DE102012201430A1

DE102012201430A1 - Anordnung zur Sitzkonturverstellung

Info

Publication number: DE102012201430A1
Application number: DE102012201430A
Authority: DE
Inventors: Ulrich Wermund
Original assignee: Alfmeier Praezision AG Baugruppen und Systemlosungen
Current assignee: Alfmeier Praezision SE
Priority date: 2011-10-13
Filing date: 2012-02-01
Publication date: 2013-04-18

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Sitzkonturverstellung in einem Fahrzeugsitz (1) mit einem vom Benutzer betätigbaren Bedienelement (18) zur Be- und Entlüftung eines in einem Hohlraum (4) des Fahrzeugsitzes (1) angeordneten Kissens (6), gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung (24), mit welcher die Entleerung des Kissens (6) unabhängig vom Bedienelement (18) auf ein bestimmtes Restvolumen begrenzt wird.

Description

Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Sitzkonturverstellung in einem Fahrzeugsitz.
Um eine ergonomische Gestaltung einer Sitzkontur beispielsweise eines Autositzes zu erreichen, werden in diesen in einen Hohlraum Kissen eingebaut, die mit einem Füllmedium, vorzugsweise Luft befüllt werden können. Zur individuellen Einstellung der Sitzkontur kann das Kissen durch einen Benutzer mittels eines Bedienelements be- und entlüftet werden, um somit den Befüllungsgrad des Kissens und damit die Sitzkontur zu verändern. Der Be- bzw. Entlüftungsvorgang wird solange durchgeführt, wie der Benutzer das Bedienelement betätigt. Dies bedeutet, dass sich die Kissen bei entsprechend langer Betätigung des Bedienelements durch den Benutzer nahezu vollständig entleeren lassen. Wird anschließend durch den Benutzer ein Befüllungsvorgang des Kissens mittels des Bedienelements eingeleitet, so erfordert es einige Zeit, bis eine Veränderung der Sitzkontur spürbar ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Anordnung zur Sitzkonturverstellung vorzuschlagen, mit dem dieser Nachteil vermieden wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Anordnung zur Sitzkonturverstellung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
Eine derartige Anordnung zur Sitzkonturverstellung in einem Fahrzeugsitz weist ein vom Benutzer betätigbares Bedienelement zur Be- und Entlüftung eines in einem Hohlraum des Fahrzeugsitzes angeordneten Kissens auf. Des Weiteren umfasst die Anordnung eine Steuereinrichtung, mit welcher die Entleerung des Kissens unabhängig vom Bedienelement auf ein bestimmtes Restvolumen begrenzt wird.
Eine Entleerung des Kissens wird somit unabhängig vom Bedienelement, also auch dann, wenn der Benutzer einen Entlüftungsvorgang durchführt und daher das Bedienelement in eine Entlüftungsstellung gebracht wurde, auf ein bestimmtes Restvolumen begrenzt. Ein vom Benutzer begonnener Entlüftungsvorgang wird also durch die Steuereinrichtung beendet, wenn das bestimmte Restvolumen erreicht wird. Dieses Restvolumen ist dann so bemessen, dass in einem Belüftungsfall sofort ein Hub des Kissens und somit eine Sitzkonturverstellung durch den Benutzer spürbar ist. Ein vollständiges Entleeren des Kissens durch den Benutzer wird somit durch das Eingreifen der Steuereinrichtung verhindert. Eine Totzeit, also eine Zeit während eines Belüftungsvorgangs, bei der noch keine Sitzkonturverstellung spürbar ist, wie sie bei aus dem Stand der Technik bekannten Anordnungen auftritt, wird hierdurch vermieden.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Anordnung ein Sensorelement zur Erfassung eines mit dem Volumen des Kissens korrelierten Parameters auf. Anhand dieses Parameters kann somit das aktuelle Volumen des Kissens bestimmt werden. Sobald das aktuelle Volumen das bestimmte Restvolumen erreicht hat, wird durch die Steuereinrichtung der Entlüftungsvorgang beendet und somit das Volumen des Kissens auf das bestimmte Restvolumen begrenzt.
Vorzugsweise ist der Parameter die Entlüftungszeit des Kissens. Diese Zeitspanne umfasst die Zeit der Entlüftung eines vollständig gefüllten Kissen bis zum Erreichen des Restvolumens.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als Parameter der Druck innerhalb des Kissens erfasst. Erreicht der Druck einen bestimmten Wert, der mit dem des bestimmten Restvolumens übereinstimmt, so wird der Entlüftungsvorgang durch die Steuereinrichtung beendet und somit das Restvolumen begrenzt.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als Parameter der Volumenstrom des Entlüftungskanals bestimmt und bei einem vorgegebenen Volumenstrom, der im Laufe der Entlüftung abnimmt, der Entlüftungsvorgang beendet.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Parameter der Hub der Sitzkontur. Beim Erreichen eines bestimmten Hubes wird wiederum der Entlüftungsvorgang durch die Steuerungseinrichtung beendet.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf das Ausführungsbeispiel der Zeichnung verwiesen. Es zeigen jeweils in einer schematischen Prinzipskizze:
1 einen Fahrzeugsitz mit einem in einem Hohlraum angeordneten Kissen,
2–4 jeweils einen Querschnitt durch die Sitzlehne des Fahrzeugsitzes mit einem Kissen in unterschiedlichen Zuständen.
In 1 ist ein Fahrzeugsitz 1 mit einer Sitzlehne 2 dargestellt, die einen Hohlraum 4 aufweist, in dem sich ein pneumatisch bedienbares Kissen 6, in diesem Fall für eine Lordosenstütze, befindet.
In den 2–4 ist nun ein den Hohlraum 4 und das Kissen 6 zeigender Ausschnitt der Sitzlehne 2 in einer Querschnittsansicht in unterschiedlichen Zuständen dargestellt.
Der Hohlraum 4 befindet sich zwischen einer der Sitzfläche 8 zugewandten Sitzstruktur 10, welche beispielsweise aus einem Polstermaterial besteht, und einer der Sitzfläche 8 abgewandten Stützstruktur 12, die beispielsweise durch eine gitterartige Struktur gebildet wird.
In der in 2 gezeigten Situation befindet sich das Kissen 6 in seinem vollständig entleerten Zustand, wie es nach einem Entlüftungsvorgang bei einem Kissen nach dem Stand der Technik der Fall wäre. Ausgehend von dieser Situation kann durch Befüllen des Kissens 6 mit Luft durch einen Benutzer die Sitzkontur 14 im Bereich der Lordose verändert werden, um diese an den Rücken des Benutzers individuell anzupassen. Hierzu verfügt das Kissen 6 über einen Be-/Entlüftungskanal 16. Der Befüllvorgang kann vom Benutzer durch ein Bedienelement 18 gestartet werden.
Dadurch, dass die Sitzstruktur 10 und die Stützstruktur 12 unterschiedliche Steifigkeiten aufweisen und auf der Sitzstruktur 10 im Normalfall auch ein gewisses Gewicht des Benutzers lastet, erzeugt der zunehmende Befüllungsgrad des Kissens 6 zunächst eine Verformung lediglich der Stützstruktur 12 und somit einen ersten Hub in Pfeilrichtung 20. Während dieser anfänglichen Verformung der Stützstruktur bleibt jedoch die Sitzkontur 14 gegenüber der in 2 dargestellten Form unverändert, wie es in 3 dargestellt ist.
Erst nach Verstreichen einer gewissen Zeitdauer wird nach weiterem Anstieg des Befüllungsgrades des Kissens 6 auch eine Verformung der Sitzstruktur 10 erreicht, so dass ein zweiter Hub in Pfeilrichtung 22 erzielt wird, wie in 4 dargestellt. Erst damit wird überhaupt für einen Benutzer ein Unterschied der Sitzkontur 14 der Sitzlehne 2 spürbar. Es ergibt sich somit eine hohe Reaktionszeit, bis die eigentliche Funktion des als Lordosenstütze fungierenden Kissens 6 in Erscheinung tritt. Durch die anfängliche Totzeit, also die Zeit, bis eine Verstellung der Sitzkontur 14 spürbar ist, kann es passieren, dass der Benutzer auf eine Fehlfunktion der Vorrichtung schließt, so dass es zu unnötigen Instandsetzungsmaßnahmen kommen kann.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung zur Sitzkonturverstellung, welche zusätzlich zu dem vom Benutzer betätigbaren Bedienelement 18 und dem in dem Hohlraum 4 des Fahrzeugsitzes 2 angeordneten Kissen 6 eine Steuereinrichtung 24 umfasst, werden die oben genannten Nachteile vermieden. Mittels der Steuereinrichtung 24 wird nämlich die Entleerung des Kissens 6 unabhängig von einer Betätigung des Bedienelements 18 auf ein bestimmtes Restvolumen beschränkt. Das Restvolumen ist dabei so bemessen, dass bei einem erneuten Befüllen des Kissens 6 sofort ein zweiter Hub in Pfeilrichtung 22 bewirkt wird. Die Erzeugung eines ersten Hubes in Pfeilrichtung 20 wie es oben beschrieben wurde ist damit entbehrlich, so dass die damit verbundene Totzeit gegen Null geht. Der Benutzer spürt somit bei Betätigung des Bedienelements 18 unmittelbar eine Verstellung der Sitzkontur 14 im Lordosenbereich. Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird also der Entlüftungsvorgang spätestens dann durch die Steuereinrichtung beendet, wenn das vorgegebene Restvolumen erreicht ist, auch wenn weiterhin durch den Benutzer das Bedienelement 18 betätigt wird.
Im umgekehrten Entlüftungsfall, also ausgehend von der in 4 dargestellten Situation, wird durch Betätigung des Bedienelements 18 Luft aus dem Kissen 6 abgelassen. Somit wird zunächst ein Hub entgegen der Pfeilrichtung 20 erzeugt, der somit auch eine Verstellung der Sitzkontur 14 bewirkt. Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird nun erreicht, dass bei Erreichen eines Befüllungsgrades des Kissens 6, wie er etwa in 3 dargestellt ist, der Entlüftungsvorgang abgebrochen wird, obwohl der Benutzer das Bedienelement 18 betätigt. Es wird also verhindert, dass das Kissen 6 nahezu entleert wird und somit den in 2 dargestellten Zustand annimmt. Somit werden durch die erfindungsgemäße Anordnung unnötige Reaktionszeiten vermieden, da bei einem erneuten Befüllen sich das Kissen 6 bereits in einem in 3 dargestellten vergleichbaren Zustand befindet. Dieses weist bereits einen Befüllungsgrad auf, so dass bei einem erneuten Befüllen des Kissens 6 durch den Benutzer sofort der zweite Hub in Pfeilrichtung 20 erzeugt wird und dieser dadurch unmittelbar eine Verstellung der Sitzkontur 14 bewirkt. Die Erzeugung eines vorhergehenden ersten Hubes in Pfeilrichtung 18 ist jedoch entbehrlich, das sich die Stützstruktur 1 bereits in einer Form befindet und eine entsprechende Gegenkraft auf die Blase 6 ausübt, so dass bei Erhöhung des Befüllungsgrades der Blase 6 sofort der zweite Hub erzeugt wird.
Um zu bestimmen, wann bei einem Entlüftungsvorgang das Restvolumen erreicht ist und der Entlüftungsvorgang trotz Betätigung des Bedienelements 18 beendet werden muss, wird mittels eines Sensorelements 26 ein mit dem Füllzustand und somit des Volumens des Kissens 6 korrelierter Parameter P gemessen. Die Anordnung des Sensorelements 26 kann dabei von der in den 2–4 dargestellten Situationen je nach Anwendungsfall abweichen.
Vorzugsweise wird als Parameter P die Entlüftungszeit erfasst. Das Restvolumen hängt von der Dauer eines Entlüftungsvorgangs ab. Um ein bestimmtes Restvolumen zu erreichen, darf der Entlüftungsvorgang nur eine vorgegebene Zeit dauern. Ist diese Zeit erreicht, wird der Entlüftungsvorgang beendet.
Ein weiterer geeigneter Parameter P stellt der Druck innerhalb des Kissens 6 dar. Sinkt der Druck innerhalb des Kissens 6 auf einen bestimmten Wert, so wird der Entlüftungsvorgang beendet.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als Parameter P der Volumenstrom durch den Be-/Entlüftungskanals 16 bestimmt und bei einem vorgegebenen Volumenstrom, der im Laufe der Entlüftung abnimmt, der Entlüftungsvorgang beendet.
Alternativ kann als Parameter P der Hub in Pfeilrichtung 20 herangezogen werden und somit eine Hubmessung beim Entlüften des Kissens durchgeführt werden. Beim Erreichen eines bestimmten Hubes wird wiederum der Entlüftungsvorgang beendet.

Claims

Anordnung zur Sitzkonturverstellung in einem Fahrzeugsitz (1) mit einem vom Benutzer betätigbaren Bedienelement (18) zur Be- und Entlüftung eines in einem Hohlraum (4) des Fahrzeugsitzes (1) angeordneten Kissens (6), gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung (24), mit welcher die Entleerung des Kissens (6) unabhängig vom Bedienelement (18) auf ein bestimmtes Restvolumen begrenzt wird.
Anordnung nach Anspruch 1, die ein Sensorelement (26) zur Erfassung eines mit dem Volumen des Kissens korrelierten Parameters (P) aufweist.
Anordnung nach Anspruch 2, bei der der Parameter (P) die Entlüftungszeit des Kissens (6) ist.
Anordnung nach Anspruch 2, bei der der Parameter (P) der Druck innerhalb des Kissens (6) ist.
Anordnung nach Anspruch 2, bei der der Parameter (P) der Volumenstrom des beim Entlüftungsvorgang aus dem Kissen (6) entweichenden Füllmediums ist.
Anordnung nach Anspruch 2, bei dem der Parameter der Hub der Sitzkontur (14) ist.