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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Begrenzen einer maximalen Leistungsaufnahme Pmax einer Spritzgießmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der nachveröffentlichten Druckschrift
DE 10 2011 102 776 A1 ist eine Produktionsmaschine und ein Verfahren zum Betrieb der Produktionsmaschine bekannt. Es werden Maßnahmen aufzeigt, wie die Energieversorgung der elektrischen Leistungsaufnehmer von Produktionsmaschinen hinsichtlich ihrer Betriebssicherheit und der maximalen Versorgungsleistung optimiert werden kann. Dies insbesondere unter Berücksichtigung eines Stromtarifes, um gekoppelt an diesen Energiekosten zu sparen.
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Aus dem Stand der Technik, z. B. der
US 6 060 697 A ist es bekannt, bei einer Substratbehandlungsvorrichtung in Abhängigkeit der aufgenommenen Energie ein oder mehrere Aggregat abzuschalten oder zuzuschalten, sofern eine maximal zulässige Leistungsaufnahme über- oder entsprechend mit ausreichendem Differenzwert unterschritten wird. Die Auswahl der abzuschaltenden oder zuzuschaltenden Aggregate oder Aggregatgruppen erfolgt einzig und allein in Abhängigkeit vom maximal zulässigen Energieverbrauch der Maschine.
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Nachteilig bei dieser Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik ist, dass die vorgeschlagene Vorrichtung nicht ohne Weiteres auf eine Kunststoffspritzgießmaschine übertragbar ist, da bei einer Kunststoffspritzgießmaschine eine Vielzahl von Parametern oder Betriebszuständen einzelner Aggregate unmittelbare Auswirkungen auf die Produktqualität besitzen. Des Weiteren ist nachteilig, dass durch das ledigliche Zuschalten und Abschalten keine optimale Annäherung an den maximal zulässigen Leistungswert erreichbar ist, da sich die tatsächlich aufgenommene Leistung PIst beim Zuschalten oder Abschalten sprunghaft um den Leistungsbetrag des zugeschalteten oder abgeschalteten Aggregats ändert.
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Weiterhin wird im Stand der Technik derzeit so verfahren, dass die Energieaufnahme der Spritzgießmaschine manuell durch den Maschinenbediener beeinflusst wird, indem dieser manuell Aggregate oder Aggregatgruppen zu- oder abschaltet.
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Insbesondere beim Prozess des Aufheizens (Zylinderheizung und Ölvorwärmung nach einem längeren Produktionsstillstand bzw. ausgeschalteter Maschine, z. B. nach einem Wochenende) ergibt sich die Gesamtleistungsaufnahme der Spritzgießmaschine eher zufällig, da jedes Aggregat oder jede Aggregatgruppe für sich eine bestimmte Leistung verlangt. Eventuelle Überschneidungen summieren sich zu einer unerwünscht hohen Gesamtleistungsaufnahme Pmax.
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Insbesondere auch in einem zweiten Betriebszustand (B) können sich bei der kontinuierlichen, automatisch laufenden Produktion an der Kunststoffspritzgießmaschine (Automatikbetrieb; zyklischer Fertigungsablauf von Kunststoffspritzgussteilen) oftmals Energie- oder Leistungsanforderungen einzelner Aggregate über bestimmte Zeitfenster hinweg überschneiden, so dass auch hier eine Überschreitung der gewünschten maximalen Leistungsaufnahme Pmax stattfinden kann. Dies gilt insbesondere, wenn an einem Standort mehrere Spritzgießmaschinen betrieben werden. Beispielsweise kann dies in folgenden Situationen passieren:
Zylinderheizelemente (auch interne Werkzeugheizzonen) werden heute unabhängig voneinander über einen Regler auf Soll-Temperatur gehalten. Dabei kann es vorkommen, dass "per Zufall" mehrere der Heizelemente gleichzeitig eingeschaltet sind, was kurzzeitig zu hohen elektrischen Leistungsaufnahmen führen kann. Weiterhin kommt es im Automatikbetrieb B zu stark variierenden Leistungsaufnahmen der Antriebstechnik, z. B. der hydraulischen und/oder elektrischen Antriebe. Überlagern sich diese Leistungsaufnahmen noch zusätzlich mit den Leistungsspitzen der Zylinderheizung, steigen die Leistungsspitzen für die Gesamtleistungsaufnahme Pmax noch weiter an.
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Das Beladen von Hydrauliköl-Speicherflaschen erfolgt im Stand der Technik bei Spritzgießmaschinen zu festgelegten Zeitfenstern innerhalb des Prozessablaufs. Dabei wird immer mit einer festgelegten Ölmenge (in der Regel mit Maximalmenge und Maximaldruck) aufgeladen. Dies bedeutet eine sehr hohe Leistungsanforderung der entsprechenden Ölpumpen, wenn das Beladen von Hydrauliköl-Speicherflaschen erfolgt.
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Im Stand der Technik existieren somit folgende Nachteile:
Da die Leistungsaufnahme der Spritzgießmaschinen als Ganzes nicht betrachtet wird, muss die elektrische Versorgung auf den Maximalwert ausgelegt werden, wodurch hohe Kosten entstehen. Betroffen hiervon sind beispielsweise zu verlegende Kabelquerschnitte, Anschlüsse und Trafostationen. Des Weiteren sollen durch die Begrenzung eines maximalen Energiewertes für einen Standort, der üblicherweise in einem Zeitraum innerhalb einer Viertelstunde ermittelt wird, in der eine maximale Energieanforderung erfolgt, die Kosten für die Energieversorgung reduziert werden. Der sogenannte Einviertelstundenwert ist in der Regel die Bemessungsgrundlage für die Leistungskosten, die an den Energieversorger abzuführen sind.
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Nachteilig ist weiterhin, dass es durch die nicht aufeinander abgestimmten Einschaltvorgänge/Versorgungsvorgänge mit Energie für die Aggregate oder Aggregatgruppen zu hohen Leistungsspitzen im Automatikbetrieb kommen kann, welche die elektrische Infrastruktur des Produktionsbetriebes belasten. Überlagern sich derartige Leistungsspitzen mehrerer Spritzgießmaschinen, an z. B. einer elektrischen Unterverteilung, kann es zu einer Überlastung dieser kommen. So können solche kurzzeitigen Spitzenleistungen auch zur Überlastung von Transformatoren führen.
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Das Aufladen von Hydraulikspeichern verursacht hohe Leistungsspitzen, die sich wiederum ohne eine entsprechende Koordination mit anderen Verbrauchern an der Spritzgießmaschine überlagern können. Die Folge sind hohe Leistungsspitzen im Verlauf des Spritzgießzyklus. In der Regel wird der Speicher in der Nachdruckphase schnellstmöglich aufgeladen, auch wenn mehr Zeit zur Verfügung stünde.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und eine Optimierung des maximalen Leistungsbedarfs einer Spritzgießmaschine zu erreichen. Insbesondere soll ein gewünschter Leistungsmaximalwert Pmax auch nicht kurzzeitig überschritten werden.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, dass eine Beeinflussung der Leistungszuweisung auf die Spritzgießmaschine ohne Einfluss auf die Produktqualität bleibt.
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Diese Aufgaben werden mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum Begrenzen einer maximalen Leistungsaufnahme Pmax einer Spritzgießmaschine, welche zumindest zwei Aggregate oder Aggregatgruppen AG1, ..., AGn besitzt, wobei die Aggregate oder Aggregatgruppen AG1, ..., AGn über eine vorbestimmte Zeit t während eines spezifischen Zeitfensters tFAG1, ..., tFAGn eine zeitabhängige Leistungsaufnahme PAG1, ..., PAGn besitzen, wobei gilt tFAG1, ..., tFAGn ≤ t und sich die Zeitfenster tFAG1, ..., tFAGn innerhalb der Zeit t zumindest teilweise überlappen, gekennzeichnet durch die Maßnahmen:
- a) Ermitteln einer zeitlichen Leistungsaufnahme PAG1, ..., PAGn während des spezifischen Zeitfensters tFAG1, ..., tFAGn der Aggregate oder Aggregatgruppen AG1, ..., AGn,
- b) Prüfung, ob eine zulässige maximale Leistungsaufnahme Pmax = Σ PAG1, ..., PAGn der gesamten Produktionsmaschine zu einem oder mehreren Zeitpunkten t1, ..., tm oder Zeitabschnitten Δt1, ..., Δtm überschritten wird,
- c) Ermitteln von zumindest einem ausgewählten Aggregat oder einer Aggregatgruppe aus den Aggregaten oder Aggregatgruppen AG1, ..., AGn, welche ohne Qualitätseinbußen auf ein mit der komplexen Produktionsmaschine herzustellendes Produkt zu den Zeitpunkten t1, ..., tm oder während der Zeitabschnitte Δt1, ..., Δtm mit verminderter Leistungsaufnahme betrieben werden können,
- d) Vermindern der Energiezufuhr zu den ausgewählten Aggregaten oder Aggregatgruppen AG1', ..., AGn', bis die zulässige maximale Leistungsaufnahme Pmax erreicht oder unterschritten wird.
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Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass gewisse Zeitfenster existieren, in denen die maximal gewünschte Leistungsaufnahme Pmax überschritten wird und ebenso Zeitfenster existieren, in denen diese unterschritten wird. In den Fällen der Überschreitung der maximalen Spitzenleistung wird erfindungsgemäß ein Aggregat oder eine Aggregatgruppe AG1, ..., AGn ermittelt und ausgewählt, die ohne Einfluss auf die Produktqualität ohne Weiteres über eine bestimmte Zeit hinweg mit verminderter Leistung betrieben werden kann. Die Leistungszuweisung zu den einzelnen Aggregaten und Aggregatgruppen erfolgt geregelt. Beispielsweise kann in Zeiten, in denen gewisse Antriebe eine hohe Spitzenlast erfordern, die Heizung mit verminderter Leistung geregelt betrieben werden. In Zeitfenstern, in denen Antriebe oder dergleichen nicht aktiv sind, kann die Heizung gegebenenfalls mit erhöhter Leistung betrieben werden, so dass insgesamt eine Verminderung der maximalen Leistungsaufnahme Pmax der Maschine erreicht wird, die somit einen günstigen Einfluss auf die Energiekosten des betreibenden Unternehmens hat.
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Weiterhin wird eine gegebenenfalls vorhandene Differenz ΔP aus der maximalen Leistung Pmax und der Istleistung PIst der komplexen Produktionsmaschine ermittelt. Wenn eine solche Leistungsdifferenz ΔP vorhanden ist, können eine oder mehrere mit verminderter Leistung betriebene Aggregate oder Aggregatgruppen AG1, ..., AGn mit zusätzlicher Leistung versorgt werden. Dies kann insbesondere soweit erfolgen, bis die maximal zulässige Leistungsaufnahme Pmax (d. h. die gewünschte maximale Leistungsaufnahme Pmax) erreicht ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist die maximal zulässige (gewünschte) Leistungsaufnahme Pmax einer Produktionsmaschine über die Zeit nicht konstant. Somit entsteht für einen Unternehmensstandort, an welchem mehrere Spritzgießmaschinen betrieben werden, erneut eine Differenzleistungsmenge, die gegebenenfalls anderen Produktionsmaschinen geregelt zugewiesen werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform wird die maximal zulässige Leistungsaufnahme Pmax einer einzelnen Spritzgießmaschine eines Standortes von einem externen Energiemanagementsystem der einzelnen Spritzgießmaschine zugeordnet und/oder gegebenenfalls geregelt zugeführt oder begrenzt.
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In einer weiteren Ausführungsform wird die maximal zulässige Leistungsaufnahme Pmax vom Energiemanagementsystem in Abhängigkeit der momentanen Leistungsaufnahme anderer Spritzgießmaschinen am Standort ermittelt.
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In einer weiteren Ausführungsform ist beispielsweise ein Aggregat oder eine Aggregatgruppe AG1 aus Heizeinrichtungen, z. B. Zylinder- oder Werkzeugheizungen, in einer Spritzgießmaschine gebildet. Ein weiteres mögliches Aggregat oder eine weitere mögliche Aggregatgruppe AG2 stellt einen Hydraulikspeicher und Antriebe für die Hydraulikkreisläufe dar. Ein weiteres Aggregat oder eine weitere Aggregatgruppe AG3 können Antriebe einer Schließeinheit der Kunststoffspritzgießmaschine sein.
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Ein weiteres Aggregat oder eine weitere Aggregatgruppe AG4 können beispielsweise Antriebe und/oder Heizungen eines hydraulischen Antriebssystems oder eines hydraulischen Kreislaufes der Spritzgießmaschine sein.
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Bevorzugt ist, dass die Werte für die zulässige maximale Leistungsaufnahme Pmax über die Zeit und das Zuteilen von Teilen der Leistungsdifferenz ΔP, das Auswählen der Aggregate oder der Aggregatgruppen AG1, ..., AGn betriebszustandsspezifisch erfolgt. Eine derartige Auswahl kann beispielsweise in einem ersten Betriebszustand A (Hochfahren einer Spritzgussmaschine nach längerer Produktionsunterbrechung, z. B. nach einem Wochenende) sein. Ein weiterer Betriebszustand B kann der zyklische kontinuierliche Automatikbetrieb einer Spritzgießmaschine sein, während dem Teile produziert werden.
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Bei der Erfindung ist von Vorteil, dass die maximale Leistungsspitze einer gängigen Spritzgießmaschine, z.B. einer KM160-750CX Maschine, allgemeiner einer "Spritzgießmaschine im Schließkraftbereich zwischen 1500–2000kN", von der maximalen Leistung Pmax von 40 kW auf etwas über 30 kW reduziert werden kann. Selbst für eine einzige Spritzgießmaschine oder aber auch für einen ganzen Spritzgießmaschinenpark eines Unternehmensstandortes führt dies zu erheblichen Kostenreduzierungen ohne negative Beeinflussung der Produktqualität. Gegebenenfalls ist eine geringe Verlängerung der Zykluszeit in Kauf zu nehmen, was bei ständig steigenden Energiekosten leicht akzeptierbar ist, um die Gesamtkosten der Produktion zu vermindern.
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Im Folgenden wird beispielhaft das erfindungsgemäße Verfahren anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1: einen typischen Leistungsverlauf einer Spritzgießmaschine in einem Diagramm zusammen mit einer Kennzeichnung von Leistungsspitzen und einer bestimmten Auswahl eines gegebenenfalls abzuschaltenden Aggregats oder einer Aggregatgruppe AG1, ..., AGn;
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2: ein Diagramm, in dem eine Leistungsaufnahme über der Zeit aufgetragen ist, wobei anhand zweier Beispiele (Leistungsaufnahme Heizung, Leistungsaufnahme Antrieb) die Summenleistung einer Maschine gemäß der Erfindung näher dargestellt ist;
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3: einen typischen Verlauf der Energieaufnahme einer Spritzgießmaschine über einen Produktionszyklus (im Aufheizprozess);
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4: ein Diagramm über die Leistungsaufnahme einer Spritzgießmaschine in einem Produktionszyklus gemäß dem Stand der Technik (im zyklischen Betrieb).
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Eine erfindungsgemäße Ausführungsform der Erfindung wird anhand 1 erläutert. 1 zeigt einen typischen Leistungsverlauf über einen Produktionszyklus einer Spritzgießmaschine (Linienzug 1). Des Weiteren sind einige Spitzenlastphasen 2 gekennzeichnet. Hierbei handelt es sich beispielsweise um eine Einspritz- und Nachdruckphase, eine Phase der Werkzeugbewegung sowie eine Phase des Schließdruckaufbaus. In diesen Zeitfenstern mit besonders hohem Leistungsbedarf einer einzigen Aggregatgruppe, beispielsweise der Schließeinheit, der Einspritzpumpen und der Werkzeugantriebe, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, andere Aggregatgruppen mit z. B. Heizungen nicht einzuschalten. Gegebenenfalls kann es auch ausreichen, beispielsweise in einer Plastifizierphase 3 die Leistung der Heizungen zu reduzieren, um eine gewünschte Spitzenlast Pmax zu unterschreiten.
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2 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren im Betriebszustand eines Aufheizprozesses nach längerem Stillstand der Spritzgießmaschine. Eine erste Kurve 5 zeigt die Leistungsaufnahme von Antriebsaggregaten, beispielsweise zum Aufheizen des Hydrauliköls auf die notwendige Betriebstemperatur nach einem Stillstand der Spritzgießmaschine. Eine zweite Kurve 6 zeigt einen Leistungsverlauf von Heizeinrichtungen, beispielsweise Heizeinrichtungen für Hydrauliköl, Werkzeuge oder Plastifizierzylinder. Eine dritte Kurve 7 zeigt die Summe aus den beiden vorgenannten Leistungskurven 5, 6. Erfindungsgemäß wird bis zu einem Zeitpunkt t1 die Antriebsleistung reduziert, damit zugunsten der schnellen Aufheizung von Heizeinrichtungen der Maschine eine Leistungsreserve vorhanden ist. Zu einem Zeitpunkt t2 kann die Heizung mit abfallender Leistung weiterbetrieben werden. Somit bleibt für die Antriebe (Kurve 5) eine Leistungsdifferenz ΔP übrig, die diesen zugeordnet werden kann. Bis zu einem Zeitpunkt t3 können die Antriebe mit ständig steigender Leistung korrespondierend zur abnehmenden Leistung der Heizung betrieben werden. Über den gesamten Zeitraum von t = 0 bis t = t3 übersteigt die dritte Kurve 7 (Summe der Leistungen) nie eine gewünschte Maximalleistung Pmax.
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3 zeigt einen charakteristischen Verlauf des Leistungsbedarfs über der Zeit in einem Spritzgießzyklus gemäß dem Stand der Technik (ohne Heizungen). Hierbei kann es zu Spitzenlasten 10 kommen, wenn beispielsweise aufgrund mangelnder Koordination der Leistungsnehmer in Fenstern hoher Leistungsabnahme durch eine Aggregatgruppe noch zusätzlich Heizungen zugeschaltet werden.
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4 zeigt einen Summenleistungsverlauf (Kurve 12), einen Antriebsleistungsverlauf (Kurve 13) und einen Heizungsleistungsverlauf (Kurve 14) einer konventionellen Spritzgießmaschine nach dem Stand der Technik, bei dem beispielsweise beim Hochfahren (Aufheizprozess) der Spritzgießmaschine gleichzeitig die Antriebe, z. B. für die Hydraulikölvorwärmung, und die Heizungen mit deren maximalem Leistungswunsch versehen werden. Der maximale Gesamtleistungsbedarf steigt somit etwas über 40 kW und ist deutlich größer als der mittels der Erfindung erreichbare gewünschte Wert Pmax.
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Erfindungsgemäß wird also innerhalb der Spritzgießmaschine eine Möglichkeit geschaffen, die elektrische Leistungsaufnahme Pmax der Maschine zu steuern oder zu regeln. Dazu werden in der Spritzgießmaschine, insbesondere in deren Steuerung/Regelung die Leistungswerte der einzelnen elektrischen Verbraucher hinterlegt bzw. diese über eine Messung erfasst. Wird der Maschine für den Vorwärmprozess (Aufheizprozess A) ein Maximalwert für die elektrische Leistung zugeordnet, kann die Spritzgießmaschine diesen Wert aktiv einregeln. Die Leistungsaufnahme der Zylinder-/Werkzeugheizung steigt beim Einschalten stark an, um dann nach gewisser Zeit, wenn die ersten Heizzonen ihre Soll-Temperatur erreicht haben, wieder geringer zu werden. Parallel hierzu wird zum Vorwärmen des Hydrauliköls das Hydrauliköl mit hohen Mengen- und hohen Druckniveaus gefördert, um durch die dadurch erzeugte Verlustwärme die Maschine auf Betriebstemperatur zu bringen. In Summe ergibt sich eine Leistung größer als 40 kW. Soll die Leistungsaufnahme begrenzt werden, so ergibt sich ein Verlauf der Leistungsaufnahmen wie in 2 dargestellt. Die Leistungsaufnahme der Heizungen bleibt hier gleich, nur wird der Hydraulikantrieb nicht mit voller Leistung angesteuert. Erst wenn die Heizungen in ihrer Leistungsaufnahme abfallen, wird die vom Hydraulikantrieb abgerufene Leistung entsprechend der vorgegebenen Maximallast Pmax gesteigert. Der maximale Leistungsbezug kann so hier auf ca. 30 kW begrenzt werden. Dabei wird die Leistungsaufnahme der Hydraulik über die Vorgabe von Volumenstrom oder Druck vorgegeben, so dass sich eine entsprechende elektrische Last einstellt. Der Zusammenhang zwischen hydraulischer und elektrischer Leistung kann in der Steuerung hinterlegt sein oder über entsprechende Sensorik gemessen werden. Gleiches gilt im Wesentlichen auch für die Leistungsaufnahme der Heizungen. Diese werden intern berechnet oder gegebenenfalls gemessen. In der Systematik ist sicherzustellen, dass die notwendige Vorwärmzeit entweder nicht negativ beeinflusst, oder dass eine Warnung an den Bediener oder das Energiemanagementsystem am Standort ausgegeben wird.
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Zur Vermeidung von Leistungsspitzen durch die Überlagerung von Zeitfenstern, in denen Verbraucher, das heißt Aggregate oder Aggregatgruppen Leistungen abrufen, wird in der Steuerung der Spritzgießmaschine ein System implementiert, welches die einzelnen Verbraucher (z. B. Zylinderheizungen, Werkzeugheizungen, Maschinenantriebe) in ihrer Leistungsaufnahme koordiniert, so dass kein negativer Einfluss auf die Qualität des Spritzgießprozesses an der Spritzgießmaschine entsteht.
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Bedingt durch regelungstechnische Trägheit der Plastifiziereinheit kann das Einschalten einer Heizzone um einen gewissen Zeitwert verzögert werden, so dass es im Automatikbetrieb (worin eine typische Auslastung der Heizzonen bei ca. 20 % bis 40 % liegt) möglich ist, immer nur eine bestimmte Anzahl an Heizzonen parallel zu aktivieren, insbesondere geregelt zu betreiben, ohne dass hierdurch ein negativer Einfluss zu erwarten ist. So kann eine maximale Leistungsaufnahme der Heizungen aktiv begrenzt werden.
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Ähnliches gilt auch für die Abstimmung der Leistungsaufnahmen von Antrieben und Heizungen aufeinander. In den Bereichen maximaler Leistungsaufnahme, z. B. beim Schließkraftaufbau, bei der Einspritzbewegung oder der Werkzeugbewegung oder allgemein in Beschleunigungsphasen der einzelnen Maschinenachsen, wird ein zusätzliches Einschalten von Heizungen an der Maschine aktiv vermindert, damit es nicht zu einer Überlagerung der Leistungsnahmen kommen kann. Das Einschalten der Heizzonen orientiert sich dabei am zeitlichen Verlauf über den Spritzgießprozess und nicht, wie sonst bei einem gewöhnlichen Energiemanagement üblich, an der Lastobergrenze. Ein weiterer Verbraucher mit hoher Leistungsaufnahme an hydraulischen Spritzgießmaschinen ist die Funktion "Hydraulikspeicher aufladen". Der Speicher kann prozessbedingt ohne Beeinflussung der Bauteilqualität nur in bestimmten Zeitfenstern (z. B. während der Nachdruckphase, in Pausenzeiten und gegebenenfalls bei elektrischem Schneckenantrieb auch während des Plastifizierens) geladen werden. Über einen geeigneten Ablauf in der Maschinensteuerung wird die im Verlauf des Spritzgießzyklus aus dem Speicher entnommene Ladung erfasst sowie die zum Aufladen nutzbare Zeit ermittelt. Dann werden aus diesen Informationen Aufladegeschwindigkeit und die Zeitfenster für diesen Prozess dazu abgeleitet, so dass hier eine Leistungsspitze vermieden werden kann. Ebenfalls kann gemäß der Erfindung beim Aufheizen der Zylinder oder beim Aufheizen eines Werkzeuges die Leistungsaufnahme dadurch begrenzt werden, dass durch eine entsprechende Vorgabe einer Reihenfolge bzw. von Prioritäten der einzelnen Heizzonen sichergestellt ist, dass kein negativer Effekt auf die Maschine bzw. die Produktqualität zu erwarten ist. Lediglich ein sequentielles Einschalten der Heizzonen würde zu unzulässigen Temperaturdifferenzen in der Spritzgießmaschine, das heißt im Werkzeug führen, was zur Beeinträchtigung der Produktqualität oder sogar zur Beschädigung der Spritzgießmaschine und/oder des Werkzeugs führen kann. Auch insoweit ist der eingangs erwähnte Stand der Technik gemäß der
US 6 060 697 A nachteilig. Der Grund für eine mögliche derartige Beschädigung kann beispielsweise eine thermisch bedingte Verformung der Maschinenkomponenten wie auch die unterschiedlich lange thermische Last auf einen noch in der Maschine befindlichen Kunststoff darstellen. Deshalb sollen alle aktivierten Heizzonen jeweils einzeln oder in Gruppen je nach Leistung zeitlich versetzt angesteuert werden, so dass auch bei einer Begrenzung der maximalen Leistung ein gleichmäßiges Aufheizen der Spritzgießmaschine erfolgt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Produktionszyklus einer Spritzgießmaschine
- 2
- Spitzenlastphase
- 3
- Plastifizierphase
- 4
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- 5
- Leistungskurve von Antriebsaggregaten
- 6
- Leistungskurve von Heizeinrichtungen
- 7
- Summe der Leistungskurven 5, 6
- 8
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- 9
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- 10
- Spitzenlasten
- 11
-
- 12
- Summenleistungsverlauf
- 13
- Antriebsleistungsverlauf
- 14
- Heizungsleistungsverlauf
- Pmax
- maximale Leistungsaufnahme
- t1
- Zeitpunkt
- t2
- Zeitpunkt
- t3
- Zeitpunkt