DE102011109677A1

DE102011109677A1 - Plattensystem zur zervikalen Fixation und Stabilisation

Info

Publication number: DE102011109677A1
Application number: DE102011109677A
Authority: DE
Inventors: Jochen Hutzel
Original assignee: HUMAN TECH GERMANY GmbH
Current assignee: HUMANTECH SPINE GMBH, DE
Priority date: 2011-08-08
Filing date: 2011-08-08
Publication date: 2013-02-14
Anticipated expiration: 2031-08-09
Also published as: DE202011107822U1; DE102011109677B4

Abstract

Plattensystem zur Stabilisation und Fixation, dadurch gekennzeichnet, dass es über einen Plattenkorpus aus einem biokompatiblen Material verfügt, welcher eine kaudal-kraniale sowie medial-laterale Biegung aufweist und in dem sich jeweils links und rechts paarweise kugelförmige Bohrungen zur Aufnahme einer Befestigungsschraube befinden, und dass es über Knochenschrauben verfügt, welche eine kugelförmige Kopfform aufweisen und durch eine Verriegelungsschraube befestigt werden kann.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Plattensystem zur mono- oder polysegmentären Stabilisation und Fixation benachbarter Wirbelsegmente im zervikalen Bereich, bestehend aus einem Plattenkorpus und mono- oder bikortikalen Befestigungsschrauben.
Stand der Technik
Im Stand der Technik ist bereits eine Vielzahl zervikaler Plattensysteme zur Stabilisation und Fixation einzelner oder mehrerer Segmente im Bereich der Halswirbelsäule bekannt. Schädigungen in diesem Bereich treten dabei meist in Form einer Verformung oder Verletzung auf, welche durch Krankheiten, wie beispielsweise Tumore, Frakturen oder Traumata verursacht werden oder angeboren sind.
Die entsprechenden Systeme bestehen im Wesentlichen aus Platten, in Form von festen Körpern mit Bohrungen und mittiger Aufnahme für Fixierungselemente und Befestigungsschrauben, welche benachbarte Wirbelsegmente in relativer Position zueinander ausrichten und halten um so eine entsprechende Fusion zu fördern bzw. hervorzurufen.
Die bekannten Plattensysteme der ersten Generation, welche aus rostfreiem Stahl gefertigt waren, neigten dazu eine komplette Immobilisierung der betroffenen Segmente herbei zu führen und so den Druck von den betroffenen Wirbelsegmenten zu nehmen. Entgegen der durch das Einsetzen des Implantats beabsichtigten Folge in Form einer Fusion, kam es bei einer vollständigen Versteifung jedoch gerade nicht zu einer Fusion, da ohne ein gewisses Maß an Druck kein Knochenwachstum stattfinden kann.
Ein weiteres Problem dieser Systeme war der Verlust der Lordose. Das Einsetzen des Implantats wirkte der natürlichen Krümmung der Halswirbelsäule an den betroffenen Segmenten entgegen und führte so zu einer unnatürlichen Begradigung. Die dadurch bewirkte unnatürliche Haltung hatte zur Folge, dass auch an anderen, bisher nicht betroffenen, Wirbelsegmenten aufgrund der höheren Belastung Schädigungen eintraten.
Um diesem Effekt entgegen zu wirken wurde bald begonnen die Platten durch eine leichte Biegung an die natürliche Form der Wirbelsäule anzupassen und so die Lordose beizubehalten bzw. wieder herzustellen. Die kaudal-kraniale und die medial-laterale Vorbiegung der Platten sind mittlerweile in nahezu jedem Plattensystem zu finden. In diesem Zusammenhang wirft eine Vielzahl der Systeme jedoch die Problematik auf, dass die Knochenschraube genau waagrecht oder in einem bestimmten Winkel zum Bohrloch eingebracht werden muss, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sich die Schraube nicht richtig eindrehen lässt und ein Teil der Schraube übersteht, so dass es zu einer Verletzung der Speiseröhre kommen kann. Darüber hinaus kann es teilweise zur Wirkungslosigkeit etwaiger Fixationssysteme kommen.
Ein großes Problem der bekannten Plattensysteme war und ist die dauerhafte adäquate Befestigung der Platte an den betroffenen Wirbelsegmenten. Schwachpunkt der Systeme ist hier die zur Befestigung der Platte verwendete Knochenschraube. Die Problematik liegt dabei zum einen darin, die Schraube hinreichend fest im Knochen zu verankern, zum anderen darin, ein Brechen der Schraube am Übergang zur Platte zu verhindern. Ansonsten kann es aufgrund der stetigen Dreh- und Verschiebungskräfte, die bei der Bewegung zwangsläufig wirken, zu einem Lösen bzw. Brechen der Schraube kommen, was zum Rutschen bzw. Verschieben der Platte führt.
Die Plattensysteme der ersten Generation versuchten das Problem der hinreichend festen Verankerung dadurch zu lösen, dass sie die zur Befestigung verwandten Schrauben vollständig durch den Wirbel hindurch, bis hinein in den Spinalkanal verlaufen ließen. Dies brachte jedoch das Bedürfnis einer ständigen röntgenologischen Überwachung mit sich, was insbesondere im Bereich der unteren Halswirbelsäule aufgrund der teilweisen Verdeckung durch die Schulter nur eingeschränkt möglich ist.
Mit der nunmehr im nächsten Entwicklungsschritt vorgenommenen Einbringung monokortikaler Schrauben konnte kein ausreichender Halt mehr erzielt werden. Vielmehr führte der Versuch eine hinreichende Fixation dadurch zu erreichen, dass im Inneren der Knochenschraube eine Verriegelungsschraube angebracht werden konnte, wodurch der ursprüngliche Durchmesser des Schraubenkops durch Aufspreizung vergrößert und dadurch eine Verankerung in der Platte erreicht werden sollte, zu einer erhöhten Gefahr eines Schraubenbruchs an der Verbindungsstelle zwischen Schraube und Platte.
Des Weiteren stellte sich hier das Problem, dass die Verriegelungsschraube als weiteres, von der Schraube separates Teil eingebracht werden musste, was einerseits einen zusätzlichen Arbeitsschritt bedeutete, welcher die Operation verlängerte und andererseits aufgrund der Größe des Bauteils die Gefahr mit sich brachte, dass die Verriegelungsschraube beim Versuch sie in den Schraubenkopf einzubringen, mangels ausreichender Fixation auf dem Einbringungsinstrument, herunter und in den Körper fällt.
Auch mit einem größeren Kerndurchmesser von der Spitze bis zum Kopf konnte kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden, da hier ein kurzes, stumpfes und daher weitestgehend nutzloses Gewinde im Kopfbereich der Schraube entstand.
Ein weiterer Versuch einen besseren Halt der Schraube im Knochen herbei zu führen mündete darin, dass die eingebrachten Schrauben am unteren Ende geschlitzt wurden und durch einbringen einer zweiten Schraube im inneren der Knochenschraube eine Spreizung vorgenommen werden konnte. Auch hier bestand jedoch die Problematik, dass das Einbringen der Innenschraube zur Spreizung einen weiteren Arbeitsschritt während der Operation mit sich brachte, der zudem die Gefahr inne hatte, dass die einzubringende Schraube vom Instrument fällt und im Körper verloren geht.
Der Versuch ein Selbstausdrehen der Schrauben zur Befestigung des Plattensystems zu verhindern mündete in der Anbringung verschiedener Fixierungssysteme und Verriegelungsmechanismen an den Platten oder der Schraube selbst.
Die bekannten Mechanismen zur Fixierung der Schraube an der Platte bringen jedoch häufig die Problematik mit sich, dass zur Verriegelung sehr kleine und empfindliche Teile benötigte werden, deren Handhabung äußerst schwierig ist und für die zusätzliches, entsprechend feingliedriges Werkzeug benötigt wird. Aufgrund dessen sind diese Teile sehr anfällig, sowohl ihre Anbringung als auch ihre Stabilität betreffend.
Im Allgemeinen erweisen sich die bekannten Fixierungssysteme oftmals als ineffektiv sobald eine Nachbiegung der Platte vorgenommen wird. Die Verformung der Platten führt dabei dazu, dass eine Verriegelung der Schrauben nicht mehr oder nicht richtig erfolgen kann.
Aufgabe der Erfindung
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Plattensystem zu entwickeln, welches eine hinreichende Stabilisation der betroffenen Segmente bei gleichzeitiger Ermöglichung eines gewissen Maßes an Mobilität und Dynamik der Wirbelsegmente zur Förderung der Fusion erreicht.
Eine andere Aufgabe der Erfindung liegt in der Einbringung einer Schraube, welche sich aufgrund ihrer Konstruktion sowohl im Wirbelkörper selbst, als auch in der angebrachten Platte stabil verankern lässt und das Risiko des Selbstausdrehens und Brechens minimiert, wobei eine Winkelflexibilität durch das Zusammenspiel von Schraubenkopf und in der Platte angebrachten Bohrlöchern gewährleistet bleibt.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Erfindung umfasst ein Plattensystem, welches die Merkmale von Anspruch 1 aufweist. Die Unteransprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen.
Die Erfindung und Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Darstellungen einiger Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigt:
1: den Plattenkorpus in der Ausführungsform zur Einbringung an einem Segment;
2: den Plattenkorpus in der Ausführungsform zur Einbringung an 3 Wirbelsegmenten mit einer 3-fach Bohrung an den mittleren Bohrungen;
3: die kugelförmige Einfachbohrung zur Aufnahme einer Knochenschraube nach 1 im Querschnitt;
4: die 3-fach Bohrung nach 2, bestehend aus drei nebeneinanderliegenden Einfachbohrungen, welche ebenfalls kugelförmig ausgestaltet sind, im Querschnitt;
5: den Verriegelungsmechanismus mit auf dem Plattenkorpus angebrachten drehbaren Nasen, nach dem Einbringen und der Verriegelung der Schraube;
6: den Plattenkorpus in der Ausführungsform zur Einbringung an einem oder mehreren Segmenten, mit zwei parallel befindlichen Langlöchern, welche über Schlitten verfügen, die zur Aufnahme von beweglichen Clips geeignet sind;
7: den Plattenkorpus nach 6 im Querschnitt mit und ohne eingebrachten Clip;
8: den beweglichen Clip zur Einbringung in den Plattenkorpus nach 6;
9: die Knochenschraube in der Ausführungsform der selbstschneidenden Standartknochenschraube;
10: den Schraubenkopf nach 9 in der Draufsicht;
11: die Standartschraube nach 9 im Querschnitt;
12: die Verriegelungsschraube zur Einbringung in die Standartschraube nach 9 und 11;
13: die Standartschraube nach 9 mit der teilweise eingedrehten Verriegelungsschraube nach 12;
14: die Knochenschraube in der Ausführungsform der selbstschneidenden Expansionsschraube;
15: die Expansionsschraube nach 14 im Querschnitt;
16: die Spreiz- und Verriegelungsschraube zur Einbringung in die Expansionsschraube nach 17 und 15;
17: die Expansionsschraube nach 14 mit teilweise eingedrehter Spreiz- und Verriegelungsschraube nach 16;
18: das kugelförmige Bohrloch nach 3 nach dem Einbringen der Knochenschraube, vor dem Festziehen der Verriegelungsschraube;
19: den Plattenkorpus mit winkelvariabel eingebrachten Knochenschrauben sowohl in der Einfach- als auch in der 3-fach Bohrung;
20: den Plattenkorpus in der Ausführungsform mit einem beweglichen Mechanismus mit Sperrhaken in geöffnetem Zustand;
21: den Plattenkorpus nach 20 in geschlossenem Zustand;
22: den Mechanismus nach 20 und 21.
1 zeigt den Plattenkorpus in der Ausführungsform zur Einbringung an einem Segment mit Einfachbohrungen zur Aufnahme einer Knochenschraube (1), Bohrungen zur Aufnahme eines Fixationspins (2) sowie einer mittig angebrachten länglichen Bohrung (3) welche an beiden Enden über ein Gewinde zur Aufnahme eines Fixationsgeräts (4) verfügt.
2 zeigt den Plattenkorpus in der Ausführungsform zur Einbringung an 3 Wirbelsegmenten mit Einfachbohrungen an den äußeren Enden der Platte (1) sowie 3-fach Bohrung im mittleren Teil der Platte (5) und Bohrungen zur Aufnahme eines Fixationspins (2) sowie Bohrungen mit einem Gewinde zur Aufnahme eines Fixationsgerätes (6).
3 zeigt die kugelförmig ausgestaltete Bohrung zur Aufnahme einer Knochenschraube (7) nach 1, deren obere Bohrung (8) einen größeren Durchmesser aufweist als ihre untere Bohrung (9).
4 zeigt die 3-fach Bohrung zur Aufnahme einer Knochenschraube nach 2, bestehend aus drei nebeneinander liegenden, sich überschneidenden Einfachbohrungen (10), die kugelförmig ausgestaltet sind (7).
5 zeigt den Verriegelungsmechanismus in der Ausführungsform der auf dem Plattenkorpus angebrachten drehbaren Nasen (11), nach dem Einbringen und Verriegelung (12) der Schraube.
6 zeigt den Plattenkorpus in der Ausführungsform zur Einbringung an einem oder mehreren Segmenten, mit zwei Bohrungen zur Aufnahme einer Knochenschraube am oberen Ende der Platte (1), zwei Bohrungen zur Aufnahme von Fixationspins, sowie mit zwei parallel befindlichen Langlöchern (13), welche über Schlitten (14) verfügen, die zur Aufnahme von beweglichen Clips geeignet sind.
7 zeigt den Plattenkorpus nach 9 im Querschnitt, mit den am Plattenkorpus angebrachten Schlitten (15) vor Einbringung des beweglichen Clips sowie nach Einbringung des Clips (16).
8 zeigt den beweglichen Clip zur Einbringung in den Plattenkorpus nach 6, mit Bohrungen zur Montage eines Verriegelungsmechanismus (17) in der Ausführungsform der drehbaren Nasen nach 5 sowie einer Bohrung zur Aufnahme einer Knochenschraube (18).
9 zeigt die Knochenschraube in der Ausführungsform der selbstscheidenden Standartknochenschraube, mit kugelförmigem Schraubenkopf (19), welcher in vertikaler Richtung mehrfach geschlitzt ist (20) und dessen Knochengewinde bei gleichbleibendem Gewindedurchmesser die Form zylindrisch (21), konisch (22), zylindrisch (23) aufweist.
10 zeigt den Schraubenkopf nach 9 in der Draufsicht, welcher in vertikaler Richtung mehrfach geschlitzt ist (20) und eine Innengeometrie zur Aufnahme eines Einsatzinstrumentes (24) sowie ein Innengewinde zur Aufnahme einer Verriegelungsschraube (25) aufweist.
11 zeigt die Standartschraube nach 9 im Querschnitt, im inneren unteren Teil über ein metrisches Gewinde (27) verfügt in das eine mit entsprechendem Außengewinde versehene Verriegelungsschraube eingeschraubt werden kann sowie im inneren oberen Teil über ein metrisches Linksgewinde (26) verfügt, welches größer ist als das Gewinde für die Verriegelungsschraube und in das ein Ausdrehinstrument zum Ausdrehen der Schraube angebracht werden kann.
12 zeigt die Verriegelungsschraube zur Einbringung die die Standartschraube nach 9 und 11, mit einem metrischen Gewinde (28) entsprechend dem Innengewinde der Knochenschraube nach 11.
13 zeigt die Standartschraube nach 9 mit der teilweise eingedrehten Verriegelungsschraube nach 12, welche im Kopf eine Innengeometrie in Form eines Torx, eines Sechskantes oder einer ähnliche Geometrie zur Aufnahme eines Einsatzinstruments (29) aufweist und über ein metrisches Außengewinde (28) verfügt, welches dem metrischen Innengewinde (27) der Standartschraube entspricht.
14 zeigt die Knochenschraube in der Ausführungsform der selbstschneidenden Expansionsschraube mit kugelförmigem Schraubenkopf (19) entsprechende 10, welcher in vertikaler Richtung mehrfach geschlitzt ist (20) und dessen Knochengewinde bei gleichbleibendem Gewindedurchmesser die Form zylindrisch (21), konisch (22) aufweist und dessen Schraubenschaft am unteren Ende in vertikaler Richtung einfach oder mehrfach geschlitzt (30) ist.
15 zeigt die Expansionsschraube nach 14 im Querschnitt, welche im inneren mittleren Teil über ein metrisches Gewinde (27) verfügt in das eine mit entsprechendem Außengewinde versehene Verriegelungsschraube eingeschraubt werden kann sowie im inneren oberen Teil über ein metrisches Linksgewinde (26) verfügt, welches größer ist als das Gewinde für die Verriegelungsschraube und in das ein Ausdrehinstrument zum Ausdrehen der Schraube angebracht werden kann und die im inneren unteren Teil über einen Hohlraum (31) verfügt in den eine Spreizschraube zum Aufspreizen eingebracht werden kann;
16 zeigt die Spreiz- und Verriegelungsschraube zur Einbringung in die Expansionsschraube nach 14 und 15, welche im oberen Teil ein metrisches Gewinde (28) entsprechend dem Innengewinde der Knochenschraube nach 18 aufweist und welche im unteren Teil gewindelos (32) ist und am unteren Ende über eine abgerundete Spitze (33) verfügt.
17 zeigt die Expansionsschraube nach 17 mit teilweise eingedrehter Spreiz- und Verriegelungsschraube nach 19 welche im Kopf eine Innengeometrie in Form eines Torx, eines Sechskantes oder einer ähnliche Geometrie zur Aufnahme eines Einsatzinstruments (29) aufweist und über ein metrisches Außengewinde (28) verfügt, welches dem metrischen Innengewinde (27) der Expansionsschraube entspricht.
18 zeigt die kugelförmige Bohrung nach 3, nach dem Einbringen der Knochenschraube, vor dem Festziehen der Verriegelungsschraube, wobei der Schraubenkopf kugelförmig ausgestaltet (36) ist und bei der sowohl der obere Durchmesser des Schraubenkopfes (35) größer ist als der obere Durchmesser der Bohrung (8), als auch der untere Durchmesser des Schraubenkopfes (34) größer ist als der untere Durchmesser der Bohrung (9).
19 zeigt den Plattenkorpus mit winkelvariabel eingebrachten Knochenschrauben in der Einfachbohrung (35, 38) sowie in der 3-fach Bohrung (39, 40, 41);
20 zeigt den Plattenkorpus in der Ausführungsform mit einem beweglichen Mechanismus (42), der sich zwischen zwei Bohrlöchern zur Aufnahme einer Knochenschraube (1) befindet und über Sperrhaken (43) verfügt in geöffnetem Zustand.
21 zeigt den Plattenkorpus nach 20 in geschlossenem Zustand.
22 zeigt den beweglichen Mechanismus nach 20 und 21, welcher sowohl im oberen (44) als auch im unteren (45) Bereich über entgegengesetzte Sperrhaken verfügt.
Das System weist mehrere vorteilhafte Wirkungen auf:
Betrifft das einzubringende Plattensystem einen Bereich von mehr als zwei Wirbelsegmenten, so verfügt der Plattenkorpus abgesehen von den Bohrungen am oberen und am unteren Ende der Platte über spezielle Bohrungen in Form von drei nebeneinander liegenden Bohrungen. Hierdurch schafft das System eine größere Flexibilität, da während der Operation die Bohrung gewählt werden kann, welche im individuellen Fall zum besten Ergebnis führt.
In einer Ausführungsform verfügt der Plattenkorpus über Sperrhaken welche jeweils in vertikaler Ebene zwischen zwei Bohrungen angebracht sind. Hierdurch wird erreicht, dass die Platte mit einem größeren Abstand zwischen den Bohrungen und damit zwischen den einzelnen Wirbeln eingesetzt werden kann. Nach erfolgter Einbringung kann das Implantat sodann in seiner Höhe verringert werden, wodurch der für die Fusion notwendige Druck auf die einzelnen Segmente erzeugt wird. Hierdurch wird ein hohes Maß an Flexibilität gewährleistet, da die Plattenhöhe individuell, je nach Abstand der betroffenen Wirbel, gewählt werden kann. Gleichzeitig bringt es den Vorteil mit sich, dass während des Einbringens der Knochenschrauben noch kein oder nur wenig Druck auf die betreffenden Segmente ausgeübt werden muss, so dass das System leichter befestigt werden kann.
Aufgrund der vorhanden Sperrhaken kann eine Veränderung des Plattenkorpus im Hinblick auf seine Höhe lediglich in eine Richtung, hin zur Verringerung, vorgenommen werden. Dadurch wird gewährleistet, dass das Implantat nach Beendigung der Operation die gewollte Höhe beibehält.
Darüber hinaus wird eine große Flexibilität dadurch gewährleistet, dass durch ein breites Spektrum an Plattengrößen sowie Schraubenlängen das System individuell an den jeweiligen Patienten angepasst werden kann.
Gleichzeitig erfolgt jedoch eine Minimierung der Gewebebelastung indem die geringst möglichen Abmessungen die Breite und die Höhe des Systems betreffend.
Schließlich wird zur Einbringung des Systems auch lediglich ein übersichtliches Instrumentarium benötigt.
Insgesamt gewährleistet das System daher sowohl bei der zum Einbringen notwendigen Operation, als auch durch das in den Körper eingebrachte Plattensystem selbst die geringst mögliche Patientenbelastung.
Das Plattensystem gewährleistet ein hohes Maß an Dynamik bei gleichzeitiger Beibehaltung der Fixation und Stabilisation der betreffenden Wirbelsegmente.
Durch das Zusammenspiel der kugelförmigen Bohrung im Plattenkorpus, welche den Mittelpunkt im oberen Bereich der Kugel aufweist, wodurch der obere Durchmesser der Bohrung größer ist als der untere, so dass ein Herausrutschen der Schraube nach unten verhindert wird, und dem kugelförmig ausgestalteten Schraubenkopf wird gewährleistet, dass die Schrauben winkelvariabel eingeschraubt werden können und auch nach ihrer Fixierung nicht starr in der Platte verankert sind, sondern ein gewisses Maß an Beweglichkeit, in Form von Rotation, inne haben.
In einer anderen Ausführungsform, bei der die Schrauben nicht in auf dem Plattenkorpus angebrachten Bohrlöchern befestigt werden, sondern in im Plattenkorpus eingebrachten, beweglichen Clips, ermöglicht das System darüber hinaus auch eine gewisse Dynamik in Form der Translation.
Gleichzeitig wird dadurch eine verbesserte Befestigung des Systems am Knochen gewährleistet, da durch die dem System inne liegende Dynamik die aufgrund des normalen Bewegungsablaufs auftretenden Dreh- und Verschiebekräfte besser abgefedert werden, was unter anderem das Risiko eines Schraubenbruchs minimiert während es gleichzeitig eine Lockerung der Schraube verhindert.
Hierdurch wird eine sichere anteriore Abstützfunktion auch bei schlechter Qualität der Knochen gewährleistet.
Diese kann darüber hinaus auch noch dadurch verstärkt werden, dass zur Befestigung der Platte die spezielle Spreizschraube verwendet wird, welche nochmals einen zusätzlichen Halt der Schraube im Knochen bewirkt. Alternativ dazu kann die normale Standartschraube auch als bikortikale Schraube verwendet werden.
Darüber hinaus hat diese Konstruktion auch den Vorteil, dass durch die vollständige Versenkung des Schraubenkopfes sowie die feste Verankerung der Schraube in der Platte gewährleistet wird, dass es nicht zu einer Speiseröhrenläsion kommt.
Besonders ist in diesem Zusammenhang, dass der Schraubenkopf nicht wie bei anderen auf dem Markt befindlichen Systemen durch die Verriegelungsschraube aufgespreizt wird, vielmehr verhält es sich so, dass der Schraubenkopf bereits beim Einbringen in die Bohrung seinen maximalen Durchmesser hat. Beim Einführen in die Plattenbohrung wird der Schraubenkopf aufgrund der Schlitze in vertikaler Richtung und der kugeligen Form leicht zusammen gedrückt, wodurch er in die Bohrung hinein rutscht und dort wieder seinen ursprünglichen Durchmesser entfaltet. Aufgrund seines größeren Durchmessers im Vergleich zum oberen Bohrloch der Bohrung ist er bereits zu diesem Zeitpunkt fest in der Platte verankert. Eine feste Verankerung des Schraubenkopfes wird somit nicht erst durch Festziehen der Verriegelungsschraube erreicht, vielmehr dient die Verriegelungsschraube lediglich der zusätzlichen Absicherung, dass der Schraubenkopf seinen Durchmesser auch beibehält. Durch die Ausgestaltung der Verriegelungsschraube im Zusammenspiel mit dem in der Knochenschraube zur Aufnahme enthaltenen Gewinde, wird dabei nicht nur die Verriegelung der Knochenschraube bewirkt, sondern es wird auch gleichzeitig die Verriegelungsschraube selbst gegen ein mögliches Ausdrehen gesichert. Im Falle der Spreizschraube hat die Verriegelungsschraube dabei sowohl die Funktion der Verriegelung des Schraubenkopfs, als auch der Aufspreizung des unteren Teils des Schraubenschafts inne.
Dadurch dass die Verriegelungsschraube bereits in der Knochenschraube eingebracht ist und beide Schrauben daher als ein Bauteil ausgestaltet sind, wird hierbei gewährleistet, dass ein aufwendiges späteres Einsetzen und damit auch das Risiko der Verlustes der Schraube im Körper ausgeschlossen ist.
Eine zusätzliche Absicherung gegen ein Herausdrehen der Schraube kann darüber hinaus durch einen an der Platte vormontierten Verriegelungsmechanismus gewährleistet werden.

Claims

Plattensystem zur Stabilisation und Fixation, dadurch gekennzeichnet, dass es über einen Plattenkorpus aus einem biokompatiblen Material verfügt, welcher eine kaudal-kraniale sowie medial-laterale Biegung aufweist und in dem sich jeweils links und rechts paarweise kugelförmige Bohrungen zur Aufnahme einer Befestigungsschraube befinden, und dass es über Knochenschrauben verfügt, welche eine kugelförmige Kopfform aufweisen und durch eine Verriegelungsschraube befestigt werden kann.
Plattenkorpus nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrungen zur Aufnahme einer Befestigungsschraube kugelförmig ausgestaltet sind, wobei der Mittelpunkt der Kugel sich im oberen Teil der Bohrung befindet, so dass der obere Durchmesser der Bohrung größer ist als der untere Durchmesser der Bohrung.
Plattenkorpus nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrungen, bei Platten die sich über einen Bereich von mehr als zwei Segmenten erstrecken, abgesehen von den Löchern am oberen und am unteren Ende der Platte, jeweils Spezialbohrungen in Form von drei nebeneinanderstehenden, sich überlappenden Einfachbohrungen, aufweisen.
Plattenkorpus nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass in vertikaler Ebene zwischen den einzelnen Bohrungen ein Mechanismus mit Sperrhaken angebracht ist, durch welchen die Plattenhöhe verringert werden kann.
Plattenkorpus nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er über zwei parallel befindliche Löcher am oberen Ende der Platte sowie zwei ebenfalls parallel befindliche Langlöcher mit Schlitten verfügt, in denen bewegliche Clips zur Aufnahme der Befestigungsschrauben eingebracht werden.
Clip zur Aufnahme einer Befestigungsschraube nach einem der vorhergehenden dadurch gekennzeichnet, dass er auf in entsprechenden Langlöchern eingebrachte Schlitten eingerastet werden kann und über eine Bohrung zur Aufnahme einer Knochenschraube verfügt.
Befestigungsschraube nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass neben den Bohrungen zur Einbringung der Befestigungsschraube Nasen vormontiert sind, welche durch Drehen über den Schraubenkopf geführt werden können.
Befestigungsschraube nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus Titan oder einem anderen biokompatiblen und röntgensichtbaren Material besteht.
Befestigungsschraube nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schraubenkopf kugelförmig ausgestaltet ist.
Befestigungsschraube nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schraubenkopf in vertikaler Richtung mehrfach geschlitzt ist, wobei sich im Inneren des Schraubenkopfes eine vormontierte Fixationsschraube befindet.
Befestigungsschraube nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schraubenschaft im unteren Teil einfach oder mehrfach vertikal geschlitzt ist und sich durch eine im inneren befindliche, vormontierte Spreizschraube, welche gleichzeitig der Fixation des Schraubenkopfes dient, aufspreizen lässt.