines Ankers des erfindungsgemäßen Kommutatormotors nach 1;
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3 eine schematische Darstellung eines Stromverlaufs bei einem Kommutatormotor; und
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4 eine weitere schematische Darstellung eines Stromverlaufs bei einem Kommutatormotor.
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Die beiliegenden Zeichnungen sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander gezeigt.
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In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente, Merkmale und Komponenten – sofern nichts Anderes ausführt ist – jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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1 zeigt eine schematische Draufsicht eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kommutatormotors 1. Der Kommutatormotor 1 kann z. B. in Gleichstromausführung besonders für den Einsatz in einer Anwendung als Verstellmotor für eine Fensterhebereinrichtung oder Sitzverstellung eines Kraftfahrzeugs geeignet sein. Hierbei ist eine exakte Drehzahlerkennung erforderlich. Eine Leerlaufdrehzahl des Kommutatormotors 1 beträgt etwa 7000 min–1.
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In dem in 1 gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiel weist der Kommutatormotor 1 einen Stator 1 mit vier Polen, einen Anker 4 mit einer Ankerwelle 5, einen Kommutator 7, und zwei Bürsten 8a...8b auf. Die Pole sind als Magnete, vorzugsweise Permanentmagnete 3a...3d, ausgebildet.
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Der Anker 4 umfasst hier sechs Ankerzähne z1...z6. Die Räume zwischen den Ankerzähnen z1...z6 werden auch als Nuten bezeichnet. Somit ist der Anker 4 hier als ein 6-nutiger Anker. Jeder Ankerzahn z1...z6 ist mit einer Wicklung 9 versehen, wobei jede Wicklung 9 eine Einzelzahnwicklung ist und als konzentrierte Zweifachwicklung mit jeweils einer ersten Wicklung 9a und einer zweiten Wicklung 9b ausgeführt ist. Die jeweilige erste Wicklung 9a eines jeden Ankerzahns z1...z6 ist mit einem Wicklungssinn gewickelt, der zu demjenigen der jeweiligen zweiten Wicklung 9b eines jeden Ankerzahns z1...z6 entgegengesetzt ist. Dies ist bei dem Ankerzahn z1 durch zwei Pfeile mit unterschiedlichen Richtungen angedeutet.
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Die erste Wicklung 9a und die zweite Wicklung 9b einer Wicklung 9 können unterschiedlich auf einen dazugehörigen Ankerzahn z1...z6 gewickelt angeordnet sein. So kann z. B. die erste Wicklung 9a zuerst auf den zugehörigen Ankerzahn z1...z6 gewickelt sein, wobei die zweite Wicklung 9b darüber gewickelt ist. Natürlich kann auch der umgekehrte Fall möglich sein. Es ist auch denkbar, dass die Wicklungen 9a und 9b nebeneinander gewickelt sind, wie in 1 schematisch gezeigt ist.
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Der Kommutator 7 ist mit zwölf Lamellen L1...L12 (siehe 2) ausgestattet. Die Bürsten 8a...8b sind z. B. Kohlebürsten und in dem bevorzugten Ausführungsbeispiel in einem Winkel von 90° angeordnet. Eine Breite der Bürsten 8a...8b ist so ausgelegt, dass sie kleiner als eine oder gleich einer Breite einer einzelnen Lamelle L1...L12 ist.
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In 2 ist eine schematische Darstellung eines Wickelschemas des Ankers 4 des erfindungsgemäßen Kommutatormotors 1 nach 1 gezeigt. Die Lamellen L1...L12 sind schematisch abgewickelt in der 2 dargestellt. Unterhalb von ihnen sind die Bürsten 8a und 8b gezeigt, von denen sich die Bürste 8a in Kontakt mit der Lamelle L1 und die Bürste 8b in Kontakt mit der Lamelle 4 befindet. Die Bürste 8a ist mit einem Pluszeichen als Pluspol bezeichnet, wobei die Bürste 8b mit einem Minuszeichen als Minuspol angegeben ist. Gestrichelt gezeichnete Bürsten 8'a und 8'b zeigen eine andere Anordnung bzw. die Bürsten 8'a und 8'b als zusätzliche Bürsten.
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Die Lamellen L1 und L7 sind durch eine Brücke 10 elektrisch leitend verbunden. Eine weitere Brücke 11 bildet eine elektrische Verbindung der Lamellen L2 und L8. Die Ausführung der Brücken 10 und 11 ist nicht näher gezeigt.
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Oberhalb der Lamellen L1...L12 des Kommutators 7 sind in einer ersten Zeile die Wicklungen 9a und 9b und darüber in einer zweiten Zeile die zugehörigen Ankerzähne z1...z3 jeweils als rechteckige Kästchen dargestellt. In einer dritten und vierten Zeile sind darüber in gleicher Weise die Wicklungen 9a und 9b mit den zugehörigen Ankerzähne z4...z6 schematisch gezeigt. Die Wicklungen 9a und 9b der ersten Zeile sind jeweils beiderseits mit Verbindungen versehen, die mit den Lamellen des Kommutators 7 in einer unten noch näher erläuterten Weise verbunden sind. Die Verbindungen der 9a und 9b der dritten Zeile sind hinter den jeweiligen Anschlüssen der Wicklungen 9a und 9b der ersten Zeile gezeichnet, sie sind jedoch der besseren Übersicht wegen nicht bis zu den Lamellen durchgezeichnet. Damit wird dargestellt, dass diese Verbindung auch mit den darunter liegenden Lamellen des Kommutators 7 wie die Verbindungen der ersten Zeile der Wicklungen 9a und 9b verbunden sind.
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In 2 sind die im Kommutatormotor 1 gegenüberliegenden Ankerzähne z1...z6 (1) übereinander in der zweiten und vierten Zeile dargestellt.
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Die Pfeile in den Verbindungen der Wicklungen 9a und 9b zeigen die verschiedenen Wicklungssinne der Wicklungen an. So weisen alle erste Wicklungen 9a den gleichen Wicklungssinn auf, wohingegen alle zweiten Wicklungen 9b einen dazu entgegengesetzten Wicklungssinn haben.
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Die Verbindungen der jeweiligen Wicklungen
9a und
9b der Ankerzähne z1...z6 mit den Lamellen L1...L2 des Kommutators
7 ist in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet.
Ankerzahn | Wicklung 9 | Lamellen |
z1 | 9a | 1/2 |
| 9b | 4/5 |
z2 | 9a | 3/4 |
| 9b | 6/7 |
z3 | 9a | 2/3 |
| 9b | 5/6 |
z4 | 9a | 1/2 |
| 9b | 4/5 |
z5 | 9a | 3/4 |
| 9b | 6/7 |
z6 | 9a | 2/3 |
| 9b | 5/6 |
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Die erste Wicklung 9a des Ankerzahns z1 ist an die Lamellen L1 und L2 angeschlossen. An die gleichen Lamellen L1 und L2 ist auch die erste Wicklung 9a des gegenüberliegenden Ankerzahns z4 (siehe 1) angeschlossen. Das heißt, dass die ersten Wicklungen 9a von gegenüberliegenden Ankerzähnen z1/z4–z2/z5–z3/z6 jeweils an gleichen Lamellen L angeschlossen sind. Ebenso sind die zweiten Wicklungen 9b von gegenüberliegenden Ankerzähnen z1/z4–z2/z5–z3/z6 jeweils an gleichen Lamellen L angeschlossen, z. B. zweite Wicklung 9b von Ankerzahn z3 und zweite Wicklung 9b von gegenüberliegendem Ankerzahn z6 an Lamellen L2/L3.
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In dieser Ausführung können in dem Kommutatormotor 1 immer gleichzeitig vier Wicklungen 9, nämlich die jeweiligen zwei Wicklungen 9a und 9b, von zwei gegenüberliegenden Ankerzähnen (z1–z4; z2–z5; z3–z6), wie in 1 zu sehen ist, kommutiert werden. Aufgrund der sechs Nuten bei dem vierpoligen Kommutatormotor 1 nach 1 befinden sich immer zwei gegenüberliegende Ankerzähne (z1–z4; z2–z5; z3–z6) in der Polmitte. Die restlichen Ankerzähne und ihre zugehörigen Wicklungen 9 sind in einem Polübergang, d. h. von einem Pol auf den nächsten.
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3 illustriert einen schematischen Stromverlauf des erfindungsgemäßen Kommutatormotors 1. Zum Vergleich ist in 4 ein schematischer Stromverlauf eines herkömmlichen Kommutatormotors dargestellt.
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In 3 ist ein Strom als ein Ripplestrom IR über einer Zeit t als Kurvenverlauf 12 aufgetragen. Der Kurvenverlauf 12 bildet eine Grundlage für ein so genanntes Stromripplesignal und weist über einem Zeitfenster von etwa 5 ms drei lokale markante und ausgeprägte Maxima 13a, 13b und 13c auf. Die Maxima 13a, 13b und 13c zeigen eine im Wesentlichen gleiche Gestalt und Amplitude. Sie sind daher zur Auswertung für das Stromripplesignal durch eine (nicht gezeigte) Auswerteelektronik gut auswertbar, denn zur Auswertung ist eine bestimmte Amplitudenhöhe und ein möglichst sinusförmiges Signal erforderlich.
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Im Vergleich dazu ist in 4 ein Kurvenverlauf 12' eines Stroms eines herkömmlichen Kommutatormotors mit zehn Nuten über einer Zeit t in einem Zeitfenster von ungefähr 2,5 ms dargestellt. Dieser Kurvenverlauf 12' weist auch drei lokale Maxima 13'a, 13'b und 13'c auf, von denen jedoch nur das mittlere Maximum 13'b eine hohe Amplitude und eine markante Ausprägung besitzt. Die anderen lokalen Maxima 13'a und 13'c sind von kleinerer Gestalt und besitzen eine Amplitude, die nur ca. ein Drittel der Amplitude des mittleren Maximums 13'b ausmacht.
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Da die vier Wicklungen 9a, 9b immer gleichzeitig kommutiert werden, wird ein ausreichendes Stromripplesignal des Kommutatormotors 1 zur Weiterverarbeitung und Auswertung erzielt. Das Stromripplesignal kann z. B. für sensorlose Positionierverfahren oder/und zur Drehzahlerfassung, z. B. für Regelungen, verwendet werden.
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Darüber hinaus ergibt sich in dem beschriebenen Ausführungsbeispiel eine Frequenz radialer Kräfte, die auf den Stator 2 (Gehäuse des Kommutatormotors 1 und die Permanentmagnete 3a...3d) wirken, die in einem Niederfrequenzbereich angeordnet ist. Daraus resultiert ein gegenüber dem Stand der Technik (Hochfrequenzbereich) reduziertes Geräuschverhalten, insbesondere bei der Anwendung des Kommutatormotors 1 bei Verstellantrieben für Fensterheber und Sitzmechaniken. Unter den Begriffen Hoch- und Niederfrequenz sind hier Frequenzbereiche zu verstehen, die sich insbesondere auf hörbare Geräusche beziehen.
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Obgleich die vorliegende Erfindung vorstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels erläutert wurde, sei sie nicht darauf beschränkt, sondern lässt sich auf beliebige Art und Weise modifizieren, ohne vom Gegenstand der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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So ist z. B. denkbar, dass bei Antrieben mit größerem Durchmesser der Kommutatormotor 1 mit vier Polen und einem 10-nutigen Anker 4 ausgebildet ist, wobei der Kommutator 7 zwanzig Lamellen L aufweist. Auch eine sechspolige Ausführung des Kommutatormotors 1 ist denkbar, wobei der Anker 4 neun Nuten aufweist und der Kommutator achtzehn Lamellen umfasst.
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Der Einsatz des erfindungsgemäßen Kommutatormotors 1 kann in beliebigen Fensterheber- oder Heckklappenantrieben, Sitzverstellungsvorrichtungen, elektrische Feststellbremsen oder auch für andere Anwendungen eines Kraftfahrzeugs herangezogen werden. Die vorliegend erwähnten Anwendungen seien lediglich beispielhaft zu verstehen. Die Erfindung lässt sich vielmehr bei beliebigen elektrischen Antrieben vorteilhaft einsetzen.
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Die vorstehend genannten Zahlenangaben sind zwar bevorzugt und bisweilen einer konkreten Anwendung entnommen. Jedoch können die Zahlenangaben, entsprechend dem fachmännischen Handeln und Wissen, auch mehr oder weniger variiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kommutatormotor
- 2
- Stator
- 3a...8d
- Permanentmagnete
- 4
- Anker
- 5
- Ankerwelle
- 6
- Drehachse
- 7
- Kommutator
- 8a...8b
- Bürsten
- 8'a...8b
- Bürsten
- 9
- Wicklung
- 9a
- erste Wicklung
- 9b
- zweite Wicklung
- 10
- Brücke
- 11
- Brücke
- 12, 12'
- Kurvenverlaufe
- 13a...13c
- Maxima
- IR
- Ripplestrom
- L1...L12
- Lamellen
- t
- Zeit
- z1...z6
- Ankerzähne
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008041064 A1 [0003]