-
Die Erfindung betrifft ein Computersystem mit wenigstens einer austauschbaren Systemplatine und wenigstens einem nichtflüchtigen Speicherbaustein zum Speichern von Systemeinstellungen. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Sichern von Systemeinstellungen für ein Computersystem und ein Verfahren zum Wiederherstellen von Systemeinstellungen für ein Computersystem.
-
Computersysteme mit austauschbaren Systemplatinen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Das Patent
DE 102006058829 A1 beschreibt ein Computersystem, Verfahren zum Sichern und zum Zurückschreiben von Systemeinstellungen und ein Verfahren zum Austausch einer Systemplatine. Das Patent beschreibt ein Computersystem, bei dem Systemeinstellungen in einem Speicher eines Bedienteils gespeichert werden können. Nach einer Anforderung durch einen Benutzer werden die gespeicherten Systemeinstellungen in die Systemplatine zurückgespeichert.
-
Bei Computersystemen mit auswechselbaren Systemplatinen kann es bei Wartungsarbeiten dazu kommen, dass bei einem Wechsel der Systemplatine Systemeinstellungen für das Computersystem verloren gehen und die Systemeinstellungen neu konfiguriert werden müssen. Dieser Vorgang des Neukonfigurierens erzeugt einen erheblichen Mehraufwand, der einen Benutzer Zeit und Geld kostet. Vorteilhaft ist es, wenn die Systemeinstellungen vorher gespeichert wurden und zurückgeschrieben werden können. Ein Techniker musste hierzu bisher die Systemeinstellungen manuell speichern, um sie später, nach dem Wechsel der Systemplatine wieder abrufen zu können. Wurde eine Speicherung oder Rücksicherung unterlassen, können gegebenenfalls Fehler beim Betrieb des Computersystems auftreten.
-
Aus der
US 2003/0028800 A1 ist eine Festplatte mit einer geschützten Partition bekannt, die bei der Wiederherstellung eines BIOS-Images eines Computersystems verwendet wird. Ein EEPROM wird zur Speicherung eines ersten BIOS-Images verwendet, das zum Booten des Systems verwendet wird. Wiederherstellungscode wird zum Wiederherstellen eines neuen BIOS-Images verwendet, wenn das erste BIOS-Image fehlerhaft ist. Das neue BIOS-Image ist in der geschützten Partition des Laufwerks gespeichert. Ein BIOS-Wiederherstellungskommando wird ausgegeben, wenn das erste BIOS-Image fehlerhaft ist oder eine ferngesteuerte oder eine lokale BIOS-Imagewiederherstellungsanfrage empfangen wird. Wenn das erste BIOS fehlerhaft ist, wird der EEPROM mit dem zweiten BIOS-Image überschrieben und das System bootet mit dem überschriebenen ersten BIOS-Image. Wird ein BIOS-Wiederherstellungskommando in einem Datenpaket empfangen, das über eine Kommunikationsverbindung gesendet wurde, wird das Datenpaket authentifiziert, bevor das erste BIOS-Image überschrieben wird.
-
Aus der
US 5,835,695 A ist ein Computersystem bekannt, das ein doppeltes Basic Input/Output System (BIOS) Read Only Memory (ROM) System umfasst, um das Computersystem zu initialisieren. Wenn der Computer ein erstes Mal eingeschaltet oder neu gestartet wird, ist anfangs das primäre BIOS-ROM aktiviert. Der Computer analysiert den gesamten Programminhalt des primären BIOS-Speichers, um Fehler zu entdecken. Wenn ein Datenfehler entdeckt wurde, deaktiviert ein Chipaktivierungsschaltkreis das primäre BIOS-ROM und aktiviert ein zweites BIOS-ROM mit im Wesentlichen gleichen Initialisierungsanweisungen, wie die des ersten BIOS-ROM. Wenn in dem zweiten BIOS-ROM kein Fehler entdeckt wird, fährt der Computer mit der Initialisierung fort, indem er das zweite BIOS-ROM verwendet. Während des Initialisierungsverfahrens werden Inhalte des zweiten BIOS-ROM in einen Random Access Memory kopiert. Das erste BIOS-ROM kann dann mit dem Inhalt des zweiten BIOS-ROM reprogrammiert werden, wobei die Kopie in dem Random Access Memory oder von dem zweiten BIOS-ROM selber verwendet wird.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Computersystem zu beschreiben, das die Verwendung aktueller Systemeinstellungen auch nach einem Wechsel einer Systemplatine in jedem Fall sicherstellt. Besonders sollen das Computersystem sowie die Verfahren zum Betrieb des Computersystems ohne externe Einwirkung eines Benutzers oder Servicetechnikers auskommen.
-
Die Aufgabe wird durch das Computersystem sowie die Verfahren gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
-
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Computersystem aufweisend ein Gehäuse zur Aufnahme wenigstens einer Systemplatine mit einer in dem Gehäuse angeordneten austauschbaren Systemplatine mit wenigstens einem ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein zum Speichern von Systemeinstellungen und einem weiteren nichtflüchtigen Speicherbaustein eines FRU-Devices zum Speichern einer Seriennummer der Systemplatine beschrieben. An dem Gehäuse ist eine funktionsfähig mit der Systemplatine verbundenener zweiter nichtflüchtiger Speicherbaustein einer Chassis IDPROM Baugruppe angeordnet. Das Computersystem weist des Weiteren eine Sicherungseinrichtung zum Sichern von Systemeinstellungen auf. Die Sicherungseinrichtung ist dazu eingerichtet, die Systemeinstellungen aus dem ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Systemplatine und, falls noch keine Seriennummer in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe gespeichert ist, die in dem weiteren Speicherbaustein des FRU-Devices gespeicherte Seriennummer der Systemplatine in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe zu sichern. Weiter ist die Sicherungseinrichtung dazu eingerichtet, die in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe gesicherte Seriennummer mit der aktuell in dem weiteren nichtflüchtigen Speicherbaustein des FRU-Devices gespeicherten Seriennummer zu vergleichen und beim Erkennen einer Differenz die Systemeinstellungen aus dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe in den ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Systemplatine wiederherzustellen.
-
Durch das Sichern und Vergleichen der Seriennummer mit der Systemplatine erkennt die Sicherungseinrichtung automatisch, ob eine neue Platine eingesetzt wurde. Im Anschluss stellt die Sicherungseinrichtung die gesicherten Daten, falls nötig, wieder her. Ein Vorteil hierbei ist, dass keine zusätzlichen Schritte nötig sind, um Systemeinstellungen zurückzuspeichern.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Sicherungseinrichtung des Computersystems dazu eingerichtet, die Systemeinstellungen auch dann wiederherzustellen, wenn ein vorbestimmter, ausführbarer Programmcode einen Fehlercode erzeugt. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung ist es, dass die Systemeinstellungen nicht nur nach dem Austauschen der Systemplatine, sondern auch nach einem Softwarefehler wiederhergestellt werden. Dadurch, dass dies automatisch geschieht, kann auf den Einsatz eines Servicetechnikers verzichtet werden.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Computersystem dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die Systemeinstellungen in unterschiedliche Dateien in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein zu sichern. Sollte während eines Speichervorgangs ein Fehler auftreten, so ist weiterhin wenigstens ein unbeschädigter Satz Systemeinstellungen vorhanden.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Sicherungseinrichtung des Computersystems dazu eingerichtet, die Systemeinstellungen bei einem ersten Sichern in wenigstens zwei Dateien auf dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein zu sichern. Ein Vorteil hiervon ist es, schon nach der ersten Sicherung Redundanz zu erlangen.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Sicherungseinrichtung des Computersystems dazu eingerichtet, die zu sichernden Daten vor dem Speichern zu komprimieren.
-
Ein Vorteil des Komprimierens der zu sichernden Daten ist es, dass die Dateigröße kleiner wird. Dies hat zur Folge, dass der Speichervorgang weniger Zeit beansprucht, als das Speichern von nichtkomprimierten Daten. Dadurch, dass weniger Zeit beansprucht wird, ist es weniger wahrscheinlich, dass während des Speichervorgangs ein Fehler auftritt.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Computersystems wird zur Speicherung ein fehlertoleranter und robuster Flashalgorithmus eingesetzt. Der eingesetzte Algorithmus kann ein Journaling Flash File System, beispielsweise JFFS2 sein. Mit Hilfe dieses Algorithmus kann der Speicher optimal beschrieben werden. Dies wird beispielsweise durch eine minimale Anzahl von Schreibzugriffen bei gleichmäßiger Auslastung von Speicherzellen erreicht.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Sicherungseinrichtung des Computersystems dazu eingerichtet, die Systemeinstellungen dann zu sichern, wenn wenigstens einer der folgenden Fälle eintritt:
- – Ablaufen einer vorbestimmten Zeitspanne,
- – Änderung einer Systemeinstellung oder
- – Anforderung des Speicherns über eine Schnittstelle.
-
Ein hierdurch erreichter Vorteil ist es, dass sich ein Servicetechniker, der sich mit dem Computersystem beschäftigt, nicht mit der Sicherung der Daten auseinandersetzen muss. Die Daten werden nach jeder Änderung oder nach einer gewissen Zeit automatisch gespeichert. Zusätzlich kann auch durch Anforderung des Speicherns über eine Schnittstelle eine Sicherung der Systemeinstellungen veranlasst werden.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Sichern von Systemeinstellung für ein Computersystem beschrieben. Das Computersystem umfasst ein Gehäuse mit einer austauschbaren Systemplatine mit einem nichtflüchtigen ersten Speicherbaustein zum Speichern von Systemeinstellungen und einem weiteren nichtflüchtigen Speicherbaustein eines FRU-Devices der Systemplatine zum Speichern einer Seriennummer der Systemplatine und einen an dem Gehäuse angeordneten zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein einer Chassis IDPROM Baugruppe. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- – Erfassen, ob ein Ereignis, das als Auslöser für ein Sichern vorbestimmt ist, eingetreten ist,
- – Sichern einer in einem ersten dem weiteren nichtflüchtigen Speicherbaustein des FRU-Devices der Systemplatine gespeicherten Seriennummer der Systemplatine in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe, wenn keine oder eine von der aktuell in dem weiteren nichtflüchtigen Speicherbaustein des FRU-Devices der Systemplatine gespeicherten Seriennummer verschiedene Seriennummer in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe gespeichert ist und im Schritt des Erfassens ein Auslöseereignis erfasst wurde und
- – Sichern von in dem ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Systemplatine gespeicherten Systemeinstellungen in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe, wenn im Schritt des Erfassens ein Auslöserereignis erfasst wurde.
-
Ein Vorteil dieses Verfahrens ist es, dass durch den Schritt des Sicherns einer Seriennummer der Systemplatine in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein ein zu der Systemplatine gehöriger Datensatz gespeichert wird, der eine eindeutige Zuordnung der Systemeinstellungen zu dieser Systemplatine ermöglicht. Dies ist vor allem wichtig, wenn Systemplatinen des Computersystems ausgetauscht werden können. Es kann vorkommen, dass eine Systemplatine ausgebaut, bearbeitet und wieder eingebaut wird. In diesem Fall ändert sich die Systemplatine nicht und demzufolge müssen auch die Systemeinstellungen nicht geändert werden. Durch ein Speichern der Seriennummer der Platine kann eindeutig festgestellt werden, ob ein Zurückspeichern der Systemeinstellungen nötig ist.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der Schritt des Sicherns der Systemeinstellungen abwechselnd auf zwei Zieldateien des nichtflüchtigen Speicherbausteins angewandt.
-
Dadurch, dass bei einem Speichern nicht immer dieselbe Datei überschrieben wird, sondern abwechselnd verschiedene Dateien überschrieben werden, ist in einer Datei ein entsprechender, älterer Zustand der Systemeinstellungen weiter vorhanden. Sollten bei einem Speichervorgang Fehler auftreten, so kann der letzte Stand der Systemeinstellungen automatisch wiederhergestellt werden.
-
Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Wiederherstellen von Systemeinstellungen für ein Computersystem umfassend ein Gehäuse mit einer austauschbaren Systemplatine mit einem nichtflüchtigen ersten Speicherbaustein zum Speichern von Systemeinstellungen und einem weiteren nichtflüchtigen Speicherbaustein eines FRU-Devices der Systemplatine zum Speichern einer Seriennummer der Systemplatine und einen an dem Gehäuse angeordneten zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein einer Chassis IDPROM Baugruppe beschrieben. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- – Vergleichen einer in dem weiteren nichtflüchtigen Speicherbaustein des FRU-Devices der Systemplatine gespeicherten Seriennummer der aktuellen Systemplatine mit einer in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe gesicherten Seriennummer,
- – Auswählen von Systemeinstellungen von dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe, wenn im Schritt des Vergleichens eine Differenz zwischen den Seriennummern bestimmt wurde, und
- – Wiederherstellen der ausgewählten Systemeinstellungen der Systemplatine von dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Chassis IDPROM Baugruppe in den ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein der Sytemplatine.
-
Ein Vorteil des Verfahrens ist es, dass durch das Vergleichen einer Seriennummer der aktuellen Systemplatine mit einer in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein gesicherten Seriennummer erkannt werden kann, ob die Systemplatine ausgewechselt wurde. Hat sich die Seriennummer nicht geändert, so ist davon auszugehen, dass auch keine Änderung der Systemeinstellung notwendig ist. Wird aber durch den Vergleich erkannt, dass sich die Seriennummer der Systemplatine geändert hat, so deutet dies darauf hin, dass eine neue Systemplatine eingesetzt wurde. Die neue Systemplatine wurde noch nicht an das Computersystem angepasst. Diese Anpassung erfolgt nun automatisch durch Auswählen von Systemeinstellungen von dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein und Zurückschreiben der Systemeinstellungen in den ersten Speicherbaustein der Systemplatine.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens umfasst die Auswahl der Systemeinstellungen im Schritt des Auswählens von Systemeinstellungen die folgenden Auswahlkriterien:
- – ein Erstellungsdatum der Systemeinstellungen und
- – ein Ergebnis einer Konsistenzprüfung der Systemeinstellungen.
-
Dadurch dass das Erstellungsdatum der Systemeinstellungen überprüft wird, wird sichergestellt, dass die aktuellsten Systemeinstellungen zum Zurückspeichern verwendet werden. Durch die Konsistenzprüfung wird festgestellt, ob die Systemeinstellungen beschädigt sind. Sollten die Systemeinstellungen beschädigt sein oder ein früheres Erstellungsdatum aufweisen, so kann jeweils ein anderer Satz Systemeinstellungen ausgewählt und zurückgespeichert werden.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Vergleichens wenigstens dann ausgeführt wird, wenn eine Betriebsspannung an die Systemplatine angelegt wird.
-
Ein Vorteil hierbei ist es, dass bei jedem Einschaltvorgang der Systemplatine beziehungsweise des Computersystems überprüft wird, ob sich die Systemeinstellungen geändert haben, beziehungsweise ob sich die Seriennummer der Systemplatine geändert hat. Hierdurch wird jede Änderung der Systemplatine festgestellt.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von unterschiedlichen Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die angehängten Figuren im Detail beschrieben. In den Figuren zeigen:
-
1 ein Computersystem gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung,
-
2 eine Speicheraufteilung für einen nichtflüchtigen Speicher,
-
3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Sichern von Systemeinstellungen und einer Seriennummer oder zum Wiederherstellen von Systemeinstellungen
-
In 1 ist schematisch ein Computersystem 10 nach der Erfindung dargestellt. Das Computersystem 10 umfasst ein Gehäuse 11, in welchem eine Systemplatine 12 angeordnet ist. Die Systemplatine 12 ist so in dem Computersystem 10 angeordnet, dass sie mit dem Gehäuse 11 lösbar verbunden und somit austauschbar ist. Auf der Systemplatine 12 sind verschiedene Bauteile zum Betrieb des Computersystems 10 angeordnet. Zum Beispiel ein Prozessor 15, ein erster nichtflüchtiger Speicherbaustein 16 und ein Speicherbaustein 17. Der Speicherbaustein 17 ist im Ausführungsbeispiel ein nichtflüchtiger Speicherbaustein einer FRU Device der Systemplatine 12, in dem die Seriennummer der Systemplatine 12 gespeichert ist. An dem Gehäuse 11 ist ein zweiter nichtflüchtiger Speicherbaustein 13 angeordnet. Der zweite nichtflüchtige Speicherbaustein 13 ist Teil einer Chassis IDPROM Baugruppe, die verschiedene Speicherbereiche zur Verfügung stellt und die an dem Gehäuse 11 angenietet, angeschraubt oder anderweitig fest angeordnet ist. Die Chassis IDPROM Baugruppe umfasst auch einen nicht dargestellten Temperatursensor. Auf der Systemplatine 12 ist eine Sicherungseinrichtung 18 angeordnet, welche dazu eingerichtet ist, Daten aus dem ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein 16 und dem Speicherbaustein 17 der Systemplatine 12 in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13, der an dem Gehäuse 11 angeordnet ist, zu sichern. Hierzu ist die Sicherungseinrichtung 18 über eine Datenleitung 14 mit den nichtflüchtigen Speicherbausteinen 13 und 16 sowie mit dem Speicherbaustein 17 verbunden. Die Sicherungseinrichtung 18 ist im Ausführungsbeispiel in einen Baseboard Management Controller, insbesondere einen iRMC integriert.
-
In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Sicherungseinrichtung 18 Teil der Chassis IDPROM Baugruppe und ebenso an dem Gehäuse 11 angeordnet.
-
Kommt es bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel zu einer Fehlfunktion auf einer Systemplatine 12, so muss nicht das gesamte Computersystem 10 repariert werden, sondern die eine defekte Systemplatine 12 kann herausgenommen und repariert oder ausgetauscht werden. Muss man die Systemplatine 12 austauschen, so gehen die in dem ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein 16 gespeicherten Systemeinstellungen der Systemplatine 12, die für das Computersystem 10 notwendig sind, verloren und mussten bisher manuell von einem Servicetechniker wieder eingegeben werden. Kommt es hingegen in einem erfindungsgemäßen Computersystem 10 zu einem Vorfall, bei dem eine Systemplatine 12 ausgetauscht werden muss, dann werden automatisch die nötigen Systemeinstellungen auf die neue Systemplatine 12 übertragen.
-
Um diesen Vorteil zu erreichen, ist die Sicherungseinrichtung 18 dazu eingerichtet, die notwendigen Systemeinstellungen aus dem ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein 16 und eine Seriennummer aus dem Speicherbaustein 17 der Systemplatine 12 in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 an dem Gehäuse 11 des Computersystems 10 zu sichern. Dadurch, dass der zweite nichtflüchtige Speicherbaustein 13 nicht an der Systemplatine 12, sondern an dem Gehäuse 11 befestigt ist, bleiben die Einstellungen der Systemplatine 12 auf jeden Fall mit dem Computersystem 10 über das Gehäuse 11 verbunden. Wird eine neue Systemplatine 12 in das Gehäuse 11 eingesteckt, so erkennt die Sicherungseinrichtung 18, durch Vergleichen der Seriennummern aus dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 und dem auf der Systemplatine 12 angeordneten Speicherbaustein 17, dass sich eine neue Systemplatine in dem Gehäuse 11 befindet. Durch die Sicherungseinrichtung 18 können die Systemeinstellungen aus dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 über die Datenleitung 14 auf die Systemplatine 12 in den ersten nichtflüchtigen Speicherbaustein 16 zurückgeschrieben werden. Die neue Systemplatine 12 ist nun bezüglich der Systemeinstellungen auf demselben Stand, wie die vorherige Systemplatine 12.
-
Gemäß dem beschriebenen Ausführungsbeispiel werden die Systemeinstellungen auch dann wiederhergestellt, wenn ein vorbestimmter ausführbarer Programmcode einen Fehlercode erzeugt. Ein solcher Programmcode kann zum Beispiel durch den Prozessor 15 ausgeführt werden oder eine Überprüfung eines BIOS sein. Sollte es hierbei zu einem Fehler kommen, so kann es passieren, dass wichtige Systemeinstellungen der Systemplatine 12 beschädigt werden und das Computersystem 10 seine Funktion nicht weiter erfüllen kann. In einem solchen Fall kann die Sicherungseinrichtung 18 über die Datenleitung 14 die gespeicherten Systemeinstellungen aus dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13, der an dem Gehäuse 11 angeordnet ist, wiederherstellen. Da dies automatisch geschieht, kann auf ein menschliches Eingreifen verzichtet werden.
-
Die im Ausführungsbeispiel beschriebene Sicherungseinrichtung 18 ist dazu eingerichtet, die Systemeinstellungen in einer vorbestimmten Reihenfolge in unterschiedliche Dateien in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 zu sichern. Geschähe eine Sicherung der Systemeinstellungen in lediglich einer Datei auf dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13, so könnte es bei einem Fehler während des Sicherns dazu kommen, dass kein funktionsfähiger Satz Systemeinstellungen der Systemplatine 12 vorhanden ist. Werden die Systemeinstellungen abwechselnd in zwei oder mehrere Dateien gespeichert, so kann bei Auftreten eines Fehlers in einer Datei eine andere gewählt werden, so dass ein funktionsfähiger Satz Systemeinstellungen für das Computersystem 10 vorhanden ist.
-
Im Ausführungsbeispiel ist die Sicherungseinrichtung 18 dazu eingerichtet, die Systemeinstellungen bei einem ersten Sichern in wenigstens zwei Dateien auf den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 zu sichern. Wird die Systemplatine 12 das erste Mal in das Gehäuse 11 des Computersystems 10 eingesteckt, ist der zweite nichtflüchtige Speicherbaustein 13 des Gehäuses 11 noch ohne eine Sicherung von Systemeinstellungen. Nun erfolgt nicht nur eine einzelne Sicherung der Systemeinstellungen in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13, sondern alle vorgesehenen Dateien werden mit Sicherungen der Systemeinstellungen beschrieben. Hierdurch wird erreicht, dass von Anfang an Redundanz der gesicherten Systemeinstellungen besteht. Ab diesem Zeitpunkt können die gesicherten Systemeinstellungen periodisch überprüft und falls nötig in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 gespeichert werden.
-
Die Sicherungseinrichtung 18 des Computersystems 10 ist dazu eingerichtet, die zu sichernden Daten vor dem Speichern zu komprimieren. Werden die Systemeinstellungen ohne Kompression gesichert, so dauert dies beispielsweise bis zu 60 Sekunden. Dies ist für einen Sicherungsvorgang eine lange Zeit, in der unvorhergesehene Ereignisse eintreten können. Um bei einer derart langen Zeit zu verhindern, dass eine Unterbrechung der Sicherung stattfindet, müssen zusätzliche Maßnahmen, wie das Sicherstellen einer konstanten Stromversorgung, vorgenommen werden. Wird nun aber die zu sichernde Datei, bevor sie über die Datenleitung 14 in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 gesichert wird, von der Sicherungseinrichtung 18 in, zum Beispiel, einer XML-Datei gespeichert und anschließend komprimiert gesichert, so ist der Vorgang des Sicherns beispielsweise bis zu um den Faktor 10 kürzer.
-
Zum Komprimieren der Systemeinstellungen wird eine XML-Datei erstellt, die im RAM unter einem vorläufigen /TMP-Verzeichnis gespeichert wird. Nun wird eine Prüfsumme dieser XML-Datei mit einer Prüfsumme der jeweils existierenden XML-Datei in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 verglichen. Sind die Prüfsummen unterschiedlich, wurden die Systemeinstellungen verändert. In diesem Fall wird die neue XML-Datei komprimiert und mit Hilfe eines Flashalgorithmus in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 gesichert. Ebenso werden nach diesem Schritt die geänderten Parameter der XML-Sicherungskopie, insbesondere deren Prüfsumme und Länge, gespeichert.
-
Um den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13, beispielsweise einen sogenannten IDPROM, optimal zu beschreiben, zum Beispiel bei gleichmäßiger Auslastung der Speicherzellen und minimierter Anzahl von Schreibzugriffen, wird ein robuster und fehlertoleranter Flashalgorithmus eingesetzt. Dieser Algorithmus kann das Journaling Flash File System JFFS2 sein, beziehungsweise auf diesem basieren. Dadurch, dass das Speichern in dieser Weise erfolgt, wird eine erhöhte Funktionsfähigkeit des IDPROMs sichergestellt. Dies führt dazu, dass sich die Zeit, die das Computersystem 10 funktionsfähig verbleibt (die sogenannte „MTBF-Zeit”) erhöht und somit die Zuverlässigkeit verbessert ist.
-
Die Sicherungseinrichtung 18 ist dazu eingerichtet, die Systemeinstellungen zu bestimmten Zeitpunkten oder Ereignissen zu sichern. Einerseits ist es möglich, dass die Systemeinstellungen manuell gesichert werden. Dies erfolgt über ein Anfordern des Speicherns über eine nicht dargestellte Schnittstelle. Für eine Benutzung des Computersystems 10 ist es sicherer und einfacher, wenn die Sicherungen in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 automatisch und/oder zu vorprogrammierten Ereignissen stattfinden. Beispielsweise kann ein Ereignis hierfür sein, dass eine vorbestimmte Zeitspanne abläuft. Wenn in einem üblichen Tagesbetrieb eine Sicherung beispielsweise alle sechs Stunden stattfindet, so werden die gesicherten Systemeinstellungen regelmäßig aktualisiert. Zusätzlich kann eine Sicherung der Systemeinstellungen immer dann erfolgen, wenn eine Änderung der Systemeinstellungen stattgefunden hat. Hierdurch wird beispielsweise vermieden, dass Daten verlorengehen können, sollte eine Änderung der Systemeinstellungen stattfinden, kurz nachdem die Systemeinstellungen zu einem vorbestimmten Zeitpunkt gespeichert wurden.
-
2 zeigt die Speicherbereichsaufteilung 20 der Chassis IDPROM Baugruppe des beschriebenen Ausführungsbeispiels. Der Gesamtspeicher ist 64 KB groß. Hierbei teilen verschiedene Speicherbereiche den Speicher auf. Ein Bereich 21 wird als „Chassis FRU” bezeichnet und wird zum Speichern von Firmwaredaten verwendet.
-
In einem zweiten Speicherbereich 22, der als „Special Firmware Settings”-Bereich bezeichnet wird, werden verschiedene sicherheitsrelevante Daten gespeichert. Zum einen die Seriennummer der Systemplatine 12, die benutzt wird, um zu erkennen, ob ein Zurückspeichern der Systemeinstellungen nötig ist. In diesem Teil des Speichers wird auch hinterlegt, welches die letzte oder aktuellste Datei mit Systemeinstellungen ist. Ebenso werden hier Prüfsummen und Längen der unterschiedlichen Dateien hinterlegt. Anhand dieser Daten kann überprüft werden, ob die Dateien beziehungsweise die Systemeinstellungen korrekt gespeichert sind. Mit Hilfe der Prüfsummen und Längen können die Dateien auch überprüft werden.
-
Den Großteil des Speichers, die Bereiche 23 und 24, teilen sich die, im Ausführungsbeispiel zwei, Dateien für die Systemeinstellungen. In diesen beiden Bereichen 23 und 24 wird jeweils eine komprimierte XML-Datei gespeichert. Jede dieser XML-Dateien beinhaltet eine Sicherungskopie der Systemeinstellungen. Jedes Mal, wenn eine Sicherung stattfinden soll, prüft die Sicherungseinrichtung 18 anhand der Prüfsummen, die in dem „Special Firmware Settings”-Bereich 22 gespeichert sind, ob sich die Prüfsumme der neuen Datei von derjenigen der gespeicherten XML-Datei unterscheidet. Sollten die beiden Datensätze identisch sein, so ist eine Speicherung nicht nötig. Sollten sich die Prüfsummen jedoch unterscheiden, so wird beispielsweise die älteste der Dateien überschrieben.
-
In 3 ist ein Ablaufdiagramm dargestellt, welches gemäß der Erfindung die Möglichkeit des Sicherns und Wiederherstellens von Systemeinstellungen unter Zuhilfenahme der Seriennummer einer Systemplatine 12 darstellt. Die hierin beschriebenen Verfahren zum Sichern und Wiederherstellen von Systemeinstellungen werden im Ausführungsbeispiel durch ein BIOS bzw. durch eine Firmware, beispielsweise beim Einschalten des Computersystems 10 ausgeführt.
-
Wird in Schritt 31 ein Auslöseereignis erkannt, beispielsweise das Anlegen einer Betriebsspannung an die Systemplatine 12, so wird im Schritt 32 überprüft, ob die in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 gespeicherte Seriennummer mit der Seriennummer der aktuellen Systemplatine 12 übereinstimmt. Unterscheiden sich die Seriennummern, so werden in Schritt 33 die gesicherten Systemeinstellungen wiederhergestellt. Hierbei kann das Auswählen der Systemeinstellungen nach verschiedenen Kriterien stattfinden. Zum einen kann das Erstellungsdatum der Datei berücksichtigt werden, wobei bevorzugt die aktuellste Datei verwendet wird und nicht eine veraltete. Auch kann die Datei anhand der Prüfsummen und der Länge überprüft werden, ob sie defekt ist. Wurde ein Satz Systemeinstellungen ausgewählt, so wird dieser durch die Sicherungseinrichtung 18 wiederhergestellt.
-
In Schritt 34 wird die aktuelle Seriennummer der Systemplatine in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbereich gespeichert.
-
Ist noch keine Seriennummer in dem zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 gespeichert, so wird in einem ersten Sichern eine vorbestimmte Anzahl an Sätzen mit Systemeinstellungen gesichert und die aktuelle Seriennummer hinterlegt.
-
Wird in Schritt 32 hingegen festgestellt, dass die gespeicherte Seriennummer und die aktuelle Seriennummer identisch sind, so wird Schritt 35 ausgeführt. In Schritt 35 werden die ausgewählten Systemeinstellungen, zuerst in einer XML-Datei vorübergehend im RAM gespeichert und anschließend, falls erforderlich, komprimiert und mit Hilfe eines Flashalgorithmus in den zweiten nichtflüchtigen Speicherbaustein 13 gespeichert.
-
In dem beschriebenen Verfahren wird der Schritt 35, der Schritt des Sicherns der Systemeinstellungen, abwechselnd auf zwei Zieldateien des zweiten nichtflüchtigen Speicherbausteins 13, im Ausführungsbeispiel des Chassis IDPROMs, angewandt. Durch Prüfen der Prüfsumme und der Länge der verschiedenen Dateien wird überprüft, ob die Datei neu ist oder ob dieser Satz Systemeinstellungen schon existiert. Wird hierbei festgestellt, dass eine Prüfsumme und eine Länge einer Systemeinstellungsdatei den Parametern der aktuellen Systemeinstellungsdatei entsprechen, so muss nicht gesichert werden, da keine Änderungen vorgenommen wurden. Wird jedoch keine Übereinstimmung festgestellt, so wird die älteste oder eine Datei mit fehlerhafter Prüfsumme überschrieben.
-
Verschiedene Auslöseereignisse für eine Sicherung sind denkbar. Zum Beispiel wird gesichert, wenn der zweite nichtflüchtige Speicherbaustein 13 noch nicht initialisiert wurde. Sollte ein Fehler in dem Speicherbereich des zweiten nichtflüchtigen Speicherbausteins 13 auftreten, der für die Konfiguration des zweiten nichtflüchtigen Speicherbausteins 13 reserviert ist, insbesondere der „Special Firmware Settings”-Bereich 22, werden die Systemeinstellungen ebenso gespeichert. Zeigt eine Einstellung des Computersystems 10 an, dass die Funktion des Sicherns von Systemeinstellungen deaktiviert ist, so soll keine Sicherung erfolgen. Wird diese Sicherungsfunktion wieder reaktiviert, so wird automatisch und selbständig eine Sicherung der aktuellen Systemeinsgellungen vorgenommen. Ein weiterer Grund, eine Systemeinstellung zu sichern, ist es, dass eine Sicherung durch ein Kommando erzwungen wurde.
-
Fallen die Speicherbereiche 23 und 24 zusammen, so dass lediglich ein Speicherbereich für die komprimierten Systemeinstellungen zur Verfügung steht, so werden verschiedene Dateien mit Systemeinstellungen in diesen einen Speicherbereich gesichert. Somit hat man auf jeden Fall mehrere Sätze Systemeinstellungen zum Wiederherstellen zur Auswahl.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Computersystem
- 11
- Gehäuse
- 12
- Systemplatine
- 13
- zweiter nichtflüchtiger Speicherbaustein
- 14
- Datenleitung
- 15
- Prozessor
- 16
- erster nichtflüchtiger Speicherbaustein
- 17
- Speicherbaustein
- 18
- Sicherungseinrichtung
- 20
- Speicherbereichsaufteilung
- 21 bis 24
- Speicherbereiche
- 31 bis 35
- Verfahrensschritte