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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsanlage für Kraftfahrzeuge gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 11.
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In der Kraftfahrzeugtechnik finden „Brake-by-wire”-Bremsanlagen eine immer größere Verbreitung. Solche Bremsanlagen umfassen oftmals neben einem durch den Fahrzeugführer betätigbaren Hauptbremszylinder eine elektrisch steuerbare Druckbereitstellungseinrichtung, mittels welcher in der Betriebsart „Brake-by-wire” eine Betätigung der Radbremsen oder des Hauptbremszylinders stattfindet. Um dem Fahrzeugführer in der Betriebsart „Brake-by-wire” ein angenehmes Pedalgefühl zu vermitteln, umfassen die Bremsanlagen üblicherweise eine Bremspedalgefühl-Simulationseinrichtung. Bei diesen Bremsanlagen können die Radbremse auch ohne aktives Zutun des Fahrzeugführers aufgrund elektronischer Signale betätigt werden. Diese elektronischen Signale können beispielsweise von einem elektronischen Stabilitätsprogramm oder einem Abstandsregelsystem ausgegeben werden.
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In der
DE 196 26 926 A1 wird eine „Brake-by-wire”-Bremsanlage für Kraftfahrzeuge offenbart, welche einen Hauptbremszylinder, dessen Druckräume mit einem drucklosen Druckmittelvorratsbehälter in Verbindung stehen, einen mit dem Hauptbremszylinder zusammenwirkenden Simulator und eine elektrisch steuerbare Druckquelle in Form einer mittels eines Gleichstrommotors antreibbaren Kolben-Zylinder-Einheit umfasst. Die Radbremsen der Bremsanlage sind mit der Druckquelle oder dem Hauptbremszylinder verbindbar. Der Druckraum der Druckquelle steht über ein zum Druckraum hin öffnendes Rückschlagventil mit dem Druckmittelvorratsbehälter in Verbindung. Der Simulator ist mechanisch ausgeführt und wird durch eine zwischen dem Bremspedal und dem Hauptbremszylinder angeordnete Hülse und Simulatorfeder gebildet. Als nachteilig wird hierbei empfunden, dass der Simulator nicht abschaltbar ausgeführt ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bremsanlage sowie ein Verfahren zur Überwachung der Bremsanlage bereitzustellen, welche/welches zu einer hohen Verfügbarkeit der Bremsanlage führt. Insbesondere soll eine Überwachung der Bremsanlage auf eine Leckage oder einen Eintrag von Gas/Luft ermöglicht werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bremsanlage gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren gemäß Anspruch 11 gelöst.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass der Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung in der unbetätigten Stellung des Kolbens über eine zweite hydraulische Verbindung mit einem zu überprüfenden hydraulischen Raum verbunden oder verbindbar ist. Über die zweite hydraulische Verbindung kann im unbetätigten Zustand der Druckbereitstellungseinrichtung ein Prüfdruck in dem hydraulischen Raum aufgebaut werden, welcher zur Überprüfung oder Überwachung der Dichtigkeit des hydraulischen Raums genutzt werden kann.
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Bevorzugt ist die Simulationseinrichtung hydraulisch ausgeführt und der Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung ist in der unbetätigten Stellung des Kolbens über die zweite hydraulische Verbindung mit einem hydraulischen Raum der Simulationseinrichtung verbunden oder verbindbar. Besonders bevorzugt ist die Simulationseinrichtung an- und abschaltbar ausgeführt. Ein mittels der zweiten hydraulischen Verbindung in dem hydraulischen Raum der Simulationseinrichtung aufgebauter Prüfdruck kann dann zur Überprüfung der Dichtigkeit der Simulationseinrichtung oder zur Überprüfung der Abschaltung der Simulationseinrichtung herangezogen werden. So wird eine Bremsanlage bereitgestellt, welche eine abschaltbare Simulationseinrichtung umfasst und trotzdem eine hohe Systemverfügbarkeit sicherstellt.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist in dem Kolben der Druckbereitstellungseinrichtung zumindest eine radiale Bohrung derart angeordnet, dass der Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung in der unbetätigten Stellung des Kolbens über die radiale Bohrung mit dem zu prüfenden hydraulischen Raum in Verbindung steht, wobei die Verbindung durch eine Betätigung des Kolbens abgesperrt wird. Besonders bevorzugt ist die radiale Bohrung in der unbetätigten Stellung des Kolbens mit einem zwischen zwei Dichtelementen angeordneten Ringraum verbunden, welcher über einen hydraulischen Anschluss mit dem zu prüfenden hydraulischen Raum in Verbindung steht.
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Die hydraulische Simulationseinrichtung ist bevorzugt über ein elektrisch steuerbares Simulatorfreigabeventil an- und abschaltbar.
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Die Simulationseinrichtung umfasst bevorzugt einen ersten hydraulischen Raum und zumindest einen zweiten hydraulischen Raum, wobei der erste und der zweite hydraulische Raum durch einen Simulatorkolben voneinander getrennt sind. Der zweite hydraulische Raum steht mit dem Druckraum des Hauptbremszylinders in Verbindung, so dass dieser in der „Brake-by-wire”-Betriebsart Druckmittel aus dem Hauptbremszylinder aufnehmen kann. Der erste hydraulische Raum ist über ein elektrisch steuerbares Simulatorfreigabeventil mit dem Druckmittelvorratsbehälter verbindbar, so dass bei geschlossenem Simulatorfreigabeventil die Simulationseinrichtung abgeschaltet ist und bei geöffnetem Simulatorfreigabeventil die Simulationseinrichtung zugeschaltet ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist in der unbetätigten Stellung des Kolbens der Druckbereitstellungseinrichtung der erste hydraulische Raum der Simulationseinrichtung mit dem Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung verbunden oder verbindbar. So kann der durch das Simulatorfreigabeventil geschlossene erste hydraulische Raum, insbesondere das Simulatorfreigabeventil, auf Dichtigkeit geprüft werden.
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Damit der Prüfdruck in dem ersten hydraulischen Raum gehalten werden kann, ist bevorzugt ein den ersten hydraulischen Raum abdichtendes Dichtelement vorgesehen, welches derart ausgeführt ist, dass es einen Druck in dem ersten hydraulischen Raum halten kann.
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Bevorzugt ist in dem ersten hydraulischen Raum eine Simulatorfeder angeordnet, welche dem Fahrzeugführer in der „Brake-by-wire”-Betriebsart ein angenehmes Pedalgefühl vermittelt.
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Vorteilhafterweise ist dem Simulatorfreigabeventil ein in Richtung des Druckmittelvorratsbehälters schließendes Rückschlagventil parallel geschaltet, welches ein Nachsaugen von Druckmittel aus dem Druckmittelvorratsbehälter in den ersten hydraulischen Raum ermöglicht.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Bremsanlage sind die Radbremsen in zumindest zwei Bremskreisen angeordnet, wobei jeder Bremskreis über ein elektrisch ansteuerbares, insbesondere stromlos geschlossenes, Zuschaltventil mit dem Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung und über ein elektrisch ansteuerbares, insbesondere stromlos offenes, Trennventil mit einem Druckraum des Hauptbremszylinders verbunden ist. Hierdurch können die Radbremsen, vorteilhafterweise alle Radbremsen der Bremsanlage, entweder mit dem Druck der Druckbereitstellungseinrichtung oder dem Druck des Hauptbremszylinders beaufschlagt werden.
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Bevorzugt ist in der Bremsanlage zumindest ein Drucksensor vorhanden, mittels welchem der Druck in dem Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung oder in zumindest einem der Bremskreise erfassbar ist. Besonders bevorzugt ist in jedem der Bremskreise ein Drucksensor angeordnet.
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Zur Einstellung radindividueller Radbremsdrücke umfasst die Bremsanlage bevorzugt eine Radbremsdruckmodulationseinrichtung. Die Radbremsdruckmodulationseinrichtung umfasst besonders bevorzugt je ein Einlassventil und ein Auslassventil je Radbremse.
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Zur späteren Generierung eines Prüfdruckes wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Überwachung der Bremsanlage die hydraulische Verbindung zwischen dem Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung und den Radbremsen getrennt und danach der Kolben der Druckbereitstellungseinrichtung entgegen der Bremsbetätigungsrichtung verlagert, so dass über die erste hydraulische Verbindung Druckmittel aus dem Druckmittelvorratsbehälter in den Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung gesaugt wird. Dieses Nachsaugen von zusätzlichem Druckmittel wird bevorzugt in vorgegebenen Zuständen der Bremsanlage durchgeführt. Besonders bevorzugt wird Druckmittel während bestimmter Fahrmanöver, z. B. Antiblockierregelungen, oder während anderer Prüfvorgänge, welche die Anlage selbsttätig durchführt (z. B. zur Prüfung der Dichtigkeit von hydraulischen Ventilen), nachgesaugt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens bleibt in einem Zustand der Bremsanlage, nachdem zusätzliches Druckmittel aus dem Druckmittelvorratsbehälter in den Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung gesaugt worden ist, die Verbindung zwischen dem Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung und den Radbremsen geöffnet und die Verbindung zwischen dem Hauptbremszylinder und den Radbremsen bleibt oder wird geschlossen. So wird Druckmittel über die zweite hydraulische Verbindung in den zu prüfenden hydraulischen Raum, vorteilhafterweise in den ersten hydraulischen Raum der Simulationseinrichtung, verschoben und so ein Prüfdruck in dem zu prüfenden hydraulischen Raum aufgebaut. Die Prüfdruckbeaufschlagung wird besonders bevorzugt nach bzw. im Anschluss an eine Bremsung durchgeführt.
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Zur Überwachung der Dichtigkeit des hydraulischen Raums oder zur Überprüfung eines eventuellen Lufteintrags in den hydraulischen Raum wird dann bevorzugt ein Druck in dem Druckraum der Druckbereitstellungseinrichtung oder in zumindest einem der Bremskreise oder in einer der Radbremsen ausgewertet. Besonders bevorzugt wird hierzu der zeitliche Verlauf des Druckes betrachtet. So ist es besonders bevorzugt, dass eine Überprüfung der Funktionsfähigkeit oder Dichtigkeit der Simulationseinrichtung und/oder des Simulatorfreigabeventils durchgeführt wird. Weiterhin ist es besonders bevorzugt, eine Auswertung zur Erkennung eines Lufteintrags in den hydraulischen Raum der Simulationseinrichtung durchzuführen.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung anhand einer Figur.
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Es zeigt schematisch
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1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremsanlage.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremsanlage schematisch dargestellt. Die Bremsanlage umfasst beispielsgemäß eine mittels eines Betätigungs- bzw. Bremspedals 1 betätigbare hydraulische Kolben-Zylinder-Anordnung (Hauptbremszylinder) 2, eine mit der hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnung 2 zusammen wirkende Wegsimulationseinrichtung 3, einen der hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnung 2 zugeordneten Druckmittelvorratsbehälter 4, eine elektrisch steuerbare Druckbereitstellungseinrichtung 5, eine Radbremsdruckmodulationseinrichtung 60, welche elektrisch steuerbare Druckmodulationsventile bzw. Einlass- und Auslassventile 6a–6d, 7a–7d umfasst, an deren Ausgangsanschlüsse Radbremsen 8, 9, 10, 11 eines nicht dargestellten Kraftfahrzeuges angeschlossen sind, sowie eine elektronische Steuer- und Regeleinheit 12, die der Ansteuerung der elektrisch steuerbaren Komponenten dient. Die Eingangsanschlüsse der Einlassventile 6a–6d werden mittels Systemdruckleitungen 13a, 13b mit Drücken versorgt, die als Systemdrücke bezeichnet werden, wobei Drucksensoren 34, 35 zum Erfassen dieser in den Systemdruckleitungen 13a, 13b herrschenden Drücke vorgesehen sind. Rücklaufleitungen 14a, 14b, verbinden die Ausgangsanschlüsse der Auslassventile 7a–7d mit dem unter Atmosphärendruck stehenden Druckmittelvorratsbehälter 4.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Bremsanlage einen Drucksensor umfassen, welcher den Druck im Druckraum 28 der Druckbereitstellungseinrichtung 5 erfasst. Dieser ist z. B. zwischen einem der Zuschaltventile 30, 31 und der Druckbereitstellungseinrichtung 5 angeordnet.
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Wie der 1 weiterhin zu entnehmen ist, weist die beispielsgemäße hydraulische Kolben-Zylinder-Anordnung 2, die als eine Betätigungseinheit der erfindungsgemäßen Bremsanlage angesehen werden kann, in einem schematisch angedeuteten Gehäuse 21 zwei hintereinander angeordnete hydraulische Kolben 15, 16 auf, die hydraulische Kammern bzw. Druckräume 17, 18 begrenzen, die zusammen mit den Kolben 15, 16 einen zweikreisigen Hauptbremszylinder bzw. einen Tandemhauptzylinder bilden. Die Druckräume 17, 18 stehen einerseits über in den Kolben 15, 16 ausgebildete radiale Bohrungen 19, 20 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 4 in Verbindung, wobei diese, dem Druckausgleich im unbetätigten Zustand dienende Verbindungen durch eine Relativbewegung der Kolben 15, 16 im Gehäuse 21 absperrbar sind. Andererseits stehen die Druckräume 17, 18 mit hydraulischen Leitungsabschnitten 47, 48 in Verbindung, die den Druck der Hauptzylinderdruckräume 17, 18 zu Trennventilen 22a, 22b weiterleiten, die mit den vorhin erwähnten Systemdruckleitungen 13a, 13b in Verbindung stehen, an welche die Eingangsanschlüsse der vorhin erwähnten Druckmodulations- bzw. Einlassventile 6a–6d angeschlossen sind. Die zwischen die hydraulischen Verbindungen 47, 48 und die hydraulischen Systemdruckleitungen 13a, 13b geschalteten Trennventile 22a, 22b sind als elektrisch betätigbare, vorzugsweise stromlos offene (SO-) 2/2-Wegeventile ausgebildet. Ein an den Druckraum 18 angeschlossener, vorzugsweise redundant ausgeführter Drucksensor 23 erfasst den im Druckraum 18 durch ein Verschieben des zweiten Kolbens 16 aufgebauten Druck. Außerdem nehmen die Druckräume 17, 18 nicht näher bezeichnete Rückstellfedern auf, die die Kolben 15, 16 entgegen der Betätigungsrichtung vorspannen. Eine sowohl am Bremspedal 1 als auch am ersten (Hauptzylinder-)Kolben 15 angekoppelte Kolbenstange 24 koppelt die Betätigungswege von Bremspedal 1 und (Hauptbremszylinder-)Kolben 15, so dass der Pedalbetätigungsweg entweder von einem ebenfalls redundant ausgeführten Wegsensor 25 oder alternativ bzw. zusätzlich von einem (nicht dargestellten) Pedalweg- oder Pedalwinkelsensor erfasst wird.
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Die Wegsimulatoreinrichtung 3 ist beispielsgemäß im vorhin genannten Gehäuse 21 hydraulisch ausgeführt und weist zwei von beweglichen Wänden 37, 38 begrenzte hydraulische Kammern 39, 41, einen die beiden Kammern 39, 41 voneinander trennenden Simulatorkolben 40 sowie eine den Simulatorkolben 40 vorspannende Simulatorfeder 42 auf. Dabei steht die erste hydraulische Kammer 39 mit dem ersten Druckraum 17 und die zweite hydraulische Kammer 41 mit dem zweiten Druckraum 18 des Hauptbremszylinders in Verbindung, wobei die die hydraulischen Kammern 39, 41 mit den Druckräumen 17, 18 verbindenden Leitungen mit den Bezugszeichen 47, 48 versehen sind. Dabei sind die oben erwähnten beweglichen Wände 37, 38 vorzugsweise durch Flächen des Simulatorkolbens 40 gebildet, der als Stufenkolben ausgebildet ist und eine starre mechanische Kopplung der beweglichen Wände 37, 38 darstellt. Die Simulatorfeder 42 ist in einem Simulatorfederraum 43 (erster hydraulischer Raum 43 der Simulationseinrichtung) angeordnet. Simulatorfederraum 43 ist unter Zwischenschaltung eines elektrisch betätigbaren Simulatorfreigabeventils 46 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 4 verbunden. Dem Simulatorfreigabeventil 46 ist ein weiteres, zum Simulatorfederraum 43 hin öffnendes Rückschlagventil 45 parallel geschaltet, das unabhängig vom Schaltzustand des Simulatorfreigabeventils 46 und unabhängig von einer Drosselwirkung der hydraulischen Simulator-Abströmverbindungen ein weitgehend ungedrosseltes Einströmen des Druckmittels in den Simulatorfederraum 43 ermöglicht. Die hydraulische Wegsimulatoreinrichtung 3 ist mittels des Simulatorfreigabeventils 46 an- und abschaltbar.
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Der Abdichtung der (Simulator-)Kammern 39, 41 sowie des Simulatorfederraums 43 dienen beispielsgemäß Dichtelemente 57, 58, 50. Die Zuordnung der genannten Dichtelemente ist dabei vorzugsweise derart getroffen, dass das erste, die (Simulator-)Kammer 39 abdichtende Dichtelement 57 zusammen mit einem die (Simulator-)Kammer 41 abdichtenden Dichtelement 58 sowie mit dem Simulatorkolben 40 im Gehäuse 21 einen nicht näher bezeichneten ersten Ringraum begrenzen, der über einen ersten hydraulischen Anschluss 51 an den Druckmittelvorratsbehälter 4 angeschlossen ist. Das den Simulatorfederraum 43 abdichtende Dichtelement 50 ist vorteilhafterweise derart ausgeführt, dass es zwischen dem Simulatorfederraum 43 und der zweiten hydraulischen Kammer 41 in beide Richtungen dichtet.
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Die Druckbereitstellungseinrichtung 5 ist als eine hydraulische Zylinder-Kolben-Anordnung bzw. ein einkreisiger elektrohydraulischer Aktuator ausgebildet, dessen Aktuatorkolben 26 von einem schematisch angedeuteten Elektromotor 27 unter Zwischenschaltung eines nicht dargestellten Rotations-Translationsgetriebes betätigbar ist. Ein der Erfassung der Rotorlage des Elektromotors 27 dienender, lediglich schematisch angedeuteter Rotorlagensensor ist mit dem Bezugszeichen 36 bezeichnet. Optional erfassen weitere Sensoren zusätzliche Motorparameter, wie die Motorströme oder die Wicklungstemperatur ϑ. Der Aktuatorkolben 26 begrenzt einen Druckraum 28. Der Druckraum 28 ist über eine hydraulische Verbindung 29 mit einem Rückschlagventil 56 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 4 verbunden, wobei das Rückschlagventil 56 ein Durchströmen vom Druckmittelvorratsbehälter 4 zum Druckraum 28 und somit ein Nachsaugen von Druckmittel ermöglicht, aber ein Abströmen von Druckmittel aus dem Druckraum 28 in den Druckmittelvorratsbehälter 4 verhindert.
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Weiterhin ist der Druckraum 28 an Eingangsanschlüsse elektrisch betätigbarer, stromlos geschlossener Zuschaltventile 30, 31 angeschlossen, die mit ihren Ausgangsanschlüssen an die vorhin erwähnten Systemdruckleitungen 13a, 13b angeschlossen und somit mit den Eingangsanschlüssen der Einlassventile 6a–6d verbindbar sind. Dabei ist den Zuschaltventilen 30, 31 je ein zum Druckraum 28 schließendes Rückschlagventil 32, 33 parallel geschaltet, was einen vom Aktuator 5 gesteuerten Druckaufbau in den Systemdruckleitungen 13a und 13b unabhängig vom Schaltzustand der Zuschaltventile 30, 31 erlaubt. Zum Abbau von Radbremsdrücken wird entweder bei geöffneten Zuschaltventilen 30, 31 der Aktuatorkolben 26 zurückgefahren, wodurch die Zuschaltventile in Richtung des Druckraums 28 durchströmt werden, oder es werden – beispielsweise wenn ein in der elektronischen Steuer- und Regeleinheit 12 implementierter ABS- und/oder ESC-Regelalgorithmus radindividuell unterschiedliche Druckabbauvorgänge benötigt – die entsprechenden Auslassventile 7a–7d mittels separat gesteuerter Bestromungen geöffnet, wodurch das Druckmittelvolumen über die erwähnten Rücklaufleitungen 14a, 14b in den Druckmittelvorratsbehälter 4 abströmt. Über den bereits erwähnten Nachsaugvorgang wird der mit Abströmen verbundene Volumenverlust wieder ausgeglichen.
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Zum Abdichten des Spalts zwischen Druckraum 28 und Aktuatorkolben 26 ist ein den hydraulischen Druck tragender Primärdichtring und ein einseitig benetzter, nicht druckbelasteter Sekundärdichtring vorgesehen, wobei der Raum zwischen den beiden Dichtringen an einen Leitungsabschnitt 44 angeschlossen ist. Leitungsabschnitt 44 ist mit dem Simulatorfederraum 43 verbunden. Leitungsabschnitt 44 ist entweder nicht mit dem Druckmittelvorratsbehälter 4 verbunden oder ist, wie in 1 dargestellt, über ein in Richtung des Druckmittelvorratsbehälter 4 schließendes Rückschlagventil 45 mit dem Druckmittelvorratsbehälter 4 verbunden, so dass über den Leitungsabschnitt 44 ein Druck in dem Simulatorfederraum 43 aufbaubar ist. Der Aktuatorkolben 26 besitzt zumindest eine radiale Bohrung 52, so dass der Druckraum 28 im unbetätigten Zustand des Aktuatorkolbens 26 (rechte Endposition in 1) über die in dem Aktuatorkolben 26 ausgebildete radiale Bohrung 52 und den Leitungsabschnitt 44 mit dem Simulatorfederraum 43 in Verbindung steht, wobei diese Verbindungen durch eine Bewegung des Aktuatorkolbens 26 (in Bremsbetätigungsrichtung) abgesperrt wird.
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Optional kann in dem Leitungsabschnitt 44 zwischen Druckraum 28 und Simulatorfederraum 43 ein elektrisch ansteuerbares Ventil angeordnet sein (nicht dargestellt in 1). Hierdurch wird die Verbindung 44 zu und abschaltbar.
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Die Bremsanlage der 1 stellt in ihrer Normalbremsfunktion („Brake-by-wire”-Betriebsart) eine Fremdkraftbremsanlage dar. In dieser „Brake-by-wire”-Betriebsart der Bremsanlage werden die Radbremsen 8–11 von der Druckbereitstellungseinrichtung 5 mit Druck beaufschlagt. Hierzu werden die Trennventile 22a, 22b zwischen den Bremskreisen I, II und dem Hauptbremszylinder 2 geschlossen, d. h. der Fahrzeugführer ist von den Bremskreisen I, II getrennt, und die Zuschaltventile 30, 31 zwischen den Bremskreisen I, II und der Druckbereitstellungseinrichtung 5 geöffnet. In einer Rückfall-Betriebsart werden die Radbremsen 8–11 von dem Bremspedal betätigbaren Hauptbremszylinder 2 mit Druck beaufschlagt. Entsprechend sind in der Rückfall-Betriebsart die Trennventile 22a, 22b zwischen den Bremskreisen I, II und dem Hauptbremszylinder 2 geöffnet und die Zuschaltventile 30, 31 zwischen den Bremskreisen I, II und der Druckbereitstellungseinrichtung 5 geschlossen.
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Wird in bestimmten Betriebssituationen, z. B. während eines ABS-Manövers oder im Rahmen einer Prüfroutine, bei geschlossenen Zuschaltventilen 30, 31 der Aktuatorkolben 26 zurückgefahren, so wird über das Rückschlagventil 56 zusätzliches Druckmittel, sogenanntes Überschussvolumen, in den Druckraum 28 der Druckbereitstellungseinrichtung 5 nachgesaugt.
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Befindet sich in einer Betriebssituation der Bremsanlage ein Bremsdruck in ein oder mehreren Radbremsen 8–11, z. B. wegen einer Bremsung in der „Brake-by-wire”-Betriebsart, und ist ein Überschussvolumen an Druckmittel vorhanden, so wird bei geöffneten Zuschaltventilen 30, 31 und geschlossenen Trennventilen 22a, 22b, wenn der Aktuatorkolben 26 seinen unbetätigten Zustand (rechte Endposition) erreicht hat, Druckmittel durch den Bremsdruck der Radbremsen 8–11 aus dem Druckraum 28 über die Bohrung(en) 52 in den Simulatorfederraum 43 getrieben. Der Simulatorfederraum 43 wird also (bei geschlossenem Simulatorfreigabeventil 46) mit einem Druck beaufschlagt, welcher als Prüfdruck zur Überprüfung der Dichtigkeit und/oder von Lufteintragungen genutzt werden kann.
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Beispielsweise können nach einer „Brake-by-wire”-Bremsung, nachdem der Fahrer das Bremspedal 1 gelöst hat und der Hauptbremszylinder 2 und die Wegsimulationseinrichtung 3 ihren unbetätigten Zustand erreicht haben, die Zuschaltventile 30, 31 geöffnet und die Trennventile 22a, 22b geschlossen gehalten werden. Aktuatorkolben 26 wird durch die elektronischen Steuer- und Regeleinheit 12 zurückgefahren, und wenn der Aktuatorkolben 26 seine rechte Endposition erreicht hat, wird aufgrund des Restbremsdrucks in den Radbremsen 8–11 bzw. des überschüssigen Druckmittelvolumens der Simulatorfederraum 43 bei geschlossenem Simulatorfreigabeventil 46 mit einem Prüfdruck beaufschlagt. Anhand des zeitlichen Verlaufs eines Signals eines Drucksensors, welcher den Druck im Druckraum 28 oder den Druck eines Bremskreises I, II misst, z. B. des Drucksensors 34 oder 35, kann erkannt werden, ob das Simulatorfreigabeventil 46 und das Rückschlagventil 45 dicht geschlossen sind. Im Falle einer Leckage an zumindest einem der genannten Ventile fällt das Drucksignal mit der Zeit ab. Außerdem ist erkennbar, ob sich im Simulatorfederraum 43 Luftblasen gebildet haben. Das Drucksignal fällt dann zunächst ab, um auf niedrigerem Druckniveau zeitlich stabil zu bleiben.
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Durch Erzeugung eines Prüfdruckes in dem Simulatorfederraum 43 kann die Bremsanlage selbsttätig prüfen, ob das stromlos geschlossene Simulatorfreigabeventil 46 tatsächlich schließt. Eine selbsttätige Erkennung einer Leckage, insbesondere eines Nicht-Schließens des Simulatorfreigabeventils 46, oder eines Lufteintrags im Simulatorfederraum 43 ist von großer Wichtigkeit, da es sonst im stromlosen Betrieb (in der Rückfall-Betriebsart) zu einem erheblichen Pedalwegverlust kommen kann, wenn Druckmittel unbeabsichtigt aus dem Hauptbremszylinder 2 in die Wegsimulationseinrichtung 3 verschoben werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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