-
Die Erfindung betrifft ein Strahlentherapiegerät mit einer rotierenden Gantry. Strahlentherapiegeräte sind seit langem bekannt und werden vornehmlich zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt.
-
Eine typische Konfiguration eines Strahlentherapiegeräts ist ein L-förmige Gantry, wie sie beispielsweise Strahlentherapiegeräte der Firma Siemens aufweisen.
-
Hier ist eine rotierbare Gantry mit einem auskragenden Arm an Stativ angeordnet. Durch Rotation der rotierbaren Gantry lässt sich der auskragende Arm, von dem aus letztlich die therapeutische Strahlung ausgesendet wird, um ein Isozentrum rotieren, sodass die Strahlung von verschiedenen Richtungen aus auf das Isozentrum gerichtet werden kann. Der Abstand der Strahlenquelle zum Isozentrum bleibt dabei konstant.
-
Die
US 2010/0069920 A1 zeigt ein Strahlentherapiegerät, bei dem der Strahlkopf über einen robotischen Arm mit mehr als sieben Freiheitsgraden positioniert wird.
-
Die
US 4,628,523 zeigt ein Strahlentherapie-Simulationsgerät, bei dem die Röntgenstrahlenquelle an verschiedene Positionen positioniert werden kann.
-
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Strahlentherapiegerät anzugeben, das eine flexible Bewegung und Einstellung der Strahlenquelle ermöglicht bei gleichzeitig einfachem konstruktivem Aufbau.
-
Die Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Weiterbildungen der Erfindung finden sich in den Merkmalen der abhängigen Ansprüche.
-
Das erfindungsgemäße Strahlentherapiegerät umfasst:
- – einen Arm, von welchem aus therapeutische Strahlung aussendbar ist,
- – einen ersten Rotationsmechanismus, an dem der Arm angeordnet ist, und mit dem der Arm um eine erste Rotationsachse rotierbar ist,
- – einen Verstellmechanismus, mit dem der Abstand des Arms von der ersten Rotationsachse verstellbar ist,
wobei der Arm (31) über einen Arm-Rotationsmechanismus (33) am Verstellmechanismus befestigt ist, sodass der Arm (31) relativ zum Verstellmechanismus rotierbar ist.
-
Der Arm, üblicherweise ein aus dem Strahlentherapiegerät auskragender Arm, umfasst dabei den Fokuspunkt der therapeutischen Strahlung, d. h. den Punkt, von dem aus die therapeutische Strahlung ausgesendet wird. Dies kann beispielweise die Stelle auf einem Target sein, auf die ein in einem Beschleuniger beschleunigter Elektronenstrahl zur Erzeugung von Bremsstrahlung gerichtet ist. Meist sind zumindest ein Teil der zur Strahlerzeugung erforderlichen Komponenten in dem auskragenden Arm angeordnet, wie z. B. Teile des Beschleunigers, mit dem der Elektronenstrahl beschleunigt wird. Am auskragenden Arm können auch weitere Komponenten, wie z. B. ein Kollimator zur Formung des Strahlprofils, angeordnet bzw. befestigt sein.
-
Durch Betätigung des Verstellmechanismus lässt sich die Distanz des Ausgangspunktes der Strahlung zur ersten Rotationsachse variieren. Dies ermöglicht es, den Abstand des Ausgangspunkts der therapeutischen Strahlung zum Isozentrum zu variieren. So liegt z. B. das Isozentrum auf der ersten Rotationsachse.
-
Der erste Rotationsmechanismus kann z. B. durch ein Stativ getragen werden oder an einer Wand angeordnet sein. Dadurch ist der erste Rotationsmechanismus in seiner räumlichen Ausrichtung starr, zumindest starrer als der auskragende Arm, der durch den Verstellmechanismus einen weiteren Freiheitsgrad erhält. Der erste Rotationsmechanismus rotiert z. B. selbst nicht um eine weitere Rotationsachse, in dem Sinne, dass seine Rotationsachse selbst eine Rotationsbewegung um eine weitere Achse ausführen könnte. Falls gewünscht, kann der erste Rotationsmechanismus jedoch linear verfahrbar angeordnet sein. Z. B. kann der erste Rotationsantrieb mit Hilfe eines Translationsmechanismus linear verfahren werden, z. B. entlang seiner Rotationsachse.
-
Insgesamt ist es möglich, die Behandlung flexibler auszugestalten. So wird z. B. eine stereotaktische Bestrahlung möglich. Es kann z. B. die Applikation einer höheren Dosisleistung durch Veränderung des Abstandes zwischen Ausgangspunkt der therapeutischen Strahlung zum Isozentrum eingestellt werden. Die projizierte Kollimator-Lamellen-Breite kann durch Verkleinerung des Abstandes verkleinert werden.
-
In einer Ausführungsform kann der der Verstellmechanismus als linearer Verstellmechanismus ausgebildet sein, dessen Betätigung eine lineare Verschiebung des Arms bewirkt, wodurch der Abstand des Arms von der ersten Rotationsachse änderbar ist. So kann z. B. der lineare Verstellmechanismus einen Verbindungsarm aufweisen, über den der Arm mit dem ersten Rotationsmechanismus gekoppelt ist, und wobei die Länge des Verbindungsarms veränderbar ist.
-
Mit dieser einfachen Ausgestaltung kann der Arm auf einfache Weise in seinem Abstand zur ersten Rotationsachse verändert werden. Der Arm ist dabei insbesondere parallel zur ersten Rotationsachse ausgerichtet. Durch den linearen Verstellmechanismus kann der Arm z. B. in radialer Richtung zur ersten Rotationsachse bewegt und verschoben werden, z. B. entlang einer Axialachse. Es wird folglich eine Bewegung um eine Rotationsachse mit einer Bewegung entlang einer Axialachse kombiniert, um einen größere Flexibilität bei der Positionierung der Strahlenquelle zu erreichen.
-
Die Lösung läßt es zu, den kompletten auskragenden Arm gegenüber der Rotationsachse zu verschieben oder alternativ nur einen Frontausleger des auskragenden Arms, der die Strahlenquelle trägt.
-
In einer Ausführungsform wird der Verstellmechanismus über ein Zusammenwirken von zwei Rotationsmechanismen realisiert. Der Verstellmechanismus weist einen zweiten Rotationsmechanismus auf, der an dem ersten Rotationsmechanismus befestigt ist, derart, dass durch Rotation des ersten Rotationsmechanismus der zweite Rotationsmechanismus (und dessen zweite Rotationsachse) um die erste Rotationsachse rotierbar ist. Der Arm ist dann über den zweiten Rotationsmechanismus an dem ersten Rotationsmechanismus angeordnet, sodass bei Rotation des ersten Rotationsmechanismus der Arm um die erste Rotationsachse rotiert und bei Rotation des zweiten Rotationsmechanismus der Arm um die zweite Rotationsachse rotiert.
-
Die zweite und die erste Rotationsachse können zueinander parallel angeordnet sein. Sie können insbesondere erdhorizontal ausgerichtet sein. Der Verstellmechanismus kann einen Verbindungsarm aufweisen, über den der Arm mit dem zweiten Rotationsmechanismus gekoppelt ist, sodass der Verbindungsarm über den zweiten Rotationsmechanismus um die zweite Rotationsachse rotierbar ist.
-
Es wurde dabei erkannt, dass zwei Rotationsmechanismen, von denen der zweite in exzentrischer Weise gegenüber dem ersten angeordnet ist, eine hohe Flexibilität bei der Einstellung des Armes bietet. Bei Rotation des ersten Rotationsmechanismus um die erste Rotationsachse rotiert die zweite Rotationsachse des zweiten Rotationsmechanismus um die erste Rotationsachse. Durch die Kombination des zweiten Rotationsmechanismus und des ersten Rotationsmechanismus lässt sich dieser Abstand um ein 2-Faches des Exzenter-Abstandes variieren, also des Abstandes der zweiten Rotationsachse zur ersten Rotationsachse.
-
Der zweite Rotationsantrieb kann insofern starr mit dem ersten Rotationsantrieb verbunden sein, derart, dass – bis auf die durch den zweiten und den ersten Rotationsmechanismus verursachten Rotationsbewegungen – kein weiterer Bewegungsfreiheitsgrad zwischen dem zweiten und dem ersten Rotationsantrieb vorhanden ist.
-
Der zweite und der erste Rotationsmechanismus können derart miteinander kombiniert bewegt werden, dass der Arm oder der Ausgangspunkt, von dem aus die therapeutische Strahlung ausgeht, entlang einer linearen Bahn bewegt wird. Die lineare Bahn kann in einer Ebene liegen, die senkrecht zu den beiden Rotationsachsen steht.
-
Der zweite und der erste Rotationsmechanismus erlauben aber auch komplexere Bahnen. Sie können z. B. derart miteinander kombiniert bewegt werden, dass der Arm oder der Ausgangspunkt der therapeutischen Strahlung entlang einer nicht-kreisförmigen Bahn fährt. Sie können z. B. derart miteinander kombiniert bewegt werden, dass der Arm oder der Ausgangspunkt der therapeutischen Strahlung entlang einer kreisförmigen Bahn fährt, deren Mittelpunkt nicht im Isozentrum oder auf der ersten Rotationsachse liegt. Die beschriebenen, verschiedenen Bahnen können in einer Ebene liegen, die senkrecht zu den beiden Rotationsachsen steht. Kurzum, man ist nicht mehr auf eine Bewegung des Ausgangspunkts der therapeutischen Strahlenquelle beschränkt, die kreisförmig um ein Isozentrum liegt. Eine Begrenzung der Möglichkeiten ist lediglich durch den maximal erreichbaren Bewegungsraum, der durch den zweiten und ersten Rotationsmechanismus erreicht werden kann, gegeben.
-
Die verschiedenen oben geschilderten Bewegungsformen können erzeugt werden, indem eine Steuervorrichtung die beiden Rotationsmechanismen entsprechend aufeinander abgestimmt bewegt.
-
Erfindungsgemäß ist der Arm über den Arm-Rotationsmechanismus am Verstellmechanismus befestigt, sodass der Arm relativ zum Verstellmechanismus rotierbar ist. Insbesondere weist der Arm-Rotationsmechanismus eine dritte Rotationsachse auf, die parallel zur ersten Rotationsachse des ersten Rotationsmechanismus oder zur zweiten Rotationsachse des zweiten Rotationsmechanismus angeordnet ist.
-
Dies führt einen zusätzlichen Bewegungsfreiheitsgrad ein. Damit ist es z. B. möglich, die Richtung der therapeutischen Strahlung, die von dem Arm ausgesendet wird, innerhalb der Ebene zu verschwenken die senkrecht zur zweiten bzw. zur ersten Rotationsachse steht.
-
Damit kann auch bei Bewegungsformen, bei denen der Ausgangspunkt der therapeutischen Strahlung nicht um eine kreisförmige Bahn mit Mittelpunkt im Isozentrum bewegt wird, sondern – wie oben beschrieben – komplexere Bewegungen ausführt, erreicht werden, dass die therapeutische Strahlung stets auf einen Punkt, z. B. auf das Isozentrum hin, gerichtet wird. Es kann z. B. der Zentralstrahl der therapeutischen Strahlung so ausgerichtet werden, dass der Zentralstrahl das Isozentrum trifft.
-
Andererseits können auch nicht-isozentrische Ausrichtungen der therapeutischen Strahlung mit einem hohen Grad an Flexibilität eingestellt werden.
-
Weiterhin ist es möglich, den Arm-Rotationsmechanismus derart zu steuern, dass mit ihm eine ungenaue Ausrichtung der therapeutischen Strahlenquelle, die zuvor aufwändige mechanische Justagen erforderlich machte, zu Teilen oder gar zur Gänze automatisch ausgeglichen wird.
-
In einer Ausführungsform kann die therapeutische Strahlung aus einer am Arm kippbar angeordneten Strahlenquelle aussendbar sein. Die Strahlenquelle ist dann derart kippbar angeordnet, dass ein von der Strahlenquelle ausgesendeter Zentralstrahl in seinem Neigungswinkel zu einer Ebene, die senkrecht zur ersten Rotationsachse verläuft, eingestellt werden kann.
-
Mit einer derartigen Ausführungsform wird ein zusätzlicher Freiheitsgrad eingeführt. Wenn beispielsweise die erste und gegebenenfalls auch die die zweite und dritte Rotationsachse alle parallel zueinander angeordnet sind, steht die Achse, um die die Strahlenquelle verkippt werden kann, gewinkelt und insbesondere senkrecht zu den anderen Rotationsachsen.
-
Insbesondere kann in einer Ausführungsform ein Linearmechanismus vorgesehen sein, der eine Verschiebung der therapeutischen Strahlung in einer Richtung bewirkt, die eine Komponente senkrecht zur Rotationsebene des ersten Rotationsmechanismus hat, z. B. in einer Richtung entlang der Rotationsachse des ersten Rotationsmechanismus.
-
Zusammen mit einer am Arm kippbar angeordneten Strahlenquelle lässt sich damit z. B. erreichen, dass eine Bestrahlung auch dann isozentrisch ausgerichtet werden kann, wenn die therapeutische Strahlung gewinkelt zur Rotationsebene des zweiten oder des ersten Rotationsmechanismus eingestrahlt wird.
-
Der Arm-Rotationsmechanismus, der im Arm angeordnete Kippmechanismus und/oder der Linearmechanismus können ebenso wie der zweite und der erste Rotationsmechanismus durch eine Steuervorrichtung gesteuert bewegt werden, um eine gewünschte Bewegung und/oder Einstellung zu erreichen.
-
Eine Kombination der Bewegung um eine zweite, erste und dritte Rotationsachse und dem Linearmechanismus, zusammen mit einer verkippbaren Strahlenquelle, wie oben beschrieben, erlaubt eine sehr flexible Einstellung der Einstrahlrichtung der Bestrahlung mit 6 Freiheitsgraden: Die Position des Ausgangspunktes der therapeutischen Strahlung kann in drei Raumrichtungen eingestellt werden, und ebenso die Richtung, in der die therapeutische Strahlung ausgestrahlt wird. Um die Strahlung in 6 Freiheitsgraden (drei für den Ausgangspunkt und drei für die Strahlrichtung) einzustellen, muss der Patient dabei überhaupt nicht bewegt werden.
-
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der folgenden Zeichnung näher erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein. Es zeigen:
-
1 eine Ansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Strahlentherapiegeräts mit drei Rotationsmechanismen,
-
2 eine detaillierte Darstellung einer Ausführungsform zweier exzentrisch zueinander angeordneter Rotationsmechanismen,
-
3 eine Frontansicht des erfindungsgemäßen Strahlentherapiegeräts aus 1, die den Bewegungsraum des Ausgangspunkts der therapeutischen Strahlung verdeutlicht,
-
4 eine zu 3 analoge Frontansicht, die weitere Einstellmöglichkeiten der Bestrahlung zeigt,
-
5 eine schematische Seitansicht des Bestrahlungsgeräts, die das Zusammenwirken des Linearmechanismus mit dem Kippmechanismus verdeutlicht.
-
6 und 7 zeigen jeweils eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform des Strahlentherapiegeräts mit einem linearen Verstellmechanismus.
-
1 zeigt eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Strahlentherapiegeräts.
-
Das Strahlentherapiegerät 11 wird üblicherweise zur Bestrahlung eines Patienten 13 eingesetzt. Der Patient 13 ist dabei auf einer Patientenliege 15 positioniert, die eine Positionierung des Patienten 13 in Bezug auf ein Isozentrum 17 des Strahlentherapiegeräts 11 erlaubt. Hierzu weist die Patientenliege 15 mehrere Rotations- und Translationsfreiheitsgrade auf.
-
Die strahlerzeugenden und -ausrichtenden Komponenten des Strahlentherapiegeräts 11 sind an einem Stativ 19 befestigt. Im Stativ 19 ist ein Rotationsmechanismus integriert, hier als erster Rotationsmechanismus 21 bezeichnet, der eine Rotation der an ihm befestigten weiteren Komponenten um eine Rotationsachse, im Folgenden als erste Rotationsachse 23 bezeichnet, ermöglicht.
-
Im ersten Rotationsmechanismus 21 ist an exzentrischer Position, das heißt exzentrisch zur ersten Rotationsachse 23 des ersten Rotationsmechanismus 21, eine weiterer Rotationsmechanismus angeordnet, hier als zweiter Rotationsmechanismus 25 bezeichnet. Die Rotationsachse des zweiten Rotationsmechanismus 25, im Folgenden als zweite Rotationsachse 27 bezeichnet, verläuft parallel zur ersten Rotationsachse 23.
-
Am zweiten Rotationsmechanismus 25 ist ein Verbindungsarm 29 angeordnet, dem im Wesentlichen in der Rotationsebene des zweiten bzw. des ersten Rotationsmechanismus 25, 21 verlauft. Der Verbindungsarm 29 verbindet einen auskragenden Arm 31 mit dem zweiten Rotationsmechanismus 25. Am Ende des Verbindungsarms 29 ist im Verbindungsarm 29 ein dritter Rotationsmechanismus 33 angeordnet, wobei die korrespondierende dritte Rotationsachse 35 ebenfalls parallel zur zweiten und zur ersten Rotationsachse 27, 23 verläuft.
-
Am dritten Rotationsmechanismus 33 ist der auskragende Arm 31 befestigt. Der auskragende Arm 31 weist eine längliche Struktur auf und ist derart angeordnet, dass die dritte Rotationsachse 35 durch den auskragenden Arm 31 verläuft. Die Längsachse des auskragenden Arms 31 verläuft im Wesentlichen parallel zu dritten Rotationsachse 35.
-
Am Ende des auskragenden Arms 31 ist die therapeutische Strahlenquelle 37 angeordnet. Die therapeutische Strahlenquelle 37 umfasst dabei einen Beschleuniger, mit dem ein Elektronenstrahl auf ein Target beschleunigt werden kann, so dass therapeutische Röntgenstrahlung 41 von dem Target – genauer: von dem Fokuspunkt des Targets, also dem eigentlichen Ausgangspunkt 39 der therapeutischen Strahlung – ausgeht und auf den Patienten 13 gerichtet werden kann. Ebenfalls ist ein Kollimator (hier der Übersichtlichkeit halber nicht gezeigt) vorgesehen, mit dem die ausgesendete therapeutische Strahlung 41 in ihrer seitlichen Ausdehnung begrenzt und eingestellt werden kann.
-
Der Teil 43 des auskragenden Arms 31, an dem die therapeutische Strahlenquelle 37 befestigt ist, kann gegenüber demjenigen Teil 45 des auskragenden Arms, der am Verbindungsarm 29 befestigt ist, mithilfe eines Kippmechanismus 44 verkippt werden. Die Achse 47, um die die Verkippung stattfindet, steht dabei senkrecht zur dritten Rotationsachse 35. Dadurch ist es möglich, den Zentralstrahl 49 (der Übersichtlichkeit halber nicht in 1, sondern in 5 dargestellt) der ausgesendeten therapeutischen Strahlung 41 gegenüber der Rotationsebene der Rotationsmechanismen zu verkippen. Das Stativ 19 kann seinerseits mithilfe eines Linearmechanismus 50 in Richtung parallel zu der zweiten bzw. ersten Rotationsachse 27, 23 verfahren werden.
-
Weiterhin ist an dem auskragenden Arm 31 eine Bildgebungsvorrichtung 51 für diagnostische Röntgenstrahlung angeordnet. In dem hier dargestellten Beispiel ist die Bildgebungsvorrichtung 51 als C-Bogen ausgebildet, die um den Patienten 13 bewegt werden kann. Mithilfe des C-Bogens lassen sich beispielsweise Bilddaten aufzeichnen, aus denen eine Cone-Beam-Computertomographie des Patienten 13 rekonstruiert werden kann. Die Bildgebungsvorrichtung 51 kann zur Positionsüberprüfung des Patienten 13 vor oder auch gegebenenfalls während der Bestrahlung verwendet werden.
-
Eine vergleichsweise steife Kinematik wird durch vorgespannte Lager ermöglicht. Die Konfiguration mit dem auskragenden Arm 31 erinnert an eine L-förmige Gantry, besitzt aber durch die integrierten Rotationsmechanismen wesentlich mehr Freiheitsgrade.
-
2 zeigt in detaillierter Darstellung eine Ausführungsform des zweiten und des ersten Rotationsmechanismus 25, 21. Der zweite Rotationsmechanismus 25 ist an exzentrischer Position im ersten Rotationsmechanismus 21 angeordnet. Zu sehen ist, ist die zweite Rotationsachse 27 parallel zur ersten Rotationsachse 23 verläuft. Durch Rotation des ersten Rotationsmechanismus 21 wird die zweite Rotationsachse 27 um die erste Rotationsachse 23 rotiert.
-
3 zeigt eine Frontansicht des Strahlentherapiegeräts 11 aus 1, in die kreisringförmig derjenige Bewegungsraum 53 eingezeichnet ist, der alle möglichen Positionen kennzeichnet, an dem der Ausgangspunkt 39 der therapeutischen Strahlung 41 durch Kombination des zweiten und des ersten Rotationsmechanismus 25, 21 gesteuert bewegt werden kann.
-
In den Bewegungsraum 53 beispielhaft eingezeichnet sind einige Bewegungsbahnen, die durch entsprechende Steuerung des zweiten und des ersten Rotationsmechanismus 25, 21 gefahren werden können. Die therapeutische Strahlung 41 kann entweder während der gesamten Bewegungsbahn appliziert werden oder aber auch nur während bestimmter Abschnitte oder während einzelner Punkte.
-
So ist es beispielsweise möglich, den Ausgangspunkt 39 der therapeutischen Strahlung 41 entlang einer linearen Bahn 55 zu fahren. Ebenso kann eine kreisförmige Bahn 56, die nicht konzentrisch zum Isozentrum 17 angeordnet ist, gefahren werden oder auch eine komplexere Bahn 57 innerhalb des Bewegungsraums 55.
-
Durch entsprechende Rotation des dritten Rotationsmechanismus 33 kann die therapeutische Strahlung 41 dennoch stets isozentrisch, d. h. zum Isozentrum 17 hin, ausgerichtet und nachgeführt werden, auch bei Bahnen, die nicht kreisförmig um das Isozentrum 17 verlaufen. Der Zentralstrahl 49 ist dann auf das Isozentrum gerichtet. Eine derart isozentrische Ausrichtung ist – lediglich beispielhaft – für die lineare Bahn 55 dargestellt.
-
4 zeigt weitere Einstellmöglichkeiten der Bestrahlung. Eine Kombination einer linearen Bahn 55 und einer entsprechend eingestellten ”off-center” Ausrichtung der therapeutischen Strahlung 41 erlaubt es, dass mehrere Felder linear nebeneinander aus paralleler Richtung eingestrahlt werden können.
-
Eine entsprechende Rotation des dritten Rotationsmechanismus erlaubt aber auch eine ”off-center” Bestrahlung, welche z. B. bei einer Bestrahlung mit einem ungeglätteten Strahl (engl.: ”unflattened beam”) bei der Brustbestrahlung eingesetzt werden kann. Ein Beispielfall einer ”off-center”-Bestrahlung ist ebenso in 4 eingezeichnet.
-
5 skizziert das Zusammenwirken des Linearmechanismus 50 und des Kippmechanismus 44 zur Beibehaltung einer isozentrischen Strahlausrichtung. Das Strahlentherapiegerät ohne Verkippung der Strahlenquelle ist in durchgezogener Linie dargestellt, das Strahlentherapiegerät mit verkippter Strahlenquelle in punktierter Linie. Bei einem Verkippen der Strahlenquelle wird gleichzeitig der Linearmechanismus 50 aktiviert. Auf diese Weise kann der Zentralstrahl 49 selbst bei Verkippung des Zentralstrahls 49 aus der Rotationsebene des ersten Rotationsmechanismus zum Isozentrum 17 hin ausgerichtet werden.
-
6 zeigt eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform des Strahlentherapiegeräts mit einem linearen Verstellmechanismus.
-
Anstelle des zweiten Rotationsmechanismus, über den in 1 der auskragende Arm 31 mit den ersten Rotationsmechanismus 21 verbunden ist, findet sich nun ein Verbindungsarm 29, in dem ein linearer Verstellmechanismus 59 integriert ist. Mithilfe dieses linearen Verstellmechanismus 59 lässt sich der Abstand der dritten Rotationsachse 35 zur ersten Rotationsachse 23 variieren. Dabei wird ein radial angeordneter Arm linear entlang einer radialen Schiene ausgefahren und dabei verlängert.
-
7 zeigt eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform des Strahlentherapiegeräts mit einer anderen Implementierung des linearen Verstellmechanismus. Hier lässt sich eine achsparallele Verstellung über einen nach dem Kniehebelprinzip funktionierenden Mechanismus 61 ausführen.
-
Hierbei kann auch ein Gegengewicht 63 synchron mit verstellt werden, sodass sich der Gesamtschwerpunkt nicht verschiebt. Der Gegengewichtmechanismus kann auch unabhängig von dem Kniehebelmechanismus eingebaut werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 11
- Strahlentherapiegerät
- 13
- Patienten
- 15
- Patientenliege
- 17
- Isozentrum
- 19
- Stativ
- 21
- erster Rotationsmechanismus
- 23
- erste Rotationsachse
- 25
- zweiter Rotationsmechanismus
- 27
- zweite Rotationsachse
- 29
- Verbindungsarm
- 31
- auskragender Arm
- 33
- Arm- Rotationsmechanismus (dritter Rotationsmechanismus)
- 35
- dritte Rotationsachse
- 37
- Strahlenquelle
- 39
- Ausgangspunkt der therapeutischen Strahlung
- 41
- therapeutische Strahlung
- 43
- Teil des auskragenden Arms mit der Strahlenquelle
- 45
- Teil des auskragenden Arms am Verbindungsarm befestigt
- 44
- Kippmechanismus
- 47
- Achse des Kippmechanismus
- 49
- Zentralstrahl
- 50
- Linearmechanismus
- 51
- Bildgebungsvorrichtung
- 53
- Bewegungsraum
- 55
- lineare Bahn
- 56
- kreisförmige Bahn
- 57
- komplexe Bahn
- 59
- linearer Verstellmechanismus
- 61
- Kniehebelmechanismus
- 63
- Gegengewicht