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Die Erfindung betrifft Verfahren zum Erstellen eines Datensatzes, wobei der Datensatz von einer Person abgegebene Bewertungen umfasst. Des weiteren betrifft die Anmeldung eine Datenbank, welche eine Vielzahl der erfindungsgemäß erstellten Datensätze umfasst.
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Unternehmen sind im allgemeinen darum bemüht, ihre Dienstleistungen oder Produkte ständig zu verbessern. Hierzu ist es unabdingbar, die im Unternehmen ablaufenden Prozesse immer wieder neu zu evaluieren, wobei der Fokus der Evaluation meist auf die Effizienz und Zweckdienlichkeit gelegt wird. Für derartige Bewertung sind verschiedene Ansätze bekannt. Viele der bekannten Methoden greifen auf im Unternehmen vorliegende Daten zurück. Eine andere Methode ist die Befragung von Kunden über ihre Zufriedenheit mit der vom Unternehmen erbrachten Leistung. Die auf diese Weise erhaltene Einschätzung von außen bietet Erkenntnisse, die oft über das vom Unternehmen selbst feststellbare hinausgehen.
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Die Messung von Kundenzufriedenheit ist deshalb auch im Gesundheitswesen ein gängiges Instrument. Beispielsweise werde Patienten in Akutkrankenhäusern häufig nach ihren positiven aber auch negativen Erfahrungen während ihres Aufenthalts gefragt. In der Regel wird dabei die Zufriedenheit der Patienten häuser- oder abteilungsbezogen ermittelt, wobei Patienten mithilfe von Fragebögen bezüglich für sie wichtige und auch bewertbare Aspekte des Krankenhausaufenthaltes befragt werden. Bewertbar deshalb, da die meisten Patienten beispielsweise keine konkrete Information zu der Behandlungsmethode geben können. Demnach ist es bei dieser Art der Befragung wesentlich, nur vom Patienten einschätzbare Bewertungen abzufragen.
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Über andere Punkte, wie beispielsweise das Verhalten des Personals oder während seines Aufenthaltes erlebte Wartezeiten, die auf eine schlechte Organisation der Abläufe hindeuten, kann der Patient sehr wohl Auskunft geben. Ein weiterer wichtiger Punkt der Bewertung ist der vom Patienten empfundene Behandlungserfolg. Hierunter fällt zum Beispiel die Stärke und Fortdauer von behandlungsbedingten Schmerzen, die Länge der Rekonvaleszenz und die aufgrund der Behandlung wieder erreichte Lebensqualität.
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Für die Befragung von Patienten sind verschiedene Verfahren bekannt, die eine Zuordnung der ausgefüllt zurückgegebenen Fragebogen zu den jeweiligen Häusern oder Abteilungen ermöglichen. Am gängigsten ist die Markierung der Fragebögen beim Druck oder noch häufiger beim Ausfüllen durch den Patienten. Ein weiteres Verfahren ist die Verwendung von nummerierten Bögen, wobei die Nummernkreise verschiedenen Abteilungen zugeordnet werden.
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Die so erhaltenen Ergebnisse werden ausgewertet und abteilungs- und/oder hausbezogen zusammengestellt. Sie geben somit Auskunft über die Zufriedenheit der Patienten in einer bestimmten Organisationseinheit. Durch einen Abgleich der Daten, zum Beispiel mit Daten vergleichbarer Abteilungen anderer Krankenhäuser, erhält man die Stärken aber auch die Verbesserungspotentiale der eigenen Abteilungen. Innovative Krankenhäuser erfassen und verwenden diese Informationen kontinuierlich als Größen zur Unternehmenssteuerung neben den gängigen Finanz- und Prozesskennzahlen.
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Die Abfrage von Bewertungen ist demzufolge ein bewährtes und in der Praxis oft eingesetztes Mittel der Unternehmenssteuerung. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die Kunden- bzw. Patientenbefragung jeweils nur einen kleinen Teil der für eine Optimierung von Unternehmensprozessen relevanten Daten betrifft. Zudem ist es insbesondere im Gesundheitsbereich schon aus datenschutzrechtlichen Gründen heikel, die durch die Befragung gewonnen Daten mit den die Behandlung des Patienten betreffenden Daten in Verbindung zu bringen. Die Ergebnisse aus der Auswertung der Fragebögen werden also im Ergebnis für sich betrachtet, eine Verknüpfung mit anderen, im Krankenhaus verfügbaren Daten über den Patienten erfolgt nicht. Das Krankenhaus verzichtet in Folge auf wesentliche Erkenntnisse und Vergleichsmöglichkeiten, die zur Steuerung der Prozesse herangezogen werden könnten.
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Aufgabe der vorliegenden Anmeldung ist es deshalb, einer Organisation des Gesundheitswesens, wie zum Beispiel einem Krankenhaus, eine breite Datenbasis für eine verbesserte Evaluation seiner Prozesse zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des gemäß Anspruch 1 erstellten Datensatz, sowie der Datenbank und ihrer Verwendung gemäß der Ansprüche 10 bzw. 11 gelöst. Besonders vorteilhafte Ausführungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen genannt.
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Ein wesentlicher Grundgedanke der Erfindung ist es, Befragungsdaten und vorliegende Prozessdaten unter Wahrung der Anonymität des Patienten mit einander zu verknüpfen. Hierzu schlägt die Erfindung ein Verfahren zum Erstellen eines Datensatzes vor, wobei der Datensatz von einer Person abgegebene Bewertungen aufweist, das die folgende Verfahrensschritten umfasst:
In einem ersten Verfahrensschritt werden erste Daten bereitgestellt, die von einer Organisation des Gesundheitswesens vorgehalten werden. Unter einer Organisation des Gesundheitswesen im Sinne dieser Anmeldung ist ganz allgemein ein Unternehmen zu verstehen, bei dem personenbezogene Daten zum Gesundheitszustand vorliegen, beispielsweise ein Krankenhaus oder ein medizinisches Forschungsinstitut.
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Die in derartigen Organisationen vorliegenden ersten Daten betreffen somit gesundheitsrelevante Informationen zu einzelnen Personen. Oftmals werden solche Daten in einer standardisierten Datenbank, beispielsweise in einem Kunden-Informations-System der Firma SAP vorgehalten. Sie lassen sie sich einfach per csv-Export auslesen. Die bereitgestellten ersten Daten umfassen dabei die Angaben zur Identität der Person, insbesondere dessen Namen und Adresse.
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Zudem ist den Identitätsdaten meist schon ein individualisierendes Kennzeichen zugeordnet. Ein solches Kennzeichen kann eine Fallnummer sein, die beispielsweise in einem Krankenhaus einem Patienten für seine Behandlung zugeteilt worden ist. Falls das Kennzeichen noch nicht vorliegt, wird es bei Bereitstellung erzeugt. Das Kennzeichen ermöglicht eine Individualisierung der ersten Daten, ohne die dahinter stehende Person zu identifizieren.
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Im darauf folgenden Verfahrensschritt werden die Angaben zur Identität der Person aus den ersten Daten entfernt, die ersten Daten werden sozusagen anonymisiert. Die derart anonymisierten ersten Daten werden insbesondere netzwerkgestützt an einen Rechner übermittelt und in einer dem Rechner zugeordneten Datenbank gespeichert.
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Die nun in der Datenbank vorgehaltenen ersten Daten sind im Rückgriff auf das Kennzeichen zwar stets individualisierbar, jedoch ist eine Identifikation der die Daten betreffenden Person nicht möglich. So können die ersten Daten auch außerhalb der Organisation des Gesundheitswesens weiter verarbeitet werden, da alle sensiblen Angaben innerhalb der Organisation verbleiben. Die Übermittlung der anonymisierten Daten kann aber auch ein unternehmensinterner Vorgang sein, also innerhalb der Organisation des Gesundheitswesens erfolgen.
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Ein weiterer Verfahrensschritt betrifft das Bereitstellen eines mit einem individuellen Marker versehenen Mittels zur Datenerhebung, wobei das Mittel zur Datenerhebung eine Mehrzahl die Bewertungen der Person betreffenden Fragen umfasst. Dabei kann das Mittel zur Datenerhebung auf unterschiedliche Weise ausgestaltet sein, etwa in Form einer computergestützten Online- oder Offline-Befragung, jedoch auch klassisch als von der befragten Person auszufüllender Fragebogen. Wesentlich dabei ist, dass das Mittel zur Datenerhebung stets einen individuellen Marker aufweist, beispielsweise eine Fragebogennummer oder einen Code, mittels dem die erhaltenen Antworten auf die Fragen einem bestimmten Mittel zugeordnet werden können.
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Im folgenden Verfahrensschritt wird der individuelle Marker des Mittels zur Datenerhebung in die Datenbank eingelesen und den anonymisierten ersten Daten zugeordnet. Hierdurch wird ein bestimmtes Mittel zur Datenerhebung mit den bestimmten anonymisierten ersten Daten verknüpft.
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In einem weiteren Verfahrensschritt wird zumindest das individualisierende Kennzeichen der anonymisierten ersten Daten und der ihnen zugeordnete individuelle Marker wieder an den Ort übermittelt, an dem die Identifikationsdaten der die anonymisierten ersten Daten betreffenden Person vorliegen. Dies kann wieder ein interner Übermittlungsvorgang sein, aber auch von außerhalb erfolgen, also beispielsweise eine insbesondere netzwerkgestützte Rücksendung der von einem Dritten verknüpften Daten an die Organisation des Gesundheitswesens.
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Darauf erfolgt eine Verknüpfung des individuellen Markers mit der Identität des Patienten. Dabei wird das zum individuellen Marker gehörende Mittel zur Datenerhebung einer bestimmten Person zugeordnet. Im Ergebnis erfolgt somit eine Verknüpfung mit dem Mittel zur Datenerhebung, ohne das die Identität der Person aus dem Mittel zur Datenerhebung selbst hervorgeht.
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Das zum individuellen Marker gehörende Mittel wird je nach Art seiner Ausgestaltung, beispielsweise online, offline oder per Post, der mit dem Marker verknüpften Person präsentiert. Dabei enthält die Präsentation Anweisungen bezüglich der anonymen Rückübermittlung der Antworten.
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Nach der Rücksendung der mit den Antworten versehenen Mittel zur Datenerhebung erfolgt deren Erfassung. Hierzu werden zweiten Daten in die Datenbank eingelesen, wobei die zweiten Daten den individuellen Marker des Mittels zur Datenerhebung und Antworten der Person auf die mit dem individuellen Marker versehenen Mittel zur Datenerhebung gestellten Fragen umfassen. Ein Vergleich der jeweiligen individuellen Marker erlaubt eine Verknüpfung der anonymisierten ersten Daten mit den in die Datenbank eingelesenen zweiten Daten.
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Derart verknüpfte Daten lassen sich individualisiert bearbeiten und zu bestimmten Themen zusammenstellen, ohne die Identität der die Daten betreffenden Personen zu kennen. Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, nicht nur auf Untersuchungen nach in voraus festgelegten Organisationseinheiten beschränkt zu sein, also beispielsweise eine Aussagen zu der Zufriedenheit von Personen in einer bestimmten Abteilung eines Krankenhauses zu erhalten. Vielmehr können auch ex post Analysen nach verschiedenen medizinischen Kriterien durchgeführt werden. Auf diese Weise sind Auswertungen möglich, die deutlich über das aus den Bewertungen der Person bekannte hinausgehen.
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So können z. B. Zufriedenheiten von Patienten mit bestimmten Eingriffen analysiert werden oder die Zufriedenheit von Wöchnerinnen mit normal verlaufender und Problemgeburt gegenüber gestellt werden. Bei kontinuierlicher Messung der Patientenzufriedenheit sind auch sogenannte Längsvergleiche möglich, die es ermöglichen, die Wirksamkeit von Maßnahmen nicht nur pauschal auf Haus- oder Abteilungsebene sondern bezogen auf spezifische Behandlungspfade zu untersuchen. Die sich so ergebenen Auswertungsmöglichkeiten gehen weit über die abgefragte Patientenzufriedenheit hinaus. Die Anwendungsmöglichkeiten des Verfahren ergeben sich demnach auch in der medizinischen Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Medikamente oder Behandlungsmethoden. Der erstellte Datensatz bildet somit die Grundlage eines Datenpools, der je nach Anwendungsgebiet umfangreiche Analysen zulässt.
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Ein solcher Datenpool ist die aus einer Vielzahl von erfindungsgemäß erstellten Datensätzen aufgebaute Datenbank. Werden in der Datenbank Datensätze verschiedener Organisationen des Gesundheitswesens gespeichert, ermöglicht sie zudem eine Abfrage organisations-übergreifender Vergleiche. Da diese Analysen durchgeführt werden können, ohne die Identität der betroffenen Personen kennen zu müssen, kann die Pflege der Datenbank und deren Auswertung auch von einem externen Dienstleister angeboten werden. Hierzu müssen lediglich die zum Datenversand erforderlichen Schnittstellen bereitgehalten werden.
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Grundsätzlich kann auch unter der Beachtung datenschutzrechtlicher Grundsätze die Präsentation des Mittels zur Datenerhebung von einem externe Dienstleister übernommen werden. So kann beispielsweise im Falle einer Befragung über einen Fragebogen der Seriendruck der Anschreiben sowie die Couvertierung beim Kunden vor Ort durch den Dienstleister unter Wahrung der Datenschutzbestimmungen erfolgen. Hierbei werden auf Basis der anonym selektierten ersten Daten die Verbindung zu den im ersten Datensatz enthaltenen Angaben zur Identität der Person hergestellt und der Seriendruck mit spezialisierten Druckern und unter Verwendung von vorbereiteten Anschreiben durchgeführt werden. Alternativ können auch geschützte pdf-Dateien erstellt werden, so dass der Druck und die Weiterverarbeitung in einem zertifizierten Druckzentrum des Dienstleisters erfolgen kann. Auch bei diesem Prozess verbleiben die identitätsbezogenen Daten innerhalb der Organisation des Gesundheitswesens.
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Ein besonderer Vorteil des Verfahrens ist, unter Wahrung der Anonymität der Befragten zusätzliche Plausibilitätsprüfungen der rückgesandten Antworten ermöglicht. Hierdurch können offensichtliche Fehlantworten aussortiert und damit die Datenqualität signifikant erhöht werden. Beispielsweise können die Angaben zu Alter und Geschlecht im Mittel zur Datenerhebung mit den ersten abgeglichen werden und abweichende Datensätze eliminiert werden.
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Damit unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren insofern von klassischen Patientenbefragungen, als dass eine Datenbank aufgebaut wird, über die nicht nur Themen abgefragt werden können zu Daten, die über das Mittel zur Datenerhebung erfragt werden, sondern auch zu Themen, die nicht mit dem Mittel zur Datenerhebung erfragt werden, beispielsweise das Krankheitsbild oder die Diagnose. Hierbei sind zu jeder Zeit die Anforderungen an den Datenschutz erfüllt, so dass Rückmeldungen und persönliche Patientendaten nicht in Zusammenhang gestellt werden können. Die Auswertungen und Anpassung der Parameter sind auch nach Abschluss der Befragung möglich, so dass bei kontinuierlichen Befragungen auch vorher – nachher Vergleiche von Sachverhalten möglich sind, die zum Zeitpunkt der Befragung vielleicht noch gar kein Thema waren.
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Vorzugsweise umfasst das die Daten individualisierende Kennzeichen eine Fallnummer. Solche Fallnummern werden in medizinischen Einrichtungen standardmäßig dazu genutzt, Behandlungsdaten einzelner Patienten von einander zu unterscheiden. Möchte nun beispielsweise ein Krankenhaus wissen, wie zufrieden eine bestimmte Patientengruppe mit einer Behandlungsmethode ist, muss die Datenbank einfach nur die eine Behandlungsmethode betreffenden Fallnummern bestimmen, um die gewünschte Analyse durchführen zu können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die anonymisierten ersten Daten Angaben zu einer Erkrankung der Person und/oder der Behandlungsmethode und/oder dem Behandlungserfolg. Diese Daten erlauben grundlegende Auswertungen der Datenbank zu aus medizinischer Sicht wichtigen Themen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen die anonymisierten ersten Daten Angaben zum Aufenthaltsort und/oder der Verweildauer und/oder einem Zeitpunkt des Aufenthalts der Person in der Organisation des Gesundheitswesens auf. Derartige Erfassungen ermöglichen insbesondere einen Längsvergleich.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die anonymisierten ersten Daten vor der netzwerkgestützten Übermittlung an die Organisation des Gesundheitswesens gefiltert. Die Filterung dient dazu, einen für die jeweilige Analyse geeigneten Datenpool zusammen zu stellen. So können je nach zu betrachtender Gruppe beispielsweise die Datensätze von Kurzliegern oder bereits Verstorbener im Voraus aussortiert werden.
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Insbesondere ist es von Vorteil, vorab zu prüfen, ob für die gewünschte Auswertung überhaupt ein ausreichender Datenpool zur Verfügung steht. In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Filterung die Generierung eine Stichprobe. So kann der zur Verfügung stehende Datenpool auf ein statistisch vernünftiges Maß reduziert werden, wodurch die Anzahl der erforderlichen Befragungen und damit die entstehenden Kosten begrenzt.
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In einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Filterung anhand zumindest eines der in den Ansprüchen 2 oder 3 genannten Kriterien. Hierdurch lässt sich die für die Analyse benötigte Personengruppe genau eingrenzen. Ebenfalls ist es von Vorteil, wenn die Filterung eine Überprüfung auf eine bereits erfolgte Befragungen und/oder eine erneute Erfassung der Person umfasst. Auf diese Weise können Mehrfachbefragungen vermieden werden.
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Die erfindungsgemäß erstellte Datenbank eignet sich insbesondere zur automatisierten Auswertung von vorgegebenen Qualitätskriterien. Die automatisierte Auswertungen eignet sich insbesondere für die regelmäßige Auswertung medizinischer Versuchsreihen oder die vergleichende Untersuchungen unterschiedlicher Organisationen.