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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer die Objektgrenze
eines Objekts in einem digitalen 3D-Datensatz annähernden
3D-Oberfläche.
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Auf
vielen Gebieten der zerstörungsfreien nichtinvasiven
Mess- und Prüftechnik,
z. B. auch der medizinischen Bildgebung im Rahmen einer Diagnostik,
ist es heute üblich,
von zu untersuchenden Objekten, z. B. einem Patienten, einen digitalen
dreidimensionalen Bilddatensatz zu erzeugen. Ein solcher Bilddatensatz,
auch Volumenscan genannt, ist ein geschlossener, also vollständig mit
Voxeln ausgefüllter
dreidimensionaler Voxelblock. Bei der bildlichen Darstellung eines
derartigen Voxelblockes soll jedoch ein Einblick auf Punkte innerhalb
des Volumens möglich
sein.
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Ein
bekanntes Verfahren hierzu ist das Volumenrendern (VR, volume rendering).
Das Volumenrendern ermöglicht
die direkte Visualisierung, auch direct volume rendering genannt,
und liefert in der Regel eine transparente bzw. halbtransparente
Darstellung des gesamten Voxelblocks mit gleitenden, also in der
Regel unscharfen Struktur- bzw. Objektübergängen. Mit anderen Worten wird
so eine „Milchglas”-ähnliche
Einsicht in die Tiefe des Volumenblocks möglich. Objektgrenzen eines
im Volumenblock abgebildeten Objekts werden mit der Methode des
Volumenrenderns jedoch nicht klar dargestellt. Diese Aufgabe ist
speziell der Zweck des so genannten „Shaded Surface Display (SSD)”-Verfahrens. SSD
setzt voraus, dass innerhalb des 3D-Volumens Objektgrenzen bzw.
Punkte (Voxels) an der 3D-Oberfläche von
Teilobjekten ermittelt und markiert sind und sodann nur diese Voxels
dargestellt werden. Die Ermittlung solcher Oberflächenpunkte
(Oberflächenvoxels)
innerhalb eines Volumenblocks wird gemeinhin als Segmentierung bezeichnet.
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In
einer ersten bekannten Variante werden hierzu in einem ersten Schritt
jeweils zusammengehörige
Volumenelemente, also Voxel, welche gemäß ihrem Messwert ein und derselben
Objektart (Knochen) zugeordnet werden sollen, identifiziert und
in jeweils gleicher Weise markiert. So entstehen markierte Teilvolumina
im 3D-Datensatz, welche im Wesentlichen dem Volumen der Objekte
entsprechen. In medizinischen tomographischen Bildern kann der Messwert
z. B. der knochenspezifische Dichtewert sein, wenn knöcherne Objekte
segmentiert werden sollen. In einem zweiten Schritt werden dann
sämtliche
Randpunkte jedes Teilvolumens bzw. Objekts bestimmt. Solche Randpunkte
sind jene markierte Punkte, welche mindestens einen Nachbarpunkt
besitzen, der einem anderen Objekt oder der Objektumgebung (sog.
Hindergrundvoxel) zugeordnet ist.
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In
einer alternativen Variante werden alle Randpunkte direkt, also
ohne Bestimmung der zum Volumen des Objekts gehörenden Voxel, bestimmt. Das
geschieht z. B. durch Anwendung eines Gradientenoperators in Verbindung
mit einem Schwellwert, da ein geeigneter Gradientenoperator an den Stellen
hohe Signalwerte liefert, an denen ein Übergang vom Objekt zur Umgebung/Hintegrund
vorliegt. Das segmentierte Objektvolumen kann dann umgekehrt zur
vorigen Variante als Gesamtheit aller von den Randpunkten eingeschlossenen
Voxel ermittelt werden.
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Mit
der reinen Segmentierung ist aber noch kein Zusammenhang zwischen
den Voxeln hergestellt, d. h. es ist nicht klar, welche markierten
Voxels jeweils zueinander benachbart sind, und damit ist z. B. auch
nicht bekannt, wieviele jeweils in sich geschlossene Objekte sich
im Voxelblock befinden. Auch ist bei der SSD-Darstellung immer eine
gewisse Stufigkeit der Oberfläche
gegeben, besonders wenn die Darstellung in reduzierter Auflösung erfolgt,
z. B. wenn jeweils kleine Voxelblöcke von z. B. 8 (2×2×2) oder
27 (3×3×3) Voxeln
zur Darstellung zusammengefasst werden.
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Für viele
Anforderungen und Anwendungen ist daher z. B. eine Oberflächendarstellung
als Maschen eines Netzes (Meshes), welche sich an die segmentierten
Oberflächenvoxel
anschmiegen, besser geeignet. Vorzugsweise sind es die Knoten dieser Maschen,
welche die lokalen Oberflächenpositionen definieren
und die sich aus den Positionen der in der Segmentierung identifizierten
Oberflächenvoxel
ergeben. Die Netz-Maschen können
beliebige Vielecke sein (Dreiecke, Vierecke, ..., Polygone).
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Im
Falle von Dreiecken als Maschenelementen spricht man bei der Berechnung
der Netzdarstellung von „Triangulierung”. In einem
letzten Schritt erfolgt die Visualisierung des Oberflächennetzes,
z. B. unter Berücksichtigung
geeigneter Farbgebung, Beleuchtung und Orientierung der jeweiligen
Oberflächenelemente
bezüglich
Betrachter und Lichtquellen.
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Die
Oberflächendarstellung
bzw. -beschreibung in Netzform (Maschen) hat generell gegenüber VR und
SSD den Vorteil, dass die Nachbarschaft ihrer Elemente klar ist
und die so dargestellte Oberfläche
einen kontinuierlichen Verlauf hat. Damit können die dargestellten Objekte
in Verbindung mit geeigneter Kolorierung und Schattierung klar konturiert
und mit optimaler Oberflächenqualität abgebildet
werden. Dies ist möglich,
da für
die Flächenbearbeitung
bzw. Darstellung im Wesentlichen nur Aufwand anfällt, welcher mit dem Flächenquadrat
steigt. Bei einer gegebenen Rechenkapazität kann so relativ viel Aufwand
für eine
feine Modellierung jedes Flächenelementes
betrieben werden. Ist die Oberfläche
des Objektes klar definiert bzw. ermittelt, können die Berechnungen, z. B.
um den Kontakt zwischen verschiedenen Objekten herzustellen, um
in anderen Anwendungen Kollisionen zu verhindern, Objekte zu verändern oder
Objekte zusammenzufügen
wesentlich einfacher, zuverlässiger
und schneller durchgeführt werden.
Auch ist der Speicherbedarf innerhalb eines Rechners, z. B. einer
medizinischen Workstation für die
zweidimensionale Oberfläche
bzw. deren Bearbeitung oder Behandlung in 3D-Bildern in der Netzdarstellung
deutlich geringer als bei der oben genannten direkten Volumendarstellung
wie z. B. beim VR-Volumenrendern oder beim Shaded Surface Display.
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Ein
Teil der bekannten Segmentierungsverfahren orientiert sich zunächst an
einzelnen 2D-Schichten, welche aus dem 3D-Volumendatensatz nacheinander herausgegriffen
werden, und bestimmt zunächst
in den 2D-Schichten 2D-Umrisse der gesuchten Objekte. Die gefundenen
2D-Konturen werden anschließend über alle
betroffenen Schichten des Voxelblocks hinweg zu einer 3D-Kontur
zusammengesetzt.
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Direkte
3D-Segmentierungsverfahren verhalten sich zwar besser isotrop als
die o. g. Schichtverfahren. Bisher bekannte, direkte 3D-Segmentierungsverfahren,
welche direkt am Voxelblock in Originalauflösung arbeiten, also der gesamten
Datenmenge, weisen hierbei aber das Problem auf, dass der Rechen-
bzw. Suchaufwand, welcher während
der Segmentierung in allen 3 Raumrichtungen durchgeführt werden
muss, erheblich ist.
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In
vielen Fällen
wird daher zunächst
eine besser strukturierte Beschreibung des ursprünglichen 3D-Bilddatensatzes
generiert, um den Berechnungsaufwand zu verringern. Oft wird hierzu
eine hierarchische Strukturierung des Volumens benutzt, z. B. werden – evtl.
in mehreren Stufen – sogenannte Octrees
oder Octtrees gebildet. Hierbei werden jeweils 8 Voxel, die eine
gemeinsame Ecke besitzen, zusammengefasst, so dass sich nach einem
Verfahrensdurchlauf das gesamte Volumen der 3D-Bilddaten mit halber
Auflösung
pro Achse darstellt. Dies führt
zu einem Achtel an Speicherbedarf und entsprechend verringertem
Rechenaufwand, wenn zunächst ein
Segmentierungsverfahren an einem 3D-Bilddatensatz mit gröberer Auflösung vorgenommen
wird. Die volle Auflösung
ist jedoch wieder herstellbar, wenn die in der groben Auflösung vorgenommene „Grob-„ Segmentierung
schlussendlich zur benötigten
höheren
Auflösung
hin verfeinert wird.
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Bei
vielen der bekannten Methoden werden die Objekte, Teilobjekte oder
Oberflächen
bzw. die hierzu gehörenden
Voxel anhand von Schwellwerten ermittelt. Hierzu wird zunächst ein
Schwellwert definiert: Voxel mit Werten, welche genau diesem Schwellwert
entsprechen, sollen den Übergang
des Objekts zur Umgebung darstellen, sind also Oberflächenpunkte.
Voxel mit höheren
Werten liegen z. B. innerhalb, solche mit niedrigeren Werten außerhalb des
Objektes. Diese ausschließliche
Schwellwertabhängigkeit
ist ein großer
Nachteil dieses Verfahrens speziell bei medizinischen Bilddaten.
In vielen Fällen kann
nicht von einem konstanten Signalpegel innerhalb des 3D-Volumens und auch
nicht innerhalb des Objektes ausgegangen werden. Z. B. ändern sich
Voxelwerte bei der Magnetresonanztomographie durch zunehmendem Abstand
von der Empfangsspule. Voxel, die real zu ein und demselben Objekt
gehören, können also
unterschiedliche Werte aufweisen. Des Weiteren sind sämtliche
Schwellwertverfahren anfällig
für Störungen bzw.
Rauschen in den Volumendaten. Störungen
und Rauschen können
insbesondere bei medizinischen Datensätzen z. B. aufgrund des Röntgenrauschens
oder allgemein des Signalsrauschens – bei Magnetresonanztomographie
oder Ultraschall – häufig auftreten.
Derartiges Rauschen wirkt sich bei einer schwellwertbasierten Definition unmittelbar
aus. Störungen
zeigen sich z. B. darin, dass die resultierenden Oberflächen lückenhaft
sind, weil es zu vielen Unterbrechungen der Nachbarschaft der Oberflächenelemente,
also „Löchern” in der
Oberfläche
kommt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Bestimmung
von 3D-Oberflächen anzugeben,
welche die Objektgrenzen von Objekten in einem digitalen 3D-Datensatz
annähern.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur Bestimmung einer die Objektgrenze eines
Objekts in einem digitalen 3D-Datensatz
annähernden 3D-Oberfläche, mit
folgenden Schritten: In einem Schritt a) wird der 3D-Datensatz in
zusammenhängende
3D-Teilbereiche von Voxeln zerlegt. Jeder 3D-Teilbereich ist also
ein lückenlos
zusammenhängender
Teil-voxelblock. Die Größe des Teilvoxelblockes
umfasst hierbei mindestens zwei Voxel in jeder der drei Raumrichtungen
und ist dabei wesentlich kleiner – also z. B. ein Hundertstel
bis ein Tausendstel – als
die Ausdehnung des 3D-Datensatzes (3D-Voxelblocks) in der entsprechenden
Raumrichtung.
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In
einem Schritt b) wird in jedem 3D-Teilbereich ein Wahrscheinlichkeitsmaß für das Vorhandensein
der Objektgrenze in diesem 3D-Teilbereich sowie eine potentielle
Lage und Orientierung der Objektgrenze ermittelt. Es werden als
Wahrscheinlichkeitsmaß zusammengesetzte
Werte, z. B. in Form von Matrizen oder vektoriellen Größen aus
den Voxelwerten ermittelt, die also ein Maß für die Abschätzung des Vorhandenseins einer
Objektgrenze erlauben, z. B. die Stärke der Voxel-Wertänderung.
In jedem Fall wird auch vorsorglich die potentielle (falls also
eine solche vorhanden ist) Lage und Orientierung der potentiellen
Objektgrenze bestimmt.
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In
einem Schritt c) werden in jedem 3D-Teilbereich die Werte der Voxel
in ihrer Gesamtheit in Form des Wahrscheinlichkeitsmaßes anhand
eines Kantenkriteriums dahingehend untersucht, ob die Objektgrenze
bzw. ein Teil dieser tatsächlich
im vorliegenden 3D-Teilbereich verläuft. Mit anderen Worten wird
also der 3D-Datensatz nicht Voxel für Voxel, sondern bereichsweise
nach der Objektgrenze durchsucht. Dazu bzw. zur Ermittlung des Wahrscheinlichkeitsmaßes und
von Lage und Orientierung der Objektgrenze werden numerische Berechnungen angestellt,
die im Wesentlichen kontinuierliche Werte liefern für die Eigenschaften
der Objektgrenze, z. B. Voxelwerte, Wertestatistik, Oberflächenorientierung, Farbübergang
und/oder Stärke
der Ausprägung
der Objektgrenze.
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Im
Schritt c) wird also entschieden, ob der gerade untersuchte 3D-Teilbereich
tatsächlich
einen flächenhaften
Abschnitt der Objektgrenze enthält, und
es werden diesem 3D-Teilbereich die im Schritt b) ermittelte Lage
und Orientierung zugeordnet. Andernfalls wird dieser 3D-Teilbereich
nicht weiter betrachtet.
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Falls
die Objektgrenze tatsächlich
in diesem 3D-Teilbereich verläuft,
können
in einer optionalen Ausgestaltung des Ver fahrens hier nochmals verfeinerte
Werte zur Beschreibung und Darstellung der Objektgrenze im 3D-Teilbereich
ermittelt werden, z. B. nochmals deren Lage, lokaler Verlauf und
Ausrichtung präzisiert
werden.
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In
einem Schritt d) wird in diesem Falle aus einem Satz von für den 3D-Teilbereich
gegebenen Flächenstücken dasjenige
ausgewählt,
das der Lage und/oder Orientierung der Objektgrenze am nächsten kommt.
Mit anderen Worten wird also kein beliebiges individuelles Flächenstück in den
3D-Bereich, einen Teil dessen oder seiner Umgebung eingepasst, sondern
es steht nur ein begrenzter Satz von „Musterflächen” zu Verfügung, aus denen dann ein passendes
Flächenstück ausgewählt wird.
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In
einem Schritt e) wird dann die 3D-Oberfläche als Vereinigungsmenge aller
wie oben erläutert aufgefundenen
bzw. ausgewählten
Flächenstücke gebildet.
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Durch
die teilbereichsweise anstelle der voxelweisen Suche erfolgt bereits
bei der Detektion der Objektgrenze gegenüber bekannten Verfahren eine Glättung, Filterung
bzw. der Ausgleich von lokalen, einzelnen Voxelfehlern. Die Objektgrenze
wird insgesamt störsicherer
ermittelt. Im erfindungsgemäßen Verfahren
wird also nicht punktweise – Voxel
für Voxel – nach der
Objektgrenze gesucht, sondern in den 3D-Teilbereichen, also in lokalen
Umgebungen der eigentlich zu untersuchenden einzelnen Voxel. Die Umgebung
hat mit anderen Worten einen Durchmesser von n Punkten mit 2 ≤ n << N, wenn N der Durchmesser des 3D-Datensatzes
ist.
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Durch
die Benutzung eines Satzes gegebener Flächenelemente erfolgt eine weitere
Glättung der
Objektoberfläche.
Der Satz von Flächenelementen
kann z. B. so gewählt
werden, dass die entstehende Fläche
nur natürlich
vorkommenden Krümmungen
des Objekts folgen kann, Voxelfehlern, Artefakten o. ä. aber nicht
folgen kann und diese somit ausglättet.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird also das bekannte Schwellwertverfahren, welches zur Ermittlung
der Objektgrenze dient, verbessert, was vor allem bei verrauschten
Eingangsdaten und/oder nicht verlässlichen Signalpegeln einen
Gewinn darstellt. Probleme in bekannten Segmentierungsverfahren,
welche an dieser Stelle – durch
eine falsche Ermittlung der Objektgrenze – entstehen, werden im erfindungsgemäßen Verfahren
eliminiert.
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Die
Schritte a) bis c) des erfindungsgemäßen Verfahrens stellen damit
eine rauscharme und zuverlässige
Bestimmung des Verlaufs der Objektgrenze im 3D-Datensatz dar. Die
Schritte d) und e) bilden ebenfalls ein neues bzw. verbessertes
Verfahren zur Bildung der 3D-Oberfläche oder mit anderen Worten zur
Belegung der Objektgrenze mit besonderen Flächenstücken. Die zur Verfügung gestellten
Flächenstücke, welche
hierzu zur Auswahl stehen, besitzen jeweils einen eigenen Normalenvektor.
Entsprechend der ermittelten Orientierung des Normalenvektors der
Objektgrenze im entsprechenden 3D-Teilbereich wird also aus der beschränkten Menge
von Flächenstücken dasjenige
ausgewählt,
dessen Normalenvektor dem ermittelten Normalenvektor der tatsächlichen
Objektgrenze am nächsten
kommt. Der Satz von Flächenstücken ist
hierbei so gewählt,
dass er es erlaubt, eine zu erwartenden Oberfläche geschlossen abzudecken.
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Durch
das Verfahren ist es möglich,
auch mehrere 3D-(Teil-)Oberflächen auf
einmal zu bestimmen. So können
durch das Verfahren in einem medizinischen Bilddatensatz z. B. mehrere
Knochenfragmente und Organe gleichzeitig segmentiert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird in Schritt b) im 3D-Teilbereich als Wahrscheinlichkeitsmaß z. B.
ein 3D-Gradient auf Basis der Werte der Voxel gebildet. Mit anderen
Worten wird also in der lokalen Umgebung – dem 3D-Bereich – eines eigentlich zu untersuchenden
Voxels im Kern des 3D-Bereiches ein dreidimensionaler Gradient bestimmt, welcher
daher auch Nachbarschaftspunkte, nämlich alle Voxel im 3D-Bereich,
mit berücksichtigt
und somit ein mehr tendenzielles, geglättetes bzw. gefiltertes Maß für das Vorhandensein
der Objektgrenze liefert. Ein Kantenkriterium wird dann auf den
3D-Gradienten angewendet, womit entschieden wird, ob durch den 3D-Teilbereich
tatsächlich
eine 3D-Oberfläche
(Kante) verläuft
oder nicht. Wenn nicht, wird dieser 3D-Teilbereich nicht weiter berücksichtigt.
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In
einer alternativen Variante des Verfahrens wird in Schritt c) als
Kantenkriterium der Betrag des 3D-Gradienten anhand eines Schwellwertes
geprüft. Aufgrund
der oben beschriebenen Filter- bzw. Glättungseffekte bzw. -mechanismen
ist in diesem Fall die Benutzung eines Schwellwertes deutlich unkritischer
als bei den bekannten Verfahren der unmittelbar auf die Voxelwerte
angewandte Schwellwert und führt
zu zuverlässigeren
und damit genaueren Aussagen über
den Verlauf der Objektgrenze bzw. deren Vorhandensein in einem 3D-Teilbereich.
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Eine
besonders zuverlässige
Glättung
bei der Bestimmung des Gradienten erfolgt in einer Variante des
Verfahrens, bei welcher in Schritt b) zunächst im 3D-Teilbereich in jeder
der drei Raumrichtungen für
jede Voxelebene quer zur jeweiligen Raumrichtung ein Mittelwert
der Werte der Voxel gebildet wird. Der Gradient wird dann aus den
Mittelwerten gebildet. Mit anderen Worten wird also z. B. zur Bestimmung
des Gradienten in x-Richtung der n Voxel messende 3D-Teilbereich
in n y-z-Voxelebenen
aufgeteilt, welche in x-Richtung schichtweise hintereinander liegen.
In jeder y-z-Ebene wird einer von n Mittelwerten der Voxelwerte
gebildet. Der x-Gradient berechnet sich dann aus den Werten des n-Tupels
der sich in x-Richtung
erstreckenden n Mittelwerte. Die so ermittelten Gradientenwerte
in allen drei Raumrichtungen werden zum 3D-Gradienten in Form eines Vektors zusammengesetzt.
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Im
Falle der Ermittlung eines entsprechenden Gradientenvektors als
3D-Gradient kann in einer weiteren Variante des Ver fahrens in Schritt
c) stufenlos die Orientierung der Objektgrenze als Richtung des
3D-Gradienten ermittelt werden.
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In
einer alternativen Ausführungsform
des Verfahrens kann in Schritt b) auch für den zu untersuchenden 3D-Teilbereich
ein Kantenmuster für
die Objektgrenze festgelegt werden. Das Kantenmuster entspricht
hierbei dem relativen Verlauf der Voxelwerte, welcher für einen
Kantenübergang
vom Objekt zum Hindergrund erwartet wird. Es wird dann anschließend als
Wahrscheinlichkeitsmaß ein Ähnlichkeitsmaß zwischen
den – eventuell
gemittelten – Werten
der Voxel im 3D-Teilbereich und dem Kantenmuster ermittelt. Das
Kantenkriterium wird dann in Schritt c) auf das Ähnlichkeitsmaß angewandt.
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Das
Kantenmuster wird also vorab so definiert, wie der relative Verlauf
von Voxelwerten senkrecht zur gesuchten Objektgrenze typischerweise
zu erwarten ist. Mit anderen Worten erfolgt also eine geeignete
Verrechnung aller Nachbarschaftspunkte eines zentralen Voxels im
3D-Teilbereich, d. h. aller Voxel des 3D-Teilbereiches, mit einem
typischen gesuchten Kantenmuster. Hierbei erfolgt eine gute Störunterdrückung, also
Rauschunterdrückung
für alle 3D-Oberflächenpunkte
bzw. 3D-Kantenpunkte, welche die Objektgrenze im 3D-Datensatz beschreiben.
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Auch
hier kann in einer Variante der Erfindung als Kantenkriterium das Ähnlichkeitsmaß anhand
eines Schwellwertes geprüft
werden.
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In
einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden in Schritt a) als
3D-Teilbereiche Quader mit Kantenlängen von mindestens 2 Voxeln
gewählt. Durch
die Wahl von Quadern oder insbesondere Würfeln kann der gesamte 3D-Datensatz
leicht in einzelne 3D-Bereiche unterteilt werden, welche den 3D-Datensatz lückenlos
ausfüllen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung überlagern
sich dann benachbarte Quader in jeder der drei Raumrichtungen um
jeweils mindestens eine Voxelebene. Mit anderen Worten gehört dann
die eine Seitenfläche
eines Quaders bildende Voxelebene des einen 3D-Bereiches auch gleichzeitig
zum benachbarten 3D-Bereich bzw. bildet auch dessen Seitenfläche. Bei
einer entsprechend voxelgenauen Anpassung von Flächenelementen in die 3D-Bereiche
entstehen so sich lückenlos
aneinanderschließende
Gesamtflächen,
wenn die Schnittlinien der Flächenstücke mit
den Quadergrenzen an zwei benachbarten 3D-Bereichen deckungsgleich sind.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
kann es dennoch vorkommen, dass Lücken bzw. ein Versatz zwischen
Flächenstücken benachbarter
3D-Teilbereiche in der 3D-Oberfläche
bestehen. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden
daher nach Schritt e) nicht aneinandergrenzende Flächenstücke benachbarter
3D-Teilbereiche durch Interpolation aneinander angepasst. Die Lückenschließung erfolgt
z. B. am Rand oder an Eckpunktpositionen der 3D-Teilbereiche senkrecht
zur Hauptnormalenrichtung der unpassenden Flächenstücke. Die Hauptnormalenrichtung
ist die Richtung der größten Komponente
des lokalen Richtungs- bzw. Normalenvektors der Flächenelemente.
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An
Stellen, wo trotz aller Verbesserungen des Verfahrens Diskontinuitäten (Sprünge) verblieben
sind, wird auf mindestens einer Seite eines solchen Sprunges ein
Flächenstück in seiner
Lage und/oder Orientierung modifiziert oder ein anderes Flächenstück ausgewählt. In
einer Tabelle ist festgehalten, welche Kombination von zwei Flächenstücken dabei
jeweils zulässig
ist.
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In
einer Variante des Verfahrens wird auf mindestens einer Seite des
Versatzes und der angrenzenden Flächenstücke ein anderes als das (die) vorhandene(n)
Flächenstück(e) ausgewählt. In
einer Tabelle ist festgehalten, welche Kombination von zwei Flächenstücken dabei
jeweils zulässig
ist.
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Auftretende
Lücken
in der 3D-Oberfläche können in
einer weiteren Variante der Erfindung außerdem nach Schritt e) durch Einfügen zusätzlicher interpolierter
Flächenstücke zwischen
umgrenzenden Flächenstücken geschlossen
werden.
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Für eine weitere
Beschreibung der Erfindung wird auf die Ausführungsbeispiele der Zeichnungen verwiesen.
Es zeigen jeweils in einer schematischen Prinzipskizze:
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1 einen
3D-Datensatz eines Patienten mit Zerlegung in 3D-Bereiche,
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2 einen
3D-Bereich aus 1 im Detail,
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3 die
Berechnung des Gradienten im 3D-Bereich aus 2,
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4 den
3D-Bereich aus 2 mit einem Satz von Flächenstücken,
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5 die Schließung eines Versatzes oder einer
Lücke in
der 3D-Oberfläche
durch Interpolation.
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1 zeigt
einen 3D-Datensatz 2, in welchem als Objekt 4 die
Leber eines Patienten abgebildet ist. Beim 3D-Datensatz 2 handelt
es sich um einen Dicom-Volumenblock, welcher im Rahmen einer medizinischen
Bildgebung aufgenommen wurde. Im 3D-Datensatz 2 soll die Oberfläche, also
die Objektgrenze 6 des Objektes 4 segmentiert
werden. Der 3D-Datensatz 2 besteht aus einer Vielzahl von
Voxeln 8.
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In
einem ersten Schritt wird der 3D-Datensatz 2 in 3D-Teilbereiche 10 zerlegt.
Die Gesamtheit aller 3D-Teilbereiche 10 bildet
also den gesamten 3D-Datensatz 2. Jeder 3D-Teilbereich 10 enthält hierbei
eine Vielzahl von Voxeln 8. Für die weiteren Erklärungen wird
dem 3D-Datensatz 2 ein Koordinatensystem 12 mit
Achsen in den Raumrichtungen x, y, z zugeordnet.
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2 zeigt
einen der 3D-Teilbereiche 10 aus 1 im Detail,
welcher sowohl in x, y, und z-Richtung jeweils n = 4 Voxel 8 umfasst.
Der 3D-Teilbereich 10 ist also ein Würfel aus insgesamt 4 × 4 × 4 = 64
Voxeln 8. Der 3D-Teilbereich 10 besitzt außerdem 8
Eckpunkte A bis H.
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Anschließend wird
nun sukzessive jeder der 3D-Teilbereiche 10 auf das Vorhandensein
der Objektgrenze 6 im jeweiligen 3D-Bereich 10 hin untersucht. 3 zeigt,
wie hierzu in einem ersten Teilschritt der 3D-Teilbereich 10 in
eine Anzahl von nx = 4 sich in y-z-Ebene
erstreckende Voxelebenen 20a aufgeteilt wird. In jeder
Voxelebene 20a von nx = 1–4 werden
nun die jeweiligen 16 Voxel der betreffenden Voxelebene 20a bzw.
Schicht zu einer Summe SX1-4 summiert und
dann zu einem Mittelwert Mx1-4 gemittelt.
Aus den jeweiligen Mittelwerten Mx1-4 wird
anschließend
ein Gradient gx gebildet, welcher somit eine
Aussage über
den Verlauf der gemittelten Voxelwerte innerhalb des 3D-Teilbereiches 10 entlang
der Raumrichtung x liefert.
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Entsprechendes
wird gemäß
3 in
weiteren Teilschritten für
die Raumrichtungen y und z im 3D-Teilbereich
10 durchgeführt. Aus
jeweils vier Voxelebenen
20b und
20c in den Raumrichtungen
y und z werden entsprechend Summen Sy1–4 und Sz1–4, Mittelwerte My1–4 und Mz1–4 und Gradienten
g
y und g
z gebildet.
Schließlich
wird aus den Gradienten g
x-z als Komponenten
der 3D-Gradient
als Vektor
gebildet. Der 3D-Gradient g ⇀ stellt
ein Wahrscheinlichkeitsmaß
21 für das Vorhandensein
der Objektgrenze (
6) in 3D-Teilbereichen dar.
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Der
Betrag des 3D-Gradienten
stellt ein
Maß dafür dar, ob
im 3D-Bereich
10 ein Teil der Objektgrenze
6 verläuft. In
Form eines Kantenkriteriums
22 wird daher der Betrag des
3D-Gradienten
mit
einem Schwellwert S1 verglichen.
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Für die Bildung
der Gradienten gx-z existieren manigfaltige
Möglichkeiten,
z. B. wird gx zu Mx3 +
Mx4 – Mx1 – Mx2 als Differenz bestimmt. Alternativ kann
der Gradient gy z. B. auch in Form einer Korrelation zu COR(My1-4, K) bestimmt werden. K ist hierbei ein
Kantenmuster, welches einen zu erwartenden Verlauf von Voxelwerten
bzw. deren Änderung
wiederspiegelt, wenn im 3D-Teilbereich 10 die Objektgrenze 6 verläuft. Im
vorlie genden Fall ist K z. B. (100, 50, –50, –100) entsprechend den vier
zu erwartenden (normierten) Mittelwerten My1–4 bei Vorhandensein einer
Objektgrenze 6 im 3D-Teilbereich 10. Der Operator
COR bildet den Korrelationskoeffizienten. Alternativ kann auch z.
B. der Kovarianzoperator COV verwendet werden. In den letzten beiden
Fällen
bilden die Operatoren ein Ähnlichkeitsmaß 28 zwischen dem
Kantenmuster K und den Werten der Voxel 8 im 3D-Bereich 10.
Das Ähnlichkeitsmaß 28 ist
ein alternatives Wahrscheinlichkeitsmaß 21.
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Hier
wird dann anschließend
das Ähnlichkeitsmaß 28 gegen
einen Schwellwert S2 geprüft, um zu
ermitteln, ob ein Teil der Objektgrenze 6 im 3D-Teilbereich 10 verläuft.
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Werden
die Schwellwerte S1 oder S2 überschritten,
ist also im 3D-Teilbereich
10 lokal die Objektgrenze
6 detektiert,
ansonsten nicht. Im Falle des 3D-Teilbereichs von
2 ergibt
sich eine positive Detektion. Die Vektorrichtung des 3D-Gradienten
gibt
dann an, welche Orientierung
24 die Objektgrenze im 3D-Teilbereich
10 besitzt.
Die Lage
26 des 3D-Teilbereiches
10 (bzw.
dessen Zentrums) im 3D-Datensatz
2 gibt den Ort der lokalen
Objektgrenze
6 an.
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In
allen 3D-Teilbereichen 10, in denen eine Objektgrenze 6 detektiert
ist, soll nun die Objektgrenze 6 durch Flächenelemente
angenähert
werden.
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4 zeigt
hierzu nochmals den 3D-Teilbereich
10 mit seinen Eckpunkten
A–H. Für den 3D-Teilbereich
10 wird
nun ein Satz von insgesamt 9 Flächenelementen
F
1-9 generiert, von denen jedes einen Normalenvektor
besitzt.
Z. B. besitzt das Flächenelement
F1 zwischen den Eckpunkten ACGE den normierten Normalenvektor (
1, 0, 0). Das Flächenelement
F2 zwischen BCGF den normierten Normalenvektor
und
das Flächenelement F
3 zwischen ADHE den normierten Normalenvektor
Die
drei Flächenelemente
F
1-3 werden auch x-dominierte Flächenelemente
genannt, da deren Hauptorientie rung in Richtung der x-Achse verläuft.
4 zeigt
außerdem
entsprechend zu oben die y-dominierten Flächenelemente F
4-6 und
die z-dominierten Flächenelemente
F
7-9.
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Für den Fall,
dass nun in einem der 3D-Teilbereiche
10 der Schwellwert
S1 oder S2 überschritten
ist, wird aus dem Satz der neun Flächenelement F
1-9 dasjenige
ausgewählt,
dessen Normalenvektor
dem
3D-Gradienten
bezüglich seiner
Orientierung
24 am nächsten
kommt. Der Ort des Flächenelements
ist durch die Lage
26 bestimmt.
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Nachdem
das Verfahren für
sämtliche 3D-Teilbereiche 10 des
3D-Datensatzes 2 durchgeführt wurde, bilden die entsprechend
ausgewählten Flächenelemente
F1-9 zusammen eine 3D-Oberfläche 14, welche die
Objektgrenze 6 in etwa annähert. In 1 ist
symbolisch ein Ausschnitt der 3D-Oberfläche 14 gezeigt.
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5a zeigt
eine Situation nach Komplettierung der 3D-Oberfläche 14, wobei diese
aufgrund von Signalrauschen nicht geschlossen ist, da in den beiden
dargestellten 3D-Teilbereichen 10 die
gefundenen Flächenelemente
Fi und Fj nicht
aneinander stoßen.
Zum Schließen
der 3D-Oberfläche 14 wird daher
zwischen den korrespondierenden Punkten A und C und B und D der
3D-Teilbereiche 10 eine Interpolation der Flächenelemente
Fi und Fj und damit
der 3D-Oberfläche 14 durchgeführt.
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5b zeigt
einen weiteren Fall, der auftritt, wenn zwischen zwei 3D-Teilbereichen 10 ein
dritter (markiert durch den Pfeil 18) liegt, welchem fehlerhafterweise überhaupt
kein Flächenelement
zugeordnet wurde. Im betreffenden 3D-Teilbereich 10 wird daher nach
Abschluss des eigentlichen Segmentierungsverfahrens ein passendes
der Flächenelemente
Fk ausgewählt, welches die schräg schraffierten
bereites ermittelten Flächenelemente
Fi und Fj durch
Interpolation verbindet, mit anderen Worten die entstandene Lücke schließt.
-
- 2
- 3D-Datensatz
- 4
- Objekt
- 6
- Objektgrenze
- 8
- Voxel
- 10
- 3D-Bereich
- 12
- Koordinatensystem
- 14
- 3D-Oberfläche
- 18
- Pfeil
- 20a–c
- Voxelebene
- 22
- Kantenkriterium
- 24
- Orientierung
- 26
- Lage
- x,
y, z
- Raumrichtung
- nx,y,z
- Anzahl
- A–H
- Eckpunkt
- Sx-z,1-4
- Summe
- Mx-z,1-4
- Mittelwert
- gx-z
- Gradient
- g ⇀
- 3D-Gradient
- S1,
2
- Schwellwert
- F1-9,i,j,k
- Flächenelement
- n ⇀1-9
- Normalenvektor
- K
- Kantenmuster