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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Navigationssystems, insbesondere in einem Fahrzeug, bei dem Objektdaten, die Objekte einer Navigationskarte beschreiben, ausgewertet werden. Basierend auf den Objektdaten werden Graphikdaten berechnet und die Navigationskarte wird mittels der berechneten Graphikdaten graphisch dargestellt. Die Erfindung betrifft ferner ein dazugehöriges Navigationssystem.
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Gattungsgemäße Navigationssysteme umfassen typischerweise einen Speicher zum Speichern der Objektdaten, denen Positionskoordinaten zugeordnet sind. Die Summe der positionsgebundenen Objekte bilden dann die Navigationskarte. Auf Basis der gespeicherten Navigationskarte und einer gültigen Position können aus einzelnen Graphikpunkten die Graphikdaten für einen Ausschnitt der Navigationskarte berechnet und als graphische Objekte angezeigt werden.
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Dazu umfasst das Navigationssystem typischerweise eine Einrichtung zum Bestimmen der gegenwärtigen geographischen Position des Fahrzeugs. Hierfür kann das Navigationssystem beispielsweise Daten empfangen, die von Satelliten ausgesandt werden. Ein Beispiel für eine Positionsbestimmungseinrichtung auf der Basis von Satellitendaten ist das sogenannte Global Positioning System (GPS). Das Navigationssystem kann aber auch virtuell betrieben werden, indem die wahre Position des Fahrzeugs bzw. des Navigationssystems nicht berücksichtigt wird. In diesem Fall kann eine beliebige virtuelle Position vorgegeben werden, z. B. wenn das Navigationssystem als Simulator betrieben wird oder wenn das Navigationssystem eine Vorschaufunktion für eine berechnete Navigationsroute zu einem vorgegebenen Navigationsziel besitzt.
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Das Navigationssystem unterstützt den Fahrer während der Fahrt, indem Fahranweisungen zum Befahren der berechneten Navigationsroute ausgegeben werden. Diese Fahranweisungen werden üblicherweise visuell dargestellt. Sie werden insbesondere in der Navigationskarte graphisch dargestellt. Zusätzlich können auch Sprachanweisungen über Lautsprecher ausgegeben werden.
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Die Objekte der Navigationskarte umfassen insbesondere Informationen zur Infrastruktur, z. B. Straßen, Brücken, Tunnel, Parkflächen. Des Weiteren umfassen die Objekte Informationen zur Umgebung der Infrastruktur, z. B. bezüglich des Geländes, der Bepflanzung oder der Bebauung. Insbesondere werden Sonderziele in der Nähe der Navigationsroute angezeigt. Sonderziele umfassen beispielsweise Tankstellen, Restaurants, Sehenswürdigkeiten usw. Außerdem gibt es bewegliche Sonderziele oder Sonderziele, die nur zeitweilig gültig sind. Ein zeitweiliger Verkehrsstau kann z. B. als Sonderziel behandelt werden.
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Das Navigationssystem wird während der Fahrt des Fahrzeugs insbesondere vom Fahrer bedient und abgelesen. Es ist daher wichtig, dass die Informationsaufnahme für den Fahrer so leicht und intuitiv wie möglich ist, um eine Ablenkung des Fahrers vom Straßenverkehr so gering wie möglich zu halten.
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Die
EP 1 596 163 A2 beschreibt eine Navigationsvorrichtung zur Darstellung einer Navigationskarte. Die Darstellung von individuellen Symbolen in der Navigationskarte hängt davon ab, ob der Kartenmaßstab einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet. Dabei wird vermieden, dass bei kleineren Maßstäben zu viele Symbole dargestellt werden. Die Konturen der darzustellenden Symbole werden dann durch einzelne repräsentative Punkte ersetzt. Zusätzlich kann für beide Maßstabskategorien eine Tagansicht und eine Nachansicht bereitgestellt werden. Die Nachansicht invertiert dabei die Darstellung der Tagansicht, wobei individuelle Symbole in dunklen anstatt in hellen Farben und z. B. Häuserkonturen in hellen anstatt in dunklen Farben angezeigt werden. Bei einer Maßstabsverkleinerung werden nur noch Punkte einer bestimmten Helligkeit angezeigt, sodass einzelne Häuser in der Nachansicht ggf. nicht mehr angezeigt werden.
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In der
US 7 761 230 B2 wird ein Navigationsgerät beschrieben, mittels dessen die Datenmenge einer darzustellenden Navigationskarte in Abhängigkeit vom Darstellungsmaßstab reduzierbar ist. In einer Nachtansicht werden Gebäude und Objekte abseits der Straßen als Lichtpunkte dargestellt. Um bei einem kleinen Maßstab die Anzahl der Lichtpunkte zu begrenzen, werden die Lichtpunkte gruppiert und somit mehrere Gebäude oder Objekte als ein Lichtpunkt repräsentiert.
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Die
US 2009/0171561 A1 beschreibt ein Navigationsgerät mit einer Tagansicht und einer Nachtansicht. In der Nachansicht werden die Straßen hell gegenüber einem dunkleren Hintergrund dargestellt und der Kontrast wird gegenüber der Tagansicht verringert.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Navigationssystems und ein dazugehöriges Navigationssystem bereitzustellen, bei welchen die visuelle Informationsaufnahme für den Nutzer erleichtert wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Navigationssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass Objektdaten für eine virtuelle Lichtquelle, die in räumlichem Bezug zu den Objekten der Navigationskarte steht, erzeugt werden, basierend auf den Objektdaten für die virtuelle Lichtquelle eine Lichtmusterverteilung entsprechend dem räumlichen Bezug der virtuellen Lichtquelle und den Objekten der Navigationskarte berechnet wird, und die Helligkeit und/oder der Farbwert und/oder der Kontrast der Graphikdaten in wenigstens einem Bereich der graphischen Darstellung der Navigationskarte gemäß der berechneten Lichtmusterverteilung modifiziert wird. Es wird damit die visuelle Wirkung erzeugt, dass die durch den Bereich der Navigationskarte repräsentierte Landschaft von wenigstens einer Lichtquelle beleuchtet wird. Die Darstellung der Navigationskarte wirkt somit realitätsnäher. Das natürlichere Bild der Navigationskarte lässt sich leicht und intuitiv erfassen.
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Der Farbwert eines Graphikpunktes wird typischerweise durch die Farbaddition der drei Farbstufen Rot, Gelb und Blau definiert (sogenannter RGB-Wert). Im Fall einer farbigen Darstellung der Navigationskarte kann die visuelle Wirkung der Lichtquelle insbesondere dadurch erzeugt werden, dass eine oder mehrere der Farbenstufen eines betreffenden Graphikpunktes in ihrer Lichtintensität erhöht werden.
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Die Helligkeit eines Graphikpunktes bei Schwarzweißbildern kann durch die Anzahl der weißen Graphikpunkte in einem kleinen Bereich um den betreffenden Graphikpunkt definiert werden. Bei Graustufenbildern ergibt sich die Helligkeit aus der jeweiligen Graustufe selber. Bei Farbbildern ergibt sich die Helligkeit eines Graphikpunktes durch eine gewichtete Bewertung der Lichtintensitäten der einzelnen Farbstufen. Ein Erhöhen der Intensität wenigstens einer Farbstufe erhöht somit auch die Helligkeit des betreffenden Graphikpunktes.
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Kontraste sind relative Unterschiede benachbarter Graphikpunkte oder nahegelegener Graphikpunkte. Kontrastmodifikationen können insbesondere durch Veränderung der Helligkeit und/oder der Farbe einzelner Graphikpunkte erzeugt werden. Die konkrete Wahl der Modifikationsart der Graphikpunkte in dem betreffenden Bereich richtet sich nach dem in der spezifischen Situation jeweils zu erzielenden Effekt.
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Um dem Fahrer des Fahrzeugs eine möglichst gute Orientierung zu geben, ist in einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass ein Graphikpunkt, dessen Helligkeit und/oder dessen Farbwert und/oder dessen Kontrast zu benachbarten Graphikpunkten derart modifiziert wird, dass dieser die visuelle Wirkung der tatsächlichen Position der Lichtquelle erzeugt, einer festen Koordinate der Navigationskarte zugeordnet ist. Der Graphikpunkt wird dann bei einer Veränderung des anzuzeigenden Ausschnitts der Navigationskarte an entsprechend veränderter Position in der Navigationskarte angezeigt. Die Graphikpunkte, die die visuelle Wirkung einer Lichtquelle haben, erzeugen somit den Eindruck, dass sie ortsfest sind. Bei einer Veränderung der gültigen Position, z. B. während der Fahrt des Fahrzeugs entlang einer berechneten Navigationsroute oder beim Wechsel der Ansicht, z. B. der Perspektive oder des Kartenmaßstabs, wird hierdurch eine gute Orientierung unterstützt.
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Insbesondere ist dabei vorgesehen, dass die aus den Objektdaten berechneten Graphikdaten in einem Bereich um ein graphisches Objekt der Navigationskarte modifiziert werden, sodass die visuelle Wirkung erzeugt wird, dass die Lichtquelle zu einem Gegenstand gehört, der durch das graphische Objekt repräsentiert wird. Das graphische Objekt wirkt dann selber wie eine künstliche Lichtquelle. Eine solche Darstellung ist besonders realitätsnah und intuitiv erfassbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorteilhafterweise auf Nachtansichten von Navigationssystemen anwendbar. Nachtansichten sehen vor, dass diejenigen Objekte der Navigationskarte, welche für das Fahrzeug eine nutzbare Infrastruktur repräsentieren, mit einer größeren Helligkeit dargestellt werden als diejenigen Objekte, welche die Umgebung der für das Fahrzeug nutzbaren Infrastruktur repräsentieren. Die Helligkeit der Graphikdaten wird dann in wenigstens einem Bereich eines Objekts, welches die Umgebung der für das Fahrzeug nutzbaren Infrastruktur repräsentiert, erhöht. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Nachtansichten wertet diese visuell erheblich auf und lässt die graphischen Objekte der Navigationskarte leichter und intuitiver erkennen.
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Die nutzbaren Infrastruktureinrichtungen umfassen im Sinne der Erfindung insbesondere Straßen, Fahrwege, Parkplätze und dergleichen, die für die Benutzung des Fahrzeugs vorgesehen und geeignet sind. Dabei müssen nicht alle Infrastruktureinrichtungen tatsächlich angezeigt werden. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass z. B. nur für eine vorgegebene Navigationsroute relevante Straßen angezeigt werden. Nichtrelevante Nebenstraßen oder gesperrten Straßen werden beispielsweise nicht dargestellt. Die Relevanz einer Infrastruktureinrichtung ist dabei situationsabhängig zu bestimmen.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das graphische Objekt eine Infrastrukturbeleuchtung, z. B. eine Straßenlaterne, oder eine Gebäudebeleuchtung in der Umgebung der dargestellten Infrastruktur. Gebäude und Infrastruktur umfassen in diesem Sinne auch Einrichtungen wie z. B. Häfen, Flughäfen, Sportstadien und Industrieanlagen. Eine Gebäudebeleuchtung umfasst beispielsweise eine Fassadenbeleuchtung und von Fenstern ausgehende Lichtemissionen. Dies trägt weiterhin zu der Orientierung des Fahrers an real existierenden Objekten bei.
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Wenn das graphische Objekt ein Gebäude repräsentiert, ist in einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Graphikpunkte für eine Auswahl von Fenstern des Gebäudes bestimmt werden und die Helligkeit der so bestimmten Graphikpunkte größer gewählt wird, als die Helligkeit der dazu umliegenden Graphikpunkte. Hierdurch kann eine sehr realitätsnahe Darstellung der Umgebung des Fahrzeugs erzeugt werden, die sich insbesondere auch für perspektivische Ansichten eignet. Die konkrete Auswahl der erleuchteten Fenster muss dabei nicht unbedingt der realen Situation entsprechen. Die erleuchteten Fenster werden beispielsweise nach einem Zufallsprinzip ausgewählt.
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Die Graphikpunkte der Fenster sind beispielsweise in den Objektdaten gespeichert. Um Speicherplatz zu sparen, ist in einer Ausführungsvariante vorgesehen, dass die Graphikpunkte für die Auswahl der Fenster durch eine Rechenvorschrift berechnet werden. In diesem Fall müssen die Graphikpunkte nicht als Objektdaten gespeichert werden, sondern können z. B. über ein deskriptives Modell je nach Ansichtswinkel der Navigationskarte aus den anderen Objektdaten des betreffenden Gebäudes erzeugt und dargestellt werden.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Helligkeit und/oder der Kontrast der Graphikdaten in einem Bereich der Navigationskarte modifiziert, der einen Verkehrsbereich mit erhöhter Relevanz für die Fahrt des Fahrzeugs, insbesondere einen Verkehrsbereich mit erhöhter Unfallgefahr, darstellt. Ein solcher Bereich mit erhöhter Relevanz für die Fahrt des Fahrzeugs ist z. B. eine Kreuzung oder ein Straßenabschnitt, in dessen Umgebung sich verstärkt Menschen aufhalten. Das frühzeitige Lenken der Aufmerksamkeit des Fahrers auf einen solchen Bereich trägt zur Verkehrssicherheit bei. Die auf diese Weise graphisch dargestellte Lichtquelle kann einer real existierenden Lichtquelle entsprechen oder virtuell zur Aufmerksamkeitserhöhung in die Navigationskarte ergänzt werden.
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Die Veränderung der Helligkeit eines Graphikpunkts erfolgt insbesondere in Abhängigkeit von der tatsächlichen Lichtintensität, die der Graphikpunkt repräsentiert. Diese realitätsnahe Darstellung unterstützt die Orientierung des Fahrers. Dabei werden in einem sehr kleinem Maßstab, in welchem einzelne Ortschaften und Städte nur noch als Lichtpunkte oder Lichtflecken dargestellt werden, gemäß der tatsächlichen Beleuchtungssituation und nicht z. B. gemäß ihrer geographischen Bedeutung oder Einwohnerzahl dargestellt.
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Das erfindungsgemäße Navigationssystem in einem Fahrzeug umfasst einen Speicher zum Speichern von Objektdaten, die Objekte einer graphischen Navigationskarte beschreiben. Das Navigationssystem umfasst des Weiteren eine Steuereinheit, die mit dem Speicher verbunden ist und mittels derer basierend auf den Objektdaten Graphikdaten berechenbar sind und eine Anzeigefläche, die mit der Steuereinheit verbunden ist, zur graphischen Darstellung der Navigationskarte mittels der berechneten Graphikdaten. Das erfindungsgemäße Navigationssystem ist dadurch gekennzeichnet, dass Objektdaten für eine virtuelle Lichtquelle, die in räumlichem Bezug zu den Objekten der Navigationskarte steht, erzeugbar sind, basierend auf den Objektdaten für die virtuelle Lichtquelle eine Lichtmusterverteilung entsprechend dem räumlichen Bezug der virtuellen Lichtquelle und den Objekten der Navigationskarte berechenbar ist, und mittels der Steuereinheit die Helligkeit und/oder der Kontrast der Graphikdaten in wenigstens einem Bereich der graphischen Darstellung der Navigationskarte entsprechend der berechneten Lichtmusterverteilung modifizierbar ist. Das erfindungsgemäße Navigationssystem ist zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Es weist somit auch die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auf.
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Erfindungsgemäß ist des Weiteren ein Fahrzeug mit einem solchen Navigationssystem ausgestattet.
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Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug zu den Figuren näher erläutert.
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1 zeigt schematisch die Ansicht eines Cockpits eines Fahrzeugs mit einem Navigationssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 zeigt schematisch den Prinzipaufbau eines Navigationssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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3 zeigt die graphische Darstellung einer Navigationskarte in einer Nachtansicht gemäß dem Stand der Technik,
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4 zeigt die graphische Darstellung einer Navigationskarte, die gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Nachtansicht erzeugt wurde, und
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5 zeigt eine weitere graphische Darstellung der Navigationskarte, die gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Nachtansicht erzeugt wurde.
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In der 1 ist das Cockpit eines Fahrzeugs 1 dargestellt, das mit einem Navigationssystem 2 (siehe 2) gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ausgestattet ist. Ein zum Navigationssystem 2 gehöriges Display 6 ist im oberen Bereich der Mittelkonsole angeordnet, sodass sie von Fahrer und Beifahrer gut eingesehen und ggf. bedient werden kann. Unterhalb des Displays 6 sind Bedientasten 7 zum Bedienen des Navigationssystems 2 angeordnet.
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In der 2 ist schematisch der Aufbau eines solchen Navigationssystems 2 in einem Fahrzeug 1 dargestellt. Das Navigationssystem 2 umfasst einen Datenspeicher 3 zum Speichern von Objektdaten, die graphische Objekte 12–18 einer graphischen Navigationskarte 10, 11 beschreiben, auf deren Darstellung mit Bezug zu den 4 und 5 noch näher eingegangen wird. Die Objektdaten beschreiben unter anderem öffentliche Verkehrswege, insbesondere für den Kraftfahrzeugverkehr freigegebene Straßen, in einem geographisch definierten Gebiet. Die Objektdaten umfassen dazu zweidimensionale oder dreidimensionale geographische Positionskoordinaten für die jeweiligen graphischen Objekte 12–18.
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Das Navigationssystem 2 umfasst des Weiteren eine Steuereinheit 4, die mit dem Datenspeicher 3 verbunden ist und mittels derer basierend auf den Objektdaten Graphikdaten für die Darstellung der Navigationskarte 10, 11 berechenbar sind. Dazu ist die Steuereinheit 4 mit dem Display 6 verbunden, über welches die Navigationskarte 10, 11 mittels der berechneten Graphikdaten dargestellt werden kann. Die Steuereinheit 4 ist ferner mit den Bedientasten 7 verbunden, über welche das Navigationssystem 2 bedient werden kann. Mit den Bedientasten 7 kann z. B. ein Navigationsziel eingegeben werden oder der Darstellungsmaßstab bzw. die Darstellungsperspektive der Navigationskarte 10, 11 verändert werden. Die Bedienung kann alternativ oder auch zusätzlich über andere an sich bekannte Eingabemittel erfolgen, beispielsweise direkt über das Display 6, wenn dies als Touchscreen mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche 8 ausgestattet ist, oder über eine Sprachschnittstelle 9.
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Das Display 6 kann ein beliebiges nach dem Stand der Technik bekanntes freiprogrammierbares Display sein, z. B. ein TFT-Display (TFT = Thin Film Transistor) oder ein OLED-Display (LED = Organic Light Emitting Diode). Es kann auch ein einfaches Graustufendisplay sein. Ungeachtet der konkreten Ausführungsform des Displays 6 ist für jeden Graphikpunkt mittels der Steuereinheit 4 ein Helligkeitswert berechenbar, der sich aus der Leuchtintensität der Graustufe oder aus der Leuchtintensität der gewichteten Farbstufen berechnet.
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Mittels eines GPS-Empfängers 5 (GPS = Global Positioning System) ist die aktuelle Position des Fahrzeugs 1 ermittelbar. Der darzustellende Ausschnitt der Navigationskarte 10, 11 wird dabei laufend an die aktuelle Position des Fahrzeugs 1 angepasst, sodass die aktuelle Position des Fahrzeugs 1 einem unten-mittigen Punkt in der Navigationskarte 10, 11 entspricht. Alternativ kann ein Nutzer die Navigationskarte 10, 11 über die Bedientasten 7 auch an einem anderen Bezugspunkt ausrichten.
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Nachdem aus den Objektdaten die Graphikdaten für die darzustellenden graphischen Objekte 12–18 berechnet wurden, wird mittels der Steuereinheit 4 die Helligkeit der Graphikdaten in wenigstens einem Bereich der graphischen Darstellung der Navigationskarte 10, 11 modifiziert, wie dies im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und mit Bezug zu den 4 und 5 noch näher erläutert wird.
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In der 3 ist eine Navigationskarte 20 in einer Nachtansicht gemäß dem Stand der Technik dargestellt. Es sind Objekte 21, 22 dargestellt, welche für das Fahrzeug 1 nutzbare Infrastruktur, insbesondere ein Schnellstraßennetz 21 und Parkplätze oder Rastplätze 22, repräsentieren. Die Objekte 21, 22 werden hell und mit relativ hoher Leuchtstärke dargestellt, damit sie sich gegenüber der dunkleren Umgebung 23 visuell gut absetzen. Eine solche invertierte Darstellung lässt sich insbesondere bei Nachtfahrten relativ leicht ablesen.
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In den 4 und 5 sind graphische Darstellungen einer Navigationskarte 10, 11 dargestellt, die gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Nachtansicht erzeugt wurden. Die Darstellungen entsprechen jeweils einer perspektivischen Ansicht von einem erhöhten Betrachtungspunkt.
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In der 4 sind graphische Objekte 12 dargestellt, die zwei sich kreuzende Straßen darstellen. Erfindungsgemäß werden hierzu Objektdaten für mehrere virtuelle Lichtquellen an der Position der graphisch dargestellten Straßenlaternen 15 erzeugt und es wird basierend auf den Objektdaten für die virtuellen Lichtquellen eine Lichtmusterverteilung berechnet. Die Helligkeit der Graphikdaten wird gemäß der berechneten Lichtmusterverteilung in wenigstens einem Bereich 14 der Umgebung 13 der sich kreuzenden Straßen 12 derart erhöht, dass die visuelle Wirkung erzeugt wird, dass die durch den Bereich 14 repräsentierte Landschaft von mehreren künstlichen Lichtquellen, die durch die graphisch dargestellten Straßenlaternen 15 symbolisiert sind, beleuchtet wird.
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Die Veränderung der Helligkeit eines Graphikpunkts erfolgt dabei gemäß einer Ausführungsvariante in Abhängigkeit von der tatsächlichen Lichtintensität, die der Graphikpunkt repräsentiert. Die einzelnen Graphikpunkte in dem Bereich 14 werden so in ihrer Helligkeit vergrößert, dass die Navigationskarte 10 ein realitätsnahes Bild erzeugt, als ob das aufhellende Licht tatsächlich der Straßenlaternen 15 entspringe. Dies erleichtert es dem Nutzer, insbesondere dem Fahrer des Fahrzeugs 1, die Darstellung der graphischen Navigationskarte mit dem realen Bild der Fahrumgebung abzugleichen. Insbesondere ist die Aufhellung direkt am Fuße der Straßenlaternen 15 relativ groß und fällt mit zunehmendem Abstand ab, sodass die visuelle Wirkung entsteht, dass das Licht direkt aus der Straßenlaterne abgestrahlt wird. Das so erzeugte aufhellende Lichtmuster ist an die Positionskoordinaten der graphischen Objekte der Navigationskarte 10 gekoppelt. Bei einer Weiterfahrt des Fahrzeugs 1 und einer entsprechenden Anpassung des Ausschnitts der Navigationskarte 10 bewegt sich das Lichtmuster relativ zum Fahrzeug 1 und wird an entsprechend veränderter Position in der Navigationskarte 10 angezeigt.
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Optional kann mittels der Steuereinheit 4 die Relevanz der Straßenkreuzung für die Fahrt des Fahrzeugs 1 geprüft werden. Ergibt eine solche Relevanzprüfung, dass es sich bei der Straßenkreuzung um einen Verkehrsbereich mit erhöhter Unfallgefahr handelt, wird im unmittelbaren Kreuzungsbereich der Helligkeitskontrast vergrößert. Die Daten für die Relevanzprüfung können z. B. von einem externen Server übertragen werden. Hierdurch kann der Fahrer bereits mit einem flüchtigen Blick auf das Display 6 intuitiv erfassen, dass für den vorausliegenden Streckenabschnitt von ihm eine erhöhte Aufmerksamkeit abverlangt wird.
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Bei den graphisch dargestellten Straßenlaternen 15 kann es sich um positionsgetreue und real existierende Straßenlaternen handeln. Die Existenz der Straßenlaternen bzw. deren exakte Position spielt gemäß einer Ausführungsvariante bei der Darstellung jedoch keine Rolle. In diesem Fall müssen keine Positionskoordinaten der Straßenlaternen im Datenspeicher 3 gespeichert sein oder anderweitig erfasst werden. Die Positionierung der graphisch dargestellten Straßenlaternen wird beispielsweise durch einen Algorithmus berechnet, z. B. mittels eines festen Abstands zwischen zwei Straßenlaternen auf einer gedachten Straße.
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In der 5 sind graphische Objekte 12 dargestellt, die Hauptverkehrsstraßen in einer Stadt darstellen. Erfindungsgemäß wird die Helligkeit der Graphikdaten in jenen Bereichen 16, 17 erhöht, die von den Gebäuden 18 in der unmittelbaren Umgebung 13 der Hauptverkehrsstraßen 12 umfasst sind. Die Helligkeit wird dabei derart verändert, dass die visuelle Wirkung erzeugt wird, dass eine Auswahl von Fenstern 16 und Fassadenflächen und Dachflächen 17 der Gebäude 18 selbstleuchtend oder von innen erleuchtet sind.
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Aus den Objektdaten der jeweiligen Gebäude 18 werden dabei durch eine Rechenvorschrift Bildpunkte einzelner Fenster 16 berechnet. Dazu ist z. B. die Stockwerkanzahl eines betreffenden Gebäudes 18 in den Objektdaten gespeichert. Anhand eines graphischen Modells werden mittels der Steuereinheit 4 aus dem gewählten Ansichtswinkel der Navigationskarte 11, den Umrissdaten des Gebäudes 18 und der gespeicherten Stockwerkanzahl die Koordinaten für die einzelnen die Fenster darstellenden Graphikpunkte berechnet. Die Graphikpunkte für alle so ermittelten Koordinaten, oder eine z. B. zufällig gewählte Auswahl davon, wird dann so dargestellt, dass deren Helligkeit größer als die dazu umliegenden Graphikpunkte des Gebäudes 18 sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Navigationssystem
- 3
- Datenspeicher
- 4
- Steuereinheit
- 5
- GPS-Empfänger
- 6
- Display
- 7
- Bedientasten
- 8
- berührungsempfindliche Oberfläche
- 9
- Sprachschnittstelle
- 10, 11
- Navigationskarte
- 12–18
- graphische Objekte
- 20
- Navigationskarte (Stand der Technik)
- 21–23
- graphische Objekte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1596163 A2 [0007]
- US 7761230 B2 [0008]
- US 2009/0171561 A1 [0009]