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Die Erfindung betrifft einen Abgasturbolader, insbesondere für eine Verbrennungskraftmaschine, der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und der im Oberbegriff des Patentanspruchs 9 angegebenen Art.
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Ein solcher Abgasturbolader ist der
DE 10 2009 006 278 A1 als bekannt zu entnehmen. Der Abgasturbolader umfasst ein Turbinengehäuse, das einen Aufnahmeraum aufweist. In dem Aufnahmeraum ist ein Turbinenrad um eine Drehachse relativ zum Turbinengehäuse drehbar zumindest bereichsweise aufgenommen. Der Abgasturbolader umfasst ferner eine stromauf des Turbinenrads angeordnete Leiteinrichtung mit wenigstens einem Befestigungselement und mit wenigstens einem separat von dem Befestigungselement ausgebildeten Leitelement. Das Leitelement ist an dem Befestigungselement angeordnet und dient zum Ableiten von das Turbinenrad anströmendem und das Turbinengehäuse durchströmendem Abgas. Das Leitelement ist dabei über das Befestigungselement an einem Gehäuseteil des Abgasturboladers gehalten. Dabei ist das Leitelement teilweise in dem Befestigungselement angeordnet bzw. in diesem aufgenommen.
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Der Abgasturbolader umfasst auch ein axial verschiebbares Verstellelement mit wenigstens einer, mit dem Leitelement korrespondierenden Aufnahme, in welcher das Leitelement in wenigstens einer Stellung des Verstellelements zumindest bereichsweise aufnehmbar ist.
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Zur Realisierung einer hohen Funktionserfüllungssicherheit ist prinzipbedingt ein Funktionsspalt zwischen dem Leitelement und dem Verstellelement vonnöten. Dadurch kann die Gefahr eines Verklemmens des Verstellelements mit dem Leitelement und/oder eine anderweitige Fehlfunktion des Verstellelements insbesondere aufgrund von temperaturbedingten, unterschiedlichen Ausdehnungsverhalten des Verstellelements und des Leitelements besonders gering gehalten werden. Dies führt zu einer hohen Funktionserfüllungssicherheit des Verstellelements und damit des gesamten Abgasturboladers.
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Die separate Ausgestaltung des Leitelements vom Befestigungselement ermöglicht es nun, den Funktionsspalt besonders gering zu halten. Dadurch können Strömungsverluste des Abgasturboladers gering gehalten werden, was einem effizienten Betrieb des Abgasturboladers zuträglich ist.
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Dem effizienten Betrieb kommt auch eine feste Halterung des separat vom Befestigungselement ausgebildeten Leitelements am Befestigungselement zugute. Dadurch können Strömungsverluste vermieden oder zumindest gering gehalten werden. Der Abgasturbolader weist dennoch einen hinsichtlich seiner Effizienz weiter verbesserungswürdigen Betrieb auf.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Abgasturbolader der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass der Abgasturbolader einen noch effizienteren Betrieb aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Abgasturbolader mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch einen Abgasturbolader mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Zur Realisierung einer besonders vorteilhaften Halterung des wenigstens einen Leitelements am Befestigungselement ist erfindungsgemäß wenigstens ein Verbindungskanal vorgesehen, über welchen eine zumindest teilweise in axialer Richtung weisende, erste Stirnseite des Leitelements zumindest mittelbar mit einem mittleren Druck beaufschlagbar ist, wobei der mittlere Druck näherungsweise einen Mittelwert eines Wertes eines ersten Druckes stromab des Turbinenrades und eines Wertes eines zweiten Druckes stromauf des Turbinenrades aufweist.
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Durch diese Druckbeaufschlagung der ersten Stirnseite wird das Leitelement definiert an dem Befestigungselement, insbesondere in Kontakt mit diesem, gehalten, so dass Strömungsverluste infolge von Leckageströmungen zwischen dem Leitelement und dem Befestigungselement vermieden oder zumindest gering gehalten werden können. Das Abgas kann somit nicht oder in nur sehr geringen Mengen zwischen dem Leitelement und dem Befestigungselement hindurch und zumindest im Wesentlichen ungerichtet in den Aufnahmeraum strömen.
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Dies bedeutet, dass ein zumindest überwiegender Teil des Abgases über das Leitelement in den Aufnahmeraum und zu dem Turbinenrad strömt, mittels des Leitelements vorteilhaft abgeleitet bzw. umgelenkt wird und in der Folge das Turbinenrad strömungsgünstig anströmen und somit effizient antreiben kann. Daraus resultiert ein besonders effizienter Betrieb des Abgasturboladers.
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Gleichzeitig weist der erfindungsgemäße Abgasturbolader den Vorteil auf, dass das Leitelement separat vom Befestigungselement ausgebildet ist. Dadurch ist das Leitelement sehr flexibel ausgebildet und kann sich insbesondere thermisch bedingt während des Betriebs des Abgasturboladers insbesondere in radialer Richtung und in Umfangsrichtung des Turbinenrads positionieren, so dass seine Position bezogen auf das Verstellelement veränderbar ist.
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Dadurch kann ein Funktionsspalt zwischen dem Leitelement und einem gegebenenfalls vorhandenen und in axialer Richtung relativ zu dem Leitelement verschiebbaren Verstellelement, in welchem das Leitelement in wenigstens einer Stellung des Verstellelement zumindest bereichsweise aufnehmbar ist, besonders gering gehalten werden, so dass auch Strömungsverluste zwischen dem Verstellelement und dem Leitelement vermieden oder zumindest sehr gering sind. Dadurch kann das Abgas nicht oder nur in sehr geringen Mengen zwischen dem Leitelement und dem Verstellelement hindurch und ungerichtet zu dem Turbinenrad strömen. Dies bedeutet, dass zumindest ein überwiegender Teil des Abgases mittels des Leitelements abgeleitet bzw. umgelenkt wird und das Turbinenrad strömungsgünstig anströmen kann. Dies kommt dem effizienten Betrieb des Abgasturboladers zugute.
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Trotz der Möglichkeit, den Funktionsspalt zwischen dem Verstellelement und dem Leitelement besonders gering zu gestalten, ist insbesondere aufgrund der separaten Ausgestaltung des Leitelements vom Befestigungselement die Gefahr eines Verklemmens des Leitelements mit dem Verstellelement und/oder eine anderweitige Fehlfunktion des Verstellelements besonders gering. Dies führt zu einer hohen Funktionserfüllungssicherheit des Abgasturboladers.
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Vorzugsweise weist die erste Stirnseite in axialer Richtung von einem Turbinenaustritt des Abgasturboladers weg. Das das Turbinenrad anströmende und antreibende Abgas strömt das Turbinenrad in Richtung des Turbinenaustritts ab. Durch diese Ausrichtung der ersten Stirnseite ist eine besonders definierte Halterung des Leitelements am Befestigungselement realisiert, wodurch sich die Strömungsverluste zwischen dem Leitelement und dem Befestigungselement vermeiden oder gering halten lassen. Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung mündet der Verbindungskanal gegenüber einem Radrücken des Turbinenrads in den Aufnahmeraum. Mit anderen Worten mündet der Verbindungskanal dabei in einen Teilbereich des Aufnahmeraums in den Aufnahmeraum, wobei der Teilbereich zumindest bereichsweise vom Radrücken des Turbinenrads begrenzt wird. In diesem Teilbereich herrscht der besonders vorteilhafte mittlere Druck, mittels welchem sich besonders vorteilhafte Kontakt- und Haltebedingungen des Leitelements am Befestigungselement realisieren lassen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist der Verbindungskanal zumindest teilweise mittels des Befestigungselements begrenzt. Dies hält die Teileanzahl und die Kosten des erfindungsgemäßen Abgasturboladers gering.
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Bei einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass eine der ersten Stirnseite des Leitelements in axialer Richtung abgewandte, zweite Stirnseite des Leitelements mit dem im Turbinengehäuse stromauf des Turbinenrades herrschenden, zweiten Druck beaufschlagbar ist, welcher größer ist als der erste Druck. Dadurch wird das Leitelement in einer definierten Richtung, d. h. in Richtung des Verbindungskanals gedrückt und so definiert an dem Befestigungselement gehalten. Gleichzeitig kann sich das Leitelement aufgrund der vom Befestigungselement separaten Ausgestaltung besonders vorteilhaft positionieren bzw. verschieben. Das heißt, dass eine flexible Positionierung zwischen dem Leitelement und dem Befestigungselement erzielbar ist.
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Das Leitelement ist beispielsweise als Leitschaufel ausgebildet und weist ein Tragflächenprofil auf. Dadurch kann das Abgas besonders vorteilhaft abgeleitet werden.
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Vorzugsweise umfasst die Leiteinrichtung eine Mehrzahl von Leitelementen, welche in Umfangsrichtung des Turbinenrads über dessen Umfang insbesondere gleichmäßig verteilt angeordnet und welche jeweils separat von dem Befestigungselement ausgebildet sind. Dabei kann das zuvor, bezüglich des wenigstens einen Leitelements, Geschilderte ohne weiteres auf alle Leitelemente der Leiteinrichtung angewendet bzw. übertragen werden.
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Dadurch dass der zweite Druck der stromauf des Turbinenrades im Turbinengehäuse herrschende Druck ist, ist eine sehr vorteilhafte Druckdifferenz zwischen dem ersten Druck und dem zweiten Druck geschaffen, woraus besonders definierte Haltebedingungen des Leitelements am Befestigungselement resultieren.
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In weiterer vorteilhalter Ausgestaltung ist das Befestigungselement schwimmend am Gehäuseteil gelagert. Durch die schwimmende Lagerung kann insbesondere der Funktionsspalt zwischen dem Leitelement und dem gegebenenfalls vorhandenen Verstellelement sowie die Gefahr eines Verklemmens des Verstellelements mit dem Leitelement besonders gering gehalten werden.
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Insbesondere ermöglicht es die schwimmende Lagerung, unterschiedliche und insbesondere thermisch bedingte Ausdehnungsverhalten des Verstellelements und der Leiteinrichtung zu kompensieren, durch eine Verschiebung des Verstellelements und der Leiteinrichtung relativ zueinander.
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Das Gehäuseteil, an welchem die Leiteinrichtung gehalten ist, ist vorzugsweise ein Lagergehäuse des Abgasturboladers. An dem Lagergehäuse ist das Turbinenrad um eine Drehachse relativ zu dem Turbinengehäuse drehbar gelagert. Die Befestigung der Leiteinrichtung am Lagergehäuse birgt den Vorteil, dass eine Temperaturbeaufschlagung der Leiteinrichtung über das Lagergehäuse während des Betriebs des Abgasturboladers relativ gering ist, so dass sich thermisch bedingte Verformungen gering halten lassen.
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Zur Erfindung gehört auch ein Abgasturbolader, bei welchem das Leitelement zumindest teilweise in dem Befestigungselement aufgenommen ist, wobei zwischen dem Befestigungselement und dem Leitelement in Umfangsrichtung des Turbinenrads und in radialer Richtung jeweils wenigstens ein Spiel vorgesehen ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Abgasturboladers des ersten Aspekts der Erfindung sind als vorteilhafte Ausgestaltungen des Abgasturboladers des zweiten Aspekts der Erfindung anzusehen und umgekehrt.
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Mit anderen Worten ist die Halterung bzw. Lagerung des Leitelements am Befestigungselement in Umfangsrichtung und in radialer Richtung spielbehaftet. Dadurch kann das Leitelement thermisch bedingten Verformungen, insbesondere des Verstellelements, folgen bzw. nachgeben, ohne dass es zu einer ungünstigen Verspannung der Leiteinrichtung kommt. Dies hält thermisch bedingte Verformungen der Leiteinrichtung gering, so dass thermisch bedingte Strömungsverluste vermieden oder zumindest gering gehalten werden können. Ferner ist es dadurch möglich, den Funktionsspalt zwischen dem Leitelement und dem Verstellelement sehr gering auszugestalten, was dem effizienten Betrieb des Abgasturboladers zugute kommt. Gleichzeitig kann der Verschleiß oder die Gefahr eines Verklemmens des Verstellelements mit der Leiteinrichtung gering gehalten werden. Dies ist der Funktionserfüllungssicherheit des erfindungsgemäßen Abgasturboladers zuträglich.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 ausschnittsweise eine schematische Längsschnittansicht eines Abgasturboladers für eine Verbrennungskraftmaschine, mit einer Leiteinrichtung, welche Leitschaufeln als Leitelemente und ein zumindest im Wesentlichen ringförmiges Befestigungselement umfasst, welches separat von den Leitschaufeln ausgebildet ist und über welches die Leitschaufeln an einem Lagergehäuse des Abgasturboladers gehalten sind; und
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2 ausschnittsweise eine schematische Längsschnittansicht einer weiteren Ausführungsform der Leiteinrichtung gemäß 1.
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Die 1 zeigt einen Abgasturbolader 10 für eine beispielsweise als Hubkolben-Verbrennungskraftmaschine ausgebildete Verbrennungskraftmaschine eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens. Der Abgasturbolader 10 umfasst eine Turbine 12 mit einem Turbinengehäuse 14. Das Turbinengehäuse 14 weist einen Aufnahmeraum 16 auf, in welchem ein Turbinenrad 18 der Turbine 12 um eine Drehachse relativ zu dem Turbinengehäuse 14 drehbar zumindest bereichsweise aufgenommen ist. Das Turbinengehäuse 14 weist ferner wenigstens einen Zuführkanal 20 auf, welcher fluidisch mit wenigstens einem Brennraum, insbesondere einem Zylinder, der Verbrennungskraftmaschine verbunden ist. Dadurch kann Abgas aus dem Brennraum in den Zuführkanal 20 ein- und den Zuführkanal 20 durchströmen.
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Der Zuführkanal 20 erstreckt sich in Umfangsrichtung des Turbinenrads 18 über dessen Umfang zumindest bereichsweise umlaufend und ist beispielsweise als Spirale ausgebildet. Über den Zuführkanal 20 kann das den Zuführkanal 20 durchströmende Abgas dem Turbinenrad 18 und somit dem Aufnahmeraum 16 zugeführt werden.
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Das Abgas strömt das Turbinenrad 18 an und treibt dieses an, so dass sich das Turbinenrad 18 um die Drehachse relativ zu dem Turbinengehäuse 14 dreht. Nach Antreiben des Turbinenrads 18 strömt das Abgas das Turbinenrad 18 ab und strömt in einen Turbinenaustritt 22 des Abgasturboladers 10 bzw. der Turbine 12. In dem Turbinenaustritt 22 stromab des Turbinenrads 18 herrscht ein so genannter Turbinenaustrittsdruck, im Weiteren als erster Druck p4 bezeichnet. Stromauf des Turbinenrads 18 herrscht ein insbesondere von dem Abgas bewirkter so genannter Turbineneintrittsdruck, im Weiteren als zweiter Druck p3 bezeichnet.
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Zur Darstellung eines effizienten Betriebs des Abgasturboladers 10 ist eine Leiteinrichtung 24 vorgesehen, welche eine Mehrzahl von Leitschaufeln 26 und ein zumindest im Wesentlichen ringförmiges Befestigungselement 28 umfasst. Die Leitschaufeln 26, von denen in der 1 lediglich eine der Leitschaufeln 26 erkennbar ist, leiten das Abgas ab, so dass das Abgas das Turbinenrad 18 strömungsgünstig anströmt und effizient antreibt.
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Der Abgasturbolader 10 umfasst auch ein Lagergehäuse 30, welches mit dem Turbinengehäuse 14 vorliegend über wenigstens eine V-Bandschelle 32 verbunden ist. An dem Lagergehäuse 30 ist eine Welle 34 des Abgasturboladers 10 relativ zum Lagergehäuse 30 und relativ zum Turbinengehäuse 14 um die Drehachse drehbar gelagert. Mit der Welle 34 ist das Turbinenrad 18 drehfest verbunden, so dass das Turbinenrad 18 die Welle 34 antreibt.
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Der Abgasturbolader 10 umfasst ferner einen in der 1 nicht dargestellten Verdichter mit einem Verdichtergehäuse, welches ebenso mit dem Lagergehäuse 30 verbunden ist. In dem Verdichtergehäuse ist ein Verdichterrad aufgenommen, welches relativ zu dem Verdichterrad um die Drehachse drehbar ist. Das Verdichterrad ist ebenso drehfest mit der Welle 34 verbunden, so dass das Verdichterrad über die Welle 34 vom Turbinenrad 18 angetrieben wird.
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Der Verdichter dient zum Verdichten von der Verbrennungskraftmaschine zuzuführender Luft, so dass die Verbrennungskraftmaschine effizient und kraftstoffverbrauchsarm antreibbar ist.
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Der Abgasturbolader 10 umfasst auch ein Hitzeschild 35, mittels welchem das Lagergehäuse 30 vor einer allzu hohen Wärmebeaufschlagung von dem das Turbinengehäuse 14 durchströmende Abgas geschützt werden kann.
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Darüber hinaus umfasst der Abgasturbolader 10 bzw. dessen Turbine 12 eine Verstelleinrichtung 36 mit einem Axialschieber 38, welcher in axialer Richtung des Abgasturboladers 10 bzw. der Turbine 12 relativ zu dem Turbinengehäuse 14 verschiebbar ist. Dabei ist der Axialschieber 38 an dem Turbinengehäuse 14 gehalten. Der Axialschieber 38 umfasst ein Matrizenelement 40 mit jeweils mit den Leitschaufeln 26 korrespondierenden Aufnahmen 42, in welchen die jeweils korrespondierenden Leitschaufeln 26 in wenigstens einer Stellung des Axialschiebers 38 zumindest bereichsweise aufnehmbar sind.
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Gemäß 1 sind die Leitschaufeln 26 bereichsweise in dem Matrizenelement 40 aufgenommen und dadurch in radialer Richtung des Turbinenrads 18 beidseitig, d. h. sowohl auf einer dem Turbinenrad 18 zugewandten Seite als auch auf einer dem Turbinenrad 18 abgewandten Seite abgedeckt bzw. überdeckt.
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Durch Verschieben des Axialschiebers 38 kann ein effektiver Strömungsquerschnitt der Turbine 12, über den das Abgas vom Zuführkanal 20 das Turbinenrad 18 anströmt, variabel und bedarfsgerecht eingestellt werden. Dadurch kann die Turbine 12 an unterschiedliche Abgasmassenströme bedarfsgerecht angepasst und dadurch effizient betrieben werden.
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Prinzipbedingt ist zwischen den Leitschaufeln 26 und dem Matrizenelement 40 bzw. dem Axialschieber 38 ein jeweiliger Funktionsspalt 44 vorgesehen. Der Funktionsspalt 44 verhindert ein Verklemmen des Axialschiebers 38 mit den Leitschaufeln 26 beispielsweise infolge von unterschiedlichen, thermisch bedingten Ausdehnungen der Leiteinrichtung 24 und des Axialschiebers 38.
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Um nun den Funktionsspalt 44 zwischen den jeweiligen Leitschaufeln 26 und dem Axialschieber 38 besonders gering zu halten, sind die Leitschaufeln 26 allesamt separat vom Befestigungselement 28 ausgebildet. Zur Lagersicherung der Leitschaufeln 26 sind diese teilweise im Befestigungselement 28 aufgenommen und am Befestigungselement 28 gehalten. Dadurch sind die Leitschaufeln 26 über das Befestigungselement 28 am Lagergehäuse 30 gehalten. Ferner können die Leitschaufeln 26 auch alle separat voneinander ausgebildet sein.
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Zur Darstellung einer besonders definierten Halterung der Leitschaufeln 26 am Befestigungselement 28 ist ein Verbindungskanal 46 vorgesehen, welcher einerseits in den Aufnahmeraum 16 und andererseits an einer in axialer Richtung weisenden, jeweiligen, ersten Stirnseite 48 der Leitschaufeln 26 mündet. Dadurch ist die jeweilige, erste Stirnseite 48 mit einem im Aufnahmeraum 16 herrschenden mittlerer Druck pm beaufschlagt, wobei der mittlere Druck pm näherungsweise einem Mittelwert des Wertes des ersten Druckes p4 und eines Wertes des zweiten Druckes p3 entspricht.
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Die Leitschaufeln 26 weisen auch eine jeweilige, zweite Stirnseite 50 auf, welche in axialer Richtung der jeweiligen, ersten Stirnseite 48 abgewandt ist. Über einen Durchtrittskanal 52 herrscht in einem Verstellraum 54 der Turbine 12, in welchem der Axialschieber 38 zumindest bereichsweise aufnehmbar ist, der zweite Druck p3, welcher größer ist als der mittlere Druck pm, mit dem die erste Stirnseite 48 beaufschlagt wird. Mit anderen Worten wirkt auf die zweite Stirnseite 50 während des Betriebs des Abgasturboladers 10 überwiegend der zweite Druck p3, während auf die erste Stirnseite 48 der mittlere Druck pm wirkt.
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Dadurch, dass der zweite Druck p3 größer ist als der mittlere Druck pm, stellt sich zwischen den Stirnseiten 48, 50 eine Druckdifferenz Δp ein, woraus durch eine entsprechende Ausgestaltung der Flächen der Stirnseiten 48, 50 eine auf die Leitschaufeln 26 wirkende Kraft resultiert. Die auf die Leitschaufeln 26 wirkende Kraft ist dabei in Richtung des Lagergehäuses 30 und damit in Richtung des Verdichters gerichtet. Die Kraft drückt somit die Leitschaufeln 26 in Richtung des Verdichters gegen das Befestigungselement 28, so dass die Leitschaufeln 26 definiert am Befestigungselement 28 gehalten werden. Dadurch können Strömungsverluste zwischen den Leitschaufeln 26 und dem Befestigungselement 28 hindurch auf einfache und kostengünstige Weise vermieden oder zumindest gering gehalten werden. Dies kommt dem effizienten Betrieb des Abgasturboladers 10 zugute.
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Wie der 1 zu entnehmen ist, mündet der Verbindungskanal 46, welcher zumindest teilweise mittels des Befestigungselements 28 begrenzt ist, gegenüber einem Radrücken 55 des Turbinenrads 18 in einen Teilbereich 56 des Aufnahmeraums 16.
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Der Verbindungskanal 46 verläuft in einem Teilabschnitt 58 des Verbindungskanals 46 vollständig in dem Befestigungselement 28 und wird somit in dem Teilabschnitt 58 vollständig mittels des Befestigungselements 28 gebildet. Der Verbindungskanal 46 kann dabei in dem Teilabschnitt 58 durch eine Bohrung des Befestigungselements 28 gebildet sein.
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Die 2 zeigt eine weitere Möglichkeit der Halterung der separat vom Befestigungselement 28 ausgebildeten Leitschaufeln 26 am Befestigungselement 28, um Strömungsverluste zwischen den Leitschaufeln 26 und dem Befestigungselement 28 sowie den Funktionsspalt 44 zwischen den Leitschaufeln 26 und dem Axialschieber 38 und somit dortige Strömungsverluste besonders gering zu halten.
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Wie der 2 zu entnehmen ist, sind die Leitschaufeln 26 in einem jeweiligen, weiteren Teilbereich 59 im Befestigungselement 28 aufgenommen. Dadurch werden die Leitschaufeln 26 in einer vorgebbaren und bestimmten Position über das Befestigungselement 28 gehalten. Im weiteren Teilbereich 59 ist zwischen dem Befestigungselement 28 und den jeweiligen Leitschaufeln 26 ein jeweiliges Spiel 60 in radialer Richtung und in Umfangsrichtung vorgesehen, um thermische Ausdehnungen der separat vom Befestigungselement 28 ausgebildeten Leitschaufeln 26 zu kompensieren. So können die Leitschaufeln 26 thermischen Verformungen nachgeben bzw. folgen, ohne dass es zu Verspannungen sowie zu einem Verklemmen des Axialschiebers 38 kommt. Auch dadurch kann der Funktionsspalt 44 gering gehalten werden, was dem effizienten Betrieb des Abgasturboladers 10 zugute kommt. Ferner ermöglicht das Spiel 60 die Kompensation von thermisch bedingten Verformungen, und der Verschleiß insbesondere des Axialschiebers 38 kann gering gehalten werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009006278 A1 [0002]