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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Steuerung eines Kraftstoffinjektorsystems mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche.
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Stand der Technik
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Eine Brennkraftmaschine, insbesondere ein Verbrennungsmotor mit Hubkolben, benötigt für den Verbrennungsvorgang ein Gemisch aus Umgebungsluft und Kraftstoff, welches durch eine Einspritzanlage bereitgestellt werden kann. Im Stand der Technik sind unterschiedliche Einspritzanlagen und Verfahren zur Steuerung von Einspritzanlagen bekannt.
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EP 2 003 318 A1 beschreibt ein System zur Steuerung einer Brennkraftmaschine, bei dem ein Übergang zwischen unterschiedlichen Verbrennungszuständen optimiert ist.
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Injektoren, die zum Einspritzen des Kraftstoffs in die Brennkraftmaschine verwendet werden, spritzen eine Kraftstoffmenge ein, die von einer Form und insbesondere einer Länge eines Ansteuerimpulses abhängig ist. Dabei existiert eine Untergrenze für die Kraftstoffmenge pro Einspritzvorgang, unterhalb derer der Zusammenhang zwischen dem Ansteuerimpuls und der eingespritzten Kraftstoffmenge größeren Fehlern unterliegt, bis der Zusammenhang erratisch wird oder ganz verloren geht. Dieser Betriebsbereich eines Injektors wird „ballistisch” genannt. Um den ballistischen Betrieb und die damit verbundenen Nachteile bezüglich des Verbrennungszustands, beispielsweise einen erhöhten Schadstoffausstoß, zu vermeiden, weisen Steuerimpulse an die Injektoren üblicherweise eine Mindestlänge auf.
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In Verbrennungszuständen, in denen die in die Brennkraftmaschine eingespritzten Kraftstoffmengen sehr gering sind, kann auf diese Weise eine unnötig große Menge Kraftstoff eingespritzt werden, wodurch Verbrauch und Schadstoffausstoß der Brennkraftmaschine ungünstig beeinflusst sein können.
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Aus
DE 10 2006 059 920 A1 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Betreiben eines Einspritzventils zur Kraftstoffzumessung bekannt. Das Einspritzventil wird mit Hilfe von Steuersignalen angesteuert. Die Vorrichtung weist zur Verarbeitung der Steuersignale ein Kompensationsmittel auf, wobei das Kompensationsmittel derart eingerichtet ist, dass es beim Ansteuern des Einspritzventils ein jeweiliges ventilspezifisches nichtlineares Zumessverhalten kompensiert.
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Aus
DE 101 15 966 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung einer Kraftstoffzumessung im Mehrfacheinspritzungsbetrieb bekannt. Dazu ist vorgesehen, dass ein Druck unter welchem der Kraftstoff dem Einspritzventil vorgelagert wird, derart vorgegeben wird und/oder eingespritzte Kraftstoffanteile der einzelnen Einspritzungen eines Arbeitsspiels und/oder eine während einer Mehrfacheinspritzung eingespritzte Gesamtkraftstoffmenge derart variiert werden, dass eine sich einstellende Ventilöffnungszeit des Einspritzventils bei wenigstens einer Einspritzung eines Arbeitsspiels eine vorgegebene Ventilöffnungszeit nicht unterschreitet. Zudem wird vorgesehen, dass, falls alle Ventilöffnungszeiten der Einspritzungen eines Arbeitsspiels unterhalb der vorgegebenen Ventilöffnungszeit liegen und/oder trotz Variation der Kraftstoffanteile der einzelnen Einspritzungen mindestens eine Ventilöffnungszeit eine Einspritzung unterhalb der vorgegebenen Ventilöffnungszeit liegt, der Mehrfacheinspritzungsbetrieb gesperrt wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren und ein verbessertes System zur Steuerung einer Einspritzanlage anzugeben, die eine Einspritzung auch kleinster Kraftstoffmengen pro Arbeitszyklus in die Brennkraftmaschine ermöglicht.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen von Anspruch 1, ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen von Anspruch 8 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 9. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
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Offenbarung der Erfindung
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Steuerung eines Kraftstoffinjektorsystems zum Einspritzen von Kraftstoff während eines Arbeitszyklus einer Brennkraftmaschine umfasst Schritte des Bestimmens eines Verbrennungszustands der Brennkraftmaschine und des Ableitens mehrerer Einspritzpulse mit zugeordneten Kraftstoffinjektoren und Pulsdauern aus dem Verbrennungszustand. Dabei wird bestimmt, dass eine Kraftstoffmenge, die einem der Kraftstoffinjektoren und einem der Einspritzpulse zugeordnet ist, unterhalb eines vorbestimmten Schwellenwerts liegt, und eine verringerte Anzahl Einspritzpulse mit zugeordneten Kraftstoffinjektoren und Pulsdauern wird aus dem Verbrennungszustand abgeleitet, d. h. bestimmt.
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Durch die verringerte Anzahl Einspritzpulse können die Kraftstoffmengen der verbleibenden Einspritzpulse ansteigen, so dass ein ballistischer Betrieb des Kraftstoffinjektors vermieden werden kann. Dadurch kann eine insgesamt in die Brennkraftmaschine eingespritzte Kraftstoffmenge weiter absenkbar sein, so dass sich ein verringerter Kraftstoffverbrauch der Brennkraftmaschine und ein verringerter Schadstoffausstoß ergeben können. Außerdem können schwer nachvollziehbare Einflüsse auf die eingespritzte Kraftstoffmenge im ballistischen Betrieb des Injektors vermieden werden, so dass eine verbesserte Steuerung der Verbrennung der Brennkraftmaschine ermöglicht sein kann. Dadurch kann ein Schadstoffausstoß der Brennkraftmaschine verringert sein.
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Es sind zwei oder mehr Kraftstoffinjektoren vorgesehen, wobei jedem Kraftstoffinjektor ein Schwellenwert für die Kraftstoffmenge zugeordnet ist. Auf diese Weise können bauartgleiche oder bauartverschiedene Injektoren an derselben Brennkraftmaschine verwendet werden. Beispielsweise kann einer der Kraftstoffinjektoren spulenbetätigt und ein anderer Kraftstoffinjektor piezobetätigt ausgeführt sein. Zusätzlich oder alternativ können die Kraftstoffinjektoren an unterschiedlichen Stellen bzw. in unterschiedlichen Richtungen in die Brennkraftmaschine einspritzen. Dadurch kann eine durch die Bauart oder die Einbaulage bedingte Resistenz des einen Kraftstoffinjektors gegenüber schwierigen Betriebszuständen wie beispielsweise dem ballistischen Betrieb ausgenutzt werden, um einen schwierigen Betriebszustand des anderen Kraftstoffinjektors zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß ist einer der Kraftstoffinjektoren dazu eingerichtet sein, in einen Brennraum der Brennkraftmaschine und der andere Kraftstoffinjektor in einen Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine einzuspritzen. Der direkt in den Brennraum einspritzende Kraftstoffinjektor verwendet dabei üblicherweise einen höheren Kraftstoffdruck als der indirekt in den Ansaugtrakt einspritzende Kraftstoffinjektor.
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Für jeden der Injektoren kann ein Zusammenhang zwischen der Pulsdauer und der eingespritzten Kraftstoffmenge bestimmt werden, wobei die Zusammenhänge normiert werden und das Ableiten der Einspritzpulse aus den Verbrennungszuständen auf der Basis der normierten Zusammenhänge erfolgt. Dadurch kann eine Prädiktion, welche eingespritzte Kraftstoffmenge mit welchem Steuerimpuls bzw. welcher Pulsdauer erzielbar ist, erleichtert werden, so dass mit verbesserter Genauigkeit vorhersagbar ist, wie sich eine veränderte Anzahl Einspritzpulse auf den Einspritz- bzw. Verbrennungsvorgang auswirkt.
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Zusätzlich kann bestimmt werden, dass ein gleitender Durchschnitt von Kraftstoffmengen, die der bestimmten Kraftstoffmenge in Einspritzpulsen vergangener Arbeitszyklen entsprechen, eine fallende Tendenz aufweist. Dadurch kann ein Verbrennungszustand, bei dem die mittels eines der Kraftstoffinjektoren während eines Einspritzpulses eingespritzte Kraftstoffmenge so klein ist, dass ein ballistischer Betrieb des Kraftstoffinjektors wahrscheinlich ist, vorhergesagt werden und Maßnahmen zur Vermeidung dieses Zustands können noch vor dessen Eintreten getroffen werden.
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Der Verbrennungszustand der Brennkraftmaschine kann auf der Basis von Messwerten bestimmt werden, von denen wenigstens einer ereignisgesteuert erfasst wird. Dadurch kann der Verbrennungszustand mit verbesserter Zeitnähe bestimmt werden, wodurch die oben beschriebene Vorhersage und/oder die Ableitung der Einspritzpulse verbessert werden können.
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Zusammen mit dem Verringern der Anzahl der Einspritzpulse kann eine Pulsdauer des Einspritzpulses verlängert werden.
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Die Pulsdauer kann, insbesondere bei einem spulengesteuerten Injektor, einen signifikanten Einfluss auf die eingespritzte Kraftstoffmenge haben. Der ballistische Betrieb des Injektors kann dadurch sicher vermeidbar sein.
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Das Verfahren kann ferner Schritte des Bestimmens, dass alle Kraftstoffmengen, die jeweils einem der Kraftstoffinjektoren und einem der Einspritzpulse zugeordnet sind, oberhalb eines weiteren Schwellenwerts liegen, und des Ableitens einer erhöhten Anzahl Einspritzpulse mit zugeordneten Pulsdauern und Kraftstoffinjektoren aus dem Verbrennungszustand umfassen.
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Insgesamt kann dadurch eine optimierte Anzahl Einspritzpulse pro Arbeitszyklus der Brennkraftmaschine gewählt und für jeden der Einspritzpulse eine passende Kraftstoffmenge bestimmt werden, die mittels eines korrespondierenden Steuerimpulses an den jeweiligen Kraftstoffinjektor umgesetzt wird. Die Steuerung der Brennkraftmaschine hinsichtlich Verbrauch, Leistungsabgabe und/oder Emissionen kann dadurch optimiert sein.
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In einer Ausführungsform wird die Dauer wenigstens eines Einspritzpulses eines der Kraftstoffinjektoren gegenüber der ersten Ableitung verkürzt. So kann die erhöhte Anzahl Einspritzpulse durch eine verringerte Dauer des Einspritzpulses kompensiert werden, so dass die insgesamt während des Arbeitszyklus eingespritzte Kraftstoffmenge nur wenig oder gar nicht variiert.
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Ein Computerprogrammprodukt umfasst Programmcodemittel zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens, wenn das Verfahren auf einer Verarbeitungseinrichtung abläuft oder auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert ist.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst eine Vorrichtung zur Steuerung eines Kraftstoffinjektorsystems zum Einspritzen von Kraftstoff während eines Arbeitszyklus einer Brennkraftmaschine eine Abtasteinrichtung zur Bestimmung eines Verbrennungszustands der Brennkraftmaschine und eine Verarbeitungseinrichtung zur Ableitung mehrere Einspritzpulse mit zugeordneten Kraftstoffinjektoren und Pulsdauern aus dem Verbrennungszustand, wobei die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet ist, zu bestimmen, dass eine Kraftstoffmenge, die einem der Kraftstoffinjektoren und einem der Einspritzpulse zugeordnet ist, unterhalb eines vorbestimmten Schwellenwerts liegt, wobei die Verarbeitungseinrichtung ferner dazu eingerichtet ist, eine verringerte Anzahl Einspritzpulse mit zugeordneten Kraftstoffinjektoren und Pulsdauern aus dem Verbrennungszustand abzuleiten.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Figuren genauer beschrieben, in denen:
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1 eine Steuervorrichtung an einer Brennkraftmaschine;
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2 ein erstes Diagramm;
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3 ein zweites Diagramm; und
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4 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens darstellt.
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Genaue Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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1 zeigt eine Steuervorrichtung 100 an einer Brennkraftmaschine 110.
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Die Brennkraftmaschine 110 ist eine Viertakt-Hubkolbenmaschine, von der hier exemplarisch nur ein Zylinder im Querschnitt dargestellt ist. Die Erfindung kann jedoch auch an mehrzylindrigen Hubkolbenmaschinen in Zweitakt- oder Viertaktausführung angewendet werden. Dabei können unterschiedliche Kraftstoffe für unterschiedliche Motorenkonzepte, beispielsweise Otto- oder Dieselmotoren, verwendet werden.
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Die Brennkraftmaschine 110 umfasst einen ersten Kraftstoffinjektor 115, der Kraftstoff in einen Ansaugtrakt 120 der Brennkraftmaschine 110 einspritzt, und einen zweiten Kraftstoffinjektor 125, der Kraftstoff in einen Brennraum 130 der Brennkraftmaschine 110 einspritzt. Der erste Kraftstoffinjektor 115 wird mit Kraftstoff mittleren Drucks aus einer ersten Verteilerschiene 135 gespeist, während der zweite Kraftstoffinjektor 125 mit Kraftstoff hohen Drucks aus einer zweiten Verteilerschiene 140 gespeist wird. Eine Hochdruckpumpe 145 ist zur Erhöhung des mittleren Drucks der ersten Verteilerschiene 135 auf den hohen Druck der zweiten Verteilerschiene 140 vorgesehen.
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In einer anderen Ausführungsform können sich die Kraftstoffinjektoren 115 und 125 zusätzlich oder alternativ auf andere Weise unterscheiden, beispielsweise dadurch, dass sie mittels einer Spule bzw. eines Piezoelements betätigt werden. In einer weiteren Ausführungsform kann auch nur ein einziger Kraftstoffinjektor 115 vorgesehen sein, der in unterschiedlichen Ausführungsformen in den Ansaugtrakt 120 oder in den Brennraum 130 einspritzen kann.
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Die Steuereinrichtung 100 ist mit den Kraftstoffinjektoren 115 und 125 verbunden, um Steuerimpulse an die Kraftstoffinjektoren 115, 125 bereitzustellen, die diese in Kraftstoffmengen umsetzen, die in Brennkraftmaschine 110 eingespritzt werden. Ferner verfügt die Steuereinrichtung 100 über eine Schnittstelle 150, die mit mehreren Sensoren an der Brennkraftmaschine 110 verbindbar ist. Die Verbindungen sind der Übersichtlichkeit halber in 1 nicht dargestellt. Die Sensoren können beispielsweise einen Luftmassenmesser 155, einen oder mehrere Nockenwellensensoren 160, einen Kurbelwinkelsensor 165, einen Drucksensor 170, einen Temperatursensor 175 und/oder eine Lambdasonde 180 umfassen. In weiteren Ausführungsformen können auch andere bzw. weitere Sensoren vorgesehen sein. Die Steuereinrichtung 100 ist dazu eingerichtet, auf der Basis der von den Sensoren 155 bis 180 bereitgestellten Werte einen Verbrennungszustand der Brennkraftmaschine 110 zu bestimmen und geeignete Steuerpulse an die Kraftstoffinjektoren 115 und 125 bereitzustellen, um eine angemessene Menge Kraftstoff in einem vorbestimmten zeitlichen Verlauf in die Brennkraftmaschine 110 einzuspritzen.
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2 zeigt ein Diagramm 200, das eine Charakteristik 205 eines Zusammenhangs zwischen einer Pulsdauer eines Steuerimpulses an einem der Injektoren 115, 125 aus 1 und einer eingespritzten Kraftstoffmenge darstellt. In horizontaler Richtung ist die Pulsdauer und in vertikaler Richtung die Kraftstoffmenge angetragen. Eine obere Hüllkurve 210 und eine untere Hüllkurve 215 schließen zwischen sich einen Bereich ein, in dem die Charakteristik 205 mit einer vorbestimmten Wahrscheinlichkeit tatsächlich zu finden ist.
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Rechts von einer minimalen Zeit tmin bzw. oberhalb einer minimalen Kraftstoffmenge Qmin ist die Charakteristik 205 im Wesentlichen linear. Links von tmin bzw. unterhalb von Qmin ist der zwischen den Hüllkurven 210 und 215 eingeschlossene Bereich so groß, dass allgemein nicht mehr von einem linearen Zusammenhang zwischen der Pulsdauer und der Kraftstoffmenge ausgegangen werden kann. Dieser Bereich wird der ballistische Bereich beim Betrieb des Kraftstoffinjektors 115 bzw. 125 genannt. Um den ballistischen Betrieb zu vermeiden, ist die minimale Pulsdauer tmin einzuhalten, wobei die minimale eingespritzte Kraftstoffmenge Qmin beträgt.
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3 zeigt ein zweites Diagramm 300, das zeitliche Verläufe von Kraftstoffmengen zueinander korrespondierender Einspritzpulse während einer Vielzahl von Arbeitszyklen der Brennkraftmaschine 110 darstellt. In horizontaler Richtung ist eine Zeit, in vertikaler Richtung ein Durchfluss, also eine Kraftstoffmenge Q pro Zeiteinheit t, angetragen.
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Ein Arbeitszyklus der Brennkraftmaschine 110 aus 1 entspricht der Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Verbrennungen im Brennraum 130; an einem Viertaktmotor entspricht dies einem Winkelabstand der Kurbelwelle von durchschnittlich 720°, an einem Zweitaktmotor einem Winkelabstand von durchschnittlich 360°. Während eines Arbeitszyklus wird Kraftstoff in mehreren Einspritzpulsen in die Brennkraftmaschine 110 eingespritzt. In dem in 3 dargestellten Diagramm 300 werden in einem ersten zeitlichen Abschnitt 305 drei Einspritzpulse pro Arbeitszyklus, in einem zweiten zeitlichen Abschnitt 310 zwei Einspritzpulse pro Arbeitszyklus und in einem dritten zeitlichen Abschnitt 315 wieder drei Einspritzpulse pro Arbeitszyklus durchgeführt.
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Ein erster Durchfluss 320 in 3 betrifft eine mittels des ersten Kraftstoffinjektors 115 von 1 eingebrachte Kraftstoffmenge. Ein zweiter Durchfluss 325 betrifft eine Kraftstoffmenge, die mittels des zweiten Injektors 125 aus 1 in einem Einspritzpuls eingebracht wird, der zeitlich auf den Einspritzpuls des ersten Injektors 115 folgt. Ein dritter Durchfluss 330 betrifft einen weiteren Einspritzpuls des zweiten Kraftstoffinjektors 125, der den beiden zuvor genannten Einspritzpulsen folgt.
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Zum Zeitpunkt t1, an dem die zeitlichen Abstände 305 und 310 aneinander angrenzen, erreicht der erste Durchfluss 320 einen unteren Schwellenwert 335. Der untere Schwellenwert 335 liegt noch oberhalb eines minimalen Durchflusses 340, unterhalb dessen der Kraftstoffinjektor 115 bzw. 125 im ballistischen Bereich betrieben wird, vgl. 2. In einer bevorzugten Ausführungsform wird anhand der fallenden Tendenz des ersten Durchflusses 320 der Zeitpunkt t1 prädiziert, so dass der Übergang vom ersten zeitlichen Bereich 305 zum zweiten zeitlichen Bereich 310 bereits eingeleitet werden kann, bevor der erste Durchfluss 320 den unteren Schwellenwert 335 erreicht.
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Im zweiten zeitlichen Abschnitt 310 ist der erste Kraftstoffinjektor 115 abgestellt; der erste Durchfluss 320 beträgt 0 und aller in die Brennkraftmaschine 110 eingespritzter Kraftstoff wird mittels des zweiten Injektors 125 in zwei Einspritzpulsen pro Arbeitszyklus eingespritzt, wie an den zum Zeitpunkt t1 sprunghaft ansteigenden Durchflüssen 325 und 330 ersichtlich ist. In einer weiteren Ausführungsform wird im zweiten zeitlichen Abschnitt 310 stattdessen der zeitlich erste Impuls des zweiten Injektors 125 ausgelassen.
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Zu einem Zeitpunkt t2, an dem die zeitlichen Abschnitte 310 und 315 aneinander angrenzen, erfolgt der zu t1 umgekehrte Vorgang. Es wird bestimmt, dass auch dann, wenn der Betrieb des ersten Injektors 115 wieder aufgenommen wird, alle Durchflüsse 320 bis 330 oberhalb eines oberen Schwellenwerts 345 liegen. Zum Zeitpunkt t2 und nachfolgend im zeitlichen Abschnitt 315 wird daher der erste Kraftstoffinjektor 115 wieder aktiviert, wie an dem wieder sichtbaren ersten Durchfluss 320 und den beiden zunächst stark abfallenden Durchflüssen 325 und 330 erkennbar ist. Wurde zuvor im zweiten zeitlichen Abschnitt 310 der erste Impuls des zweiten Injektors 125 abgestellt, so wird dieser erste Impuls wieder eingefügt, nachdem bestimmt wurde, dass auch bei Reaktivierung des ersten Impulses alle Durchflüsse 320 bis 330 oberhalb des Schwellenwertes 345 liegen. Allgemein kann beliebiger, zuvor ausgelassener Impuls eingefügt werden, sobald die Durchflüsse 320 bis 330 dies erlauben.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Übergang vom zweiten Bereich 310 zum dritten Bereich 315 dadurch ausgelöst werden, dass alle im Bereich 310 vorhandenen Durchflüsse 325, 330 größer als ein weiterer, nicht dargestellter Schwellenwert sind, der größer als der untere Schwellenwert 335 ist.
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4 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens 400 zur Steuerung des Kraftstoffeinspritzvorgangs an der Brennkraftmaschine 110 aus 1. Das Verfahren 400 wird vorzugsweise auf der Steuereinrichtung 100 ausgeführt, die beispielsweise als programmierbarer Mikrocomputer ausgeführt sein kann.
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In einem ersten Schritt 405 wird ein erster Zusammenhang zwischen der Pulsdauer und der Kraftstoffmenge des ersten Kraftstoffinjektors 115 bestimmt. In einem folgenden Schritt 410 wird ein zweiter Zusammenhang zwischen der Impulsdauer und der Kraftstoffmenge des zweiten Kraftstoffinjektors 125 aus 1 bestimmt. Die in den Schritten 405, 410 bestimmten Zusammenhänge entsprechen qualitativ jeweils der Charakteristik 205 aus 2. In einem optionalen Schritt 415 werden die in den Schritten 405, 410 bestimmten Zusammenhänge normiert und dadurch vergleichbar gemacht.
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In einem folgenden Schritt 420 wird ein Verbrennungszustand der Brennkraftmaschine 110 auf der Basis von Sensorwerten bestimmt, die in 1 über die Schnittstelle 150 von den Sensoren 155 bis 180 abgetastet werden können. Aus dem bestimmten Verbrennungszustand werden in einem Schritt 425 mehrere Einspritzpulse für den oder die Kraftstoffinjektoren 115, 125 abgeleitet, d. h. ermittelt.
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In einem Schritt 430 wird überprüft, ob eine der den bestimmten Einspritzpulsen zugeordneten Kraftstoffmengen bzw. einer die korrespondierenden Durchflüsse kleiner als ein unterer Schwellenwert ist. Ist dies der Fall, so wird in einem folgenden Schritt 435 eine um Eins verringerte Anzahl Einspritzpulse aus dem Verbrennungszustand abgeleitet und das Verfahren 400 kehrt zum Schritt 430 zurück. Die Schritte 430 bis 435 können so oft wie erforderlich durchlaufen werden, bis im Extremfall nur noch ein einziger Einspritzpuls bestimmt wird.
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Danach wird in einem Schritt 440 überprüft, ob alle den bestimmten Einspritzpulsen zugeordneten Kraftstoffmengen bzw. die korrespondierenden Durchflüsse größer als ein oberer Schwellenwert sind. Ist dies der Fall, so wird in einem Schritt 445 eine um Eins erhöhte Anzahl Einspritzpulse aus dem Verbrennungszustand der Brennkraftmaschine 110 abgeleitet. Danach kehrt das Verfahren 400 zum Schritt 440 zurück. Die Schritte 440 bis 445 können ebenfalls so oft wie erforderlich durchlaufen werden, bis eine zuvor gewählte Obergrenze für die Anzahl der Einspritzpulse erreicht ist.
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Durch passendes Wählen des oberen und des unteren Schwellenwerts kann es vermieden werden, dass im Schritt 445 eine Erhöhung der Anzahl Einspritzpulse vorgenommen wird, die eine im Schritt 435 unmittelbar davor erfolgte Verringerung der Anzahl Einspritzpulse wieder rückgängig macht. Es kann auch eine Hysteresewirkung implementiert sein.
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In einem abschließenden Schritt 450 werden die zuvor bestimmten Einspritzpulse umgesetzt, indem die Einspritzpulse nach den zuvor bestimmten Zeitpunkten und Dauern an die Kraftstoffinjektoren 115, 125 angelegt werden, wodurch Kraftstoff in die Brennkraftmaschine 110 eingespritzt wird. Danach kehrt das Verfahren 400 zurück zum ersten Schritt 405 und kann erneut durchlaufen. In einer anderen Ausführungsform erfolgen die Schritte 405 bis 415 mit verringerter Häufigkeit, so dass das Verfahren 400 vom Schritt 450 auch zum Schritt 420 zurückkehren kann.