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Stand der Technik
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Aus der
DE 10309414 A1 ist eine Sensoreinrichtung zur Erkennung eines Blockierfalls bei einer Handwerkzeugmaschine, mit einem Bewegungssensor zur Erfassung einer Bewegungsgröße der Handwerkzeugmaschine in einer vorgegebenen ersten Empfindlichkeitsachse bekannt. Der Bewegungssensor weist zusätzlich zu der ersten Empfindlichkeitsachse eine zweite Empfindlichkeitsachse auf.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung geht aus von einer Sensorvorrichtung, insbesondere Handwerkzeugmaschinensensorvorrichtung, zur Erkennung eines unbeherrschten Blockierfalls bei einer Handwerkzeugmaschine, mit zumindest einer Sensoreinheit, die zur Erfassung zumindest eines Bewegungskennwerts der Handwerkzeugmaschine vorgesehen ist, und mit einer Schutzeinheit, die zu einer Ansteuerung der Handwerkzeugmaschine in Abhängigkeit von zumindest einem Auslöseschwellwert und des zumindest einen Bewegungskennwerts vorgesehen ist.
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Es wird vorgeschlagen, dass die Schutzeinheit dazu vorgesehen ist, den zumindest einen Auslöseschwellwert variabel einzustellen und/oder zumindest einen weiteren Auslöseschwellwert festzulegen. Dadurch kann eine Sicherheit für einen Benutzer vorteilhaft erhöht werden. Die Handwerkzeugmaschine bildet vorzugsweise einen Bohr- und/oder Meißelhammer, eine Schraub- und/oder Bohrmaschine, eine Schlagbohrmaschine und/oder eine Winkelschleifmaschine aus. Unter einem „unbeherrschten Blockierfall“ soll insbesondere ein Vorgang verstanden werden, bei dem ein Einsatzwerkzeug in einem zu bearbeitenden Werkstück verklemmt, wobei das am Gehäuse wirkende Reaktionsdrehmoment eine Haltekraft des Bedieners übersteigen kann und das Gehäuse sich unkontrolliert über einen bestimmten Winkelbereich um eine Achse, insbesondere eine Rotationsachse einer Einsatzwerkzeugbefestigung, dreht. Unter einem „Bewegungskennwert“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein Wert einer Kenngröße verstanden werden, der sich aus einer ungewollten Bewegung, insbesondere einer ungewollten Drehbewegung, der Handwerkzeugmaschine ergibt und/oder auf eine Bewegung, insbesondere eine ungewollte Drehbewegung, der Handwerkzeugmaschine schließen lässt. Vorteilhaft weist der Bewegungskennwert einen Beschleunigungskennwert und/oder einen Drehgeschwindigkeitskennwert auf.
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Unter einer „Sensoreinheit“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Einheit verstanden werden, welche dazu vorgesehen ist, insbesondere physikalische und/oder chemische Eigenschaften und/oder die stoffliche Beschaffenheit ihrer Umgebung qualitativ und/oder als Messgröße quantitativ zu erfassen. Vorteilhaft umfasst die Sensoreinheit zumindest einen Beschleunigungssensor, einen Hallsensor, einen Inertial-Drehratensensor und/oder einen optischen Sensor. Vorteilhaft weist die Sensoreinheit einen Taster und/oder einen Schalter auf. Unter einer „Schutzeinheit“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Einheit verstanden werden, die zum Schutz eines Benutzers vor einem unbeherrschbaren Blockierfall vorgesehen ist. Vorteilhaft weist die Schutzeinheit zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit auf. Unter einer „Steuer- und/oder Regeleinheit“ soll insbesondere eine Einheit mit zumindest einer Steuerelektronik verstanden werden. Unter einer „Steuerelektronik“ soll insbesondere eine Einheit mit einer Prozessoreinheit und mit einer Speichereinheit sowie mit einem in der Speichereinheit gespeicherten Betriebsprogramm verstanden werden. Unter einer „Ansteuerung“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein Abschalten, eine Bremsaktivierung, eine Drehzahlreduzierung und/oder eine Drehzahlerhöhung verstanden werden. Die Bremsaktivierung kann einen Kurzschluss eines Antriebsmotors und/oder eine mechanische Bremse auslösen. Unter der Formulierung „in Abhängigkeit“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine mathematische Beziehung zwischen zumindest zwei Werten verstanden werden. Die Schutzeinheit ist somit vorzugsweise zur Abbremsung eines Motors der Handwerkzeugmaschine vorgesehen.
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Vorzugsweise ist die Schutzeinheit zu einer Ansteuerung der Handwerkzeugmaschine vorgesehen, sobald der zumindest eine Bewegungskennwert den zumindest einen Auslöseschwellwert erreicht, überschreitet und/oder unterschreitet. Der Auslöseschwellwert beschreibt vorzugsweise einen Wert, bei dem ein Vorliegen eines unbeherrschten Blockierfalls wahrscheinlich oder sicher vorliegt. Vorteilhaft ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen Auslöseschwellwert während eines Betriebs der Handwerkzeugmaschine und/oder in zumindest einem Betriebszustand der Handwerkzeugmaschine variabel einzustellen. Weiterhin vorteilhaft ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen Auslöseschwellwert während eines Betriebs der Handwerkzeugmaschine zumindest teilautomatisch, bevorzugt vollautomatisch variabel einzustellen. Weiterhin vorteilhaft ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen weiteren Auslöseschwellwert während eines Betriebs der Handwerkzeugmaschine und/oder in zumindest einem Betriebszustand der Handwerkzeugmaschine festzulegen. Weiterhin vorteilhaft ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen weiteren Auslöseschwellwert zumindest teilautomatisch, bevorzugt vollautomatisch festzulegen. Unter „vorgesehen“ soll insbesondere speziell programmiert, ausgelegt und/oder ausgestattet verstanden werden. Darunter, dass ein Objekt zu einer bestimmten Funktion vorgesehen ist, soll insbesondere verstanden werden, dass das Objekt diese bestimmte Funktion in zumindest einem Anwendungs- und/oder Betriebszustand erfüllt und/oder ausführt.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Schutzeinheit zur Einstellung des zumindest einen Auslöseschwellwerts in Abhängigkeit einer Auslösehäufigkeit vorgesehen ist. Dadurch kann eine Sicherheitsfunktion, wie insbesondere eine Abschaltung der Handwerkzeugmaschine, vorteilhaft an einen Einsatzfall angepasst werden. Ein Puffer zwischen dem Auslöseschwellwert und einem dem Fachmann als sinnvoll erscheinenden Arbeitswert kann vorteilhaft reduziert werden, ohne einen Benutzerkomfort zu beeinträchtigen. Unter einer „Auslösehäufigkeit“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Anzahl an erfassten unbeherrschbaren Blockierfällen pro Zeiteinheit verstanden werden. Vorzugsweise ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen Auslöseschwellwert bei einem mehrmaligen Überschreiten des Auslöseschwellwerts pro Zeiteinheit von einem Ausgangswert ausgehend bis zu einem Maximalwert zu erhöhen. Weiterhin vorteilhaft ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen Auslöseschwellwert anschließend bei einer niedrigen Auslösehäufigkeit bis auf einen Ausgangswert zu reduzieren. Alternativ ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen Auslöseschwellwert bei einem mehrmaligen Unterschreiten des Auslöseschwellwerts pro Zeiteinheit zu reduzieren. Weiterhin vorteilhaft ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, den zumindest einen Auslöseschwellwert anschließend bei einer niedrigen Auslösehäufigkeit bis auf einen Ausgangswert zu erhöhen.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Schutzeinheit zu einer Rückstellung des zumindest einen Auslöseschwellwerts nach einem Handwerkzeugmaschinenbetrieb vorgesehen ist. Dadurch kann eine besonders hohe Sicherheit für einen Benutzer, insbesondere nach einem Benutzerwechsel und/oder einer Pause, erzielt werden. Unter „nach einem Handwerkzeugmaschinenbetrieb“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere nach einer Trennung des Handwerkzeugs von einer Spannungsquelle, insbesondere von einem Stromnetz, und/oder nach Ablauf einer Standzeit in welcher die Handwerkzeugmaschine nicht benutzt wurde, verstanden werden. Die Standzeit beträgt vorzugsweise mehr als eine Minute, besonders vorteilhaft mehr als 5 Minuten.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Schutzeinheit zur Einstellung des zumindest einen Auslöseschwellwerts in Abhängigkeit zumindest einer Betriebsart der Handwerkzeugmaschine vorgesehen ist. Dadurch kann eine Genauigkeit einer Erkennung eines unbeherrschbaren Blockierfalls vorteilhaft erhöht werden. Unter einer „Betriebsart“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein insbesondere von einem Benutzer einstellbarer Betriebsmodus verstanden werden. Insbesondere soll unter einer Betriebsart der Handwerkzeugmaschine eine Getriebeeinstellung, eine Geschwindigkeitseinstellung, eine Drehmomenteinstellung und/oder eine Schlageinstellung der Handwerkzeugmaschine verstanden werden.
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Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Schutzeinheit zur Einstellung des zumindest einen Auslöseschwellwerts in Abhängigkeit zumindest eines Getriebekennwerts der Handwerkzeugmaschine vorgesehen ist. Dadurch kann eine Erfassung eines unbeherrschten Blockierfalls vorteilhaft weiter verbessert werden. Der Getriebekennwert umfasst vorteilhaft eine Getriebestufeninformation über eine eingelegte Getriebestufe und/oder eine Übersetzungsinformation über ein vorliegendes Übersetzungsverhältnis. Bevorzugt ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, bei einem größer werdenden Übersetzungsverhältnis den zumindest einen Auslöseschwellwert anzuheben. Analog hierzu ist die Schutzeinheit vorzugsweise dazu vorgesehen, bei einem kleiner werdenden Übersetzungsverhältnis den zumindest einen Auslöseschwellwert abzusenken.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Schutzeinheit zur Einstellung des zumindest einen Auslöseschwellwerts in Abhängigkeit zumindest eines Drehzahlkennwerts der Handwerkzeugmaschine vorgesehen ist. Dadurch kann eine Benutzersicherheit weiter erhöht werden. Unter einem „Drehzahlkennwert“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein Kennwert verstanden werden, der zumindest eine Abtriebsdrehzahl der Handwerkzeugmaschine, eine Motordrehzahl der Handwerkzeugmaschine und/oder eine sonstige Getriebedrehzahl der Handwerkzeugmaschine umfasst. Bevorzugt ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, bei einem größer werdenden Drehzahlkennwert den zumindest einen Auslöseschwellwert anzuheben. Analog hierzu ist die Schutzeinheit vorzugsweise dazu vorgesehen, bei einem kleiner werdenden Drehzahlkennwert den zumindest einen Auslöseschwellwert abzusenken.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Sensorvorrichtung zumindest eine Betriebsartensensoreinheit aufweist, die zur Erfassung zumindest einer Betriebsart der Handwerkzeugmaschine vorgesehen ist, wobei die Schutzeinheit zur Einstellung des zumindest einen Auslöseschwellwerts in Abhängigkeit zumindest einer Betriebsart der Handwerkzeugmaschine vorgesehen ist. Dadurch kann ein Benutzerkomfort erhöht und somit eine Sicherheit für einen Benutzer erhöht werden. Der Betriebsartensensor ist insbesondere zur Erfassung zumindest einer vorliegenden Betriebsart der Handwerkzeugmaschine vorgesehen. Die Schutzeinheit ist vorteilhaft zu einer automatischen Einstellung des zumindest einen Auslöseschwellwerts in Abhängigkeit der von der Betriebsartensensoreinheit erfassten Betriebsart, insbesondere während eines laufenden Betriebs der Handwerkzeugmaschine, vorgesehen.
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Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Schutzeinheit dazu vorgesehen ist, in Abhängigkeit von dem zumindest einen Auslöseschwellwert und dem zumindest einen Bewegungskennwert, sowie in Abhängigkeit von dem zumindest einen weiteren Auslöseschwellwert und dem zumindest einen Bewegungskennwert die Handwerkzeugmaschine unterschiedlich anzusteuern. Dadurch kann vorteilhaft eine stufenweise Abschaltung der Handwerkzeugmaschine erzielt werden. Ferner kann ein Benutzerkomfort erhöht werden. Unter „unterschiedlich ansteuern“ soll in diesem Zusammenhang insbesondere derart ansteuern verstanden werden, dass die Handwerkzeugmaschine unterschiedliche Vorgänge ausführt. Bevorzugt ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, in Abhängigkeit von dem zumindest einen Auslöseschwellwert und dem zumindest einen Bewegungskennwert eine Bestromung der Handwerkzeugmaschine zu unterbrechen. Weiterhin vorteilhaft ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, in Abhängigkeit von dem zumindest einen weiteren Auslöseschwellwert und dem zumindest einen Bewegungskennwert die Handwerkzeugmaschine aktiv abzubremsen, insbesondere durch ein Kurzschließen eines Elektromotors der Handwerkzeugmaschine und/oder durch ein Auslösen einer mechanischen Bremsvorrichtung der Handwerkzeugmaschine. Insbesondere ist die Schutzeinheit dazu vorgesehen, bei einem Erreichen und/oder Überqueren des zumindest einen Auslöseschwellwerts die Handwerkzeugmaschine temporär abzuschalten und anschließend automatisch anzuschalten. Weiterhin ist die Schutzeinheit vorteilhaft dazu vorgesehen, bei einem Erreichen und/oder Überqueren der zumindest einen weiteren Auslöseschwelle die Handwerkzeugmaschine dauerhaft abzuschalten.
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Ferner wird eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere ein Bohrhammer, mit einer Sensorvorrichtung vorgeschlagen.
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Weiterhin wird ein Verfahren zur Erkennung eines unbeherrschten Blockierfalls bei einer Handwerkzeugmaschine vorgeschlagen, wobei zumindest ein Bewegungskennwert der Handwerkzeugmaschine erfasst wird, und wobei die Handwerkzeugmaschine in Abhängigkeit von zumindest einem Auslöseschwellwert und des zumindest einen Bewegungskennwerts von einer Schutzeinheit angesteuert wird, wobei der zumindest eine Auslöseschwellwert von der Schutzeinheit variabel eingestellt wird und/oder zumindest ein weiterer Auslöseschwellwert festgelegt wird. Dadurch kann eine Sicherheit für einen Benutzer vorteilhaft erhöht werden. Zusätzlich wird vorgeschlagen, dass der zumindest eine Auslöseschwellwert in Abhängigkeit einer Auslösehäufigkeit von der Schutzeinheit eingestellt wird. Zusätzlich wird ferner vorgeschlagen, dass die Handwerkzeugmaschine bei einer Überschreitung des Bewegungskennwerts über einen betriebsartenabhängigen Auslöseschwellwert abgebremst und/oder abgeschaltet wird.
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Die erfindungsgemäße Sensorvorrichtung soll hierbei nicht auf die oben beschriebene Anwendung und Ausführungsform beschränkt sein. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Sensorvorrichtung zu einer Erfüllung einer hierin beschriebenen Funktionsweise eine von einer hierin genannten Anzahl von einzelnen Elementen, Bauteilen und Einheiten abweichende Anzahl aufweisen.
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Zeichnung
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
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Es zeigen:
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1 eine Handwerkzeugmaschine mit einer Sensorvorrichtung in einer Seitenansicht,
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2 die Handwerkzeugmaschine nach 1 in einer Rückansicht,
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3 die Sensorvorrichtung in einer schematischen Darstellung und
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4 ein Zeitdiagramm mit Auslösevorgängen einer Schutzeinheit der Sensorvorrichtung.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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In den 1 und 2 ist eine Handwerkzeugmaschine 10 mit einer Sensorvorrichtung gezeigt. Die Handwerkzeugmaschine 10 ist als tragbare Handwerkzeugmaschine ausgebildet. Ferner ist die Handwerkzeugmaschine 10 als Bohrhammer ausgebildet. Die Handwerkzeugmaschine 10 weist hierbei ein Handwerkzeugmaschinengehäuse 24 auf. Ferner weist die Handwerkzeugmaschine 10 einen Akkumulator 26, zwei Handgriffe 28, 30 und ein Bedienelement 32 auf. Die Handwerkzeugmaschine 10 umfasst ferner einen nicht näher gezeigten Elektromotor, eine nicht näher gezeigte Getriebeeinheit, ein nicht näher gezeigtes Schlagwerk und ein Bohrfutter 34. Das Bohrfutter 34 ist zur Aufnahme eines Einsatzwerkzeugs 36 vorgesehen. Der Elektromotor ist über die Getriebeeinheit in zumindest einem Betriebszustand drehfest mit dem Bohrfutter 34 gekoppelt. Das Bedienelement 32 ist zur manuellen Ansteuerung des Elektromotors vorgesehen.
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Die Sensorvorrichtung ist als Handwerkzeugmaschinensensorvorrichtung ausgebildet. Die Sensorvorrichtung ist zur Erkennung eines unbeherrschten Blockierfalls der Handwerkzeugmaschine 10 vorgesehen. Der unbeherrschte Blockierfall kann beispielsweise eintreten, wenn das Einsatzwerkzeug 36 in einem zu bearbeitenden, nicht näher dargestellten Werkstück verklemmt. Ein am Handwerkzeugmaschinengehäuse 24 wirkendes Reaktionsdrehmoment kann dabei eine Haltekraft eines Bedieners übersteigen. In Folge dreht sich das Handwerkzeugmaschinengehäuse 24 unkontrolliert um eine Rotationsachse 38 des Einsatzwerkzeugs 36. Dabei ist eine erhöhte Verletzungsgefahr für den Bediener gegeben. Die Handwerkzeugmaschine 10 umfasst eine mechanische Überrastkupplung 40, die ab einem definierten Reaktionsdrehmoment auslöst. Wird die Handwerkzeugmaschine 10 nicht richtig festgehalten, rotiert das Handwerkzeugmaschinengehäuse 24 unkontrolliert um die Rotationsachse 38.
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Die Sensorvorrichtung weist eine Sensoreinheit 12 auf. Die Sensoreinheit 12 ist zur Erfassung zumindest eines Bewegungskennwerts 14 der Handwerkzeugmaschine 10 vorgesehen. Die Sensoreinheit 12 weist dazu eine Beschleunigungssensoreinheit 42 auf. Die Beschleunigungssensoreinheit 42 ist radial von der Rotationsachse 38 versetzt angeordnet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Beschleunigungssensoreinheit 42 im Bereich des Akkumulators 26 angeordnet. Die Beschleunigungssensoreinheit 42 ist auf einer nicht näher dargestellten Leistungselektronikplatine angeordnet.
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Die Beschleunigungssensoreinheit 42 weist zur Erfassung einer Beschleunigung eine erste Empfindlichkeitsachse 44 und eine zweite Empfindlichkeitsachse 46 auf. Die Empfindlichkeitsachsen 44, 46 sind senkrecht zueinander angeordnet. Die erste Empfindlichkeitsachse 44 verläuft dabei parallel zu einer Radialrichtung der Rotationsachse 38. Genauer gesagt liegt die erste Empfindlichkeitsachse 44 auf einer Radialrichtung der Rotationsachse 38. Die zweite Empfindlichkeitsachse 46 verläuft parallel zu einer Tangentialrichtung um die Rotationsachse 38. Genauer gesagt verläuft die zweite Empfindlichkeitsachse 46 senkrecht zur ersten Empfindlichkeitsachse 44. Weiterhin verläuft die zweite Empfindlichkeitsachse 46 senkrecht zu einer Parallelen der Rotationsachse 38.
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In der 3 ist ein schematischer Aufbau der Sensorvorrichtung gezeigt. Die Sensorvorrichtung weist eine Schutzeinheit 16 auf. Die Schutzeinheit 16 umfasst eine Steuer- und/oder Regeleinheit 48. Die Schutzeinheit 16 ist dazu vorgesehen, eine Beschleunigung in Richtung der zweiten Empfindlichkeitsachse 46 auszuwerten. Dabei führt die Schutzeinheit 16 zur Ermittlung einer Drehgeschwindigkeit der Handwerkzeugmaschine 10 um die Rotationsachse 38 eine Integration der Beschleunigung in der zweiten Empfindlichkeitsachse 46 über die Zeit durch. Zusätzlich ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, eine Beschleunigung in Richtung der ersten Empfindlichkeitsachse 44 auszuwerten. Diese Beschleunigung wird während einer Rotation des Handwerkzeugmaschinengehäuses 24 um die Rotationsachse 38 durch eine Zentripetalkraft erzeugt. Die Schutzeinheit 16 ist dazu vorgesehen, aus den Werten der Sensoreinheit 12, einen Bewegungskennwert 14 zu ermitteln. Der Bewegungskennwert 14 wird durch eine Recheneinheit der Steuer- und/oder Regeleinheit 48 berechnet.
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Erreicht oder überschreitet der Bewegungskennwert 14 einen Auslöseschwellwert 18, tritt ein Auslösefall 50, 52 ein (4). Anders ausgedrückt ist die Schutzeinheit 16 zu einer Ansteuerung der Handwerkzeugmaschine 10 vorgesehen, sobald der Bewegungskennwert 14 den Auslöseschwellwert 18 erreicht und/oder überschreitet. Im Auslösefall 50, 52 steuert die Schutzeinheit 16 die Handwerkzeugmaschine 10 an. Die Schutzeinheit 16 ist somit zu einer Ansteuerung der Handwerkzeugmaschine 10 in Abhängigkeit von dem Auslöseschwellwert 18 und dem Bewegungskennwert 14 vorgesehen. Genauer gesagt ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, eine Bestromung der Handwerkzeugmaschine 10 im Auslösefall 50, 52 zu unterbrechen. Weiterhin ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, den Elektromotor der Handwerkzeugmaschine 10 im Auslösefall 50, 52 kurzzuschließen. Ebenfalls ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, eine nicht dargestellte mechanische Bremse der Handwerkzeugmaschine 10 im Auslösefall 50, 52 zu aktivieren. Ferner ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, die mechanische Überrastkupplung 40 im Auslösefall 50, 52 zu öffnen. Prinzipiell ist es alternativ auch denkbar, dass die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen ist, eine Motordrehzahl auf einen kleineren Wert und/oder ein Motordrehmoment auf einen kleineren Wert einzustellen.
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Die Schutzeinheit 16 ist dazu vorgesehen, den Auslöseschwellwert 18 variabel einzustellen. Genauer gesagt ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, den Auslöseschwellwert 18 während eines Betriebs der Handwerkzeugmaschine 10 vollautomatisch variabel einzustellen.
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Die Schutzeinheit 16 ist zur Einstellung des Auslöseschwellwerts 18 in Abhängigkeit einer Auslösehäufigkeit vorgesehen. Beispielhaft ist die Schutzeinheit 16 zu einer Anhebung des Auslöseschwellwerts 18 vorgesehen, sobald zwei Auslösefälle 50, 52 innerhalb eines bestimmten Zeitraums 54, zum Beispiel innerhalb einer Minute, erfasst wurden. In der 4 ist auf der Abszissenachse die Zeit t abgebildet, während auf der Ordinatenachse der Bewegungskennwert 14 mit einer Drehgeschwindigkeit ω dargestellt ist. Die Handwerkzeugmaschine 10 dreht sich beim Betrieb aufgrund eines schwer zu bearbeitenden Materials gelegentlich um die Rotationsachse 38. Überschreitet der Bewegungskennwert 14 den Auslöseschwellwert 18, wird ein erster Auslösefall 50 ausgelöst und die Handwerkzeugmaschine 10 abgeschaltet.
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Innerhalb eines überwachten Zeitraums 54 überschreitet der Bewegungskennwert 14 den Auslöseschwellwert 18 erneut und es wird ein zweiter Auslösefall 52 ausgelöst und die Handwerkzeugmaschine 10 abgeschaltet. Da davon auszugehen ist, dass die Auslösefälle 50, 52 durch ein schwierig zu bearbeitendes Werkstück hervorgerufen werden, hebt die Schutzeinheit 16 den Auslöseschwellwert 18 an. Der Bewegungskennwert 14 erreicht den Auslöseschwellwert 18 beim nächsten Betrieb nicht mehr und der Bediener kann weiter arbeiten. Der Auslöseschwellwert 18 liegt nun dicht an dem durch die Bearbeitung erzeugten Bewegungskennwert 14. Ein unbeherrschter Blockierfall wird dadurch sehr schnell erfasst. Die Schutzeinheit 16 ist ferner dazu vorgesehen, den Auslöseschwellwert 18 nach längerer Zeit ohne Auslösefälle 52 wieder auf einen ursprünglichen Wert zurück zu reduzieren. Ebenfalls ist die Schutzeinheit 16 zu einer Rückstellung des Auslöseschwellwerts 18 nach einem Handwerkzeugmaschinenbetrieb vorgesehen.
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Die Schutzeinheit 16 ist ferner zur Einstellung des Auslöseschwellwerts 18 in Abhängigkeit einer Betriebsart der Handwerkzeugmaschine 10 vorgesehen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Betriebsart durch einen Getriebekennwert der Handwerkzeugmaschine 10 und einen Drehzahlkennwert der Handwerkzeugmaschine 10 beschrieben. Die Schutzeinheit 16 ist zur Einstellung des Auslöseschwellwerts 18 in Abhängigkeit des Getriebekennwerts der Handwerkzeugmaschine 10 vorgesehen. In einem ersten Getriebegang mit einem größeren Übersetzungsverhältnis stellt die Schutzeinheit 16 den Auslöseschwellwert 18 höher ein als in einem zweiten Getriebegang. Dies erlaubt höhere Drehmomente im ersten Getriebegang ohne einen Auslösefalls auszulösen.
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Zur komfortablen Erfassung des Getriebekennwerts weist die Sensorvorrichtung eine Betriebsartensensoreinheit 22 auf. Die Betriebsartensensoreinheit 22 ist zur Erfassung einer Betriebsart der Handwerkzeugmaschine 10 vorgesehen. Die Schutzeinheit 16 ist zu einer automatischen Einstellung des Auslöseschwellwerts 18 in Abhängigkeit der von der Betriebsartensensoreinheit 22 erfassten Betriebsart, während eines laufenden Betriebs der Handwerkzeugmaschine 10, vorgesehen. In diesem Fall ist die Betriebsartensensoreinheit 22 zur automatischen Erfassung des Getriebekennwerts vorgesehen. Es ist in diesem Zusammenhang auch denkbar, dass der Getriebekennwert manuell, beispielsweise über ein Bedienelement, wie insbesondere einen Schalter oder einen Taster, einstellbar ist.
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Ferner ist die Schutzeinheit 16 zur Einstellung des Auslöseschwellwerts 18 in Abhängigkeit einer Maschinendrehzahl der Handwerkzeugmaschine 10 vorgesehen. Genauer gesagt ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, bei einer größer werdenden Maschinendrehzahl den Auslöseschwellwert 18 anzuheben. Die Schutzeinheit 16 ist ferner dazu vorgesehen, bei einer kleiner werdenden Maschinendrehzahl den Auslöseschwellwert 18 abzusenken. Die Betriebsartensensoreinheit 22 ist ferner zur Erfassung eines Betriebs der Handwerkzeugmaschine 10 und zur Erfassung von Vibrationen vorgesehen.
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Die Schutzeinheit 16 ist ferner dazu vorgesehen, einen weiteren Auslöseschwellwert 20 festzulegen. Genauer gesagt ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, den weiteren Auslöseschwellwert 20 während eines Betriebs der Handwerkzeugmaschine 10 festzulegen. Die Schutzeinheit 16 ist dabei dazu vorgesehen, den weiteren Auslöseschwellwert 20 vollautomatisch festzulegen. Es ist in diesem Zusammenhang denkbar, dass die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen ist, den weiteren Auslöseschwellwert 20 variabel, insbesondere in Abhängigkeit von der Betriebsart, einzustellen. Ferner ist die Schutzeinheit 16 dazu vorgesehen, in Abhängigkeit von dem Auslöseschwellwert 18 und dem Bewegungskennwert 14, sowie in Abhängigkeit von dem weiteren Auslöseschwellwert 20 und dem Bewegungskennwert 14 die Handwerkzeugmaschine 10 unterschiedlich anzusteuern. Beispielhaft liegt der weitere Auslöseschwellwert 20 unterhalb des Auslöseschwellwerts 18. Überschreitet der Bewegungskennwert 14 den weiteren Auslöseschwellwert 20, so gibt die Schutzeinheit 16 ein Signal zur Abschaltung des Elektromotors der Handwerkzeugmaschine 10 aus. Nach einem anschließenden Unterschreiten des weiteren Auslöseschwellwerts 20 schaltet die Schutzeinheit 16 die Handwerkzeugmaschine 10 wieder automatisch ein. Überschreitet der Bewegungskennwert 14 den Auslöseschwellwert 18, so gibt die Schutzeinheit 16 ein Signal zur Aktivierung der mechanischen Überrastkupplung 40 aus. Prinzipiell sind auch andere, einem Fachmann als sinnvoll erscheinende Ansteuerungen der Schutzeinheit 16 denkbar. Die Schutzeinheit 16 ist dazu vorgesehen, vor einem erneuten Einschalten der Handwerkzeugmaschine 10 dauerhaft abzuschalten, indem beispielsweise ein Maschinenstillstand abgewartet wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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