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Die Erfindung betrifft einen Sammelbehälter zur Sammlung klinischer und medizinischer Abfälle, eine Abfallverarbeitungsanlage sowie ein Verfahren zur Verarbeitung medizinischer Abfälle unter Verwendung der Sammelbehälter und der Abfallverarbeitungsanlage.
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Abfälle im Gesundheitsbereich gelten als besonders problematisch. Bereits die Definition dieser Abfälle zeigt, dass die Trennung dieser Abfälle äußerst schwierig ist und damit hohe technische Anforderungen stellt. Nach allgemeinem Verständnis bestehen klinische oder medizinische Abfälle „ganz oder teilweise aus menschlichem und tierischem Gewebe, Blut und anderen Körperflüssigkeiten, Tupfern oder Verbandsmaterial, Spritzen, Nadeln und anderen scharfen Instrumenten, die für jeden Menschen, der mit ihnen in Kontakt kommt, gefährlich sind“ (United Kingdom Statutory Instruments. (1992) Controlled Waste Regulations). Hinzukommen noch diagnostische und therapeutische Substanzen, die beispielsweise als Wachstumshemmer in der Tumorbehandlung (Zytostaktika) eingesetzt werden und deren Kontakt ebenfalls höchst gefährlich ist. Der klinische und medizinische Abfall umfasst ferner „Abfälle, der aus der medizinischen, zahnmedizinischen, veterinärmedizinischen, pharmazeutischen oder ähnlichen Praxis, Forschung, Behandlung, Nachsorge, Unterricht oder Sammlung von Blut für Transfusionen stammt“ (a.a.O.). Gesetzliche Regelungen zur Definition, Sammlung und Behandlung klinischer und medizinischer Abfälle finden sich in der Abfallverzeichnis-Verordnung und der „Richtlinie über die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes“.
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Der Kontakt mit diesen Abfällen ist gefährlich, weil er Infektionen verursachen kann, die unter Umständen tödlich sein können. So liegt im klinischen Bereich bei einer Nadelstichverletzung mit einer Hohlnadel die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Hepatitis B bei „bis zu“ 30 Prozent, bei Hepatitis C zwischen 1,5 und 3 Prozent und bei HIV immerhin noch bei 0,3 bis 1,5 Prozent (
Ulrike Sarrazin, Hans-Reinhard Brodt, Christoph Sarrazin, and Stefan Zeuzem, "Prophylaxe gegenüber HBV, HCV und HIV nach beruflicher Exposition," Dtsch Arztebl, vol. 102, no. 33, pp. 234–2239, 2005.). Durch Schmierinfektionen, beispielweise an Abfällen wie Sputum, Urin, Stuhl, Rachen-, Nasen- oder Wundsekret, werden Krankheiten wie Tuberkulose, Milzbrand, Diphterie, Lepra und Pocken übertragen (
Stadt Frankfurt, Straßenverkehrsamt, "Abfallentsorgung in medizinischen Bereichen," 2010).
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Klinische und medizinische Abfälle fallen in erheblichen Mengen an. Allein in Hamburg mussten zwischen 1999 und 2001 jährlich 285 t Körpergewebe, Zytostatika und infektiöse Abfälle und 10.000 t spitze und scharfe Gegenstände, Arzneimittel, nicht infektiöse Abfälle sowie gemischte Siedlungsabfälle entsorgt werden. Hinzu kamen weitere Chemikalien und Amalgam. (
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege – BGW, "Abfallentsorgung – Informationen zur sicheren Entsorgung von Abfällen im Gesundheitsdienst," Hamburg, 2007)
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Wenn jeder Kontakt mit solchen Abfällen mit höchster Gefahr verbunden ist, so ist die Sammlung und Entsorgung der Abfälle naturgemäß höchst problematisch. Eine Vielzahl detaillierter gesetzlicher Vorschriften versucht, die Gefährdung möglichst gering zu halten. Die Einhaltung der Vorschriften ist unbequem und unpraktisch, so dass Verstöße alltäglich sind und die Verletzungsgefahr daher hoch ist.
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Zur Sammlung klinischer und medizinischer Abfälle sind spezielle Sammelbehälter vorgesehen. Allerdings ist die Bereitschaft von Klinikmitarbeitern zur korrekten Nutzung dieser Behälter nur gering. Verstöße gegen die Entsorgungsvorschriften sind auf der Tagesordnung. Etwa 10 % aller Mitarbeiter (Ärzte, Pfleger, Hilfskräfte) einer Klinik entsorgen klinische Abfälle „sehr häufig“ in falsche Behälter, weitere 50 % „sehr oft“, 30 % „selten“, und nur 10 % der Mitarbeiter gaben an, sie hätten noch nie Abfall in einem falschen Behälter entsorgt (Kevin Paul Pudussery, A Study On The Medical Waste Management At The Norfolk And Norwich University Hospital, September 2011). Es darf daher nicht erwartetet werden, dass sich der – im Sinne der Vorschriften – richtige klinische Abfall in den vorschriftsmäßigen Behältern befindet. Ferner muss damit gerechnet werden, dass anstelle der vorgeschriebenen Behälter beliebige Behälter verwendet werden, beispielsweise aus Materialien, die wenig reißfest sind und damit Skalpellen wenig Widerstand entgegensetzen können.
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Zur Verarbeitung klinischer Abfälle sind Verbrennung und physikalisch-chemische Behandlungen bekannt. Die Verbrennung klinischer oder medizinischer Abfälle wird als „ideale Lösung“ angesehen, weil die gefährlichen infektiösen Komponenten des Abfalls zerstört werden und dessen Menge erheblich verringert wird. Lediglich die mit der Verbrennung verbundene Luftverschmutzung mit polychlorierten Dibenzo-pdioxinen und polychlorierten Dibenzofuranen, die bei der unvollständigen Verbrennung organischer Verbindungen entstehen, wird als Problem angesehen. Die Verbrennung solle daher eine Hochtemperaturverbrennung sein, wobei die Abgase einer Abgasbehandlung unterzogen werden.
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Aus dem Stand der Technik sind Lösungen bekannt, die eine dezentrale Behandlung von klinischen und medizinischen Abfällen ermöglichen. Aus
DE 196 09 406 C2 ist eine Einrichtung bekannt, die in einem Container untergebracht werden kann, aus
US 5,350,562 eine Einrichtung, die sogar auf Labortischen aufgestellt werden kann. Es ist jedoch entweder erforderlich, dass die Abfälle sortenrein angeliefert werden (
DE 196 09 406 C2 ), oder es sind Spezialbehälter vorgesehen, in denen die Verarbeitung der Abfälle stattfindet (
US 5,350,562 ). Eine Verbrennung des hoch-infektiösen Abfalls ist bei keiner der beiden Einrichtungen vorgesehen, wenn sie überhaupt möglich sein sollte.
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Es besteht daher der Bedarf an Sammelbehältern, bei denen es – innerhalb gewisser Grenzen – nicht darauf ankommt, welche Abfälle sich darin befinden. Die Grenzen sind überschritten, wenn beispielsweise radioaktive Abfälle dort entsorgt werden. Ferner sind die Behälter nicht für die Sammlung ausschließlich von Flüssigkeiten bestimmt, auch wenn sie Flüssigkeiten enthalten können. Notwendig ist ein Verschluss des Behälters, sobald die Zuführung von klinischen Abfällen abgeschlossen ist. Das wird in der Praxis dann der Fall sein, wenn der Sammelbehälter voll ist. Bis dahin ist es notwendig, Zugriffe auf den bereits im Behälter befindlichen Abfall zu verhindern. Die Sammelbehälter sollen darüber hinaus, die Behandlung ihres Inhaltes in einer dezentralen Abfallverarbeitungsanlage ermöglichen, so dass der Transport der Sammelbehälter weitgehend entfällt. Ferner sollte die Abfallverarbeitungsanlage auch klinische und medizinische Abfälle verarbeiten können, die sich nicht in den vorgesehenen Sammelbehältern befinden. Schließlich soll der Einsatz von Flüssigkeiten wie Desinfektionsmitteln, Sterilisationsmitteln, Verdünnungsmitteln und Neutralisierungsmitteln aus Kostengründen auf ein Minimum beschränkt werden. Die physiologischen Abfälle, also menschliches und tierisches Gewebe, Verbandsmaterial und ähnliches sollten verbrannt werden, wobei die Abgase einer Behandlung unterzogen werden sollen, um die Umweltbelastungen so gering wie möglich zu halten. Schließlich sollen die Sammelbehälter und die Abfallverarbeitungsanlage kostengünstig betrieben werden können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen. Es sollen insbesondere Sammelbehälter und eine Abfallverarbeitungsanlage angeben werden, die eine infektionssicherere Sammlung und dezentrale Verarbeitung von klinischen und medizinischen Abfällen ermöglichen. Ferner soll ein Verfahren zur Sammlung und Verarbeitung klinischer und medizinischer Abfälle unter Verwendung der Sammelbehälter und der Abfallverarbeitungsanlage angeben werden.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1, 9 und 10 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindungen ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
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Nach Maßgabe der Erfindung ist ein Sammelbehälter vorgesehen, der ein Gehäuse mit einem Innenraumen umfasst, der den Abfall aufnehmen soll. Das Gehäuse weist einen Gehäuseboden, einen Gehäusemantel und einen Gehäusedeckel auf. Oberhalb des Gehäusebodens befindet sich in dem Innenraum ein siebartiger Zwischenboden, der den Durchtritt von Flüssigkeit zum Gehäuseboden hin gestattet. Zwischen Gehäuseboden und Zwischenboden ist im Gehäusemantel eine erste Sollbruchstelle vorgesehen, die es ermöglicht, den Gehäuseboden vom Gehäuse abzutrennen. Unmittelbar oberhalb des Zwischenbodens befindet sich eine zweite Sollbruchstelle, die die Abtrennung des Zwischenbodens von dem Gehäuse ermöglicht. Die zweite Sollbruchstelle weist zweckmäßigerweise eine höhere Festigkeit als die erste Sollbruchstelle auf, um sicherzustellen, dass sich bei Abtrennung des Gehäusebodens nicht auch der Zwischenboden von dem Gehäusemantel löst. Am oberen Rand des Gehäusemantels befindet sich ein Einwurftrichter, der sich vom oberen Rand des Gehäusemantels in Richtung des Zwischenbodens erstreckt und sich dabei in einem ersten Abschnitt verengt. Der Raum, der zwischen der Unterkante des Einwurftrichters und dem Zwischenboden vorgesehen ist, ist der Sammelraum für Feststoffe. Der Raum, der zwischen dem Zwischenboden und dem Boden ausgebildet ist, ist der Sammelraum für Flüssigkeiten. Diese Räume werden im Folgenden auch als Feststoff-Sammelraum bzw. als Flüssigkeits-Sammelraum bezeichnet.
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Die erfindungsgemäßen Sammelbehälter sind insbesondere für die Sammlung aller typischen klinischen und medizinischen Abfälle geeignet. Dabei findet eine erste Trennung der Abfälle bereits in den erfindungsgemäßen Sammelbehältern statt. Die erfindungsgemäßen Sammelbehälter ermöglichen die Verarbeitung klinischer und medizinischer Abfälle in einer angepassten Abfallverarbeitungsanlage.
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Abfall, der von oben in den Sammelbehälter gegeben wird, gleitet in dem Einwurftrichter in Richtung Feststoff-Sammelraum. Handelt es sich bei diesem Abfall um einen Feststoff, so bleibt er auf dem Zwischenboden – oder sofern sich dort bereits andere feste Abfälle befinden – auf diesen festen Abfällen liegen. Handelt es sich um eine Flüssigkeit, so kann diese Flüssigkeit in der Regel den Feststoff-Sammelraum passieren und tritt durch den Zwischenboden in den Flüssigkeits-Sammelraum ein. Handelt es bei dem eingebrachten Abfall hingegen um ein Gemisch aus Flüssigkeit und Feststoffen, so kann eine Trennung innerhalb des Gehäuses erfolgen.
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In ungünstigen Fällen sammeln sich die Flüssigkeiten hingegen nicht im Flüssigkeits-Sammelraum, beispielsweise wenn schalenförmige feste Abfälle den Abfluss der Flüssigkeit verhindern. Aus diesem Grund ist der Zwischenboden nicht zwingend eben. Beispielsweise kann er geneigt sein, um eine Bewegung der eingeworfenen Abfälle zum Gehäusemantel hin zu bewirken. Um für eine gleichmäßige Verteilung der festen Abfälle zu sorgen, weist der Zwischenboden vorzugsweise einen erhöhten Punkt auf, der sich auf der zentralen vertikalen Gehäuseachse befindet. Die zentrale vertikale Gehäuseachse verläuft ferner durch die vertikale Längsachse des Einwurftrichters. Von dem erhöhten Punkt kann sich der Zwischenboden dann bis zum Gehäusemantel erstrecken, wobei der Rand des Zwischenbodens unterhalb des erhöhten Punktes liegen sollte. Wesentlich ist dabei, dass sich der gesamte Zwischenboden zwischen der ersten und der zweiten Sollbruchstelle befindet.
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Der Einwurftrichter weist einen ersten, sich von der Oberkante des Gehäusemantels in Richtung des Feststoff-Sammelbehälters verengten Abschnitt auf. An diesen ersten Abschnitt kann sich nahtlos ein zweiter Abschnitt anschließen, der sich von der engsten Stelle des Einwurftrichters in Richtung des Feststoff-Sammelbehälters trichterartig erweitert, wobei der Umfang des zweiten Abschnittes an seiner weitesten Stelle höchsten 10 % über dem Umfang an seiner engsten Stelle liegen sollte.
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Der Gehäusedeckel weist vorzugsweise eine zum Einwurftrichter komplementäre Außenfläche auf, mit Ausnahme des zweiten Abschnittes des Einwurftrichters. Seine Oberseite ist zweckmäßigerweise flach, wobei Mittel zum Anheben des Gehäusedeckels an der Oberseite ausgebildet sein können. An der Unterseite des Gehäusedeckels ist ein Hohlraum ausgebildet, wodurch ein rohrförmiger Abschnitt gebildet wird. Die axiale Ausdehnung des rohrförmigen Abschnittes sollte der Ausdehnung des zweiten Abschnittes des Einwurftrichters entsprechen. Der Hohlraum ist in Richtung des Feststoff-Sammelraumes offen. Er kann sich in Richtung der Oberseite des Gehäusedeckels verengen, dies ist aber nicht erforderlich. Der röhrenförmige Abschnitt weist achsparallele Einschnitte auf, die eine Spreizung und Kompression dieses Abschnittes erlauben. Da sich der zweite Abschnitt des Einwurftrichters in Richtung des Feststoff-Sammelraums weitet bzw. sich ausgehend von dort in Richtung der Oberseite des Gehäusedeckels verengt, entsteht zwischen diesem zweiten Abschnitt des Einwurftrichters und dem rohrförmigen Abschnitt des Gehäusedeckels ein Spalt. An der Unterseite des rohrförmigen Abschnittes kann ein radial umlaufender Steg ausgebildet sein, der sich unterhalb des Endes des Einwurftrichters befindet, der aber den Spalt nicht verschließt, sofern der rohrförmige Abschnitt nicht gespreizt ist.
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Wird der Gehäusedeckel von dem Sammelbehälter abgenommen, so bewirkt die ausgeübte Kraft eine Kompression des rohrförmigen Abschnittes, so dass der Deckel trotz des Steges abgezogen werden kann. Wird der Gehäusedeckel geschlossen, so sorgt der Druck beim Schließen über den röhrenförmigen Abschnitt erneut für eine Kompression des röhrenförmigen Abschnittes. Gleichzeitig wird dabei Druck auf die Abfälle ausgeübt, die sich möglicherweise noch im Einwurftrichter oder unmittelbar an seinem Ende befinden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Abfälle in den Feststoff-Sammelraum gelangen. Gleichzeitig sorgen neu hinzukommende Abfälle für eine Veränderung der Lage der bereits im Feststoff-Sammelraum befindlichen Abfälle, so dass Flüssigkeiten, die sich unerwünschterweise in Schalen oder ähnlichem gesammelt haben, aufgrund dieser Lageveränderung in den Flüssigkeits-Sammelraum entleeren können.
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Übersteigt die Abfallmenge in dem Feststoff-Sammelraum das vorgesehene Maß, so wird beim Schließen des Behälters Abfall in den Hohlraum des rohrförmigen Abschnittes des Gehäusedeckels gepresst. Dabei spreizt sich der Abschnitt, wodurch der Steg radial nach außen bewegt wird. Er verkantet dann mit dem zweiten Abschnitt des Einwurftrichters, wodurch es nicht möglich ist, den Deckel von dem Sammelbehälter abzunehmen. Das Zusammenwirken von Gehäusedeckel und Einwurftrichter bewirken eine Zugriffskontrolle: Der Einwurftrichter verhindert den Zugriff auf Abfälle, die sich bereits in dem Sammelbehälter befinden, und beide zusammen bewirken, dass ein gefüllter Sammelbehälter nicht mehr geöffnet werden kann.
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Der Sammelbehälter weist ferner eine dritte Sollbruchstelle auf, die sich unmittelbar unterhalb des Ansatzes des Einwurftrichters am Gehäusemantel befindet. Die dritte Sollbruchstelle ermöglicht die Abtrennung des Einwurftrichters und des möglicherweise verkeilten Gehäusedeckels.
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Im Gehäusemantel sind ferner Mittel zur Handhabung der Sammelbehälter in einer automatisierten Abfallverarbeitungsanlage vorgesehen. Dabei kann es sich beispielsweise um Ausnehmungen oder Überstände handeln.
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Zweckmäßigerweise ist das Gehäuse zylinderförmig. Die drei Sollbruchstellen sind dabei zweckmäßigerweise radial umlaufend ausgebildet. Vorzugsweise besteht das Gehäuse aus einem Kunststoff, beispielsweise aus Polyethylen oder Polypropylen. Die Größe des Sammelbehälters sollte der handelsüblicher Sammelbehälter entsprechen. Bevorzugt ist Größe von Standard-Mülltonnen.
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Nach Maßgabe der Erfindung ist ferner eine Abfallverarbeitungsanlage vorgesehen, die einen ersten Bereich aufweist, in dem der Gehäuseboden des Gehäuses eines Sammelbehälters an der ersten Sollbruchstelle abgetrennt wird. Dabei strömt Flüssigkeit, die sich im Flüssigkeitssammelraum befindet, nach unten in ein Auffangbecken, das die Flüssigkeit zu einer Behandlungseinrichtung (Flüssigkeits-Behandlungseinrichtung) führt. In dieser Behandlungseinrichtung kann die Flüssigkeit einer Sterilisation unterzogen werden, beispielsweise unter Einwirkung von Strahlung, Temperatur oder unter Verwendung einer bakteriziden Substanz. Die so behandelte Flüssigkeit kann dann dem öffentlichen Abwassersystem übergeben werden. Zuvor kann jedoch eine Filtration vorgesehen sein. Dazu kann die behandelte Flüssigkeit beispielsweise der in
DE 196 81 419 T1 beschriebenen Filtereinrichtung zur Fest-Flüssig-Abfalltrennung übergeben werden. Selbstverständlich können vor der Übergabe an das öffentliche Abwassersystem weitere Behandlungsschritte vorgesehen sein. Dazu kann die Flüssigkeit, die die Behandlungseinrichtung verlässt, mit den Flüssigkeiten vereinigt werden, die auf anderem Wege als über die hier beschriebenen Sammelbehälter entsorgt werden.
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Der Sammelbehälter, der nun keinen Gehäuseboden mehr aufweist, wird vom ersten Bereich in einen zweiten Bereich geführt, in dem der Einwurftrichter und der Gehäusedeckel an der dritten Sollbruchstelle abgetrennt werden. Der Sammelbehälter, der nun keinen Gehäusedeckel und keinen Gehäuseboden mehr aufweist, wird nun einer Behandlung bei erhöhter Temperatur unterzogen. Mit dieser Temperaturbehandlung werden Flüssigkeiten, die in dem Feststoff-Sammelraum verblieben sind, beispielsweise weil sie aufgesaugt worden sind oder weil sie sich in Hohlräumen gesammelt haben, ausgetrieben. Aufgrund des fehlenden Gehäusedeckels steigen die ausgetriebenen Flüssigkeiten nach oben und worden dort von einem Auffanggefäß aufgenommen und – nach einer Abkühlung – der oben beschriebenen Behandlungseinrichtung für die Flüssigkeit zugeführt. Mit der Austreibung verbliebender Flüssigkeit aus dem Feststoff-Sammelraum wird der dort befindliche Abfall getrocknet. Gleichzeitig bewirkt die erhöhte Temperatur eine Inaktivierung eines Teils von Keimen, die an den Feststoffen anhaften. Geeignete Temperaturen liegen bei 120 bis 150 °C.
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Der verbliebene Teil des Sammelbehälters, der aus dem Zwischenboden und dem Abschnitt des Gehäusemantels, der zwischen der ersten und der dritten Sollbruchstelle liegt, besteht, wird nun in einen dritten Bereich überführt, in dem der Zwischenboden an der zweiten Sollbruchstelle abgetrennt wird. Der im Feststoff-Sammelraum befindliche feste Abfall fällt nach unten. Er wird nun in eine Behandlungseinrichtung (Feststoff-Behandlungseinrichtung) überführt.
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Die erfindungsgemäße Abfallverarbeitungsanlage ist insbesondere für die Verarbeitung von klinischen Abfällen geeignet, die unter Verwendung der erfindungsgemäßen Sammelbehälter gesammelt worden sind. Die Abfallverarbeitungsanlage erlaubt eine automatisierte Handhabung der erfindungsgemäßen Sammelbehälter. Sie kann jedoch auch Abfälle verarbeiten, die nicht in diesen Sammelbehältern angeliefert werden.
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Die Teile des erfindungsgemäßen Sammelbehälters werden vorzugsweise in einer gesonderten Behandlungseinheit (Behälter-Behandlungseinheit) behandelt. Dazu können die Teile, d. h. Gefäßboden, Gefäßdeckel, Gefäßmantel, Zwischenboden und Einwurftrichter zusammengeführt werden und in der Behandlungseinheit zu einem Granulat mittels Zerkleinerungseinrichtungen verarbeitet werden. Dieses Granulat kann dann als Brennstoff verwendet werden oder nach einer Wäsche mit einem Desinfektionsmittel erneut verwendet werden, beispielsweise zur Herstellung neuer erfindungsgemäßer oder anderer Sammelbehälter. In einer anderen Ausführungsform werden die Teile des erfindungsgemäßen Sammelbehälters nach einer desinfizierenden Behandlung wieder zusammengesetzt, was jedoch nicht bevorzugt ist.
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In einer ersten Ausführungsform der Feststoff-Behandlungseinheit werden die aus dem Feststoff-Sammelraum stammenden Feststoffe einer Feststoff-Trennung unterzogen. Dazu werden die Feststoffe zerkleinert. Anschließend werden Metalle, Glas und Kunststoffe mittels an sich bekannter Verfahren abgetrennt. Die verbliebenen Abfälle werden schließlich in einer Verbrennungseinheit bei Temperaturen von 800 bis 1000 °C verbrannt. Bei diesen verbliebenen Abfällen handelt es sich insbesondere um physiologische Abfälle, Arzneimittel und Therapeutika. Zur Abgasbehandlung können die von
Khairil Anuar Bin Arshad, Tahir Bin Ahmad und Sabariah Binti Baharun in "Mathematical Modeling of a Clinical Waste Incineration Process," (Faculty Of Science, Universiti Teknologi Malaysia, 2006) beschriebenen Maßnahmen vorgesehen sein.
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In einer zweiten Ausführungsform der Feststoff-Behandlungseinheit werden die aus dem Feststoff-Sammelraum stammenden Feststoffe ohne eine vorherige Trennung der Verbrennungseinheit zugeführt und dort verbrannt. Diese Maßnahme hat zum einen den Vorteil, dass die Menge des zu verbrennenden Abfalls größer ist, so dass eine ausreichende Auslastung der Verbrennungseinheit leichter sichergestellt werden kann. Zum anderen entfällt die kostenintensive vorherige Trennung. Zur Rückgewinnung der Metalle kann jedoch vorgesehen sein, dass die Asche aus der Verbrennungseinheit einer Einrichtung zur Metallrückgewinnung zugeführt wird. Ansonsten kann die Asche auf einer Deponie abgelagert werden.
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In einer dritten Ausführungsform der Feststoff-Behandlungseinheit ist vorgesehen, dass die aus dem Feststoff-Sammelraum stammenden Feststoffe einer Einrichtung zur Rückgewinnung von Kunststoffen zugeführt werden. Diese Einrichtung umfasst einen metallischen Rost, auf dem die Feststoffe abgelagert und anschließend auf eine Temperatur von etwa 175 °C erwärmt werden. Dabei schmelzen die Teile des Abfalls, die aus Kunststoff bestehen. Der verflüssigte Kunststoff fließt dabei durch die Öffnungen des metallischen Rostes auf den Boden des Sammelbehälters, während die Metallteile und die Gummiteile auf dem metallischen Rost zurückbleiben. Die abgetrennten Kunststoffe können dann mittels einer Zerkleinerungseinrichtung zu einem Granulat zerkleinert werden. Es kann vorgesehen sein, dass für die Zerkleinerung der abgetrennten Kunststoffe die Zerkleinerungseinrichtung eingesetzt wird, die für die Zerkleinerung der Teile der Sammelbehälter verwendet wird. Ferner kann vorgesehen sein, dass das Granulat aus den abgetrennten Kunststoffen mit dem Granulat aus den Sammelbehälter-Teilen vereinigt wird. Dies ist jedoch nicht bevorzugt, weil das Granulat aus den Sammelbehälter-Teilen sortenrein anfällt, das Granulat aus den abgetrennten Kunststoffen jedoch nicht.
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Die Verbrennungsanlage kann mit einem Brennstoff betrieben werden, der das Granulat umfasst, das aus den Sammelbehältern gewonnen wurde. Zur Gewinnung des Brennstoffes aus dem Granulat kann die Abfallverarbeitungsanlage eine Pyrolyseeinrichtung umfassen, in der das Granulat in der Abwesenheit bei Temperaturen von 500 bis 1000 °C in eine Gas- und eine Ölfraktion zerlegt wird.
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Die Abfallverarbeitungsanlage ist bisher in Bezug auf die erfindungsgemäßen Sammelbehälter beschrieben worden, die speziell an die Entsorgung klinischer und medizinischer Abfälle angepasst sind. Es ist jedoch wünschenswert, wenn die Abfallverarbeitungsanlage auch klinische und medizinische Abfälle verarbeiten kann, die nicht in diesen Sammelbehältern angeliefert werden. Diese klinischen Abfälle werden im Folgenden als „Falschabfälle“ bezeichnet. Die Falschabfälle können dabei in anderen Sammelbehältern als den hier vorgesehenen erfindungsgemäßen Sammelbehältern vorliegen, in einfachen Behältnissen wie Kunststoffbeuteln oder in loser Form.
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Zur Lösung dieses Problems ist eine veränderte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters vorgesehen. In der veränderten Ausführungsform umfasst der erfindungsgemäße Sammelbehälter keinen Einwurftrichter und keinen Gehäusedeckel. Falschabfälle, die in loser Form vorliegen, können unmittelbar in diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters gegeben werden. Da eine Zugriffskontrolle nicht mehr erforderlich ist, kann sowohl auf den Einwurftrichter als auch auf den Gehäusedeckel verzichtet werden. Erforderlich ist aber die Fest-Flüssig-Trennung in dem Sammelbehälter, so dass die losen Falschabfälle nicht unmittelbar der Einheit zur Feststoffbehandlung zugeführt werden können. Befinden sich die Falschabfälle hingegen in Behältnissen, so müssen diese Behältnisse zerstört werden, um die klinischen und medizinischen Abfälle in der vorgeschlagenen veränderten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters trennen zu können. Dazu kann eine Zerkleinerungseinrichtung vorgesehen sein, die die Behälter zerstört. Die zerstörten Behälter und ihr Inhalt werden dann in die veränderte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters eingebracht. Unabhängig davon, ob die Falschabfälle in anderen Behältern oder in loser Form vorliegen, müssen sie nach dem Einbringen in die veränderte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters dort ausreichend Zeit verbringen, bevor diese Sammelbehälter in den ersten Bereich der Abfallverarbeitungsanlage überführt werden, um eine ausreichende Fest-Flüssig-Trennung zu gewährleisten.
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Die Verbrennungseinheit der erfindungsgemäßen Abfallverarbeitungsanlage kann einer herkömmlichen Kleinanlage zur Müllverbrennung entsprechen. Sie kann beispielsweise für Abfallmengen von 10 kg/h ausgelegt sein. Die Größe einer solchen Kleinanlage entspricht der eines 40- oder 45-Zoll-Containers für die Handelsschifffahrt. Der erste, zweite und dritte Bereich können ebenfalls die Größe eines solchen Containers aufweisen.
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Damit ermöglicht die erfindungsgemäße Abfallverarbeitungsanlage die dezentrale Behandlung von klinischen und medizinischen Abfällen. Sie erlaubt eine Hochtemperaturverbrennung von klinischen und medizinischen Abfällen in Verbindung mit einer Abgasbehandlung. Mit der erfindungsgemäßen Abfallverarbeitungsanlage ist es außerdem möglich, Abfälle, die in beliebigen Behältern angeliefert werden zu verarbeiten.
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Die erfindungsgemäßen Sammelbehälter und die erfindungsgemäße Abfallverarbeitungsanlage ermöglichen die dezentrale Sammlung und Behandlung klinischer und medizinischer Abfälle. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist die Trennung klinischer und medizinischer Abfälle durch Sammlung in verschiedenen Spezialbehältern nicht länger erforderlich. Vielmehr können in die erfindungsgemäßen Sammelbehälter sämtliche anfallende Abfälle gegeben werden, sofern es sich nicht um Abfälle handelt, die Sondervorschriften unterliegen, wie dies beispielsweise bei radioaktiven Abfällen der Fall ist. Die erfindungsgemäßen Sammelbehälter verhindern den Zugriff auf die darin befindlichen Abfälle, was das Verletzungsrisiko im Umgang mit solchen Abfällen erheblich vermindert. Ein weiteres wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Sammelbehälter ist der Umstand, dass eine Trennung von Feststoffen und Flüssigkeiten bereits im Sammelbehälter selbst stattfindet.
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In der erfindungsgemäßen Abfallverarbeitungsanlage werden die Sammelbehälter automatisiert verarbeitet. Dabei werden die Sammelbehälter zerstört. Anschließend können sie entweder zu Granulat verarbeitet oder erneut zusammengesetzt werden. In beiden Fällen wird das Material der Sammelbehälter weitergenutzt. Die erfindungsgemäße Abfallverarbeitungsanlage kann ebenfalls klinischen und medizinischen Abfall handhaben, der nicht in den erfindungsgemäßen Sammelbehältern angeliefert wird. Dazu ist eine veränderte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sammelbehälter vorgesehen, in die diese Abfälle überführt werden, um die Fest-Flüssig-Trennung durchzuführen.
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Die erfindungsgemäße Abfallverarbeitungsanlage kann Einrichtungen zur Trennung der festen Abfälle aufweisen, wobei zu berücksichtigen ist, dass solche Einrichtungen den Platzbedarf der Abfallverarbeitungsanlage erhöhen.
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Nach Maßgabe der Erfindung ist schließlich ein Verfahren zur Sammlung und Verarbeitung klinischer und medizinischer Abfälle unter Verwendung der erfindungsgemäßen Sammelbehälter und der erfindungsgemäßen Abfallverarbeitungsanlage vorgesehen, das die Schritte umfasst:
- (a) Überführen eines Sammelbehälters, der klinischen und medizinischen Abfall enthält, in einen ersten Bereich, in dem mit einer ersten Trenneinrichtung der Gehäuseboden des Sammelbehälters an der ersten Sollbruchstelle abgetrennt und im Sammelbehälter befindliche Flüssigkeit daraus abgeführt wird;
- (b) Überführen des in Schritt (a) erhaltenen bodenlosen Sammelbehälters in einen zweiten Bereich, in dem mit einer zweiten Trenneinrichtung der Einwurftrichter des bodenlosen Sammelbehälters an der dritten Sollbruchstelle abgetrennt und Feuchtigkeit aus dem boden- und trichterlosen Sammelbehälter ausgetrieben wird; und
- (c) Überführen des in Schritt (b) erhaltenen boden- und trichterlosen Sammelbehälters in einen dritten Bereich, in dem mit einer dritten Trenneinrichtung der Zwischenboden des boden- und trichterlosen Sammelbehälters an der zweiten Sollbruchstelle abgetrennt und im Sammelbehälter befindliche Feststoffe daraus abgeführt werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen, die die Erfindung nicht einschränken sollen, unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen
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1 eine Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sammelbehälters;
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2 eine Draufsicht auf die in 1 gezeigte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters;
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3 eine Ansicht der in 1 gezeigten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters von oben;
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4 eine Ansicht der in 1 gezeigten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters ohne Gehäusedeckel von oben;
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5 eine Schnittdarstellung des Details A des Einwurftrichters und des Gehäusedeckels der ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters;
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6 eine teilweise geschnittene Darstellung des Details A des Einwurftrichters und des Gehäusedeckels der ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters;
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7 eine Schnittdarstellung einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sammelbehälters;
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8 eine Schnittdarstellung einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sammelbehälters und
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9 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Abfallverarbeitungsanlage.
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Die in den 1 bis 4 gezeigte erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters 1 umfasst ein zylinderförmiges Gehäuse 2 mit einem Innenraum 3, der den Abfall aufnehmen soll. Das Gehäuse 2 weist einen Gehäuseboden, einen Gehäusemantel 5 und einen Gehäusedeckel 6 auf. Oberhalb des Gehäusebodens 4 befindet sich in dem Innenraum 3 ein siebartiger Zwischenboden 7, der den Durchtritt von Flüssigkeit durch darin befindliche Öffnungen 8 zum Gehäuseboden hin gestattet. Zwischen Gehäuseboden 4 und Zwischenboden 7 ist im Gehäusemantel 5 eine erste, radial umlaufende Sollbruchstelle 9 vorgesehen, die es ermöglicht, den Gehäuseboden 4 vom Gehäuse 2 abzutrennen. Unmittelbar oberhalb des Zwischenbodens 7 befindet sich eine zweite, radial umlaufende Sollbruchstelle 10, die die Abtrennung des Zwischenbodens 7 von dem Gehäuse 2 ermöglicht. Die zweite Sollbruchstelle 10 weist eine höhere Festigkeit als die erste Sollbruchstelle 9 auf, um sicherzustellen, dass sich bei Abtrennung des Gehäusebodens 4 nicht auch der Zwischenboden 7 von dem Gehäusemantel 5 löst. Am oberen Rand des Gehäusemantels 5 befindet sich ein Einwurftrichter 11, der sich vom oberen Rand des Gehäusemantels 5 in Richtung des Zwischenbodens 7 erstreckt und sich dabei in einem ersten Abschnitt 12 verengt. Der Raum 13, der zwischen der Unterkante des Einwurftrichters 11 und dem Zwischenboden 7 vorgesehen ist, ist der Sammelraum für Feststoffe. Der Raum 14, der zwischen dem Zwischenboden und dem Boden ausgebildet ist, ist der Sammelraum für Flüssigkeiten. Diese Räume 13, 14 werden im Folgenden auch als Feststoff-Sammelraum bzw. als Flüssigkeits-Sammelraum bezeichnet.
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Der Einwurftrichter 11 weist einen ersten, sich von der Oberkante des Gehäusemantels 5 in Richtung des Feststoff-Sammelbehälters 13 verengenden Abschnitt 12 auf. An diesen ersten Abschnitt 12 kann sich nahtlos ein zweiter Abschnitt 15 anschließen, der sich von der engsten Stelle des Einwurftrichters 11 in Richtung des Feststoff-Sammelbehälters 13 trichterartig erweitert, wobei der Umfang des zweiten Abschnittes 15 an seiner weitesten Stelle höchstens 10 % über dem Umfang an seiner engsten Stelle liegen sollte.
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Der Gehäusedeckel 6 weist eine zum Einwurftrichter 11 komplementäre Außenfläche auf, mit Ausnahme des zweiten Abschnittes 15 des Einwurftrichters 11. Seine Oberseite ist zweckmäßigerweise flach, wobei Mittel 16 zum Anheben des Gehäusedeckels 6 an der Oberseite ausgebildet sein können. An der Unterseite des Gehäusedeckels 6 ist ein Hohlraum 17 ausgebildet, wodurch ein rohrförmiger Abschnitt 18 gebildet wird. Die axiale Ausdehnung des rohrförmigen Abschnittes 18 sollte der Ausdehnung des zweiten Abschnittes 15 des Einwurftrichters 11 entsprechen. Der Hohlraum 17 ist in Richtung des Feststoff-Sammelraumes 13 offen. Der röhrenförmige Abschnitt 18 weist achsparallele Einschnitte 19 auf, die eine Spreizung und Kompression dieses Abschnittes 18 erlauben. Da sich der zweite Abschnitt 15 des Einwurftrichters 11 in Richtung des Feststoff-Sammelraums 13 weitet bzw. sich ausgehend von dort in Richtung der Oberseite des Gehäusedeckels 6 verengt, entsteht zwischen diesem zweiten Abschnitt 15 des Einwurftrichters 11 und dem rohrförmigen Abschnitt 18 des Gehäusedeckels 6 ein Spalt 20. An der Unterseite des rohrförmigen Abschnittes 18 kann ein radial umlaufender Steg 21 ausgebildet sein, der sich unterhalb des Endes des Einwurftrichters 11 befindet, der aber den Spalt 20 nicht verschließt, sofern der rohrförmige Abschnitt 18 nicht gespreizt ist.
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Der Sammelbehälter 1 weist ferner eine dritte Sollbruchstelle 22 auf, die sich unmittelbar unterhalb des Ansatzes des Einwurftrichters 11 am Gehäusemantel 5 befindet. Die dritte Sollbruchstelle 22 ermöglicht de Abtrennung des Einwurftrichters 11 und des möglicherweise verkeilten Gehäusedeckels 6.
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In Gehäusemantel 6 sind ferner Ausnehmungen 23 zur Handhabung der Sammelbehälter in einer automatisierten Abfallverarbeitungsanlage vorgesehen.
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Die in 7 gezeigte zweite Ausführungsform des Sammelbehälters entspricht der ersten Ausführungsform, außer dass der Zwischenboden 107 vorzugsweise einen erhöhten Punkt aufweist, der sich auf der zentralen vertikalen Gehäuseachse B befindet. Die zentrale vertikale Gehäuseachse B verläuft ferner durch die vertikale Längsachse des Einwurftrichters 11. Von dem erhöhten Punkt kann sich der Zwischenboden 107 dann bis zum Gehäusemantel 5 erstrecken, wobei der Rand des Zwischenbodens 107 unterhalb des erhöhten Punktes liegen sollte. Wesentlich ist dabei, dass sich der gesamte Zwischenboden 107 zwischen der ersten Sollbruchstelle 9 und der zweiten Sollbruchstelle 10 befindet.
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Die in 8 gezeigte dritte Ausführungsform des Sammelbehälters entspricht der ersten Ausführungsform, außer dass sie keinen Einwurftrichter und keine dritte Sollbruchstelle aufweist. Der Sammelbehälter kann mit einem Gehäusedeckel (nicht gezeigt) verschlossen werden, der nicht der Gehäusedeckel sein muss, der für die erste und zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters vorgesehen ist, da ein einfacher Verschlusses des Gehäuse 2 ausreichend sein kann. Die dritte Ausführungsform kann anstelle des gezeigten Zwischenbodens 7 auch den in der zweiten Ausführungsform gezeigten Zwischenboden 107 aufweisen.
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Die in 9 schematisch gezeigte Abfallverarbeitungsanlage 201 weist einen Aufnahmebereich 205 für die angelieferten Sammelbehälter 1 auf. Von dort gelangen die Sammelbehälter 1 in einen ersten Bereich 202, in dem der Gehäuseboden 4 des Gehäuses 2 eines Sammelbehälters 1 an der ersten Sollbruchstelle 9 abgetrennt wird. Dabei strömt Flüssigkeit, die sich im Flüssigkeits-Sammelraum 14 befindet, nach unten in ein Auffangbecken 207, das die Flüssigkeit zu einer Flüssigkeits-Behandlungseinrichtung (nicht gezeigt) führt.
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Der Sammelbehälter 1’, der nun keinen Gehäuseboden 4 mehr aufweist, wird vom ersten Bereich 202 in einen zweiten Bereich 203 geführt, in dem der Einwurftrichter 11 und der Gehäusedeckel 6 an der dritten Sollbruchstelle 22 abgetrennt werden. Der Sammelbehälter 1’’, nun ohne Gehäusedeckel 6, Einwurftrichter 11 und Gehäuseboden 4, werden einer Behandlung bei erhöhter Temperatur unterzogen. Mit dieser Temperaturbehandlung werden Flüssigkeiten, die in dem Feststoff-Sammelraum 13 verblieben sind, ausgetrieben. Aufgrund des fehlenden Gehäusedeckels 6 steigen die ausgetriebenen Flüssigkeiten nach oben und werden dort von einem Auffanggefäß 208 aufgenommen und – nach einer Abkühlung – der Flüssigkeit-Behandlungseinrichtung zugeführt.
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Der verbliebene Sammelbehälter 1’’, der aus dem Zwischenboden 7 und dem Abschnitt des Gehäusemantels 5, der zwischen der ersten Sollbruchstelle 9 und der dritten Sollbruchstelle 22 liegt, besteht, wird nun in einen dritten Bereich 204 überführt, in dem der Zwischenboden 7 an der zweiten Sollbruchstelle 10 abgetrennt wird. Der im Feststoff-Sammelraum 13 befindliche feste Abfall fällt nach unten. Er wird nun in eine Feststoff-Behandlungseinrichtung 205 überführt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sammelbehälter
- 2
- Gehäuse
- 3
- Innenraum
- 4
- Gehäuseboden
- 5
- Gehäusemantel
- 6
- Gehäusedeckel
- 7
- Zwischenboden
- 8
- Öffnung im Zwischenboden
- 9
- erste Sollbruchstelle
- 10
- zweite Sollbruchstelle
- 11
- Einwurftrichter
- 12
- erster Abschnitt des Einwurftrichters
- 13
- Feststoff-Sammelraum
- 14
- Flüssigkeits-Sammelraum
- 15
- zweiter Abschnitt des Einwurftrichters
- 16
- Griff
- 17
- Hohlraum im Gehäusedeckel
- 18
- rohrförmiger Abschnitt des Gehäusedeckels
- 19
- Einschnitt
- 20
- Spalt
- 21
- Steg
- 22
- dritte Sollbruchstelle
- 23
- Ausnehmung
- 107
- Zwischenboden
- 201
- Abfallverarbeitungsanlage
- 202
- erster Bereich
- 203
- zweiter Bereich
- 204
- dritter Bereich
- 205
- Aufnahmebereich
- 206
- Verarbeitungsbereich
- 207
- Auffangbecken
- 208
- Auffanggefäß
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19609406 C2 [0008, 0008]
- US 5350562 [0008, 0008]
- DE 19681419 T1 [0023]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Ulrike Sarrazin, Hans-Reinhard Brodt, Christoph Sarrazin, and Stefan Zeuzem, "Prophylaxe gegenüber HBV, HCV und HIV nach beruflicher Exposition," Dtsch Arztebl, vol. 102, no. 33, pp. 234–2239, 2005 [0003]
- Stadt Frankfurt, Straßenverkehrsamt, "Abfallentsorgung in medizinischen Bereichen," 2010 [0003]
- Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege – BGW, "Abfallentsorgung – Informationen zur sicheren Entsorgung von Abfällen im Gesundheitsdienst," Hamburg, 2007 [0004]
- Kevin Paul Pudussery, A Study On The Medical Waste Management At The Norfolk And Norwich University Hospital, September 2011 [0006]
- Khairil Anuar Bin Arshad, Tahir Bin Ahmad und Sabariah Binti Baharun in "Mathematical Modeling of a Clinical Waste Incineration Process," (Faculty Of Science, Universiti Teknologi Malaysia, 2006 [0028]