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Die Erfindung betrifft ein Faltdach für einen Personenkraftwagen. Das Faltdach ist von einer einen Fahrgastraum überspannenden Schließstellung in eine in einem Heckraum abgelegte Offenstellung und umgekehrt verstellbar. An seinen Längsseiten umfasst das Faltdach einen Verdeckseitenträger, welcher Querschnittsprofile und Dichtkörper aufweist. Der Verdeckseitenträger ist Bestandteil eines Verdeckgestänges, welches einen Verdeckbezug trägt, wobei der Verdeckbezug eine Haltetasche für ein Spannseil aufweist. Das Spannseil ist in der Schließstellung entlang der Verdeckseitenträger positioniert.
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Ein gattungsgemäßes Faltdach ist aus der Druckschrift
EP 2 243 649 A2 bekannt. Bei diesem Faltdach liegen in der Schließstellung die Längsseiten des Faltdachs an den Verdeckseitenträgern an. In der Offenstellung ist das Faltdach, insbesondere dessen Längsseiten, von den Verdeckseitenträgern getrennt. Der Verdeckbezug nimmt durch die Kraft des Spannseils und dessen Wirkrichtung beim Schließen die vorgesehene Position ein.
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Die Verwendung eines Spannseils als Mittel zur Positionierung des Verdeckbezugs ist auch aus der Druckschrift
DE 10 2009 035 031 A1 bekannt. Diese offenbart ein Spannseil, welches eine Spanneinrichtung zur Aufbringung der für das Positionieren des Verdeckbezugs erforderlichen Kraft umfasst.
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Auch in der in der Druckschrift
DE 10 2005 026 055 A1 beschriebenen Vorrichtung ist ein Spannseil, auch Zugseil genannt, in der Längsseite des Verdeckbezugs eingearbeitet. Das Spannseil dient der Spannung und Stabilisierung des Verdeckbezugs.
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Die Druckschriften
US 6,189,950 B1 und
EP 0 997 334 A2 beschreiben jeweils Verdeckbezüge eines Faltdachs, die an den Verdeckseitenträgern dauerhaft befestigt sind und sowohl in der Schließstellung als auch in der Offenstellung an den Verdeckseitenträgern anliegen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Faltdach für einen Personenkraftwagen vorzusehen, welches einfach aus einer Aufbewahrungsposition in eine Gebrauchsposition gebracht werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Faltdach gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also ein Faltdach vorgesehen, bei dem der Verdeckbezug eine Verdecktasche umfasst. Die Verdecktasche ist in der Schließstellung zwischen dem Verdeckseitenträger und dem Verdeckbezug angeordnet. Mittels der Verdecktasche ist die Oberfläche des Verdeckbezugs in der Offenstellung vergrößert. Hierdurch wird das Öffnen und Schließen des Faltdachs erleichtert. Die mit dem Öffnen zusätzlich verfügbare Fläche des Verdeckbezugs ermöglicht es, dass der Verdeckbezug mehr Spielraum hat, was die Wahrscheinlichkeit eines Verhakens des Verdeckbezugs an dem Verdeckgestänge und einer damit einhergehenden Beschädigung herabsetzt. Darüber hinaus wird der Verdeckbezug beim öffnen und Schließen des Faltdachs weniger stark mechanisch belastet, was die Lebensdauer des Verdeckbezugs erhöht.
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Der Verdeckseitenträger umfasst ein Querschnittsprofil, welches eine Dichtkörpervorrichtung hält. Die Dichtkörpervorrichtung arbeitet mit einer Seitenscheibe einer Tür und mit einer Innenseite des Verdeckbezugs zusammen. Zur Befestigung der Dichtkörpervorrichtung an dem Verdeckseitenträger hat dieser einen Klammerabschnitt, welcher einen Halteabschnitt der Dichtkörpervorrichtung umgreift.
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Die Verdecktasche hat eine Trägerkante und eine Verdeckkante. Vorzugsweise ist die Trägerkante an einem Verdeckseitenträger fixiert. Dies ermöglicht einerseits, die Dichtigkeit des Faltdachs gegen eindringenden Regen oder Fahrtwind zu verbessern. Andererseits ist der Verdeckbezug zumindest mittelbar mit dem Verdeckgestänge verbunden, was eine ordnungsgemäße Anordnung des Verdeckbezugs in der Offenstellung erleichtert. Die Spannkante der Verdecktasche ist dabei dem Verdeckbezug zugeordnet.
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Vorzugsweise ist die Haltetasche für das Spannseil durch einen einfachen Umschlag des Verdeckbezugs einteilig mit diesem ausgebildet. Eine derartige Haltetasche ist einfach herzustellen.
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Es hat sich als besonders günstig erwiesen, dass die Verdecktasche ein Abschnitt des Verdeckbezugs ist, welcher durch das an dem Verdeckbezug befestigte Spannseil begrenzt wird. Die einteilige Ausbildung der Verdecktasche durch eine Positionierung des Spannseils mit einem Abstand entfernt von dem Rand des Verdeckbezugs ermöglicht auf einfache Weise bei geringem Materialeinsatz, insbesondere ohne zusätzliche Nähte, die Ausbildung der Verdecktasche. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die mit dem Verdeckbezug einteilig ausgeführte Verdecktasche die Verlängerung des Umschlags der Haltetasche.
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Bei einer anderen günstigen Ausführungsform ist die Verdecktasche ein separates Teil, welches mit seiner Spannkante im Bereich des Spannseils an dem Verdeckbezug befestigt ist. Das Mittel der Befestigung ist vorzugsweise eine Klebverbindung oder eine Nahtverbindung. Diese Ausführungsform ermöglicht auf einfache Weise ein Nachrüsten einer Verdecktasche bei bestehenden Fahrzeugen oder den Einsatz eines vom Verdeckbezug abweichenden Materials für die Verdecktasche. Für die Befestigung der Verdecktasche an dem Verdeckbezug hat es sich als praktisch erwiesen, dass die Spannkante der Verdecktasche zwischen dem Verdeckbezug und einem die Haltetasche des Spannseils bildenden Umschlag des Verdeckbezugs positioniert ist.
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Zur Befestigung der Verdecktasche an dem Verdeckseitenträger hat die Verdecktasche in einer Ausführungsform an ihrer Trägerkante einen Keder. Dieser Keder ist in einer Nut des Verdeckseitenträgers angeordnet. Diese Form der Befestigung ermöglicht einerseits einen einfachen Austausch des Verdeckbezugs und andererseits ist ein minimales Bewegungsspiel der Trägerkante relativ zu dem Verdeckseitenträger in Richtung der Längserstreckung des Keders möglich.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass ein Frontende des Spannseils an dem Verdeckgestänge, insbesondere an einem in Schließstellung vorderen Abschnitt des Verdeckgestänges festgelegt ist. Ein Heckende des Spannseils ist in Längsrichtung des Personenkraftwagens mit einem Abstand zu dem Frontende an dem Verdeckgestänge, insbesondere an einem hinteren Abschnitt des Verdeckgestänges, oder an der Karosserie des Personenkraftwagens festgelegt. Das Verdeckgestänge ist relativ zu der Karosserie des Personenkraftwagens beweglich, wobei der vordere Abschnitt des Verdeckgestänges zu der Karosserie eine größere Relativbewegung vollziehen kann als der hintere Abschnitt des Verdeckgestänges. Daraus folgt, dass beim öffnen und Schließen des Faltdachs zwischen dem vorderen Abschnitt des Verdeckgestänges und dem hinteren Abschnitt des Verdeckgestänges eine große und zwischen dem hinteren Abschnitt des Verdeckgestänges und der Karosserie eine kleine Relativbewegung stattfindet. Das Heckende des Spannseils ist somit relativ zu der Karosserie weitestgehend ortsfest gehalten und das Frontende relativ zu der Karosserie mit dem Verdeckgestänge beweglich. Beim Öffnen wird das Spannseil durch die Entfernung des Frontendes von dem Heckende mit zunehmender Distanz gespannt. Da das Spannseil am Verdeckbezug gehalten ist, wird das Spannseil in der Schließstellung in der Kurvenform der Längsseite des Verdeckbezugs gehalten.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein Spannseil, dessen Heckende mit einer motorisch angetriebenen Spannvorrichtung verbunden ist. Hierdurch kann das Spannseil noch vor einer ersten Bewegung des Verdeckgestänges aus der Schließstellung herausgelöst und die Funktion der Verdecktasche freigegeben werden.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1 eine schematische Darstellung eines Personenkraftwagens mit einem Faltdach in Schließstellung;
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2 eine schematische Darstellung des Personenkraftwagens mit dem zwischen Offenstellung und Schließstellung bewegten Faltdach;
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3 eine schematische Darstellung des Personenkraftwagens mit dem Faltdach in Offenstellung;
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4 eine schematische Darstellung eines Ausschnitts des in 1 gezeigten Personenkraftwagens mit dem Faltdach in Schließstellung;
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5 eine überlagerte, schematische Darstellung einer ersten Ausführungsvariante des entlang der Linie A-A geschnittenen Faltdachs in Schließstellung und bei der Bewegung zwischen Schließstellung und Offenstellung;
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6 eine schematische Darstellung der ersten Ausführungsvariante des entlang der Linie A-A geschnittenen Faltdachs in Schließstellung;
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7 eine schematische Darstellung der ersten Ausführungsvariante des entlang der Linie A-A geschnittenen Faltdachs bei der Bewegung zwischen Schließstellung und Offenstellung;
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8 eine überlagerte, schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsvariante des entlang der Linie A-A geschnittenen Faltdachs in einer Schließstellung und bei der Bewegung zwischen Schließstellung und Offenstellung;
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9 eine schematische Darstellung der zweiten Ausführungsvariante des entlang der Linie A-A geschnittenen Faltdachs in Schließstellung;
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10 eine schematische Darstellung der zweiten Ausführungsvariante des entlang der Linie A-A geschnittenen Faltdachs bei der Bewegung zwischen Schließstellung und Offenstellung.
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Die 1 bis 3 zeigen ein Faltdach 1 für einen Personenkraftwagen 2. Der Personenkraftwagen 2 ist in perspektivischer Ansicht gezeigt, wobei bei 1 das Faltdach 1 in einer Schließstellung 3, in 3 in einer Offenstellung 4 und in 2 in einer Bewegung 5 zwischen der Offenstellung 4 und der Schließstellung 3 dargestellt ist. Der Personenkraftwagen 2 besitzt eine Frontscheibe 6. Die seitliche Begrenzung der Frontscheibe 6 wird durch die A-Säulen 7 gebildet. Der Personenkraftwagen 2 ist als Zweisitzer gestaltet, der im Fahrgastraum zwei Sitze 8 aufweist. Weiterhin hat der Personenkraftwagen 2 Seitentüren 9, an denen jeweils ein Seitenfenster 10 angebracht ist. Das Faltdach 1 ist, wie in 2 gezeigt, von einer den Fahrgastraum überspannenden Schließstellung 3 in eine in einem Heckraum 11 abgelegte Offenstellung 4 und vice versa verstellbar. Das Faltdach 1 hat einen Verdeckbezug 12, der den Seitenfenstern 10 zugeordnete Längsseiten 13 hat.
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4 zeigt einen Ausschnitt des in 1 dargestellten Personenkraftwagens 2 mit dem Faltdach 1 in Schließstellung 3. Entlang der Längsseite 13 ist an dem Verdeckbezug 12 ein Spannseil 14 angeordnet. Das Spannseil 14 hat ein Frontende 15 und ein Heckende 16. Mit dem Frontende 15 ist das Spannseil 14 an einem in den 5 bis 10 dargestellten Verdeckgestänge 17 festgelegt. Das Heckende 16 des Spannseils 14 ist in Längsrichtung des Personenkraftwagens 2 mit einem Abstand zu dem Frontende 15 an der Karosserie des Personenkraftwagens 2 festgelegt. Das Faltdach 1 ist zwischen der Schließstellung 3 und der Offenstellung 4 beweglich, wobei die Bewegung 5 in die Offenstellung 4 als Öffnen 20 und die Bewegung 5 in die Schließstellung 3 als Schließen 19 bezeichnet wird. Das Öffnen 20 und das Schließen 19 sind durch Pfeile ausgedrückt. Die Pfeile von Öffnen 20 und Schließen 19 sind durch eine gestrichelte Linie verbunden, welche die Bewegung des Faltdachs 1 andeutet. Das Spannseil 14 wird beim Schließen 20 gespannt und von dem Verdeckbezug 12 in der Kurvenform der Längskante 13 gehalten.
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Die 5 bis 10 zeigen einen Ausschnitt des entlang der Linie A-A geschnittenen Faltdachs 1. Das Faltdach 1 hat an seinen Längsseiten 13 Querschnittsprofile 18 und Dichtkörper 21 aufweisende Verdeckseitenträger 22. Der Verdeckseitenträger 22 ist Bestandteil des den Verdeckbezug 12 tragenden Verdeckgestänges 17. Der Verdeckbezug 12 umfasst eine Haltetasche 23 für das Spannseil 14. Das Spannseil 14 ist in der Schließstellung 3 entlang der Verdeckseitenträger 22 positioniert, wobei die Haltetasche 23 das Spannseil 14 in Längsrichtung verschieblich halt. Neben der Haltetasche 23 ist an dem Verdeckbezug 12 erfindungsgemäß eine Verdecktasche 24 vorgesehen. Die Verdecktasche 24 ist in der Schließstellung 3 zwischen dem Verdeckseitenträger 22 und dem Verdeckbezug 12 angeordnet. In der Offenstellung 4 ist die Oberfläche des Verdeckbezugs 12 durch die erfindungsgemäße Verdecktasche 24 vergrößert. Die Verdecktasche 24 hat eine Trägerkante 25 und eine Spannkante 26. Die Spannkante 26 der Verdecktasche 24 ist dem Verdeckbezug 12 zugeordnet. Die Trägerkante 25 der Verdecktasche 24 ist mit einem Verdeckseitenträger 22 verbunden. Zur Verbindung der Verdecktasche 24 mit dem Verdeckseitenträger 22 weist die Verdecktasche 24 an der Trägerkante 25 einen Keder 27 auf, welcher in einer Nut 28 des Verdeckseitenträgers 22 angeordnet ist. Die Haltetasche 23 ist durch einen Umschlag 29 des Verdeckbezugs 12 gebildet.
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Die 5 bis 7 zeigen eine erste Ausführungsvariante der Gestaltung des Verdeckbezugs 12 des Faltdachs 1. Bei dieser Ausführungsvariante sind die Verdecktasche 24 und der Verdeckbezug 12 zwei im Bereich des Spannseils 14 verbundene Teile. Zur Verbindung von Verdecktasche 24 und Verdeckbezug 12 ist die Spannkante 26 der Verdecktasche 24 zwischen dem Verdeckbezug 12 und dem Umschlag 29 der Haltetasche 23 des Spannseils 14 positioniert. Der Umschlag 29, die Verdecktasche 24 und der Verdeckbezug 12 sind in diesem Ausführungsbeispiel durch eine Klebverbindung 30 gefügt.
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Die 8 bis 10 zeigen eine zweite Ausführungsvariante der Gestaltung des Verdeckbezugs 12 des Faltdachs 1. Bei dieser Ausführungsvariante ist die Verdecktasche 24 als ein Abschnitt des Verdeckbezugs 12 einteilig mit diesem ausgeführt. Die Verdecktasche 24 ist funktional durch das an dem Verdeckbezug 12 angeordnete Spannseil 14 begrenzt. Die Verdecktasche 24 und der Verdeckbezug 12 sind zur Ausbildung der Haltetasche 23 als ein Umschlag 29 ausgeführt und im Bereich des Umschlags 29 in diesem Ausführungsbeispiel durch eine Nahtverbindung 31 gefügt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Faltdach
- 2
- Personenkraftwagen
- 3
- Schließstellung
- 4
- Offenstellung
- 5
- Bewegung
- 6
- Frontscheibe
- 7
- A-Säule
- 8
- Sitz
- 9
- Seitentür
- 10
- Seitenfenster
- 11
- Heckraum
- 12
- Verdeckbezug
- 13
- Längsseite
- 14
- Spannseil
- 15
- Frontende
- 16
- Heckende
- 17
- Verdeckgestänge
- 18
- Querschnittsprofil
- 19
- Schließen
- 20
- Öffnen
- 21
- Dichtkörper
- 22
- Verdeckseitenträger
- 23
- Haltetasche
- 24
- Verdecktasche
- 25
- Trägerkante
- 26
- Spannkante
- 27
- Keder
- 28
- Nut
- 29
- Umschlag
- 30
- Klebverbindung
- 31
- Nahtverbindung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2243649 A2 [0002]
- DE 102009035031 A1 [0003]
- DE 102005026055 A1 [0004]
- US 6189950 B1 [0005]
- EP 0997334 A2 [0005]