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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades. Eine solche Vorrichtung umfasst eine Messeinrichtung zum Erzeugen von jeweils einem Signal bei einer Drehung des Rades um einen vorherbestimmten Winkel und eine Zähleinrichtung zum Zählen der durch die Messeinrichtung erzeugten Signale. Dementsprechend erzeugt das Verfahren jeweils ein Signal bei einer Drehung des Rades um einen vorherbestimmten Winkel und zählt die erzeugten Signale.
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Solche Mess- und Zähleinrichtungen sind aus dem Stand der Technik als Drehzahlsensoren bekannt, die beispielsweise im Rahmen eines Antiblockiersystems (ABS) oder einer Antischlupfregelung verwendet werden. Die
DE 41 41 958 A1 beschreibt ein Beispiel eines solchen Drehzahlsensors. Ein Zahnrad dreht sich derartig, dass jedes seiner Zähne zunächst ein erstes Hall-Element und anschließend ein zweites Hall-Element passiert. Die Hall-Elemente geben Signale aus, die es ermöglichen, jeden vorbeilaufenden Zahn zu detektieren und entsprechend die Anzahl der vorbeilaufenden Zähne zu zählen. Auf dieser Basis kann eine Drehzahl eines mit dem Zahnrad verbundenen Rades eines Fahrzeugs bestimmt werden. Problematisch ist jedoch, dass auf diese Weise die Ermittlung einer absoluten Winkelposition des Rades nicht möglich ist.
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DE 197 21 488 A1 erwähnt als eine Möglichkeit zur Lösung dieses Problems, dass ein Zahn des Zahnrades weggelassen werden könnte, um aufgrund einer Anormalität, die dadurch im Signalverlauf der Hall-Elemente entsteht, auf eine absolute Winkelposition des Zahnrades zu schließen. Die
DE 197 21 488 A1 will jedoch ohne eine solche Markierung auskommen und schlägt vor, die aktuelle Position des Zahnrades ohne einen Referenzimpuls mittels Korrelationsanalyse zu bestimmen. Eine solche Korrelationsanalyse ist jedoch recht langsam, weil viele Umdrehungen benötigt werden, bis Rückschlüsse auf eine absolute Winkelposition des Zahnrades gezogen werden können.
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Ausgehend vom Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren anzugeben, die eine schnelle und sichere Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades eines Fahrzeuges ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Die abhängigen Patentansprüche geben Ausführungsformen der Erfindung an.
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Dementsprechend umfasst die Erfindung eine Vorrichtung zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades eines Fahrzeuges mit einer radseitig montierbaren Radeinheit, die dazu eingerichtet ist, Daten zu ermitteln, die eine Bestimmung eines Bezugsschenkels des Rades ermöglichen, und die ermittelten Daten drahtlos zu übertragen. Die Vorrichtung weist eine fahrzeugseitig montierbare Empfangseinheit zum Empfangen der Daten der Radeinheit auf. Eine Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung kann aufgrund der empfangenen Daten den Bezugsschenkel bestimmen. Zusätzlich umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Messeinrichtung zum Erzeugen von jeweils einem Signal bei einer Drehung des Rades um einen vorherbestimmten Winkel und eine Zähleinrichtung zum Zählen der durch die Messeinrichtung erzeugten Signale. Eine solche Messeinrichtung kann beispielsweise ein Drehelement eines ABS-Sensors aufweisen, das sich synchron mit dem Rad dreht.Eine Winkelbestimmungseinrichtung kann dann aufgrund der durch die Zähleinrichtung gezählten Signale und des bestimmten Bezugsschenkels eine absolute Winkelposition des Rades bestimmen.
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Diese erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht nicht nur die Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Zahnrades, sondern auch die Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Fahrzeugrades. Gemäß der
DE 197 21 488 A1 sind diese beiden absoluten Winkelpositionen nur dann identisch, wenn bei der Montage eines Fahrzeugrades exakt darauf geachtet wird, wie das Fahrzeugrad montiert wird. Zumeist erfolgt die Befestigung mittels fünf Schrauben, so dass jeweils eine Verdrehung des Fahrzeugrades zum Zahnrad um 72 Grad möglich ist. Da die Radeinheit direkt am Rad montiert werden kann, sind die von ihr bereitgestellten Daten unabhängig von einer Montageposition am Fahrzeug.
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Bei einer Ausführungsform ist die Vorrichtung dazu eingerichtet, Daten über eine Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu empfangen oder zu ermitteln, und die Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung ist dazu eingerichtet, den Bezugsschenkel des Rades zu bestimmen, wenn sich die Geschwindigkeit von einem unter einem vorherbestimmten Grenzwert liegenden Wert auf einen über dem Grenzwert liegenden Wert ändert.
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Diese Ausführungsform ist vorteilhaft, weil aus dem Stand der Technik bekannte Mess- und Zähleinrichtungen bei geringen Geschwindigkeiten oftmals falsche Werte liefern. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass die Signale der Hall-Elemente abgetastet werden und Impulse oftmals ignoriert werden, wenn diese nicht vollständig in ein vorgegebenes Zeitintervall fallen. Andererseits ist eine in das Hall-Element induzierte Spannung bei einer geringen Drehgeschwindigkeit des Zahnrades oftmals sehr klein und daher nicht mehr mess- und auswertbar. Ein weiteres Problem besteht darin, dass ein Fahrzeug durchaus rückwärtsfahren kann und in diesem Falle die von der Messeinrichtung erzeugten Signale subtrahiert, statt addiert werden müssten. Daher ist es sinnvoll, den Bezugsschenkel des Rades neu zu bestimmen, wenn sich die Geschwindigkeit des Fahrzeuges von einem unter einem vorherbestimmten Grenzwert liegenden Wert auf einen über dem Grenzwert liegenden Wert ändert. Dabei sollte der Grenzwert so gewählt werden, dass bei Geschwindigkeiten oberhalb des Grenzwertes Signale verlässlich erzeugt und gezählt werden. Durch die erneute Bestimmung des Bezugsschenkels wird sichergestellt, dass die absolute Winkelposition des Rades wieder richtig bestimmt wird.
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Die Radeinheit kann einen Beschleunigungssensor umfassen und dazu eingerichtet sein, die Daten aufgrund einer auf den Beschleunigungssensor wirkenden Erdgravitation, einer beim Eintritt des Beschleunigungssensors in einen Latsch des Rades entstehenden Beschleunigung oder einer beim Austritt des Beschleunigungssensors aus dem Latsch des Rades entstehenden Beschleunigung zu ermitteln. Dabei soll im Sinne der vorliegenden Patentanmeldung der Begriff Beschleunigungssensor ebenfalls einen Schocksensor umfassen.
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Auf einen an der Felge oder am Reifen montierten Beschleunigungssensor wirkt bei einer Drehung des Rades eine Zentrifugalkraft. Diese wird überlagert durch die Erdgravitation, aufgrund derer eine absolute Winkelposition des Beschleunigungssensors und damit des Rades bestimmt werden kann. Der Latsch des Rades wird auch als Reifenaufstandsfläche bezeichnet. Diese Reifenaufstandsfläche ist im Wesentlichen gerade und nicht bogenförmig, wie der Rest des Rades, so dass sich beim Eintritt und beim Austritt des Beschleunigungssensors in den Latsch eine Veränderung der Beschleunigung ergibt.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Radeinheit ein Piezoelement umfassen, das beispielsweise in den Reifen einvulkanisiert oder an der Reifeninnenseite befestigt ist. Die Radeinheit kann dazu eingerichtet sein, die Daten aufgrund einer beim Eintritt des Piezoelements in den Latsch des Rades entstehenden Veränderung einer Biegung des Piezoelements oder einer beim Austritt des Piezoelements aus dem Latsch des Rades entstehenden Veränderung der Biegung des Piezoelements zu ermitteln. Ein Piezoelement ist ein recht einfaches, kostengünstiges und robustes Element, um benötigte Messwerte bereitzustellen.
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In einer Ausführungsform umfasst die Radeinheit einen Magnetfeldsensor und ist dazu eingerichtet, die Daten aufgrund eines auf den Magnetfeldsensor wirkenden Erdmagnetfeldes zu ermitteln. Ein solcher Magnetfeldsensor ist im Vergleich zu einem Beschleunigungssensor unabhängig von etwaigen Beschleunigungsund Bremsvorgängen des Fahrzeugs.
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Die Radeinheit kann eine Auswerteeinheit umfassen, die dazu eingerichtet ist, Ausgangssignale eines Sensors (wie z.B. des Beschleunigungssensors, des Piezoelements oder des Magnetfeldsensors) der Radeinheit abzutasten, um abgetastete Signale zu erzeugen, und die abgetasteten Signale zu analysieren, um einen Durchlauf des Rades durch den Bezugsschenkel zu erkennen. Eine solche Auswerteeinheit könnte beispielsweise den Signalverlauf des Beschleunigungssensors abtasten, den durch die Zentrifugalkraft zu erklärenden Anteil des Signals heraus rechnen, so dass im Wesentlichen nur noch der Einfluss des Erdgravitationsfeldes verbleibt, und im verbleibenden Signalverlauf die Maxima bzw. Minima bestimmen, um so den Durchlauf des Rades durch den Bezugsschenkel zu erkennen. Es kann auch eine ereignisgesteuerte Auswertung der Ausgangssignale des Sensors der Radeinheit vorgesehen sein. Beispielsweise kann die Auswerteeinheit schlafen und jeweils durch einen Spannungspuls des Piezoelements aufgeweckt werden, der beim Ein- oder Austritt des Piezoelements in bzw. aus dem Latsch entsteht. Eine solche ereignisgesteuerte Auswertung, bei der die Auswerteeinheit zwischen den Ereignissen schläft, ist besonders energiesparend.
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In einer Ausführungsform ist die Radeinheit dazu eingerichtet, die Daten im Wesentlichen zu einem Zeitpunkt zu übertragen, zu dem das Rad den Bezugsschenkel durchläuft. Fahrzeugseitig kann dann aufgrund des Empfangszeitpunkts darauf geschlossen werden, wann das Rad den Bezugsschenkel durchlaufen hat. Problematisch kann hierbei jedoch sein, dass eine Verbindungsstrecke zwischen der Radeinheit und der Empfangseinheit möglicherweise gerade dann besonders schlecht ist, dass sozusagen ein sogenannter „Black spot“ vorliegt, wenn die Radeinheit den Bezugsschenkel durchläuft.
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In einer anderen Ausführungsform ist die Radeinheit dazu eingerichtet, den Zeitpunkt zu ermitteln, zu dem das Rad den Bezugsschenkel durchläuft, und den ermittelten Zeitpunkt im Rahmen der Daten zu übertragen. Diese Variante kann den Übertragungszeitpunkt, zu dem die Daten übertragen werden, relativ frei bestimmen, so dass eine Übertragung in einem „Black spot“ vermieden werden kann. Die Variante erfordert jedoch eine Uhrensynchronisation zwischen der Radeinheit und der Fahrzeugseite.
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Weiterhin umfasst die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades eines Fahrzeuges. Bei diesem Verfahren werden durch eine radseitig montierbare Radeinheit Daten ermittelt, die eine Bestimmung eines Bezugsschenkels des Rades ermöglichen. Die ermittelten Daten werden von der Radeinheit an eine fahrzeugseitig montierbare Empfangseinheit drahtlos übertragen. Aufgrund der übertragenen Daten wird dann der Bezugsschenkel des Rades bestimmt. Bei einer Drehung des Rades um einen vorherbestimmten Winkel wird jeweils ein Signal erzeugt und die erzeugten Signale gezählt. Aufgrund der gezählten erzeugten Signale und des bestimmten Bezugsschenkels wird eine absolute Winkelposition des Rades bestimmt.
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Vorzugsweise werden dabei Daten ermittelt und übertragen, die eine Bestimmung des Bezugsschenkels des Rades ermöglichen, und ein entsprechender Bezugsschenkel des Rades aufgrund dieser Daten bestimmt, wenn sich eine Geschwindigkeit des Fahrzeugs von einem unter einem vorherbestimmten Grenzwert liegenden Wert auf einen über dem Grenzwert liegenden Wert ändert.
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Die Merkmale der Erfindung wurden mit Bezug auf eine Vorrichtung und/oder mit Bezug auf ein Verfahren beschrieben. Sofern nicht explizit anders angegeben, können die Vorrichtungsmerkmale auch entsprechend auf das Verfahren angewendet werden. Die Erfindung sieht also für Ausführungsformen des Verfahrens entsprechende Schritte vor, um das zu tun, wofür die Vorrichtungselemente eingerichtet sind. Somit kann das erfindungsgemäße Verfahren natürlich den Schritt umfassen Ermitteln der Daten aufgrund einer auf den Beschleunigungssensor wirkenden Erdgravitation. Genauso umfasst das erfindungsgemäße Verfahren in einer Ausführungsform den Schritt Ermitteln der Daten aufgrund einer beim Eintritt des Piezoelements in einen Latsch des Rades entstehenden Veränderung einer Biegung des Piezoelements.
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Weitere Vorteile und Details der vorliegenden Erfindung sollen im Weiteren mit Bezug auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen erläutert werden.
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Dabei zeigen:
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1 einen Drehzahlsensor nach dem Stand der Technik;
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2 einen Geschwindigkeitsverlauf eines Fahrzeugs zur Erläuterung von Problemen des Drehzahlsensors nach 1;
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3 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades;
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4 die Radeinheit aus 3 im Detail;
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5 zwei mögliche Montagepositionen für eine Radeinheit;
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6 einen Signalverlauf eines Beschleunigungssensors und
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7 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades.
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In der nachfolgenden Beschreibung werden gleiche und gleichwirkende Elemente, sofern nichts anderes angegeben ist, mit denselben Bezugszeichen benannt.
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1 gibt den in der
DE 41 41 958 A1 beschriebenen Drehzahlsensor
1 wieder. Ein Zahnrad
2 dreht sich synchron mit einem nicht gezeigten Fahrzeugrad in Richtung des Pfeils
3. Dabei bewegen sich die Zähne
4 des Zahnrades
2 an einem Hall-Sensor
5 vorbei. Der Hall-Sensor
5 umfasst einen Magneten
6 und zwei Hall-Elemente
7,
8, die jeweils einen Spannungspuls erzeugen, wenn sich ein Zahn
4 an ihnen vorbei bewegt. Da das Zahnrad
2 insgesamt
24 Zähne aufweist, kann davon ausgegangen werden, dass nach
24 Spannungspulsen das Zahnrad
2 eine vollständige Umdrehung vollzogen hat. Natürlich wäre auch eine andere Anzahl von Zähnen denkbar. In der folgenden Formel soll die Anzahl von Spannungspulsen, die einer kompletten Radumdrehung entsprechen mit N bezeichnet werden. Die Spannungspulse werden gezählt und die Anzahl der gezählten Spannungspulse sei mit M bezeichnet. I gibt eine Anfangsposition des Zahnrades
2 an. Mit Hilfe dieser Parameter kann die absolute Winkelposition P des Zahnrades
2 mit der folgenden Gleichung bestimmt werden:
P = MOD(M + I, N)/N·360°
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Problematisch an dieser Formel ist jedoch, dass die Anfangsposition I nicht bekannt ist. Darüber hinaus stellen gewisse Fahrsituationen ein Problem für einen verlässlichen Zählprozess der Spannungspulse dar. Die 2 zeigt den Verlauf einer Geschwindigkeit eines Fahrzeugs über die Zeit, um diese Probleme zu verdeutlichen. Zur Erläuterung der auftretenden Phänomene sind vier gestrichelte Geschwindigkeitslinien V1 bis V4 eingezeichnet. V1 entspricht einer Geschwindigkeit von 25 km/h, V2 einer Geschwindigkeit von 2 km/h, V3 einer Geschwindigkeit von –2 km/h und V4 einer Geschwindigkeit von –25 km/h, wobei ein negatives Vorzeichen eine Rückwärtsfahrt angibt. Die oberhalb und unterhalb der Geschwindigkeitskurve angegebenen Pfeile in Kreisen verdeutlichen die Drehrichtung des Zahnrades 2. Die daneben stehende Formel N = N + 1 symbolisiert, dass die Spannungspulse aufaddiert werden. In den Kreisen sind Zahlen zu sehen, denen zu entnehmen ist, dass beim Bezugsschenkel mit Null angefangen wird, nach einer Drehung um 90° sechs Spannungspulse, nach einer Drehung um 180° zwölf Spannungspulse, nach einer Drehung um 270° achtzehn Spannungspulse und nach einer Drehung um 360° vierundzwanzig Spannungspulse gezählt wurden. Natürlich würden sich diese Zahlen ändern, wenn das Zahnrad eine andere Anzahl von Zähnen als 24 aufweist.
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Wenn sich das Zahnrad 2 recht langsam dreht, wie es beispielsweise bei Geschwindigkeiten zwischen V2 und V3 der Fall ist, bewegen sich die Zähne 4 des Zahnrades 2 derartig langsam am Hall-Sensor 5 vorbei, dass die durch sie induzierte Spannung sehr gering ist und dementsprechend keine Spannungspulse detektiert werden können. Darüber hinaus wird das Signal des Hall-Sensors 5 in der Regel abgetastet und Spannungspulse, die in mehr als ein Zeitintervall fallen, werden unter Umständen ignoriert. Das heißt, dass wahrscheinlich erst ab dem Zeitpunkt t0 der Drehzahlsensor 1 die Spannungspulse korrekt aufsummiert. Zum Zeitpunkt t1 fällt die Fahrzeuggeschwindigkeit wiederum unter die Geschwindigkeit V2, wodurch es zu Fehlern beim Zählen kommen kann. Zum Zeitpunkt t2 fährt das Fahrzeug rückwärts. Die Geschwindigkeit würde eine korrekte Zählung der Spannungspulse ermöglichen, zumeist sind die gebräuchlichen Drehzahlsensoren jedoch nicht dafür eingerichtet, bei Rückwärtsfahrten die Spannungspulse zu subtrahieren, anstatt mit der Addition fortzufahren. Daher wird zwischen den Zeitpunkten t2 und t3 falsch gezählt, weil die Spannungspulse weiterhin addiert werden, anstatt sie zu subtrahieren. Zum Zeitpunkt t4 könnte wieder korrekt gezählt werden, es müsste jedoch die Anfangsposition I neu ermittelt werden, um die Falschzählungen, die zwischen den Zeitpunkten t1 und t4 vorgenommen wurden, zu eliminieren.
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3 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades eines Fahrzeugs. Die Vorrichtung 9 umfasst vier Radeinheiten 10a, 10b, 10c, 10d, die jeweils dazu eingerichtet sind, Daten zu ermitteln, die eine Bestimmung eines Bezugsschenkels des Rades ermöglichen, dem die Radeinheiten zugeordnet sind, und die ermittelten Daten drahtlos zu übertragen. Die vier Radeinheiten 10a, 10b, 10c, 10d sind an entsprechenden Rädern 11a, 11b, 11c, 11d des Fahrzeugs montiert. Auf der Fahrzeugseite befindet sich eine Empfangseinheit 12 zum Empfangen der Daten, die von den Radeinheiten 10a bis 10d ausgesendet werden. Über eine Leitung 13 leitet die Empfangseinheit 12 die empfangenen Daten an eine Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung 14 weiter. Diese ist Bestandteil einer Fahrzeugelektronik 15. In der Nähe der Räder 11a bis 11d sind darüber hinaus fahrzeugseitig vier Messeinrichtungen 16a, 16b, 16c, 16d vorgesehen, die bei einer Drehung des ihnen zugeordneten Rades um einen vorherbestimmten Winkel jeweils ein Signal erzeugen. Über entsprechende Leitungen 17a, 17b, 17c, 17d übertragen die Messeinrichtungen die von ihnen erzeugten Signale an eine zentrale Zähleinrichtung 18, die die durch die Messeinrichtungen 16a bis 16d erzeugten Signale zählt.
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Die Fahrzeugelektronik 15 erhält von außen ein Eingangssignal E, das Daten enthält, die Aufschluss auf die Geschwindigkeit des Fahrzeugs geben. Beispielsweise kann an einer Ausgangsseite des Getriebes ein Sensor angeordnet sein, aus dessen Daten auf die Geschwindigkeit geschlossen werden kann. Das Eingangssignal E wird an die Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung 14 weitergeleitet, die den Bezugsschenkel des Rades bestimmt, wenn sich die Geschwindigkeit von einem unter einem vorherbestimmten Grenzwert liegenden Wert auf einen über dem Grenzwert liegenden Wert ändert. Alternativ könnte die Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung 14 auch die Daten der vier Messeinrichtungen 16a, 16b, 16c, 16d auswerten, um daraus die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu ermitteln.
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Eine Winkelbestimmungseinrichtung 19 ist mit der Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung 14 und der Zähleinrichtung 18 verbunden und bestimmt aufgrund der durch die Zähleinrichtung gezählten Signale und der durch die Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung bestimmten Bezugsschenkel jedes Rades eine absolute Winkelposition der Räder 11a bis 11d.
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In der 4 ist eine der in 3 gezeigten Radeinheiten 10a noch einmal im Detail dargestellt. Die Radeinheit 10a gehört vorliegend zu einem Reifendruckkontrollsystem und weist daher einen Drucksensor 20 auf. Dieser übermittelt seine Daten an eine Auswerteeinheit 21. Darüber hinaus umfasst die Radeinheit einen Beschleunigungssensor 22, der seine Daten ebenfalls an die Auswerteeinheit 21 überträgt. Die Auswerteeinheit 21 steht mit einem Speicher 23 im Kontakt und kann über eine Sendeeinheit 24 und eine entsprechende Antenne 25 seine Daten an die fahrzeugseitige Empfangseinheit 12 übertragen. Eine Batterie 26 versorgt die Radeinheit 10a mit der benötigten Energie.
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Die 5 illustriert noch einmal das in 3 gezeigte Rad 11a, um zwei denkbare Anordnungspunkte der Radeinheit 10a an diesem Rad zu verdeutlichen. Das Rad 11a umfasst eine Felge 27 und einen auf die Felge 27 aufgezogenen Reifen 28. Die Radeinheit 10a kann nun beispielsweise an der Felge angeordnet sein, z. B. mittels eines Stahlbandes, das um die Felge herum reicht, oder sie kann an die Innenseite des Reifens 28 angeklebt oder in den Reifen einvulkanisiert sein. Darüber hinaus kann die Radeinheit einfach am Ventil angeordnet sein. Zusätzlich ist in 5 ein möglicher Bezugsschenkel 29 eingezeichnet. Der Schenkel 30, auf dem sich die an der Felge angeordnete Radeinheit befindet, steht zu diesem Bezugsschenkel in einem Winkel α.
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In der 6 ist die Beschleunigung verdeutlicht, die auf den Beschleunigungssensor bei einer Drehung des Rades wirkt. Auf der Abszisse ist der Winkel α und auf der Ordinate die Beschleunigung abgetragen. Die Beschleunigung besteht im Wesentlichen aus einer Komponente, die von der Zentrifugalkraft herrührt, und einer weiteren Komponente, die durch die Erdgravitation verursacht wird. Wenn sich der Beschleunigungssensor auf dem Bezugsschenkel 29 befindet, so wirken die Zentrifugalkraft und die Erdgravitation exakt in dieselbe Richtung, so dass die Beschleunigung ihren maximalen Wert annimmt. Bei einem Winkel von 180° wirkt die Erdgravitation der Zentrifugalkraft entgegen, so dass sich hier die minimale Beschleunigung ergibt. Somit kann aufgrund der Beschleunigungskräfte, die auf den Beschleunigungssensor wirken, ermittelt werden, wann die Radeinheit 10a den Bezugsschenkel 29 durchläuft.
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Die 7 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition eines Rades eines Fahrzeugs. In Schritt S1 werden durch die radseitig montierbare Radeinheit Daten ermittelt, die eine Bestimmung eines Bezugsschenkels des Rades ermöglichen. Diese Daten werden in Schritt S2 von der Radeinheit an eine fahrzeugseitig montierbare Empfangseinheit drahtlos übertragen. In Schritt S3 wird dann aufgrund der übertragenen Daten der Bezugsschenkel des Rades bestimmt. Beispielsweise kann die Radeinheit im Wesentlichen zu dem Zeitpunkt Daten übertragen, zu dem das Rad 11a den Bezugsschenkel 29 durchläuft. Die Empfangseinrichtung 12 ermittelt den Zeitpunkt, zu dem sie diese Daten empfängt, und ermittelt in welchem Zustand sich die Messeinrichtung 16a zu diesem Zeitpunkt befand, um so die Anfangsposition I zu bestimmen. Mit anderen Worten merkt sich die Vorrichtung, welcher Zahn gerade am Hall-Sensor der Messeinrichtung 16a vorbei lief, als die Radeinheit 10a den Bezugsschenkel 29 passierte.
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Alternativ kann die Radeinheit den Zeitpunkt ermitteln, zu dem das Rad 11a den Bezugsschenkel durchläuft, und den ermittelten Zeitpunkt im Rahmen der Daten übertragen. Die Fahrzeugelektronik 15 hat Zugang zu einer Uhr, die mit einer Uhr der Radeinheit 10a synchronisiert ist, und ist fähig, aufgrund der übertragenen Daten den Zustand der Messeinrichtung 16a zum übertragenen Zeitpunkt zu ermitteln. Auf diese Weise kann ebenfalls die Anfangsposition I ermittelt werden.
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In Schritt S4 des in 7 gezeigten Verfahrens erzeugt die Messeinrichtung jeweils ein Signal bei einer Drehung des Rades um einen vorherbestimmten Winkel. Die erzeugten Signale werden in Schritt S5 gezählt. In Schritt S6 wird dann eine absolute Winkelposition des Rades aufgrund der erzeugten Signale und des bestimmten Bezugsschenkels ermittelt. In Schritt S7 wird geprüft, ob sich die Geschwindigkeit des Fahrzeugs von einem unter einem vorherbestimmten Grenzwert liegenden Wert auf einen über dem Grenzwert liegenden Wert geändert hat. Ist dies der Fall, so wird zu Schritt S1 verzweigt. Anderenfalls ist keine erneute Synchronisation notwendig und es wird zu Schritt S4 verzweigt.
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Die mit Bezug auf die Figuren gemachten Erläuterungen sind rein illustrativ und nicht beschränkend zu verstehen. An den gezeigten Ausführungsformen können viele Änderungen vorgenommen werden, ohne den Schutzbereich, wie er in den beigefügten Ansprüchen festgelegt ist, zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Drehzahlsensor nach dem Stand der Technik
- 2
- Zahnrad
- 3
- eine denkbar Drehrichtung
- 4
- Zahn
- 5
- Hall-Sensor
- 6
- Magnet
- 7
- erstes Hall-Element
- 8
- zweites Hall-Element
- 9
- Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bestimmung einer absoluten Winkelposition
- 10a–10d
- Radeinheit
- 11a–11d
- Rad
- 12
- Empfangseinheit
- 13
- Leitung
- 14
- Bezugsschenkelbestimmungseinrichtung
- 15
- Fahrzeugelektronik
- 16a–16d
- Messeinrichtung
- 17a–17d
- Leitung
- 18
- Zähleinrichtung
- 19
- Winkelbestimmungseinrichtung
- 20
- Drucksensor
- 21
- Auswerteeinheit
- 22
- Beschleunigungssensor
- 23
- Speicher
- 24
- Sendeeinheit
- 25
- Antenne
- 26
- Batterie
- 27
- Felge
- 28
- Reifen
- 29
- Bezugsschenkel
- 30
- Schenkel
- α
- Winkel
- S1
- Ermitteln von Daten, die eine Bestimmung des Bezugsschenkels des Rades ermöglichen
- S2
- Übertragen der ermittelten Daten
- S3
- Bestimmen des Bezugsschenkel des Rades aufgrund der übertragenen Daten
- S4
- Erzeugen von jeweils einem Signal bei einer Drehung des Rades um einen vorherbestimmten Winkel
- S5
- Zählen der erzeugten Signale
- S6
- Bestimmen einer absoluten Winkelposition des Rades
- S7
- Änderung der Geschwindigkeit des Fahrzeugs von einem unter einem vorherbestimmten auf einen über dem Grenzwert liegenden Wert?Grenzwert liegenden Wert
- t0–t4
- Zeitpunkte
- V1
- 25 km/h
- V2
- 2 km/h
- V3
- –2 km/h
- V4
- –25 km/h
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4141958 A1 [0002, 0030]
- DE 19721488 A1 [0003, 0003, 0007]