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Die Erfindung betrifft eine handgeführte Werkzeugmaschine umfassend einen Antrieb, der ein damit verbindbares Werkzeug derart anzutreiben vermag, dass das Werkzeug eine lineare Bewegung entlang einer Bewegungsachse und/oder eine rotatorische Bewegung um die Bewegungsachse ausführt, eine Aktivierungseinheit zur Aktivierung und Deaktivierung des Antriebs sowie eine Sicherungseinrichtung, die unter wenigstens einer vorbestimmten Bedingung den Antrieb zu deaktivieren vermag.
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Eine solche handgeführte Werkzeugmaschine kann als Stichsäge, Schleifmaschine, Bohrmaschine oder Schrauber ausgebildet sein, um nur einige Beispiele zu nennen. Je nach Art der Werkzeugmaschine führt dabei das Werkzeug eine lineare Bewegung entlang der Bewegungsachse, eine rotatorische Bewegung um die Bewegungsachse oder eine kombinierte rotatorische und lineare Bewegung durch. Die Aktivierungseinheit zum Aktivieren und Deaktivieren des Antriebs umfasst üblicherweise einen Schalter, der von dem Anwender manuell betätigbar ist und je nach Stellung des Schalters eine Aktivierung bzw. Deaktivierung des Antriebs vornimmt.
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Ein Problem, das aus der Praxis im Zusammenhang mit handgeführten Werkzeugmaschinen bekannt geworden ist, besteht darin, dass die Arbeitsqualität von der Führungsgenauigkeit der Werkzeugmaschine durch den Anwender abhängt. In diesem Zusammenhang ist in der
WO 2009/138271 A1 eine Stich- und Kreissäge beschrieben, bei der eine Hilfseinrichtung als Sensoranordnung mit in Überdeckung zum Arbeitsbereich des Werkzeugs liegender Detektionsfläche ausgebildet ist, wobei das Sichtfeld des Benutzers Mittel zur Visualisierung der Detektionsfläche und deren Lage zur Wegvorgabe beim Sägen aufweist. Die Mittel zur Visualisierung dienen dazu, dem Benutzer trotz einer stark eingeschränkten Sicht auf die jeweilige Bearbeitungsstelle eine verbesserte Wegvorgabe bereitzustellen. Mit Hilfe der Sensoranordnung wird zudem die Lage der Detektionsfläche sensiert, wobei vorgeschlagen wird, dass die Maschine bei unachtsamer Führung der Werkzeugmaschine durch den Benutzer und eine dadurch bedingte Verlagerung der Detektionsfläche aus ihrer zur Wegvorgabe überdeckenden Lage abgeschaltet wird. Hierfür wird eine Kamera als Sensor verwendet, die eine Markierungslinie erfasst und sensiert, wenn diese den als Detektionsfläche dienenden Bereich verlässt.
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Ein weiteres Problem, das insbesondere bei Elektrowerkzeugen zum Sägen auftritt, besteht darin, dass die Arbeitsqualität und der Arbeitsfortschritt negativ durch Schwingungen der Sägeblätter beeinflusst werden. Um zu vermeiden, dass das verwendete Sägeblatt in einer für die Lebensdauer des Sägeblatts und die Schnittqualität unerwünschten Weise in Schwingung gerät, erfasst ein Sensor die Schwingungen des Werkzeugs während des Arbeitens und gibt ein entsprechendes Signal an eine Steuerung des Motors ab. Diese kann in vorteilhafter Weise die Drehzahl für das Elektrowerkzeug derart vorgeben, dass ein Arbeiten außerhalb des Resonanzbereichs einer Schwingung gegeben ist.
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Bei Elektrowerkzeugmaschinen, wie beispielsweise Bohrmaschinen oder dergleichen, bei denen das Werkzeug eine rotatorische Bewegung um die Bewegungsachse durchführt und dabei geeignet sein muss, ein hohes Drehmoment zu übertragen, kann es für den Anwender schwierig werden, die Werkzeugmaschine zu handhaben. So kann, beispielsweise, wenn sich das Werkzeug verkantet, das zu übertragende Drehmoment auf den Werkzeugmaschinengriff rückwirken, so dass der Anwender die Kontrolle über die Werkzeugmaschine verlieren kann. Um dies zu vermeiden, schlagt die
EP 1 881 382 A2 eine Steuerungsanordnung zum Ermitteln solcher Drehmomentbedingungen und zum Vermeiden einer derartigen unerwünschten Situation vor, in der der Anwender die Kontrolle über die Werkzeugmaschine verlieren kann. Die Steuerungsanordnung umfasst dabei einen Sensor, der eine Drehbewegung der Werkzeugmaschine um die Bewegungsachse ermittelt. Wird die Werkzeugmaschine um die Dreh- bzw. Bewegungsachse gedreht, kann beispielsweise der Antrieb von der Werkzeugspindel getrennt werden, der Motor gebremst werden, der Motor abgeschaltet werden oder dergleichen.
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Ein weiteres Sicherheitsrisiko für einen Anwender bei der Verwendung einer handgeführten Werkzeugmaschine mit einem Antrieb besteht darin, dass diese, wenn sie dem Anwender aus der Hand fällt, sich gegebenenfalls noch weiterbewegen kann und damit ein erhebliches Verletzungspotenzial besitzt.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht folglich darin, bestehende Werkzeugmaschinen in der Weise weiterzuentwickeln, dass das vorstehend genannte Verletzungsrisiko zumindest vermindert ist.
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So wird gemäß einem erste Aspekt der vorliegenden Erfindung eine handgeführte Werkzeugmaschine bereitgestellt, die neben den eingangs genannten Merkmalen eine Sicherungseinrichtung umfasst, die unter wenigstens einer vorbestimmten Bedingung den aktivierten Antrieb zu deaktivieren vermag, um eine automatische Abschaltung einer angetriebenen Werkzeugmaschine zu ermöglichen, wenn diese einem Anwender aus der Hand fällt. Hierzu umfasst die Sicherungseinrichtung wenigstens eine Sensoreinheit, die dazu ausgebildet ist, eine Drehung der Werkzeugmaschine um wenigstens eine Drehachse zu detektieren, welche quer, d. h. nicht parallel, zu der Bewegungsachse des Werkzeugs verläuft, und ein entsprechendes Signal an eine Steuereinheit der Sicherungseinrichtung zu senden, wobei die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, das Signal auszuwerten und eine Deaktivierung des Antriebs zu veranlassen, wenn die wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt ist.
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Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung gibt der Begriff ”quer” an, dass beispielsweise zwei Achsen nicht parallel zueinander sind oder dass zwei Richtungen nicht zusammenfallen bzw. parallel zueinander sind. Gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird folglich mit Hilfe der Sensoreinheit eine Drehung der Werkzeugmaschine um eine Drehachse ermittelt, die nicht der Bewegungsachse des Werkzeugs entspricht. Dabei bildet die Stellung der Werkzeugmaschine zu dem Zeitpunkt, zu dem der Antrieb der Werkzeugmaschine aktiviert wird, die Ausgangsstellung, wobei eine Verdrehung der Werkzeugmaschine gegenüber dieser Ausgangsstellung um eine Drehachse quer, d. h. nicht parallel, zu der Bewegungsachse des Werkzeugs ermittelt werden kann. Diese ist im Unterschied zu einer Verdrehung der Werkzeugmaschine um die Bewegungsachse selbst besser geeignet, einen Hinweis auf die mögliche Gefahrensituation zu geben, in der die Werkzeugmaschine dem Bediener aus der Hand gefallen ist.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine handgeführte Werkzeugmaschine mit den, eingangs genannten Merkmalen bereitgestellt, bei der die Sicherungseinrichtung wenigstens eine Sensoreinheit umfasst, die geeignet ist, eine Beschleunigung der Werkzeugmaschine in eine Richtung quer, d. h. nicht parallel, zu einer Bewegungsrichtung des Werkzeugs zu detektieren und ein entsprechendes Signal an eine Steuereinheit der Sicherungseinrichtung zu senden, wobei die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, das Signal auszuwerten und eine Deaktivierung des Antriebs zu veranlassen, wenn die wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt ist.
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Auch hier ist eine Beschleunigung in eine Richtung quer, d. h. nicht parallel, zu der Bewegungsrichtung des Werkzeugs besser geeignet, die unerwünschte Gefahrensituation einer Werkzeugmaschine im freien Fall anzugeben, als eine Beschleunigung der Werkzeugmaschine in der Bewegungsrichtung des Werkzeugs. Dabei umfasst der Begriff der Beschleunigung sowohl eine negative Beschleunigung, d. h. ein Abbremsen der Werkzeugmaschine, als auch eine Vibration der Werkzeugmaschine, beispielsweise im Falle eines Aufpralls der Werkzeugmaschine auf einen Untergrund, z. B. den Boden.
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Die Beschleunigung kann als Veränderung einer Ausgangs-Geschwindigkeit der Werkzeugmaschine (in eine Richtung quer zu der Bewegungsrichtung des Werkzeugs) ermittelt werden, wobei die Ausgangs-Geschwindigkeit diejenige Geschwindigkeit bezeichnet, die zu dem Zeitpunkt vorliegt, zu dem der Antrieb der Werkzeugmaschine eingeschaltet wird. Alternativ kann die Beschleunigung auch intervallweise ermittelt werden, wobei diese eine Geschwindigkeitsveränderung zu der Geschwindigkeit angeben kann, welche in dem jeweiligen Vorgängerintervall gemessen wurde.
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Bei einer Weiterentwicklung der vorliegenden Erfindung kann die wenigstens eine vorbestimmte Bedingung eine Drehung der Werkzeugmaschine um die wenigstens eine Drehachse umfassen, die einen vorbestimmten Winkel der Sensoreinheit mit einem vorbestimmten Winkelwert überschreitet. Die Steuereinheit veranlasst dann, wenn dieser Signalwert einem Winkelwert entspricht, der größer als der vorbestimmte Winkelwert ist, eine Deaktivierung des Antriebs der Werkzeugmaschine. Je nach Wahl des vorbestimmten Winkelwerts kann es bereits bei einer vergleichsweise geringen ermittelten Winkelabweichung oder erst bei einer vergleichsweise große Verdrehung der Werkzeugmaschine gegenüber der Ausgangsposition (beim Einschalten des Antriebs) zu einer Abschaltung der Werkzeugmaschine durch die Sicherungseinrichtung kommen. Insbesondere bei einem Schrauber oder einer Bohrmaschine kann ein vergleichsweise geringer vorbestimmter Winkelwert vorteilhaft sein. So kann die Sicherungseinrichtung bei einem vergleichsweise geringen vorbestimmten Winkelwert nicht nur dann eine Abschaltung der Werkzeugmaschine veranlassen, wenn letztere sich womöglich im freien Fall befindet, sondern auch bereits dann, wenn der Bediener aufgrund einer unachtsamen Führung der Handwerkzeugmaschine diese beim Schraub- oder Bohrvorgang unerwünscht gegenüber der Ausgangsposition verdreht bzw. verschwenkt.
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Bei anderen Werkzeugmaschinen kann es hingegen günstig sein, nicht die Drehung der Werkzeugmaschine gegenüber einer Ausgangsposition zu ermitteln, da diese in einer üblichen Betriebssituation, d. h. vom Bediener handgeführt, immer wieder gegenüber der Ausgangsposition verdreht wird. Ein solches Beispiel ist die Bedienung eines Winkelschleifers, bei der der Bediener oftmals ohne das Gerät abzuschalten, mit Hilfe des Winkelschleifers in unterschiedlichen Winkelpositionen ein und dasselbe Werkstück bearbeiten möchte.
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Daher ist gemäß einer alternativen Weiterbildung vorgesehen, dass die vorbestimmte Bedingung eine Beschleunigung der Werkzeugmaschine umfasst, die einen vorbestimmten Beschleunigungswert überschreitet. Bei der ermittelten Beschleunigung kann es sich sowohl um eine Winkelbeschleunigung als auch um eine lineare Beschleunigung der Werkzeugmaschine (in eine Richtung quer zu der Bewegungsrichtung des Werkzeugs) handeln. Weiterhin ist, wie bereits vorstehend ausgeführt, denkbar, dass der Beschleunigungswert eine negative Beschleunigung, d. h. beispielsweise ein abruptes Abbremsen, oder eine Vibration der Werkzeugmaschine anzeigt. Somit lässt sich durch Ermitteln der Beschleunigung der Werkzeugmaschine nicht nur der freie Fall der Werkzeugmaschine detektieren, sondern auch der Aufprall der Werkzeugmaschine auf einem Untergrund, beispielsweise dem Boden.
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Die Sensoreinheit kann grundsätzlich einen oder mehrere Sensoren umfassen. Einer der Sensoren kann beispielsweise ein Sensor zum Ermitteln der Orientierung der Werkzeugmaschine im Raum sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Sensoreinheit auch einen Sensor zum Ermitteln der Beschleunigung der Werkzeugmaschine umfassen. In beiden Fällen kann die Sensoreinheit auf einen Sensor zurückgreifen, der gleichfalls für weitere Funktionen der Werkzeugmaschine genutzt wird, beispielsweise zum Zu- oder Abschalten einer LED-Beleuchtung in Abhängigkeit von der Orientierung der Werkzeugmaschine im Raum.
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In einer Weiterentwicklung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Antrieb einen Elektromotor umfasst. Dabei kann die Zuführung der elektrischen Leistung über eine Stromleitung oder einen Akkumulator erfolgen.
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Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Not-Ausschalten einer handgeführten Werkzeugmaschine mit den vorstehend genannten Merkmalen, umfassend die Schritte: Ermitteln einer Drehung der Werkzeugmaschine um eine Drehachse quer zu der Bewegungsachse des Werkzeugs und/oder einer Beschleunigung in eine Richtung quer zu der Bewegungsrichtung des Werkzeugs; Erzeugen und Übermitteln eines Sensorsignals, welches die Drehung und/oder die Beschleunigung der Werkzeugmaschine angibt durch wenigstens eine Sensoreinheit an eine Steuereinheit; Prüfen, ob die wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt ist, durch Vergleichen des Sensorsignals mit einem vorbestimmten Maximalwert durch die Steuereinheit; und Deaktivieren des Antriebs der Werkzeugmaschine durch die Steuereinheit, wenn die wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben, die eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung darstellen. Der Fachmann wird die in der Zeichnung, der Beschreibung und den Ansprüchen in Kombination offenbarten Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
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Es zeigen schematisch:
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1 eine teilgeschnittene Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen handgeführten Werkzeugmaschine;
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2 ein Blockschaltbild der Sicherungseinrichtung der erfindungsgemäßen Werkzeugmaschine der 1, das vereinfacht deren Funktionsweise darstellt; und
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3 ein Ablaufdiagramm, das das erfindungsgemäße Verfahren zur Not-Abschaltung einer Werkzeugmaschine gemäß 1 darstellt.
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In der 1 ist ein Beispiel für eine handgeführte Werkzeugmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung gezeigt. Diese ist in der 1 als Bohrhammer mit einem Antrieb 10, eine Getriebe 12a sowie einem Taumeltrieb 12b gezeigt, wobei mit letzterem zusätzlich zu der Drehbewegung einer Spindel 14 um die Bewegungsachse B auch eine lineare Bewegung der Spindel 14 entlang der Bewegungsachse B erreicht werden kann. Diese Ausgestaltungsform einer Werkzeugmaschine ist jedoch nur beispielhaft und soll die Erfindung nicht auf einen handgeführten Bohrhammer beschränken.
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Zusätzlich weist die Werkzeugmaschine gemäß 1 eine Sicherungseinrichtung 16 auf, die nachfolgend unter Bezugnahme auf die 2 und 3 näher beschrieben werden soll.
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Der Antrieb 10 treibt in üblicher Weise über das Getriebe 12a und gegebenenfalls den Taumeltrieb 12b (Schlagbetrieb) die Spindel 14 an, welche an ihrem freien Ende eine Aufnahme für ein Werkzeug (nicht dargestellt) aufweist. Das an dem freien Ende der Spindel 14 aufgenommene Werkzeug führt im Wesentlichen die gleiche Bewegung wie die Spindel 14 aus, d. h. eine Drehbewegung um die. Drehachse B und gegebenenfalls eine zusätzliche lineare Bewegung entlang der Bewegungsachse B (Schlagbewegung).
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Der Antrieb 10 der Werkzeugmaschine ist in dem dargestellten Beispiel als Elektromotor ausgeführt, der über eine Stromleitung 18 mit Strom versorgt wird. Alternativ ist jedoch auch eine andere Ausführungsform einer Antriebseinheit für die Werkzeugmaschine, beispielsweise als pneumatischer Antrieb, und die Verwendung einer anderen Stromquelle, beispielsweise eines Akkumulators, zur Versorgung der Werkzeugmaschine denkbar.
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In üblicher Weise betätigt ein Bediener eine Aktivierungseinheit, in der dargestellten Ausführungsform einen Maschinenschalter 22, die den Antrieb aktiviert bzw. deaktiviert. In dem vorliegenden Beispiel wird mit Hilfe des Maschinenschalters 22 der Elektromotor 10 mit Strom versorgt und treibt dementsprechend gemäß einer wählbaren Programmauswahl (Taumeltrieb ein bzw. aus; gegebenenfalls Drehzahlvorwahl, Wahl der Gangstufe, Vorwärts- oder Rückwärtsdrehung etc.) die Spindel 14 an.
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Mit Hilfe der Sicherungseinrichtung 16 kann jedoch sichergestellt werden, dass der Antrieb deaktiviert wird, wenn der Bediener die Werkzeugmaschine versehentlich loslässt und diese sich infolgedessen im freien Fall befindet bzw. auf dem Boden aufschlägt. Hierzu umfasst die Sicherungseinrichtung 16 eine Sensoreinheit 24, die beispielsweise einen Beschleunigungssensor oder Lagesensor umfassen kann. Weiterhin umfasst die Sicherungseinrichtung 16 eine Steuereinheit 26, die ein von der Sensoreinheit 24 abgegebenes Signal empfängt, auswertet und abhängig davon, ob eine vorbestimmte Bedingung erfüllt ist, eine Deaktivierung des Antriebs 10 veranlasst.
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Wie bereits im allgemeinen Teil der vorliegenden Beschreibung ausgeführt, kann die Sensoreinheit 24 geeignet sein, eine Drehung der Werkzeugmaschine um wenigstens eine Drehachse zu detektieren, welche quer zu der Bewegungsachse B der Spindel 14 bzw. des Werkzeugs verläuft. Alternativ kann jedoch auch die Sensoreinheit 24 dazu ausgebildet sein, eine Beschleunigung der Werkzeugmaschine in eine Richtung quer zu einer Bewegungsrichtung B der Spindel 14 bzw. des Werkzeugs zu detektieren.
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In 2 ist ein Blockschaltbild der Sicherungseinrichtung 16 gezeigt, die im Falle eines ermittelten freien Falls der Werkzeugmaschine bzw. eines Aufpralls der Werkzeugmaschine auf einen Untergrund die Werkzeugmaschine abschaltet bzw. eine Deaktivierung des Antriebs veranlasst. Die Steuereinheit 26 empfängt hierzu ein Signal von der Sensoreinheit 24 und kann, wenn wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt ist, die angibt, dass die Maschine sich im freien Fall befindet bzw. auf einen Untergrund aufgeschlagen ist, ein Schaltelement (zum Beispiel einen Triac-Schalter) öffnen, wodurch die Stromversorgung des Antriebs 10 unterbrochen wird. Wie durch die strichlierten Linien in 2 angezeigt ist, kann die Steuereinheit 26 auch darüber eine Information erhalten, ob der Maschinenschalter 22 geöffnet oder geschlossen ist. Dies lässt sich zum Beispiel durch einen einfachen Spannungsvergleich vor und nach dem Maschinenschalter 22 erreichen.
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In 3 ist schließlich ein Ablaufdiagramm gezeigt, das das erfindungsgemäße Verfahren zum Notausschalten einer handgeführten Werkzeugmaschine beschreibt. Mit dem Start der Werkzeugmaschine wird in Schritt S100 die Sicherungseinrichtung 16 initialisiert und geht in Schritt S110 in eine Endlosschleife über, in der sie zum Beispiel in regelmäßigen Intervallen ein Signal von der Sensoreinheit 24 erhält. Darüber hinaus können in Schritt S120 andere Programmteile gestartet werden, die bei der Auswertung des Signals berücksichtigt werden.
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Bei dem Auswerteablauf wird basierend auf Eingangssignalen, die die Steuereinheit 26 erhält, zuerst geprüft, ob der Antrieb eingeschaltet bzw. aktiviert ist, das heißt ob der Maschinenschalter 22 in einer Position ist, in der er den Antrieb 10 aktiviert. Ist dies der Fall, wird in einem weiteren Prüfschritt P110 anhand des Signals des wenigstens einen Sensors der Sensoreinheit 24 von der Steuereinheit 26 geprüft, ob die wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt ist, das heilt beispielsweise, ob das Signal des Sensors eine Drehbewegung angibt, die einen bestimmten Winkelwert überschreitet, wobei die Drehung um eine andere Drehachse als die Bewegungsachse B der Werkzeugmaschine erfolgt. Ist dies der Fall, führt dies automatisch zur Notabschaltung der Maschine in Schritt S130 durch die Steuereinrichtung 26, die das Öffnen eines Schaltelements 28 veranlasst.
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Mit Hilfe der wenigstens einen vorbestimmten Bedingung kann ein freier Fall, d. h. eine unkontrollierte Bewegung der Werkzeugmaschine, ermittelt werden. Bei diesem freien Fall im Unterschied zu einem nachfolgend als „beschleunigter Fall” bezeichneten Fallszenario sind die Ausgangsgeschwindigkeit und die Ausgangsbeschleunigung der Werkzeugmaschine vor dem Fall null, d. h. bevor die Werkzeugmaschine losgelassen wurde, wurde diese in Richtung der ermittelten Drehbewegung nicht bewegt. Dies kann ebenfalls für einen linear verlaufenden Fall als Fallszenario gelten, bei dem die Werkzeugmaschine, bevor sie unbeabsichtigt fallengelassen wird, in Fall-Richtung quer zu der Bewegungsrichtung des Werkzeugs nicht bewegt wurde.
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Bei einem beschleunigten Fall hingegen wurde die Werkzeugmaschine in Richtung des ermittelten Falls bereits bewegt, so dass eine Ausgangsgeschwindigkeit und ggf. eine Ausgangsbeschleunigung im Vorfeld zu dem Fallereignis vorlag bzw. vorlagen. Der beschleunigte Fall stellt somit eine Sonderform des freien Falls der Werkzeugmaschine dar, so dass grundsätzlich alle vorstehenden Ausführungen zu den 2 und 3, die Bezug nehmen auf einen freien Fall auch auf den beschleunigten Fall anwendbar sind.
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Wird ein freier Fall gemäß Prüfungsschritt P110 nicht ermittelt, so kann in dem sich anschließenden Prüfungsschritt P111 anhand eines Sensorsignals von demselben oder einem zweiten Sensor der Sensoreinheit 24 geprüft werden, ob ein beschleunigter Fall erkannt wird. Bei einem beschleunigten Fall wurde die Werkzeugmaschine in Richtung des ermittelten Falls bereits bewegt, so dass eine Ausgangsgeschwindigkeit und ggf. eine Ausgangsbeschleunigung mit einem Wert ungleich null im Vorfeld zu dem Fallereignis gemessen wurde bzw. wurden. Um einen beschleunigten Fall zu ermitteln, sind unterschiedliche Messverfahren denkbar. Beispielsweise kann hierzu auch geprüft werden, ob intervallweise gemessene Sensorsignale auf eine Geschwindigkeit oder Beschleunigung der Werkzeugmaschine vor dem Fallenlassen hinweisen.
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Wird ein beschleunigter Fall ermittelt, führt dies automatisch zur Notabschaltung der Maschine in Schritt S130 durch die Steuereinrichtung 26, die das Öffnen eines Schaltelements 28 veranlasst.
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Alternativ oder zusätzlich kann in einem Prüfschritt P112 anhand eines zusätzlichen oder eines der vorstehenden Sensoren der Sensoreinheit 24 auch eine negative Beschleunigung ermittelt werden, die einen Aufprall angibt. Ist dies der Fall, führt dies ebenfalls automatisch zur Notabschaltung der Maschine in Schritt S130 durch die Steuereinrichtung 26, die das Öffnen eines Schaltelements 28 veranlasst.
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Wenn es in Schritt S130 zu einer Notabschaltung der Maschine gekommen ist, kann dem Bediener zusätzlich in einem Schritt S140 die Abschaltung angezeigt werden. Eine solche Anzeige kann akustisch oder visuell wahrnehmbar gestaltet sein, beispielsweise durch ein akustisches Warnsignal, ein Lichtsignal oder dergleichen. Kommt es zu keiner Notabschaltung der Maschine, wird die Endlosschleife so lange durchlaufen, bis die Maschine wieder abgeschaltet wird (Ende).
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Die vorstehend beschriebene handgeführte Werkzeugmaschine sowie das Verfahren zum Notausschalten einer solchen handgeführten Werkzeugmaschine ermöglichen ein sicheres Arbeiten für einen Bediener, da selbst wenn ihm die Maschine aus der Hand fällt, diese rechtzeitig ausgeschaltet wird, ehe sie durch ein Weiterlaufen den Bediener verletzen oder umliegende Gegenstände in starker Maße beschädigen kann. Eine solche Sicherungseinrichtung, wie sie in der erfindungsgemäßen Werkzeugmaschine vorgesehen ist, ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Aktivierungseinheit nicht von dem Bediener gedrückt gehalten werden muss, um den Antrieb aktiviert zu halten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2009/138271 A1 [0003]
- EP 1881382 A2 [0005]