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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Druckluftaufbereitungseinrichtung oder eine Druckluftanlage für ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug, ein Baustellenfahrzeug, ein Militärfahrzeug, ein Arbeitsfahrzeug oder ein landwirtschaftliches Fahrzeug. Die Druckluftaufbereitungseinrichtung verfügt über einen Reifenfüllanschluss, über welchen eine Befüllung eines einzelnen Reifens oder mehrerer Reifen des Fahrzeugs erfolgen kann, was auch gemeinsam für einzelne Achsen oder Seiten des Fahrzeugs erfolgen kann.
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Eine Notwendigkeit einer Veränderung eines Reifendrucks eines Fahrzeugs kann sich aus folgenden Gründen bestehen:
- – Bei Aufnahme eines Fahrbetriebs kann über eine Befüllung des Reifens ein erforderlicher Mindestdruck, beispielsweise auch nach schleichendem Druckverlust in dem Reifen, gewährleistet werden. Entsprechend kann auch eine Verringerung des Reifendrucks zur Gewährleistung eines Solldrucks gewünscht sein.
- – In ausgewählten Betriebssituationen kann eine Reduktion des Reifendrucks gewünscht sein. Dies kann beispielsweise der Fall sein zur Erhöhung des Fahrkomforts, da mit reduziertem Reifendruck eine ergänzende Federung und Dämpfung von Fahrbahnunebenheiten durch den Reifen erfolgt. Möglich ist auch, dass eine Reduktion des Reifendrucks angestrebt wird, um eine Reifenaufstandsfläche zu vergrößern oder die Traktion des Reifens mit dem Untergrund, beispielsweise bei schlechter Fahrbahn, auf einer Baustelle oder auf einem Feld, zu verbessern. Ist eine Durchfahrtshöhe des Fahrzeugs begrenzt, kann ein Absenken des Reifendrucks erfolgen, um die Höhe des Fahrzeugs zu reduzieren.
- – Hingegen kann eine Erhöhung des Reifendrucks erwünscht sein, um eine Walkarbeit des Reifens zu reduzieren und eine hiermit verbundene Erwärmung des Reifens zu reduzieren, wodurch ein Verschleiß und eine Sicherheit reduziert werden können. Ebenfalls kann eine Erhöhung des Reifendrucks zwecks Reduzierung des Verbrauchs erfolgen.
- – Ist eine Absenkung des Reifendrucks aus den zuvor erläuterten Gründen, beispielsweise an einer Baustelle oder auf einem Feld, erfolgt, kann mit dem Anheben des Reifendrucks der für den Betrieb im Straßenverkehr vorgeschriebene minimale Reifendruck wiederhergestellt werden.
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Die Veränderung des Reifendrucks kann manuell durch den Fahrer, beispielsweise aus einer Fahrerkabine oder an anderer Stelle des Fahrzeugs, und/oder automatisch über eine Steuereinheit erfolgen.
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Lediglich beispielhaft wird der Vorgang des Ausfahrens von Gülle mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug beschrieben: Das gefüllte Güllefahrzeug bewegt sich zunächst über den Straßenverkehr mit einem Reifendruck oberhalb des vorgeschriebenen Minimaldrucks für den Straßenverkehr. Infolge der bei hohem Druck kleinen Aufstandsfläche des Reifens könnte beim anschließenden Befahren des Feldes zum Ausbringen der Gülle der Boden des Felds unerwünscht verdichtet werden und/oder eine Zerstörung des Ernteguts infolge der ausgeübten Flächenpressungen zwischen Boden und Reifen erfolgen. Aus diesem Grund lässt der Fahrer vor oder mit der Auffahrt auf das Feld Druckluft aus den Reifen ab, was bis hin zu einer Reduzierung des Reifendrucks auf 50 % erfolgen kann. Das Güllefahrzeug bewegt sich dann über das Feld mit Ausbringung der Gülle. Hieran anschließend muss das Fahrzeug wieder über offizielle Straßen bewegt werden, um dieses neu mit Gülle zu befüllen. Hierzu erfolgt ein erneutes Befüllen der Reifen zumindest auf den vorgeschriebenen Mindestdruck.
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Angesichts der u. U. großvolumigen Reifen des Fahrzeugs sind für die Befüllung der Reifen große Druckluftvolumina bereitzustellen, welche bis hin zu 5000 Liter betragen können. Diese Druckluftmenge ist über eine Druckluftaufbereitungseinrichtung bereitzustellen.
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STAND DER TECHNIK
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Aus den Druckschriften
DE 100 47 469 B4 ,
DE 10 2005 057 004 B3 ,
DE 10 2006 034 761 B3 und
DE 10 2006 034 762 B3 sind Druckluftaufbereitungseinrichtungen bekannt, welche eine Trocknung von von einem Kompressor bereitgestellter Druckluft, eine Zufuhr der getrockneten Druckluft über ein Rückschlagventil zu einer Zentralleitung, eine Verteilung der Druckluft von der Zentralleitung auf Kreisleitungen, eine Speisung von Verbraucherkreisen über die Kreisleitungen und hiermit verbundenen Druckluftausgängen der Druckluftaufbereitungseinrichtung, eine Sicherung eines Mindestdrucks der Verbraucherkreise über Kreisschutzventile in den Kreisleitungen sowie eine Regeneration des Lufttrockners mit Druckluft aus den Behältern der Verbraucherkreise unter Umgehung des Rückschlagventils ermöglichen. Die genannten Druckschriften beschreiben als einen möglichen Verbraucherkreis auch einen Reifenfüllkreis, für welchen die Druckluftaufbereitungseinrichtung einen Reifenfüllanschluss aufweist. Der Reifenfüllanschluss ist hierbei über ein Reifenfüllventil in Ausbildung als 2/2-Wegeventil mit manueller Betätigung mit der Zentralleitung verbunden. In den Druckluftaufbereitungseinrichtungen sind Kreisschutzventile als Überströmventile mit begrenzter Rückströmung ausgebildet. Oberhalb des Sicherungsdrucks der Kreisschutzventile sind die Überströmventile geöffnet. In dieser Öffnungsstellung der Überströmventile ist eine Verbindung eines Verbraucherkreises mit einem anderen Verbraucherkreis geschaffen, wodurch eine Art Querspeisung zwischen einzelnen Verbraucherkreisen ermöglicht ist, die erst mit Unterschreiten des Sicherungsdrucks und Schließung des Überströmventils unterbrochen wird.
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DE 103 57 255 A1 offenbart die Nutzung eines Überströmventils, eines 2/2-Wegeventils oder 3/3-Wegeventils als Reifenfüllventil, wobei bei Ausbildung des Reifenfüllventils als 3/3-Wegeventil über dieses je nach Schaltstellung sowohl eine Belüftung als auch eine Entlüftung von Reifen des Nutzfahrzeugs erfolgen kann. Ist hingegen das Reifenfüllventil als Überströmventil ausgebildet, kann dieses je nach Überschreiten einer vorbestimmten Druckdifferenz am Eingang und am Ausgang selbsttätig umschalten, wodurch auch während der Fahrt des Nutzfahrzeugs ein Druckverlust in mindestens einem Reifen automatisch ausgeglichen werden soll. In der mit dem Reifenfüllanschluss verbundenen Kreisleitung kann ein Drucksensor angeordnet sein, über welchen (für unterbrochene Be- und Entlüftung des Reifens) in der Druckluftaufbereitungseinrichtung mittelbar der Druck in dem Reifen erfasst werden kann. Der erfasste Druck kann dem Fahrer des Nutzfahrzeugs signalisiert werden. Bei Einsatz eines pneumatischen Multiplexers können die unterschiedlichen Reifen des Nutzfahrzeugs selektiv und sukzessiv mit dem Reifenfüllanschluss verbunden werden. Über den pneumatischen Multiplexer kann auch eine selektive Messung des Drucks an den jeweiligen Reifen durch einen einzigen Drucksensor erfolgen. Vorgeschlagen wird in der Druckschrift auch das gezielte Ablassen von Luft aus den Reifen, um bei Baustellenfahrzeugen in schwierigem Gelände die Traktion der Antriebsräder zu verbessern. Ein anschließendes Wiederbefüllen der Reifen des Baustellenfahrzeugs, beispielsweise wenn sich dieses wieder im Straßenverkehr bewegen soll, erfolgt dann durch manuelles Wiederbefüllen der einzelnen Reifen oder durch Umstellen der Druckluftaufbereitungseinrichtung auf den automatischen Betrieb. Eine Übertragung der Druckluft auf einen rotierenden Reifen erfolgt über ein im Bereich der Nabe angeordnetes Reifenventil für jeden Reifen. Durch das Reifenventil wird Druckluft über eine nicht rotierende Komponente und eine zugeordnete Druckluftkammer auf eine mit dem Reifen rotierende Komponente übertragen. Im Fall des Einsatzes eines 2/2-Wegeventils als Reifenfüllventil kann dieses, insbesondere je nach gemessenem Druck in dem Reifen, über eine elektronische Steuereinheit angesteuert sein. Zusätzlich kann eine Ansteuerung des 2/2-Magnetventils manuell durch den Fahrer über einen elektrischen Schalter erfolgen, mittels dessen der Fahrer beispielsweise zwischen einem "Automatikbetrieb" und einem "manuellen Betrieb" umschalten kann. Im "manuellen Betrieb" kann der Fahrer durch Einstellen einer Reifenauswahleinrichtung und Drücken von beispielsweise einem Knopf den ausgewählten Reifen befüllen. Wird der "Automatikbetrieb" wieder aktiviert, werden die voreingestellten Druckniveaus der Reifen wieder angesteuert. Möglich ist auch, dass ein manuell von dem Fahrer vorgegebener Druck durch Betätigen einer Speichertaste als Solldruck definiert wird.
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EP 0 164 918 A2 offenbart eine Druckluftanlage, die vorzugsweise für ein Militärfahrzeug bestimmt ist. Hierbei handelt es sich um eine "nasse Druckluftanlage", in welcher kein Lufttrockner Einsatz findet und eine Regeneration eines Lufttrockners somit nicht erforderlich ist. Auch ein Druckregler ist hier nicht eingesetzt, da üblicherweise bei derartigen Fahrzeugen eine so genannte Governor-Steuerung des Kompressors erfolgt, mittels welcher der Kompressor lediglich in einem Lastbetrieb betrieben wird, wenn ein Druckluftbedarf besteht. Außerhalb dieser Lastphasen erfolgt eine Drucksicherung in der Zentralleitung und dem zentralen Behälter über ein ausgangsseitig des Kompressors angeordnetes Rückschlagventil oder ein dem Kompressor selbst zugeordnetes Sperrventil. Von dem zentralen Behälter wird die Druckluft zwei Betriebsbremskreisen zugeordneten Kreisleitungen zugeführt, in welchen als Rückschlagventil ausgebildete Kreisschutzventile angeordnet sind. Des Weiteren wird von dem zentralen Behälter eine Kreisleitung versorgt, an welche unter Zwischenschaltung eines Kreisschutzventils in Form eines Rückschlagventils jeweils ein Verbraucherkreis angeschlossen ist. Des Weiteren wird über die Kreisleitung und ein Kreisschutzventil ein Ersatzrad mit Druckluft versorgt. Das Kreisschutzventil ist hierbei aus der Parallelschaltung eines Rückschlagventils und einer Drossel mit Filter gebildet. Mittels eines ebenfalls von dem zentralen Behälter versorgten Reifenfüllsystems soll eine Variation des Reifendrucks zwischen 5,2 bar und 1,4 bar oder 2,1 bar erfolgen.
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EP 0 531 069 A2 offenbart eine verteilt ausgebildete Druckluftaufbereitungseinrichtung, bei welcher ein Kompressor über ein erstes Rückschlagventil einen Lufttrockner mit Druckluft versorgt. Ausgangsseitig des Lufttrockners wird über ein zweites Rückschlagventil ein zentraler Behälter mit Druckluft versorgt, welcher einerseits über weitere Rückschlagventile mit Behältern von Betriebsbremskreisen und andererseits mit einer Ventileinheit zur Regelung der Befüllung von Rädern unterschiedlicher Achsen des Fahrzeugs verbunden ist.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckluftaufbereitungseinrichtung, eine Druckluftanlage oder ein Verfahren zum Betrieb einer Druckluftaufbereitungseinrichtung oder einer Druckluftanlage vorzuschlagen, welche hinsichtlich
- – eines Betriebs eines Reifenfüllsystems,
- – einer Wechselwirkung mit den Verbraucherkreisen,
- – des Regenerationsbetriebs, der Befüllungsphasen für die Befüllung der Verbraucher und/oder
- – des Energieaufwands
verbessert ist.
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LÖSUNG
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Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausgestaltungen sind den abhängigen Patentansprüchen zu entnehmen.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass für aus dem Stand der Technik bekannte Druckluftaufbereitungseinrichtungen sowohl die Kreisleitungen für die daran angeschlossenen Verbraucherkreise als auch das Reifenfüllsystem über die Zentralleitung stromabwärts eines zentralen Rückschlagventils mit Druckluft versorgt werden. Das Rückschlagventil sichert hierbei die Zentralleitung gegenüber einem Druckverlust ab. Sind die in den Kreisleitungen angeordneten Kreisschutzventile, insbesondere die Überströmventile, geöffnet, ist eine Verbindung zwischen den Verbraucherkreisen, beispielsweise Behältern der Betriebsbremskreise, und dem Reifenfüllsystem geschaffen. Diese Verbindung kann zur Folge haben, dass für eine gewünschte Befüllung des Reifenfüllsystems die Druckluft nicht (ausschließlich) von dem Kompressor gefördert wird. Vielmehr ist zumindest teilweise eine Querströmung von einem Verbraucherkreis, insbesondere einem Behälter des Betriebsbremskreises, zu dem Reifenfüllsystem und den Reifen möglich. Diese Querströmung macht somit kurz- oder langfristig das Wiederauffüllen dieses Verbraucherkreises erforderlich. Dies kann bereits an sich nachteilig sein. Erschwerend kann hinzukommen, dass ein Betriebsdruck in den Verbraucherkreisen höher sein kann als der Druck des Reifenfüllsystems und der Reifen. Während somit an sich der Kompressor für das Befüllen der Reifen lediglich gegen einen verhältnismäßig kleinen Gegendruck arbeiten müsste, führt die Befüllung der Reifen (zumindest teilweise) mittels einer Querströmung aus einem Verbraucherkreis mit höherem Betriebsdruck zu der Notwendigkeit, diesen Verbraucherkreis später wieder auf den höheren Betriebsdruck aufzufüllen, was nachteilig hinsichtlich der Energiebilanz und u. U. auch hinsichtlich der Förderzeiten des Kompressors und des Verschleißes desselben sein kann.
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Erfindungsgemäß ist die Druckluftaufbereitungseinrichtung mit einem Lufttrockner ausgestattet. Der Lufttrockner ist über einen ersten Leitungszweig pneumatisch mit mindestens einem Verbraucherkreis verbunden, wobei dieser Leitungszweig für mehrere Verbraucherkreise auch mit mehreren Kreisleitungen gebildet sein kann. Parallel zu dem ersten Leitungszweig ist ein zweiter Leitungszweig vorhanden, welcher mit dem mindestens einen Reifenfüllanschluss verbunden ist. Erfindungsgemäß sperrt ein Ventilelement einen Übertritt von Druckluft von dem ersten Leitungszweig zu dem zweiten Leitungszweig permanent ab, womit zuverlässig vermieden ist, dass eine "Querspeisung" von Druckluft von Verbraucherkreisen des ersten Leitungszweigs zu dem zweiten Leitungszweig erfolgt, wodurch die zuvor erläuterten Nachteile einer derartigen Querspeisung zu dem Reifenfüllanschluss vermieden sind.
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In dem zweiten Leitungszweig oder bei einer Verzweigung zu den beiden Leitungszweigen ist eine steuerbare Reifenfüllventileinrichtung angeordnet. Diese Reifenfüllventileinrichtung kann für ein Belüften, ein Entlüften und/oder ein Sperren einer Druckluftverbindung zu dem Reifenfüllanschluss dienen. Die Steuerung der Reifenfüllventileinrichtung umfasst auch eine Regelung, wobei die Steuerung oder Regelung elektrisch, elektropneumatisch oder pneumatisch erfolgen kann. Über die Reifenfüllventileinrichtung ist in einer Öffnungsstellung mindestens ein Reifenfüllanschluss mit dem Ausgang des Lufttrockners verbindbar. Diese Verbindung kann darin bestehen, dass in der Öffnungsstellung die Druckluftversorgung des Reifenfüllanschlusses von dem Ausgang des Lufttrockners erfolgt. Für eine besonders bevorzugte Ausgestaltungsform ist in der Öffnungsstellung der Reifenfüllventileinrichtung aber auch eine umgekehrte Strömung möglich, mittels welcher Druckluft von dem Reifenfüllanschluss und damit auch von einem stromabwärts angeordneten Behälter oder den Reifen selbst, dem Ausgang des Lufttrockners zuführbar ist. Demgemäß kann für eine Ausgestaltungsform der Erfindung auch Druckluft aus dem Reifenfüllsystem, insbesondere den Reifen, erstmalig für eine Regeneration des Lufttrockners verwendet werden. In alternativer Ausgestaltung der Erfindung kann der zweite Leitungszweig auch permanent den Reifenfüllanschluss mit dem Ausgang des Lufttrockners verbinden.
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Von der vorliegenden Erfindung umfasst sind Ausgestaltungsformen, bei welchen bei Reifenfüllventileinrichtungen in der Öffnungsstellung in jedem Fall eine Verbindung zwischen Reifenfüllanschluss und Ausgang des Lufttrockners geschaffen ist. Möglich ist aber auch, dass die Verbindung in der Öffnungsstellung der Reifenfüllventileinrichtung nur geschaffen ist, wenn eine weitere Ventileinrichtung, wie beispielsweise ein Regenerationsventil oder ein Bypassventil für ein einer Zentralleitung vorgeordnetes Rückschlagventil, eine Öffnungsstellung einnimmt.
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Von der Erfindung umfasst sind Ausgestaltungsformen, bei welchen das Ventilelement, welches einen Übertritt von Druckluft von dem ersten Leitungszweig zu dem zweiten Leitungszweig permanent sperrt, separat von der Reifenfüllventileinrichtung ausgebildet ist. Beispielsweise handelt es sich in diesem Fall bei dem Ventilelement um das der Zentralleitung vorgeordnete Rückschlagventil. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können aber auch das Ventilelement einerseits und die Reifenfüllventileinrichtung andererseits von einer singulären Ventileinrichtung ausgebildet sein, wie dies für im Weiteren noch detailliert beschriebene Ausführungen in Form eines Umschaltventils der Fall ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist in dem ersten Leitungszweig ein Rückschlagventil angeordnet. Das Rückschlagventil öffnet in Richtung des mindestens einen Verbrauchers, während dieses in Richtung des Ausgangs des Lufttrockners sperrt. Damit kann das Rückschlagventil eine Drucksicherung in dem ersten Leitungszweig, insbesondere in der Zentralleitung und/oder mindestens einer Kreisleitung vornehmen, was beispielsweise erfolgt, wenn die Förderleistung des Kompressors schwankt oder der Druck in dem Lufttrockner oder dem Leitungszweig zwischen Kompressor und Lufttrockner leckagebedingt abfällt. Für diese Ausgestaltung der Erfindung ist der Ausgang des Lufttrockners über eine Verzweigung mit den beiden Leitungszweigen verbunden. Hierbei ist die Verzweigung stromaufwärts des Rückschlagventils angeordnet, so dass die zuvor erläuterte Drucksicherungswirkung des Rückschlagventils für den zweiten Leitungszweig nicht zur Wirkung kommt. Das Rückschlagventil bildet in diesem Fall das Ventilelement, welches einen Übertritt von Druckluft von dem ersten Leitungszweig, also den Verbraucherkreisen, zu dem zweiten Leitungszweig, also letztendlich dem Reifenfüllsystem, permanent sperrt.
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In alternativer Ausgestaltung bildet die Reifenfüllventileinrichtung selber das sperrende Ventilelement. In diesem Fall ist die Reifenfüllventileinrichtung bei der Verzweigung zu den beiden Leitungszweigen angeordnet. Vorzugsweise dient dann die Reifenfüllventileinrichtung der steuerbaren Verbindung des Ausgangs des Lufttrockners mit einem der Leitungszweige und/oder beiden Leitungszweigen und/oder der Absperrung der Leitungszweige und/oder einer Entlüftung mindestens eines Leitungszweigs. In einer Schaltstellung der Reifenfüllventileinrichtung verbindet diese den Ausgang des Lufttrockners mit dem ersten Leitungszweig, womit somit eine Befüllung des ersten Leitungszweigs mit Druckluft ermöglicht wird. In einer zweiten Schaltstellung der Reifenfüllventileinrichtung verbindet diese den Ausgang des Lufttrockners mit dem zweiten Leitungszweig. In dieser zweiten Schaltstellung kann somit die Zufuhr von Druckluft von dem Ausgang des Lufttrockners zu dem Reifenfüllanschluss, dem Reifenfüllsystem und letztendlich den Reifen erfolgen. Alternativ oder kumulativ möglich ist, dass in der zweiten Schaltstellung ein Rückfluss von Druckluft von den Reifen zu dem Ausgang des Lufttrockners ermöglicht ist, so dass dann eine Regeneration des Lufttrockners mit den Reifen entstammender Druckluft erfolgen kann. Über die Reifenfüllventileinrichtung kann somit gezielt eine Beaufschlagung eines der beiden Leitungszweige mit Druckluft erfolgen und/oder die erstmals erfindungsgemäß ermöglichte Regeneration des Lufttrockners mit Druckluft aus den Reifen ermöglicht werden.
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Für die Ausbildung der Reifenfüllventileinrichtung gibt es vielfältige Möglichkeiten. Hierbei kann es sich um mindestens ein Ventil in beliebiger Bauart, beispielsweise als Schieberventil oder als Sitzventil handeln, wobei im Fall mehrerer Ventile diese als singuläre Bauelemente in der Druckluftaufbereitungseinrichtung angeordnet sind oder in einer Baueinheit oder einem Modul angeordnet und zusammengefasst sein können.
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Möglich ist, dass mindestens ein Ventil der Reifenfüllventileinrichtung elektrisch oder pneumatisch angesteuert ist. In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die Reifenfüllventileinrichtung durch mindestens ein Magnetventil pneumatisch vorgesteuert. Eine derartige pneumatische Vorsteuerung ermöglicht mit kleinen elektrischen Steuersignalen, welche zur Umschaltung des Magnetventils genutzt werden, die Schaffung großer Öffnungsquerschnitte für große Druckluftvolumina in dem derart vorgesteuerten Ventil der Reifenfüllventileinrichtung.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist in der Öffnungsstellung der Reifenfüllventileinrichtung der Reifenfüllanschluss nicht unmittelbar mit dem Ausgang des Lufttrockners verbunden, sondern über ein Regenerationsventil. Je nach Stellung des Regenerationsventils kann dann in der Öffnungsstellung der Reifenfüllventileinrichtung die Zufuhr von Druckluft aus den Reifen des Reifenfüllsystems zu dem Ausgang des Lufttrockners zwecks Regeneration des Lufttrockners erfolgen, wobei je nach Regenerationsstrategie dann über das Regenerationsventil die Regeneration initiiert, beendet oder unterbrochen werden kann.
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Die genannten Bauelemente der Druckluftaufbereitungseinrichtung oder einer Druckluftanlage und auch in der folgenden Figurenbeschreibung genannten Bauelemente können als separate Bauelemente, teilweise oder vollständig als eine Baueinheit oder ein Modul ausgebildet sein, wobei mehrere Bauelemente oder Module über Leitungsverbindungen oder durch Anflanschen aneinander miteinander zur erfindungsgemäßen Druckluftaufbereitungseinrichtung oder zu einer Druckluftanlage kombiniert werden können. Für eine besondere Ausgestaltung der Erfindung sind der Lufttrockner, das Regenerationsventil, die Reifenfüllventileinrichtung und/oder das Rückschlagventil als eine Baueinheit ausgebildet, in welcher im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch weitere Bauelemente angeordnet sein können.
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Vorzugsweise findet eine Reifenfüllventileinrichtung Einsatz, über welche gezielt eine Befüllung, Absperrung oder Entlüftung von einzelnen Reifen, Reifen einer Achse oder Reifen einer Seite des Fahrzeugs Einsatz finden kann. Lediglich beispielsweise wird auf die pneumatische Multiplexeinrichtung gemäß dem eingangs genannten Stand der Technik verwiesen, welche ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden kann.
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Eine Reifenfüllventileinrichtung kann in die erfindungsgemäße Luftaufbereitungseinrichtung integriert sein. In diesem Fall verfügt die Druckluftaufbereitungseinrichtung über separate Reifenfüllanschlüsse für die einzelnen Reifen, Reifen einer Achse oder Reifen einer Seite des Fahrzeugs. In bevorzugter Ausgestaltung ist die Reifenfüllventileinrichtung allerdings in mindestens einer Baueinheit angeordnet, welche separat von der Druckluftaufbereitungseinrichtung ausgebildet ist und über einen Reifenfüllanschluss der Druckluftaufbereitungseinrichtung mit Druckluft versorgt wird und/oder von welcher Druckluft aus den Reifen zu der Druckluftaufbereitungseinrichtung gelangen kann. Möglich ist hierbei, dass die Reifenfüllventileinrichtung und die Druckluftaufbereitungseinrichtung von derselben Steuereinheit, beispielsweise einer Steuereinheit der Druckluftaufbereitungseinrichtung, von separaten Steuereinheiten, die jeweils der Druckluftaufbereitungseinrichtung und der Reifendruckverteileinrichtung zugeordnet sind, oder einer gemeinsamen Steuereinheit angesteuert werden, welche sowohl die Druckluftaufbereitungseinrichtung ansteuert oder mit dieser kommuniziert als auch die Reifendruckverteileinrichtung ansteuert oder mit dieser kommuniziert.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die Reifenfüllventileinrichtung mit mehreren Reifenfüllventileinheiten ausgebildet, welche jeweils für das Füllen unterschiedlicher Reifen, von Reifen unterschiedlicher Seiten des Fahrzeugs oder von Reifen unterschiedlicher Achsen zuständig sind. In alternativer Ausgestaltung ist aber auch möglich, dass lediglich eine Reifenfüllventileinheit für diese Zwecke multifunktional verantwortlich ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist eine Steuereinrichtung der Druckluftaufbereitungseinrichtung oder Druckluftanlage mit Steuerlogik ausgestattet. Die Steuerlogik ist geeignet ausgebildet, um für eine Regeneration des Lufttrockners eine Leitungsverbindung von dem Reifenfüllanschluss, also letztendlich von mindestens einem Reifen, zu der Atmosphäre über den Lufttrockner zwecks Regeneration desselben zu öffnen. Somit kann mit einer Entleerung mindestens eines Reifens die von dem Reifen abgeführte Druckluft verwendet werden, um eine Regeneration durchzuführen.
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Möglich ist, dass sämtliche aus dem mindestens einen Reifen entfernte Druckluft zur Regeneration des Lufttrockners genutzt wird. Üblicherweise kann die Durchströmungscharakteristik des Lufttrockners während der Regeneration nicht frei gewählt werden. Vielmehr hängt diese üblicherweise beispielsweise ab von dem verwendeten Trocknungsmittel, der dichten Anpressung des Trocknungsmittels, etwaigen Filterelementen, Drosselverbindungen in dem Lufttrockner u. ä. Damit ist aber dann auch durch den Lufttrockner vorgegeben, wie schnell eine Verringerung des Drucks in einem Reifen bei Entlüftung desselben über den Lufttrockner erfolgen kann, wobei auch eine Vorgabe der Effizienz erfolgen kann.
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Sind zusätzliche Möglichkeiten für eine Beeinflussung der Entleerungsgeschwindigkeit mindestens eines Reifens von Interesse, schlägt die Erfindung vor, dass parallel zu der für eine Regeneration des Lufttrockners vorgesehenen Leitungsverbindung von mindestens einem Reifen zu der Atmosphäre über den Lufttrockner eine weitere Leitungsverbindung vorhanden ist, welche den Reifen ohne Zwischenschaltung des Lufttrockners mit der Atmosphäre verbindet. Somit erfolgt eine Aufteilung der Druckluft aus dem mindestens einem Reifen in zwei Teil-Druckluftströme. Der erste Teil-Druckluftstrom wird zur Regeneration des Lufttrockners genutzt, während der zweite Teil-Druckluftstrom ohne Beeinflussung durch die Drosselcharakteristik des Lufttrockners in die Atmosphäre gelangt. Durch Wahl der Drosselcharakteristika für die beiden Teilluftströme kann das Entlüftungsverhalten der Reifen, insbesondere die Entlüftungsschnelligkeit, sowie die Effizienz des Lufttrockners und des Regenerationsprozesses mit Druckluft aus mindestens einem Reifen vorgegeben werden.
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Eine weitere Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist gegeben durch ein Verfahren zum Betrieb einer Druckluftaufbereitungseinrichtung oder Druckluftanlage. Diese verfügt über einen Lufttrockner. Der Ausgang des Lufttrockners ist über mindestens einen ersten Leitungszweig pneumatisch mit mindestens einem Verbraucherkreis verbunden. Des Weiteren ist der Ausgang des Lufttrockners über einen parallel zu dem ersten Leitungszweig angeordneten zweiten Leitungszweig mit mindestens einem Reifenfüllanschluss verbunden. Vorzugsweise handelt es sich um eine Druckluftaufbereitungseinrichtung der zuvor erläuterten Art. Für das erfindungsgemäße Verfahren wird für eine Regeneration des Lufttrockners eine Reifenfüllventileinrichtung in eine Betriebsstellung überführt, in welcher Druckluft aus mindestens einem Reifen über den Reifenfüllanschluss und über den Lufttrockner in die Atmosphäre geleitet wird. Somit ist eine Regeneration des Lufttrockners mit Luft in dem mindestens einen Reifen ermöglicht.
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In weiterer Ausgestaltung dieses erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt in der Betriebsstellung, in welcher Druckluft aus mindestens einem Reifen auf den Reifenfüllanschluss und über den Lufttrockner in die Atmosphäre geleitet wird, eine Aufteilung der Druckluft, die von dem mindestens einen Reifen durch den Reifenfüllanschluss strömt, auf zwei Teil-Druckluftströme. Der erste Teil-Druckluftstrom wird für die Regeneration des Lufttrockners genutzt. Hingegen wird der zweite Teil-Druckluftstrom ohne Durchleitung durch den Lufttrockner der Atmosphäre zugeführt.
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Von der vorliegenden Erfindung sind auch Ausgestaltungen umfasst, bei welchen
- – in Betriebssituationen die gesamte dem mindestens einen Reifen entnommene Druckluft für die Regeneration des Lufttrockners genutzt wird,
- – in anderen Betriebssituationen die gesamte dem mindestens einen Reifen entnommene Druckluft ohne Durchleitung durch den Lufttrockner der Atmosphäre zugeführt wird und/oder
- – in anderen Betriebssituationen die beiden Teil-Druckluftströme für unterschiedliche Zwecke, nämlich zur Regeneration des Lufttrockners einerseits und zur Abfuhr in die Atmosphäre ohne Durchleitung durch den Lufttrockner, genutzt wird.
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In bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach Förderung einer Druckluftmenge zur Befüllung mindestens eines Reifens, die hinsichtlich des Volumens oder der Förderdauer vorbestimmt sein kann oder die je nach Feuchtigkeitszustand des Trocknungsmittels oder durch andere geeignete Überwachungsmaßnahmen ermittelt wird, die Förderung für eine Regenerationsphase unterbrochen. In der Regenerationsphase erfolgt eine Regeneration des Lufttrockners, wobei hierzu vorzugsweise Druckluft aus mindestens einem Reifen für die Regeneration verwendet wird. Diese Ausgestaltung der Erfindung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das für das Befüllen mindestens eines Reifens erforderliche Volumen so groß ist, dass mit der Befüllung des Reifens in einer einzigen Lastphase das Trocknungsmittel des Lufttrockners zu viel Feuchtigkeit ansammeln würde. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann somit mit einem Lufttrockner mit vergleichsweise kleiner Kapazität ein großes Druckluftvolumen für die Befüllung mindestens eines Reifens zur Verfügung gestellt werden.
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In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine Drucküberwachung in der Kreisleitung, einem Verbraucherkreis oder einem Betriebsbremskreis erfolgen. Wird ein zu niedriger Druck erkannt, erfolgt erst gar keine Druckluftförderung zu mindestens einem Reifen oder eine vorhandene Druckluftförderung zu mindestens einem Reifen wird unterbrochen. In diesem Fall erfolgt eine "Priorisierung" derart, dass zuerst die Kreisleitung, der Verbraucherkreis oder der Betriebsbremskreis mit Druckluft versorgt wird. Beispielsweise kann auf diese Weise die Betriebssicherheit erhöht werden, da die Bereitstellung eines Mindestdrucks für den Betriebsbremskreis priorisiert ist, womit eine schnelle Verfügbarkeit der Betriebsbremse gewährleistet werden kann.
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Möglich ist, dass bei Erkennung eines Bedarfs an einer Regeneration Druckluft aus mindestens einem Reifen für die Regeneration verwendet wird. Als auslösendes Kriterium für eine Regeneration des Lufttrockners mit Druckluft aus mindestens einem Reifen kann auch gewählt werden, dass erkannt wird, dass ein Fahrerwunsch hinsichtlich einer Verringerung des Drucks in mindestens einem Reifen besteht. Anstelle der Ableitung der Druckluft aus dem Reifen in die Umgebung ohne weitere Nutzung derselben kann in diesem Fall die Druckluft zumindest mit einem Teil-Druckluftstrom für die Regeneration des Lufttrockners verwendet werden.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Ohne dass hierdurch der Gegenstand der beigefügten Patentansprüche verändert wird, gilt hinsichtlich des Offenbarungsgehalts der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Patents Folgendes: weitere Merkmale sind den Zeichnungen – insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung – zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen. Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung des Umfangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele weiter erläutert und beschrieben.
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1 bis 6 zeigen unterschiedliche Ausgestaltungen erfindungsgemäßer Druckluftaufbereitungseinrichtungen und Druckluftanlagen.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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1 zeigt eine Druckluftaufbereitungseinrichtung 1. Die Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 wird über einen Eingangsanschluss 2 und über eine Kompressorleitung 3 von einem Kompressor 4 mit Druckluft versorgt. An einer Verzweigung 5 verzweigt eine von dem Eingangsanschluss 2 ausgehende Eingangsleitung 6 einerseits zu einem Eingang 7 eines Lufttrockners 8 und andererseits über einen Druckregler 9 zu einer Entlüftung 10. Der Druckregler 9 ist im vorliegenden Fall als 2/2-Wegeventil ausgebildet, welches infolge einer Beaufschlagung durch eine Feder eine Sperrstellung einnimmt, während dieses mit pneumatischer Beaufschlagung eines Steueranschlusses 11 in eine Durchlassstellung überführt werden kann. In der Durchlassstellung wird die von dem Kompressor 4 geförderte Druckluft in die Atmosphäre abgeführt. Dies wird genutzt, um bei fortwährendem Förderbetrieb des Kompressors 4 eine weitere Druckerhöhung in der Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 stromabwärts des Lufttrockners 8 zu vermeiden, wenn hier ein Solldruck erreicht ist. Je nach Stellung des Druckreglers 9 wird somit unterschieden zwischen einer so genannten "Leerlaufphase", in welcher der Kompressor 4 in die Umgebung fördert, und einer "Lastphase", in der die Druckluft des Kompressors 4 den Lufttrockner 8 durchströmt zwecks Aufbereitung und Weitergabe der Druckluft, wie im Folgenden noch beschrieben wird.
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Nach Durchströmen der Druckluft von dem Eingang 7 durch den Lufttrockner 8 gelangt die Druckluft zu einem Ausgang 12 des Lufttrockners 8 und über eine Ausgangsleitung 13 zu einer Verzweigung 14, bei welcher eine Verzweigung wie folgt erfolgt:
- – Von der Verzweigung 14 gelangt die Druckluft über ein der Drucksicherung dienendes Rückschlagventil 15 zu einer Zentralleitung 16, über welche mindestens eine Kreisleitung 17 mit Druckluft versorgt wird. Während für das Ausführungsbeispiel gemäß 1 lediglich eine Kreisleitung 17 mit der Zentralleitung 16 verbunden ist, können durchaus mehrere Kreisleitungen über die Zentralleitung 16 versorgt werden, wie dies auch aus dem eingangs erläuterten Stand der Technik bekannt ist. Abweichend zu dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel kann in mindestens einer Kreisleitung 17 auch ein Kreisschutzventil und/oder ein Druckbegrenzungsventil beliebiger Bauart und Steuerung angeordnet sein. Die Kreisleitung 17 ist mit einem Druckluftausgang 18 verbunden, an welchen ein Verbraucherkreis 19 angeschlossen ist, von welchem in 1 lediglich ein Vorratsbehälter 20 dargestellt ist. Der Druck in dem Verbraucherkreis wird über einen Drucksensor 21 gemessen. Der Verbraucherkreis 19 kann beispielsweise ein Betriebsbremskreis, ein Anhängerbremskreis, ein Nebenverbraucherkreis, ein Luftfederkreis o. ä. sein. Mit der Kreisleitung 17 ist ein erster Leitungszweig 22 gebildet, welcher den Ausgang 12 des Lufttrockners 8 (unter Zwischenschaltung der Verzweigung 14, des Rückschlagventils 15 und der Zentralleitung 16) mit dem Verbraucherkreis 19 verbindet.
- – Von der Verzweigung 14 gelangt Druckluft auch in einen zweiten Leitungszweig 23, welcher parallel zu dem ersten Leitungszweig 22 angeordnet ist und welcher zwischen die Verzweigung 14 und einen Reifenfüllanschluss 24 zwischengeordnet ist. An dem Reifenfüllanschluss 24 ist ein in 1 nicht dargestelltes Reifenfüllsystem angeschlossen. In dem zweiten Leitungszweig ist eine Reifenfüllventileinrichtung 25, hier ein Reifenfüllventil 26, integriert. Für das dargestellte Ausführungsbeispiel ist das Reifenfüllventil 26 ein 2/2-Wegeventil, welches infolge der Beaufschlagung durch eine Feder eine Sperrstellung einnimmt, während dieses mit Druckbeaufschlagung eines Steueranschlusses 27 in eine Durchlassstellung überführt werden kann. In der Durchlassstellung kann das Reifenfüllsystem mit Druckluft versorgt werden, welche von dem Kompressor 4 über den Lufttrockner 8 gefördert wird.
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Eine Bypassleitung 28 verbindet die Zentralleitung 16 mit der Ausgangsleitung 13 des Lufttrockners 8, hier bei der Verzweigung 14, womit über die Bypassleitung 28 eine Umgehung des Rückschlagventils 15 ermöglicht ist. In die Bypassleitung 28 ist ein Regenerationsventil 29 mit hier nachgeordneter Drossel 30 integriert. Für das dargestellte Ausführungsbeispiel ist das Regenerationsventil 29 als 2/2-Wegeventil ausgebildet, welches infolge der Beaufschlagung durch eine Feder eine Sperrstellung einnimmt und mit Druckbeaufschlagung eines Steueranschlusses 31 in eine Durchlassstellung steuerbar ist.
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Die pneumatische Steuerung des Druckreglers 9, der Reifenfüllventileinrichtung 25 bzw. des Reifenfüllventils 26 und des Regenerationsventils 29 erfolgt durch eine Vorsteuerventileinrichtung 32. Die Vorsteuerventileinrichtung ist mit drei vorsteuernden Magnetventilen 33, 34, 35 gebildet. Die Magnetventile 33, 34, 35 sind hier als 3/2-Wegeventile ausgebildet. Die Magnetventile 33, 34, 35 werden über elektrische Steuerleitungen angesteuert von einer Steuereinheit 36. Die Steuereinheit 36 kann als selbstständige externe Steuereinheit ausgebildet sein, in eine andere Steuereinheit integriert sein oder an die Luftaufbereitungseinrichtung 1 angeflanscht oder in diese integriert sein. Die Magnetventile 33, 34, 35 besitzen jeweils einen Belüftungsanschluss 37, welcher von der Zentralleitung 16 mit Druckluft versorgt wird, einen Entlüftungsanschluss 38, welcher mit einer Entlüftung 39 verbunden ist, sowie einen Steuerausgang 40, der mit dem Steueranschluss 11, 27, 31 des Druckreglers 9, des Reifenfüllventils 26 bzw. des Regenerationsventils 29 verbunden ist. Die erfindungsgemäße Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 ermöglicht insbesondere die folgenden Betriebsweisen:
- – Für eine Erstbefüllung oder ein Nachfüllen mindestens eines Verbraucherkreises 19, dessen Druck unterhalb eines Mindestdrucks liegt, welcher durch den Drucksensor 21 erkannt werden kann, fördert der Kompressor 4 über den Lufttrockner 8, die Verzweigung 14, das Rückschlagventil 15 und die Zentralleitung 16 sowie die Kreisleitung 17 mit Ausgangsanschluss 18 Druckluft zu dem Behälter 20 des Verbraucherkreises 19. Für diesen Betriebszustand befinden sich der Druckregler 9, das Reifenfüllventil 26 und das Regenerationsventil 29 in den in 1 dargestellten Schaltstellungen. Somit steuert die Steuereinheit 36 die Magnetventile 33, 34, 35 in ihre Entlüftungsstellung, was vorzugsweise stromlos der Fall ist.
- – Erkennt der Drucksensor 21, dass der Betriebsdruck des Verbraucherkreises 19 erreicht ist, steuert die Steuereinheit 34 das Magnetventil 33 in die Belüftungsstellung, was zur Umschaltung des Druckreglers 9 in die Durchlassstellung führt und wiederum zur Folge hat, dass der Kompressor 4 über den Druckregler 9 und die Entlüftung 10 in die Umgebung fördert. Eine weitere Druckerhöhung in dem Verbraucherkreis 19 ist somit unterbunden.
- – Ist eine Versorgung des Reifenfüllanschlusses 24 mit Druckluft gewünscht, wird ausgehend von dem Schaltzustand gemäß 1 das Magnetventil 35 in seine Belüftungsstellung gesteuert, was zur Folge hat, dass das Reifenfüllventil 26 seine Durchlassstellung einnimmt. Von dem Kompressor 4 geförderte Druckluft gelangt somit über den Lufttrockner 8, die Verzweigung 14 und das Reifenfüllventil 26 zu dem Reifenfüllanschluss 24. Herrscht in dem Verbraucherkreis 19 ein höherer Druck als an dem Reifenfüllanschluss 24, verhindert das Rückschlagventil 15, dass Druckluft aus dem Behälter 20 über die Verzweigung 14 und das Reifenfüllventil 26 zu dem Reifenfüllanschluss 24 gelangen kann.
- – Ist eine Regeneration des Lufttrockners 8 gewünscht, kann dies einerseits erfolgen, indem (ausgehend von den Schaltzuständen gemäß 1) durch Überführung des Magnetventils 33 in seine Belüftungsstellung der Druckregler 9 in seine Durchlassstellung geschaltet wird, während gleichzeitig durch Überführen des Magnetventils 34 in seine Belüftungsstellung das Regenerationsventil 29 in seine Durchlassstellung überführt wird. Auf diese Weise ist ermöglicht, dass Druckluft aus dem Behälter 20 über die Kreisleitung 17 und die Bypassleitung 28 mit Drossel 30 und geöffnetem Regenerationsventil 29 sowie die Ausgangsleitung 13 zu dem Lufttrockner 8 gelangt und diesen in Regenerationsrichtung durchströmt mit Abfuhr der Druckluft, welche die Feuchtigkeit aus dem Trocknungsmittel des Lufttrockners 8 aufgenommen hat, über den Druckregler 9 und die Entlüftung 10.
- – Alternativ oder kumulativ möglich ist, dass (ausgehend von den Schaltzuständen gemäß 1) zur Regeneration des Lufttrockners 8 durch Überführen der Magnetventile 33, 35 in ihre Belüftungsstellungen das Reifenfüllventil 26 sowie der Druckregler 9 in die Durchlassstellungen überführt werden. Somit kann Druckluft von dem Reifenfüllsystem, insbesondere von mindestens einem Reifen, über den Reifenfüllanschluss 24, das Reifenfüllventil 26, die Verzweigung 14 und die Ausgangsleitung 13 zu dem Lufttrockner 8 gelangen. Die dem Reifen enstammende Druckluft kann den Lufttrockner 8 in umgekehrter Richtung durchströmen mit Abfuhr der angefeuchteten Druckluft über den Druckregler 9 und die Entlüftung 10.
- – Ebenfalls möglich ist, dass bei Überführen des Druckreglers 9, des Reifenfüllventils 26 und des Regenerationsventils 29 in die Durchlassstellung eine Regeneration des Lufttrockners 8 mit Druckluft erfolgt, welche sowohl einem Verbraucherkreis 19 als auch dem Reifenfüllsystem entstammt.
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Für das in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel ist die Luftaufbereitungseinrichtung 1 mit einer Baueinheit 41 gebildet, welche in 1 schematisiert strichpunktiert dargestellt ist. In dieser Baueinheit 41 sind die in 1 darin dargestellten Bauelemente angeordnet. Die Baueinheit 41 kommuniziert über den Eingangsanschluss 2 mit dem Kompressor 4, über den Ausgangsanschluss 18 mit dem Verbraucherkreis 19, über den Reifenfüllanschluss 24 mit dem Reifenfüllsystem und über mindestens eine elektrische Steuerschnittstelle 42 mit der Steuereinheit 36. Eine beliebige anderweitige Ausbildung mit Ausführung einzelner dargestellter Bauelemente als singuläre Bauelemente mit Verbindung über entsprechende Leitungen, Zusammenfassung von einzelnen Bauelementen zu Teilbaueinheiten oder Modulen und/oder Integration von Bauelementen in die Baueinheit, insbesondere Integration der Steuereinheit 36 in die Baueinheit 41, ist ebenfalls möglich. Hinsichtlich der Versorgung von Verbraucherkreisen 19 aus einer gemeinsamen Zentralleitung ist in 1 stark vereinfachend lediglich ein Verbraucherkreis 19 mit einer zugeordneten Kreisleitung 17 dargestellt, ohne dass die Erfindung hierauf beschränkt sein soll. In mehreren Kreisleitungen können Kreisschutzventile und/oder Druckbegrenzungsventile in an sich bekannter Form angeordnet sein mit beliebigen Steuerungsmöglichkeiten, um beispielsweise eine Steuerung der Reihenfolge der Befüllung der Verbraucherkreise, eine Drucksicherung der Verbraucherkreise, eine Querspeisung zwischen einzelnen Verbraucherkreisen u. ä. zu ermöglichen.
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2 zeigt eine Druckluftanlage 43 mit einer Druckluftaufbereitungseinrichtung 1, welche gegenüber dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 wie folgt vereinfacht ist: Hier ist die Reifenfüllventileinrichtung 25 außerhalb der Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 angeordnet. Somit ist hier der Reifenfüllanschluss 24 über den zweiten Leitungszweig 23 und die Verzweigung 14 sowie die Ausgangsleitung 13 permanent mit dem Ausgang 12 des Lufttrockner 8 verbunden. Auch das Magnetventil 35 zur Ansteuerung des Reifenfüllventils 26 ist hier nicht in die Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 integriert. Die Zentralleitung 16 ist für das Ausführungsbeispiel gemäß 2 ohne Verzweigung in Kreisleitungen mit dem Ausgangsanschluss 18 verbunden. Erst außerhalb der Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 und stromabwärts des Ausgangsanschlusses 18 ist ein Mehrkreisschutzventil 44 angeordnet, an welches Verbraucherkreise 19-1 und 19-2 angeschlossen sind.
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Für die Reifenfüllventileinrichtung 25 erfolgt die Bereitstellung von Druckluft auf unterschiedliche Weise einerseits für die Befüllung der Reifen und andererseits für einen Steuerdruck zur Ansteuerung der Reifenfüllventile 26: Die Druckluft für die Befüllung der Reifen wird bereitgestellt über den Reifenfüllanschluss 24 mit nachgeordneter Versorgungsleitung 45. Hingegen erfolgt die Bereitstellung von Druckluft für die Ansteuerung über eine Steuerdruck-Versorgungsleitung 46, welche von dem Mehrkreisschutzventil 44 gespeist wird. Hierbei kann die speisende Druckluft über die Zentralleitung 16 und den Ausgangsanschluss 18 der Druckluftaufbereitungsanlage bereitgestellt sein. Alternativ oder kumulativ möglich ist, dass über das Mehrkreisschutzventil 44 mittels einer Querspeisung Druckluft aus einem Behälter eines Verbraucherkreises 19-1 oder 19-2 zu der Steuerdruck-Versorgungsleitung 46 gelangt. Dieser Ausgestaltung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Druckluftverbrauch für die Ansteuerung sehr gering ist, so dass die eingangs erläuterten Probleme allenfalls in vermindertem Ausmaß auftreten, wenn die Druckluft für die Ansteuerung den Verbraucherkreisen, insbesondere den Betriebsbremskreisen, entnommen wird. Hingegen wird der große Druckluftverbrauch in der Versorgungsleitung 45 zu einem Befüllen mindestens eines Reifens nicht den Verbraucherkreisen 19-1, 19-2 entnommen.
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Die Reifenfüllventileinrichtung 25 ist modular oder mit zwei Baueinheiten 47, 48 ausgebildet, welche in 2 schematisch strichpunktiert dargestellt sind. Die Baueinheiten 47, 48 sind hierbei baugleich ausgebildet und besitzen einen pneumatischen Steuerdruckversorgungsanschluss 49, die jeweils mit der Steuerdruck-Versorgungsleitung 46 verbunden sind, sowie einen Versorgungsanschluss 50, die jeweils mit der Versorgungsleitung 45 verbunden sind. Des Weiteren besitzen die Baueinheiten 47, 48 jeweils einen Reifenanschluss 51, an welchen mindestens ein Reifen des Fahrzeugs angeschlossen ist. Die Baueinheiten 47, 48 können jeweils für das Be- und Entlüften eines Reifens, mehrerer Reifen, der Reifen einer Achse oder der Reifen einer Seite des Fahrzeugs zuständig sein. Über einen Drucksensor 52 kann eine Erfassung des Drucks der dem Reifenanschluss 51 zugeordneten Reifen erfolgen, wobei das Drucksignal der Steuereinheit 36 zugeführt wird.
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Die identische Funktionsweise der Baueinheiten 47, 48 wird exemplarisch auf Grundlage der Baueinheit 47 erläutert:
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Der Reifenanschluss 51 ist über ein pneumatisch angesteuertes Belüftungsventil 53, hier ein 2/2-Wegeventil, mit dem Versorgungsanschluss 50 verbunden. Wird das Belüftungsventil 53 entgegen der Beaufschlagung durch eine Feder in seine Durchlassstellung gesteuert, kann Druckluft von dem Reifenfüllanschluss 24 über die Versorgungsleitung 45 und den Versorgungsanschluss 50 sowie das Belüftungsventil 53 zu dem Reifenanschluss 51 und damit dem Reifen gelangen. Darüber hinaus ist der Reifenanschluss 51 über ein pneumatisch angesteuertes Entlüftungsventil 54, hier in Ausbildung als 2/2-Wegeventil, mit einer Entlüftung 55 (ggf. unter Zwischenschaltung eines in Richtung der Entlüftung 55 öffnenden Rückschlagventils) verbunden. Wird das Entlüftungsventil 54 entgegen der Beaufschlagung durch eine Feder in seine Durchlassstellung überführt, erfolgt über dieses eine Entlüftung des Reifenanschlusses 51 und damit eine Verringerung des Drucks des dem Reifenanschluss 51 zugeordneten mindestens einen Reifens. Das Belüftungsventil 53 und das Entlüftungsventil 54 besitzen jeweils einen Steueranschluss 56, 57, deren Druckbeaufschlagung durch Magnetventile 58, 59 gesteuert ist. Für das dargestellte Ausführungsbeispiel sind die Magnetventile 58, 59 als 3/2-Wegeventile ausgebildet. Die Magnetventile 58, 59 besitzen jeweils einen Belüftungsanschluss 60, welcher mit dem Steuerdruck-Versorgungsanschluss 49 verbunden ist, einen Steuerausgangsanschluss 61, welcher mit dem zugeordneten Steueranschluss 56, 57 verbunden ist, sowie einen Entlüftungsanschluss 62, welcher mit der Atmosphäre verbunden ist. Die Magnetventile 58, 59 werden von der Steuereinheit 36 wechselseitig so angesteuert, dass infolge der Vorsteuerung durch die Magnetventile 58, 59 die Belüftungsventile 53 und die Entlüftungsventile 54 ihre Belüftungsstellung, ihre Entlüftungsstellung oder gleichzeitig beide ihre Sperrstellung einnehmen, womit gezielt die Belüftung, Absperrung oder Entlüftung der Reifenanschlüsse 51 möglich ist.
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Gemäß 2 fördert der Kompressor 4 nicht permanent. Vielmehr ist hier beispielhaft der Einsatz eines Energiesparkompressors dargestellt, welcher einen Steueranschluss 63 besitzt. Mit Druckbeaufschlagung des Steueranschlusses 63 wird der Kompressor deaktiviert. In 2 ist eine besonders kompakte Ausgestaltung gewählt, für welche eine gemeinsame Ansteuerung des Steueranschlusses 11 des Druckreglers 9 und des Steueranschlusses 63 des Kompressors 4 über das Magnetventil 33 erfolgt. Da für die Öffnung des Druckreglers 9 tatsächlich der Kompressor deaktiviert ist, handelt es sich in diesem Fall bei dem "Druckregler 9" um ein gesteuertes Ablassventil für die Ermöglichung des Regenerationsbetriebs und/oder ein Sicherheitsventil.
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Für das Ausführungsbeispiel gemäß 3 ist die Reifenfüllventileinrichtung 25 verteilt ausgebildet mit einem Reifenfüllventil 26, welches in die Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 integriert ist und zwischen Reifenfüllanschluss 24 und den Ausgang 12 des Lufttrockners 8 zwischengeordnet ist, sowie Baueinheiten 47, 48, welche außerhalb der Druckluftaufbereitungseinrichtung 1 angeordnet sind. In diesem Fall ist das Reifenfüllventil 26 als pneumatisch angesteuertes 3/2-Wegeventil ausgebildet. In der ohne pneumatische Ansteuerung infolge der Beaufschlagung durch eine Feder in 3 wirksamen Stellung verbindet das Reifenfüllventil 26 den Reifenfüllanschluss 24 mit dem Ausgang 12 des Lufttrockners 8. Mit Druckbeaufschlagung des Steueranschlusses 27 des Reifenfüllventils 26 wird dieses umgeschaltet in eine Entlüftungsstellung, in welcher der Reifenfüllanschluss 24 mit einer Entlüftung 64 verbunden ist. Somit ermöglicht das Reifenfüllventil 26 je nach Schaltstellung eine Belüftung oder Entlüftung des Reifenfüllanschlusses 24 sowie der daran anschließenden Be- und Entlüftungsleitung 65. Die Baueinheiten 47, 48 besitzen jeweils einen mit mindestens einem Reifen verbundenen Reifenanschluss 66 sowie einen Be- und Entlüftungsanschluss 67, welcher an die Be- und Entlüftungsleitung 65 angeschlossen ist. In den Baueinheiten 47, 48 ist jeweils ein pneumatisch gesteuertes 2/2-Wegeventil 68 angeordnet. Befindet sich dieses ohne pneumatische Ansteuerung infolge der Beaufschlagung durch eine Feder in einer Sperrstellung, ist der Reifenanschluss 66 und sind damit die zugeordneten Reifen abgesperrt. Wird hingegen durch pneumatische Beaufschlagung eines Steueranschlusses 69 des 2/2-Wegeventils 68 das 2/2-Wegeventil 68 in seine Durchlassstellung überführt, erfolgt je nach Stellung des Reifenfüllventils 26 eine Be- oder Entlüftung des zugeordneten Reifenanschlusses 66 bzw. des mindestens einen hieran angeschlossenen Reifens. Die Ansteuerung des Steueranschlusses 69 erfolgt jeweils durch ein Magnetventil 70 in Ausbildung als 3/2-Wegeventil, welches durch die Steuereinheit 36 angesteuert wird. Die Magnetventile 70 besitzen jeweils einen Entlüftungsanschluss 71, einen Steuerausgangsanschluss 72 sowie einen Steuerdruck-Versorgungsanschluss 73, welcher mit der Steuerdruck-Versorgungsleitung 46 verbunden ist. Für das Ausführungsbeispiel gemäß 3 wird die Steuerdruck-Versorgungsleitung 46 gespeist aus einem Behälter 20 eines Verbraucherkreises 19. Die Magnetventile 70 befinden sich infolge der Beaufschlagung durch eine Feder ohne Bestromung in der Entlüftungsstellung, während diese mit Bestromung ihre belüftende Stellung einnehmen.
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Für eine Regeneration des Lufttrockners 8 mit Luft aus den Reifen des Fahrzeugs wird mindestens ein 2/2-Wegeventil in seine Durchlassstellung geschaltet und das Reifenfüllventil 26 wird in seine "Belüftungsstellung" geschaltet, so dass letztendlich eine Verbindung des mindestens einen Reifens mit dem Lufttrockner 8 geschaffen ist. Bei gleichzeitiger Öffnung des Druckreglers 9 bzw. Ablassventils ist ein Regenerationsbetrieb ermöglicht. Ist eine Verringerung des Drucks in mindestens einem Reifen gewünscht, ohne dass gleichzeitig eine Regeneration erfolgen soll, kann dies erfolgen, indem das 2/2-Wegeventil 68 in seine Durchlassstellung überführt wird und gleichzeitig das Reifenfüllventil 26 in seine Entlüftungsstellung überführt wird. In diesem Fall gelangt die Druckluft aus dem Reifen über das 2/2-Wegeventil 68 und das Reifenfüllventil 26 zu der Entlüftung 64.
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Bei ansonsten 3 entsprechender Ausgestaltung wird für das Ausführungsbeispiel gemäß 4 im Regenerationsbetrieb unter Nutzung von Druckluft aus den Reifen die Druckluft aus den Reifen aufgeteilt in zwei Teil-Druckluftströme. Zu diesem Zweck ist das Reifenfüllventil 26 mit einer in 4 wirksamen Schaltstellung ausgestattet, in welcher dieses den Reifenfüllanschluss 24 über ein in Richtung des Lufttrockners 8 öffnendes Rückschlagventil 74 mit dem Ausgang 12 des Lufttrockners 8 verbindet. Darüber hinaus erfolgt über eine Verzweigung 75 gleichzeitig eine Verbindung des Reifenfüllanschlusses 24 mit der Entlüftung 64. Somit gelangt ein Teil-Druckluftstrom aus dem Reifen zu dem Lufttrockner 8 zwecks Regeneration desselben, während ein anderer Teil-Druckluftstrom zu der Entlüftung 64 gelangt. Da üblicherweise in dem Lufttrockner 8 bei der Regeneration eine Drosselung des Teil-Druckluftstroms erfolgt, kann durch Wahl der Leitungsquerschnitte und Aufteilung der Volumenströme der Teil-Druckluftströme die Entlüftungsgeschwindigkeit für die Reifen konstruktiv vorgegeben und die Effizienz des Lufttrockners und/oder des Regenerationsprozesses optimiert werden.
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5 und 6 zeigen eine ebenfalls von der Erfindung umfasste, aber hinsichtlich eines Aspekts von den Ausführungsbeispielen gemäß 1 bis 4 abweichende Ausgestaltung: Hier zweigt der zweite Leitungszweig 23, welcher mit dem Reifenfüllanschluss 24 verbunden ist, nicht vor dem Rückschlagventil 15 und der Zentralleitung 16 ab. Vielmehr schließen die beiden Leitungszweige 22, 23 an eine Verzweigung 14 der Zentralleitung 16 an, welche von dem Reifenfüllventil 26 gebildet ist. Das Reifenfüllventil 26 ist in diesem Fall als 3/2-Wegeventil ausgebildet. Das Reifenfüllventil 26 besitzt einen Zentralleitungs-Anschluss 76, einen Anschluss 77 für den ersten Leitungszweig 22 sowie einen Anschluss 78 für den zweiten Leitungszweig 23. Ohne pneumatische Beaufschlagung des Steueranschlusses 27 des Reifenfüllventils 26 nimmt das Reifenfüllventil 26 die in 5 wirksame Schaltstellung ein, in welcher das Reifenfüllventil 26 durch Verbindung der Anschlüsse 76, 77 den ersten Leitungszweig 22 mit der Zentralleitung 16 verbindet. Hingegen kann das Reifenfüllventil 26 durch pneumatische Beaufschlagung des Steueranschlusses 27 in eine Schaltstellung umgeschaltet werden, in welcher dieses durch Verbindung der Anschlüsse 76, 78 den zweiten Leitungszweig 23 mit der Zentralleitung 16 verbindet. Somit bildet das Reifenfüllventil 26 in diesem Fall eine Art "Umschaltventil". Befindet sich das Reifenfüllventil 26 in der in 5 wirksamen Schaltstellung, kann mit Förderung des Kompressors 4 eine Befüllung des mindestens einen Verbraucherkreises 19 erfolgen, während der Reifenfüllanschluss 24 abgesperrt ist. Möglich ist in dieser Schaltstellung des Reifenfüllventils 26 auch eine Regeneration des Lufttrockners 8 aus dem Verbraucherkreis 19, indem Druckluft aus dem Behälter 20 über das Reifenfüllventil 26, die Bypassleitung 28, das Regenerationsventil 29 und die Drossel zu dem Ausgang 12 des Lufttrockners 8 gelangt.
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Mit Umschaltung des Reifenfüllventils 26 kann eine Druckbeaufschlagung des Reifenfüllanschlusses 24 erfolgen, die zu einem Befüllen mindestens eines Reifens durch ein nachgeordnetes Reifenfüllsystem benutzt werden kann. In diesem Fall ist eine Regeneration mit Druckluft aus mindestens einem Reifen unabhängig von der Stellung des Reifenfüllventils 26 infolge des Rückschlagventils 15 unterbunden. Durch die zwei Schaltstellungen des Reifenfüllventils 26 ist zuverlässig vermieden, dass ein Übertritt von Druckluft von dem ersten Leitungszweig 22 zu dem zweiten Leitungszweig 23 (und umgekehrt) über das Reifenfüllventil 26 erfolgt.
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6 zeigt eine leicht gegenüber 5 modifizierte Ausgestaltung, für welche das Rückschlagventil 15 zur Drucksicherung dem Reifenfüllventil 26 nachgeordnet ist. Das Rückschlagventil 15 ist hier in dem ersten Leitungszweig 22 angeordnet ist. In diesem Fall unterbindet (ergänzend zu dem Reifenfüllventil 26) das Rückschlagventil 15, dass Druckluft aus dem ersten Leitungszweig 22 zu dem zweiten Leitungszweig 23 gelangen kann. Eine Regeneration des Lufttrockners 8 mit Druckluft aus dem Verbraucherkreis 19 und/oder aus dem dem Reifenfüllanschluss 24 nachgeordneten Reifenfüllsystem ist in diesem Fall möglich.
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Bei dem Fahrzeug handelt es sich vorzugsweise um ein Nutzfahrzeug, ein Arbeitsfahrzeug, ein Baustellenfahrzeug, ein landwirtschaftliches Fahrzeug. Beispielsweise kann der Druck in dem Reifen eines landwirtschaftlichen Fahrzeugs zwischen 2 und 3 bar betragen, wobei der Druck auf bis zu 50 % reduziert werden kann. Die eingangs beschriebene Problematik gewinnt an Brisanz, je größer das Volumen der Reifen des Fahrzeugs ist und je größer die Druckdifferenz zwischen dem Druck in den Betriebsbremskreisen einerseits und dem Reifen andererseits ist: Für große Reifen mit kleinem Druck hat die erläuterte Querspeisung einen großen Druckabfall in den Verbraucherkreisen zur Folge.
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Erfindungsgemäß ermöglicht ist auch ein Befüllen der Reifen, bei welchem eine überhöhte Ansammlung von Feuchtigkeit in dem Lufttrockner 8 dadurch vermieden ist, dass nach einer Befüllungsphase der Reifen wieder beispielsweise 10 bis 15 % der getrockneten Druckluft aus den Reifen entnommen wird und diese Druckluft dann zur Regeneration des Lufttrockners verwendet wird. Derartige Befüllungsphasen mit anschließenden Regenerationsphasen mit einer verringerten Luftmenge können sich dann mehrmals wiederholen.
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Möglich ist, dass die Befüllung der Reifen ein- oder mehrmals nach einer bestimmten Fördermenge des Kompressors unterbrochen wird, um eine Regenerationsphase durchzuführen, um eine überhöhte Ansammlung von Feuchtigkeit in dem Lufttrockner zu vermeiden. Für diese Regeneration wird dann Druckluft aus mindestens einem Reifen verwendet.
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Möglich ist auch, dass bei einer Erkennung, dass ein wiederholtes Befüllen und Entleeren der Reifen erfolgt, eine größere Durchfeuchtung des Trocknungsmittels des Lufttrockners in Kauf genommen wird als dies üblicherweise der Fall ist. Grund hierfür ist, dass in diesem Fall mit der wiederholten Entlüftung der Reifen wiederholt eine große Druckluftmenge zur Verfügung steht, mittels welcher auch ein feuchteres Trocknungsmittel in dem Lufttrockner 8 regeneriert werden kann. Eine derartige Erkennung, dass ein wiederholtes Be- und Entlüften der Reifen erfolgt, kann beispielsweise durch eine entsprechende Information von dem Fahrer, insbesondere einen Schalter in der Fahrerkabine oder an dem Fahrzeug erfolgen. Ebenfalls möglich ist eine Erkennung auf Grundlage eines GPS-Signals, mittels dessen erkannt wird, dass beispielsweise ein Güllefahrzeug im Bereich eines Felds entladen werden soll und sich dann wieder über die Straße bewegen muss, um wiederbefüllt zu werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckluftaufbereitungseinrichtung
- 2
- Eingangsanschluss
- 3
- Kompressorleitung
- 4
- Kompressor
- 5
- Verzweigung
- 6
- Eingangsleitung
- 7
- Eingangsanschluss
- 8
- Lufttrockner
- 9
- Druckregler
- 10
- Entlüftung
- 11
- Steueranschluss
- 12
- Ausgang
- 13
- Ausgangsleitung
- 14
- Verzweigung
- 15
- Rückschlagventil
- 16
- Zentralleitung
- 17
- Kreisleitung
- 18
- Ausgangsanschluss
- 19
- Verbraucherkreis
- 20
- Behälter
- 21
- Drucksensor
- 22
- erster Leitungszweig
- 23
- zweiter Leitungszweig
- 24
- Reifenfüllanschluss
- 25
- Reifenfüllventileinrichtung
- 26
- Reifenfüllventil
- 27
- Steueranschluss
- 28
- Bypassleitung
- 29
- Regenerationsventil
- 30
- Drossel
- 31
- Steueranschluss
- 32
- Vorsteuerventileinrichtung
- 33
- Magnetventil
- 34
- Magnetventil
- 35
- Magnetventil
- 36
- Steuereinheit
- 37
- Belüftungsanschluss
- 38
- Entlüftungsanschluss
- 39
- Entlüftung
- 40
- Steuerausgang
- 41
- Baueinheit
- 42
- elektrische Steuerschnittstelle
- 43
- Druckluftanlage
- 44
- Mehrkreisschutzventil
- 45
- Versorgungsleitung
- 46
- Steuerdruck-Versorgungsleitung
- 47
- Baueinheit
- 48
- Baueinheit
- 49
- Steuerdruck-Versorgungsanschluss
- 50
- Versorgungsanschluss
- 51
- Reifenanschluss
- 52
- Drucksensor
- 53
- Belüftungsventil
- 54
- Entlüftungsventil
- 55
- Entlüftung
- 56
- Steueranschluss
- 57
- Steueranschluss
- 58
- Magnetventil
- 59
- Magnetventil
- 60
- Belüftungsanschluss
- 61
- Steuerausgangsanschluss
- 62
- Entlüftungsanschluss
- 63
- Steueranschluss
- 64
- Entlüftung
- 65
- Be- und Entlüftungsleitung
- 66
- Reifenanschluss
- 67
- Be- und Entlüftungsanschluss
- 68
- 2/2-Wegeventil
- 69
- Steueranschluss
- 70
- Magnetventil
- 71
- Entlüftungsanschluss
- 72
- Steuerausgangsanschluss
- 73
- Steuerdruck-Versorgungsanschluss
- 74
- Rückschlagventil
- 75
- Verzweigung
- 76
- Zentralleitungs-Anschluss
- 77
- Anschluss
- 78
- Anschluss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10047469 B4 [0006]
- DE 102005057004 B3 [0006]
- DE 102006034761 B3 [0006]
- DE 102006034762 B3 [0006]
- DE 10357255 A1 [0007]
- EP 0164918 A2 [0008]
- EP 0531069 A2 [0009]