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Die Erfindung betrifft eine C-Bogen-Anlage mit einem C-Bogen, der mittels eines Antriebs um wenigstens eine Achse drehbar oder verfahrbar ist, wobei der Antrieb als Hydraulikantrieb ausgebildet ist und einen Druckspeicher und wenigstens einen damit gekoppelten Hydraulikmotor zum Drehen oder Verfahren einer Komponente des C-Bogens aufweist, wobei der Druckspeicher (21) mit einer Pumpe (22) zum Erzeugen eines hydraulischen Drucks in dem Druckspeicher (21) gekoppelt ist.
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C-Bögen-Anlagen werden in der Medizintechnik für orbital verschwenkbare Röntgensysteme eingesetzt. Um Röntgenaufnahmen eines Patienten von beliebigen Körperteilen und in einem beliebigen Winkel erstellen zu können, sind eine Röntgenquelle und ein Bildaufnehmer (Detektor) an den Enden des C-Bogens angeordnet, der um mehrere Achsen verdrehbar ist. Normalerweise kann ein C-Bogen orbital (entlang des C-Bogens), angular (um eine waagerechte Achse) und um eine senkrechte Achse (Swivel-Achse) geschwenkt werden, wobei die drei Achsen orthogonal zueinander sind.
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Um die Verstellung der verschiedenen bewegbaren Komponenten des C-Bogens, einer C-Bogen-Anlage zu ermöglichen, sind mehrere Antriebe, normalerweise ein Antrieb pro Drehachse, vorgesehen. Typischerweise umfasst ein Antrieb einen Elektromotor, der die jeweilige Komponente des C-Bogens, gegebenenfalls mittels eines zwischengeschalteten Getriebes, bewegen kann. Alternativ kann eine Verstellung auch manuell erfolgen. In der Praxis hat es sich als nachteilig herausgestellt, dass das Losbrechmoment beim Drehen oder Verschwenken einer Komponente des C-Bogens vergleichsweise groß ist. Durch die hohen Losbrechmomente bei einer manuellen Verstellung ist es für einige Benutzer jedoch schwierig, den C-Bogen manuell zu justieren.
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Aus der Druckschrift
US 5 835 557 A ist eine C-Bogen-Anlage mit einem C-Bogen bekannt, der mittels eines Antriebs um wenigstens eine Achse drehbar oder verfahrbar ist. Der Antrieb ist als Hydraulikantrieb ausgebildet.
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Eine mobile C-Bogen-Anlage geht aus der
US 2006/0078091 A1 hervor. Die C-Bogen-Anlage weist einen mittels eines Antriebs um wenigstens eine Achse drehbaren oder verfahrbaren C-Bogen auf. Der Antrieb ist als Hydraulikantrieb ausgebildet und weist einen Druckspeicher auf.
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Eine C-Bogen-Anlage, die als mobile, mit Rädern ausgestattete Anlage ausgebildet ist, ist aus der
DE 10 2010 061 199 A1 bekannt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine C-Bogen-Anlage anzugeben, die einfacher bedient werden kann und einen nahezu lautlosen Betrieb ermöglicht.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einer C-Bogen-Anlage der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die C-Bogen-Anlage eine Steuerungseinrichtung umfasst, die derart ausgebildet ist, dass die Pumpe in Betrieb genommen wird, wenn keine Verdrehung oder Verstellung des C-Bogens durch einen Benutzer stattfindet.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass auf einen herkömmlichen elektrischen Antrieb verzichtet werden kann, indem dieser durch einen Hydraulikantrieb ersetzt wird. Bei der erfindungsgemäßen C-Bogen-Anlage kann wenigstens eine Komponente um wenigstens eine Achse mittels des Hydraulikmotors gedreht werden, vorzugsweise sind mehrere, insbesondere drei oder vier Achsen vorgesehen, um die eine Bewegung mittels des Hydraulikantriebs möglich ist. Der erfindungsgemäß vorgesehene Hydraulikantrieb bewirkt, dass die Losbrechmomente im Vergleich zu einem herkömmlichen elektrischen Antrieb drastisch reduziert werden. Zudem ist der Energieverbrauch vergleichsweise gering.
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Bei der erfindungsgemäßen C-Bogen-Anlage kann es vorgesehen sein, dass sie um mehrere, vorzugsweise drei oder vier, Achsen drehbar oder verfahrbar ist, wobei jeder Achse ein Hydraulikmotor zugeordnet ist. Bei dieser Ausgestaltung kann auf einen elektrischen Antrieb vollkommen verzichtet werden.
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Bei der erfindungsgemäßen C-Bogen-Anlage sind die Hydraulikmotoren mit dem Druckspeicher verbunden, der Druckspeicher ist so ausgebildet, dass er sämtliche Hydraulikmotoren mit der benötigten Antriebsenergie versorgen kann.
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Erfindungsgemäß ist der Druckspeicher der erfindungsgemäßen C-Bogen-Anlage mit einer Pumpe zum Erzeugen eines hydraulischen Drucks in dem Druckspeicher gekoppelt. Der Druckspeicher und die Hydraulikleitungen zwischen dem Druckspeicher und den Hydraulikmotoren sind mit einem Fluid, vorzugsweise einem Öl, gefüllt, das durch die Pumpe unter Druck gesetzt wird.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die C-Bogen-Anlage eine Steuerungseinrichtung umfasst, die derart ausgebildet ist, dass die Pumpe in Betrieb genommen wird, wenn keine Verdrehung oder Verstellung des C-Bogens durch einen Benutzer stattfindet. Auf diese Weise erfolgt die Druckerzeugung in dem Druckspeicher praktisch unbemerkt vom Benutzer, so dass ein nahezu lautloser Betrieb möglich ist.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der wenigstens eine Hydraulikantrieb der erfindungsgemäßen C-Bogen-Anlage mittels einer nicht an ein Stromnetz angeschlossenen, eine Batterie oder einen Akkumulator aufweisenden Bedienvorrichtung betätigbar ist. Bei dieser Variante kann die Bedienvorrichtung ohne Stromanschluss betrieben werden. Lediglich die Pumpe zum Erzeugen des erforderlichen Drucks in dem Druckbehälter wird üblicherweise elektrisch angetrieben.
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Der C-Bogen kann orbital und/oder angular und/oder um eine vertikale Achse (Swivel-Achse) mittels des Hydraulikantriebs drehbar sein. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann der C-Bogen mittels des Hydraulikantriebs antreibbare Räder und/oder Rollen aufweisen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Figur erläutert.
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Die Figur zeigt eine erfindungsgemäße C-Bogen-Anlage in einer perspektivischen Ansicht.
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Die in der Figur gezeigte C-Bogen-Anlage 1 ist als Röntgenanlage ausgebildet. An den Enden eines C-Bogens 6 sind eine Röntgenquelle 2 und ein Röntgendetektor 3 einander gegenüberliegend angeordnet. Die Röntgenquelle 2 sendet Röntgenstrahlung zur Durchleuchtung eines zwischen Röntgenquelle 2 und Röntgendetektor 3 positionierten Patienten aus. Der Röntgendetektor 3 empfängt die ausgesendete Röntgenstrahlung und erzeugt ein Durchleuchtungsbild des Patienten.
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Der C-Bogen 6 ist an einem Standfuß 4 gelagert, an dem eine Bedienvorrichtung 5 angebracht ist, mit der der C-Bogen 6 verfahren werden kann. An der Bedienvorrichtung 5 können Durchleuchtungsparameter eingestellt und Durchleuchtungsprogramme gestartet werden. Der Standfuß 4 ist auf Rollen 14 gelagert, wodurch eine Verschiebung der gesamten C-Bogen-Anlage 1 möglich ist.
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Der C-Bogen 6 ist um mehrere Achsen drehbar bzw. schwenkbar. In der Figur zeigt der Pfeil 7 die Drehrichtung um eine waagerechte orbitale Achse 8 an. Oberhalb des Standfußes 4 ist ein Gelenk 9 vorgesehen, um den C-Bogen 6 um eine waagerechte angulare Achse 10 in der durch den Pfeil 11 gekennzeichneten Richtung zu verschwenken. Zusätzlich ist der C-Bogen 6 um eine vertikale Drehachse 12 (Swivel-Achse) in der durch den Pfeil 13 gekennzeichneten Richtung drehbar.
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Jeder Drehachse 8, 10, 12 ist ein in der Figur schematisch dargestellter Antrieb zugeordnet, der innerhalb der entsprechenden Gehäuseteile angeordnet und somit verdeckt angebracht ist. Ein Antrieb 15 ist für die Drehung um die Achse 8 vorgesehen, ein Antrieb 16 ist für die Drehung um die Achse 10 vorgesehen und ein Antrieb 17 ist für die Drehung um die Achse 12 vorgesehen. Die Antriebe 15, 16, 17 sind jeweils als Hydraulikantrieb ausgebildet und umfassen einen Hydraulikmotor, um jeweils eine Komponente der C-Bogen-Anlage 1 zu verdrehen. Über Hydraulikleitungen 18, 19, 20 sind die Antriebe 15, 16, 17 mit einem Druckspeicher 21 verbunden, der in dem Gehäuse des Standfußes 4 untergebracht ist. In dem Druckspeicher 21 befindet sich ein Ölvorrat, mittels einer an den Druckspeicher 21 angeschlossene Pumpe 22 wird ein bestimmter hydraulischer Druck erzeugt, um die Hydraulikmotoren der Antriebe 15, 16, 17 anzutreiben. Die Hydraulikpumpe 22 weist einen nicht näher dargestellten elektrischen Antrieb auf.
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Die Rollen 14 sind ebenfalls über einen als Hydraulikmotor ausgebildeten Antrieb 23, der mit dem Druckspeicher 21 verbunden ist, bewegbar.
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Die C-Bogen-Anlage 1 ist so ausgebildet, dass die Hydraulikpumpe 22 lediglich dann in Betrieb ist, wenn die C-Bogen-Anlage sich im „Ruhezustand” befindet, d. h. wenn keine Röntgenuntersuchung oder eine Einstellung oder Verstellung vorgenommen wird. Lediglich in diesem Ruhezustand wird durch die Pumpe 22 der Druckspeicher 21 befüllt. Die in dem unter Druck gesetzten Hydrauliköl enthaltene Energie kann anschließend zur Verstellung des C-Bogens 6 oder zur Verschiebung der C-Bogen-Anlage 1 mittels der Rollen 14 verwendet werden, ohne dass dazu elektrische Energie erforderlich ist. Die Bedienvorrichtung 5 umfasst eine interne Batterie 24, so dass die Bedienvorrichtung 5 ebenfalls unabhängig von einem Stromnetz verwendet werden kann. Nachdem die Spannungsversorgung getrennt wurde, kann die in einem Druckspeicher vorhandene Energie genutzt werden, um die C-Bogen-Anlage zumindest über einen begrenzten Zeitraum leichter „anfahren” zu können. Damit ist ein leichteres Verschieben oder Verstellen der C-Bogen-Anlage möglich. Das Verschieben durch Öffnen von Ventilen kann mittels kleiner, batterieunterstützter Ventile erfolgen.
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Die in den Antrieben 15, 16, 17 verwendeten Hydraulikmotoren zeichnen sich durch ein geringes Losbrechmoment aus, daher kann eine Verstellung des C-Bogens 6 von Hand mit geringerem Kraftaufwand vorgenommen werden im Vergleich zu einem C-Bogen mit elektromotorischen Antrieb. Die Bedienvorrichtung 5 dient auch zur Steuerung von Hydraulikventilen, um einen der Antriebe 15, 16, 17 ein- oder auszuschalten.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- C-Bogen-Anlage
- 2
- Röntgenquelle
- 3
- Röntgendetektor
- 4
- Standfuß
- 5
- Bedienvorrichtung
- 6
- C-Bogen
- 7
- Pfeil
- 8
- Achse
- 9
- Gelenk
- 10
- Achse
- 11
- Pfeil
- 12
- Achse
- 13
- Pfeil
- 14
- Rollen
- 15
- Antrieb
- 16
- Antrieb
- 17
- Antrieb
- 18
- Hydraulikleitung
- 19
- Hydraulikleitung
- 20
- Hydraulikleitung
- 21
- Druckspeicher
- 22
- Pumpe
- 23
- Antrieb
- 24
- Batterie