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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung einer Fahrtreppe gemäß dem Anspruch 1. Die Erfindung betrifft ferner eine Einrichtung zur Ausführung eines solchen Verfahrens gemäß dem Anspruch 7.
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Fahrtreppen sind in öffentlichen Bereichen, z. B. in Kaufhäusern oder Bahnhöfen, allgemein bekannt, wobei u. a. auch die Bezeichnung „Rolltreppe” verwendet wird. Solche Fahrtreppen weisen typischerweise mehrere verfahrbare Treppenstufen auf, die in einer wiederkehrenden Bewegung umlaufend um einen Bewegungsmechanismus voranbewegt werden. Am Auslaufpunkt der Treppenstufen, d. h. an derjenigen Stelle, an der die jeweils letzte Treppenstufe vom Außenbereich in einen inneren Bereich der Fahrtreppe verfahren wird und dann zurückläuft, befindet sich eine Sockelplatte, über die ein Benutzer der Fahrtreppe die letzte Treppenstufe verlässt und dann sozusagen wieder festen Boden betritt. Diese Sockelplatte wird auch als Kammplatte bezeichnet, weil sie am Übergang zu den Treppenstufen eine kammartige Struktur aufweist, die als Gegenstück zu der geriffelten Oberfläche der Treppenstufen ausgebildet ist. Als Sicherung gegen Gegenstände, die sich zwischen der letzten Treppenstufe und der Kammplatte einklemmen, ist im Bereich der Kammplatte eine Sicherheitsabschalteinrichtung vorgesehen, die dazu eingerichtet ist, die Bewegung der Treppenstufen automatisch abzuschalten, wenn eine auf die Kammplatte einwirkende Kraft einen Grenzwert überschreitet. Die Bewegung der Treppenstufen wird z. B. durch Abschalten der elektrischen Versorgung des Antriebsmotors der Fahrtreppe durchgeführt. Die Sicherheitsabschalteinrichtung kann z. B. als Sicherheitsschalter ausgebildet sein und wird teilweise auch als Kammplattenschalter bezeichnet. Es sind aber auch andere Ausführungen der Sicherheitsabschalteinrichtung möglich und mit dem Begriff der Sicherheitsabschalteinrichtung erfasst.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung zur Sicherheitsüberprüfung einer Fahrtreppe anzugeben, mit denen auf einfache Weise die Funktion der Sicherheitsabschalteinrichtung geprüft werden kann.
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Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 durch ein Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung einer Fahrtreppe gelöst, wobei die Fahrtreppe wenigstens eine Kammplatte und mehrere relativ zur Kammplatte verfahrbare Treppenstufen aufweist, und eine Sicherheitsabschalteinrichtung vorgesehen ist, die dazu eingerichtet ist, die Bewegung der Treppenstufen automatisch abzuschalten, wenn eine auf die Kammplatte einwirkende Kraft einen Grenzwert überschreitet, mit folgenden Schritten:
- a) es wird eine Kraftübertragungseinrichtung an der Kammplatte angeordnet, mit der eine Kraft auf die Kammplatte aufgebracht werden kann,
- b) mittels der Kraftübertragungseinrichtung wird eine Kraft auf die Kammplatte aufgebracht, die den Grenzwert überschreitet und bei funktionierender Sicherheitsabschalteinrichtung zu deren Auslösung führt,
- c) die korrekte Abschaltung der Bewegung der Treppenstufen und/oder die Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung wird geprüft.
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Ein solches Verfahren hat den Vorteil, dass eine einfache und schnelle Sicherheitsüberprüfung einer Fahrtreppe möglich ist, so dass keine länger andauernden Unterbrechungen des Betriebs notwendig sind. Zudem kann die Sicherheitsüberprüfung relativ kostengünstig durchgeführt werden, da keine aufwendigen Umbaumaßnahmen oder zeitaufwendigen Inspektionsmaßnahmen an der Fahrtreppe erforderlich sind. Es ist lediglich erforderlich, eine Kraftübertragungseinrichtung an der Kammplatte anzuordnen, mit der eine Kraft auf die Kammplatte aufgebracht werden kann. Hierfür kann z. B. die letzte Treppenstufe vor der Kammplatte etwas von der Kammplatte fortgefahren werden, so dass sich ein gewisser Spalt ergibt. Die Kraftübertragungseinrichtung kann dann leicht an der Kammplatte angeordnet werden, z. B. in dem sie zwischen der Kammplatte und der letzten Treppenstufe eingespannt wird. Je nach Ausführung der Kraftübertragungseinrichtung kann auch auf ein solches Fortfahren der letzten Treppenstufe verzichtet werden, z. B. wenn die Kraftübertragungseinrichtung mit einer entsprechenden Verzahnung ausgebildet ist, dass sie in der Riffelstruktur der Treppenstufe verankert werden kann und direkt auf die Kammstruktur der Kammplatte einwirken kann. Es ist ebenfalls vorteilhaft möglich, die Kraftübertragungseinrichtung gegenüber einem anderen festen Gegenstand als der Treppenstufe abzustützen, z. B. an einer zwischen der linken und der rechten seitlichen Begrenzung der Fahrtreppe eingespannten Querstütze.
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Mittels der Kraftübertragungseinrichtung wird dann eine Kraft auf die Kammplate aufgebracht, die den Grenzwert überschreitet und bei funktionierender Sicherheitsabschalteinrichtung zu deren Auslösung führt. Als Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung wird jeder Zustand verstanden, der bei funktionierender Sicherheitsabschalteinrichtung zur aus Sicherheitsgründen gewünschten automatischen Abschaltung der Bewegung der Treppenstufen führt. Im Falle eines Kammplattenschalters wird z. B. die mechanische Bewegung eines Betätigungselements des Kammplattenschalters bzw. das Schließen oder Öffnen eines elektrischen Kontakts des Kammplattenschalters als eine solche Auslösung verstanden.
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Schließlich wird die korrekte Abschaltung der Bewegung der Treppenstufen geprüft. Zusätzlich oder alternativ wird geprüft, ob eine Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung erfolgt ist. Im Falle eines Kammplattenschalters kann z. B. durch Sichtprüfung beobachtet werden, ob der Kammplattenschalter mechanisch in Folge der durch die Kraftübertragungseinrichtung aufgebrachten Kraft betätigt ist. In diesem Fall wird zusätzlich geprüft, ob die Schalterbetätigung auch zu dem der Schalterbetätigung entsprechenden elektrischen Signal führt, d. h. zum Öffnen oder Schließen eines elektrischen Kontakts des Kammplattenschalters. Dies kann z. B. durch Anschließen eines Widerstandsmessgeräts oder eines Durchgangsprüfers an den Kammplattenschalter erfolgen, oder durch Messung der vom Kammplattenschalter abgegebenen Spannung.
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So kann z. B. die korrekte Abschaltung der Bewegung der Treppenstufen geprüft werden, indem bei auf die Kammplatte aufgebrachter Kraft, die den Grenzwert überschreitet, versucht wird, die Fahrtreppe mit der Revisionsfahrt zu bewegen. Lässt sich die Fahrtreppe mit der Revisionsfahrt nicht bewegen, ist davon auszugehen, dass eine Abschaltung der Bewegung der Treppenstufen durch die Sicherheitsabschalteinrichtung erfolgt ist, so dass die Funktion der Sicherheitsabschalteinrichtung positiv beurteilt werden kann.
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Die von der Kraftübertragungseinrichtung auf die Kammplatte aufgebrachte Kraft muss im Laufe des Verfahrens nicht zwangsläufig gemessen werden, es reicht vielmehr aus, sicherzustellen, dass eine ausreichend hohe Kraft erzeugt wird, die den Grenzwert überschreitet. Zusätzlich kann es vorteilhaft sein, die aufgebrachte Kraft zu messen, worauf später noch näher eingegangen wird.
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Fahrtreppen weisen in der Praxis häufig mehrere Sicherheitsabschalteinrichtungen bzw. mehrere Kammplattenschalter auf. Es gehört zum Umfang der Erfindung, dass alle Sicherheitsabschalteinrichtungen bzw. Kammplattenschalter einer Fahrtreppe der Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden.
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Das Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung kann z. B. als kommerzielle Dienstleistung an Betreiber von Fahrtreppen angeboten werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die auf die Kammplatte aufgebrachte Kraft von einem Anfangswert, der unterhalb des Grenzwerts liegt, auf einen oberhalb des Grenzwerts liegenden Endwert erhöht. Der Grenzwert ist bei einer gegebenen Fahrtreppe bekannt, z. B. aufgrund von einschlägigen Vorschriften oder aus dem Betriebsdatenblatt der Fahrtreppe. Die Weiterbildung hat den Vorteil, dass der Übergang der Sicherheitsabschalteinrichtung vom nicht ausgelösten Zustand in den ausgelösten Zustand im Verlaufe des Verfahrens zur Sicherheitsüberprüfung erfasst werden kann, so dass im Ergebnis beide Zustände geprüft werden. Die Kraft kann dabei kontinuierlich oder in kleinen Schritten quasi-kontinuierlich erhöht werden, z. B. mit 10, 20 oder mehr Schritten.
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Wie bereits erwähnt, kann die Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung optisch durch Sichtprüfung geprüft werden, in dem z. B. die mechanische Betätigung des Kammplattenschalters beobachtet wird. Die mit der Auslösung verbundene Änderung eines elektrischen Signals der Sicherheitsabschalteinrichtung kann manuell mit einem Messgerät festgestellt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann hierfür eine automatische Auswerteeinrichtung verwendet werden. Hiernach wird die Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung durch die automatische Auswerteeinrichtung erfasst und/oder protokolliert. So kann z. B. auch der Zeitpunkt der Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung durch die automatische Auswerteeinrichtung erfasst und/oder protokolliert werden. Dies hat den Vorteil, dass der Bedienkomfort für den Anwender erhöht wird und zugleich die Durchführung des Verfahrens vereinfacht wird. Hierdurch können auch Personen, die nur über geringe technische Erfahrung verfügen, nach kurzer Einweisung das Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung der Fahrtreppe durchführen. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die automatische Protokollierung die Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfung dokumentiert werden können, so dass Dokumentationsvorschriften auf einfache Weise erfüllt werden können.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die zum Zeitpunkt der Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung auf die Kammplatte aufgebrachte Kraft erfasst und/oder protokolliert. Es kann auch ein Verlauf der Kraft über die Zeit erfasst und/oder protokolliert werden. Dies hat den Vorteil, dass auch die Erfassung und Dokumentation der die Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung hervorrufenden Kraft vereinfacht werden kann. Hierdurch wird die Bedienung der verwendeten Einrichtung bei der Durchführung des Verfahrens weiter vereinfacht und anwenderfreundlicher gestaltet. Zudem wird auch die aufgebrachte Kraft dokumentiert. Zum Erfassen und/oder Protokollieren der auf die Kammplatte aufgebrachten Kraft kann z. B. ein Kraftsensor vorgesehen sein. Die Kraft kann auch ohne Sensor ermittelt werden, z. B. aus dem Ansteuersignal einer elektrischen, hydraulischen oder pneumatischen Krafterzeugungseinrichtung, mit der die Kraft erzeugt wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die auf die Kammplatte aufgebrachte Kraft, die zum Zeitpunkt der Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung vorliegt, auf Abweichung von dem Grenzwert geprüft. Hierdurch ist eine Bewertung des Ansprechverhaltens der Sicherheitsabschalteinrichtung möglich. Die Prüfung auf Abweichung von dem Grenzwert kann auch automatisch durch die Auswerteeinrichtung geprüft werden und mit „gut” oder „schlecht” bewertet werden. Eine Bewertung „gut” wird z. B. vorgenommen, wenn die Abweichung zwischen der aufgebrachten Kraft und dem Grenzwert betragsmäßig unterhalb eines zulässigen Wertes liegt, z. B. weniger als 50 Newton beträgt. Andernfalls wird mit „schlecht” bewertet, was bedeutet, dass eine Wartung und/oder Reparatur der Fahrtreppe erforderlich ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die Sicherheitsüberprüfung mit einem positiven Ergebnis beendet, wenn die Sicherheitsabschalteinrichtung die Bewegung der Treppenstufen während der Sicherheitsüberprüfung abschaltet und die zum Zeitpunkt der Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung auf die Kammplatte aufgebrachte Kraft den Grenzwert nicht wesentlich überschreitet, d. h. die Abweichung geringer als ein vordefinierter zulässiger Wert ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die Kraftübertragungseinrichtung einerseits an der Kammplatte und andererseits an einer Treppenstufe der Fahrtreppe, einem anderen Teil der Fahrtreppe, z. B. den seitlichen Begrenzungswänden, oder an einer gesonderten Abstützeinrichtung, wie z. B. einem Gerüst, abgestützt.
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Die Aufgabe wird ferner durch eine Einrichtung gemäß Anspruch 7 gelöst, nämlich eine Einrichtung zur Ausführung eines Verfahrens der zuvor beschriebenen Art mit einer Kraftübertragungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, zwischen der Kammplatte einer Fahrtreppe und einem Gegenlager eingespannt zu werden, wobei das Gegenlager eine Treppenstufe der Fahrtreppe, ein anderes Teil der Fahrtreppe oder eine gesonderte Abstützeinrichtung sein kann. Dies hat den Vorteil, dass das Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung einfach und schnell durchgeführt werden kann, indem die Kraftübertragungseinrichtung zwischen der Kammplatte der Fahrtreppe und dem Gegenlager eingespannt wird. Vorteilhaft sind als Gegenlager verschiedene Bauelemente, die Teil der Fahrtreppe oder andere Teile sein können, verwendbar. Dies erlaubt eine hohe Flexibilität beim Einsatz der erfindungsgemäßen Einrichtung und der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch bei unterschiedlich konstruierten Fahrtreppen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Kraftübertragungseinrichtung eine passive Kraftübertragungseinrichtung auf, die lediglich eine vom Gegenlager erzeugte Kraft auf die Kammplatte überträgt. So kann die Kraftübertragungseinrichtung z. B. als robuste, biegesteife Stange ausgebildet sein, die z. B. zwischen der Kammplatte und der letzten Treppenstufe eingespannt wird. Die auf die Kammplatte mittels der Kraftübertragungseinrichtung aufzubringende Kraft, um das erfindungsgemäße Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung durchzuführen, kann dann z. B. von der letzten Treppenstufe erzeugt werden, indem die Fahrtreppe in Normalfahrtrichtung aktiviert wird. In diesem Fall erfolgt bei funktionierender Sicherheitsabschalteinrichtung sofort wieder ein Abschalten der Bewegung der Treppenstufen, wenn die auf die Kammplatte aufgebrachte Kraft den Grenzwert überschreitet. Um hierbei für den Fall einer nicht funktionierenden Sicherheitsabschalteinrichtung Schäden zu vermeiden, kann z. B. die Kraftübertragungseinrichtung mit einem eingebauten mechanischen Überlastschutz ausgestaltet sein, z. B. in Form einer Rutschkupplung. In diesem Fall kann ein Bediener manuell die Bewegung der Treppenstufen abschalten, wenn er erkennt, dass die automatische Abschalteinrichtung über die Sicherheitsabschalteinrichtung nicht funktioniert. Die Abschaltung kann auch automatisch durch Sensierung des eingebauten mechanischen Überlastschutzes erfolgen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Kraftübertragungseinrichtung eine Krafterzeugungseinrichtung auf, durch die eine Kraft zwischen der Kammplatte und dem Gegenlager erzeugbar ist. Die Kraftübertragungseinrichtung kann zusätzlich die zuvor erläuterte passive Kraftübertragungseinrichtung in Kombination mit der Krafterzeugungseinrichtung aufweisen. Die Krafterzeugungseinrichtung hat den Vorteil, dass sozusagen autark und willkürlich die gewünschte Kraft für die Durchführung der Sicherheitsüberprüfung der Fahrtreppe erzeugt werden kann, ohne dass auf weitere Elemente zurückgegriffen werden muss, wie z. B. auf Elemente der Fahrtreppe. Die Krafterzeugungseinrichtung kann in vielen unterschiedlichen Ausführungsarten realisiert werden, z. B. mit einer manuellen Betätigung, mit einem elektrischen Antrieb oder mit einer Fremdkraftbetätigung, die z. B. elektrisch gesteuert werden kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform einer mechanisch betätigten Krafterzeugungseinrichtung ist z. B. eine in Druckrichtung betätigbare Spannschraube mit einem Rechts- und einem Linksgewinde, die mit einem Betätigungsmittel, z. B. mit einem Hebel, einem Schraubenschlüssel oder einer Knarre, betätigt wird. Ein solches Betätigungsmittel, wie z. B. eine Knarre, kann als separates Teil vorgesehen sein oder auch fest an der Spannschraube angeordnet sein. In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Knarre eine Rücklaufsperre auf, die in ihrer Sperrrichtung umschaltbar ist. Die Spannschraube kann auch ein selbsthemmendes Gewinde aufweisen. In diesem Fall ist die Rücklaufsperre nicht unbedingt erforderlich. In einer weiteren Ausführungsform der manuell betätigbaren Krafterzeugungseinrichtung kann diese einen Hebel mit Nocken aufweisen. Es können auch beidseitig des Hebelendes zwei Nocken vorgesehen sein, z. B. in Form von S-Nocken, wie bei Trommelbremsen bekannt. Der Hebel wird mit dem mit den Nocken ausgebildeten Bereich dann in den Kraftfluss zwischen der Kammplatte und dem Gegenlager eingesetzt.
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Im Falle elektrisch angetriebener Krafterzeugungseinrichtungen kann z. B. ein Elektromotor mit einem Spindelantrieb oder ein Piezoaktuator vorgesehen sein, z. B. in Form eines Piezostapelaktuators, so dass ein ausreichender Betätigungsweg erzeugt werden kann.
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Im Falle einer fremdkraftunterstützten Krafterzeugungseinrichtung kann diese z. B. einen Hydraulikzylinder oder einen Pneumatikzylinder als Arbeitszylinder aufweisen, der je nach Ausführungsform mit Druckluft oder einem Hydraulikfluid befüllt wird, bis ein für die Aufbringung der gewünschten Kraft auf die Kammplatte ausreichender Druck erreicht ist. Die Steuerung der Befüllung und Entleerung des Arbeitszylinders mit der Druckluft bzw. dem Hydraulikfluid kann über elektrisch betätigbare Magnetventile gesteuert werden. In einer weiteren Ausführungsform weist die Krafterzeugungseinrichtung einen Nehmerzylinder auf, der in den Kraftfluss zwischen der Kammplatte und dem Gegenlager eingesetzt wird. Der Nehmerzylinder ist über eine Druckleitung, z. B. einen Schlauch, mit einem Geberzylinder verbunden, der von einem Bediener manuell betätigt wird. Der Bediener kann z. B. durch Einsetzen seiner Gewichtskraft den Geberzylinder betätigen. Hierdurch wird der Nehmerzylinder ebenfalls betätigt und eine Kraft auf die Kammplatte aufgebracht. So kann z. B. der Geberzylinder mit einer Sitz- oder Standfläche ausgebildet sein, auf die sich ein Bediener setzen oder stellen kann. Der Geber- und der Nehmerzylinder können als Hydraulikzylinder oder als Pneumatikzylinder ausgebildet sein, wobei die Ausführung als Hydraulikzylinder in der Praxis wegen der Inkompressiblität des Hydraulikfluids in der Regel günstiger ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Einrichtung eine Sensoreinrichtung auf, mittels der die von der Kraftübertragungseinrichtung auf die Kammplatte ausgeübte Kraft direkt oder indirekt erfassbar ist. So kann z. B. in dem Kraftfluss von dem Gegenlager zu der Kammplatte ein Kraftsensor angeordnet werden, z. B. in Form eines piezoresistiven Elements, mit dem die auf die Kammplatte ausgeübte Kraft direkt erfasst werden kann. Im Falle einer fremdkraftunterstützten Krafterzeugungseinrichtung, z. B. mit Druckluft oder Hydraulikfluid, kann die Sensoreinrichtung auch als Drucksensor ausgebildet sein, mit der der im Arbeitszylinder bzw. im Nehmerzylinder vorliegende Druck erfasst wird. Im Zusammenhang mit der Querschnittsfläche des Zylinders kann dann indirekt die auf die Kammplatte ausgeübte Kraft bestimmt werden.
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Die Sensoreinrichtung kann derart ausgebildet sein, dass sie ein elektrisches Signal abgibt, das ein Maß für die von der Sensoreinrichtung erfasste Kraft oder, im Falle eines Drucksensors, den erfassten Druck ist. Die Sensoreinrichtung kann auch ohne Abgabe eines elektrischen Signals ausgebildet sein. So kann z. B. als Sensoreinrichtung eine Druckfeder verwendet werden, die, sozusagen mechanisch in Reihe angeordnet mit der Krafterzeugungseinrichtung, in dem Kraftfluss zwischen der Kammplatte und dem Gegenlager angeordnet wird. Die Druckfeder erlaubt aufgrund der bekannten, z. B. linearen Federkennlinie bei entsprechender Skalierung eine direkte visuelle Ablesung der auf die Kammplatte aufgebrachten Kraft. Zusätzlich kann eine Messung der Auslenkung der Druckfeder über einen Wegsensor erfolgen, der ein elektrisches Signal abgibt, das unter Heranziehung der Federkennlinie in eine auf die Kammplatte aufgebrachte Kraft umgerechnet werden kann. Der Wegsensor kann z. B. als Linearpotentiometer ausgebildet sein.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Einrichtung eine automatische Auswerteeinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, ein Auslösesignal der Sicherheitsabschalteinrichtung, das die automatische Abschaltung der Bewegung der Treppenstufen anzeigt, zu erfassen, auszuwerten und/oder zu protokollieren. Die automatische Auswerteeinrichtung kann z. B. in Form einer für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechend angepassten und programmierten Mikrocomputer-Schaltung ausgebildet sein, oder als Computer (PC) mit entsprechenden Schnittstellen und einer hierzu angepassten Software. Die Protokollierung kann in Form von gespeicherten Dateien oder durch Ausdruck von Ergebnissen der Sicherheitsüberprüfung auf Papier erfolgen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Auswerteeinrichtung dazu eingerichtet, die von der Kraftübertragungseinrichtung auf die komplette ausgeübte Kraft zu erfassen, auszuwerten und/oder zu protokollieren. Dies erlaubt vorteilhafterweise eine umfassende Unterstützung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch die automatische Auswerteeinrichtung, so dass die Tätigkeiten eines Bedieners der Einrichtung stark vereinfacht werden und Bedienfehler bei der Sicherheitsüberprüfung weitgehend ausgeschlossen werden können.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Verwendung von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen
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1 – eine Fahrtreppe in schematischer Darstellung und
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2 – Details der Fahrtreppe gemäß 1 und
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3 – eine Einrichtung zur Durchführung einer Sicherheitsüberprüfung einer Fahrtreppe.
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In den Figuren werden gleiche Bezugszeichen für einander entsprechende Elemente verwendet.
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Die 1 zeigt die für die Erläuterung der Erfindung relevanten Teile einer Fahrtreppe 10 schematisch in perspektivischer Darstellung. Dargestellt sind vier Treppenstufen 1, 2, 3, 4 der Fahrtreppe 10. In diesem Fall wird von einer aufwärts fahrenden Fahrtreppe ausgegangen, d. h. die Treppen 1, 2, 3, 4 befinden sich im von außen zugänglichen Bereich und laufen von links unten nach rechts oben, wie durch die oval umlaufenden Pfeile 9 dargestellt. Die jeweils oberste Treppenstufe 1 befindet sich unmittelbar vor einer Kammplatte 5, läuft danach unter der Kammplatte 5 hindurch und wird, wie anhand des ovalen Verlaufs der Pfeile 9 dargestellt, im Innenbereich der Fahrtreppe wieder nach links unten bewegt. Die Erläuterungen gelten auch für abwärts fahrende Fahrtreppen. In diesem Fall ist der Bewegungsablauf umgekehrt. Die Treppenstufen laufen im von außen zugänglichen Bereich von rechts oben nach links unten, d. h. die Pfeile 9 sind umgekehrt. Im Bereich der untersten Treppenstufe ist ebenfalls eine Kammplatte vorgesehen.
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Die 2 zeigt den oberen Bereich der Fahrtreppe 10 gemäß 1 in einer Seitenansicht, wobei nur die oberste Treppenstufe 1 dargestellt ist. Zur Verdeutlichung der Darstellung ist die Treppenstufe 1 in einem gewissen Abstand von der Kammplatte 5 dargestellt, der in dieser Größenordnung in der Praxis nicht vorliegt. Es kann im Betrieb einer Fahrtreppe vorkommen, dass Gegenstände 11 sich zwischen der obersten Treppenstufe 1 und der Kammplatte 5 einklemmen, wie z. B. Steine. In diesem Fall soll zur Vermeidung von Beschädigungen oder Unfällen die Fahrtreppe abgeschaltet werden. Hierfür ist die Kammplatte 5 in geringem Maße beweglich gelagert und dabei in Richtung des rechts von der Kammplatte 5 dargestellten Pfeils bewegbar. Im Bereich der Kammplatte 5, in der Regel unterhalb der Kammplatte 5, befindet sich eine Sicherheitsabschaltvorrichtung 7, z. B. in Form eines Kammplattenschalters. Bei einer gewissen Bewegung der Kammplatte 5 in die Pfeilrichtung wird über ein Übertragungselement 6 diese Bewegung auf die Sicherheitsabschalteinrichtung 7 übertragen. Diese gibt über eine elektrische Leitung 8 ein elektrisches Signal an die Fahrtreppensteuerung ab. Die Fahrtreppensteuerung stoppt daraufhin die Bewegung der Treppenstufen 1, 2, 3, 4 der Fahrtreppe 10. Die Sicherheitsabschalteinrichtung 7 kann, wenn sie als Kammplattenschalter ausgebildet ist, z. B. als Schließkontakt oder Öffnerkontakt ausgebildet sein.
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Die 3 zeigt den Einsatz einer Einrichtung zur Sicherheitsüberprüfung der Fahrtreppe 10. Von der Fahrtreppe 10 sind wiederum die in der 2 wiedergegebenen Elemente dargestellt, nämlich die oberste Treppenstufe 1, die Kammplatte 5, das mechanische Übertragungselement 6, die Sicherheitsabschalteinrichtung 7 sowie die elektrische Signalleitung 8. Zur Durchführung der Sicherheitsüberprüfung ist die oberste Treppenstufe 1 in einen gewissen Abstand zu der Kammplatte 5 verfahren worden, so dass ein entsprechender Freiraum zwischen der Treppenstufe 1 und der Kammplatte 5 vorliegt. In diesem Freiraum sind als Elemente der Kraftübertragungseinrichtung ein an der Treppenstufe 1 anliegendes erstes Lagerelement 24 und ein an der Kammplatte 5 anliegendes zweites Lagerelement 25 vorgesehen. Das erste und oder das zweite Lagerelement 24, 25 kann plattenförmig ausgebildet sein, wobei zum Halten an der Treppenstufe 1 bzw. der Kammplatte 5 eine Abwinklung vorgesehen sein kann. Ferner ist eine Stange 26 vorgesehen, die sich an dem ersten Lagerelement 24 abstützt. Mit der Stange 26 ist eine Krafterzeugungseinrichtung 27 verbunden, z. B. in Form eines hydraulischen Arbeitszylinders. Die Krafterzeugungseinrichtung 27 stützt sich einerseits an der Stange 26 und andererseits an einem Kraftsensor 22 ab, der zwischen der Krafterzeugungseinrichtung 27 und dem zweiten Lagerelement 25 angeordnet ist. Eine von der Krafterzeugungseinrichtung 27 erzeugte Kraft wird damit auf sämtliche in dem Kraftfluss zwischen der Treppenstufe 1 und der Kammplatte 5 vorhandenen Bauteile ausgeübt und somit auf die Kammplatte 5 aufgebracht.
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Die im dargestellten Ausführungsbeispiel als hydraulischer Arbeitszylinder ausgebildete Krafterzeugungseinrichtung 27 ist über eine Fluidleitung mit einer Pumpe 29 verbunden. Die Pumpe 29 ist über eine Fluidleitung mit einem Hydraulikfluidvorratsbehälter 30 verbunden. Die Pumpe 29 wird in Betrieb gesetzt, um Hydraulikfluid von dem Hydraulikfluidvorratsbehälter 30 in den Arbeitszylinder 27 zu pumpen und damit den Hydraulikdruck zu erhöhen. Hierdurch wird eine Kraft auf die Kammplatte 5 aufgebracht. Die auf die Kammplatte 5 aufgebrachte Kraft wird über den Kraftsensor 22 erfasst und als elektrisches Signal an eine elektronische Auswerteeinrichtung 21 abgegeben. Alternativ zu dem Kraftsensor 22, oder auch zusätzlich zu diesem, kann der Druck in dem Arbeitszylinder 27 über einen Drucksensor 23 erfasst werden. Der Drucksensor 23 gibt ein elektrisches Signal an die elektronische Auswerteeinrichtung 21 ab. Über das vom Drucksensor 23 abgegebene Signal kann ebenfalls die auf die Kammplatte 5 aufgebrachte Kraft ermittelt werden.
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Ferner ist die Sicherheitsabschalteinrichtung 7 über deren elektrische Leitung 8 mit der elektronischen Auswerteeinrichtung 21 verbunden. Die elektronische Auswerteeinrichtung 21 erfasst die eingehenden Signale des Kraftsensors 22, des Drucksensors 23 und der Sicherheitsabschalteinrichtung 7, zeichnet diese auf und wertet diese aus. Die Auswerteeinrichtung 21 kann z. B. mit einer Visualisierungseinrichtung 28 verbunden sein, z. B. einem Bildschirm oder einem Drucker. Über die Visualisierungseinrichtung 28 kann die elektronische Auswerteeinrichtung 21 die aufgenommenen Signale darstellen und ggf. Ergebnisse einer Auswertung ausgeben.
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Zur Durchführung einer Sicherheitsüberprüfung der Fahrtreppe 10 wird der Arbeitszylinder 27 über die Pumpe 29 mit Hydraulikfluid befüllt. Der Druck in dem Arbeitszylinder 27 wird hierbei von einem Anfangswert, der unter dem Grenzwert liegt, der zur Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung führt, auf einen darüber liegenden Endwert erhöht. Dies ist in der 3 in dem Block 28 anhand des dort dargestellten oberen Diagramms wiedergegeben, das einen Kraft/Zeitverlauf bzw. einen Druck/Zeitverlauf darstellt, der sich während der Erhöhung des Drucks in dem Arbeitszylinder 27 ergibt. Zugleich wird das über die elektrische Leitung 8 eingehende Signal in der elektronischen Auswerteeinrichtung 21 erfasst und im Block 28 ausgegeben, wie im unteren Diagramm des Blocks 28 erkennbar ist. Dort ist der Schaltzustand der Sicherheitsabschalteinrichtung 7 dargestellt. Erkennbar ist, dass bei einem bestimmten Wert der auf die Kammplatte 5 aufgebrachten Kraft der unten dargestellte Verlauf seinen Wert sprunghaft ändert, was signalisiert, dass die Sicherheitsabschalteinrichtung das gewünschte Auslösesignal erzeugt hat und damit grundsätzlich funktionsfähig ist. Zusätzlich kann geprüft werden, ob der zum Zeitpunkt des sprunghaften Anstiegs des unteren Kurvenverlaufs vorliegende Wert der auf die Kammplatte aufgebrachten Kraft dem Grenzwert für die Auslösung der Sicherheitsabschalteinrichtung entspricht bzw. nicht stärker davon abweicht, als für die jeweilige Fahrtreppe zulässig ist.