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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts, ein Teilungsstruktur-Ermittlungssystem zur Ermittlung einer Teilungsstruktur für ein röhrenartiges Objekt und ein Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystem zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts.
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Die bildliche Darstellung von Oberflächen eines kompliziert geformten röhrenartigen Objekts, wie beispielsweise des Bronchialsystems, eines Gefäßsystems oder anderer Hohlorgane bildet die Basis für eine Vielzahl von Analysen, insbesondere im klinischen Bereich. Beispielsweise können mit Hilfe eines virtuellen Fluges („fly-through“) durch das Hohlorgan, der Simulation eines Flüssigkeitslaufs oder der detaillierten dreidimensionalen Darstellung kritischer Bereiche vielfältige Probleme erkannt werden, so dass gezielt ein weiteres Vorgehen insbesondere bezüglich der medizinischen Behandlung festgelegt werden kann. Dies setzt voraus, dass eine Information über die topologische Struktur des röhrenartigen Objekts möglichst vollständig vorliegt. Solche Informationen über die topologische Struktur können beispielsweise mit Hilfe von bildgebenden Verfahren, wie z. B. der Computertomographie oder der Magnetresonanztomographie erhalten werden. Die so erhaltenen Bilder und Darstellungen sind für die erwähnten Analysen ohne weitere Verarbeitung nur bedingt oder gar nicht geeignet. Die mehrdimensionale Beschreibung der Oberfläche des Hohlorgans mit Hilfe einer Begrenzungsflächennetzdarstellung bzw. eine Oberflächennetzmodellierung, im Folgenden kurz als „Begrenzungsflächennetz“ bezeichnet, liefert die gewünschte geometrische Information und soll für obige Analysen darüber hinaus auch Details der Oberfläche in ausreichendem Maß wiedergeben.
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Zur detailgetreuen Berechnung eines Begrenzungsflächennetzes eines Hohlorgans sind Verfahren bekannt, welche die Oberfläche mit Hilfe numerisch komplizierter und rechenintensiver Interpolationen beschreiben. Die berechneten Begrenzungsflächennetze zeichnen sich in der Regel durch eine hervorragende Detailtreue aus. Aufgrund des immensen Rechenaufwands sind diese Darstellungen jedoch nicht kurzfristig oder instantan berechenbar, so dass Echtzeitmanipulationen, beispielsweise für „Was wäre wenn“-Analysen, um z. B. das Einsetzen eines „Stents“ in ein Blutgefäß zu simulieren, basierend auf diesen Verfahren zur Berechnung des Begrenzungsflächennetzes nur bedingt in Frage kommen.
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Die notwendige Geschwindigkeit in der Ermittlung des Begrenzungsflächennetzes kann durch Vereinfachung des numerischen Aufwands mit Hilfe eines möglichst einfachen Modells der Oberfläche erreicht werden. Im Gegensatz zu „modell-freien“ Interpolationsrechenverfahren, die auf der Analyse von Punktwolken basieren, nähern derartige Modelle das abzubildende Hohlorgan mit Hilfe einer Menge von einfachen geometrischen Formen wie beispielsweise Zylindern oder Kugeln an. Diese Annäherung liefert jedoch nur selten ein Begrenzungsflächennetz des Hohlorgans, das kritische Details insbesondere im Bereich von Verzweigungsstellen annähernd korrekt wiedergibt. Infolge dessen ist mit diesen Verfahren eine exakte Vermessung geometrischer Veränderungen des Gefäßsystems zur Diagnose und Behandlungsplanung einer Pathologie ungünstig.
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Zur Simulation eines Flüssigkeitslaufs ist es beispielsweise notwendig, dass die gesamte Geometrie und insbesondere Verzweigungen des Hohlorgans möglichst naturidentisch wiedergegeben werden, und darüber hinaus sollte das berechnete Begrenzungsflächennetz häufig „wasserdicht“ sein, d. h. es darf dann keine Öffnungen aufweisen, die in der Realität nicht vorhanden sind.
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Ergebnisse der modellbasierten Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes erfüllen diese Forderungen jedoch nur selten, da insbesondere das Anpassen der einfachen geometrischen Grundform beispielsweise dann kompliziert ist, wenn die Größenverhältnisse von Teilstrukturen des Hohlorgans stark variieren und wenn Verzweigungen auftreten. An Verzweigungen treten insbesondere unerwünschte Artefakte in dem ermittelten Begrenzungsflächennetz dadurch auf, dass beispielsweise häufig zur Modellbildung verwendete einfache geometrische Grundmodellelemente wie Kugeln o. Ä. ineinander hineinragen und im Innenraum des ermittelten Begrenzungsflächennetzes in der Realität nicht vorhandene Strukturen modelliert werden. Diese Begrenzungsflächennetze sind beispielsweise für die genannten „fly-through“-Anwendungen nur eingeschränkt nutzbar.
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Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Möglichkeit zur schnellen Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts zur Verfügung zu stellen, wobei Details der Oberflächenstruktur möglichst genau wiedergegeben werden können und die Erzeugung unerwünschter Strukturen im Inneren des Begrenzungsflächennetzes bevorzugt vollständig vermieden wird.
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Diese Aufgabe wird mit Hilfe eines Verfahrens zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts nach Anspruch 1, eines Teilungsstruktur-Ermittlungssystems zur Ermittlung einer Teilungsstruktur zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts nach Anspruch 12 und eines Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystems zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts nach Anspruch 13 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts vorgeschlagen, welches folgende Schritte aufweist:
Ein anfänglicher Schritt umfasst das Bereitstellen einer Repräsentation des röhrenartigen Objekts auf Basis von Bilddaten. Dabei kann das röhrenartige Objekt insbesondere mehrere Verzweigungen aufweisen. Vorzugsweise handelt es sich wie eingangs erwähnt um ein Hohlorgan, insbesondere ein Bronchialsystem oder Gefäßsystem. Die Bilddaten dieses Objekts können beispielsweise mit einem Computertomographen oder einem Magnetresonanztomographen ermittelt worden sein, d. h. es handelt sich letztlich um Messdaten dieser Tomographiesysteme bzw. daraus rekonstruierte Messdaten. Bevorzugt handelt es sich um dreidimensionale Bilddaten bzw. um einen Satz von zweidimensionalen Schichtdaten, die ein dreidimensionales Volumen abdecken. Unter einer Repräsentation des röhrenartigen Objekts ist ein Datensatz zu verstehen, welcher in irgendeiner Weise die geometrische Struktur des Objekts, gegebenenfalls auch nur an bestimmten ausgewählten Positionen bzw. abschnittsweise wiedergibt. Ein Beispiel hierfür ist die später noch erläuterte Mittelliniendarstellung. Grundsätzlich kann es sich bei der Repräsentation aber auch um die gemessenen, unveränderten oder aufbereiteten (zum Beispiel gefilterten) Bilddaten selber handeln.
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Ein weiterer Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Bereitstellen einer lokalen Maßinformation zu Punkten der Repräsentation. Diese lokale Maßinformation kann beispielsweise auf Basis der Bilddaten oder auch auf Basis der Repräsentation selbst zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere ist auch möglich, dass Punkten der Repräsentation mehrere lokale Maßinformationen zugeordnet sind. Weiterhin ist auch denkbar, dass die lokale Maßinformation direkter Teil der Repräsentation ist. Bei der lokalen Maßinformation kann es sich beispielsweise um einen Durchmesser bzw. einen Radius an einem bestimmten Punkt (d. h. lokalen Ort) des Hohlorgans handeln. Der entsprechende Punkt des Hohlorgans ist dann einem bestimmten Punkt bzw. Objekt der Repräsentation zugeordnet.
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Ein nachfolgender Schritt umfasst die Erstellung einer gegliederten Teilungsstrukturdarstellung des röhrenartigen Objekts mit Teilungszellen, die basierend auf der lokalen Maßinformation unterschiedliche räumliche Ausdehnungen aufweisen. Die Teilungsstrukturdarstellung kann insbesondere hierarchisch gegliedert, d. h. beispielsweise in sich abhängig, sein und ist besonders bevorzugt rekursiv erzeugt. Die Teilungsstruktur umfasst eine Aufteilung in Teilungszellen, die sich nicht überschneiden und wobei die Vereinigung der Teilungszellen den gesamten abzubildenden Raum des röhrenartigen Objekts darstellt. In der rekursiven Ausbildung der Teilungsstrukturdarstellung gilt dies insbesondere für Teilungszellen, die in jeweils einem letzten Schritt des rekursiven Verfahrens ermittelt wurden.
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Der abzubildende Raum des röhrenartigen Objekts entspricht einem Ursprungsraum, der in einem „Weltkoordinatensystem“ definiert ist. Dieses Weltkoordinatensystem ist in Bezug auf einen Messraum des der Bilderzeugung zugrunde liegenden Tomographensystems festgelegt, insbesondere unabhängig von der Position des röhrenartigen Objekts in dem Messraum des Tomographensystems. Das heißt, der Ursprung des Weltkoordinatensystems ist beispielsweise das Zentrum des Messraums, und eine erste Koordinatenachse verläuft in Richtung der Längsachse durch den Messraum, wogegen die anderen beiden Koordinatenachsen orthogonal auf dieser ersten Achse und orthogonal zueinander stehen. Zur Vereinfachung weiterer Berechnungen handelt es sich hierbei bevorzugt um ein orthonormiertes Rechtssystem.
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In einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird schließlich das Begrenzungsflächennetz auf Basis dieser Teilungsstrukturdarstellung abgeleitet.
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Mit Hilfe der Erfindung ist es nun erstmals möglich, unabhängig von einer festen Teilungsstrukturgröße eine lokal abhängige Größe der Teilungszellen festzulegen, die letztendlich die Genauigkeit der Detailwiedergabe des Begrenzungsflächennetzes bestimmt. In dem Verfahren entsprechen die Abmessungen der Teilungszellen einer lokale Samplingrate zur Abtastung der Oberfläche des Hohlorgans, die, falls die Struktur des Hohlorgans dies lokal erfordert, erhöht bzw. erniedrigt wird.
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Einerseits wird so dafür gesorgt, dass das Verfahren nicht zu rechenintensiv ist, so dass eine schnelle Berechnung des Begrenzungsflächennetzes möglich ist. Andererseits kann auf diese Weise zuverlässig verhindert werden, dass Artefakte durch Größenunterschiede von lokalen Strukturen entstehen, die beispielsweise zu den genannten Problemen im Verzweigungsbereich führen. Somit ist es besonders wirkungsvoll, das erfindungsgemäße Verfahren im Wesentlichen als modellbasiertes Verfahren einzusetzen, wie dies im Späteren noch genauer beschrieben wird.
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Gemäß der Erfindung wird weiterhin ein Teilungsstruktur-Ermittlungssystem zur Ermittlung einer Teilungsstrukturdarstellung eines röhrenartigen Objekts vorgeschlagen. Dieses weist eine Eingangsschnittstelle auf, die zum Bereitstellen einer Repräsentation des röhrenartigen Objekts ausgebildet ist. Eine weitere oder zu dieser Eingangsschnittstelle identische Eingangsschnittstelle des Teilungsstruktur-Ermittlungssystems ist zum Bereitstellen einer lokalen Maßinformation zu Punkten der Repräsentation ausgebildet. Ferner umfasst das System eine Teilungsstrukturermittlungseinheit, die zur Erstellung einer gegliederten Teilungsstrukturdarstellung des röhrenartigen Objekts mit Teilungszellen ausgebildet ist. Die verschiedenen Teilungszellen können dabei wie oben erwähnt unterschiedliche räumliche Ausdehnungen, basierend auf der lokalen Maßinformation, aufweisen.
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Außerdem wird gemäß der Erfindung ein Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystem zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts vorgeschlagen. Dieses System umfasst das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Teilungsstruktur-Ermittlungssystem sowie darüber hinaus eine Netz-Ermittlungseinheit, die zur Ableitung des Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts auf Basis der Teilungsstrukturdarstellung ausgebildet ist.
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Wesentliche Teile des Teilungsstruktur-Ermittlungssystems und/oder des Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystems können bevorzugt in Form von Software auf einer geeigneten programmierbaren Rechnereinheit, beispielsweise einer Bilddatenbearbeitungseinheit bzw. einer Befundungsstation, mit entsprechenden Speichermöglichkeiten realisiert sein. Dies betrifft insbesondere die Teilungsstruktur-Ermittlungseinheit und die Netz-Ermittlungseinheit. Bei den Eingangsschnittstellen, welche auch als eine einzige gemeinsame Schnittstelle ausgebildet sein können, kann es sich beispielsweise um Schnittstellen handeln, um Daten aus einem innerhalb des Teilungsstruktur-Ermittlungssystems und/oder des Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystems angeordneten oder über ein Netz damit verbundenen Datenspeicher – gegebenenfalls auch unter Nutzung einer Benutzerschnittstelle – auszuwählen und zu übernehmen. Weiterhin können die Systeme jeweils Ausgangsschnittstellen aufweisen, um die erzeugten Daten an andere Einrichtungen zur Weiterverarbeitung, Darstellung, Speicherung etc. zu übergeben. Eine weitgehend softwaremäßige Realisierung, insbesondere der Teilungsstruktur-Ermittlungseinheit und der Begrenzungsflächennetz-Ermittlungseinheit, hat den Vorteil, dass auch schon bisher verwendete Bilddatenbearbeitungseinheiten o. Ä. auf einfache Weise durch ein Software-Update nachgerüstet werden können, um auf die erfindungsgemäße Weise zu arbeiten.
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Insofern wird die Aufgabe auch durch ein Computerprogrammprodukt gelöst, welches z. B. in einem transportablen Speicher hinterlegt und/oder über ein Netzwerk zur Übertragung bereitgestellt wird und so direkt in einen oder mehrere Speicher des Teilungsstruktur-Ermittlungssystems ladbar ist. Das Computerprogrammprodukt umfasst Programmcodeabschnitte, um alle Schritte eines Verfahrens zur Ermittlung einer Teilungsstrukturdarstellung und/oder zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts gemäß der Erfindung auszuführen, wenn das Programm in dem Teilungsstruktur-Ermittlungssystem ausgeführt wird.
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Weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung, wobei die unabhängigen Ansprüche einer Anspruchskategorie auch analog zu den abhängigen Ansprüchen einer anderen Anspruchskategorie ausgebildet sein können.
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Wie bereits eingangs bemerkt, bieten modellbasierte Verfahren zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes einen besonderen Geschwindigkeitsvorteil. In einer Weiterbildung der Erfindung werden deshalb ein oder mehrere lokale Segmentobjekte an die Repräsentation angepasst, um eine großteils modellbasierte Beschreibung der Oberfläche des Hohlorgans zu erreichen. Vorzugsweise wird die topologische Struktur der Segmentobjekte aus einer Gruppe von Grundkörpern (bzw. Modell-Grundkörpern) ausgewählt.
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Diese Grundkörper werden im Folgenden auch als sog. (graphische) „Primitive“ (engl. „primitives“) oder Gruppe von Primitiven bezeichnet. Sie können beispielsweise eine Kugel, einen Kegelstumpf, einen Halbkreis oder Ähnliches umfassen bzw. im einfachsten Fall nur aus einem einfachen geometrischen Körper bestehen. Den Primitiven ist gemeinsam, dass ihre Oberflächenform mathematisch auf einfache Art und Weise beschrieben werden kann und so eine Möglichkeit zur schnellen Berechnung von Punkten der Oberfläche des Hohlorgans erreicht ist. Eine mathematisch einfach zu berechnende Oberflächenform ist beispielsweise dann gegeben, wenn eine endliche Anzahl an Rechenschritten zur exakten Beschreibung der Oberfläche ausreicht und beispielsweise eine geschlossene Funktion zur Beschreibung der Oberfläche angegeben werden kann.
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Wie insbesondere im Späteren erläutert wird, stellt die Erfindung auch Möglichkeiten zur Verfügung, unterschiedliche Segmentobjekte aneinander anzupassen. Das heißt, die zur Anpassung ausgewählten Grundkörper können eine zueinander unterschiedliche topologische Struktur aufweisen. Beispielsweise kann ein Kegelstumpf in Kombination mit einem Halbkreis zur Anpassung an die Repräsentation ausgewählt werden.
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Neben dem Vorteil der schnellen Ermittlung der Oberflächenstruktur bietet die Segmentobjektunterteilung ebenfalls die Möglichkeit, die Teilungsstrukturdarstellung zu verbessern. Beispielsweise kann mit Hilfe der Segmentobjekte die erfindungsgemäß gewünschte lokale Maßinformation abgeleitet bzw. erhalten werden, die dann z. B. einem minimalen Radius eines Segmentobjekts entspricht. Bei einem Kegelstumpf könnte dies beispielsweise der Radius der Deckfläche, bei einer Kugel der Radius dieser Kugel sein.
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Die lokale Maßinformation kann wiederum unmittelbar ein Kriterium für die Ableitung der lokal unterschiedlichen Ausdehnung der Teilungszellen darstellen bzw. auf Basis der so gebildeten lokalen Maßinformation kann ein Kriterium zur lokal unterschiedlichen Ausdehnung der Teilungszellen gebildet werden, die letztendlich die Güte der Anpassung der Teilungszellen an die Oberflächenform des röhrenartigen Objekts bestimmt.
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Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Teilungsstruktur-Ermittlungssystems bzw. des Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystems umfasst demgemäß ferner eine Segmentobjektermittlungseinheit, die dazu ausgebildet ist, eines oder mehrere Segmentobjekte an die Repräsentation anzupassen.
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Wie erwähnt, beruht die Erfindung auf dem Gedanken, die räumliche Ausdehnung einer Teilungszelle lokalen Maßinformationen über das röhrenförmige Objekt anzupassen. Bevorzugt kann eine räumliche Ausdehnung einer Teilungszelle an einem Ort, insbesondere des Ursprungsraums, so bestimmt werden, dass die Teilungszelle komplett, d. h. im Gesamten, in ein lokales Referenzobjekt, d. h. beispielsweise eine Kugel, eine Ellipse oder Ähnliches, einpassbar wäre.
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Das lokale Referenzobjekt, welches bevorzugt nicht zur Begrenzungsnetzermittlung berechnet wird, kann dabei auf Basis der lokalen Maßinformation definiert sein, insbesondere so, dass das Referenzobjekt wiederum in das röhrenartige Objekt oder auch in das lokale Segmentobjekt an dem betreffenden Ort einpassbar ist.
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Mit anderen Worten, das Referenzobjekt beschreibt einen lokal relevanten Bezugsbereich der bereitgestellten lokalen Maßinformation, d. h. das Referenzobjekt ermöglicht eine einfache Überprüfung, ob die Größe der Teilungszelle so festgelegt ist, dass Begrenzungskanten der Teilungszelle einen Schnittpunkt mit einem Oberflächenabschnitt des Hohlorgans aufweisen können. Das bedeutet insbesondere, dass das Verfahren zur Bestimmung der räumlichen Ausdehnung der Teilungszellen derart ist, dass die genannten Bedingungen zur möglichen Einpassung eines Referenzobjekts erfüllt sind. Um die genannte Überprüfung durchzuführen, kann es ausreichen, wenige Bezugsgrößen des Referenzobjekts zu ermitteln und mit den Abmessungen der Teilungszelle zu vergleichen. Im Falle eines kugelförmigen Referenzobjekts kann beispielsweise dessen Radius als charakteristische Größe mit den Abmessungen der Teilungszelle verglichen werden.
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Alternativ kann auch eine Kombination einer oder mehrerer charakteristischer Größen des Referenzobjekts zu dem Vergleich herangezogen werden.
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In einem Ausführungsbeispiel umfasst die Repräsentation eine Mittelliniendarstellung des röhrenartigen Objekts, welche mehrere zueinander beabstandet auf einer Mittellinie angeordnete Mittelpunkte aufweist. Bevorzugt ist zu Mittelpunkten der Mittelliniendarstellung jeweils auch eine Kontur des röhrenartigen Objekts in einer senkrecht zur Mittellinie stehenden Fläche als Teil der Mittelliniendarstellung mit angegeben. Dabei kann es sich um eine angenäherte Kontur, beispielsweise in Form eines Kreises, oder um eine Ellipse, aber auch um eine Freiformkontur handeln. Somit ist mit der Mittelliniendarstellung an jedem Mittelpunkt auch eine lokale Maßinformation gegeben. Die lokale Maßinformation kann beispielsweise einem Radius des röhrenartigen Objekts im Bereich des Mittelpunkts entsprechen, der durch die Kontur vorgegeben ist. Bei einer unregelmäßigen Kontur könnte beispielsweise der größte oder kleinste „Radius“ (bzw. radiale Abstand vom Mittelpunkt zur Kontur) als lokale Maßinformation verwendet werden. Die Mittelliniendarstellung gibt die Topologie und lokale Abmessungen des röhrenartigen Objekts in vorteilhafter Art und Weise wieder, so dass eine Repräsentation vorliegt, die mit wenig Rechenaufwand dargestellt und prozessiert werden kann. Eine Repräsentation in Form einer Mittelliniendarstellung bildet damit bevorzugt die Basis für weitere Schritte zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes.
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Es können dann beispielsweise ein oder mehrere Segmentobjekte jeweils zwischen zwei auf der Mittellinie benachbart angeordneten Mittelpunkten angeordnet bzw. an die Mittelliniendarstellung angepasst sein. Die Segmentobjekte können beispielsweise ebenfalls auf Basis der lokalen Maßinformation ausgewählt werden oder eine unterschiedliche lokale Maßinformation zur Verfügung stellen. Wie weiterhin deutlich werden wird, erfolgt somit die Ermittlung der Teilungsstrukturdarstellung letztlich auch auf Basis der Mittellinie und insbesondere auch auf Basis des Segmentobjekts. Die Segmentobjekte bzw. deren topologische Struktur werden vorzugsweise aus den oben beschriebenen graphischen Primitiven ausgewählt.
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Besonders bevorzugt umfasst die Teilungsstrukturdarstellung einen Octree, und eine Teilungszelle ist durch einen quaderförmigen Raumbereich gebildet. Bei dem Quader kann es sich insbesondere um einen Kubus handeln. Die Aufteilung in die quaderförmigen Teilungszellen bietet den Vorteil, dass eine lückenlose, nicht überlappende Aufteilung eines euklidischen Raums gegeben ist.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird für jedes Segmentobjekt ein Begrenzungsquader (auch als „Bounding-Box“ bezeichnet), der n-dimensional sein kann, d. h. insbesondere auch lediglich als Rechteck ausgebildet sein kann, ermittelt. Der Begrenzungsquader enthält das jeweilige Segmentobjekt, bevorzugt ausschließlich das zugeordnete Segmentobjekt, d. h. der Begrenzungsquader ist vorzugsweise gerade so groß gewählt, dass das Segmentobjekt hineinpasst.
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Dieser Begrenzungsquader dient insbesondere dazu, einen (n-dimensionalen) räumlichen Bereich vorzugeben, in dem die Oberfläche des Segmentobjekts berechnet wird. Die Berechung kann insbesondere so erfolgen, dass für jeden Punkt des Begrenzungsquaders angegeben werden kann, wo sich die Oberfläche des Segmentobjekts in Bezug auf diesen Punkt befindet. Durch die Beschränkung des Raums, in dem die Oberfläche der Segmentobjekte bestimmt wird, bietet sich die Möglichkeit, die Geschwindigkeit bei der Erstellung des Begrenzungsflächennetzes zu verbessern. Insbesondere können so zur Berechnung der Oberfläche des röhrenartigen Objekts nicht benötigte Gebiete ausgeschlossen werden, und es ist klar, dass Punkte, die nicht in einem Begrenzungsquader liegen, so weit von der Oberfläche des röhrenartigen Objekts entfernt liegen, dass sie bei der Darstellung des Begrenzungsflächennetzes unberücksichtigt bleiben können. Aufgrund der einfachen geometrischen Form der Begrenzungsquader kann dies schnell festgestellt werden.
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In einer Weiterbildung der Erfindung wird zur Erstellung der Teilungsstrukturdarstellung, ausgehend von einer Start-Teilungszelle, schrittweise eine bevorzugt hierarchisch gegliederte Unterteilung der Start-Teilungszelle von bzw. in bevorzugt hierarchisch abhängigen Teilungszellen vorgenommen. Diese Unterteilung einer Teilungszelle erfolgt so lange, bis durch die aktuelle Teilungszelle ein vorgegebenes Abbruchkriterium erfüllt ist, das auf der lokalen Maßinformation beruht. Dabei können kumulativ oder alternativ verschiedene Abbruchkriterien berücksichtigt werden.
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Bei einem ersten Abbruchkriterium wird eine Teilungszelle nicht mehr weiter aufgeteilt bzw. geteilt, wenn die Teilungszelle keine Überdeckung mit einem Segmentobjekt und/oder einem Begrenzungsquader aufweist.
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Bei einem zweiten Abbruchkriterium wird eine Teilungszelle nicht mehr weiter geteilt, wenn ein lokaler Teilungsgrenzwert durch die Teilungszelle erreicht oder unterschritten wird.
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Mit Hilfe dieser Abbruchstrategien ist es somit möglich, räumliche Bereiche von einer weiteren Unterteilung auszuschließen, die frei von Oberflächenelementen des röhrenartigen Objekts sind, und weiterhin kann eine lokale Adaption an die Gestalt des röhrenartigen Objekts, insbesondere seine Kurvenradien, durch den lokalen Teilungsgrenzwert erreicht werden.
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Besonders bevorzugt basiert der lokale Teilungsgrenzwert auf der lokalen Maßinformation und kann für mehrere Teilungszellen dementsprechend jeweils unterschiedlich gewählt werden. Vorzugsweise kann der lokale Teilungsgrenzwert aus der lokalen Maßinformation ausgewählt sein.
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Alternativ oder zusätzlich ist denkbar, dass der lokale Teilungsgrenzwert durch eine Kombination mit der lokalen Maßinformation bestimmt ist, also die lokale Maßinformation ein Parameter in der Bestimmung des lokalen Teilungsgrenzwerts ist. Ferner ist ebenfalls alternativ oder zusätzlich vorstellbar, dass der lokale Teilungsgrenzwert ein Extremwert der lokalen Maßinformation ist bzw. auf einem Extremwert der lokalen Maßinformation beruht.
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Weist die Teilungszelle beispielsweise eine Überdeckung mit einem Begrenzungsquader auf, der ein kegelstumpfförmiges Segmentobjekt umgibt, so kann der lokale Teilungsgrenzwert durch das Minimum der Radien der beiden Stirnflächen, d. h. den Radius der Deckfläche, bestimmt sein, bzw. dieser Radius wird zur Bestimmung des lokalen Teilungsgrenzwert verwendet. Somit ist sichergestellt, dass eine weitere Aufteilung der Teilungszellen so lange erfolgt, bis die Begrenzungsfläche der Teilungszelle einen Schnittpunkt mit der Oberfläche des kleinsten lokal vorhandenen röhrenartigen Objekts aufweist.
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Eine variable Aufteilung des Raums kann somit erreicht werden, die eine unnötige Abteilung von Teilungszellen in der Teilungsstrukturdarstellung unterdrückt. Somit kann wiederum ein Begrenzungsflächennetz schneller berechnet werden.
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Basierend auf dem Gedanken, dass der lokale Teilungsgrenzwert ein räumliches Abtastungsintervall definiert, das einen räumlichen Abstand vorgibt, in dem die Oberfläche des röhrenartigen Objekts abgetastet wird, kann es je nach Komplexität des röhrenartigen Objekts vorteilhaft sein, dieses Abtastungsintervall zu skalieren. Der basierend auf der Maßinformation für jede Teilungszelle jeweils eigenständig festgelegte lokale Teilungsgrenzwert kann hierzu durch die Kombination mit einem für mehrere Teilungszellen gemeinsam bestimmten Skalierungsfaktor festgelegt sein.
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Beispielsweise kann mit Hilfe des gemeinsamen Skalierungsfaktors die kleinste erreichbare Größe einer Teilungszelle so festgelegt werden, dass sie die lokale Maßinformation stets unterschreitet, so dass eine engere Abtastung der Oberfläche des röhrenartigen Objekts erreicht wird, ohne dass dadurch lokale Unterschiede in den Abmessungen der Teilungszellen verloren gehen, also die lokal relevante Dichte der Abtastung der Oberfläche des röhrenartigen Objekts mitskaliert wird. Ein in dieser Art und Weise festgelegter Skalierungsfaktor erlaubt also eine beliebig genaue Abtastung. Ferner garantiert ein so festgelegter Skalierungsfakor die Erfassung aller Verzweigungen des röhrenartigen Objekts. Das heißt, die topologische Struktur des röhrenartigen Objekts wird in jedem Fall vollständig korrekt wiedergegeben.
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In gleicher Weise ist es jedoch auch möglich, dass die kleinste erreichbare Größe der Teilungszelle die lokale Maßinformation stets überschreitet, so dass ein gewisser Kompromiss zwischen topologisch korrekter Abbildung der Begrenzungsfläche und Geschwindigkeit erreicht wird. Wird jedoch der lokale Schwellenwert für die Teilungszellengröße eingehalten, ist die Erstellung des Begrenzungsflächennetzes auf jeden Fall topologisch zuverlässig, d.h. alle Gefäße werden repräsentiert. Um sicherzustellen, dass nicht zwei Gefäße als eines dargestellt werden, wenn der Abstand zwischen ihnen unterhalb der Abtastgenauigkeit liegt, können zusätzlich zur kleinsten Gefäßmaßinformation auch noch Abstandsinformationen als lokale Maßinformationen hinzugenommen werden. So werden auch Gefäße, die eng beieinander liegen, als getrennte Strukturen visualisiert.
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Insbesondere kann es sich bei der Kombination des Skalierungsfaktors mit dem lokalen Teilungsgrenzwert um eine Multiplikation des lokalen Teilungsgrenzwerts mit dem Skalierungsfaktor handeln.
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Wie bereits eingangs erwähnt, sind modellbasierte Verfahren zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes häufig mit Artefakten im Verzweigungsbereich behaftet. Eine besonders bevorzugte Möglichkeit, um diese Artefakte abzumildern, ist die Beschreibung von Segmentobjekten, also einfachen Grundkörpern, mit Hilfe einer vorzeichenbehafteten Distanzfunktion. Diese wird bevorzugt innerhalb des Begrenzungsquaders ermittelt. Jedem Segmentobjekt ist deshalb eine eigene vorzeichenbehaftete Distanzfunktion zugeordnet. Die vorzeichenbehaftete Distanzfunktion gibt dabei zu jedem Anfragepunkt, d. h. einem Punkt im Ortsraum, der bevorzugt innerhalb des Begrenzungsquaders liegt, die Entfernung von der Oberfläche des zugeordneten Segmentobjekts an.
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Somit ist zusätzlich zur modellhaften Wiedergabe der Oberfläche des röhrenartigen Objekts auch eine implizite Beschreibung der Oberfläche des röhrenartigen Objekts gegeben. Darauf basierend können aneinander angrenzende Segmentobjekte zu einer gemeinsamen Oberflächenbeschreibung vereint werden. Wie im Späteren deutlich werden wird, bietet dies insbesondere die Möglichkeit, mehrere einander berührende Segmentobjekte so zu beschreiben, dass stets eine außen liegende Oberfläche des Vereinigungsvolumens der Segmentobjekte, d. h. des Modells des röhrenartigen Objekts, ermittelt werden kann.
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Die vorzeichenbehaftete lokale Distanzfunktion kann bevorzugt auch zur Erstellung der Teilungsstrukturdarstellung und/oder zur Anpassung des lokalen Teilungsgrenzwerts herangezogen werden. Darüber hinaus oder zusätzlich kann die vorzeichenbehaftete lokale Distanzfunktion ebenfalls zur Erstellung des Begrenzungsflächennetzes dienen, insbesondere basierend auf der Teilungsstrukturdarstellung.
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Um stets eine außen liegende Oberfläche mehrerer aneinander angrenzender Segmentobjekte zu beschreiben, wird besonders bevorzugt auf Basis von mehreren vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktionen eine globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion ermittelt. Dabei repräsentieren die Funktionswerte der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion an einem bestimmten Anfragepunkt einen Extremwert der Funktionswerte der zur Bildung der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion herangezogenen vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktionen an diesem Anfragepunkt. Folgende Überlegungen sind dabei zu berücksichtigen:
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Die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion soll eine Information darüber wiedergeben, welche Punkte außerhalb eines Segmentobjekts, welche Punkte auf der Oberfläche eines Segmentobjekts und welche Punkte innerhalb eines Segmentobjekts angeordnet sind. Neben der beschriebenen Abstandsinformation kann somit auf einfache Art und Weise auch die Topologie mit Hilfe der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion ermittelt werden.
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Der Extremwert kann daher beispielsweise aus dem Minimum der Funktionswerte mehrerer lokaler vorzeichenbehafteter Distanzfunktionen gebildet sein. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Punkte außerhalb eines Segmentobjekts durch einen positiven Entfernungswert von der Oberfläche des Segmentobjekts und Punkte innerhalb des Segmentobjekts durch einen negativen Wert der vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktion beschrieben werden.
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Das so ermittelte Minimum, d. h. der Extremwert, gibt somit stets die Information wieder, ob ein Anfragepunkt innerhalb eines Volumens, das durch die Vereinigung der Segmentobjekte beschrieben wird, oder auf der Oberfläche des Vereinigungsvolumenbereichs oder außerhalb des Volumens der Vereinigung der Segmentobjekte liegt. Insbesondere werden alle Punkte identifiziert, die innerhalb des Vereinigungsvolumens angeordnet sind. Auf diese Art und Weise ist es möglich, die Oberfläche des röhrenartigen Objekts mit Hilfe mehrerer unterschiedlicher Segmentobjekte nachzubilden, wobei stets die am weitesten außen liegende Oberfläche des Vereinigungsvolumens mehrerer Segmentobjekte zur Ermittlung des Begrenzungsflächennetzes berücksichtigt wird.
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Die eingangs genannten Artefakte im Inneren des erstellten Begrenzungsflächennetzes können so sehr wirkungsvoll vermieden werden.
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In einer Weiterbildung der Erfindung kann die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion unter Berücksichtigung einer Mehrzahl von Begrenzungsquadern ermittelt werden. Das heißt, die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion wird lediglich in der Vereinigung der Begrenzungsquader ermittelt, die den jeweiligen Segmentobjekten zugeordnet sind. Die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion basiert also dann z. B. auf den lokalen Distanzfunktionen in diesen Begrenzungsquadern, so dass auch eine schnelle Berechnung der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion ermöglicht wird.
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Die mit Hilfe der lokalen und/oder der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion ermittelten Abstandswerte von der Oberfläche des Segmentobjekts bzw. der röhrenartigen Objekts können zur Ermittlung des lokalen Teilungsgrenzwerts herangezogen werden. Der bevorzugt auf Basis zumindest einer vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktion und besonders bevorzugt auf Basis der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion ermittelte lokale Teilungsgrenzwert kann in einer Weiterbildung dadurch festgelegt sein, dass in einer Teilungszelle ein Funktionswert der vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktion und/oder der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion in einem Zentrum der betreffenden Teilungszelle bestimmt wird. Dieses Teilungszellenzentrum kann beispielsweise durch den Schnittpunkt der Flächennormalen, die jeweils im Zentrum der Flächen angesetzt werden, der Begrenzungsflächen der Teilungszelle oder als Schwerpunkt der Ecken der Teilungszelle festgelegt sein.
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Beispielsweise kann so die globale Distanzfunktion im Zentrum einer kubischen Octreezelle ausgewertet und mit der Größe der kubischen Octreezelle verglichen werden. Der Vergleich mit den Abmessungen der Octreezelle ermöglicht es, auf einfache Art und Weise festzustellen, ob die nächstliegende Oberfläche des röhrenartigen Objekts sich innerhalb der Octreezelle befindet oder nicht. Dieser Vergleich kann also ein drittes Abbruchkriterium für die Aufteilung der Octreezellen darstellen, da eine weitere Teilung dann in Frage kommen kann, wenn die nächstliegende Oberfläche des röhrenartigen Objekts innerhalb der Octreezelle liegt.
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In einer bevorzugten Modifikation der Erfindung wird als Begrenzungsflächennetz ein Dreiecksflächennetz auf Basis der ermittelten Teilungsstrukturdarstellung erzeugt bzw. ermittelt. Die Teilungsstrukturdarstellung gibt die Größe wieder bzw. bestimmt eine „maximale Maschenweite“ des Begrenzungsflächennetzes, um alle lokal relevanten Strukturen abzubilden. Mit Hilfe einer der jeweiligen Teilungszelle zugeordneten globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion kann dann auf einfache Art und Weise ein Dreiecksflächennetz abgeleitet werden. Ein dazu in Frage kommendes Verfahren ist beispielsweise das sog. „Marching Cubes“-Verfahren, bei dem jeweils an Eckpunkten der Teilungszelle, basierend auf der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion, ermittelt wird, ob sich dieser Eckpunkt innerhalb, außerhalb oder auf einer Oberfläche des röhrenartigen Objekts befindet.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Dabei sind in den verschiedenen Figuren gleiche Komponenten mit identischen Bezugsziffern versehen. Es zeigen:
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1 ein sehr vereinfachtes Flussdiagramm für ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes,
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2 Ausführungsbeispiele für geometrische Grundkörper zur Verwendung als graphische Primitive,
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3 ein Ausführungsbeispiel für die Anpassung geometrischer Grundkörper an eine Mittelliniendarstellung,
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4 ein Ausführungsbeispiel für die Festlegung eines Begrenzungsquaders,
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5 eine Darstellung verschiedener möglicher Zwischenschritte für ein Ausführungsbeispiel einer Ableitung einer Teilungsstrukturdarstellung,
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6 eine detaillierte Darstellung eines Schritts aus 5,
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7 ein Ausführungsbeispiel für die Anpassung eines Referenzobjekts an eine Teilungszelle,
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8 ein Ausführungsbeispiel für die Bestimmung einer globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion,
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9 ein Ausführungsbeispiel für die Bestimmung eines Abbruchkriteriums zur Teilung einer Teilungszelle,
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10 ein Ausführungsbeispiel für die Bestimmung einer Masche eines Begrenzungsflächennetzes basierend auf einer globalen Indikatorfunktion im Rahmen eines „Marching-Cubes“-Verfahrens,
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11 ein Ausführungsbeispiel für eine Mittelliniendarstellung mit einer geordneten Reihe von Konturen für einen Abschnitt eines Bronchialbaums und zwei darin hervorgehobenen Konturen,
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12 eine Detailansicht eines Ausschnitts der Mittelliniendarstellung von 11 mit den beiden hervorgehobenen Konturen,
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13 ein Ausführungsbeispiel für die Transformation von zwei sich nicht kreuzenden Konturen aus einem Ursprungsraum in einen Einheitsraum,
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14 ein Ausführungsbeispiel für die Bestimmung einer globalen Indikatorfunktion,
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15 ein Ausführungsbeispiel für eine Mittelliniendarstellung mit einer geordneten Reihe von Konturen für einen Abschnitt eines Bronchialbaums wie in 11, jedoch mit zwei darin hervorgehobenen, sich kreuzenden Konturen,
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16 eine Detailansicht eines Ausschnitts der Mittelliniendarstellung von 15 mit den beiden hervorgehobenen Konturen,
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17 ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Transformation von Konturen in einen Einheitsraum wie in 13, jedoch für zwei sich kreuzende Konturen,
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18 eine Darstellung eines möglichen Begrenzungsflächennetzes für einen Abschnitt eines Gefäßbaums, und
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19 ein Ausführungsbeispiel für ein Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystem.
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1 zeigt ein sehr vereinfachtes Flussdiagramm für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eines röhrenartigen Objekts.
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In einem anfänglichen Schritt I des Verfahrens wird zunächst eine Repräsentation 10 des röhrenartigen Objekts zur Verfügung gestellt. Dazu werden Bilddaten BD analysiert, die beispielsweise mit einem Computertomographiesystem gemessen oder einem Magnetresonanztomographiesystem erzeugt wurden. Typischerweise sind diese Bilddaten BD zweidimensionale Schnitte durch das röhrenartige Objekt. Die Kombination mehrerer dieser zweidimensionalen Schnitte erlaubt dabei Rückschlüsse auf die dreidimensionale Form des röhrenartigen Objekts. Als Repräsentation 10 des röhrenartigen Objekts können prinzipiell die Original-Bilddaten verwendet werden. Da aber die Bilddatenmengen sehr groß sind, wird daraus meist eine Repräsentation 10 des röhrenartigen Objekts in Form einer Mittelliniendarstellung erstellt. Basierend auf den Bilddaten BD wird dabei eine Mittellinie in jeden Röhrenabschnitt des röhrenartigen Objekts gelegt, und in regelmäßigen oder auch unregelmäßigen Abständen werden Mittelpunkte auf der Mittellinie angeordnet. 11 zeigt als Beispiel schematisiert einen Ausschnitt aus einer Mittelliniendarstellung eines Bronchialbaums. Dabei ist jedem der Mittelpunkte eine Kontur C1, C2 in einer am Ort des Mittelpunkts senkrecht auf der Mittellinien stehenden Ebene zugeordnet (Die Konturen C1, C2 sind hier nur zur Markierung gegenüber den Konturen an den anderen Mittelpunkten vergrößert dargestellt), welche die Abmessungen des röhrenartigen Objekts in dieser Ebene repräsentiert. Dabei kann es sich um an die reale Kontur des röhrenartigen Objekts am jeweiligen Mittelpunkt angenäherte, vereinfachte geometrische Konturen C1, C2, wie Kreise oder Ellipsen, handeln oder, wie in 11, um Freiformkonturen C1, C2, wie später noch erläutert wird. D.h. durch die Mittelpunktdarstellung wird hier eine geordnete Reihe von Konturen C1, C2 an den aufgereihten Mittelpunkten zur Verfügung gestellt. Durch die Kontur C1, C2 ist den Mittelpunkten auch jeweils eine lokale Maßinformation 15 zugeordnet, die beispielsweise den Abstand zur nächstliegenden Oberfläche des röhrenartigen Objekts, d.h. den kürzesten Abstand zur Oberfläche bzw. bei einer kreisförmigen Kontur C1, C2 einfach den Radius beschreibt. Einem Mittelpunkt können auch mehrere lokale Maßinformationen 15 zugeordnet sein, so dass jeder Mittelpunkt mit einer oder auch mehreren Konturen des röhrenartigen Objekts assoziiert werden kann. Mittelpunkte, denen mehrere Konturen C1, C2 zugeordnet sind, können z. B. im Bereich von Verzweigungen des röhrenartigen Objekts vorliegen.
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Verschiedene Verfahren zur Erstellung von Mittelliniendarstellungen auf Basis von Bilddaten sind dem Fachmann bekannt. Ein Verfahren wird beispielsweise in der deutschen Patentschrift
DE 10 2009 006 414 B3 erläutert.
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In einem nachfolgenden Schritt II wird dann zwischen einander unmittelbar nachfolgenden Mittelpunkten auf dieser Mittellinie jeweils ein Segmentobjekt 20 eingepasst. Bei den Segmentobjekten 20 kann es sich beispielsweise um geometrisch einfach zu beschreibende Grundformen (sogenannte graphische Primitive) handeln, beispielsweise einen Zylinder, eine Kugel 21, einen Kegel, einen Kegelstumpf 22 oder auch eine Halbkugel 23, wie sie zum Teil in 2 dargestellt sind.
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Besonders förderlich für eine schnelle Berechnung des Begrenzungsflächennetzes des röhrenartigen Objekts ist dabei, dass eine Gleichung für ein so einfaches Segmentobjekt in einer geschlossenen Form oder eine Menge von einfach definierbaren Begrenzungsflächen angegeben werden kann, welche die Berechnung des Abstandes eines Abfragepunktes zur Oberfläche des Segmentobjekts ermöglicht. In 11 ist dies anhand der markierten Konturen C1, C2 hervorgehoben, die hier durch ein kegelstumpfartiges Segmentobjekt 20 angenähert werden.
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Wie später noch erläutert wird, ermöglicht es die Erfindung auch, dieses Konzept auf beliebige Freiformkonturen zu übertragen. Das heißt, Segmentobjekte 20, die zwischen den Mittelpunkten eingepasst sind, können im Rahmen der Erfindung auch auf sog. Freiformkonturen basieren.
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Dabei kann das Einpassen eines Segmentobjekts zwischen Mittelpunkten auch realisiert werden, indem Transformationsfunktionen TPS1, TPS2 für die Konturen C1, C2 ermittelt werden, so dass diese von dem (in 11 dargestellten) Ursprungsraum in einen Einheitsraum transformiert werden. Basierend auf den transformierten Konturen C1, C2 kann so in dem Einheitsraum dann ein Einheitsraum-Segmentobjekt 20E erstellt werden, das wiederum der vorgenannten Forderung einer einfachen Berechnung der Oberflächenform genügt. Dabei ist jedem Einheitsraum-Segmentobjekt 20E, das zu einer Menge von aufeinander folgenden Konturen (in den 13 und 17 beispielsweise jeweils zwei aufeinander folgenden Konturen C1, C2) korrespondiert, eine eigene Transformationsfunktion TPS1 bzw. TPS2 zugeordnet. Die zu einem Einheitsraum-Segmentobjekt 20E gehörenden Konturen C1, C2, werden dabei mit derselben Transformationsfunktion TPS1 bzw. TPS2 in den Einheitsraum transformiert. Im Einheitsraum kann so eine Gleichung in geschlossener Form oder eine Menge von einfach definierbaren Begrenzungsflächen angegeben werden, mit deren Hilfe der Abstand eines Abfragepunktes in dem Einheitsraum zu einer Oberfläche des Einheitsraum-Segmentobjekts 20E berechnet werden kann.
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In einem nachfolgenden Schritt III des in 1 beschriebenen Ausführungsbeispiels der Erfindung kann basierend auf dem Segmentobjekt 20, 21, 22, 23 (bzw. basierend auf dem Einheitsraum-Segmentobjekt 20E in Verbindung mit den Transformationsfunktionen TPS1, TPS2) eine hierarchisch gegliederte Teilungsstrukturdarstellung 100 des röhrenartigen Objekts erstellt werden.
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In den hier gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispielen handelt es sich bei der Teilungsstrukturdarstellung 100 um einen Octree 100 mit kubischen Teilungszellen 200. Jedoch ist die Erfindung nicht darauf beschränkt.
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Andere Teilungsstrukturdarstellungen 100 sind ebenfalls denkbar. So käme beispielsweise auch ein Quadtree oder eine Kombination von Quadtrees in Frage. Die Form der Teilungszellen 200 kann ebenfalls abweichen. So kann beispielsweise auch eine pentagonale Grundfläche für die Teilungszellen vorgesehen sein.
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Der Octree 100 bildet eine vollständige Darstellung des Ursprungsraums, d. h. in dem Ausführungsbeispiel, insbesondere eines Raums, der in sog. Weltkoordinaten beschrieben wird. Diese Weltkoordinaten repräsentieren ein von dem betrachteten Objekt unabhängiges Koordinatensystem und werden üblicherweise in Bezug auf den Messraum des verwendeten Bildgebungssystems festgelegt, d.h. der Ursprung des Weltkoordinatensystems liegt z.B. im Zentrum des Bildgebungssystems und die Koordinatenachsen können mit den charakteristischen Geräteachsen korreliert werden.
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Darüber hinaus ist ebenfalls denkbar, dass der Ursprungsraum auf ein Koordinatensystem Bezug nimmt, welches den Bilddaten BD zugeordnet ist, wobei die Ursprungskoordinaten des Ursprungsraums beispielsweise in einer der Ecken eines Bildes liegen.
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Die noch später erläuterte 5 zeigt ein Beispiel für die Erstellung eines Octrees 100.
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Die kubischen Teilungszellen 200 des Octrees 100 weisen dabei unterschiedliche räumliche Ausdehnung auf. Diese unterschiedliche Ausdehnung wird in dem Ausführungsbeispiel, basierend auf der lokalen Maßinformation 15, wie später noch detaillierter beschrieben wird, ermittelt.
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Insbesondere wird in diesem Ausführungsbeispiel für jedes der Segmentobjekte 20 bzw. der Einheitsraum-Segmentobjekte 20E eine lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion ermittelt. Diese lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF beschreibt jeweils den Abstand für einen Anfragepunkt zu einer Oberfläche des Segmentobjekts bzw. zur Oberfläche des Einheitsraumsegmentobjekts 20E.
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In einem weiteren Schritt IV wird, basierend auf dem Octree und – zumindest indirekt – auf Basis der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion LF, das Begrenzungsflächennetz 1000 des röhrenartigen Objekts abgeleitet. Ein solches Begrenzungsflächennetz 1000 ist beispielsweise in 18 für einen Abschnitt eines Gefäßbaums gezeigt.
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Wie später noch genauer beschrieben wird, werden Schnittpunkte mehrerer Segmentobjekte 20 mit Hilfe einer globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF bzw. einer globalen Indikatorfunktion GIF angenähert. Die globale Indikatorfunktion GIF bzw. die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF beruht dabei jeweils auf der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion für die ermittelten Segmentobjekte, unabhängig davon, ob dieses in Weltkoordinaten oder in einem Einheitsraum ermittelt wurde.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Repräsentation 10 eines sehr einfachen röhrenartigen Objekts O im Detail. Die Repräsentation 10 ist in diesem Fall eine Mittelliniendarstellung 10. Zur topologischen Wiedergabe des röhrenartigen Objekts O werden in diesem Ausführungsbeispiel wegen einer Verzweigung mehrere voneinander getrennte Mittellinien verwendet, insbesondere eine erste Mittellinie M1 und eine weitere Mittellinie M2. Alternativ könnte die Verzweigung aber auch durch zusammenlaufende Mittelinien dargestellt werden, so dass quasi eine einzige sich verzweigende Mittellinie, ähnlich einer Baumstruktur, das röhrenartige Objekt O topologisch repräsentiert.
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Die dargestellten Mittellinien M1, M2 erstrecken sich jeweils abschnittsweise geradlinig zwischen unregelmäßig auf den jeweiligen Mittellinien M1, M2 angeordneten Mittelpunkten 111, 112, ... 117, wobei jedem der Mittelpunkte 111, ..., 117 wie oben beschrieben zumindest eine lokale Maßinformation und/oder Kontur C1, C2, C3, C4 zugeordnet ist. Die lokale Maßinformation gibt gleichzeitig die radiale Ausdehnung von mehreren Segmentobjekten 20 vor, welche jeweils zwischen zwei auf einer der Mittellinien M1, M2 einander unmittelbar nachfolgend angeordneten Mittelpunkten 111, ..., 117 eingepasst sind. Diese Segmentobjekte 20 geben modellhaft abschnittsweise die Oberflächenform des röhrenartigen Objekts O wieder. Eine modellhafte Beschreibung bietet insbesondere den Vorteil, dass die Komplexität der Beschreibung der Oberflächen des röhrenartigen Objekts beschränkt werden kann, so dass damit eine schnelle Berechnung des Begrenzungsflächennetzes möglich ist.
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Die Berechnung wird insbesondere dadurch optimiert, dass die Segmentobjekte 20, wie in Zusammenhang mit 2 beschrieben, aus einer Gruppe von graphischen Primitiven ausgewählt werden. In 3 sind zur vorteilhaften Approximation und modellhaften Beschreibung der Oberflächenform des röhrenartigen Objekts O mehrere zueinander topologisch unterschiedliche Segmentobjekte 20 zwischen zwei aufeinander folgenden Mittelpunkten 111, 112, 113, 114, 116, 117 an die Mittelliniendarstellung 10 angepasst.
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Einem ersten auf der Mittellinie M1 angeordneten Mittelpunkt 111 ist hier ein erster Radius r1 als lokale Maßinformation 15 zugeordnet. Der erste Radius r1 ist dabei durch die Mittelliniendarstellung vorgegeben. In gleicher Weise ist jedoch auch denkbar, dass die Maßinformation 15 direkt den der Mittelliniendarstellung 10 zugrunde liegenden Bilddaten BD entnommen wird. Dieser erste Radius r1 legt hier eine dem ersten Mittelpunkt 111 zugeordnete Kontur C1 der Grundfläche eines ersten Kegelstumpfs 22 fest. Diese Kontur C1 liegt in einer Ebene, die senkrecht auf einem Mittellinienabschnitt zu einem benachbarten weiteren Mittelpunkt 112 steht. Die Mantelfläche bzw. zugeordnete Länge des Kegelstumpfs ist durch den Abstand des ersten Mittelpunkts 111 zu dem weiteren Mittelpunkt 112 vorgegeben. Eine diesem Mittelpunkt 112 zugeordnete lokale Maßinformation 15, die einen zweiten Radius r2 umfasst, legt dabei die radiale Ausdehnung der Deckfläche des Kegelstumpfs 22 fest. Gleichzeitig bestimmt diese Maßinformation eine dem weiteren Mittelpunkt 112 zugeordnete zweite Kontur C2, die der Deckfläche zugeordnet ist. Die Mittelliniendarstellung stellt Mittellinien M1, M2 mit einer geordneten Reihe von Konturen C1, C2 an ihren Mittelpunkten 111, 112, 113, 114 sowie diesen zugeordnete Maßinformationen zur Verfügung.
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An die Deckfläche des besagten Kegelstumpfs 22 schließt ein Segment 23’ einer Halbkugel mit einem Halbmesser an, der ebenfalls dem zweiten Radius r2 entspricht. Dieses Halbkugelsegment 23’ schließt eine Lücke, die sonst zu einem weiteren dem Halbkugelsegment 23’ nachfolgend angeordneten Kegelstumpf 22 verbleiben würde. Dieser nachfolgende Kegelstumpf 22 ist zwischen dem weiteren Mittelpunkt 112 und einem nachfolgenden Mittelpunkt 113 der Mittellinie M1 folgend angeordnet. Die diesen Mittelpunkten 112, 113 zugeordneten zweiten und dritten Radien r2, r3, sowie der Abstand der Mittelpunkte 112, 113 geben Grundfläche, Mantelfläche und Deckfläche des nachfolgenden Kegelstumpfs 22 in der bezüglich des ersten Kegelstumpfs 22 beschriebenen Art und Weise vor. Darüber hinaus sind durch die Grund- und Deckflächen dieses Kegelstumpfs die weiteren Konturen C3 und C4 festgelegt.
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Wie das Ausführungsbeispiel der 3 zeigt, kann mit Hilfe zweier topologisch unterschiedlicher Segmentobjekte 20, wie Kegelstumpf 22 und Halbkugelsegment 23’, die Anzahl der zur Modellierung des röhrenartigen Objekts O notwendigen Segmentobjekte bei vorgegebener Genauigkeit der Abbildung der Oberflächenform drastisch herabgesetzt werden, so dass wiederum die Berechnungsgeschwindigkeit des Begrenzungsflächennetzes optimiert werden kann.
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Im Bereich der Verzweigung des Objekts O beginnt in der Nähe der Haupt-Mittellinie M1 eine weitere Mittellinie M2, so, dass der Mittelpunkt 115, der einen Startpunkt der weiteren Mittellinie M2 bildet, innerhalb eines an die erste Mittellinie M1 angepassten ersten Kegelstumpfs 22 liegt. Die abzweigende, weitere Mittellinie M2 berührt bzw. schneidet somit ein der ersten Mittellinie M1 zugeordnetes Segmentobjekt 20. Der weiteren Mittellinie M2 sind in ähnlicher Weise wiederum zu jedem ihrer Mittelpunkte 115, 116, 117 lokale Maßinformationen 15, insbesondere Radien, zugeordnet, so dass basierend auf der Mittellinie M2 und den Maßinformationen 15 die Oberfläche des röhrenartigen Objekts O wiederum durch eine Folge von Kegelstümpfen 22 und Halbkreissegmenten 23’ approximiert wird.
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Wie weiterhin aus 3 ersichtlich ist, kann die Oberfläche des röhrenartigen Objekts O insbesondere in dem Bereich der Überschneidung nicht in einfacher Weise durch die Vereinigung der Oberfläche der Segmentobjekte 20 modelliert werden. Beispielswiese würde ein der zweiten Mittellinie M2 zugeordneter Kegelstumpf 22 in mehrere Segmentobjekte 20 der ersten Mittellinie M1 hineinragen.
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Um dies zu vermeiden und dennoch den Vorteil der schnellen Berechnung einer modellhaften beschriebenen der Oberfläche zu erhalten oder sogar zu verstärken, werden die auf Basis der lokalen Maßinformation 15 ermittelten Segmentobjekte 20 im Rahmen der Erfindung zur Erzeugung eines Octrees benutzt.
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Der Octree stellt, wie oben schon erwähnt, ein rekursiv erzeugtes, hierarchisches Abbild des Ursprungsraums PS dar, auf den die Repräsentation 10 des röhrenartigen Objekts O bezogen ist.
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Bei der Erstellung eines Octrees wird der Ursprungsraum, in dem sich das betrachtete Objekt O befindet, rekursiv in Teilungszellen, d.h. Teilungsquader bzw. Teilungswürfel, so aufgeteilt, dass deren Vereinigung den gesamten betrachteten Ursprungsraum wiedergibt. Wie zuvor erwähnt, kann dabei die rekursive Aufteilung auf Basis der an die Mittelliniendarstellung 10 angepassten Segmentobjekte 20 und somit insbesondere auf Basis der lokalen Maßinformation 15 erfolgen. Die ermittelten kubischen Teilungsquader weisen dann erfindungsgemäß in Abhängigkeit von der lokalen Maßinformation 15 eine unterschiedliche räumliche Ausdehnung auf. Die lokale Maßinformation 15 kann neben ihrer Zuordnung zu Segmentobjekten dabei jedoch auf vielfältige Art und Weise benutzt werden, um die räumliche Ausdehnung der Teilungsquader festzulegen.
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Hierbei kann insbesondere jedem Segmentobjekt 20 eine sogenannte „Bounding box“, d.h. ein Begrenzungsquader 30, zugeordnet sein, der das jeweilige Segmentobjekt 20 vollständig einschließt. Besonders vorteilhaft ist, wenn der Begrenzungsquader das jeweilige Segmentobjekt 20 räumlich möglichst knapp einschließt, wie dies in 4 beispielhaft für ein zusammengesetztes Segmentobjekt 20* mit einem Kegelstumpf 22 und zwei daran angeschlossenen Halbkugeln gezeigt ist. Der Begrenzungsquader 30 entspricht dem minimalen Quader, der das Segmentobjekt 20* einschließen kann. Der Kegelstumpf 22 ist dabei – wie gemäß 3 zuvor beschrieben – basierend auf dem ersten Radius r1 und dem zweiten Radius r2 und basierend auf der Mittellinie M1 mit den Mittelpunkten 111, 112 an die Mittelliniendarstellung 10 angepasst. Die räumlichen Abmessungen des Begrenzungsquaders 30 beschreiben eine Obergrenze der Ausdehnung des Segmentobjekts 20*, so dass die Abmessungen des Begrenzungsquaders 30 zur Festlegung der räumlichen Ausdehnung der Teilungsquader – wie nachfolgend beschrieben – herangezogen werden können.
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Eine weitere Information, die zur Festlegung der räumlichen Ausdehnung der Teilungsquader vorteilhaft sein kann, ist die bereits im Zusammenhang mit 1 erwähnte lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF. Diese ist wiederum innerhalb des räumlichen Bereichs des Begrenzungsquaders 30 für ein darin eingeschriebenes Segmentobjekt 20 festgelegt und beschreibt den Abstand eines beliebigen Anfragepunktes im Begrenzungsquader 30 zu einer bezüglich des Anfragepunktes nächstliegenden Oberfläche des jeweiligen Segmentobjekts. Wie in 4 angedeutet, ist in dem Ausführungsbeispiel die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF so definiert, dass sie zu Anfragepunkten, die außerhalb des Volumens des Segmentobjekts 20* liegen, positive Abstandswerte liefert, während Anfragepunkten, die innerhalb des Volumens des Segmentobjekts 20* liegen, negative Abstandswerte zugeordnet sind. Entsprechend weisen Anfragepunkte, die auf der Oberfläche des Kegelstumpfs 22 liegen, einen Funktionswert Null der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion LF auf. Die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF gibt somit neben einen monoton verlaufenden Abstandswert über das Vorzeichen des resultierenden Funktionswerts für einen Anfragepunkt auch eine relative Lageinformation dieses Anfragepunkts bezüglich der Oberfläche des Segmentobjekts 20* und damit auch bezüglich der Lage des Anfragepunkts bezüglich der Oberfläche des röhrenartigen Objekts. Zur zeitoptimierten Berechnung der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion ist Anfragepunkten, die außerhalb des Begrenzungsquaders 30 des Segmentobjekts 20* liegen, kein Funktionswert zugeordnet, da diese Punkte im weiteren Verfahren irrelevant für die Ableitung des Begrenzungsflächennetzes des röhrenartigen Objekts sind.
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Aufgrund der vorteilhaft „einfachen“ geometrischen Oberflächenform der Segmentobjekte 20, die – wie bereits erwähnt – mit Hilfe einer geschlossenen Funktion oder einer Menge von einfach definierbaren Begrenzungsflächen beschrieben werden kann, ist es ebenso möglich, die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF auf Grundlage der geschlossenen Funktion oder der Menge von einfachen Begrenzungsflächen zu definieren. Die bevorzugte analytische Berechnung der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion LF nimmt daher nur wenig Zeit in Anspruch, so dass eine besonders schnelle Ermittlung des Begrenzungsflächennetzes möglich ist.
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Die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF basiert, wie beschrieben, somit auf dem jeweiligen Segmentobjekt 20*, d. h. insbesondere auf der bzw. den dem Segmentobjekt 20* zugeordneten lokalen Maßinformationen 15. Die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF trägt, wie später noch ausführlicher erläutert wird, dazu bei, die Ausdehnung der Octreezellen festzulegen, so dass diese Ausdehnung letztlich wiederum auf der lokalen Maßinformation beruht. Darüber hinaus können gemäß dem beschriebenen Ausführungsbeispiel noch weitere Kriterien zur Festlegung der Ausdehnung der Teilungsquader 200 herangezogen werden, um eine möglichst exakte, aber dennoch schnelle Ermittlung des Begrenzungsflächennetzes zu erreichen. Insbesondere wird im Folgenden konkret die Berücksichtigung der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion bei der Festlegung der räumlichen Ausdehnung der Teilungszellen 200 eines Octrees gezeigt. 5 zeigt hierzu eine Aufteilung des Ursprungsraums PS in Teilungszellen 200, zunächst beruhend auf den Abmessungen der jeweiligen Begrenzungsquader 30 der an die Mitteliniendarstellung angepassten Segmentobjekte.
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Eine Start-Teilungszelle 200S, die den kompletten Ursprungsraum PS umfasst, der das zu modellierende röhrenartige Objekt O enthält, wird rekursiv in mehrere Teilungsquader 200 aufgeteilt, die hier aus Gründen der Übersichtlichkeit lediglich in einer zweidimensionalen Aufsicht dargestellt sind. In dem Ursprungsraum PS sind auch entsprechend der Mittelliniendarstellung des röhrenartigen Objekts O wie vorstehend beschrieben festgelegte Begrenzungsquader 30 gezeigt, die jeweils eine minimale quaderförmige Einhüllende von Segmentobjekten bilden, die das röhrenartige Objekts O in dem Ursprungsraum PS modellieren.
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In einem ersten Teilungsschritt TI wird die Start-Teilungszelle 200S zunächst in acht Teilungsquader 200 mit gleichen Abmessungen aufgeteilt, um die „Octreedarstellung“ 100 des Ursprungsraums PS zu erhalten. In der in 5 dargestellten Aufsicht sind lediglich vier der Teilungsquader 200 erkennbar, die für den Octree im Weiteren auch mit „Octreezellen“ bezeichnet werden. Eine der Octreezellen 200 ist dabei frei von Begrenzungsquadern 30 und enthält somit keinen Raumbereich des röhrenartigen Objekts O, ist also „objektfrei“, während die weiteren Octreezellen 200 „objektbeinhaltend“ sind.
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In einem nachfolgenden, zweiten Teilungsschritt TII werden alle objektbeinhaltenden Octreezellen 200, die eine Überdeckung mit einem Begrenzungsquader 30 aufweisen, wiederum jeweils in Octreezellen 200 mit identischen Abmessungen aufgeteilt. Die objektfreie Octreezelle 200 wird hingegen nicht weiter aufgeteilt, so dass eine Endabmessung dieser Octreezelle erreicht ist. Teilungsquader, die ihre Endabmessung in der hierarchisch gegliederten Teilungsstrukturdarstellung 100 erreicht haben, werden im Folgenden als sogenannte „Blätter“ bezeichnet, korrespondierend für den Octree 100 als sogenannte „Octreeblätter“ 201.
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In dem in 5 gezeigten Ausführungsbeispiel wird das beschriebene Vorgehen in zwei weiteren Teilungsschritten TIII, TIV rekursiv wiederholt. Im Zuge der rekursiven Wiederholung werden basierend auf dem Kriterium der Überdeckung von Octreezellen 200 mit Begrenzungsquadern 30 weitere Raumbereiche ermittelt, die objektfrei sind und somit wiederum Octreeblätter 201 bilden.
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Um eine bestmögliche Approximation an die Topologie und die Abmessungen des röhrenartigen Objekts O zu erreichen, erfolgt die Aufteilung des Octrees 100 jedoch auch auf Basis weiterer Kriterien, die die Größe der Octreeblätter 201 festlegen. Insbesondere wird dazu auf Basis der lokalen Maßinformation 15 ein lokaler Teilungsgrenzwert Rth bestimmt, der die Raumausdehnung der Octreeblätter 201 festlegt.
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Wie beispielsweise im Zusammenhang mit 4 bereits erwähnt, ist jedem Segmentobjekt 20 wenigstens eine lokale Maßinformation 15 zugeordnet, die beispielsweise für Kegelstümpfe 22 aus dem ersten Radius r1 und/oder dem zweiten Radius r2 gebildet sein kann. Damit das Segmentobjekt 20 lokal wenigstens die Abmessungen des kleineren der beiden Radien r1 bzw. r2 erreicht, ist der lokale Teilungsgrenzwert Rth vorteilhaft durch den kleineren der beiden Radien r1, r2 bestimmt und entspricht in diesem Fall somit einem Extremwert, dem Minimum der lokalen Maßinformation 15.
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Dies ist beispielhaft darüber hinaus für mehrere Begrenzungsquader 30 mit zugeordneten (der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellten) Segmentobjekten in 6 verdeutlicht. Mehrere Minima min1, min2, ..., min4, also Begrenzungsquadern zugeordnete Exremwerte der lokalen Maßinformation 15, werden dazu verglichen. Wie in 6 erkennbar ist, weist eine der Octreezellen 200 eine Überdeckung mit einem Begrenzungsquader 30 auf, dem ein erstes Minimum min1 zugeordnet ist. Die gleiche Teilungszelle 200 weist darüber hinaus ebenfalls eine Überdeckung mit einem Begrenzungsquader 30 auf, dem ein zweites Minimum min4 der lokalen Maßinformation zugeordnet ist (das der Übersichtlichkeit halber etwas entfernt von der betreffenden Octreezelle 200, jedoch für den betreffenden Begrenzungsquader 30 korrekt markiert ist). Das erste Maß min1 ist in diesem Fall kleiner als das zweite Maß min4. Diese Octreezelle 200 wird nun so lange rekursiv in mehrere kleinere Octreezellen 200 mit identischen Abmessungen unterteilt, bis ein lokaler Teilungsgrenzwert Rth, basierend auf dem Minimum aus den beiden Minima min1, min4, unterschritten wird. Der lokale Teilungsgrenzwert Rth, kann somit ebenfalls basierend auf einem Extremum mehrerer lokaler Maßinformationen 15 mehrerer Segmentobjekte 20 und/oder mehrerer Begrenzungsquader 30 festgelegt sein. In diesem Fall werden lediglich Begrenzungsquader 30 bzw. Segmentobjekte 20 berücksichtigt, die eine Überdeckung mit der Octreezelle 200 aufweisen. Der lokale Teilungsgrenzwert Rth wird also auf Basis aller lokal relevanten Segmentobjekte 20 ermittelt. Das entsprechende Minimum ist somit ein sogenanntes „lokal relevantes Minimum“ bzw. ein „lokal relevanter Extremwert“. Der lokale Teilungsgrenzwert Rth ist demgemäß eine Abschätzung der lokal relevanten kleinsten Struktur des röhrenartigen Objekts O im Bereich der jeweiligen Teilungszelle 200.
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Eine auf diesem Gedanken basierende Weiterbildung der Erfindung wird mit Hilfe der 7 verdeutlicht. Der lokale Teilungsgrenzwert Rth soll vorzugsweise in jedem Fall höchstens die Abmessung der lokal relevanten kleinsten Struktur des röhrenartigen Objekts erreichen, und die Abschätzung des lokalen Teilungszellengrenzwerts Rth soll „konservativ“, d.h. so vorsichtig bzw. minimal sein, dass ein basierend auf einer lokalen Maßinformation festgelegtes Segmentobjekt die Teilungszelle 200 ggf. nur teilweise überdeckt, d.h. die Octreezelle 200 sollte kleiner als das Segmentobjekt sein. Dies ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da, wie nachfolgend noch beschrieben werden wird, basierend auf der Überdeckungsinformation der Teilungszellen mit Segmentobjekten bzw. Begrenzungsquadern besonders schnell das Begrenzungsflächennetz ermittelt werden kann.
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Um diese konservative Abschätzung zu gewährleisten, kann der lokale Teilungsgrenzwert Rth so bestimmt werden, dass eine damit erstellte kleinste Teilungszelle 200 an einem Ort (d.h. ein Octreeblatt) komplett in ein an diesem Ort liegendes lokales Referenzobjekt RO einpassbar wäre. Bei dem lokalen Referenzobjekt RO handelt es sich bevorzugt wiederum um ein Objekt, dessen Oberfläche bzw. Form durch eine geschlossene Funktion oder eine Menge von einfach definierbaren Begrenzungsflächen, d.h. einfach zu beschreiben ist. In dem Ausführungsbeispiel mit kubischen Octreezellen 200 handelt es sich bei dem Referenzobjekt RO um eine Kugel. In Abhängigkeit von der Grundform der Teilungszelle 200 können jedoch alternativ auch andere Referenzobjekte RO gewählt werden. Beispielsweise können, wenn die Teilungszelle 200 quaderförmig ist, auch Rotationsellipsoide, Zylinder o. Ä. sinnvoll sein, um eine schnell ermittelbare Abschätzung zu liefern, ob die Abmessungen der Teilungszelle 200 kleiner als ein überlappendes Segmentobjekt sind.
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Das kugelförmige Referenzobjekt RO ist auf Basis der lokalen Maßinformation bzw. des lokal relevanten Minimums min
r so definiert, dass es in das röhrenartige Objekt O oder das lokale Segmentobjekt
20 im Bereich der Teilungszelle
200 einpassbar ist. Die Kugel entspricht hier also einem größten Objekt, das in das Segmentobjekt
20 bzw. das röhrenartige Objekt im Bereich der Teilungszelle
200 einpassbar wäre, und legt somit eine obere Grenze für den lokalen Teilungsgrenzwert R
th fest. Ein oberer Grenzwert für den lokalen Teilungsgrenzwert R
th kann in diesem Ausführungsbeispiel demgemäß wie folgt abgeschätzt werden.
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Dabei ist an dieser Stelle hervorzuheben, dass es sich bei dem lokal relevanten Minimum minr lediglich um ein Beispiel für eine lokale Maßinformation 15 handelt. Der obere Grenzwert kann für andere Segmentobjekte auch durch andere lokale Maßinformationen mit Hilfe der beschriebenen Berechnung festgelegt sein.
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In dem Ausführungsbeispiel wird für alle objektbeinhaltenden Octreezellen 200 rekursiv eine weitere Unterteilung vorgenommen, bis die Seitenlänge der Octreezellen 200 jeweils den so festgelegten lokalen Teilungsgrenzwert Rth erreicht oder unterschreitet. Auf diese Weise ist garantiert, dass die Abmessungen der Octreeblätter 201 die Abmessungen lokal relevanter Strukturen des röhrenartigen Objekts O immer unterschreiten. Diese Festlegung des lokalen Teilungsgrenzwerts Rth garantiert daher auch, dass jedes Segmentobjekt wenigstens an einer Stelle die Begrenzungsfläche eines Octreeblattes 201 schneidet. Dies bedeutet, wie nachfolgend noch deutlich werden wird, dass zu jedem Segmentobjekt 20 wenigstens eine Repräsentation in dem Begrenzungsflächennetz 1000 erzeugt wird. Die Festlegung der Abmessungen der Octreeblätter 201 auf diese Weise kann somit als „topologisch zuverlässig“ bezeichnet werden.
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Ausgehend von dieser topologisch zuverlässigen Festlegung des lokalen Teilungsgrenzwerts Rth kann die Darstellung des Begrenzungsflächennetzes noch weiter verbessert werden. Sind beispielsweise Segmentobjekte näher beabstandet als der lokale Teilungsgrenzwert Rth, so ist nicht garantiert, dass eigentlich getrennte Segmentobjekte bei der Erzeugung des Begrenzungsflächennetzes nicht doch miteinander verschmelzen.
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Um dies zu verbessern, kann der lokale Teilungsgrenzwert R
th, der wie zuvor beschrieben basierend auf der lokalen Maßinformation ermittelt wird, mit Hilfe eines gemeinsamen Skalierungsfaktors festgelegt werden. Der Skalierungsfaktor wird im Folgenden als „quality factor“ oder kurz QF bezeichnet und skaliert alle lokalen Teilungsgrenzwerte R
th des Octrees um einen gemeinsamen Faktor, so dass der lokale Teilungsgrenzwert R
th damit wie folgt zwar gemeinsam skaliert, jedoch für jede Octreezelle
201 individuell festgelegt wird:
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Der „quality factor“ ist als ein „quality parameter“ frei einstellbar.
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Für Werte QF < 1 wird die topologisch zuverlässige Erzeugung des Octrees nicht mehr erreicht. Ist dies jedoch nicht notwendig, kann damit ein weiterer Geschwindigkeitsvorteil in der Berechnung des Begrenzungsflächennetzes erreicht werden.
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Für Werte QF <= 1 wird eine weitere Verringerung des lokalen Teilungszellengrenzwerts Rth für alle Octreeblätter um einen gemeinsamen Faktor vorgenommen, so dass damit zwar etwas mehr Zeit zur Berechnung notwendig ist, aber die Güte der Detaildarstellung weiter verbessert werden kann.
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Die Festlegung des Octrees insbesondere mit einem Quality Factor QF >=1 bringt neben einer topologisch zuverlässigen Darstellung auch den Vorteil mit sich, dass der relevante Raumbereich zur Darstellung des Begrenzungsflächennetzes signifikant eingeschränkt ist. Ferner kann diese Einschränkung erfolgen, ohne dass die zuvor beschriebene lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF oder eine andere implizite Beschreibung der Oberfläche des röhrenartigen Objekts bereits ausgewertet werden muss.
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Weisen mehrere Segmentobjekte einen Überschneidungsbereich mit einem gemeinsamen Octreeblatt auf, so könnte dies zu einer großen Anzahl von überflüssigen Teilungen des Octrees in Octreezellen führen, die vollständig innerhalb eines durch das röhrenartige Objekt eingeschlossenen Volumens liegen. Um dies zu vermeiden, kann eine weitere Verbesserung mit einem Kriterium zur Festlegung der Abmessungen der Octreeblätter erreicht werden, welches sicherstellt, dass die Octreeblätter immer zumindest einen Überlappungsbereich mit der Oberfläche des röhrenartigen Objekts aufweisen.
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Wie bereits angedeutet, kann ein Kriterium zur Festlegung des lokalen Teilungsgrenzwerts Rth auch durch die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF gegeben sein. Um Überschneidungen von Segmentobjekten in dem lokalen Teilungsgrenzwert Rth zu berücksichtigen, kann daher durch die lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktionen, insbesondere bei mehreren überlappenden Segmentobjekten, eine globale vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF festgelegt werden, die bevorzugt innerhalb des wie zuvor beschrieben festgelegten minimalen Begrenzungsquaders der überlappenden Segmentobjekte definiert ist.
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Eine Ermittlung der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion wird mit Hilfe der 8 genauer gezeigt.
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In dem Ausführungsbeispiel überlappen wieder mehrere aus Kugelsegmenten 23’ und Kegelstümpfen 22 gebildete Segmentobjekte und bilden einen Abschnitt eines röhrenartigen Objekts nach. Jedem der Segmentobjekte, den Kegelstümpfen 22 und den Kugelsegmenten 23’, ist dabei jeweils in einem zugeordneten Begrenzungsquader 30 eine lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF zugeordnet, die gleichzeitig über das Vorzeichen ihres Funktionswerts eine relative Lageinformation liefert, ob sich ein Anfragepunkt innerhalb oder außerhalb des betreffenden Segmentobjekts befindet. Anfragepunkte, die einen negativen Funktionswert der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion LF liefern, liegen innerhalb des Segmentobjekts, Anfragepunkte, denen ein positiver Funktionswert zugeordnet ist, liegen außerhalb des Segmentobjekts und Anfragepunkte mit Funktionswerten von Null liegen auf der Oberfläche des jeweiligen Segmentobjekts.
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Eine globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF die für jeden Anfragepunkt einer Teilungszelle durch den Minimalwert der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktionen LF, der mit dieser Teilungszelle überlappenden Segmentobjekte gebildet wird, gibt diese Lageinformation ebenfalls korrekt wieder. Alle Punkte, die innerhalb des Vereinigungsvolumens der Segmentobjekte liegen, werden mit einem negativen Funktionswert der globalen vorzeichenbehafteten Funktion GF beschrieben, alle Punkte, die außerhalb des Vereinigungsvolumens der Segmentobjekte liegen, werden mit einem positiven Funktionswert der globalen vorzeichenbehafteten Funktion GF beschrieben, und allen Punkten, die auf der Oberfläche des Vereinigungsvolumens der überlappenden Segmentobjekte 20 liegen, wird ein Funktionswert der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF von Null zugeordnet. Die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF gibt neben der Entfernung eines Anfragepunktes von der Oberfläche des Vereinigungsvolumens somit auch eine relative Lageinformation bzgl. des Vereinigungsvolumens mehrer Segmentobjekte wieder. Diese erfüllt mit der Wiedergabe der relativen Lageinformation damit auch die Funktion einer sogenannten „globalen Indikatorfunktion“ GIF für das Vereinigungsvolumen der überlappenden Segmentobjekte. Gleichzeitig kann die Oberfläche des Vereinigungsvolumens der Segmentobjekte exakt bestimmt werden.
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An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die so definierte globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF keine Interpolation über die Oberfläche mehrerer Segmentobjekte vornimmt. Mit Hilfe der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF ist es deshalb auch möglich, scharfe Kanten von Segmentobjekten bzw. der Oberfläche des Vereinigungsvolumens mehrerer Segmentobjekte zu beschreiben.
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Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF auch so definiert sein kann, dass Anfragepunkte, die außerhalb eines Segmentobjekts liegen, mit negativen Funktionswerten wiedergegeben werden, und Anfragepunkte, die innerhalb des Segmentobjekts liegen, mit positivem Funktionswerten. In diesem Fall müsste dementsprechend abweichend zum dargestellten Ausführungsbeispiel die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF für einen Anfragepunkt aus dem Maximum der Funktionswerte der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktionen LF für den jeweiligen Anfragepunkt gebildet werden.
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9 verdeutlicht die Anwendung der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF bzw. der globalen Indikatorfunktion GIF zur Festlegung der Abmessungen einer Teilungszelle.
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An jedem der Eckpunkte der Teilungszelle 200 wird die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF bzw. eine relative Lageinformation mit Hilfe der globalen Indikatorfunktion GIF ausgewertet. Liegen unterschiedliche Vorzeichen an den Eckpunkten vor, so ist eindeutig klar, dass die Begrenzung der Teilungszelle die Oberfläche des röhrenartigen Objekts bzw. des Vereinigungsvolumens mehrerer Segmentobjekte schneidet. Solange diese Bedingung erfüllt ist, kann also eine weitere Unterteilung der Teilungszellen 200 erfolgen, bis schließlich die Kantenlänge der Teilungszellen 200 den lokalen Teilungsgrenzwert Rth erreicht. Liegen dann bei dieser Octreezelle 200 mit einer Kantenlänge, die dem lokalen Teilungsgrenzwert Rth entspricht, immer noch unterschiedliche Vorzeichen an den Eckpunkten vor, so ist eine Octreezelle 200 bestimmt, welche die Oberfläche des röhrenartigen Objekts schneidet und nicht weiter geteilt werden muss, also ein Octreeblatt darstellt. Mit Hilfe der lokalen vorzeichenbehafteten Funktion kann also festgestellt werden, dass eine rekursive Teilung auch weiterhin sinnvoll ist, und zwar zumindest so lange, bis der lokale Teilungsgrenzwert Rth erreicht wird.
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Alternativ zu diesem Vorgehen kann die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF bzw. eine relative Lageinformation mit Hilfe der globalen Indikatorfunktion GIF auch lediglich erst dann ausgewertet werden, wenn die Abmessungen der Octreezelle 200 den lokalen Teilungsgrenzwert Rth erreicht bzw. unterschritten haben.
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Ein Vorzeichenunterschied der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF bzw. der globalen Indikatorfunktion GIF für einen der Eckpunkte zu anderen Eckpunkten der Octreezelle stellt bei beiden Vorgehensweisen grundsätzlich ein eindeutiges Kriterium dar, dass dies Octreezelle zur Beschreibung der Oberfläche des röhrenartigen Objekts beiträgt und dementsprechend bei der Begrenzungsflächennetzerzeugung berücksichtigt werden muss.
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Der in 9 dargestellte Fall zeigt jedoch, dass im umgekehrten Fall, wenn (wie hier dargestellt) kein Vorzeichenwechsel vorliegt, nicht eindeutig ausgeschlossen werden kann, dass die Oberfläche des röhrenartigen Objekts nicht durch die Teilungszelle verläuft. 9 zeigt konkret einen Fall, bei dem bereits eine Aufteilung der Octreezelle bis zum Teilungsgrenzwert Rth erfolgt ist, d.h. es würde nun keine weitere Unterteilung mehr erfolgen, wenn dies das einzige überprüfte Abbruchkriterium wäre. Selbst wenn man für einen Abbruch der Teilung zusätzlich prüfen würde, dass alle Eckpunkte der Teilungszellen ein gleiches Vorzeichen für die globale Indikatorfunktion GIF aufweisen, so würde eine nur an einer Seite in die Teilungszelle hineinragende Oberfläche des Objekts bei der Erstellung des Begrenzungsflächennetzes nicht berücksichtigt.
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In dem Ausführungsbeispiel wird daher als weitere Verbesserung zur Bestimmung, ob eine weitere Teilung der Octreezelle 200 bis zum lokalen Teilungsgrenzwert Rth sinnvoll ist, zusätzlich die der Teilungszelle 200 zugeordnete globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF für einen Anfragepunkt im Zentrum Z der Teilungszelle 200 bestimmt.
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Das Zentrum Z der Teilungszelle 200 ist in diesem Fall durch den gemeinsamen Schnittpunkt der Mittelsenkrechten der Begrenzungsflächen der Teilungszelle 200 festgelegt. Das Zentrum Z entspricht dabei einem geometrischen Mittelpunkt der Teilungszelle 200. Diese Festlegung des Zentrums Z kann nicht nur wie hier für Octreezellen 200, sondern auch für andere Topologien von Teilungszellen 200 in ähnlicher Weise erfolgen.
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Basierend auf dem Funktionswert der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF für den zentralen Anfragepunkt im Zentrum Z erfolgt ein Vergleich der Entfernung des zentralen Anfragepunktes Z von der Oberfläche des röhrenartigen Objekts mit den Abmessungen der Teilungszelle 200. Unterschreitet die Entfernung des Anfragepunktes ein den Abmessungen der betreffenden Teilungszelle 200 zugeordnetes Größenkriterium, so enthält diese Teilungszelle 200 mit großer Sicherheit einen Überlappungsbereich mit der Oberfläche des röhrenartigen Objekts. In diesem Fall erfolgt eine weitere Teilung der Teilungszelle 200. Bei einer Variante des Verfahrens wird daher nur dann, wenn auch die Prüfung dieses Kriteriums ergibt, dass die Oberfläche nicht in die aktuelle Octreezelle hereinläuft, tatsächlich die weitere Teilung abgebrochen.
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Die Kantenlänge der kubischen Teilungszellen beträgt im dargestellten Fall gerade R
th. Das Größenkriterium, das für diesen Vergleich herangezogen wird, ist für die kubischen Teilungszellen des Ausführungsbeispiels durch den Wert
gegeben, wobei, falls die Überprüfung vor Erreichen des lokalen Teilungsgrenzwerts erfolgt, anstelle von R
th auch die Kantenlänge der Teilungszelle zum Zeitpunkt der Überprüfung in das Größenkriterium eingesetzt werden kann. Eine weitere Teilung erfolgt in diesem Fall dann, wenn der Funktionswert der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF für einen Anfragepunkt im Zentrum Z der Teilungszelle dieses Größenkriterium unterschreitet, d. h.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Größenkriterium also durch die (größte) Entfernung des zentralen Anfragepunktes zu einem der Eckpunkte der Teilungszelle bestimmt und entspricht hier der Hälfte der Raumdiagonalen der kubischen Octreezelle 200.
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Mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens ist es somit möglich, eine lokal adaptive Teilungszellenstruktur zu erstellen, wobei die Abmessungen bzw. die Größe der Teilungszellen lokal unterschiedlich jeweils basierend auf mehreren Kriterien festgelegt wird. Insbesondere wird basierend auf einer lokalen Maßinformation eine Teilungsstruktur erstellt, die sicherstellt, dass jedes Octreeblatt, das Abmessungen basierend auf einem vorgegebenen lokalen Teilungsgrenzwert Rth aufweist, wenigstens einen Schnittpunkt mit der Oberfläche des röhrenartigen Segmentobjekts aufweist. Darüber hinaus wird mit Hilfe der globalen Indikatorfunktion GIF bzw. der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF eine Möglichkeit zur Verfügung gestellt, die Oberfläche des röhrenartigen Objekts für jede der Teilungszellen 200 exakt zu berechnen.
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10 zeigt die Berechnung eines Abschnitts des Begrenzungsflächennetzes 1000 basierend auf einer Teilungszelle 200 der Teilungsstrukurdarstellung. Mit Hilfe der globalen Indikatorfunktion GIF bzw. der globalen vorzeichenbehafteten Funktion GF wird für die Octreevertices, also die Ecken der Octreezelle 200, ein Abstand oder zumindest ein Vorzeichen ermittelt, ob sich der betreffende Octreevertex innerhalb oder außerhalb oder auf der Oberfläche des röhrenartigen Objekts befindet. Es kann dann basierend auf dieser Information beispielsweise das bekannte „Marching Cubes“-Verfahren angewandt werden, um Oberflächenabschnitte des röhrenartigen Objekts netzartig zu beschreiben und ein Begrenzungsflächennetz abzuleiten. Mit Hilfe von Dreiecken, die in die Teilungszelle 200 eingepasst sind, wird hierbei die Oberfläche des röhrenartigen Objekts in dem der jeweiligen Teilungszelle 200 zugeordneten Raumbereich nachgebildet.
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In dem in 10 gezeigten Beispiel weist die globale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion GF an einer der rechten oberen Ecken der Octreezelle einen negativen Funktionswert auf. Somit ist für diesen Eckpunkt klar, dass er innerhalb des röhrenartigen Objekts liegt.
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An den weiteren Ecken der Octreezelle ist der Funktionswert der globalen vorzeichenbehafteten Funktion GF jeweils positiv. Diese Eckpunkte liegen somit außerhalb des röhrenartigen Objekts. Basierend auf diesen Informationen wird eine Dreiecksfläche in die Octreezelle 200 eingepasst, welche die relativen Lageinformationen, gebildet durch die jeweiligen Vorzeichen der globalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion GF, entsprechend berücksichtigt. Da die Größe der Octreezelle 200 bereits sehr gut bezüglich der lokal relevanten Abmessungen des röhrenartigen Objekts angepasst ist, wird somit eine hervorragende Repräsentation des röhrenartigen Segmentobjekts durch das entstehende Dreiecksnetz erreicht.
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Gemäß den Verfahren nach den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen zur Erzeugung eines Begrenzungsflächennetzes 1000 werden die Segmentobjekte 20 jeweils aus einer Gruppe von Primitiven ausgewählt, um eine mathematische Beschreibung der Oberfläche der Segmentobjekt auf einfach Art und Weise zu ermöglichen.
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Dieses Konzept kann aber, wie bereits kurz erwähnt, bei einer bevorzugten Variante des Verfahrens auch auf komplizierter geformte Abschnitte des röhrenartigen Objekts übertragen werden, die Querschnittskonturen aufweisen, die vorteilhafter durch planare, nicht selbst-überschneidende Freiformkonturen beschrieben werden.
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11 zeigt einen Ausschnitt aus einer Mittelliniendarstellung 10 eines Aortenbogens und abzweigender Arterien. Diese Mittelliniendarstellung 10 umfasst wie gesagt im Ursprungsraum PS (im Weltkoordinatensystem) eine geordnete Reihe von Konturen C1, C2 an den auf einer Mittelinie durch den jeweiligen Zweig des arteriellen Gefäßsystems angeordneten Mittelpunkten. Jede der Konturen C1, C2 ist dabei mit einer oder mehreren lokale Maßinformationen verknüpft. In einem strichpunktiert markierten Ausschnitt sind beispielhaft zwei Freiformkonturen C1, C2 hervorgehoben, die gemäß dem zuvor beschriebenen Verfahren beispielsweise durch ein kegelstumpfartiges Segmentobjekt 20 angenähert werden könnten.
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In 12 ist dieser markierte Ausschnitt vergrößert dargestellt, so dass diese Konturen C1, C2 detaillierter gezeigt sind. Dabei kann festgestellt werden, dass die Annäherung an die Oberflächenform des arteriellen Blutgefäßbaumes durch ein kegelstumpfförmiges Segmentobjekt 20 für die dargestellte Reihe von Konturen C1, C2 lokal nur relativ grob gelingt.
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13 zeigt eine verbesserte Möglichkeit zur einfachen Erstellung eines Begrenzungsflächennetzes, beispielsweise mit dem oben beschriebenen Verfahren, auch wenn die Oberfläche des Bronchialbaums durch komplexe Freiformkonturen C1, C2 beschrieben wird.
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Für die Konturen C1, C2 wird hierzu eine Transformationsfunktion TPS1 aus dem Ursprungsraum PS im Weltkoordinatensystem in einen Einheitsraum US ermittelt, wobei die Transformationsfunktion TPS1 die Konturen C1, C2 jeweils in eine Ebene E1, E2 in dem Einheitsraum US transformiert.
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Die Transformationsfunktion TPS1 bildet dabei jeweils die im Ursprungsraum PS festgelegten aufeinander folgenden Konturen C1, C2 in dem Einheitsraum auf Konturen mit einer in der jeweiligen Ebene E1, E2 liegenden kreisförmigen Begrenzungskante K1, K2 ab.
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Ferner legen hier die Begrenzungskanten K1, K2 ein im Wesentlichen zylinderförmiges bzw. schrägzylinderförmiges Einheitsraum-Segmentobjekt 20E fest, da die entsprechenden Ebenen E1 und E2 im Wesentlichen parallel zueinander in dem Einheitsraum angeordnet sind. D.h. die Begrenzungskanten K1, K2 weisen in dem in 13 gezeigten Ausführungsbeispiel keinen gemeinsamen Punkt auf.
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Abstandsberechnungen zu dem Einheitsraum-Segmentobjekt 20E für Anfragepunkte des Einheitsraums sind daher auf einfache Art und Weise möglich, da die vorzeichenbehaftete Abstandsfunktion des Einheitsraum-Segmentobjekts 20E auf Grundlage der geschlossenen Funktion oder der Menge von einfachen Begrenzungsflächen definierbar ist. Die bereits bezüglich der Verwendung von Primitiven beschriebenen Vorteile bezüglich der Bestimmung einer lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion können somit auf die Einheitsraum-Segmentobjekte 20E übertragen werden. Die mathematisch komplizierte Interpolation der Oberfläche von Freiformkonturen zur Berechnung eines Segmentobjekts, die im Ursprungsraum PS sonst in dem zuvor beschriebenen Verfahren zur Erzeugung eines Begrenzungsflächennetzes nötig wäre, wird also im Einheitsraum vermieden, ohne dass hierdurch wesentliche Nachteile entstehen.
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Dabei wird ausgenutzt, dass gemäß dem zuvor beschriebenen Verfahren zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes eine relative Lageinformation für einen Anfragepunkt des Weltkoordinatensystems (d.h. eine Information, ob der Punkt innerhalb, außerhalb oder auf der Oberfläche des Objekts liegt) ausreichen kann, um eine Teilungsstrukturdarstellung abzuleiten und ein Begrenzungsflächennetz eines röhrenartigen Objekts zu ermitteln.
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In dem Ausführungsbeispiel basieren die Transformationsfunktionen TPS1, TPS2 auf einer sogenannten Thin-Plate-Spline-Transformation. Derartige Transformationen sind dem Fachmann vom Prinzip her bekannt. Eine Beschreibung findet sich zum Beispiel in IEEE Transactions On Pattern Analysis and Machine Intelligence, Vol. 11, No. 6, June 1989: „Principal Warps: Thin-Plate Splines and the Decomposition of Deformations". Diese Transformationen vom Ursprungsraum PS in den Einheitsraum US sind zwar nicht Distanz erhaltend, entscheidend ist jedoch nur, dass die relative Lageinformation bei der Transformation in den Einheitsraum erhalten bleibt. D.h. Anfragepunkte, die im Ursprungsraum PS außerhalb eines durch die Konturen C1, C2 festgelegten Segmentobjekts angeordnet sind, sind nach Transformation in den Einheitsraum US mit Hilfe der Transformationsfunktion TPS1 bzw. TPS2 auch in dem Einheitsraum US außerhalb des Einheitsraum-Segmentobjekts 20E angeordnet. Eine entsprechende Punktkorrespondenz ist auch für Anfragepunkte auf der Oberfläche bzw. für Anfragepunkte innerhalb des durch die Konturen C1, C2 festgelegten Segmentobjekts gegeben.
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Eine in dem Einheitsraum US definierte vorzeichenbehaftete lokale Distanzfunktion LF für die Oberfläche des Einheitsraum-Segmentobjekts 20E gibt diese Lageinformation für Anfragepunkte in dem Einheitsraum US wieder.
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Für Anfragepunkte des Ursprungsraums PS reicht es, um eine relative Lageinformation bezüglich des durch die Konturen C1, C2 definierten Segmentobjekts 20 zu erhalten, also aus, dass auch der Anfragepunkt mit Hilfe der Transformationsfunktion vom Ursprungsraum PS in den Einheitsraum US transformiert wird und ein Abstand bezüglich des Einheitsraums-Segmentobjekts 20E mit Hilfe der vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktion ermittelt wird. Das Vorzeichen der lokalen vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktion in dem Einheitsraum US gibt diese benötigte relative Lageinformation wieder.
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Dieses Vorgehen ermöglicht es also in eindeutiger Weise einem Anfragepunkt im Ursprungsraums PS eine relative Lageinformation bzgl. eines Segmentobjekts 20 in dem Ursprungsraum PS zuzuordnen, ohne dass die Oberfläche des Segmentobjekts 20 überhaupt in dem Ursprungsraum PS beschrieben ist. Eine Interpolation von Segmentobjekten 20 im Ursprungsraum PS, d. h. beispielsweise im Weltkoordinatensystem, basierend auf Freiformkonturen, ist somit zur Erstellung der relativen Lageinformation nicht notwendig.
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14 zeigt eine Bestimmung einer globalen Indikatorfunktion für Anfragepunkte im Ursprungsraum PS, mit deren Hilfe – wie bereits erwähnt – verschiedene Vorteile in der Bestimmung des Begrenzungsflächennetzes erreicht werden können. Beispielsweise kann bestimmt werden, ob eine weitere Teilung von Octreezellen sinnvoll ist. Darüber hinaus kann die globale Indikatorfunktion auch zur Ableitung des Begrenzungsflächennetzes mit Hilfe des „Marching Cubes“-Verfahrens benutzt werden.
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Jedem Anfragepunkt, der im Ursprungsraum PS innerhalb eines Begrenzungsquaders 30 angeordnet ist, kann ein Funktionswert der globalen Indikatorfunktion GIF zugeordnet werden. Der Begrenzungsquader schließt im Ursprungsraum PS mehrere Konturen ein, auf deren Basis jeweils in mehreren Einheitsräumen US jeweils ein Einheitsraum-Segmentobjekt 20E zugeordnet ist. Jedem der Einheitsraum-Segmentobjekte 20E in den verschiedenen Einheitsräumen US ist dabei eine individuelle Transformationsfunktion TPS1, TPS2 zugeordnet.
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Entfernungen von der Oberfläche der Einheitsraum-Segmentobjekte 20E in dem zugehörigen Einheitsraum US werden in diesem Fall ebenfalls durch eine lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF beschrieben. Dabei werden wiederum Anfragepunkten, die in dem Einheitsraum US innerhalb des Volumens des Einheitsraum-Segmentobjekts 20E liegen, negative Funktionswerte der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion LF zugeordnet.
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Die globale Indikatorfunktion GIF für einen Anfragepunkt in dem Begrenzungsquader 30 wird nunmehr durch Transformation des Anfragepunkts in jeden der mehreren Einheitsräume US mit Hilfe der individuellen Transformationsfunktionen TPS1, TPS2 der mehreren Einheitsraum-Segmentobjekte 20E ermittelt. Für den transformierten Anfragepunkt kann jeweils in jedem der Einheitsräume US ein Abstandswert zur Oberfläche des jeweiligen Einheitsraumsegmentobjekts 20E mit Hilfe der jeweiligen lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion LF berechnet werden. Der globalen Indikatorfunktion GIF ist dann für den Anfragepunkt der minimale Funktionswert der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion LF bezogen auf die transformierten Anfragepunkte zugeordnet. Dies schließt ein, dass lediglich das Vorzeichen des minimalen Funktionswerts die globale Indikatorfunktion GIF bildet, wenn der minimale Funktionswert nicht Null ist. In analoger Weise müsste die globale Indikatorfunktion GIF im Übrigen auf Basis des Maximums der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktionen für den transformierten Anfragepunkt gebildet werden, wenn die lokale vorzeichenbehaftete Distanzfunktion LF Anfragepunkten, die innerhalb des Volumens des Einheitsraumsegmentobjekts 20E liegen, einen positiven Abstandswert von der Oberfläche des Einheitsraumsegmentobjekts zuordnet.
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Mit Hilfe der so ermittelten globalen Indikatorfunktion GIF kann ein Begrenzungsflächennetz insbesondere auf die im Zusammenhang mit 10 beschriebene Art und Weise schnell erstellt werden. Gleichzeitig stellt die globale Indikatorfunktion GIF eine schnell zu berechnende, eindeutige, modellhafte Beschreibung der Oberfläche von kompliziert geformten Abschnitten des röhrenartigen Objekts dar (nämlich einfach durch alle Punkte, an denen die globale Indikatorfunktion GIF Null ist), ohne dass dazu kompliziert geformte Segmentobjekte interpoliert dargestellt werden müssen.
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Dass bei diesem Prinzip auch komplizierte Abschnitte, beispielsweise Verzweigungen, des röhrenartigen Objekts berücksichtigt werden, wird insbesondere mit Hilfe der 15 bis 17 verdeutlicht.
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15 zeigt wieder einen Ausschnitt aus einem arteriellen Gefäßsystem im Ursprungsraum PS wie in 11. In diesem Fall sind in der Mitteliniendarstellung 10 zwei besondere, einander unmittelbar nachfolgende Konturen C1, C2 in einem Verzweigungsbereich markiert. Eine modellhafte Beschreibung dieses Abschnitts des arteriellen Blutgefäßsystems durch Segmentobjekte 20 in dem Ursprungsraum PS würde die Anpassung einer Vielzahl von Segmentobjekten erfordern. Die Darstellung dieses Abschnitts im Einheitsraum US kann dagegen die Anzahl der benötigten Segmentobjekte reduzieren und so wiederum die Bestimmung des Begrenzungsflächennetzes beschleunigen.
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Wie insbesondere aus dem in 16 dargestellten Detailausschnitt (eine Vergrößerung des strichlinierten Bereichs aus 15) des arteriellen Blutgefäßsystems ersichtlich ist, kreuzen sich die hervorgehobenen Konturen C1, C2 in dem Ursprungsraum PS. D. h. es müsste hier zur lokalen Modellierung im Ursprungsraum PS zwischen die Konturen C1, C2 ein sehr kompliziertes Segmentobjekt eingesetzt werden.
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17 zeigt die Transformation der sich kreuzenden Konturen C1, C2 aus dem Ursprungsraum PS in den Einheitsraum US mit Hilfe einer individuellen Transformationsfunktion TPS2. Die Konturen C1, C2 werden auch hier wiederum auf kreisförmige Begrenzungskanten K1, K2 in dem Einheitsraum transformiert. Die Begrenzungskanten liegen dabei in dem Einheitsraum US wieder in einer der jeweiligen Begrenzungskante zugeordneten Ebene E1, E2. Diese Ebenen E1, E2 schneiden sich (wie im Ursprungsraum PS) im Einheitsraum US unter einem Winkel α, sind also verkippt gegeneinander angeordnet, und die Begrenzungskanten K1, K2 weisen mehrere gemeinsame Punkte (nämlich auf der Schnittlinie der beiden Ebenen E1, E2) auf, wie dies auch bei den zugehörigen Konturen C1, C2 im Ursprungsraums PS der Fall ist.
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Weiterhin können verkippt angeordnete Begrenzungskanten K1, K2 im Einheitsraum US nur einen gemeinsamen Punkt aufweisen, d.h. wenn sich die Begrenzungskanten K1, K2 im Einheitsraum US (und dementsprechend die Konturen C1, C2 im Ursprungsraums PS) lediglich berühren. Darüber hinaus ist auch denkbar, dass verkippt angeordnete Begrenzungskanten keinen gemeinsamen Punkt im Einheitsraum aufweisen, wenn sich z.B. die zugehörigen Konturen C1, C2 auch im Ursprungsraum PS nicht schneiden.
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In all diesen Fällen kann aber auf einfache Art und Weise die Oberfläche des Einheitsraum-Segmentobjekts 20E gebildet und beschrieben werden, das durch verkippte Ebenen E1, E2 der Begrenzungskanten K1, K2 in dem Einheitsraum festgelegt ist. In diesem Fall resultieren immer Einheitsraum-Segmentobjekte 20E, die wenigstens abschnittsweise durch Oberflächenabschnitte der Mantelfläche eines Kegelstumpfs bzw. eines Zylinders beschrieben werden können. Die kürzesten Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Begrenzungskanten K1, K2 in dem Einheitsraum US legen diese Mantelflächenabschnitte fest. Dies ermöglicht eine einfache Beschreibung der Oberfläche des Einheitsraum-Segmentobjekts 20E, so dass die beschriebenen Vorteile einer schnellen Berechnung der vorzeichenbehafteten lokalen Distanzfunktion LF damit realisiert werden können, die wie beschrieben zur Ermittlung eines Begrenzungsflächennetzes der vorzeichenbehafteten Distanzfunktion benutzt werden kann.
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In 19 ist abschließend grob schematisch ein Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystem 300 dargestellt, mit dem in der zuvor beschriebenen Weise eine Ermittlung des Begrenzungsflächennetzes erfolgen kann. Das Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystem 300 ist hier bevorzugt auf einem Rechnersystem oder einer Kombination von Rechnersystemen realisiert und umfasst ein Teilungsstruktur-Ermittlungssystem 380, welches hier eine Eingangsschnittstelle 310 und eine Teilungsstruktur-Ermittlungseinheit 320 aufweist.
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Mit Hilfe der Eingangsschnittstelle 310 wird eine basierend auf Bilddaten des röhrenartigen Objekts bestimmte Mittelliniendarstellung 10 erfasst. Diese Mittelliniendarstellung 10 liegt in Form eines Datensatzes vor und wird dem Teilungsstruktur-Ermittlungssystem 300 in digitaler Form über die Eingangsschnittstelle 310 zur Verfügung gestellt. Die Mittelliniendarstellung 10 umfasst dabei wie oben beschrieben in einer geordneten Reihe in einem Ursprungsraum liegende Konturen des röhrenartigen Objekts, womit lokale Maßinformationen 15 des röhrenartigen Objekts verbunden sind.
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Ferner kann die Eingangsschnittstelle 310 auch dazu ausgebildet sein, weitere Einstellungen des Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystems 300 bzw. des Teilungsstruktur-Ermittlungssystems 380 zu erfassen, die ein Benutzer eingeben kann. Hierzu kann sie beispielsweise eine Tastatur, einen Touchscreen, eine Maus oder Ähnliches umfassen bzw. mit einem solchen Gerät verbunden sein. Beispielsweise kann der erwähnte „Quality-Faktor“ mit Hilfe der Eingangsschnittstelle 310 dem System zur Verfügung gestellt werden, so dass dieser von einem Bediener flexibel verändert werden kann.
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Die mit Hilfe der Eingangsschnittstelle 310 erfasste Mittelliniendarstellung 10 sowie die lokale Maßinformation 15 wird an die Teilungsstruktur-Ermittlungseinheit 320 übermittelt, die basierend auf der Mittelliniendarstellung 10 und der lokalen Maßinformation 15 wie vorhergehend beschrieben einen Octree 100 mit Teilungszellen für das röhrenartige Objekt ermittelt und bereitstellt.
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Ferner weist das Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystem 300, hier als Teil der Teilungsstruktur-Ermittlungseinheit 320, eine Segmentobjekt-Ermittlungseinheit 350 auf, die auf Basis von jeweils einander nachfolgenden Konturen der Mittelliniendarstellung 10 ein oder mehrere Einheitsraum-Segmentobjekte 20E in einem Einheitsraum ermitteln kann. Die Segmentobjekt-Ermittlungseinheit 350 ist dazu ausgebildet, wie oben erläutert für jedes der Einheitsraum-Segmentobjekte 20E eine eigene Transformationsfunktion TPS1, TPS2 von dem Ursprungsraum in den Einheitsraum zu bestimmen.
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Die Einheitsraum-Segmentobjekte 20E sowie die bestimmten Transformationsfunktionen TPS1, TPS2 werden einer Distanz-Ermittlungseinheit 360 zugeführt, die eine lokale Distanzfunktion in dem Einheitsraum für jedes Einheitsraum-Segmentobjekt berechnet. Die Distanz-Ermittlungseinheit 360 umfasst weiterhin eine Lage-Ermittlungseinheit 365, die wie oben erläutert eine globale Indikatorfunktion für Anfragepunkte in dem Ursprungsraum auf Basis der lokalen vorzeichenbehafteten Distanzfunktion zur Verfügung stellt.
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Alle diese Komponenten 350, 360, 365 der Teilungsstruktur-Ermittlungseinheit 320 dienen dazu, auch im Falle von komplizierten Freiform-Konturen wie oben beschrieben dennoch sehr schnell zumindest die notwendigen relativen Lageinformationen für die verschiedenen Anfragepunkte zu erhalten, um den Octree 100 optimal berechnen zu können. Auf Basis des Octrees 100 kann dann eine Vielzahl von Analysen erfolgen, und insbesondere kann ein Begrenzungsflächennetz 1000 des röhrenartigen Objekts ermittelt werden.
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Das Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystem 300 umfasst dazu eine Netz-Ermittlungseinheit 330. Der mit Hilfe des Teilungsstruktur-Ermittlungssystems 380 ermittelte Octree 100 wird dieser Netz-Ermittlungseinheit 330 zur Verfügung gestellt, die mit Hilfe eines Marching-Cubes-Algorithmus auf Basis des Octrees 100 die gewünschte Begrenzungsflächennetzdarstellung 1000 des röhrenartigen Objekts ermittelt.
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Das so ermittelte Begrenzungsflächennetz 1000 wird mit Hilfe einer Ausgabeschnittstelle 340 dem Benutzer des Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystems 300 zur Verfügung gestellt. Bei der Ausgabeschnittstelle 340 kann es sich beispielsweise um ein Anzeigegerät wie einen Monitor oder dergl. handeln. Vorzugsweise wird aber das Begrenzungsflächennetz 1000 mit Hilfe der Ausgabeschnittstelle 340 einem Speicher, einem Netzwerk und/oder einer weiteren Bearbeitungseinrichtung zur Weiterverarbeitung des Begrenzungsflächennetzes 1000 zugeführt.
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Das Teilungsstruktur-Ermittlungssystem 380 sowie die weiteren beschriebenen Komponenten des Begrenzungsflächennetz-Ermittlungssystems 300 können einzeln oder in Kombination bevorzugt als Softwarekomponenten auf einem Rechnersystem ausgebildet sein.
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Aus dem zuvor Beschriebenen wird deutlich, dass mit Hilfe der Erfindung ein Begrenzungsflächennetz eines röhrenartigen Objekts mit hoher Geschwindigkeit sowie mit einer (lokal bestimmten) großen Detailtreue ermittelt werden kann. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Merkmale sämtlicher Ausführungsbeispiele oder in Figuren offenbarte Weiterbildungen in beliebiger Kombination verwendet werden können. Es wird abschließend ebenfalls darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorhergehend detailliert beschriebenen Verfahren und Systemen lediglich um Ausführungsbeispiele handelt, welche vom Fachmann in verschiedenster Weise modifiziert werden können, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Weiterhin schließt die Verwendung der unbestimmten Artikel „ein“ bzw. „eine“ nicht aus, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff „Einheit“ nicht aus, dass die betreffenden Komponenten aus mehreren zusammenwirkenden Teil-Komponenten bestehen, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009006414 B3 [0082]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- IEEE Transactions On Pattern Analysis and Machine Intelligence, Vol. 11, No. 6, June 1989: „Principal Warps: Thin-Plate Splines and the Decomposition of Deformations“ [0161]