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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verringern der Konzentration wenigstens eines gelösten Schwermetalls in einer wässrigen Lösung.
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In industriellen Abwässern liegen Schwermetalle (SM) üblicherweise in Form von Ionen vor. Bei den Schwermetallen handelt es sich in den überwiegenden Fällen um Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, Kupfer, Nickel, Silber und Zink. Eine häufig angewandte Methode zur zumindest teilweisen Entfernung dieser Schwermetalle sind Fällungsreaktionen. Bei der Fällung werden die gelösten Schwermetalle durch Zugabe geeigneter Chemikalien beispielsweise als Hydroxide oder Karbonate ausgefällt, wonach die Fällungsprodukte durch geeignete physikalische Verfahren (z. B. Sedimentation, Flotation, Filtration) von der verbleibenden Lösung abgetrennt werden. Fällungsreaktionen werden am häufigsten zur Abtrennung von gelösten Schwermetallionen aus Abwässern angewandt.
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Ein weiteres Fällungsverfahren zur Reinigung von SM-haltigen Abwässern stellt das sogenannte Ferrit-Verfahren dar. Grundlage dieses Verfahrens ist das Neutralisieren der schwermetallhaltigen Lösung mit Natronlauge und die nachfolgende Zugabe von Eisensulfat (FeSO4·7 H2O) unter kontinuierlicher Belüftung des Reaktionsgemischs. Hierdurch kommt es gemäß den folgenden allgemeinen Reaktionsgleichungen zur Bildung von Ferrit: xM2+ + (3 – x)Fe2++ 6OH → MxFe3-x(OH)6 (1) MxFe3-x(OH)6 + 0,5O2 → MxFe3-xO4 + 3H2O (2)
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Das Verfahren setzt dabei jedoch nur geringe Schwermetallkonzentrationen von insgesamt weniger als 1 g/l in der Lösung voraus und eignet sich daher nicht für die Behandlung hochbelasteter Abwässer. Ein vergleichbares Verfahren wird in der
US 2007/0 209 989 A1 beschrieben.
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Bei manchen Schwermetallionen, wie beispielsweise Chrom(VI), müssen zudem weitere Additive eingesetzt werden, die vergleichsweise teuer und unter Umweltgesichtspunkten als problematisch anzusehen sind und darüber hinaus häufig weitere Aufreinigungsschritte erforderlich machen. Ist beispielsweise in einem Abwasser sechswertiges Chrom enthalten, muss dieses zunächst zuverlässig zu Chrom(III) umgewandelt werden. Zur Chromatentgiftung wird üblicherweise Natriumdithionit (Na2S2O4) oder Natriumbisulfit (NaHSO3) verwendet. Hierdurch können die Einleitgrenzwerte für Abwässer, die bei 0,1 mg/l liegen, zwar eingehalten werden, allerdings führen beide Reagenzien zu vergleichsweise hohen Prozesskosten und Schlammmengen und erhöhen zudem den Schwefelgehalt der Niederschläge.
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Eine weitere Alternative zur Behandlung schwermetallhaltiger Lösungen sind Ionenaustauscher. Bei industrieller Abwasserbehandlung werden spezifische wasserunlösliche Stoffe bzw. Körper verwendet, deren Ionen gegen in der Lösung vorhandene Schwermetallionen ausgetauscht werden können. Die Austauschmaterialien basieren meist auf Polystyrol- oder Acrylharzen.
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Der Nachteil von Ionenaustauschverfahren besteht darin, dass diese Verfahren in der Regel nur bei geringen Schadstoffkonzentrationen betrieben werden können. Des Weiteren muss regelmäßig eine Regeneration des Harzes erfolgen, um dessen Austauschkapazität aufrecht zu halten. Hierfür werden wiederum spezielle Chemikalien benötigt, was zu hohen Prozesskosten führt.
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Eine Schwermetallabtrennung und -rückgewinnung kann grundsätzlich auch aus konzentrierten Lösungen durch Elektrolyse erfolgen. Zur Behandlung stark kupferhaltiger Lösungen werden zum Teil auch Mikroorganismen eingesetzt. Diese Methoden sind jedoch relativ teuer, energieintensiv und nicht für großtechnische Abwasserbehandlungen oder die Behandlung stark schwermetallbelasteter Abwässer geeignet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Verringern der Konzentration wenigstens eines gelösten Schwermetalls in einer wässrigen Lösung zu schaffen, welches einfach und kostengünstig durchführbar ist und sich auch zur Behandlung von konzentrierten Schwermetalllösungen eignet.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verringern der Konzentration wenigstens eines gelösten Schwermetalls in einer wässrigen Lösung, wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass wenigstens ein Schwermetall zumindest teilweise durch Herstellen eines Reaktionsgemischs aus der wässrigen Lösung und grünem Rost als Niederschlag gefällt wird. Hierdurch kann das Verfahren besonders einfach und kostengünstig durchgeführt werden und im Gegensatz beispielsweise zum vorstehend genannten Ferrit-Verfahren auch zur Behandlung von konzentrierten Schwermetalllösungen wie etwa Industrieabwässern verwendet werden. Insbesondere kann das Verfahren grundsätzlich direkt, das heißt, ohne Vorbehandlungsschritte, Additive, Belüftung bzw. Sauerstoffeinblasungen oder dergleichen, durchgeführt werden. Unter grünem Rost werden intermediäre Phasen verstanden, die planare, positiv geladene, trioktaedrische Fe(II)-Fe(III)-Hydroxidschichten umfassen, welche durch hydratisierte Anionen in den Zwischenschichten ausgeglichen werden. Die allgemeine Formel von grünem Rost lautet: [Fe(II)(6-x)Fe(III)x(OH)12]x+[(A)x/n·yH2O]x–, mit:
x = 0,9 bis 4,2;
A = n-valente Anionen (z. B. CO3 2–, Cl– oder SO4 2–); und
y = Anzahl der Wassermoleküle in der Zwischenschicht.
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Grüner Rost kann beispielsweise durch unvollständige Oxidation von Fe(II) und/oder durch teilweise Reduktion von Fe(III) gebildet und zum Ausfällen wenigstens eines Schwermetalls der wässrigen Lösung zugesetzt werden. Unter einem Schwermetall werden im Rahmen der Erfindung alle Nichteisenmetalle mit einer Dichte > 5 g/cm3, beispielsweise die Edelmetalle, Wismut, Arsen, Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Nickel, Cadmium, Chrom, Molybdän, Mangan, Vanadium, Wolfram oder Uran, verstanden. Die wässrige Lösung kann dabei grundsätzlich eines oder mehrere Schwermetalle enthalten, wobei jedes Schwermetall in einer oder in mehreren Oxidationsstufen in der Lösung vorliegen kann. Neben einem oder mehreren Schwermetallen kann die wässrige Lösung grundsätzlich noch weitere gelöste oder suspendierte Verbindungen enthalten. Der grüne Rost kann dabei grundsätzlich auf einmal oder portionsweise zur wässrigen Lösung zugegeben werden. Vorzugsweise wird der grüne Rost unter Durchmischung der wässrigen Lösung bzw. des gebildeten Reaktionsgemischs zugegeben, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten. Der entstandene schwermetallhaltige Niederschlag ist magnetisch und kann auf verschiedene Weisen von der verbleibenden Lösung abgetrennt und beispielsweise zur Rückgewinnung des oder der ausgefällten Schwermetalle weiterverarbeitet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann grundsätzlich kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt werden.
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Dabei wird erfindungsgemäß eine besonders hohe Fällungsrate und damit eine besonders gute Abreicherung des wenigstens einen Schwermetalls dadurch erreicht, dass die Menge an grünem Rost derart gewählt wird, dass das Molverhältnis von Schwermetall:Fe2+ im Reaktionsgemisch zwischen 1:0,5 und 1:3, insbesondere 1:2,5, beträgt. Unter einem Molverhältnis zwischen 1:0,5 und 1:3 sind insbesondere Molverhältnisse von
1:0,50, 1:0,51, 1:0,52, 1:0,53, 1:0,54, 1:0,55, 1:0,56, 1:0,57, 1:0,58, 1:0,59, 1:0,60, 1:0,61, 1:0,62, 1:0,63, 1:0,64, 1:0,65, 1:0,66, 1:0,67, 1:0,68, 1:0,69, 1:0,70, 1:0,71, 1:0,72, 1:0,73, 1:0,74, 1:0,75, 1:0,76, 1:0,77, 1:0,78, 1:0,79, 1:0,80, 1:0,81, 1:0,82, 1:0,83, 1:0,84, 1:0,85, 1:0,86, 1:0,87, 1:0,88, 1:0,89, 1:0,90, 1:0,91, 1:0,92, 1:0,93, 1:0,94, 1:0,95, 1:0,96, 1:0,97, 1:0,98, 1:0,99, 1:1,00, 1:1,01, 1:1,02, 1:1,03, 1:1,04, 1:1,05, 1:1,06, 1:1,07, 1:1,08, 1:1,09, 1:1,10, 1:1,11, 1:1,12, 1:1,13, 1:1,14, 1:1,15, 1:1,16, 1:1,17, 1:1,18, 1:1,19, 1:1,20, 1:1,21, 1:1,22, 1:1,23, 1:1,24, 1:1,25, 1:1,26, 1:1,27, 1:1,28, 1:1,29 oder 1:1,30 zu verstehen.
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Erfindungsgemäß ergeben sich weitere Vorteile dadurch, dass die Konzentration des wenigstens einen Schwermetalls in der wässrigen Lösung vor dem Zusetzen des grünen Rosts mindestens 1 g/l, insbesondere mindestens 8 g/l und vorzugsweise mindestens 10 g/l, beträgt. Hierdurch können auch hochbelastete Lösungen ohne zusätzliche Vorbehandlungsschritte zumindest weitgehend von Schwermetallen befreit werden. Beispielsweise kann die Konzentration eines Schwermetalls oder die Konzentration aller Schwermetalle in der wässrigen Lösung 1,0 g/l, 1,2 g/l, 1,4 g/l, 1,6 g/l, 1,8 g/l, 2,0 g/l, 2,2 g/l, 2,4 g/l, 2,6 g/l, 2,8 g/l, 3,0 g/l, 3,2 g/l, 3,4 g/l, 3,6 g/l, 3,8 g/l, 4,0 g/l, 4,2 g/l, 4,4 g/l, 4,6 g/l, 4,8 g/l, 5,0 g/l, 5,2 g/l, 5,4 g/l, 5,6 g/l, 5,8 g/l, 6,0 g/l, 6,2 g/l, 6,4 g/l, 6,6 g/l, 6,8 g/l, 7,0 g/l, 7,2 g/l, 7,4 g/l, 7,6 g/l, 7,8 g/l, 8,0 g/l, 8,2 g/l, 8,4 g/l, 8,6 g/l, 8,8 g/l, 9,0 g/l, 9,2 g/l, 9,4 g/l, 9,6 g/l, 9,8 g/l, 10,0 g/l, 10,2 g/l, 10,4 g/l, 10,6 g/l, 10,8 g/l, 11,0 g/l oder mehr betragen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Reaktionsgemisch unter reduzierenden Bedingungen, insbesondere unter zumindest überwiegendem Sauerstoffausschluss hergestellt wird und/oder dass das Reaktionsgemisch zumindest für eine vorbestimmte Zeitdauer nicht belüftet und/oder zumindest weitgehend vor Sauerstoffzutritt geschützt wird. Mit anderen Worten ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass im Gegensatz beispielsweise zum Ferrit-Verfahren keine oxidierenden, sondern nicht-oxidierende bzw. reduzierende Reaktionsbedingungen geschaffen werden. Insbesondere ist es vorgesehen, dass das Reaktionsgemisch möglichst nicht mit Sauerstoff in Kontakt gebracht und dass insbesondere keine Luft- oder Sauerstoffeinleitung in das Reaktionsgemisch vorgenommen wird. Besonders bevorzugt wird das Reaktionsgemisch unter Sauerstoffabschluss, insbesondere unter Schutzgasatmosphäre, hergestellt und vorzugsweise bis zum Abschluss der Reaktion vor Sauerstoffzutritt geschützt. Hierdurch wird eine besonders schnelle und zumindest annähernd vollständige Ausfällung des oder der Schwermetalle in der wässrigen Lösung erzielt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Temperatur der wässrigen Lösung vor dem Herstellen des Reaktionsgemischs auf eine Temperatur zwischen 20 °C und 130 °C, insbesondere auf eine Temperatur zwischen 60 °C und 80 °C, eingestellt wird und/oder dass die Temperatur des Reaktionsgemischs für eine vorbestimmte Zeitdauer auf eine Temperatur zwischen 20 °C und 130 °C, insbesondere auf eine Temperatur zwischen 60 °C und 80 °C, eingestellt wird. Unter einer Temperatur zwischen 20 °C und 130 °C werden im Rahmen der Erfindung insbesondere Temperaturen von 20°C, 25°C, 30°C, 35°C, 40°C, 45°C, 50°C, 55°C, 60°C, 65°C, 70°C, 75°C, 80°C, 85°C, 90°C, 95°C, 100°C, 105°C, 110°C, 115°C, 120°C, 125°C oder 130°C sowie entsprechende Zwischentemperaturen wie beispielsweise 60°C, 61°C, 62°C, 63°C, 64°C, 65°C, 66°C, 67°C, 68°C, 69°C, 70°C, 71°C, 72°C, 73°C, 74°C, 75°C, 76°C, 77°C, 78°C, 79°C oder 80°C verstanden. Dabei kann grundsätzlich vorgesehen sein, dass zunächst die wässrige Lösung auf eine bestimmte Temperatur erwärmt und der grüne Rost anschließend zugegeben wird. Ebenso kann beispielsweise bei heißen Abwässern vorgesehen sein, dass die wässrige Lösung zunächst auf eine gewünschte Temperatur gekühlt wird, bevor und/oder während der grüne Rost zugegeben wird. Nach der Zugabe kann vorgesehen sein, dass das Reaktionsgemisch zumindest während einer bestimmten Zeitdauer temperiert und auf einer bestimmten Temperatur gehalten wird. Hierdurch ist eine besonders präzise Reaktionsführung und eine entsprechend gute Ausfällung des oder der in der Lösung gelösten Schwermetalle ermöglicht.
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Weitere Vorteile ergeben sich, indem ein pH-Wert der wässrigen Lösung und/oder des Reaktionsgemischs auf einen Wert zwischen 10 und 14, insbesondere auf einen Wert zwischen 11,5 und 12,5, eingestellt wird. Dies stellt eine weitere Möglichkeit dar, um eine zumindest annähernd vollständige Fällung des oder der vorhandenen Schwermetalle zu ermöglichen. Unter einem pH-Wert zwischen 10 und 14 sind insbesondere pH-Werte von 10,0, 10,1, 10,2, 10,3, 10,4, 10,5, 10,6, 10,7, 10,8, 10,9, 11,0, 11,1, 11,2, 11,3, 11,4, 11,5, 11,6, 11,7, 11,8, 11,9 und 12,0 zu verstehen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest einem Teil des Niederschlags erlaubt wird, zwischen 1 Stunde und 20 Tagen, vorzugsweise unter zumindest zeitweiser Durchmischung des Reaktionsgemischs, zu altern. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass zumindest ein Teil des nach der Zugabe des grünen Rosts gebildeten Niederschlags nicht sofort von der verbleibenden wässrigen Lösung abgetrennt wird, sondern für einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise für 1 Stunde, 1 Tag, 2 Tage, 5 Tage, 10 Tage oder 20 Tage zusammen mit der wässrigen Lösung gelagert wird. Während dieser Zeit kann das Reaktionsgemisch einmal, mehrmals oder permanent durchmischt, beispielsweise gerührt werden. Hierdurch wird ein Alterungsprozess des Niederschlags erzielt, welcher insbesondere Rekristallisierungs- und Umlagerungsreaktionen sowie die Konglomerierung von nanokristallinen Niederschlagspartikeln umfasst. Dies führt dazu, dass der Niederschlag mehr thermodynamisch kontrollierte und damit energetisch stabilere Produkte sowie größere und damit leichter abtrennbare Partikel enthält. Hierdurch wird eine besonders effiziente und nahezu vollständige Verringerung der Schwermetallkonzentration gewährleistet.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine wässrige Lösung verwendet wird, welche als Schwermetall Kupfer und/oder Chrom, insbesondere Cr(III) und/oder Cr(VI), umfasst. Bei Kupfer und Chrom handelt es sich unter Umweltgesichtspunkten um besonders problematische Elemente bzw. Metallionen, die in einer Vielzahl von Industrieabwässern zu finden sind und insbesondere in höheren Konzentrationen bislang nur unter hohem Aufwand abgeschieden bzw. ausgefällt werden konnten. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch wässrige Lösungen mit Kupfer- und/oder Chrom-Gehalten im g/l-Konzentrationsbereich problemlos behandelt und die Schwermetalle mit Hilfe des grünen Rosts ausgefällt werden. Die verbleibende wässrige Lösung kann nach dem Abtrennen des schwermetallhaltigen Niederschlags in der Regel ohne weitere Behandlungsschritte in die Umwelt geleitet werden.
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Entsprechende Vorteile ergeben sich, wenn als wässrige Lösung ein schwermetallhaltiges Abwasser verwendet wird. Beispiele für hochbelastete Abwässer, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft von Schwermetallen befreit werden können, umfassen Abwässer von metallverarbeitenden Betrieben.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn der Niederschlag zumindest überwiegend vom Reaktionsgemisch abgetrennt wird. Dies ermöglicht eine einfache und unter Umweltgesichtspunkten unproblematische Entsorgung der behandelten wässrigen Lösung. Der abgetrennte Niederschlag kann zur Gewinnung des oder der abgetrennten Schwermetalle entsprechend einfach und kostengünstig recycelt werden. Da der Niederschlag durch seinen Eisenanteil magnetisch ist, kann er besonders einfach mit Hilfe eines Magnetabscheiders abgetrennt werden. Alternativ oder zusätzlich kann das Abtrennen durch Absaugen, Filtration, insbesondere Vakuumfiltration, oder die Verwendung von Kammerfiltern, Zentrifugation oder Dekantieren erfolgen.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, dem Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in dem Ausführungsbeispiel genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Dabei zeigt die einzige Figur eine Prinzipdarstellung einer Abwasserbehandlungsvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die einzige Figur zeigt eine Prinzipdarstellung einer Abwasserbehandlungsvorrichtung 10 zur Verwendung bei einem Verfahren zum Verringern der Konzentration wenigstens eines gelösten Schwermetalls in einer wässrigen Lösung 13. Die Abwasserbehandlungsvorrichtung 10 umfasst einen Reaktionsbehälter 12 zur Aufnahme der schwermetallbelasteten wässrigen Lösung 13. Der Reaktionsbehälter 12 ist gasdicht verschließbar, um einen Zutritt von Sauerstoff in den Reaktionsbehälter 12 und damit verbundene Oxidationsreaktionen zumindest weitgehend zu verhindern und somit nicht-oxidierende bzw. reduzierende Reaktionsbedingungen sicherzustellen. Dabei kann grundsätzlich vorgesehen sein, dass der Reaktionsbehälter 12 mit einem Schutzgas wie beispielsweise Stickstoff befüllbar ist. Weiterhin ist der Reaktionsbehälter 12 optional mit einem Rührwerk 14 ausgestattet, um den Inhalt des Reaktionsbehälters 12 zu durchmischen. Das Rührwerk 14 kann beispielsweise einen Dissolverrührer, einen Scher-Rührer oder dergleichen umfassen, um suspendierte Mineralagglomerate in der wässrigen Lösung durch Erzeugung von Kavitation zu desagglomerieren. Die desagglomerierten, mineralischen Partikel reagglomerieren anschließend zu größeren Partikeln und können leicht abgetrennt werden. Die Agglomerierung der ausgefällten Mineralpartikel kann grundsätzlich durch Beaufschlagung der wässrigen Lösung mit Ultraschall unterstützt werden.
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Die Abwasserbehandlungsvorrichtung 10 umfasst darüber hinaus einen Vorratsbehälter 16 zur Aufnahme von grünem Rost 17. Der grüne Rost 17 kann über die Zufuhrleitung 18 in der gewünschten Menge in den Reaktionsbehälter 12 transportiert werden, um ein Reaktionsgemisch aus der wässrigen Lösung 13, die das wenigstens eine Schwermetall umfasst, und dem grünen Rost 17 herzustellen. Dabei kann grundsätzlich vorgesehen sein, dass der Vorratsbehälter 16 und die Zufuhrleitung 18 mit Schutzgasatmosphäre beaufschlagbar sind. Zum Einstellen einer gewünschten Temperatur des Reaktionsgemisches aus wässriger Lösung 13 und grünem Rost 17 umfasst die Abwasserbehandlungsvorrichtung 10 eine Temperiereinrichtung 20. Durch die Reaktion mit dem grünen Rost 17 fallen die in der wässrigen Lösung 13 vorhandenen Schwermetalle als Niederschlag 21 aus. Nach dem Absetzen des Niederschlags 21 kann der Überstand, der die behandelte und zumindest weitgehend von Schwermetallen befreite wässrige Lösung 13 enthält, über die Leitung 22 abdekantiert werden. Alternativ oder zusätzlich können grundsätzlich natürlich auch andere Trennverfahren wie beispielsweise Absaugen, Filtration, insbesondere Vakuumfiltration, oder die Verwendung von Kammerfiltern, Zentrifugation oder dergleichen zum Abtrennen des Niederschlags 21 verwendet werden. Da der gebildete Schwermetallniederschlag 21 durch seinen Eisenanteil magnetisch ist, hat sich eine magnetische Abtrennung, beispielsweise durch Verwendung eines Magnetabscheiders, als besonders vorteilhaft gezeigt.
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In einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde als wässrige Lösung 13 ein Abwasser eines metallverarbeitenden Industriebetriebs mit einer Kupferkonzentration von 10 g/l und einer Gesamtschwermetallkonzentration von 15 g/l in den Reaktionsbehälter 12 eingefüllt und auf 70 °C erwärmt. Das Kupfer lag dabei in Form gelöster Cu2+-Ionen vor. Der pH-Wert der wässrigen Lösung wurde durch Zugabe entsprechender Säure- und/oder Laugemengen auf einen Wert von 12,0 eingestellt. Anschließend wurde grüner Rost 17 in einer solchen Menge zur wässrigen Lösung 13 zugegeben, dass sich ein Cu2+:Fe2+ Verhältnis von etwa 1:2,5 ergab. Das derart hergestellte Reaktionsgemisch wurde ohne weitere Wärmezufuhr für etwa 2 Stunden gerührt. Das Einstellen eines alkalischen pH-Werts verbesserte dabei sowohl die Reaktion mit dem grünen Rost 17 als auch die Reagglomerierung der gebildeten Niederschlagspartikel. Nach dem Absetzen des Niederschlags 21 wurde der Überstand über die Leitung 22 abdekantiert und analysiert. Die in der behandelten wässrigen Lösung 13 verbliebene Kupferkonzentration betrug weniger als 0,2 mg/l.
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Alternativ zur beschriebenen diskontinuierlichen Abtrennung kann das Verfahren grundsätzlich auch kontinuierlich durchgeführt werden. Hierzu kann die wässrige Lösung beispielsweise durch eine Röhre, Leitung oder dergleichen geleitet werden, welche die wässrige Lösung gleichzeitig vor dem Zutritt vor Sauerstoff schützt. Die wässrige Lösung kann kontinuierlich auf ihren Schwermetallgehalt analysiert und mit der entsprechenden Menge an grünem Rost versetzt werden. Gegebenenfalls kann auch eine Einstellung des pH-Werts vorgenommen werden. In Abhängigkeit von Parametern wie Fließgeschwindigkeit, Schwermetallkonzentration, pH-Wert, Temperatur oder Verhältnis von Schwermetall:Fe2+ im Reaktionsgemisch kann stromab der Zugabe des grünen Rosts eine Abtrennung des inzwischen gebildeten Niederschlags, beispielsweise mit Hilfe eines Magnetabscheiders, vorgenommen werden.
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Die in den Unterlagen angegebenen Parameterwerte zur Definition von Prozess- und Messbedingungen für die Charakterisierung von spezifischen Eigenschaften des Erfindungsgegenstands sind auch im Rahmen von Abweichungen – beispielsweise aufgrund von Messfehlern, Systemfehlern, Einwaagefehlern, DIN-Toleranzen und dergleichen – als vom Rahmen der Erfindung mitumfasst anzusehen.