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Die Erfindung betrifft ein Waffensystem zur Objektabwehr, insbesondere Piraten- und Terrorabwehr an zivilen Einrichtungen, insbesondere zum Einsatz auf Handelsschiffen sowie an Industrieeinrichtungen an Land und auf See. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Objektabwehr, insbesondere Piraten- und Terrorabwehr an zivilen Einrichtungen, zum Einsatz mit einem Waffensystem. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogramm, ein Anfragesignal, Munition, Warnmunition, insbesondere nicht letale Warnmunition, ein Autorisierungssystem, eine Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung sowie ein Schiff.
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Die Abwehr von Objekten, wie beispielsweise Piratenbooten oder Terroristenbooten, gewinnt bei zivilen Einrichtungen, insbesondere auf Handelsschiffen, zunehmend an Bedeutung. Aber auch Bohrinseln, Personenschiffe, Yachten, Megayachten und dergleichen sind gefährdet. Im Stand der Technik sind nicht letale Abwehrmittel für den Nah- und Nächstbereich bekannt. Im Nahbereich kommen beispielsweise Wasserwerfer oder akustische Abwehrmittel (LRAD) zum Einsatz. Zur Verhinderung eines Aufenterns von Piraten und/oder Terroristen auf ein Schiff, insbesondere Handelsschiff, werden primär S-Rollenzaun und/oder Gleitmittel, wie etwa Fette oder Schmierseife verwendet.
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Die jüngste Vergangenheit zeigt jedoch, dass insbesondere die Piratenangriffe zunehmend gewaltsamer ablaufen und die Piraten insbesondere waffentechnisch aufrüsten. Im Einzelnen werden hier Schnellboote aus Holz mit eingebautem Motor oder Außenbordmotor verwendet, die schnell und schwer aufzufassen sind. In vielen Fällen bewegen sich diese kleinen Schnellboote im Schatten von beispielsweise traditionellen größeren Fischerbooten und stoßen dann beim Angriff aus diesem heraus vor. Der Angriff erfolgt in der Regel mit mehr als einem solchen Schnellboot. Als Waffen kommen insbesondere vollautomatische Sturmgewehre Typ AK 47 im Kaliber 7.62 × 39mm und Panzerabwehrwaffen Typvertreter RPG-7 zum Einsatz. Beide Waffentypen haben eine effektive Kampfentfernung von etwa 300 bis 400 Metern. Die RPG-7 weist jedoch aufgrund der automatischen Selbstzerstörung des Gefechtskopfs nach ca. 4,5 Sekunden eine Gefährdungsreichweite von etwa 900 Metern auf.
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Insbesondere auf Marineschiffen der Seestreitkräfte sind Rohrwaffen in unterschiedlichen Kalibern bekannt. Diese können direkt oder fernbedient ansteuerbar sein. Ferner sind Waffenschränke verschiedener Widerstandsgrade bekannt und seit Langem im Gebrauch.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Waffensystem, ein Verfahren, ein Computerprogramm, ein Anfragesignal, eine Munition, eine Warnmunition, ein Autorisierungssystem, eine Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung und ein Schiff anzugeben, mittels denen die Objektabwehr, insbesondere Piraten- und Terrorabwehr, effektiver möglich ist, sodass die Sicherheit von zivilen Einrichtungen, insbesondere Handelsschiffen, verbessert ist. Insbesondere sollen derartige Vorrichtungen und Verfahren eine Abwehr bzw. Bekämpfungsreichweite von etwa 1000 bis 1200 Metern mit ausreichender Wirkung im Ziel (Hardkill) bieten. Dabei sollen möglichst auch gesetzlichen Bestimmungen, z. B. des KWKG, WaffG sowie AWaffV berücksichtigt werden.
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Die Aufgabe wird beim Waffensystem der eingangs genannten Art zur Objektabwehr, insbesondere Piraten- und Terrorabwehr an zivilen Einrichtungen, insbesondere zum Einsatz auf Handelsschiffen, gelöst mit mindestens einer Rohrwaffe, einer Schussauslösungs-Einrichtung, einem Sensorsystem zum Erfassen von Daten, insbesondere Umgebungs- und/oder Ziel-Daten, einem Autorisierungssystem, welches dazu eingerichtet ist, ein Anfragesignal an eine Autorisierungseinheit zu senden, welche dazu eingerichtet ist, ein Freigabesignal in Antwort auf das empfangene Anfragesignal an das Autorisierungssystem zu senden, wobei das Autorisierungssystem ferner dazu eingerichtet ist, die Schussauslösungs-Einrichtung abhängig vom Empfang des Freigabesignals freizugeben oder zu sperren.
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Unter dem Begriff Objektabwehr, bzw. Objekt, wird in der vorliegenden Anmeldung jegliche Art abzuwehrende Objekte und/oder Subjekte verstanden. Der Einfachheit halber wird nur der Begriff Objekt verwendet. Ein derartiges Objekt ist beispielsweise ein bemanntes oder unbemanntes Piratenboot, Terroristenboot, Wasserminen, andere bemannte oder unbemannte Wasserfahrzeuge, bemannte oder unbemannte Unterwasserfahrzeuge sowie bemannte oder unbemannte Fluggeräte und/oder Landfahrzeuge, wie beispielsweise Drohnen, Automobile und dergleichen. Unter zivilen Einrichtungen werden vorliegend jedwede Art gefährdeter ziviler Einrichtungen verstanden. Insbesondere, aber nicht abschließend, fallen hierunter: maritime Einrichtungen wie etwa Seeschiffe z.B. Handelsschiffe, Personenschiffe, Yachten, Megayachten, sowie Bohrinseln oder auch terrestrische Einrichtungen wie etwa industrielle Anlagen, Kraftwerke z.B. Atomkraftwerke oder Solarkraftwerke, Raffinerien, Wagenkolonnen, Züge und ähnliches. Unter dem Ausdruck abhängig von einem Empfang des Freigabesignals, wird in der vorliegenden Anmeldung auch der Nichtempfang und/oder ein Inhalt des Freigabesignals verstanden. Es kann vorgesehen sein, dass das Autorisierungssystem die Schussauslösungs-Einrichtung bei Empfang eines Freigabesignals freigibt und bei Nichtempfang des Freigabesignals die Schussauslösungs-Einrichtung sperrt. Es kann vorgesehen sein, dass das Autorisierungssystem die Schussauslösungs-Einrichtung beim Empfang des Freigabesignals freigibt und beim Nichtempfang des Freigabesignals die Schussauslösungs-Einrichtung sperrt und nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitperiode freigibt. Es kann vorgesehen sein, dass das Autorisierungssystem die Schussauslösungs-Einrichtung beim Empfang eines positiven Freigabesignals freigibt und beim Empfang eines negativen Freigabesignals sperrt. Ferner kann vorgesehen sein, dass das Autorisierungssystem die Schussauslösungs-Einrichtung abhängig von einem Inhalt des Freigabesignals nur teilweise freigibt oder sperrt.
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Erfindungsgemäß ist ein Sensorsystem zum Erfassen von Daten, insbesondere Umgebungs- und/oder Zieldaten vorgesehen. Vorzugsweise ist das Waffensystem wenigstens teilweise in bzw. auf einer zivilen Einrichtung, wie etwa einem Handelsschiff, angeordnet.
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Wird im Folgenden von Handelsschiff gesprochen, soll verstanden werden, dass auch jegliche andere zivile Einrichtung geeignet ist, es sei denn es wird explizit etwas anderes gefordert. Vorzugsweise ist das Sensorsystem in bzw. auf einer zivilen Einrichtung, wie etwa einem Handelsschiff angeordnet. Das Sensorsystem ist vorzugsweise dazu eingerichtet eine Umgebung der zivilen Einrichtung, auf der es angeordnet ist, zu beobachten und Daten zu erfassen. Alternativ oder zusätzlich kann ein derartiges Sensorsystem auch teilweise oder vollständig außerhalb der zivilen Einrichtung angeordnet sein, beispielsweise Satelliteninformationen nutzen. Das Autorisierungssystem ist erfindungsgemäß dazu eingerichtet ein Anfragesignal an eine Autorisierungseinheit zu senden. Das Autorisierungssystem ist vorzugsweise dafür vorgesehen, auf einer zivilen Einrichtung, insbesondere Handelsschiff, angeordnet zu sein. Vorzugsweise weist das Autorisierungssystem ein Fernautorisierungssystem auf oder ist als ein solches ausgebildet. Demnach ist die Autorisierungseinheit nicht auf dem Handelsschiff angeordnet, sondern vorzugsweise an Land, beispielsweise in einem Lagezentrum, welches vorgesehen ist, hoheitliche Aufgaben (insbesondere das staatliche Gewaltmonopol; Ist das staatliche Gewaltmonopol in der Verfassung eines Landes nicht verankert, so tritt an die Stelle des Gewaltmonopols der staatliche Anspruch auf Kontrolle von Waffen und deren Einsatz.) auszuüben. Dazu weist das Autorisierungssystem vorzugsweise eine Sende- und Empfangseinheit auf oder ist mit einer solchen verbunden. Alternativ oder vorzugsweise ist die Autorisierungseinheit wenigstens teilweise auf der zivilen Einrichtung angeordnet. Bevorzugt ist das Autorisierungssystem dazu eingerichtet das Anfragesignal in Abhängigkeit der erfassten Daten an die Autorisierungseinheit zu senden. Vorzugsweise ist das gesamte Waffensystem redundant ausgelegt.
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Mittels eines derartigen Waffensystems lassen sich Objekte, insbesondere Piraten und/oder Terroristen, effektiv abwehren. Es ist nicht erforderlich Personen in der zivilen Einrichtung vorzusehen, die befugt sind, hoheitliche Akte auszuführen, wie beispielsweise Soldaten. Der Staat, zu dem die zivile Einrichtung zugehörig ist, ist nicht gezwungen das Gewaltmonopol teilweise aufzugeben bzw. zu delegieren, indem Einheiten von Soldaten oder private Sicherheitskräfte Befugnis erhalten, die zivile Einrichtung zu verteidigen, insbesondere unter Einsatz von Kriegswaffen, die etwa nach geltendem deutschem Recht nicht von anderen Personen als Hoheitsträgern genutzt werden dürfen. Es ist ferner nicht erforderlich die zivilen Einrichtungen, insbesondere Handelsschiffe, selbst mit Rechten auszustatten, wie sie etwa für Kriegsschiffe gelten. Vielmehr eignet sich das erfindungsgemäße Waffensystem zum Einsatz auf jeglicher zivilen Einrichtung, insbesondere Handelsschiff. Das Autorisierungssystem ist dazu eingerichtet das Anfragesignal zu senden. Die Autorisierungseinheit ist ferner dazu eingerichtet das Freigabesignal in Antwort auf das empfangene Anfragesignal zu senden. Die Entscheidung, ob die Schussauslösungseinrichtung freigegeben werden soll und damit die Rohrwaffe abfeuerbar ist, erfolgt somit nicht durch eine Person an Bord, oder gar den Kapitän des Handelsschiffes, sondern mittels der Autorisierungseinheit. Vorzugsweise ist die Autorisierungseinheit automatisiert ausgebildet. Eine automatisiert ausgebildete Autorisierungseinheit kann beispielsweise auch in der zivilen Einrichtung vorgesehen sein, wie etwa auf dem Handelsschiff angeordnet sein.
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In einer ersten bevorzugten Ausführungsform des Waffensystems weist dieses einen mit vorzugsweise dem Sensorsystem und der Rohrwaffe zusammenwirkenden Steuerrechner zum Ausrichten und Steuern der Rohrwaffe in Abhängigkeit der erfassten Daten auf, wobei der Steuerrechner dazu eingerichtet ist, die erfassten Daten zu klassifizieren und so zu ermitteln, ob abzuwehrende Objekte, insbesondere Piraten und/oder Terroristen, vorhanden sind. Der Steuerrechner weist vorzugsweise einen Zielerkennungsalgorithmus, einen Klassifizierungsalgorithmus, und/oder einen automatischen Stabilisierungsalgorithmus auf. Vorzugsweise bestimmt der Steuerrechner eine Feuerleitlösung der Rohrwaffe. Gemäß dieser Ausführungsform ist die Autorisierungseinheit vorzugsweise dazu eingerichtet, das Freigabesignal in Abhängigkeit davon zu senden, ob der Steuerrechner abzuwehrende Objekte ermittelt hat. Die Algorithmen, die der Steuerrechner dazu aufweist, können beispielsweise Programmcodemittel nach Verfahren der Gesichtserkennung, Objekterkennung, wie insbesondere automatische Waffen- und Zielerkennung (wie etwa TTM „Tracked Target Message“) und Diagnose umfassen. So ist es noch effektiver möglich, Objekte abzuwehren, indem das Anfragesignal gesendet wird, wenn der Steuerrechner ermittelt hat, dass abzuwehrende Objekte in einer Umgebung des vorzugsweisen Handelsschiffes vorliegen und die Autorisierungseinheit in Antwort auf das Anfragesignal das Freigabesignal sendet, sodass ein Schuss aus der Rohrwaffe abgegeben werden kann. Der Steuerrechner ist ferner dazu eingerichtet die Rohrwaffe auszurichten und zu steuern, in Abhängigkeit der erfassten Daten. Der Steuerrechner steuert dabei die Rohrwaffe vorzugsweise derart, dass diese auf ein abzuwehrendes Objekt zielt.
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Vorzugsweise ist der Steuerrechner des Waffensystems dazu eingerichtet zum Klassifizieren wenigstens einen Teil der folgenden Kategorien zu nutzen: Ort, Geschwindigkeit und/oder Richtung; Relativgeschwindigkeit in Bezug auf das Waffensystem; Anzahl und/oder Größe; Vorhandensein und/oder Anzahl von Personen, insbesondere Piraten; Bewaffnung; Temperatur; Entfernung; Bewegungsmuster; Art des Objektes. All diese Kategorien bzw. Werte eignen sich besonders, um zu ermitteln, ob abzuwehrende Objekte vorhanden sind oder nicht. So ist beispielsweise ein kleines Objekt, insbesondere Boot, welches sich mit einer hohen Geschwindigkeit und/oder Relativgeschwindigkeit auf das Waffensystem bzw. auf das Handelsschiff zubewegt und eine Bewaffnung aufweist, ein Indiz für das Vorliegen von Piraten. Andererseits ist das Vorliegen eines Objektes, welches ebenfalls klein ist, sich jedoch mit geringerer Geschwindigkeit bewegt und seine Richtung häufig wechselt, insbesondere nicht direkt auf das Waffensystem zusteuert, eher ein Indiz für das Vorliegen eines Segelschiffes, welches in der Regel nicht abzuwehren ist. Weitere Beispiele für Kategorien und Indizien lassen sich finden. Dadurch sind abzuwehrende Objekte noch effektiver abwehrbar. Es ist nicht erforderlich, dass eine Person ständig, beispielsweise mit Hilfe eines Fernglases, eine Umgebung des Handelsschiffes beobachtet, vielmehr ist es möglich, das Anfragesignal automatisiert zu senden, sobald der Steuerrechner anhand der erfassten Daten und/oder klassifizierten erfassten Daten ermittelt, dass abzuwehrende Objekte vorliegen.
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Ferner ist bevorzugt, dass das Anfragesignal wenigstens einen Teil der erfassten Daten und/oder der klassifizierten Daten repräsentiert. Repräsentiert das Anfragesignal wenigstens einen Teil der erfassten Daten und/oder klassifizierten Daten oder weist eine derartige Repräsentation auf, bietet es eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Autorisierungseinheit, ob diese ein Freigabesignal sendet bzw. ein positives Freigabesignal sendet. Die Autorisierungseinheit ist vorzugsweise dazu eingerichtet, das Anfragesignal automatisiert auszuwerten und in Antwort das Freigabesignal zu senden. Die Autorisierungseinheit kann dazu von einer staatlichen Organisation bzw. autorisierte Person oder Personengruppe, die befugt ist, hoheitliche Aufgaben, insbesondere das Gewaltmonopol, auszuführen eingerichtet, überwacht, programmiert, etc. werden. So ist die Abwehr von abzuwehrenden Objekten noch effektiver und die Sicherheit von zivilen Einrichtungen, die ein erfindungsgemäßes Waffensystem aufweisen, verbessert. Das Anfragesignal ist ferner vorzugsweise verschlüsselt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Steuerrechner dazu eingerichtet, in Abhängigkeit der Klassifikation der Daten bzw. Werte, das Autorisierungssystem zu veranlassen, dass Anfragesignal an die Autorisierungseinheit zu senden. Vorzugsweise veranlasst der Steuerrechner, sobald mittels diesem anhand der erfassten und/oder klassifizierten Daten das Vorhandensein eines abzuwehrenden Objektes ermittelt wurde, das Autorisierungssystem eine Repräsentation der Daten bzw. klassifizierten Daten, welche der Ermittlung zugrunde lagen, in Form eines Anfragesignals an die Autorisierungseinheit zu senden. Vorzugsweise steuert der Steuerrechner die Rohrwaffe in Abhängigkeit der erfassten und/oder klassifizierten Daten und dem empfangenen Freigabesignals. Vorzugsweise weist der Steuerrechner ein Interface zu dem Sensorsystem auf, welches bevorzugt an der Rohrwaffe bzw. benachbart zur Rohrwaffe angeordnet ist. Ferner weist der Steuerrechner vorzugsweise ein Interface zu einem Schiffsdatenverteiler des bevorzugten Handelsschiffes auf und kann wenigstens folgende Daten im NMEA oder ähnlichem Format einlesen: Zeit, Position der Ziele, des Waffensystems. Ferner ist bevorzugt, dass der Steuerrechner wenigstens ein Interface zu einem Bewegungssensor aufweist und wenigstens folgende Daten vorzugsweise im NMEA oder einem ähnlichen Format einlesen kann: Schiffsbewegungsdaten (wie etwa roll, pitch, heave) des Schiffes, insbesondere Handelsschiffes. Der Steuerrechner ist vorzugsweise mit einer gesonderten und geschützten Speichereinrichtung zum Speichern, insbesondere gerichtsverwertbares Speichern, der erfassten und/oder klassifizierten Daten verbunden. Vorzugsweise ist der Steuerrechner dazu eingerichtet auch andere Daten, wie etwa Daten bezüglich eines Anfragesignals, eines Freigabesignals, einer Schussauslösung und dergleichen in der Speichereinrichtung zu speichern. Eine derartige Speichereinrichtung ist vorzugsweise als Blackbox ausgebildet. So ist in einem späteren Zeitpunkt, insbesondere nach Abwehr abzuwehrender Objekte, die Funktion des Waffensystems überprüfbar und validierbar. Auch können derartige gespeicherte Daten zur weiteren Analyse und Beurteilung verwendet werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Waffensystems ist das Autorisierungssystem zum Senden des Anfragesignals und zum Empfangen des Freigabesignals mit einer Sende- und Empfangseinheit verbunden, wie etwa einem Satellitenkommunikationssystem. Alternativ weist das Autorisierungssystem eine derartige Sende- und Empfangseinheit auf. Weiter alternativ weist das Autorisierungssystem nur eine Sende- oder nur eine Empfangseinheit auf, bzw. ist mit so einer verbunden. Mittels eines Satellitenkommunikationssystems lässt sich ein Anfragesignal an den meisten Orten der Welt an die Autorisierungseinheit senden. So ist die Sicherheit eines Schiffes, welches mit dem Waffensystem ausgestattet ist, weiter verbessert. Alternativ oder zusätzlich können weitere Sende- und Empfangsgeräte vorgesehen sein, wie beispielsweise herkömmlicher Funk, oder dergleichen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung des Waffensystems weist das Sensorsystem mindestens eine optische Kamera, eine Wärmebildkamera und/oder einen Sensor zum Erfassen von Objektbewegungsdaten, insbesondere ein Radar oder Laserentfernungsmesser, auf.
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Vorzugsweise nutzt das Waffensystem Daten eines an der zivilen Einrichtung, insbesondere Handelsschiff, vorhandenen Radars. Vorzugsweise ist das Sensorsystem schussfest für eine Waffe mindestens Kaliber .50 BMG ausgebildet. Besonders bevorzugt weist das Sensorsystem die drei genannten Sensoren zusammen auf. So sind sämtliche oder nahezu sämtliche zur Ermittlung, ob abzuwehrende Objekte vorhanden sind oder nicht, benötigen Daten mittels des Sensorsystems erfassbar. Dadurch ist die Sicherheit des Handelsschiffes weiter verbessert. Indem das Sensorsystem schussfest ausgebildet ist, kann dieses auch einen Gegenangriff widerstehen und weiter Daten erfassen, sodass weiter Anfragesignale mittels des Autorisierungssystems gesendet werden können. Vorzugsweise weist das Sensorsystem wenigstens zwei optische Kameras auf, sodass mittels der optischen Kameras dreidimensionale Bilder erfasst werden können. Alternativ oder vorzugsweise weist der optische Sensor eine Kamera zum Erfassen von dreidimensionalen Bildern auf. Der Sensor zum Erfassen von Schiffsbewegungsdaten ist vorzugsweise als Radar ausgebildet. Vorzugsweise oder alternativ kann er auch als Laserentfernungsmesser ausgebildet sein und/oder ein Messsystem aufweisen, welches den Dopplereffekt nutzt. Vorzugsweise weist das Sensorsystem und/oder der Steuerrechner eine geeignete Datenfusionseinrichtung auf, um die verschiedenen mittels der verschiedenen Sensoren erfassten Daten geeignet zu fusionieren. Unter den oben genannten erfassten Daten werden hier sämtliche erfassten und/oder fusionierten Daten verstanden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Waffensystems sind wenigstens die Rohrwaffe und/oder das Sensorsystem in einer öffnen- und verschließbaren Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung angeordnet. Eine derartige Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung weist vorzugsweise wenigstens Widerstandsgrad 0 nach EN 1143 oder gleichwertig auf. Die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung wiedersteht vorzugsweise Öffnungsversuchen mit den in der DIN EN 1143-1 genannten Werkzeugen in den ebenfalls dort genannten Angriffsmustern für einen Vollzugriff für einen Zeitraum, der nach der gesetzlichen Vorschrift vorgeschrieben ist für die gemeinsame Aufbewahrung von Waffen und Munition, insbesondere für schussfertige Waffen. Vorzugsweise ist die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung seewasserbeständig ausgeführt, das heißt aus nicht rostenden Materialien (wie etwa V2A, V4A oder auch anderen Materialien mit entsprechenden Eigenschaften, wie bspw. Keramik, Kunststoff und dergleichen) oder mit einer nicht rostenden, seewasserfesten Beschichtung versehen. Eine derartige Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung ist einerseits dafür vorgesehen, die Rohrwaffe und/oder das Sensorsystem und vorzugsweise weitere Elemente des Waffensystems vor äußeren Einwirkungen zu schützen, als auch sicherzustellen, dass das System nicht unbefugt bzw. missbräuchlich verwendet wird. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung grundsätzlich verschlossen ist und öffnenbar ist, falls abzuwehrende Objekte vorliegen, der Steuerrechner ermittelt, das abzuwehrende Objekte vorhanden sind, ein Anfragesignal gesendet wird oder wurde, ein Freigabesignal empfangen wird oder wurde und/oder eine vorbestimmte Zeitspanne nach Absenden eines Anfragesignals vergangen ist. So ist einerseits die Funktionsfähigkeit des Waffensystems weitergebildet, indem dieses geschützt ist, andererseits ist auch die Sicherheit des Schiffes, welches ein derartiges Waffensystem aufweist, verbessert, auch im Hinblick auf Selbstschutz.
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Bevorzugt ist die Rohrwaffe auf einer Waffenlafette angeordnet zum Bewegen der Rohrwaffe in horizontaler und in vertikaler Richtung, wobei die Waffenlafette vorzugsweise mittels des Steuerrechners steuerbar ist. Mittels einer derartigen Waffenlafette ist die Rohrwaffe auf einfache Art und Weise auf eine Vielzahl von Zielen ausrichtbar, wodurch ein Wirkbereich des Waffensystems vergrößert wird und so die Sicherheit des Handelsschiffes verbessert wird. Vorzugsweise erlaubt die Waffenlafette das Schwenken der Rohrwaffe in eine Position, sodass die Rohrwaffe in eine Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung eingefahren werden kann. Vorzugsweise ist die Waffenlafette bewegungsstabilisiert ausgebildet. Vorzugsweise ist die Waffenlafette für den Einsatz auf See ausgelegt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Autorisierungssystem ein lokales Autorisierungssystem nach dem 4-Augen-Prinzip auf, derart, dass in einer Sondersituation die Schussauslösungseinrichtung unabhängig vom Empfang des Freigabesignals freigebbar ist, indem zwei oder mehr vorbestimmte Personen eine Autorisierungshandlung an dem Autorisierungssystem vornehmen. Eine derartige Sondersituation liegt beispielsweise bei Gefahr im Verzug, Abriss einer Satellitenübertragung, welche beispielsweise von dem Autorisierungssystem zum Senden des Anfragesignals genutzt wird, teilweiser Funktionsausfall des Autorisierungssystems, teilweiser oder ganzer Funktionsausfall des Sensorsystems oder dergleichen vor. In solchen Fällen ist es bevorzugt, dass das Freigeben oder Sperren der Schussauslösungseinrichtung nicht allein vom Empfang des Freigabesignals abhängig ist, sondern dass die Schussauslösungseinrichtung mittels eines zusätzlichen lokalen Autorisierungssystems freigebbar ist. Dazu kann es beispielsweise erforderlich sein, dass zwei oder mehr vorbestimmte Personen ein persönliches Kennwort an dem lokalen Autorisierungssystem eingeben müssen. Hier sind vielfältige andere Sicherheitskontrollen denkbar, wie beispielsweise auch Fingerabdruck oder Irisscanner und dergleichen. Ferner kann das Freigeben mittels des lokalen Autorisierungssystems abhängig sein von einer Selbstdiagnose des Waffensystems, vorheriger Schussabgabe oder dergleichen. Dadurch ist die Sicherheit des Schiffes weiter verbessert.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Schussauslösungseinrichtung eine manuelle Auslösevorrichtung auf, welche vorzugsweise von einem Schutzraum aus bedienbar ist. Vorzugsweise ist die Schussauslösungseinrichtung derart ausgebildet, dass nur ein einzelner Schuss abgegeben werden kann. Dazu weist die Rohrwaffe vorzugsweise einen Einzelabzug auf. Vorzugsweise weist die Schussauslösungseinrichtung einen elektromechanischen, hydraulischen und/oder pneumatischen Aktuator auf, der vorzugsweise an ein Abzugssystem der Rohrwaffe angeschlossen ist. So ist die Rohrwaffe fernbedienbar. Indem die Schussauslösungseinrichtung von einem Schutzraum aus bedienbar ist, ist die Sicherheit weiter erhöht, indem ein Waffenbediener während der Bedienung des Waffensystems geschützt ist vor äußeren Angriffen.
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Besonders bevorzugt weist die Rohrwaffe einen elektromechanischen Einzelabzug und/oder einen Anschluss für eine Fernbedienung für den Abzug auf. So ist das Waffensystem insbesondere konform mit dem KWKG und lässt sich auf vorteilhafte Weise zum Schutz ziviler Einrichtungen einsetzen. Es kann vorgesehen sein, dass nach Empfang eines Freigabesignals nur ein Schuss abgegeben werden kann. Alternativ kann vorgesehen sein, dass nach Erhalt eines Freigabesignals zwei oder mehr Schüsse abgegeben werden können. Ferner ist bevorzugt, vorzusehen, dass das Freigabesignal Informationen repräsentiert, die angeben, wie viele Schüsse abgegeben werden können. So ist die Sicherheit sowohl der zivilen Einrichtung, wie insbesondere des Handelsschiffes, als auch die Sicherheit vor Missbrauch weiter verbessert. In einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Freigabesignal ein Schussauslösungssignal aufweist oder auslöst. Der Schuss wird also mittels des Freigabesignals und/oder eines weiteren separaten Signals, welches von der Autorisierungseinheit gesendet werden kann, ausgelöst. Das Waffensystem ist wenigstens teilweise von der Autorisierungseinheit fernsteuerbar. So wird weniger Kompetenz delegiert und die Sicherheit der zivilen Einrichtung ist weiter verbessert.
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Bevorzugt weist die Rohrwaffe ein geeignetes Kaliber auf, vorzugsweise Kaliber .50. Ein derartiges Kaliber ist geeignet sowohl Warnmunition, als auch Munition mit entsprechenden Eigenschaften, um Objekte abzuwehren, abzugeben. Insbesondere ist ein derartiges Kaliber vorteilhaft, um Munition mit Hardkill-Eigenschaften abzugeben. Vorzugsweise weist die Rohrwaffe mindestens eine automatische Munitionszuführung auf. Eine derartige automatische Munitionszuführung ist insbesondere beim Einsatz zum Zwecke des Schutzes ziviler Einrichtungen vorteilhaft, sodass das Waffensystem automatisch nachlädt, ohne dass Zivilpersonen eingreifen müssen.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird ferner bei einem Verfahren zur Objektabwehr, insbesondere Piraten- und Terrorabwehr an zivilen Einrichtungen, zum Einsatz mit einem Waffensystem mit einer Rohrwaffe, insbesondere einem Waffensystem nach einer der oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen, gelöst mit den Schritten:
Erfassen von Daten, insbesondere Umgebungs- und/oder Zieldaten, mittels eines Sensorsystems;
- – Generieren eines Anfragesignals mittels eines Autorisierungssystems;
- – Senden des Anfragesignals an eine Autorisierungseinheit mittels des Autorisierungssystems, wobei die Autorisierungseinheit eingerichtet ist, ein Freigabesignal in Antwort auf das Anfragesignal an das Autorisierungssystem zu generieren und zu senden;
- – Freigeben oder Sperren einer Schussauslösungs-Einrichtung mittels des Autorisierungssystems abhängig von dem Empfang eines Freigabesignals.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Vielzahl gleicher und ähnlicher Aspekte mit dem oben beschriebenen Waffensystem auf, sodass auf die Vorteile und Varianten vollumfänglich auf das Obige Bezug genommen wird. Es soll verstanden werden, dass die einzelnen Schritte des Verfahrens nicht zwangsläufig in genau der Reihenfolge ausgeführt werden müssen, sondern teilweise auch in abweichender Reihenfolge und/oder gleichzeitig ausgeführt werden können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, Waffen und/oder Waffensysteme, insbesondere Waffensysteme der eingangs genannten Art, zu Verteidigungszwecken in die Hände von gefährdeten Personen, die sich in den zivilen Einrichtungen befinden, wie insbesondere Besatzung von Handelsschiffen, zu legen, unter gleichzeitiger Wahrung eines staatlichen Gewaltmonopols.
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Vorzugsweise weist das Verfahren die Schritte auf: Klassifizieren der erfassten Daten mittels eines Steuerrechners zur Bestimmung abzuwehrender Objekte, insbesondere Piraten; Generieren des Anfragesignals mittels der klassifizierten Daten. Insbesondere mittels klassifizierter Daten ist die Bestimmung, ob abzuwehrende Objekte vorhanden sind oder nicht, effektiv möglich. Vorzugsweise repräsentiert das Anfragesignal wenigstens einen Teil der klassifizierten Daten. So ist eine Entscheidung, ob die Schussauslösungseinrichtung freigegeben werden soll oder nicht von der Autorisierungseinheit besonders fundiert und einfach möglich. Vorzugsweise ist die Autorisierungseinheit dabei staatlich bzw. hoheitlich kontrolliert und übt das Gewaltmonopol aus. Vorzugsweise ist die Autorisierungseinheit automatisiert ausgebildet und weist Programmcodemittel auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist dieses die Schritte auf: Steuern der Rohrwaffe, vorzugsweise mittels des Steuerrechners, in Abhängigkeit der erfassten und/oder klassifizierten Daten derart, dass die Rohrwaffe auf ein erstes Ziel ausgerichtet ist; Halten der ausgerichteten Rohrwaffe in Richtung auf das erste Ziel bis ein Schuss abgegeben wird. Vorzugsweise steuert der Steuerrechner selbststätig nach Ermitteln eines abzuwehrenden Objektes die Rohrwaffe derart, dass diese auf das abzuwehrende Objekt als Ziel ausgerichtet ist. So ist die Verwendung des Waffensystems wesentlich vereinfacht und ein Abwehren kann rasch und effektiv erfolgen.
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Vorzugsweise weist das Verfahren ferner die Schritte auf: Steuern der Rohrwaffe, vorzugsweise mittels des Steuerrechners in Abhängigkeit der erfassten und/oder klassifizierten Daten derart, dass die Rohrwaffe nach dem Abgeben des Schusses auf ein zweites Ziel ausgerichtet ist; Halten der ausgerichteten Rohrwaffe in der Richtung auf das zweite Ziel bis ein Schuss abgegeben wird. Folglich schwenkt die Rohrwaffe nach Abgeben des Schusses auf das erste Ziel und damit Abwehren des ersten abzuwehrenden Objektes, auf ein zweites abzuwehrendes Objekt, als zweites Ziel. Dadurch wird die Effektivität und Sicherheit weiter positiv beeinflusst.
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Besonders bevorzugt weist das Verfahren den Schritt auf: Speichern aller erfassten und/oder klassifizierten Daten und/oder von Steuerdaten, Schussdaten, Freigabesignalen in einer gesonderten und geschützten Speichereinrichtung. Vorzugsweise umfasst dieses Speichern gerichtsverwertbares Speichern der Daten. Die Speichereinrichtung ist vorzugsweise als Blackbox ausgebildet, wie oben beschrieben.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist dieses die Schritte auf: Messen einer Entfernung einer zivilen Einrichtung, insbesondere Handelsschiff, zu einem abzuwehrenden Objekt; Bestimmen, ob die Entfernung kleiner ist als die Reichweite der Rohrwaffe. Ferner ist der Schritt bevorzugt: Abgeben mindestens eines Warnschusses, insbesondere mittels abgeben einer Warnmunition, wie untenstehend beschrieben. Vorzugsweise weist das Verfahren desweiteren die Schritte auf: Bestimmen einer Temperatur eines abzuwehrenden Objektes, welches sich benachbart zu einer zivilen Einrichtung befindet; Bestimmen eines Objektabschnitts mit einem Temperaturmaximum, vorzugsweise mit dem absoluten Temperaturmaximum des Objektes; Abgeben eines Schusses auf den Abschnitt, insbesondere mittels einer Munition wie untenstehend beschrieben.
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Demnach wird zunächst erfasst, ob sich ein abzuwehrendes Objekt in der Reichweite der Rohrwaffe befindet. Ist dies der Fall, wird vorzugsweise zunächst ein Warnschuss abgegeben mittels einer speziellen Warnmunition. Vorzugsweise ist diese Warnmunition nicht letal. Eine derartige Warnmunition wirkt psychologisch demotivierend und kann schon dazu führen, dass abzuwehrende Objekte abgewehrt sind. Insbesondere vorteilhaft ist der Einsatz von Warnmunition bei zivilen Einrichtungen, da hier der Abschreckungseffekt noch größer ist, da Angreifer meist nicht mit einer großen Bewaffnung rechnen. Nach Abgeben eines derartigen Warnschusses kann dann ein Schuss mit Hardkill-Eigenschaft abgegeben werden. Vorzugsweise erfolgt dies nur, wenn das Abgeben des Warnschusses nicht zum Abwehren des Objektes geführt hat. Dazu wird vorzugsweise ein Temperaturmaximum bestimmt, welches als Indikator für einen Antriebsmotor des abzuwehrenden Objektes dient. Der Schuss wird vorzugsweise auf diesen Warnabschnitt, also den Antriebsmotor, abgegeben und so das abzuwehrende Objekt abgewehrt.
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Die obengenannte Aufgabe wird desweiteren durch ein Computerprogramm gelöst, das computerausführbare Anweisungen zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 13 bis 20 auf einem Computer aufweist.
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Die obengenannte Aufgabe wird desweiteren durch ein Computerprogramm zur Piratenund Terrorabwehr an zivilen Einrichtung, insbesondere Handelsschiffen, gelöst, wobei das Computerprogramm Programmcodemittel aufweist, die angepasst sind ein Waffensystem zur Objektabwehr, insbesondere Piraten- und Terrorabwehr an zivilen Einrichtungen insbesondere zum Einsatz auf Handelsschiffen nach einem der Ansprüche 1 bis 12 derart zu steuern, dass das Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 20 durchgeführt wird, wenn das Computerprogramm auf einem Computer durchgeführt wird, der das Waffensystem steuert.
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Die obengenannte Aufgabe wird ferner durch ein Anfragesignal zum Anfragen eines Freigabesignals gelöst, wobei das Anfragesignal in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 20 generiert wird. Das Anfragesignal ist vorzugsweise als Repräsentation wenigstens eines Teils von erfassten und/oder klassifizierten Daten, wie oben bei einem Verfahren zur Objektabwehr und/oder einem Waffensystem beschrieben, ausgebildet. Vorzugsweise ist das Anfragesignal verschlüsselt.
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Die obengenannte Aufgabe wird bei einer Munition, insbesondere zur Verwendung mit einem Waffensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und/oder in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 20 gelöst mit einer Hülse, einer Pulverladung und einem Geschoss mit einem Kern geeigneter Härte, wobei der Kern vorzugsweise eine Härte zwischen 390 HB 25 und 399 HB 25 aufweist. Eine derartige Munition weist eine ausreichende Hardkill-Eigenschaft auf, um abzuwehrende Objekte abzuwehren, insbesondere indem ein Schuss auf einem Antriebsmotor des abzuwehrenden Objekts abgegeben wird. Daneben eignet sich eine derartige Munition auch zur Verteidigung ziviler Einrichtungen.
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Die obengenannte Aufgabe wird ferner durch eine Warnmunition gelöst, insbesondere nicht letale Warnmunition zur Verwendung mit einem Waffensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und/oder in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 20, mit einer Hülse, mit Anzündhüttchen und Treibladung sowie einem Geschoss, wobei das Geschoss ein pyrotechnisches Wirkmittel zum Warnen von Piraten und/oder Terroristen aufweist.
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In einer ersten Ausführungsform ist das pyrotechnische Wirkmittel tempierbar ausgebildet. So ist der Zündzeitpunkt ab Passieren der Rohrmündung einstellbar, wodurch verschiedene Warndistanzen erzielt werden können. Mittels des pyrotechnischen Wirkmittels, werden Piraten und/oder Terroristen gewarnt und psychologisch demotiviert. Vorzugsweise weisen die Wirkmittel auf: Anzündmittel, einen Verzögerungssatz und einen optischen und/oder akustischen Satz, sowie eine Treibladung.
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Vorzugsweise weist das Wirkmittel mindestens einen Pfeifsatz auf und/oder das Wirkmittel ist teilweise oder vollständig in das Geschoss eingebettet. Durch einen Pfeifsatz lassen sich Piraten und/oder Terroristen effektiv demotivieren, indem sie das herannahende Geschoss deutlich akustisch wahrnehmen. Das Pfeifen führt dazu, dass zunächst nicht wahrnehmbar ist, ob es sich um scharfe oder nur nicht letale Warnmunition handelt. Dadurch ist der Abschreckungseffekt besonders effektiv.
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Vorzugsweise sind an einem Außenumfang des Geschosses Ausnehmungen ausgebildet, die geeignet sind, durch eine Flugbewegung in Kombination mit dem Luftdruck ein Pfeifgeräusch zu erzeugen. Durch derartige Ausnehmungen wird das natürliche Pfeifgeräusch eines Geschosses deutlich verstärkt, wodurch ein Abschreckungseffekt verbessert ist.
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Vorzugsweise ist das Geschoss aus einem Material, wie beispielsweise Metall, Sintermetall, Kunststoff, Keramik oder Verbundmaterialien ausgebildet, welche eine Struktur aufweisen, die einerseits ein Verschießen aus einer Rohrwaffe erlauben, andererseits aber nach Zündung in kleinste Teilchen zerlegt wird, die keine letalen oder zerstörenden Wirkungen erzielen. So lässt sich die Warnmunition vorteilhaft einsetzen und Piraten und/oder Terroristen können nicht letal abgeschreckt werden.
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Ferner wird die eingangs genannte Aufgabe durch eine Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung zur Aufnahme wenigstens einer Rohrwaffe und/oder eines Sensorsystems, insbesondere eines Waffensystems nach einem der Ansprüche 1 bis 12 gelöst, indem die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung eine Aufbruchssicherheit mit Widerstandsgrad wenigstens 0, vorzugsweise 1, nach EN 1143 aufweist. Sollen Waffen, Waffensysteme, Munition und dergleichen in zivilen Einrichtungen gelagert werden, sind spezielle Sicherheitsvorkehrungen erforderlich. Dabei ist insbesondere zu beachten, dass die in der Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung aufgenommenen Waffen, Waffensysteme, Munition und dergleichen nicht durch Unbefugte missbräuchlich verwendet werden. Indem die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung eine Aufbruchssicherheit mit Widerstandsgrad wenigstens 0 aufweist, wird ein unbefugtes oder gar missbräuchliches Benutzen weitestgehend verhindert, insbesondere wird ebenso eine Sabotage oder Wegnahme von Waffen und/oder Munition weitestgehend verhindert. Besonders bevorzugt weist die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung die Merkmale einer Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung, wie oben in Verbindung mit dem Waffensystem beschrieben, auf. Für die Vorteile wird auf das oben Stehende verwiesen.
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Die oben stehende Aufgabe wird ferner durch ein Autorisierungssystem zur Verwendung mit einer Waffe und/oder einem Waffensystem auf zivilen Einrichtungen, insbesondere Seeschiffen, gelöst, indem das Autorisierungssystem die Merkmale eines Autorisierungssystems eines Waffensystems nach einem der Ansprüche 1 bis 12 aufweist. Mittels eines derartigen Autorisierungssystems ist es möglich, Waffen zu Verteidigungszwecken in die Hände von gefährdeten Personen, in zivilen Einrichtungen, zu legen, unter gleichzeitiger Wahrung des staatlichen Gewaltmonopols.
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Ferner wird die oben genannte Aufgabe gelöst durch ein Schiff mit einem oder mehreren Waffensystemen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12. Ein derartiges Schiff weist vorzugsweise zwei der erfindungsgemäßen Waffensysteme auf, oder wenigstens ein Waffensystem mit zwei Rohrwaffen, wobei ein Waffensystem bzw. eine Rohrwaffe an einem Bug des Schiffes angeordnet ist und ein zweites Waffensystem bzw. eine zweite Rohrwaffe an einem Heck des Schiffes angeordnet ist.
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Im Folgenden werden die Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Waffensystems gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
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2 eine schematische Darstellung eines Autorisierungssystems gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
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3 eine schematische Darstellung eines Autorisierungssystems gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;
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4 eine schematische Darstellung eines Verfahrens gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
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5 eine schematische Darstellung eines Verfahrens gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;
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6 ein Sequenzdiagramm eines Verfahrens in einem ersten Ausführungsbeispiel;
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7 Sequenzdiagramm eines Verfahrens in einem zweiten Ausführungsbeispiel;
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8 ein Sequenzdiagramm eines Verfahrens in einem dritten Ausführungsbeispiel;
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9 eine Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel;
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10 eine Schnittdarstellung einer Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung gemäß am zweiten Ausführungsbeispiel;
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11 eine Draufsicht auf die Sicherheits- und Lagervorrichtung gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiels;
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12 eine Schnittdarstellung einer Munition;
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13 eine Schnittdarstellung einer tempierbaren Warnmunition;
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14 eine Schnittdarstellung einer Warnmunition gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel; und
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15: eine Schnittdarstellung einer Warnmunition gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
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Das Waffensystem 1 (1) weist eine Rohrwaffe 2, eine Schussauslösungs-Einrichtung 3, ein Sensorsystem 6 zum Erfassen von Daten, insbesondere Umgebungsund/oder Zieldaten, ein Autorisierungssystem 7, welches in einem Steuerrechner 4 ausgebildet ist sowie eine Waffenlafette 5 auf. Der Steuerrechner 4 mit samt Autorisierungssystem 7 ist in einem sicheren Schutzraum 9 innerhalb der zivilen Einrichtung (nicht gezeigt) angeordnet.
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Die Rohrwaffe 2, welche ein oder mehrläufig ausgebildet sein kann, ist mit einer Waffenlafette 5 verbunden, mittels der die Rohrwaffe 2 in horizontaler und vertikaler Richtung verschwenkbar ist. Die Rohrwaffe 2 weist die Schussauslösungs-Einrichtung 3 auf oder ist zumindest integriert mit dieser montiert. Die Schussauslösungs-Einrichtung 3 weist einen Abzug 31 auf, der als Einzelabzug ausgebildet ist, sowie einen pneumatischen Aktuator 33. An der Rohrwaffe 2 beziehungsweise mit dieser integriert ist ferner das Sensorsystem 6 angeordnet, welches gemäß diesem Ausführungsbeispiel eine optische Kamera 61 und eine Wärmebildkamera 62 sowie einen Bewegungssensor 63 aufweist. Sowohl das Sensorsystem 6 bzw. die einzelnen Sensoren 61, 62, 63 als auch die Schussauslösungs-Einrichtung 3 sind mit dem Steuerrechner 4 verbunden. Weitere Sensoren können beispielsweise als Radarsystem oder Laserabstandsmesssystem ausgebildet sein oder ein Interface zu einem solchen aufweisen. So kann z.B. auch das Radarsystem einer zivilen Einrichtung, insbesondere des Handelsschiffs genutzt werden.
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Der Steuerrechner 4 weist gemäß diesem Ausführungsbeispiel (1) nicht nur das Autorisierungssystem 7 auf, sondern ebenfalls mehrere Algorithmen, nämlich einen Zielerkennungs- und Klassifizierungsalgorithmus 41 sowie einen Stabilisierungsalgorithmus 42. In anderen Ausführungsformen kann der Steuerrechner zusätzliche oder andere Algorithmen aufweisen. Der Zielerkennungs- und Klassifizierungsalgorithmus 41 nutzt die von der optischen Kamera 61 und der Wärmebildkamera 62 erfassten Daten sowie die Daten des Bewegungssensors 63, wobei dieser über ein Interface 45 mit dem Steuerrechner 4 verbunden ist. Mittels des Zielerkennungs- und Klassifizierungsalgorithmus 41 werden die erfassten Daten klassifiziert und Ziele, insbesondere abzuwehrende Objekte, werden ermittelt.
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Die Klassifikation kann beispielsweise nach folgenden Kategorien erfolgen: Ort, Geschwindigkeit und/oder Richtung, Relativgeschwindigkeit im Bezug auf das Waffensystem, Anzahl und/oder Größe der Ziele bzw. abzuwehrenden Objekte, Vorhandensein und/oder Anzahl von Personen, in den abzuwehrenden Objekten, Bewaffnung, Temperatur, Entfernung, Bewegungsmuster, Art des Objekts. Mittels des Stabilisierungsalgorithmus 42 wird die Waffenlafette 5 derart angesteuert, dass die Rohrwaffe 2 auf ein Ziel ausgerichtet stabilisiert werden kann. Dazu nutzt der Stabilisierungsalgorithmus 42 sowohl die Daten des Bewegungssensors 63, als auch Daten aus einem Schiffsdatenverteiler (nicht gezeigt) mit dem der Steuerrechner 4 über ein Interface 44 verbunden ist. Sämtliche erfassten, verarbeiteten und genutzten Daten werden in einem Datenspeicher 43 gespeichert, insbesondere gerichtsverwertbar gespeichert.
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Das in dem Steuerrechner 4 ausgebildete Autorisierungssystem 7 (1) weist einen Autorisierungsalgorithmus 46 auf, mittels dem ein Anfragesignal 47 generiert wird. Das Anfragesignal 47 repräsentiert vorzugsweise wenigstens teilweise die von dem Sensorsystem 6 erfassten und dem Steuerrechner 4 klassifizierten Daten. Der Autorisierungsalgorithmus 46 generiert dabei nur ein Anfragesignal 47, wenn mittels des Zielerkennungsund Klassifizierungsalgorithmus 41 ein Ziel bzw. ein abzuwehrendes Objekt ermittelt wurde.
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Das mittels des Autorisierungsalgorithmus 46 des Autorisierungssystems 7 generierte Anfragesignal 47 wird dann mittels eines Satellitenkommunikationssystems 71 an eine Autorisierungseinheit 73 gesendet. Das Waffensystem 1 gemäß diesem Ausführungsbeispiel (1) ist für Handelsschiffe angepasst ausgebildet. Die Autorisierungseinheit 73 ist daher vorzugsweise an Land angeordnet. Sie kann beispielsweise in einem Lagezentrum eines Staates angeordnet sein. Sollte die Autorisierungsstelle 73 ebenfalls auf dem Handelsschiff angeordnet sein, ist ein Satellitenkommunikationssystem 71 nicht unbedingt erforderlich, es könnte ebenso das Anfragesignal 47 über eine herkömmliche kabelgebundene Verbindung zu der Autorisierungseinheit 73 gesendet werden. Alternativ (durch die gestrichelten Pfeile und den gestrichelten Kasten dargestellt) weist das Autorisierungssystem 7 kein Satellitenkommunikationssystem 71 auf, sondern nur ein Interface 72 zu einem Satellitenkommunikationssystem des Handelsschiffes. Das Anfragesignal 47 wird dann mittels dieses Interfaces 72 an die Autorisierungseinheit 73 gesendet.
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Die Autorisierungseinheit 73 ist dazu eingerichtet in Antwort auf das Anfragesignal 47 ein Freigabesignal 48 zu senden, welches von dem Satellitenkommunikationssystem 71 bzw. dem Interface 72 empfangen und an den Steuerrechner 4 geleitet wird. Das Autorisierungssystem 7 ist dazu eingerichtet, abhängig von dem Empfang des Freigabesignals 48 die Schussauslösungs-Einrichtung 3 freizugeben oder zu sperren, in diesem Ausführungsbeispiel konkret die Fernbedienung 32 der Schussauslösungs-Einrichtung 3 freizugeben oder zu sperren. Ist die Fernbedienung 32 der Schussauslösungs-Einrichtung 3 freigegeben, kann ein Waffenbediener 100 diese betätigen und einen Schuss auslösen.
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In den 2 und 3 sind unterschiedliche schematische Darstellungen zweier verschiedener Ausführungsbeispiele eines Autorisierungssystems 7 gezeigt. Gleiche und ähnliche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, sodass sich das Folgende gleichermaßen auf beide Figuren bezieht.
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Das in 2 gezeigte Autorisierungssystem 7 ist als sogenanntes Fernautorisierungssystem ausgebildet. Das Autorisierungssystem 7 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel nicht in dem Steuerrechner 4 ausgebildet, sondern nur mit dem Steuerrechner 4 über ein Interface 49 verbunden. Das gesamte Autorisierungssystem 7 ist dabei redundant ausgebildet, sodass zwei CPU´s 52a, 52b (insgesamt mit 52 bezeichnet) vorgesehen sind, die von zwei Netzanschlüssen 54a, 54b (insgesamt mit 54 bezeichnet) gespeist werden. Das Autorisierungssystem 7 gemäß 2 weist darüber hinaus ein Satellitenkommunikationssystem 71 auf sowie ein Interface 72 zu einem Satellitenkommunikationssystem der zivilen Einrichtung, wie insbesondere dem Handelsschiff. So ist auch die Übertragung mittels Sattelitenkommunikation redundant ausgelegt. Ferner weist das Autorisierungssystem 7 zwei lokale Autorisierungsmodule 21a, 21b (insgesamt mit 21 bezeichnet) auf, mittels denen die Schussauslösungs-Einrichtung 3 im Falle eines Ausfalls sowohl des Satellitenkommunikationssystems 71 als auch des Interfaces 72 freigebbar ist. Dies ist vorteilhaft, um auch in Gefahrensituationen, in denen einen Satellitenverbindung zusammenbricht, Objekte abwehren zu können.
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Im Gegensatz zu dem in 2 dargestellten Autorisierungssystem 7 ist das Autorisierungssystem 7 gemäß 3 als lokales Autorisierungssystem ausgebildet und weist daher keine Verbindung zu einem Satellitenkommunikationssystem auf sondern zwei lokale Autorisierungssysteme 20a, 20b (insgesamt mit 20 bezeichnet). Die lokalen Autorisierungssysteme 20a, 20b weisen jeweils ein Schloss 22a, 22b auf, mittels dem eine befugte Person die lokalen Autorisierungssysteme 20a, 20b starten kann. Ferner sind in den lokalen Autorisierungssystemen 20a, 20b Eingabemittel 24a, 24b beispielsweise in Form von Zahlentastaturen vorgesehen, mittels denen ein Freigabecode eingebbar ist, zum Erzeugen eines Freigabesignals in Antwort auf ein Anfragesignal (beide Signale in 3 nicht gezeigt). Ein derartiges Autorisierungssystem (3) kann beispielsweise bei landgebundenen zivilen Einrichtungen eingesetzt werden. Auch können derartige Autorisierungssysteme 7 (3) eingesetzt werden, sofern sich ein Hoheitsträger in der zivilen Einrichtung aufhält, in der ein Waffensystem 1 mit einem Autorisierungssystem 7 gemäß 3 vorgesehen ist.
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Beide Ausführungsformen (2, 3) weisen neben einer Verbindung zum Steuerrechner 4 auch eine redundant ausgebildete Verbindung zu einem TTM-System (Tracked Target Message Systems) mittels TTM-Interfaces 50a, 50b. Das TTM-System kann beispielsweise mit dem Steuerrechner 4 zusammenwirken bzw. in diesem ausgebildet sein und den Zielerkennungs- und Klassifizierungsalgorithmus 41 nutzen oder aufweisen. Eine Tracked Target Message (TTM) ist gemäß diesen Ausführungsbeispielen (2, 3) eine NMEA-Meldung die von einem Zielsystem, welches beispielsweise das Sensorsystem 6 aufweisen kann, an das Autorisierungssystem 7 mittels der Interfaces 50a, 50b gesendet wird. Eine derartige Meldung enthält vorzugsweise alle getrackten und als gefährlich klassifizierten Ziele nach Richtung und Entfernung. Auf Basis einer derartigen TTM-Meldung ist das Autorisierungssystem 7 vorzugsweise dafür vorgesehen, das Anfragesignal 47 zu generieren und zu senden.
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Der Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel ist allgemein und schematisch in 4 dargestellt. Das Verfahren weist die Schritte auf: Erfassen 202 von Daten, insbesondere Umgebungs- und/oder Zieldaten, Generieren 204 eines Anfragesignals 47 mittels eines Autorisierungssystems 7 (in 4 nicht gezeigt), Senden 206 des Anfragesignals 47 an eine Autorisierungseinheit 73 (in 4 nicht gezeigt) mittels des Autorisierungssystems 7 sowie Freigeben oder Sperren 210 einer Schussauslösungs-Einrichtung 3 mittels des Autorisierungssystems 7 abhängig von dem Empfang eines Freigabesignals 48 in Antwort auf das Anfragesignal 47. Auch wenn diese Schritte in 4 in einer Reihenfolge dargestellt sind, soll verstanden werden, dass die Schritte auch in einer anderen Reihenfolge ausgeführt werden können und/oder teilweise parallel ausgeführt werden können. Insbesondere der Schritt Erfassen 202 von Daten ist vorzugsweise kontinuierlich während des gesamten Verfahrensablaufs ausgeführt. Während des Schritts Erfassen 202 werden vorzugsweise mittels des Sensorsystems 6 (in 4 nicht gezeigt) Umgebungsdaten einer Umgebung der zivilen Einrichtung, wie etwa des Handelsschiffes, erfasst. Ferner werden vorzugsweise Zieldaten von abzuwehrenden Objekten erfasst, die sich in der Umgebung der zivilen Einrichtung befinden. Auf Basis dieser Daten wird dann, sofern ein abzuwehrendes Objekt und somit ein Ziel vorliegt, ein Anfragesignal 47 (in 4 nicht gezeigt) generiert (Schritt 204) und anschließend an die Autorisierungseinheit 73 gesendet (Schritt 206). Die Autorisierungseinheit 73 ist dazu eingerichtet dann in Antwort auf das Anfragesignal 47 ein Freigabesignal 48 zu senden. Schließlich wird abhängig von diesem Freigabesignal 48 die Schussauslösungs-Einrichtung 3 freigegeben oder gesperrt (Schritt 210).
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Gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel des Verfahrens (5) weist dieses ebenfalls die Schritte Erfassen 202 von Daten, Generieren 204 eines Anfragesignals 47 (in 5 nicht gezeigt) mittels eines Autorisierungssystems 7 (in 5 nicht gezeigt), Senden 206 des Anfragesignals 47 an eine Autorisierungseinheit 73 (in 5 nicht gezeigt) mittels des Autorisierungssystems 7 sowie Freigeben oder Sperren 210 einer Schussauslösungs-Einrichtung 3 (in 5 nicht gezeigt) mittels des Autorisierungssystems 7 abhängig von dem Empfang 212 eines Freigabesignals 48 (in 5 nicht gezeigt) auf. Darüber hinaus weist das Verfahren gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel (5) eine Vielzahl weiterer Schritte auf. Als Ausgangspunkt für die folgende Beschreibung des Verfahrens wird willkürlich der Schritt Erfassen 202 gewählt, wobei verstanden werden soll, dass jeder andere Startpunkt ebenso möglich und bevorzugt ist. Ebenso können einzelne Schritte in anderen Reihenfolgen ausgeführt werden und/oder teilweise parallel. Nachdem Daten, insbesondere Umgebungs- und/oder Zieldaten erfasst wurden (Schritt 202), werden diese in einem anschließenden Schritt 214 klassifiziert mittels des Steuerrechners 4 (in 5 nicht gezeigt). Anhand der klassifizierten Daten werden dann in Schritt 216 abzuwehrende Objekte, insbesondere Piraten, bestimmt. Liegen derartige abzuwehrende Objekte vor, d. h. wurden welche ermittelt, wird einerseits das Anfragesignal 47 generiert (Schritt 204) und gleichzeitig die Rohrwaffe 2 (in 5 nicht gezeigt) gesteuert (Schritt 220) in Abhängigkeit der erfassten und/oder klassifizierten Daten derart, dass die Rohrwaffe 2 auf ein erstes erfasstes Ziel bzw. abzuwehrendes Objekt ausgerichtet ist.
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Das generierte Anfragesignal (Schritt 204; rechter Pfad in 5) wird anschließend (Schritt 206) an die Autorisierungseinheit 73 gesendet. Das Generieren und Senden 208 des Freigabesignals 48 erfolgt dann durch die Autorisierungseinheit 73. Die gestrichelten Linien zeigen an, dass das Generieren und Senden 208 des Freigabesignals 48 nicht zwangsläufig erfolgen muss und zudem das Generieren und Senden 208 nicht notwendigerweise Teil eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist. Abhängig vom Empfang 212 des Freigabesignals wird dann die Schussauslösungs-Einrichtung 3 gesperrt oder freigegeben (Schritt 210). Falls kein Freigabesignal 48 empfangen wird (Schritt 212), wird in Schritt 210 die Schussauslösungs-Einrichtung gesperrt bzw. nicht freigegeben. Die vorherigen Schritte werden vorzugsweise kontinuierlich ausgeführt, wie auch von dem rückführenden Pfeil zum Schritt 202 angedeutet, bis ein abzuwehrendes Objekt bestimmt (Schritt 216) wurde, ein Freigabesignal empfangen wurde (Schritt 212) und die Schussauslösungs-Einrichtung 3 freigegeben wurde (Schritt 210). Wird im Schritt 212 kein Freigabesignal 48 empfangen, kann vorgesehen sein, dass im Schritt 210 dennoch nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitperiode die Schussauslösungs-Einrichtung freigegeben wird. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass zum Freigeben oder Sperren (Schritt 210) der Schussauslösungs-Einrichtung eine Autorisierung nach dem VierAugen-Prinzip erfolgen muss.
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Ist die Schussauslösungs-Einrichtung in Schritt 210 freigegeben, wird vorzugsweise im Schritt 222 der Schritt Halten 222 der ausgerichteten Rohrwaffe 2 in Richtung auf das erste Ziel ausgeführt. Gleichzeitig oder anschließend wird eine Entfernung einer zivilen Einrichtung zu dem ersten Ziel bzw. abzuwehrenden Objekt gemessen (Schritt 226) und bestimmt (Schritt 228), ob die Entfernung kleiner ist als eine Reichweite der Rohrwaffe 2. Ist die Entfernung derart, dass sich das Ziel bzw. abzuwehrende Objekt in Reichweite der Rohrwaffe 2 befindet wird gemäß diesem Ausführungsbeispiel zunächst ein Warnschuss abgegeben (Schritt 230) mittels einer nicht letalen Warnmunition (vgl. 12 bis 15).
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Dafür kann die Rohrwaffe 2 einen speziellen Lauf aufweisen. Alternativ wird der Warnschuss aus einer weiteren benachbarten Waffe abgegeben. Ist der Warnschuss abgegeben (Schritt 230) und das abzuwehrende Objekt durch den Warnschuss noch nicht abgewehrt, ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel (5) vorgesehen, dass zunächst eine Temperatur des abzuwehrenden Objekts bestimmt wird (Schritt 232). Anhand dieser Temperatur wird ein Objektabschnitt bestimmt (Schritt 234), der ein Temperaturmaximum des Objektes ist. Das Temperaturmaximum ist bei motorbetriebenen Objekten, wie insbesondere Schnellbooten, in der Regel der Antriebsmotor, sodass auf diesen gezielt wird. Ist die Rohrwaffe 2 derart ausgerichtet, wird ein Schuss, insbesondere scharfer Schuss, auf diesen Abschnitt abgegeben (Schritt 236), insbesondere mittels einer Munition, die ausreichende Hardkill Eigenschaften aufweist, wie sie beispielsweise in 12 gezeigt ist.
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Anschließend wird gemäß diesem Ausführungsbeispiel die Rohrwaffe 2 in Abhängigkeit der erfassten und/oder klassifizierten Daten wiederum gesteuert (Schritt 220), derart dass sie auf ein zweites erfasstes Ziel bzw. abzuwehrendes Objekt ausgerichtet ist. Die sich hieran anschließenden Schritte 222, 226, 228, 230, 232, 234, 236 erfolgen dann analog. Sowohl die erfassten Daten (Schritt 202), klassifizierten sowie die bestimmten Daten (Schritte 214, 216), als auch das generierte und gesendete Anfragesignal (vgl. Schritt 206) sowie das empfangene Freigabesignal (Schritt 212) als auch sämtliche Daten aus den Schritten 220 bis 236 werden gespeichert (Schritt 224), vorzugsweise gerichtsverwertbar gespeichert auf einer Speichervorrichtung, wie insbesondere einer Blackbox oder dergleichen.
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Die 6 bis 8 illustrieren drei Ausführungsformen von Abschnitten des Verfahrens in Form von Sequenzdiagrammen. Diese Sequenzdiagramme können auch als Basis für ein Computerprogramm zum Ausführen des Verfahrens verwendet werden.
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In den drei Sequenzdiagrammen (6, 7, 8) ist die Interaktion zwischen Piraten 200, dem Sensorsystem 6, dem Autorisierungssystem 7, umfassend einen CPU 52 einen Speicher 43, ein lokales Autorisierungsmodul 21 sowie ein Satellitenkommunikationssystem 71, der Rohrwaffe 2 und der Autorisierungseinheit 73 in Form von übergebenen bzw. erfassten Signalen und Informationen dargestellt. Der zeitliche Ablauf des Verfahrens orientiert sich dabei (bezogen auf die 6, 7 und 8) von oben nach unten. Ein dicker Balken unter den jeweiligen beteiligten Einheiten stellt dabei Aktivität dar, die Pfeile mit Schriftzeichen bzw. Wörtern, welche von einem Block zu einem benachbarten Block führen, verdeutlichen Signale bzw. Informationen.
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Gemäß 6 sind demnach Piraten 200 vorhanden, welche hier beispielhaft für abzuwehrende Objekte verwendet werden. Durch das Sensorsystem 6 erfolgt eine Zieldetektion, wobei das Sensorsystem 6 vorzugsweise den Schritt Erfassen von Zieldaten (Schritt 202) ausführt. Das Sensorsystem 6 übergibt Daten, oder gemäß diesem Ausführungsbeispiel (6) ein TTM-Signal 51, welches von dem Sensorsystem 6 oder von einem Steuerrechner 4 unter Verwendung eines Zielerkennungs- und Klassifizierungsalgorithmus 41 generiert wurde. Das Autorisierungssystem 7 führt dann zunächst den Schritt Testen 242 des Satellitenkommunikationssystems 71 aus. Ist dieses Einsatzbereit und eine Verbindung zu der Autorisierungsstelle 73 möglich, generiert das Autorisierungssystem 7 ein Anfragesignal 47 (Schritt 204), welches dann von dem Satellitenkommunikationssystem 71 (Schritt 206) an die Autorisierungseinheit 73 gesendet wird. Diese sendet ein Freigabesignal 48 zurück an das Satellitenkommunikationssystem 71 (Schritt Empfangen 212 des Freigabesignals). Freigeben 210 der Schussauslösungs-Einrichtung (in 6 nicht gezeigt) folgt dann durch das Autorisierungssystem 7. Dieses sendet ein kodiertes Autorisierungssignal an die Rohrwaffe 2, welche dadurch aktiviert wird (Schritt 244). Ist die Rohrwaffe entsichert werden in einem zwischengelagerten Schritt 224 die bisher angefallenen Daten gespeichert. Nun können sämtliche weitere Schritte, wie oben mit Bezug auf 5 beschrieben, ausgeführt werden.
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Gemäß dem beispielsweisen Verfahrensablauf in 6 fällt im Anschluss an das Datenspeichern 224 das Satellitenkommunikationssystem 71 aus. Das Satellitenkommunikationssystem 71 gibt ein entsprechendes Signal an das Autorisierungssystem 7, insbesondere an den CPU 52 zurück. Das Autorisierungssystem 7 generiert dabei ein Anfragesignal 47 und sendet (Schritt 206) dieses an ein lokales Autorisierungsmodul 21 mittels dem ein Freigabesignal 48 generiert und gesendet werden kann, sofern eine Sondersituation wie insbesondere Gefahr im Verzug vorliegt. Nach Empfang 208 des Freigabesignals 48 wird die Schussauslösungs-Einrichtung 3 wiederrum freigegeben (Schritt 210) und die Rohrwaffe 2 aktiviert (Schritt 244). Anschließend werden die bis dahin angefallenen Daten gespeichert 224.
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Nachdem nun ein gültiges Freigabesignal 48 vorliegt und die Schussauslösungs-Einrichtung freigegeben ist und auch die Waffe 2 aktiviert wurde, wird erneut ein TTM-Signal 51 übergeben, sodass die Rohrwaffe 2 auf ein Ziel gesteuert (Schritt 220, in 6 nicht gezeigt) werden kann. Zunächst wird gemäß dem Ausführungsbeispiel in 6 ein Warnschuss abgegeben (Schritt 230) mittels einer tempierten Munition (vgl. 13), die nicht letal ist. Anschließend werden die Daten gespeichert (Schritt 224).
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Gemäß dem beispielsweisen Verfahrensablauf in 7 sind zwar auch Piraten 200 vorhanden, jedoch findet beim Erfassen 202 von Daten keine Zieldetektion statt. Das übergebene TTM-Signal 51 enthält daher keine Zieldaten, so dass kein Anfragesignal 47 generiert wird und ein Abwehren bzw. Angriff direkt abgebrochen wird. Das Autorisierungssystem 7 sendet ein kodiertes Autorisierungssignal an die Rohrwaffe 2, wodurch diese deaktiviert wird (Schritt 246). Auch diese Daten werden gespeichert (Schritt 224).
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Der beispielsweise Verfahrensablauf gemäß 8 zeigt dann ein Ausführungsbeispiel, bei dem ein gültiges Ziel erfasst wurde. Piraten 200 sind auch hier vorhanden und das Erfassen 202 von Daten mittels des Sensorsystems 6 ergibt, dass abzuwehrende Objekte (Piraten 200) vorliegen. Ein TTM-Signal 51 wird übergeben und (da in dem Verfahren gemäß 8 bereits ein Autorisierungssignal 47 generiert und gesendet, ein Freigabesignal 48 empfangen, die Schussauflösungs-Einrichtung freigegeben sowie die Waffe aktiviert wurde) kann direkt ein Schuss auf ein Ziel abgegeben werden (Schritt 236), auf das die Rohrwaffe 2 ausgerichtet ist. Dabei wird, wie oben mit Bezug auf 5 beschrieben, vorzugsweise auf einen Abschnitt des abzuwehrenden Objektes geschossen, der ein Temperaturmaximum aufweist. Nach Abgeben (Schritt 236) des Schusses werden wiederum die Daten gespeichert (Schritt 224). Anschließend können Schritte ausgeführt werden, wie etwa (in 8 nicht gezeigt) Steuern 220 der Rohrwaffe 2 auf ein zweites Ziel, Halten 222 der ausgerichteten Rohrwaffe auf das zweite Ziel. Das zweite Ziel ist vorzugsweise mit dem TTM-Signal 51b übergeben. Die Rohrwaffe 2 gibt einen zweiten Schuss (Schritt 236) ab. Anschließend werden wiederum die Daten gespeichert (Schritt 224).
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Diese drei Ausschnitte (6, 7, 8) eines Verfahrensablaufs können auch in anderer Reihenfolge geschehen. Es soll verstanden werden, dass diese Verfahren nur einen beispielhaften Auszug aus einem gesamten Verfahrensablauf darstellen, der nicht vollständig ist.
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Die 9 bis 11 illustrieren zwei verschiedene Ausführungsbeispiele einer Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8, in der wenigstens ein Teil des Waffensystems 1 angeordnet ist. Die in 9 dargestellte Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 eignet sich besonders für den Einsatz bei Handelsschiffen. Eine Waffenlafette 5 ist direkt auf ein Schiffsdeck 102 montiert. Die Waffenlafette 5 trägt die Rohrwaffe 2, an der Munition 12 vorgesehen ist sowie eine automatische Munitionszuführung 13. Die Rohrwaffe 2 sowie die Waffenlafette 5 werden vorzugsweise in der oben beschriebenen Art und Weise gesteuert und verwendet, sodass vollumfänglich auf das oben Gesagte Bezug genommen wird. Die Rohrwaffe 2 kann als ein- oder mehrläufige Waffe ausgebildet sein. Sie kann verschiedene Läufe für verschiedene Munitionsarten, wie etwa Hardkill- und Softkill-Munition aufweisen. So kann etwa vorgesehen sein, dass die Rohrwaffe 2 zwei Läufe für Hardkill-Munition aufweist und einen Lauf zum Abgeben von Warnschüssen, wie insbesondere mittels einer in den 13 bis 15 gezeigten Munition, aufweist.
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Die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 besteht gemäß diesem Ausführungsbeispiel (9) im Wesentlichen aus zwei Halbschalen 82a, 82b, die dazu ausgebildet sind die Rohrwaffe 2 oberhalb des Decks 102 zu umschließen, sowie einer inneren Verschalung 85, welche auf der Unterseite des Decks 102 angeordnet ist und einerseits die Halbschalen 82a, 82b (insgesamt mit 82 bezeichnet) stützt und die Rohrwaffe 2 vor unbefugtem Zugriff von einem Schiffsinneren aus abschirmt. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel sind die beiden Halbschalen 82a, 82b im Wesentlichen einer viertel Teilkugelform entsprechend ausgebildet. In einem anderen Ausführungsbeispiel können die Halbschalen 82a, 82b auch als viertel Zylinder ausgebildet sein. Dann sind vorzugsweise an Stirn- und Fußenden Deckplatten angeordnet. An einer Kontaktstelle 80, an der die beiden Halbschalen 82a, 82b im verschlossenen Zustand (wie in 9 dargestellt) miteinander in Kontakt stehen, ist eine Dichtung 81 vorgesehen, um Eindringen von Seewasser zu verhindern. Zum Sichern der verschlossenen Stellung der beiden Halbschalen 82a, 82b sind Riegelbolzen 83a, 83b, 83c (in 9 nur drei Stück gezeigt) vorgesehen, die in Ausnehmungen an den Halbschalen 82a, 82b oder in spezielle Verriegelungsvorrichtungen eingreifen. Die Riegelbolzen 83a, 83b, 83c (insgesamt mit 83 bezeichnet) sind vorzugsweise elektromechanisch ausgebildet und lassen sich mittels des Steuerrechners 4 oder des Autorisierungssystems 7 steuern. Wird beispielsweise, wie oben mit Bezug auf die 1 bis 8 beschrieben, die Schussauslösungs-Einrichtung 3 freigegeben, können auch gleichzeitig die Riegelbolzen 83 freigegeben werden, sodass sich die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 öffnen lässt. Beim Öffnen der Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 werden die beiden Halbschalen 82a, 82b entsprechend in Richtung der beiden Pfeile (siehe 9) in Richtung unterhalb des Decks 102 bewegt, sodass die Rohrwaffe 2 freigelegt ist. Das Bewegen der Halbschalen 82a, 82b erfolgt gemäß diesem Ausführungsbeispiel mittels eines Zahnstangen-Ritzelantriebs, wobei nur die beiden Ritzel 84 in 9 dargestellt sind. Die Ritzel 84 werden vorzugsweise ebenfalls mittels des Steuerrechners 4 und/oder des Autorisierungssystems 7 gesteuert.
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Die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 ist so ausgebildet, dass sie einerseits Angriffen mit Waffen, wie insbesondere Schusswaffen, von außerhalb widersteht, als auch unbefugtem Zugriff durch Personal der zivilen Einrichtung, wie insbesondere des Handelsschiffes. Dazu weisen die Halbschalen 82a, 82b eine Dicke D auf, die Angriffen mit Schusswaffen und dergleichen widersteht. Zudem sind die Halbschalen 82a, 82b sowie insbesondere auch die Riegelbolzen 83 bzw. die Verbindung der einzelnen Halbschalen 82a, 82b sowie der inneren Verschalung 85 so ausgebildet, dass die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 wenigstens einen Widerstandsgrad 0 entsprechend DIN EN 1143-1 aufweist. Damit widersteht die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 Öffnungsversuchen durch Unbefugte mit den in der DIN EN 1143-1 genannten Werkzeugen in den ebenfalls dort genannten Angriffsmustern für einen Vollzugriff für einen Zeitraum, der nach der gesetzlichen Vorschrift vorgeschrieben ist für die gemeinsame Aufbewahrung von Waffen und Munition, insbesondere für schussfertige Waffen.
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Die 10 und 11 illustrieren ein zweites Ausführungsbeispiel einer Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8, die ebenso wie die in 9 gezeigte, einen Widerstandsgrad von wenigstens 0 aufweist. Die Sicherheits- und Lagerungsvorrichtung 8 gemäß den 10 und 11 ist besonders gut zum Nachrüsten, d. h., zum Einbau in bereits bestehende zivile Einrichtungen geeignet. Sie weist einen Zylinder 86 als Grundkörper auf, der vorzugsweise in einer üblichen Aufstellung senkrecht ausgerichtet ist. Mit dem Fußende (in 10, 11 nicht gezeigt) steht der Zylinder 86 vorzugsweise auf einem Boden der zivilen Einrichtung auf. Am Kopfende ist der Zylinder 86 mittels eines Deckels 87 verschlossen. Der Deckel 87 ist über einen Arm 92 schwenkbar mittels einer Schwenklagerung 94 gelagert. So lässt sich der Deckel 87 von der Kopfseite des Zylinders 86 entfernen und die Rohrwaffe 2 freilegen. Die Rohrwaffe 2 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel an einer Waffenlafette 5 gelagert, die auf einer Bodenplatte 90 angeordnet ist. An der Rohrwaffe 2 sind desweiteren Munition 12 in einer Munitionszuführung 13 vorgesehen. Auch das Sensorsystem 6 ist an der Rohrwaffe 2 angeordnet. In dem verschlossenen Zustand (wie in 10 gezeigt) ist der Lauf 14 der Rohrwaffe 2 nach unten (bezogen auf eine übliche Aufstellung) gerichtet. Dies erhöht die Sicherheit weiter. Um die Rohrwaffe 2 über das Kopfende des Zylinders 86 hinauszufahren, ist die Bodenplatte 90 mit einem Ausfahrgerät 89 verbunden, welches vorzugsweise pneumatisch betreibbar ist und vorzugsweise mittels des Steuerrechner bzw. des Autorisierungssystems 7 angesteuert werden kann.
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Zum Verriegeln des Deckels 87 mit dem Zylinder 86 ist ein Bajonettverschluss 88 vorgesehen. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel (10, 11) weist der Deckel 87 vier Verriegelungswarzen 881 auf, die hinter Vorsprünge 882 des Zylinders 86 greifen können. Ferner sind an dem Zylinder 86 Riegelbolzen 83 angeordnet, die in Ausnehmungen an den Verriegelungswarzen 881 eingreifen, um ein Verdrehen des Deckels 87 zu verhindern. Diese Riegelbolzen 83 sind, wie oben mit Bezug auf 9 beschrieben, vorzugsweise elektromechanisch ausgebildet und mittels des Steuerrechners 4 und/oder des Autorisierungssystems 7 ansteuerbar. Zum Verdrehen und so Verriegeln oder Entriegeln des Deckels 87 ist ein Drehkranz 91 vorgesehen, der Zahnstange und Ritzel aufweist. An der Kontaktstelle zwischen dem Deckel 87 und dem Zylinder 86 ist ferner eine Dichtung 81 vorgesehen, um Eindringen von Flüssigkeit, insbesondere Seewasser, zu verhindern.
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Zum Freilegen der Rohrwaffe 2 wird nun zunächst der Deckel 87 gedreht, so dass er in einer wie in 11 gezeigten Ausrichtung angeordnet ist. Anschließend wird der Deckel 87 mittels der Schwenklagerung 94 über den Arm 92 weggeschwenkt und die Rohrwaffe 2 wird mittels des Ausfahrgeräts 89 aus dem Zylinder 86 herausgefahren. Anschließend wird die Rohrwaffe 2 mittels der Waffenlafette 5 auf ein Ziel ausgerichtet.
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Gemäß 12 weist eine Munition 300 eine Hülse 302, ein Geschoss 303 ein Anzündhütchen 304 sowie eine Treibladung 305 auf. Das Geschoss 303 weist einen Geschossmantel 334 sowie einen Kern 331a auf, der entweder als Kern 331a mit einer entsprechenden Hardkill-Wirkung zum Abwehren von Objekten oder (wie in den 13, 14, 15) ein Kern mit pyrotechnischen Wirkmittel 331b ausgebildet ist. Der Kern 331a weist eine Härte von etwa 390-399 HB 25 auf, wodurch die Munition 300 gemäß 12 einerseits eine gute Hardkill-Eigenschaft aufweist, andererseits auch KWKG-konform ist.
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Die 13–15 illustrieren drei Geschosse 303, die als Warnmunition, wie oben beschrieben, eingesetzt werden können. 13 illustriert dabei ein tempierbares Geschoss 303, die 14 und 15 jeweils nicht-tempierbare Geschosse 303.
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Das Geschoss 303 gemäß 13 weist einen Geschossmantel 334 auf, in dem ein Kern 331b mit einem pyrotechnischen Wirkmittel angeordnet ist. An dem Geschossmantel 334 ist ferner eine Tempiereinrichtung 347 angeordnet, um ein zündendes pyrotechnisches Wirkmittel des Kerns 331b zeitlich einstellen zu können. Bei dem hinteren Abschnitt 340 des Geschosses 303 ist eine weitere Treibladung 342 angeordnet, die das Geschoss 303 antreibt. Dazu weist der hintere Abschnitt 340 einen länglichen Abschnitt 344 auf, durch den mittels der Treibladung 324 ein Vortrieb erzeugt werden kann. An diesem länglichen Abschnitt 344 sind zudem Leitbleche 346 angeordnet, um das Geschoss 303 bei einem Flug zu stabilisieren.
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Gemäß 14 weist ein nicht-tempierbares Geschoss 303 einen Mantel 334 auf, in dem ein pyrotechnischer Kern 331b angeordnet ist. Der pyrotechnische Kern 331b weist einen akustischen Satz 312, sowie einen Verzögerungssatz 311, einen Pfeifsatz 313 und ein Anzündmittel 310 auf. Mittels des Anzündmittels 310 wird der Verzögerungssatz 311 entzündet, wodurch eine Gasexpansion des Verbrennungsgases entsteht, welches durch eine Öffnung des Pfeifsatzes 313 entweicht, wodurch ein Pfeifgeräusch erzeugt wird. Ist der Verzögerungssatz 311 vollständig durchgezündet, wird der akustische Satz 312 gezündet und das Geschoss 330 explodiert. Der Mantel 334 ist vorzugsweise aus einem gesinterten Material gebildet und zerspringt bei Zündung des akustischen Satzes 312 in eine Vielzahl kleinster Teile, die keine letale Wirkung haben.
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Im Unterschied zu dem in 14 gezeigten Geschoss 303 weist das Geschoss 303 gemäß 15 keinen Pfeifsatz auf, stattdessen sind an dem Mantel 334 in einem hinterem Abschnitt des Geschosses 303 Ausnehmungen 332 vorgesehen. Diese verstärken beim Flug des Geschosses 303 das natürliche Pfeifgeräusch um ein Vielfaches, wodurch eine effektive Warnung erzeugt wird. Auch dieses Geschoss 303 (15) weist ein Anzündmittel 310, einen Verzögerungssatz 311 sowie ein akustisches Wirkmittel 312 auf. Insofern wird vollumfänglich auf die obige Beschreibung Bezug genommen.
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Ergänzende Beschreibung:
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Das beschriebene Waffensystem 1 (1) besteht aus mindestens einer oder mehreren Rohrwaffen 2 im Kaliber .50, welche mit einem Sensorsystem 6 bestehend aus mindestens einer optischen Kamera 61 und mindestens einer Wärmebildkamera 62 als Zielsystem ausgestattet ist. Die Munitionszuführung 13 (9 bis 11) kann in einer ersten Ausführungsvariante als Gurt- oder Doppelgurtzuführung ausgeführt sein. In einer anderen Ausführungsvariante kann die Munitionszuführung 13 ungegurtet als eine oder mehrere Munitionsförderanlagen ausgeführt sein. Weiterhin verfügt das Waffensystem 1 vorzugsweise über einen Bewegungssenor (Roll, Pitch und Heave) mit ausreichender Genauigkeit oder ein Interface zu einem Bewegungssensor.
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Die Waffe 2 ist weiterhin mit einem über einen elektromechanischen, hydraulischen oder pneumatischen Aktuator 33 bedienten Einzelschuss Abzug 31 ausgestattet, welcher als Fernbedienung 32 ausgeführt ist. Der Waffenbediener 100 muss jeden einzelnen Schuss per Hand auslösen. Die passiert vorzugsweise aus einem sicheren geschlossenen Schutzraum 9.
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Die Waffe 2 ist auf einer in einer Ausführungsvariante elektromotorisch betriebenen Lafette 5 montiert, die ein Schwenken in horizontaler und vertikaler Richtung ermöglicht. In anderen Ausführungsvarianten kann die Lafette 5 auch pneumatisch oder hydraulisch angetrieben sein.
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Weiterhin ist das Waffensystem 1 mit einer Autorisierungseinrichtung 7 ausgestattet, welches vorzugsweise über ein Satellitenkommunikationssystem 71 oder ein Interface zu einem Sattelitenkommunikationssystem 72 oder einem anderen geeigneten Kommunikationssystem verfügt. In einer anderen Ausführungsvariante kann das Autorisierungssystem 7 auch ohne externe Kommunikationsmittel als lokales Autorisierungssystem nach dem Vier-Augen-Prinzip ausgeführt sein.
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Wenn Waffe 2 und Munition zusammen gelagert werden sollen, ist dafür gem. WaffG §36 ein Lagerbehälter 8 mit mindestens Widerstandsgrad 1 nach DIN/EN 1143-1 oder gleichwertig notwendig. Dieser Lagerbehälter 8 ist im vorliegenden Falle vorzugsweise seewasserbeständig ausgeführt, d. h. aus nicht rostenden Materialien (V2A, V4A) bestehend oder mit einer nichtrostenden, seewasserfesten Beschichtung versehen. In einer ersten Ausführungsvariante (10 uns 11) besteht der Lagerbehälter 8 aus einem Zylinder 86, welcher mit einem aufklappbaren Deckel 87 versehen ist. Dieser Deckel 87 lässt sich über einen Drehkranz 91 um 45° drehen und so mittels Bajonettverschluss 88 verriegeln. Um ein unberechtigtes Öffnen zu vermeiden, werden die Bajonettverrieglungswarzen 881 im geschlossenen Zustand mit Hilfe je eines vorzugsweise elektromechanisch angetriebenen Verrieglungsbolzens 83 verriegelt. Zwischen Deckel 87 und Zylinder 86 befindet sich eine Dichtung 81, die das Eindringen von Seewasser im geschlossen Zustand verhindert. Die Waffe 2 sitzt im Inneren des Zylinders 86 und ist mit Hilfe eines Ausfahrgerätes 89 in eine verwendungsfähige Position zu bringen. Vorzugsweise kann das Rohr 14 oder die Rohre der Waffe 14 in der eingefahrenen Position nach unten geschwenkt werden. In einer anderen Ausführungsvariante (9) ist der Lagerbehälter 8 als zwei wegklappbare Halbschalen 82 ausgeführt. Diese lassen sich über einen vorzugsweise elektromotorisch angetriebenen Zahnstangenantrieb 84 oder vorzugsweise hydraulisch oder pneumatisch angetrieben nach links und rechts wegklappen. Zwischen den beiden Halbschalen 82 befindet sich eine Dichtung 81, die das Eindringen von Seewasser im geschlossenen Zustand verhindert. Jeweils am unteren Ende der Halbschalen 82 sowie an der Nahtstelle zwischen linker und rechter Halbschale befinden sich Riegelbolzen 83, die ausgefahren werden, wenn das Lagerbehältnis geschlossen ist und ein unberechtigtes Öffnen des Lagerbehältnisses verhindern. Das beschriebene Lagerbehältnis ist derart ausgeführt, dass mindestens Widerstandsgrad 1 nach DIN/EN 1143-1 oder einer anderen gleich- oder höherwertigen Vorschrift, die den gesetzlichen Bestimmungen genügt, erreicht wird.
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Um eine ausreichende Hardkill Wirkung gegen Piratenboote und Ausrüstung in Ihrer Gesamtheit bei Kampfentfernungen von 1000 bis 1200 m zu erzielen, kommt eine spezielle Kaliber .50 Hartkern Munition zum Einsatz. Gem. Anlage 2 zum WaffG, Abschnitt 1, Nummer 1.5.4 ist definiert, dass Hartkernmunition verboten ist, die eine Kernhärte von mindestens 400 HB 25 – Brinellhärte, resp. mindestens 421 HV – Vickershärte aufweist. Als Hardkill Effektor kommt in Kombination mit dem o. g. Waffensystem (1) eine Kaliber .50 Hartkern Munition mit einer Kernhärte zwischen 390 HB 25 und 399 HB 25 – Brinellhärte zum Einsatz.
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Das Waffensystem 1 ist standardmäßig im verschlossenen Lagerbehälter 8 gelagert. Das Öffnen des Lagerbehälters 8 erfolgt vollautomatisch über den Steuercomputer 4, wobei hier eine Berechtigungsprüfung mit Hilfe von Zahlencodierungen oder biometrischen Sicherheitseinrichtungen erfolgt. Nach dem Öffnen des Lagerbehälters 8 wird das Waffensystem 1 im Falle von Ausführungsvariante 1 (10, 11) mit Hilfe eines Ausfahrgerätes 89 ausgefahren und das Rohr 14 in Schussposition geschwenkt.
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Das Sensorsystem 6 ist in der Lage Video- und Infrarotbilder aufzunehmen und an den Steuerrechner 4 weiterzuleiten. Der Steuerrechner 4 enthält einen Zielerkennungs- und Klassifizierungsalgorithmus 41 sowie einen automatischen Stabilisierungsalgorithmus 42. Dieser errechnet die Feuerleitlösung und steuert die Lafette 5 derart an, dass die Waffe 2 automatisch auf dem Ziel stabilisiert wird.
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Die Schussabgabe erfolgt durch den Operator 100 mit Hilfe der Fernbedienung 32 im Einzelfeuer dergestalt, dass der Einzelschuss manuell ausgelöst wird. Anschließend schwenkt die Waffe 2 automatisch zum nächsten erkannten Ziel und dieses wird durch den Operator 100 wieder per Einzelschussauslösung bekämpft.
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Um eine unberechtigte Benutzung der Waffe 2 sicherzustellen, erfolgt vor der eigentlichen Schussabgabe im Falle, dass ein Angriff vom Sensorsystem 6 auf dem Schiff oder vom Sensorsystem der Waffe 2 erkannt wird, eine Autorisierung des Waffeneinsatzes. Dazu kommt das Autorisierungssystem 7 zum Einsatz. Hierbei werden taktische Lagedaten mit einer zentralen Autorisierungsstelle 73, vorzugsweise dem Lagezentrum des Bundes oder einer anderen Einrichtung, via Satellitenkommunikationssystem 71 ausgetauscht. Die Autorisierungsstelle 73 ist dann in der Lage innerhalb einer kurzen Zeit, vorzugsweise einer Minute oder weniger, eine vorzugsweise automatisierte Autorisierung des Waffeneinsatzes zu erteilen. Erst bei Vorliegen einer Autorisierung kann der Operator 100 einen Schuss auslösen. Im Falle eines Ausfalls oder Störung der Sattelitenverbindung kann alternativ eine Notautorisierung an Bord vorzugsweise nach dem Vier-Augen-Prinzip erfolgen. Notwendigerweise ist das Autorisierungssystem 7 zusätzlich mit einer manuellen Autorisierungsvorrichtung nach dem Vier-Augen-Prinzip ausgestattet, die es erlaubt, den Waffeneinsatz bei Gefahr im Verzug ohne externe Autorisierung durch die Autorisierungsstelle 73 freizuschalten. Der Steuerrechner 4 ist weiterhin mit einem Datenspeicher 43 ausgestattet, der automatisch alle Sensordaten, Autorisierungen, Waffeneinsatzdaten manipulationssicher und mit Positionsdaten und Zeitstempel zur späteren Analyse abspeichert.
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Ergänzende Beschreibung Munition (Fig. 13 bis Fig. 15):
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Die beschriebene Munition 300 (13 bis 15) besteht aus einer Hülse 302 im Kaliber .50 BMG, welche mit einer Treibladung 305 gefüllt ist. Das Geschoss 303 besteht aus einem ausreichend festen Werkstoff, beispielsweise aus Sintermetall, Keramik, Kunststoff oder Verbundmaterialien.
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In einer Ausführungsvariante (15) ist das Geschoss 303 vorzugsweise mit mechanischen Ausnehmungen 332 versehen, die durch die Flugbewegung in ihrer Gesamtheit ein deutlich hörbares Pfeifgeräusch erzeugen.
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Das Geschoss 303 enthält ein pyrotechnisches Wirkmittel 331, welches vorzugsweise mindestens aus einem Anzündmittel 310, einem Verzögerungszündsatz 311 und einem Blitzknallsatz 312 besteht. In einer weiteren Ausführungsvariante kann das pyrotechnische Wirkmittel 331 zusätzlich einen Pfeifsatz 313 enthalten (14).
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In einer weiteren Ausführungsvariante (12) sind die Treibladung 305 sowie das Wirkmittel 331 Bestandteil des Geschosses 303. In dieser Ausführungsvariante verfügt das Geschoss 303 über einen eigenen Antrieb, die Hülse 302 dient lediglich zur Lagerung des Geschosses und enthält das Anzündhütchen 304 zur Entzündung der Treibladung.
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Beim Abschuss der Munition 300 wird mit Hilfe des Anzündhütchens 304 die Treibladung 305 gezündet und durch den entstehenden Gasdruck das Geschoss 303 aus der Hülse 302 durch den Lauf der Waffe getrieben. Dabei wird gleichzeitig das Anzündmittel 310 des pyrotechnischen Wirkmittels 331 entzündet. Nachdem das Geschoss 303 den Waffenlauf verlassen hat, wird durch das Anzündmittel 310 der Verzögerungssatz 311 und in einer Ausführungsvariante der Pfeifsatz 313 des pyrotechnischen Wirkmittels 331 entzündet, wodurch ein lautes Pfeifgeräusch erzeugt wird. In einer anderen Ausführungsvariante enthält das pyrotechnische Wirkmittel 331 keinen Pfeifsatz, stattdessen aber mechanische Ausnehmungen 332 am Geschoss 303. Durch die Flugbewegung des Geschosses in Kombination mit dem Luftdruck wird in dieser Ausführungsvariante ein Pfeifgeräusch erzeugt.
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Nach einer definierten Flugzeit zündet der Verzögerungssatz 311 den optischen und/oder akustischen Satz 312. Dieser erzeugt dabei ein laut hörbares akustisches Signal („Knalleffekt“) und/oder einen gut sichtbaren Lichtblitz. Da das Geschoss 303 in einer Ausführungsvariante aus Sintermetall oder in einer anderen Ausführungsvariante aus anderem geeigneten Material besteht, wird das Geschoss 303 durch die Zündung des Satzes 312 in kleinste Teilchen zerlegt, die für sich keine letalen oder zerstörenden Wirkungen erzielen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- EN 1143 [0018]
- DIN EN 1143-1 [0018]
- EN 1143 [0042]
- DIN EN 1143-1 [0088]
- DIN EN 1143-1 [0088]
- DIN/EN 1143-1 [0101]
- DIN/EN 1143-1 [0101]