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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung einer nächsten Ortsfahrt eines Fahrzeugs, ein System zur Durchführung eines derartigen Verfahrens und ein Fahrzeug mit einem derartigen System.
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Derartige Verfahren und Systeme, die den Fahrer zur Steigerung der Sicherheit und bzw. oder des Komforts bei der Wahl der Beleuchtungseinstellung wie z. B. der Fernlichter, d. h. der Frontscheinwerfer des Fahrzeugs, unterstützen, sind grundsätzlich bekannt. Diese können aktiv in die Einstellung der Scheinwerfer z. B. zwischen Fernlicht und Abblendlicht eingreifen, sofern dies erforderlich oder hilfreich ist, oder können entsprechende Empfehlungen an den Fahrer ausgeben. Dabei müssen jedoch gewisse Bedingungen eingehalten werden, um z. B. andere Verkehrsteilnehmer wie vorausfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge, Personen und Fahrradfahrer etc. nicht zu blenden und hierdurch zu stören oder zu gefährden. Dies erfordert nach nationalen Vorschriften wie z. B. der deutschen Straßenverkehrsordnung, dass ein derartiges Fernlichtassistenzsystem bei einer von sich aus ausreichend beleuchteten Straße von Fernlicht ins Abblendlicht wechseln, d. h. abblenden muss. Als eine derartige Straße können die Straßen in Ortschaften angesehen werden, falls sie durch die eingeschalteten Straßenlaternen ausreichend ausgeleuchtet werden. Daher wird bei Fernlichtassistenzsystemen ein derartiger Wechsel auch als Wechsel in den Stadt- oder Ortsmodus bezeichnet. Das Erkennen einer Ortsdurchfahrt und entsprechendes Schalten in den Ortsmodus wird dadurch bewirkt, dass innerhalb einer vorbestimmten Zeitdauer eine vorbestimmte Anzahl von als Straßenlaternen klassifizierbaren Lichtquellen durch z. B. eine fahrzeugeigene Kameraeinrichtung oder einen Lichtsensor in dessen Detektionsbereich erkannt wird.
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Nachteilig ist bei diesen bekannten Fernlichtassistenzsystemen und -verfahren, dass die Verbesserung der Kameratechnologie und anderer optischer Erkennungseinrichtungen, die in Fahrzeugen u. a. für diesen Zweck eingesetzt werden, dazu führt, dass durch z. B. die gesteigerte Sichtweite der Kameras Straßenlaternen deutlich früher erkannt werden als bisher üblich. Dies führt bei unveränderter Anwendung der bekannten Verfahren dazu, dass von sich aus ausreichend beleuchtete Streckenabschnitte früher als bisher erkannt werden und hierdurch ein zu frühzeitiger Wechsel in den Ortsmodus erfolgt. Hierdurch wird in einem zu großen Abstand zu dem von sich aus ausreichend beleuchteten Streckenabschnitt abgeblendet, so dass der Bereich vor Erreichen z. B. der Ortschaft mit Abblendlicht anstatt Fernlicht befahren wird und dieser Streckenabschnitt damit nicht ausreichend ausgeleuchtet ist. Dies kann die Sicherheit des Fahrzeugs gefährden. Um dies auszugleichen, könnte manuell vom Fahrer wieder kurzzeitig auf Fernlicht zurückgeschaltet werden. Jedoch müsste der Fahrer, sobald dann kurze Zeit später die Ortschaft tatsächlich erreicht ist, sofort wieder abblenden, was für den Fahrer unkomfortabel wäre und ihn auch an der ordnungsgemäßen Funktionsfähigkeit des Fernlichtassistenzsystems zweifeln lassen könnte.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorgenannten Nachteile auszuräumen.
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Erkennung einer nächtlichen Ortsfahrt eines Fahrzeugs mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1, durch ein System zur Durchführung eines derartigen Verfahrens nach Anspruch 9 und ein Fahrzeug mit einem derartigen System nach Anspruch 10 gelöst. Die Unteransprüche und Figuren zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Dabei liegt der vorliegenden Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass moderne optische Erkennungseinrichtungen in Fahrzeugen wie z. B. Kameras eine sehr hohe Sichtweite erreicht haben, d. h. dem Fahrzeug sehr weit vorausschauen und z. B. Straßenlaternen als solche schon in großer Entfernung erkennen können. Daher wäre es zu früh, beim Erkennen einer oder mehrerer Straßenlaternen sofort darauf zu schließen, dass das Fahrzeug jetzt eine Ortschaft erreicht und abgeblendet werden muss. Vielmehr dauert es bei derartigen Kameras noch eine gewisse Zeitspanne vom Erkennen der Ortschaft aufgrund ihrer Straßenlaternen bis sich das Fahrzeug wirklich dieser soweit angenähert hat, dass abgeblendet werden kann, ohne dass die Straße vor dem Fahrzeug unzureichend ausgeleuchtet wäre.
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Daher wird erfindungsgemäß nicht das Eintreten einer oder mehrerer Straßenlaternen bzw. ihrer Lichtquellen in den Detektionsbereich der Kamera als Kriterium verwendet, um eine Ortschaft bzw. eine Fahrt durch eine Ortschaft (Ortsfahrt) zu erkennen und abzublenden, sondern erst das Verlassen der ersten erkannten Straßenlaterne aus dem Detektionsbereich. Die Lichtquellen der Straßenlaternen sind nämlich deutlich oberhalb der Höhe der Fahrzeuge angebracht, um die darunterliegende Straße weiträumig auszuleuchten und dies kostengünstig mit möglichst wenigen Straßenlaternen zu erreichen. Da gleichzeitig der Detektionsbereich derartiger Kameras in Fahrzeugen auf die Straße selbst und den direkt darüber liegenden Bereich, aber nicht gen Himmel ausgerichtet sind, führt dies dazu, dass in der Ferne eine Straßenlaterne in den Detektionsbereich eintritt, jedoch bei weiterer Annäherung des Fahrzeugs an die Straßenlaterne deren Lichtquelle nach oben aus dem Detektionsbereich auswandert und diesen wieder nach oben verlässt, noch bevor das Fahrzeug die Straßenlaterne selbst passiert hat. Da sich das Fahrzeug in diesem Zeitpunkt deutlich weiter an die Straßenlaterne angenähert hat als zum Zeitpunkt des erstmaligen Erkennens derselben, wird erfindungsgemäß das Verlassen der Lichtquelle der Straßenlaterne, d. h. deren Auswandern aus dem Detektionsbereich der Kamera, als geeignetes Kriterium angesehen, eine Ortschaft aufgrund ihrer Straßenlaternen später als bisher üblich und damit genau rechtzeitig zu erkennen, um das Fernlicht dann abzublenden, wenn die Straßenlaternen die Strecke vor dem Fahrzeug ausreichend ausleuchten. Der Erkennen einer Ortschaft bzw. einer nächtlichen Ortsfahrt kann auch dazu verwendet werden, weitere Systeme bzw. Funktionen diesem Ortsmodus anzupassen, z. B. die Lautstärke der Hupe des Fahrzeugs für die Dauer der Ortsfahrt zu verringern oder dergleichen.
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Vorzugsweise wird ferner wenigstens eine weitere Lichtquelle im Detektionsbereich der Detektionseinrichtung des Fahrzeugs als weitere Straßenbeleuchtung klassifiziert und erst unter der zusätzlichen Voraussetzung, dass die weitere Lichtquelle weiterhin im Detektionsbereich erkannt wird, eine nächtliche Ortsfahrt des Fahrzeugs erkannt.
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Die weitere Straßenlaterne kann eine beliebige weitere Straßenlaterne auf der Strecke dem Fahrzeug voraus sein, durch die eine Ortschaft als solche erkannt werden kann. Vorzugsweise wird als weitere Straßenlaterne die im Verlauf der Strecke der ersten Straßenlaterne nachfolgende, d. h. nächste erkannt, die als zweite Straßenlaterne bezeichnet werden kann.
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Vorteilhaft ist es, erst dann eine Ortschaft zu erkennen und abzublenden, wenn nicht nur die erste Straßenlaterne den Detektionsbereich wieder verlässt, sondern gleichzeitig noch eine weitere Straßenlaterne im Detektionsbereich erkannt bleibt, da dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wirklich eine Ortschaft erkannt wird und nicht eine einzelne Straßenlaterne auf weiter Flur, z. B. zum Ausleuchten einer Abzweigung oder eines einzelnen Gebäudes.
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Vorzugsweise müssen wenigstens eine vorbestimmte Anzahl von weiteren Lichtquellen als weitere Straßenbeleuchtungen klassifiziert werden und diese weiterhin im Detektionsbereich erkannt bleiben, um eine nächtliche Ortsfahrt des Fahrzeugs zu erkennen.
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Vorteilhaft ist hierbei, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Ortschaft sicher als solche zu erkennen, erhöht wird, wenn eine größere Anzahl von Straßenlaternen hierzu erkannt werden muss. Z. B. können so Tankstellen und dergleichen bei einer geeigneten Vorgabe der eine Ortschaft charakterisierenden Straßenlaternenanzahl ausgeschlossen, d. h. nicht mit einer Ortschaft verwechselt werden, obwohl diese auch mehrere Straßenlaternen oder vergleichbare Lichtquellen aufweisen können. In diesem Fall ist es nämlich zum Erkennen einer Ortschaft erforderlich, dass nicht nur die erste Straßenlaterne den Detektionsbereich wieder verlässt, sondern gleichzeitig noch die vorbestimmte Anzahl von weiteren Straßenlaternen im Detektionsbereich erkannt bleibt.
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Vorzugsweise hängt die vorbestimmte Anzahl der Lichtquellen von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs ab.
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Die Berücksichtigung der Fahrzeuggeschwindigkeit erhöht die Genauigkeit der Erkennung von Ortschaften und damit die Zuverlässigkeit des Verfahrens noch weiter. So wird ein Fahrer auf einer Landstraße an einer z. B. Tankstelle, die einer Ortschaft vergleichbar mit mehreren Straßenlaternen bzw. damit verwechselbaren Lichtquellen ausgeleuchtet sein kann, mit der auf Landstraßen erlaubten höheren Geschwindigkeit vorbeifahren. Damit in dieser Situation nicht alleinig aufgrund der vorgegebenen Anzahl von zu erkennenden Straßenlaternen auf eine Ortschaft geschlossen und fälschlicherweise automatisch auf der Landstraße abgeblendet wird, wird vorzugsweise in Abhängigkeit der Geschwindigkeit des Fahrzeugs die Anzahl von Straßenlaternen, die als solche durch die Kamera erkannt werden müssen, erhöht. Diese Abhängigkeit von Fahrzeuggeschwindigkeit und vorbestimmter Anzahl von Straßenlaternen führt entsprechend in der Annäherung auf eine Ortschaft, in der eine deutlich geringere Geschwindigkeit erlaubt ist als außerhalb dieser, dazu, dass sich die Anzahl der zur Abblendung erforderlichen Straßenlaternen reduziert und die Ortschaft erfindungsgemäß sicher als solche erkannt werden kann.
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Vorzugsweise wird erst unter der zusätzlichen Voraussetzung, dass ein Verlassen sowohl der ersten als auch einer weiteren Lichtquelle, vorzugsweise einer zweiten Lichtquelle, aus dem Detektionsbereich der Detektionseinrichtung des Fahrzeugs erkannt wird, eine nächtliche Ortsfahrt des Fahrzeugs erkannt.
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Auf diese Weise wird berücksichtigt, dass derartige Kameras einen in der Höhe sehr begrenzten Detektionsbereich besitzen können, d. h. einen Detektionsbereich, der den Bereich der Strecke vor dem Fahrzeug nur unwesentlich oberhalb der Fahrbahn erfassen kann. Aus einem solchen „flachen” Detektionsbereich würde die erste erkannte Straßenlaterne schon sehr bald und damit zu früh austreten, als dass bereits abgeblendet werden sollte. Daher soll in diesem Fall mit dem Abblenden so lange abgewartet werden, bis eine weitere Straßenlaterne, vorzugsweise die zweite Straßenlaterne, d. h. diejenige Straßenlaterne, die der ersten im Streckenverlauf als nächstes folgt, ebenfalls aus dem Detektionsbereich nach oben ausgewandert ist.
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Vorzugsweise wird ferner ein Abstand zwischen der ersten und einer weiteren, vorzugsweise einer zweiten Lichtquelle, ermittelt und erst unter der zusätzlichen Voraussetzung, dass der Abstand unterhalb eines vorbestimmten Abstands liegt, eine nächtliche Ortsfahrt des Fahrzeugs erkannt.
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Durch die Berücksichtigung der Abstände zwischen den einzelnen Straßenlaternen, d. h. deren Dichte auf der vorausliegenden Strecke des Fahrzeugs, kann ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, eine Ortschaft sicher als solche zu erkennen, erhöht werden. Denn erst eine zusammenhängende Beleuchtung stellt das Vorhandensein einer von sich aus ausreichend ausgeleuchteten Straße sicher und deutet auf eine Ortschaft hin, im Gegensatz zu einzelnen Straßenlaternen im weitreichenden Detektionsbereich der modernen Kameras, deren Anzahl alleine fälschlicherweise ein entsprechendes Kriterium für eine Ortschaft erfüllen könnte.
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Vorzugsweise erfolgt die Klassifizierung der Lichtquellen als Straßenlaternen wenigstens durch ihre Position und bzw. oder Bewegung im Detektionsbereich.
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Mittels moderner Bilderkennungsverfahren und -einrichtungen ist es hinreichend möglich, aus den aufgenommenen Daten einer optischen Erfassungseinrichtung Lichtquelle zu extrahieren und sie z. B. für den vorliegenden Fall als Straßenlaternen zu klassifizieren. Dabei sei unter einer Straßenlaterne im vorliegenden Fall auch deren Lichtquelle verstanden. Diese Erkennung und Klassifizierung kann z. B. dadurch vorgenommen werden, dass sich die Lichtquellen von Straßenlaternen aufgrund deren Höhe in einem bestimmten Abstand oberhalb der Straßenoberfläche befinden, d. h. relativ zu dieser nach oben beabstandet zu finden sind. Auch kann der Umstand, dass sich die Lichtquellen der Straßenlaternen eines dem Fahrzeug vorausliegenden Streckenabschnittes über die Zeit auf das Fahrzeug und damit auf dessen Kamera hinzubewegen, verwendet werden, um diese Bewegung einer Lichtquelle dazu zu verwenden, diese als Straßenlaterne zu klassifizieren.
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Vorzugsweise werden bzw. wird weiter im Ansprechen auf ein Erkennen einer nächtlichen Ortsfahrt des Fahrzeugs Beleuchtungen des Fahrzeugs angepasst und bzw. oder zwischen wenigstens zwei Beleuchtungskonfigurationen und bzw. oder sonstiger Funktionskonfigurationen gewechselt und bzw. oder wenigstens eine Beleuchtungskonfiguration und bzw. oder sonstige Funktionskonfiguration gesperrt, vorzugsweise das Fernlicht des Fahrzeugs abgeblendet.
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Vorteilhaft ist hierbei, dass durch das Erkennen einer nächtlichen Ortsfahrt Systeme und Funktionen des Fahrzeugs an diese Situation angepasst werden können. Hierbei können insbesondere die Beleuchtungen des Fahrzeugs automatisch von einer für Situation außerhalb von Ortschaften geeigneten Einstellung bzw. Konfiguration auf eine solche für innerhalb von Ortschaften geeigneten umgeschaltet werden. Ebenso können jedoch zusätzlich oder alternativ andere Funktionen wie z. B. die Lautstärke der Hupe auf eine für Ortsfahrten geeignete Einstellung automatisch eingestellt bzw. gewechselt werden. Auch könne Beleuchtungs- oder sonstige Funktionen für die Dauer der Ortsfahrt gesperrt werden. Besonders bevorzugt ist es dabei, das Fernlicht des Fahrzeugs für die Dauer der Ortsfahrt automatisch abzublenden.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft diese auch ein System zur Erkennung einer nächtlichen Ortsfahrt eines Fahrzeugs mit einer optischen Erfassungseinrichtung und einer Steuerungseinrichtung, welche eingerichtet ist, optische Daten von der optischen Erfassungseinrichtung zu empfangen und ein Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche auszuführen.
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Ein derartiges System kann auch als Fernlichtassistenzsystem bezeichnet werden. Deren Steuerungseinrichtung kann als separates Steuerungsgerät oder als Funktion innerhalb eines im Fahrzeug bereits vorhandenen Steuerungsgerätes wie z. B. dem BCM (Body Control Module) vorgesehen sein. Hierbei ist auch eine Implementierung als Software möglich. Informationen über den Zustand der Beleuchtung, d. h. ob die (Front-)Scheinwerfer auf- oder abgeblendet sind, können der Steuerungseinrichtung durch andere Steuerungsgeräte bzw. -funktionen zur Verfügung gestellt werden. Auch kann die Steuerungseinrichtung die Frontscheinwerfer als Beleuchtung des Fahrzeugs direkt ansteuern können, um ein Aufblenden direkt auszuführen oder entsprechende Anweisungen an andere Steuerungsgeräte bzw. -funktionen zu diesem Zweck ausgeben. Auch kann anstelle einer solchen Anweisung eine entsprechende Empfehlung über ein separates optisches oder sonstiges Ausgabemittel oder innerhalb einer integrierten Anzeige an den Fahrer ausgegeben werden.
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Das System bzw. dessen Funktionsweise kann jederzeit vom Fahrer ein- und ausgeschaltet werden. Im Falle einer direkten Ansteuerung ist die vom System erzeugte Beleuchtungseinstellung jederzeit von Fahrer übersteuerbar. Die Funktion der Lichthupe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren bzw. das entsprechende System nicht beeinträchtigt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft diese auch ein Fahrzeug mit wenigstens einer Beleuchtung und einem System zur Erkennung einer nächtlichen Ortsfahrt des Fahrzeugs wie zuvor beschrieben.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen im Detail beschrieben. In den Zeichnungen ist:
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1 eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen System zur Erkennung einer nächtlichen Ortsfahrt des Fahrzeugs;
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2 eine Situation eines Erkennens einer vorausliegenden Ortschaft durch ein bekanntes System; und
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3 eine Situation eines Erkennens einer vorausliegenden Ortschaft durch ein erfindungsgemäßes System und Verfahren.
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1 zeigt eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug 1 mit einem erfindungsgemäßen System zur Erkennung einer nächtlichen Ortsfahrt des Fahrzeugs 1, welches auch als Fernlichtassistenzsystem bezeichnet werden kann bzw. ein Bestandteil bzw. eine Funktion eines Fernlichtassistenzsystems sein kann. Das Fahrzeug 1 weist an seiner Frontseite, die durch seine Fahrtrichtung A zu erkennen ist, ein Paar Scheinwerfer 10 auf, die eine Beleuchtung 10 des Fahrzeugs 1 darstellen. Die Scheinwerfer 10 sind über Leitungen direkt oder indirekt mit einer Steuerungseinrichtung 12 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verbunden. Diese kann auch Speichermittel enthalten, um das erfindungsgemäße Verfahren vorzuhalten. Die Steuerungseinrichtung 12 ist mit einer optischen Erfassungseinrichtung 11 wie einer Kamera 11 verbunden, die in Fahrtrichtung A ausgerichtet ist. Dabei ist der Detektionsbereich X der Kamera 11, der auch als Aufnahmebereich, Bildbereich. Sichtbereich oder Erfassungsbereich der Kamera 11 bezeichnet werden kann, sowohl seitlich (siehe gestrichelte Linien der 1) als auch in der Höhe und Tiefe begrenzt (vgl. 2 und 3).
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Erfindungsgemäß wird die Beleuchtung 10 des Fahrzeugs 1 so durch das System direkt oder indirekt eingestellt bzw. entsprechende Empfehlungen an den Fahrer des Fahrzeugs 1 gegeben, dass ein Abblenden von Fernlicht auf Abblendlicht erst dann erfolgt, falls eine Ortschaft 2 mit einer ausreichend hohen Zuverlässigkeit als solche erkannt wird, d. h. das Fahrzeug 1 eine Ortsfahrt durchführt. Um das erfindungsgemäße Vorgehen hierzu anhand von Ausführungsbeispielen zu erläutern, sei zunächst ein bekanntes Vorgehen betrachtet.
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2 zeigt eine Situation eines Erkennens einer vorausliegenden Ortschaft 2 durch ein bekanntes System mit einem Fahrzeug 1, welches auf einer Straße 0 in einer Fahrtrichtung A auf die Ortschaft 2 zufährt. Das Fahrzeug 1 weist eine Kamera 11 auf, die in Fahrtrichtung A ausgerichtet ist und die Strecke dem Fahrzeug 1 voraus erfasst. Dabei ist der Detektionsbereich X der Kamera 11 in der Tiefe durch die Grenze X0, in der Höhe nach oben durch die Grenze X1 und nach unten durch die Grenze X2 bzw. den Untergrund, z. B. die Straße 0 eingeschränkt.
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Treten nun bei bekannten Systeme und Verfahren, die bisher übliche Kameras 11 mit einer vergleichsweise geringen Sichtweite verwenden, Straßenlaternen 21, 22 bzw. deren Lichtquellen über die Grenze X0 in den Detektionsbereich X der Kamera 11 ein, so wird zutreffend eine Ortschaft 2 als solche erkannt und die Beleuchtung 10 abgeblendet. Würde jedoch dieses Vorgehen auf Daten angewendet werden, die mit einer verbesserten Kamera 11 erfasst wurden, deren Detektionsweite größer ist als bei bisher verwendeten optischen Erfassungseinrichtungen 11, d. h. deren Grenze X0 weiter in der Ferne liegt, so würde zu früh abgeblendet werden und das Fahrzeug 1 den letzten Streckenabschnitt bis zur Ortschaft 2 nur mit Abblendlicht zurücklegen, was im Allgemeinen keine ausreichende Ausleuchtung der Straße 0 sicherstellen würde.
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3 zeigt eine Situation eines Erkennens einer vorausliegenden Ortschaft 2 durch ein erfindungsgemäßes System und Verfahren. Hierbei werden durch die Kamera 11 im Detektionsbereich X in Fahrtrichtung A hintereinander liegende Straßenlaternen 21, 22 als solche erkannt. Eine weitere dritte Straßenlaterne 23 befindet sich noch außerhalb des Detektionsbereichs X. Erfindungsgemäß wird jedoch nicht sofort abgeblendet, sobald die erste Straßenlaterne 21 über die Grenze X0 in den Detektionsbereich X der Kamera 11 gelangt ist, sondern erst, sobald diese den Detektionsbereich X wieder über die obere Grenze X1 des Detektionsbereich X verlässt. Da dieser Zeitpunkt des Verlassens des Detektionsbereichs X deutlich später liegt als der Zeitpunkt des Eintretens in den Detektionsbereichs X, hat sich das Fahrzeug 1 mittlerweile schon deutlich weiter der Ortschaft 2 angenähert, so dass beim Austreten der Straßenlaterne 21 aus dem Detektionsbereich X eine Ortsfahrt durch das Fahrzeug 1 durchgeführt wird und abgeblendet werden kann, ohne eine Unterbrechung einer ausreichenden Ausleuchtung der Straße 0 in Kauf nehmen zu müssen. Verläuft die obere Grenze X1 des Detektionsbereichs X vergleichsweise flach, kann mit dem Abblenden abgewartet werden, bis auch eine zweite Straßenlaterne 22 den Detektionsbereich X über die obere Grenze X1 wieder verlassen hat.
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Um sicherzustellen, dass nicht nur eine einzelne Straßenlaterne 21 sondern tatsächlich eine Ortschaft 2 mit einer ausreichenden Ausleuchtung der Straße 0 erkannt wird, wird vorzugsweise erst dann abgeblendet, falls sich wenigstens noch eine weitere Straßenlaterne 22, 23, vorzugsweise mehrere weitere Straßenlaternen 22, 23 im Detektionsbereich X befinden, wenn die erste Straßenlaterne 21 diesen verlässt. Weiter bevorzugt sollte hierbei auch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 berücksichtigt werden, da sich diese in Zufahrt auf eine Ortschaft 2 verringern bzw. bereits geringer sein sollte, als außerorts auf der Straße 0 erlaubt ist. Das zuvor beschriebene Vorgehen lässt sich ferner weiter dadurch verbessern, dass die Abstände D12, D23, D13 zwischen den erkannten Straßenlaternen 21, 22, 23 erfasst und ebenfalls betrachtet werden. Dann sollte erst dann abgeblendet werden, falls zusätzlich der Abstand D12 zwischen der ersten und zweiten Straßenlaterne 21, 22 unterhalb eines vorbestimmten Abstands D0 liegt.
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Auch wenn die erfindungsgemäßen Aspekte und vorteilhaften Ausführungsbeispiele anhand der in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen erläuterten Ausführungsbeispiele im Detail beschrieben worden sind, sind für den Fachmann Modifikationen und Kombinationen von Merkmalen der dargestellten Ausführungsbeispiele möglich, ohne den Bereich der vorliegenden Erfindung zu verlassen, deren Schutzbereich durch die beigefügten Ansprüche definiert wird.