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Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einem Fahrersitz, der einen Sicherheitsgurt aufweist, und ein Verfahren zur Überwachung der Benutzung des Sicherheitsgurtes. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Flurförderzeug mit einem Fahrersitz, einem dem Fahrersitz zugeordneten Sicherheitsgurt, der ein Gurtschloss und einen den Zustand des Gurtschlosses erfassenden Gurtschlosssensor aufweist, und mit einem Belegungssensor für den Fahrersitz, wobei der Gurtschlosssensor und der Belegungssensor mit einer Steuereinheit verbunden sind.
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Flurförderzeuge mit Fahrersitz, insbesondere Gabelstapler, sind in der Regel aus Sicherheitsgründen mit einem als Beckengurt ausgeführten Sicherheitsgurt ausgerüstet. Damit der Sicherheitsgurt diese Funktion erfüllen kann, ist es erforderlich, dass dieser von dem Fahrer des Flurförderzeugs jedes Mal beim Einnehmen des Fahrersitzes angelegt wird. Bei dem Betrieb eines Flurförderzeugs, insbesondere eines Gabelstaplers, kommt es jedoch sehr häufig vor, dass der Fahrer des Flurförderzeugs den Fahrersitz verlässt, um beispielsweise Waren aufzuladen. Das häufige Schließen und Öffnen des Sicherheitsgurts wird dann als lästig empfunden und das Anliegen des Sicherheitsgurtes wird oftmals unterlassen.
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Um die Bedienpersonen zum Anlegen des Sicherheitsgurts zu bewegen, ist es bekannt, das Gurtschloss auf das Verriegeln mit der Lasche des Sicherheitsgurtes mittels eines Gurtschlosssensors zu überwachen und durch ein Warnsignal, insbesondere einen Warnton, oder durch Funktionsbeschränkungen des Flurförderzeugs auf ein Anlegen des Sicherheitsgurtes hin zu wirken. Es kommt jedoch vor, dass Fahrer den Sicherheitsgurt dauerhaft um den Sitz legen und andauernd in verriegeltem Zustand belassen.
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Zur Vermeidung einer solchen Umgehung der Benutzungsüberwachung des Sicherheitsgurtes ist es bekannt, zusätzlich das Signal eines Belegungssensors des Fahrersitzes sowie logische Abfolgen des Signals des Belegungssensors und des Gurtschlosssensors zu überwachen.
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In der
US 2010/0114436 A1 eine Baumaschine mit einem Anschnallsystem für eine Person offenbart.
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In der
EP 1 295 759 B1 wird eine Überwachung eines Belegungssensors des Fahrersitzes zusammen mit der Überwachung eines Gurtschlosssensors offenbart. In einer Ausführungsform wird eine korrekte Benutzung des Sicherheitsgurtes angenommen, wenn die Anwesenheit einer Person zusammen mit einem geschlossenen Gurtschloss erkannt wird. In einer weiteren Ausführungsform wird eine korrekte Benutzung des Sicherheitsgurtes angenommen, wenn der Belegungssensor ein Aufstehen des Fahrers signalisiert und kurz zuvor der Gurtschlosssensor ein Lösen signalisiert hat. In einer dritten Ausführungsform wird eine korrekte Benutzung des Sicherheitsgurtes angenommen, wenn durch das Signal des Belegungssensors ein Hinsetzen des Fahrers erkannt wird und zugleich das Gurtschloss noch geöffnet ist.
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Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass die zeitliche Abfolge der Signale von der Fahrzeugsteuerung überwacht wird und somit im Regelfall davon abhängt, dass die Fahrzeugsteuerung bereits aktiv ist, bzw. ein Einschalter oder ein Zündschloss bereits betätigt wurde. Da es aber einer normalen Abfolge der Vorgänge entspricht, wenn zunächst der Belegungssensor des Fahrersitzes betätigt wird, da der Fahrer auf dem Fahrersitz Platz nimmt, und erst danach das Zündschloss betätigt wird, führt dies dazu, dass die Überwachung der korrekten Benutzung des Sicherheitsgurtes nicht in allen Fällen gewährleistet werden kann. Zum Zeitpunkt des Betätigen des Zündschlosses sitzt der Fahrer bereits auf dem Fahrersitz und ist eventuell bereits angeschnallt. Jedoch ist es auch möglich, dass der Sicherheitsgurt sich in einer nicht zulässigen Position um den Sitz herumgeführt befindet. Eine Überprüfung der logischen Abfolge der Signale ist nicht mehr möglich, da diese vor dem Einschalten der Fahrzeugsteuerung erfolgte.
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Die Fahrzeugsteuerung auch bei abgestelltem Flurförderzeug nicht auszuschalten, ist jedoch aufgrund des zu hohen Stromverbrauchs nicht erwünscht.
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Auch ein Standby-Betrieb der gesamten Fahrzeugsteuerung mit einem verringerten Stromverbrauch wird möglichst vermieden, da dadurch die Fahrzeugsteuerung aufwändiger und teurer wird und auch die Wahrscheinlichkeit für das fehlerhafte Auftreten von unerwünschten Endladeströmen im Fahrzeugstillstand steigt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine zuverlässigere und verbesserte Überwachung der korrekten Benutzung des Sicherheitsgurtes an dem Fahrersitz eines Flurförderzeugs zu gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zur Überwachung der korrekten Benutzung eines Sicherheitsgurtes bei einem Flurförderzeugs mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 3 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Flurförderzeug mit einem Fahrersitz, einem dem Fahrersitz zugeordneten Sicherheitsgurt der ein Gurtschloss und einen den Zustand des Gurtschlosses erfassenden Gurtschlosssensor aufweist, und mit einem Belegungssensor für den Fahrersitz, der Gurtschlosssensor und der Belegungssensor mit einer Steuereinheit verbunden sind, sowie die Steuereinheit eine getrennte Steuerung allein zur Überwachung der korrekten Benutzung des Sicherheitsgurtes ist, insbesondere getrennt von einer Fahrzeugsteuerung.
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Vorteilhaft wird dadurch die Zuverlässigkeit der Überwachung der korrekten Benutzung des Sicherheitsgurtes verbessert, da die Überwachung durch den Gurtschlosssensor nicht umgangen werden kann. Auch wenn das Flurförderzeug abgestellt ist, lassen sich durch logische Abfolge der Signale Zustände erkennen, in denen die Lasche in das Gurtschloss gesteckt ist, ohne dass eine Person den Sicherheitsgurt angelegt hat. Dabei muss eine Fahrzeugsteuerung und die Struktur des elektrischen Bordnetzes nicht aufwändig geändert werden, um die Überwachung der Benutzung des Sicherheitsgurtes umzusetzen. Da die Fahrzeugsteuerung nicht fortwährend in Betrieb bleiben muss und auch ein Standby-Betrieb der Fahrzeugsteuerung nicht erforderlich ist, der allein aufgrund des der Größe und des Umfangs der Hardware der Fahrzeugsteuerung einen höheren Stromverbrauch hat, wird eine Starterbatterie eines Flurförderzeugs auch über einen langen Zeitraum nicht so weit entladen, dass die Gefahr besteht, dass ein Start eines Verbrennungsmotors nicht mehr möglich wäre.
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Vorteilhaft ist die Steuereinheit in das Gurtschloss oder in den Belegungssensor integriert.
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Dies ermöglicht eine einfache und platzsparende Integration in ein Flurförderzeug.
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Erfindungsgemäß kann die Steuereinheit abhängig von einem Zündschlosssignal in einen Standby-Modus mit verringertem Stromverbrauch schalten.
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Hierdurch wird eine sehr kleine Stromaufnahme in dem Ruhezustand des Standby-Modus erreicht, die es ermöglicht, das Flurförderzeug auch über einen längeren Zeitraum abzustellen, ohne eine Starterbatterie unzulässig weit zu entladen.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zur Überwachung der korrekten Benutzung eines Sicherheitsgurtes bei einem zuvor beschriebenen Flurförderzeug, wobei die Steuereinheit auch bei einem ganz oder teilweise abgeschalteten elektrischen Bordnetz des Flurförderzeugs die Signale von Gurtschlosssensor und/oder Belegungssensor überwacht.
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Vorteilhaft kann die Steuereinheit eine korrekte Benutzung des Sicherheitsgurtes erkennen, wenn der Gurtschlosssensor kein Geschlossen-Signal für eine Mindestzeitdauer, der Belegungssensor ein Belegt-Signal und sodann der Gurtschlosssensors ein Geschlossen-Signal gibt.
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Die Mindestzeitdauer kann der erforderlichen Zeitdauer für das Anlegen eines Sicherheitsgurtes entsprechen.
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Dadurch können Manipulationen vermieden werden, indem ein Öffnen des Sicherheitsgurtes für einen so langen Zeitraum mindestens verlangt wird, wie er erforderlich ist, um den Sicherheitsgurt bei einer Person anzulegen. Nur wenn dieser Zeitraum überschritten wird bzw. der Sicherheitsgurt bereits offen war, und nach dem Signal für die Belegung des Fahrersitzes der Sicherheitsgurt geschlossen wird, wird von einer korrekten Benutzung ausgegangen. In diesem Fall können beispielsweise alle Funktionen des Flurförderzeugs freigegeben werden.
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In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens erkennt die Steuereinheit eine nicht korrekte Benutzung des Sicherheitsgurtes, wenn der Gurtschlosssensor ein Geschlossen-Signal gibt und der Belegungssensor für eine Mindestzeitdauer kein Belegt-Signal gibt.
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Dadurch wird erkannt, wenn beispielsweise der Sicherheitsgurt um den Sitz gelegt wurde und der Fahrer den Fahrersitz verlässt, etwa zum Kommissionieren. Durch die Mindestzeitdauer wird verhindert, dass ein Fehler bereits erkannt wird, wenn beispielsweise der Fahrer nur kurz beim Rangieren von dem Fahrersitz aufsteht oder auch nur sich erhebt, ohne diesen zu verlassen. Im Fall eines erkannten Fehlers können Funktionen des Flurförderzeugs gesperrt werden.
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Vorteilhaft schaltet die Steuereinheit in den Standby-Modus, wenn das Schaltsignal aus ist und der Gurtschlosssensor kein Geschlossen- Signal und der Belegungssensor kein Belegt-Signal gibt.
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In diesem Fall wurde das Flurförderzeug ausgeschaltet und verlassen. Es ist ein möglichst geringer Stromverbrauch anzustreben, um die Starterbatterie so wenig wie möglich zu entladen. Im Standby-Modus ist der Stromverbrauch so gering wie möglich.
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Erfindungsgemäß schaltet die Steuereinheit den Standby-Modus aus, wenn ein Belegt-Signal des Belegungssensors vorliegt.
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Wenn beispielsweise das Zündschloss betätigt wird und dadurch ein Schaltsignal erzeugt wird oder ein Hauptschalter ein Schaltsignal erzeugt, ist von einer Wiederinbetriebnahme des Flurförderzeugs auszugeben. Ebenso wenn der Belegungssensor ein Belegt-Signal gibt, da dann davon auszugehen ist, dass der Fahrer den Fahrersitz eingenommen hat.
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Die Steuereinheit kann einen Fehler des Belegungssensors erkennen, wenn dieser länger als eine festgelegte Zeitdauer, insbesondere mehrere Stunden, ein Belegt-Signal gibt.
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Der Belegungssensor für den Fahrersitz muss eine Fehlfunktion aufweisen, wenn er über einen gewissen Zeitraum hinweg eine permanente Belegung ohne Unterbrechung signalisiert. Keine Person als Fahrer kann ununterbrochen auf dem Fahrersitz sitzen, sondern wird diesen irgendwann verlassen müssen. Durch eine unabhängige Steuereinheit lässt sich unabhängig von weiteren Funktionen, wie insbesondere der Gurtschlossüberwachung ganz grundsätzlich auch allein eine Überprüfung eines Belegungssensors für einen Sitz jeglicher Art umsetzen. Personen können nicht über einen gewissen Zeitraum hinaus ununterbrochen auf einem Sitz sitzen. Wenn folglich für einen Belegungssensor eines Sitzes eine Steuereinheit bzw. Elektronik vorgesehen wird, die den Belegungssensor allein daraufhin überprüft, ob über eine gewisse Zeitdauer hinweg, insbesondere ein paar Stunden, ein permanentes Signal für eine Belegung vorliegt, kann auf eine Fehlfunktion des Belegungssensors geschlossen werden
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt
- 1 einem Fahrersitz eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs und
- 2 schematisch die Überwachungselektronik des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs.
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Die 1 zeigt einen Fahrersitz 1 eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs, der mit einem als Beckengurt ausgeführten Sicherheitsgurt 2 ausgestattet ist. Der Sicherheitsgurt umfasst ein Gurtband, eine Gurtrolle 3, auf der das Gurtband aufgewickelt ist sowie ein Gurtschloss 4, in das eine am Ende des Gurtbands befestigte Lasche 5 eingesetzt und verriegelt werden kann. Zum Schließen des Sicherheitsgurts wird die Lasche 5 in Pfeilrichtung 6 um das Becken eines auf dem Fahrersitz 1 sitzenden Fahrers gelegt und in das Gurtschloss 4 eingerastet.
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Das Gurtschloss 4 ist mit einem Gurtschlosssensor 7 ausgestattet und der Fahrersitz 1 weist einen Belegungssensor 8 auf. Der Gurtschlosssensor 7 und der Belegungssensor 8 sind über Signalleitungen 9, 10 mit einer elektronischen Steuereinheit 11 verbunden, die die Signale des Gurtschlosssensors 7 und des Belegungssensors 8 auswertet.
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Die 2 zeigt schematisch die Überwachungselektronik des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs. Der Belegungssensor 8 ist über eine Signalleitung 10 mit der Steuereinheit 11 verbunden. Ebenso ist der Gurtschlosssensor 7 über eine Signalleitung 9 mit der Steuereinheit 11 verbunden. Eine weitere Signalleitung 12 führt ein Schaltsignal 13 eines Zündschalters 14 der Steuereinheit 11 zu. Eine Dauerplusleitung 15 ist mit einem Fahrzeugplus 16 eines Bordnetzes des Flurförderzeugs verbunden. Das Schaltsignal 13 des Zündschalters 14 wird über eine weitere Signalleitung 17 einer Fahrzeugsteuerung 18 zugeführt. Ebenso werden das Signal des Belegungssensors 8 über eine weitere Signalleitung 19 und ein Auswertesignal 20 der Steuereinheit 11 über eine weitere Signalleitung 21 der Fahrzeugsteuerung 18 zugeführt.
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Wenn ein Fahrer das Flurförderzeug abstellt, so gibt der Belegungssensor 8 ein Signal, dass der Fahrersitz nicht belegt ist, der Gurtschlosssensor 7 ein Signal, dass der Sicherheitsgurt 2 geöffnet ist, und der Zündschalter 14 das Schaltsignal 13 gleich „aus“. Die Steuereinheit 11 wechselt dann in den Standby-Modus mit geringem Stromverbrauch und die Fahrzeugsteuerung 18 wird vollständig abgeschaltet. In dem Standby-Modus überwacht die Steuereinheit 11 jedoch weiterhin den Belegungssensor 8 und das Schaltsignal 13. Wird eine Belegung des Fahrersitzes von den Belegungssensor 8 angezeigt oder das Schaltsignal 13 wechselt auf „an“ wird der Standby-Modus beendet. Dadurch ist es möglich, die logische Abfolge von Signalen des Belegungssensors 8 und des Gurtschlosssensors 7 auch bei geöffneten Zündschalter 14 zu überwachen und die korrekte Benutzung des Sicherheitsgurtes 2 besser zu überprüfen.