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Die vorliegende Erfindung betrifft transparente Bauteile mit reduzierter Gesamtsolartransmission bzw. erhöhter Gesamtsolarreflexion, deren Verwendung sowie Formmassen und Acrylharze zu deren Herstellung.
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Stand der Technik
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Es ist bekannt gedeckt eingefärbte Poly(meth)acrylat(PMMA)-Formmassen zum Witterungsschutz von Kunststoffformkörpern aus beispielsweise Polyvinylchlorid (PVC) einzusetzen.
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DE 27 19 170 (Dynamit Nobel) beschreibt ein Verfahren zum Schutz von PVC-Schichten gegen Sonnenlichteinwirkungen durch eine dauerhaft auf die PVC-Schicht aufgebrachte Schicht, die sowohl mit UV-Stabilisatoren als auch mit IR-Reflektoren ausgerüstet ist. Als IR-Reflektoren werden Bleichchromat, Molybdatrot, Molybdatorange, Chromoxydgrün, Antimonsulfid, Cadmiumsulfoselenid, Cadmiumsulfid, Anthrachinonschwarzpigment, Anthrachinondunkelblaupigment, Monoazopigment oder Phthalocyanine verwendet. Einige dieser Pigmente sind heute nicht mehr zulässig. Als Material für die Deckschicht wird ein nicht näher spezifiziertes PMMA beschrieben.
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DE 26 05 325 (Dynamit Nobel)beschreibt ebenfalls ein Verfahren zum Schutz von PVC-Oberflächen, die aufgebrachte Schutzschicht wird so deckend eingefärbt, dass im IR-Bereich eine möglichst hohe Reflektion und im UV-Bereich eine möglichst geringe Durchlässigkeit erreicht wird. Das Ziel wird durch die Verwendung mindestens eines IR-reflektierenden Schwarz- oder Farbpigments erreicht. Für die dunkleren Farbpigmente werden keine überwiegend IR-absorbierenden Pigmente verwendet. Als Pigment wird in den Beispielen Titandioxid oder Anthrachinonschwarz in Kombination mit einem UV-Absorber eingesetzt.
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WO 00/24817 (Ferro) beschreibt Korund-Hämatit Strukturen, in die Oxide des Aluminiums, Antimons, Wismuts, Bors, Chroms, Kobalts, Galliums, Indiums, Eisens, Lanthans, Lithiums, Magnesiums, Mangans, Molybdäns, Neodyms, Nickels, Niobs, Siliziums, Zinns eingebunden sind.
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In der
DE 10 2004 058 083 werden gedeckt eingefärbte, IR-reflektierende Poly(meth)acrylat-Formmassen, die als IR-Sperrschicht auf weitere Kunststoffformkörper aufgebracht werden können, sowie deren Verwendung zur Herstellung von z. B. dunkel eingefärbten Autodächern mit verringerter Aufheizrate, offenbart.
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Die zuvor beschriebenen Verfahren des Standes der Technik haben alle gemein, dass die IR-reflektierende Formmasse bzw. die IR-reflektierende Schicht gedeckt eingefärbt sind. Mit diesen Methoden ist es somit nicht möglich Bauteile herzustellen, bei denen eine Bild- oder Blickdurchlässigkeit gewünscht ist, wie z. B. Schiebedächer von Autos oder Schutzfolien für Bauteile, deren Farbe/Design durch die Folie hindurch erkennbar sein soll.
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Für solche Anwendungen werden bislang metallisierte Platten, Folien und Bauteile oder Interferenzplatten und -folien oder Formmassen, Platten, Folien und Bauteile mit IR-Absorbern verwendet. Nachteil dabei ist, dass zum Teil die elektromagnetische Transparenz nicht gegeben ist, es teuer und aufwendig ist plane Strukturen zu erhalten und dass sich die Formmassen, Platten oder Folien und Bauteile selbst aufheizen und somit eine geringere Lebensdauer aufweisen.
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Die
EP 548822 beschreibt lichtdurchlässige, IR-reflektierende Körper. Diese Körper haben jedoch den Nachteil, dass die IR-reflektierenden Partikel parallel zur Oberfläche eines Basismaterials ausgerichtet und in einer Überzugsschicht aufgebracht werden müssen. Dieses Verfahren ist aufwendig. Ferner wird die IR-reflektierende Wirkung bei Beschädigung der Überzugsschicht verringert bzw. geht verloren.
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Es besteht somit nach wie vor ein Bedarf an Systemen, die es erlauben IR-Schutz in Anwendungsgebieten zu ermöglichen, in denen es notwendig ist, dass die IR-Sperrschicht bild- oder blickdurchlässig ist.
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Aufgabe
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher Bauteile bzw. Formmassen und Acrylharze zu deren Herstellung zur Verfügung zu stellen, die es ermöglichen Räume bzw. durch diese Bauteile kaschierte Gegenstände vor Aufheizung durch IR-Strahlung zu schützen und gleichzeitig eine möglichst gute Bild- oder Blickdurchlässigkeit zu ermöglichen.
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Weitere nicht explizit genannte Aufgaben ergeben sich aus dem Gesamtzusammenhang der nachfolgenden Beschreibung, Beispiele und Ansprüche.
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Lösung
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Die Erfinder haben nun überraschend gefunden, dass Bauteile enthaltend zumindest ein Poly(meth)acrylat als witterungsbeständiges transparentes Polymer sowie isotrope, anorganische IR-reflektierende Partikel, die gestellte Aufgabe lösen. Zur Lösung der Aufgabe sind die Bauteile bzw. Formmassen entweder eingefärbt und weisen eine Transmission VLT (Visual Light Transmission) von 5 bis 70%, bevorzugt 5 bis 60%, besonders bevorzugt 5 bis 50% und ganz besonders bevorzugt 10 bis 40% auf oder sind nicht eingefärbt und weisen eine Transmission VLT von 10 bis 85% bevorzugt 10 bis 70% auf.
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Vorteile der erfindungsgemäßen Bauteile gegenüber dem Stand der Technik
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Die Bauteile der vorliegenden Erfindung ermöglichen es, Teile eines Objekts, wie z. B. eines Fahrzeugs oder eines Gebäudes, insbesondere z. B. ein Schiebedach, Scheiben, Sonnenblenden etc., herzustellen, welche die Aufheizung des Innenraums Objekts reduzieren und dennoch hinreichend sichtbares Sonnenlicht durchscheinen lassen.
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Im Gegensatz zu den gedeckt eingefärbten Systemen des Standes der Technik, die ebenfalls das Aufheizen von Räumen oder Objektteilen durch IR-reflektierende Schichten bzw. IR-reflektierende Objektbestandteile verhindert sollen, verbinden die erfindungsgemäßen Systeme die Fähigkeit zur Verringerung des Aufheizens mit der zusätzlichen Eigenschaft der guten Bild- oder Blickdurchlässigkeit.
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In einer speziell bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung befinden sich die IR-reflektierenden Partikel in der äußersten Schicht der Bauteile, so dass dadurch auch ein Aufheizen des Bauteils selbst verhindert werden kann.
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In der nicht eingefärbten aber teilweise auch in der eingefärbten Variante, insbesondere dann, wenn das Bauteil in Form von Folien, Filmen oder Laminaten vorliegt, ermöglichen es die erfindungsgemäßen Systeme andere Objektbestandteile, z. B. Fensterrahmen, vor Aufheizung durch IR-Strahlung zu schützen ohne deren optisches Erscheinungsbild zu verschlechtern. Designelemente der Objekte, z. B. Bedruckungen, der vor Aufheizung zu schützenden Objektbestandteile bleiben dabei weiterhin sichtbar. Dies ist mit gedeckt eingefärbten Systemen des Standes der Technik nicht möglich.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht daher eine große gestalterische Vielfalt. Neben der Gestaltungsvielfalt der erfindungsgemäßen Bauteile selbst, d. h. der Form oder der Einfärbung, können auch die vor dem Aufheizen zu schützenden Räume bzw. Objekte zum Design beitragen.
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In einer speziellen Ausführungsform können dunkel eingefärbte Bauteile hergestellt werden, die eine gute Durchsicht ermöglichen, jedoch bei Aufsicht dunkel und hochglänzend erscheinen.
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Mit der vorliegenden Erfindung können Bauteile erhalten werden, die möglichst viel Licht im Bereich des sichtbaren Lichts durchlassen, IR-Schutz bieten und dennoch sehr wenig milchig und trübe erscheinen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die erfindungsgemäßen Bauteilen Designelemente vor Erwärmung schützen sollen, die sichtbar bleiben sollen.
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Im Fahrzeugbau bieten die erfindungsgemäßen Bauteile erhebliche sicherheitstechnische Vorteile gegenüber Glasbauteilen.
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Die erfindungsgemäßen Bauteile weisen zudem eine gute Witterungsbeständigkeit auf.
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Gegenstände der Erfindung
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Bauteile, dadurch gekennzeichnet, dass
- • sie nicht gedeckt eingefärbt sind,
- • sie mindestens eine Schicht, enthaltend 0,00001 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die Masse dieser Schicht, an anorganischen IR-reflektierenden Partikeln, aufweisen,
- • sie mindestens eine Poly(meth)acrylat enthaltende Schicht, welche mit der zuvor beschriebenen, die IR-reflektierenden anorganischen Partikel enthaltenden, Schicht identisch oder verschieden sein kann, umfassen,
wobei
- • es sich bei den anorganischen IR-reflektierenden Partikeln um isotrope Partikel handelt, und
- • die Bauteile entweder eingefärbt sind und dabei eine Lichttransmission VLT von 5 bis 70%, bevorzugt 5 bis 60%, besonders bevorzugt 5 bis 50% und ganz besonders bevorzugt 10 bis 40% aufweisen oder nicht eingefärbt sind und dann eine Lichttransmission VLT von 10 bis 85%, bevorzugt 10 bis 70% aufweisen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ferner Formmassen bzw. Acrylharze zur Herstellung der zuvor beschriebenen Bauteile dadurch gekennzeichnet,
- • dass sie nicht gedeckt eingefärbt sind,
- • dass sie eine Polymermatrix aus einem Poly(meth)acrylat, und
- • 0,00001 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die Masse der Formmasse, an anorganischen, IR-reflektierenden, isotropen Partikeln umfassen
und
- • dass ein aus dieser Formmasse hergestellter Normprüfkörper entweder eingefärbt ist und eine Transmission VLT von 5 bis 70%, bevorzugt 5 bis 60%, besonders bevorzugt 5 bis 50% und ganz besonders bevorzugt 10 bis 40% aufweist oder nicht eingefärbt ist und eine Transmission VLT von 10 bis 85%, bevorzugt 10 bis 70% aufweist.
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Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Bauteile bevorzugt als Verscheibung oder als Fensterrahmen-, Fassaden-, Gebäudedach-, Fahrzeugelemente oder Module bzw. als Beschichtung oder Formkörper zum Schutz solcher Objektbestandteile.
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Detaillierte Beschreibung
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend im Detail beschrieben, wobei zunächst einige Begriffe definiert werden.
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Begriffs-Definitionen
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Unter Bauteile(n) werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Formkörper jeglicher Art, Folien, Filme, Laminate etc. verstanden. Die erfindungsgemäßen Bauteile können bevorzugt Bestandteil eines Objekts werden, z. B. Bestandteil einer Fahrzeugkarosserie oder eines Gebäudes.
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Dies kann z. B. bei Bauteilen in Form eines Formkörpers der Fall sein, der selbst einen Teil der Fassade eines Hauses oder der Karosserie eines Fahrzeugs wird und den Innenraum vor unerwünschter Aufheizung schützt. Ein Beispiel hierfür wäre eine Scheibe.
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Es ist aber auch möglich, dass die erfindungsgemäßen Bauteile als Formkörper derart geformt sind, dass sie andere Objektbestandteile zur Sonnenseite hin abschirmen und somit den gewünschten IR-Schutzeffekt bewirken. Ein Beispiel hierfür wäre eine Blende, die auf ein anderes Teil eines Objekts, z. B. ein Fensterrahmen, gesteckt wird.
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Weiterhin ist es auch möglich, dass die erfindungsgemäßen Bauteile mit anderen Objekten oder Objektteilen chemisch oder physikalisch verbunden werden, z. B. durch Lamination, Kleben etc. und dadurch ein Verbundbauteil mit IR-Schutzeffekt entsteht. Ein Beispiel für diese Ausführungsform wäre ein erfindungsgemäßes Bauteil in Form einer Folie, welche auf ein anderes Objekt aufgeklebt wird.
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Der Begriff Bauteil(e) ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht auf Formkörper, Folien, Filme und Laminate beschränkt. Aus den beschriebenen Eigenschaften und Anwendungsgebieten der erfindungsgemäßen Bauteile kann ein Fachmann leicht andere Gestaltungs- bzw. Ausführungsformen ermitteln, welche ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind.
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Die erfindungsgemäß verwendeten anorganischen IR-reflektierenden Pigmente sind isotrope Partikel. Im Sinne der vorliegenden Erfindung sind damit Partikel gemeint, die sich in einer Flüssigkeit bei Schereinwirkung nicht in Richtung des Scherfeldes ausrichten. Beispiele hierfür sind Pulver von anorganischen Oxiden wie sie aus üblichen Vermahlungsprozessen erhalten werden. Weitere Beispiele können Partikel mit einer glatten, kugel- oder eiförmigen Oberfläche, aber auch Partikel mit einer weitgehend sphärischen, nicht glatten Oberfläche sein. Nicht glatt bedeutet, dass die Oberfläche oder Teile davon Ecken und Kanten aufweist. Weitgehend sphärisch bedeutet, dass der Durchmesser der Partikel an der dicksten Stelle den Durchmesser der Partikel an der dünnsten Stelle um maximal 400%, bevorzugt um maximal 200%, besonders bevorzugt um maximal 100% und ganz besonders bevorzugt um maximal 50% übersteigt.
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Beispiele für nicht isotrope Partikel, d. h. anisotrope Partikel im Sinne der vorliegenden Erfindung können z. B. blättchenförmige IR-reflektierende Partikel, insbesondere Glimmer-Partikel, sein.
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Als eingefärbte Bauteile bzw. Formmassen im Sinne der vorliegenden Erfindung gelten solche, die zusätzlich zu den anorganischen, IR-reflektierenden Partikeln, welche selbst auch Pigmente sein können, zusätzlich andere Pigmente und/oder Farbstoffe, insbesondere organische Pigmente und/oder Farbstoffe, umfassen. Dies bedeutet, dass zumindest ein Teil der Farbe (Einfärbung) durch diese anderen Pigmente/Farbstoffe hervorgerufen werden muss. Im Umkehrschluss bedeuten nicht eingefärbte Bauteile bzw. Formmassen im Sinne der vorliegenden Erfindung, dass diese entweder farblos sind oder eine etwaige Farbe ausschließlich durch die anorganischen IR-reflektierenden Partikel hervorgerufen wird.
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Der Ausdruck (Meth)acrylate umfasst Methacrylate und Acrylate sowie Mischungen aus beiden.
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Zusammensetzung und Aufbau der erfindungsgemäßen Bauteile
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Die erfindungsgemäßen Bauteile können wie bereits angedeutet in verschiedenen Formen und Gestalten vorliegen.
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Einschichtiger Aufbau
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In einer ersten bevorzugten Ausführungsform bestehen die erfindungsgemäßen Bauteile aus einer einzigen Schicht. Hierbei kann es sich bevorzugt um einen Formkörper, z. B. eine Platte oder eine verformte Platte, besonders bevorzugt mit einer Dicke von 0,15 bis 100 mm, bevorzugt 0,15 bis 50 mm, besonders bevorzugt 0,15 bis 25 mm oder um eine Folie mit einer Dicke von 15 bis 150 μm handeln.
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Ein wesentlicher Bestandteil in der Polymermatrix dieser einzigen Schicht sind Poly(meth)acrylate. Poly(meth)acrylate können als Homo- oder als Copolymere vorliegen und sind in der Fachwelt an sich bekannt. Diese Polymere werden im Allgemeinen durch radikalische Polymerisation von Monomermischungen erhalten, die (Meth)acrylate enthalten. Bevorzugte Poly(meth)acrylate sind durch Polymerisation von Monomermischungen erhältlich, die mindestens 20 Gew.-%, insbesondere mindestens 60 Gew.-% und besonders bevorzugt mindestens 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der zu polymerisierenden Monomere, an Methylmethacrylat aufweisen.
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Daneben können diese Monomermischungen weitere (Meth)acrylate enthalten, die mit Methylmethacrylat copolymerisierbar sind. Diese Monomere sind weithin bekannt. Zu diesen gehören unter anderem (Meth)acrylate, die sich von gesättigten Alkoholen ableiten, wie beispielsweise Methylacrylat, Ethyl(meth)acrylat, Propyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat, tert.-Butyl(meth)acrylat, Pentyl(meth)acrylat und 2-Ethylhexyl(meth)acrylat; (Meth)acrylate, die sich von ungesättigten Alkoholen ableiten, wie z. B. Oleyl(meth)acrylat, 2-Propinyl(meth)acrylat, Allyl(meth)acrylat, Vinyl(meth)acrylat; Aryl(meth)acrylate, wie Benzyl(meth)acrylat oder Phenyl(meth)acrylat, wobei die Arylreste jeweils unsubstituiert oder bis zu vierfach substituiert sein können; Cycloalkyl(meth)acrylate, wie 3-Vinylcyclohexyl(meth)acrylat, Bornyl(meth)acrylat; Hydroxylalkyl(meth)acrylate, wie 3-Hydroxypropyl(meth)acrylat, 3,4-Dihydroxybutyl(meth)acrylat, 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, 2-Hydroxypropyl(meth)acrylat; Glycoldi(meth)acrylate, wie 1,4-Butandiol(meth)acrylat, (Meth)acrylate von Etheralkoholen, wie Tetrahydrofurfuryl(meth)acrylat, Vinyloxyethoxyethyl(meth)acrylat; Amide und Nitrile der (Meth)acrylsäure, wie N-(3-Dimethylaminopropyl)(meth)acrylamid, N-(Diethylphosphono)(meth)acrylamid, 1-Methacryloylamido-2-methyl-2-propanol; schwefelhaltige Methacrylate, wie Ethylsulfinylethyl(meth)acrylat, 4-Thiocyanatobutyl(meth)acrylat, Ethylsulfonylethyl(meth)acrylat, Thiocyanatomethyl(meth)acrylat, Methylsulfinylmethyl(meth)acrylat, Bis((meth)acryloyloxyethyl)sulfid; mehrwertige (Meth)acrylate, wie Trimethyloylpropantri(meth)acrylat.
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Neben den oder zusammen mit den zuvor dargelegten (Meth)acrylaten können die zu Monomermischungen aber auch weitere, von (Meth)acrylat verschiedene, ungesättigte Monomere aufweisen, die mit Methylmethacrylat und den zuvor genannten (Meth)acrylaten copolymerisierbar sind.
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Hierzu gehören unter anderem 1-Alkene, wie Hexen-1, Hepten-1; verzweigte Alkene, wie beispielsweise Vinylcyclohexan, 3,3-Dimethyl-1-propen, 3-Methyl-1-diisobutylen, 4-Methylpenten-1; Acrylnitril; Vinylester, wie Vinylacetat; Styrol, substituierte Styrole mit einem Alkylsubstituenten in der Seitenkette, wie z. B. a-Methylstyrol und a-Ethylstyrol, substituierte Styrole mit einem Alkylsubstitutenten am Ring, wie Vinyltoluol und p-Methylstyrol, halogenierte Styrole, wie beispielsweise Monochlorstyrole, Dichlorstyrole, Tribromstyrole und Tetrabromstyrole; Heterocyclische Vinylverbindungen, wie 2-Vinylpyridin, 3-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin, 3-Ethyl-4-vinylpyridin, 2,3-Dimethyl-5-vinylpyridin, Vinylpyrimidin, Vinylpiperidin, 9-Vinylcarbazol, 3-Vinylcarbazol, 4-Vinylcarbazol, 1-Vinylimidazol, 2-Methyl-1-vinylimidazol, N-Vinylpyrrolidon, 2-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpyrrolidin, 3-Vinylpyrrolidin, N-Vinylcaprolactam, N-Vinylbutyrolactam, Vinyloxolan, Vinylfuran, Vinylthiophen, Vinylthiolan, Vinylthiazole und hydrierte Vinylthiazole, Vinyloxazole und hydrierte Vinyloxazole; Vinyl- und Isoprenylether; Maleinsäurederivate, wie beispielsweise Maleinsäureanhydrid, Methylmaleinsäureanhydrid, Maleinimid, Methylmaleinimid; und Diene, wie beispielsweise Divinylbenzol.
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Im Allgemeinen werden die Comonomere in einer Menge von 0 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 40 Gew.-% und besonders bevorzugt 0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht aller Monomeren in der Monomermischung, eingesetzt, wobei die Verbindungen einzeln oder als Mischung verwendet werden können.
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Es können verschiedene Poly(meth)acrylate eingesetzt werden, die sich beispielsweise im Molekulargewicht oder in der Monomerzusammensetzung unterscheiden. Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts Mw der erfindungsgemäß als Matrixpolymere zu verwendenden Homo- und/oder Copolymere kann in weiten Bereichen schwanken, wobei das Molekulargewicht üblicherweise auf den Anwendungszweck und der Herstellungsmethode der Schicht angepasst wird. Bevorzugt liegt es aber im Bereich zwischen 20000 und 1000000 g/mol, vorzugsweise 50000 bis 500000 g/mol und besonders bevorzugt 80000 bis 300000 g/mol, ohne dass hierdurch eine Einschränkung erfolgen soll.
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Die Polymermatrix kann auch ein Polymerblend der Poly(meth)acrylathomo- bzw. Copolymeren mit weiteren Polymeren enthalten um die Eigenschaften des Kunststoffs zu modifizieren. Zu den weiteren Polymeren gehören unter anderem PA, PVF, PVDF, ASA, Polyacrylnitrile, Polystyrole, Polyether, Polyester, Polycarbonate und Polyvinylchloride. Diese Polymere können einzeln oder als Mischung eingesetzt werden, wobei auch Copolymere, die von den zuvor genannten Polymeren ableitbar sind, den Formmassen beigefügt werden können. Zu diesen gehören insbesondere Styrol-Acrylnitril-Polymere (SAN), die vorzugsweise in einer Menge von bis zu 45 Gew.-% beigefügt werden. Besonders bevorzugte Styrol-Acrylnitril-Polymere können durch die Polymerisation von Mischungen erhalten werden, die aus 70 bis 92 Gew.-% Styrol, 8 bis 30 Gew.-% Acrylnitril und 0 bis 22 Gew.-% weiterer Comonomere, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der zu polymerisierenden Monomere, bestehen, wobei die Summe aller Monomere 100 Gew.-% beträgt.
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Die erfindungsgemäß zur Herstellung der Polymermatrix verwendbaren Formmassen bzw. Acrylharze können übliche Zusatzstoffe aller Art enthalten. Hierzu gehören unter anderem Antistatika, Antioxidantien, Entformungsmittel, Flammschutzmittel, Schmiermittel, Farbstoffe, Fliessverbesserungsmittel, Füllstoffe, Lichtstabilisatoren und organische Phosphorverbindungen, wie Phosphite oder Phosphonate, Pigmente, Verwitterungsschutzmittel und Weichmacher.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Bauteile im Kunststoff ein Schlagzähmodifizierungsmittel, insbesondere in einem Anteil von 0,1 bis 35 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 10 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 1 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Masse der im Bauteil bzw. der Formmasse bzw. dem Acrylharz enthaltenen Kunststoffkomponenten. Es können alle handelsüblichen Schlagzähmodifizierungsmittel verwendet werden, insbesondere Elastomerteilchen mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 10 bis 300 nm (Messungen z. B. mit der Ultrazentrifugenmethode). Bevorzugt weisen die Elastomerteilchen einen Kern mit einer weichen Elastomerphase und zumindest einer daran gebundenen Hartphase auf.
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Die obige allgemeine Beschreibung der Polymermatrix der Kunststoffe, sowie deren Bestandteile, gelten sowohl für die erfindungsgemäßen Bauteile als auch für die Formmassen und die Acrylharze. Weitere spezielle Ausführungsformen werden im Anschluss beschrieben.
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Bauteil hergestellt aus einer Formmasse
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Die erfindungsgemäßen Bauteile werden bevorzugt aus einer Formmasse, z. B. durch Extrusion, hergestellt.
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Besonders geeignete Formmassen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bauteile durch Extrusion umfassen als Poly(meth)acrylat ein Poly(alkyl)(meth)acrylat, ganz besonders bevorzugt als Homo- oder Copolymere von Methylmethacrylat. Mischungen sowie Blends aus verschiedenen Poly(alkyl)(meth)acrylaten und anderen, insbesondere den o. g. Polymeren sind ebenfalls umfasst.
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Unter „alkyl” werden dabei verzweigte oder unverzweigte, cyclische oder lineare Alkylreste mit 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 8, besonders bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, welche mit funktionellen Gruppen substituiert sein oder Heteroatome wie O, S oder N aufweisen können. Bevorzugt handelt es sich um einen Methyl-, Ethyl-, Butyl- oder Cyclohexyl-Rest. Besonders bevorzugt wird Polymethyl(meth)acrylat, Polyethyl(meth)acrylat oder Polybutyl(meth)acrylat verwendet.
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In einer ersten bevorzugten Alternative handelt es sich bei der Formmasse um eine Mischung umfassend ein Copolymer(I) und ein (Co)polymer(II). Diese Mischung und die Copolymere werden nachfolgend näher beschrieben.
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Das Copolymer(I) der Mischung wird polymerisiert zu 80 bis 100, bevorzugt zu 90 bis 100, insbesondere zu 99 bis 100 Gew.-% aus Methylmethacrylat, Styrol und Maleinsäureanhydrid und gegebenenfalls 0 bis 20, bevorzugt zu 0 bis 10, insbesondere zu 0 bis 1 Gew.-% weiteren radikalisch polymerisierbaren Comonomere, bevorzugt α-Methylstyrol oder C1- bis C4-Alkyl(meth)acrylate, insbesondere Methylacrylat, Ethylacrylat oder Butylacrylat, insbesondere n-Butylacrylat. Besonders bevorzugt besteht das Copolymer(I)ausschließlich aus radikalisch polymerisierten Einheiten von Methylmethacrylat, Styrol und Maleinsäureanhydrid.
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Als besonders bevorzugte Mengenanteile haben sich erwiesen:
- • 65 bis 85, bevorzugt 70 bis 80 Gew.-% Methylmethacrylat,
- • 10 bis 20, bevorzugt 12 bis 18 Gew.-% Styrol und
- • 5 bis 15, bevorzugt 8 bis 12 Gew.-% Maleinsäureanhydrid,
wobei von der vorliegenden Erfindung nur solche Kombinationen der drei Monomere umfasst sind, die in Summe 100 Gew.-% ergeben. Aus den o. g. Mengenangaben lassen sich theoretisch auch Dreierkombinationen zusammenstellen, die weniger oder mehr als 100 Gew.-% ergeben, diese sind jedoch nicht Bestandteil der vorliegenden Erfindung. Erfindungsgemäße Kombinationen können von einem Fachmann im Rahmen der o. g. Mengenbereiche einfach ermittelt werden.
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Das Copolymer(I) weist eine Lösungsviskosität in Chloroform bei 25°C (ISO 1628 – Teil 6) von kleiner/gleich 55, bevorzugt kleiner/gleich 50, insbesondere 40 bis 55, besonders bevorzugt von 43 bis 50 ml/g auf.
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Copolymer(I) weist bevorzugt ein Molekulargewicht Mw (Gewichtsmittel) im Bereich von 50000 bis 250000 g/mol und besonders bevorzugt im Bereich von 70000 bis 120000 g/mol (Bestimmung von Mw mittels Gelpermeationschromatographie unter Bezug auf Polymethylmethacrylat als Eichstandard) auf.
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Das (Co)polymer(II) der Mischung wird polymerisiert aus 80–100 Gew.-%, bevorzugt 90 bis 99,5 Gew.-% Methylmethacrylat Einheiten und gegebenenfalls 0 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 10 Gew.-% weiteren mit Methylmethacrylat radikalisch copolymerisierbaren Monomeren bevorzugt C1- bis C4-Alkyl(meth)acrylate, insbesondere Methylacrylat, Ethylacrylat oder Butylacrylat, insbesondere n-Butylacrylat.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht das (Co)polymer(II) aus 95 bis 99,5 Gew.-% Methylmethacrylat Einheiten und 0,5 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 4 Gew.-% eines der oben genannten, mit Methylmethacrylat radikalisch copolymerisierbaren, Monomeren, insbesondere Methylacrylat.
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Das (Co)polymer(II) weist eine Lösungsviskosität in Chloroform bei 25°C (ISO 1628 – Teil 6) von 50 bis 55 ml/g, bevorzugt 52 bis 54 ml/g.
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(Co)polymer(II) weist bevorzugt einem Molekulargewicht Mw (Gewichtsmittel) von 80000 bis 200000 g/mol, bevorzugt 90000 bis 200000 g/mol und besonders bevorzugt 100000 bis 150000 g/mol auf. Die Bestimmung des Molekulargewichts Mw erfolgt wie für Copolymer(I) beschrieben.
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Das (Co)polymer(II) kann bevorzugt eine Vicaterweichungstemperatur VET (ISO 306-B50) von mindestens 107, bevorzugt von 108 bis 114°C und/oder einen Schmelzindex MVR (ISO 1133, 230°C/3,8 kg) im Bereich von größer/gleich 2,5 cm/10 min aufweisen.
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Bevorzugt liegen die Copolymere(I) und das (Co)polymer(II) in einem Verhältnis Copolymere(I) zu (Co)polymer(II) von 95 zu 5 bis 5 zu 95, bevorzugt 20 zu 80 bis 80 zu 20, insbesondere 20 zu 60 bis 80 zu 40 jeweils bezogen auf Gewichtsteile vor.
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Details zu der oben beschriebenen Mischung sowie der Herstellung der einzelnen Polymere und der Polymermischung können der
WO 2005/108486 entnommen werden. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird der Gegenstand dieser Anmeldung hiermit explizit in die Beschreibung der vorliegenden Anmeldung mit aufgenommen.
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In einer zweiten bevorzugten Alternative handelt es sich bei der Formmasse um eine Polymermischung, die die folgenden Komponenten enthält:
- A) ein niedermolekulares (Meth)acrylat(co)polymer, charakterisiert durch eine Lösungsviskosität in Chloroform bei 25°C (ISO 1628 – Teil 6) von kleiner/gleich 55 ml/g. Die Komponente A) entspricht bevorzugt dem oben bei der ersten bevorzugten Ausführungsform beschriebenen Copolymer(I)
und/oder
- B) ein höhermolekulares (Meth)acrylat(co)polymer, charakterisiert durch eine Lösungsviskosität in Chloroform bei 25°C (ISO 1628 – Teil 6) von grösser/gleich 65 ml/g
und/oder
- C) ein weiteres von A) verschiedenes (Meth)acrylat(co)polymer,
charakterisiert durch eine Lösungsviskosität in Chloroform bei 25°C (ISO 1628 – Teil 6) von 50 bis 55 ml/g
wobei die Komponenten A), B) und/oder C) jeweils für sich genommen als einzelne Polymere als auch als Mischungen von Polymeren verstanden werden können, wobei A), B) und/oder C) sich zu 100 Gew.-% addieren.
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Die Komponente B) ist eine optionale Komponente, die allein oder zusammen mit der Komponente C) vorliegen kann. Die Komponente B) kann in der Monomerzusammensetzung mit der Komponente A) übereinstimmen. Die Herstellung kann weitgehend analog erfolgen mit dem Unterschied, dass man die Polymerisationsparameter so wählt, dass man höhermolekulare Polymerisate und somit eine höhere Lösungsviskosität in Chloroform erhält. Dies kann z. B. durch eine Absenkung der eingesetzten Molekulargewichtsreglermenge geschehen. Die Komponente B) ist ein höhermolekulares (Meth)acrylat(co)polymer, charakterisiert durch eine Lösungsviskosität in Chloroform bei 25°C (ISO 1628 – Teil 6) von größer/gleich 65, bevorzugt 68 bis 75 ml/g.
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Dies kann einem Molekulargewicht Mw (Gewichtsmittel) von 100000 bis 300000 g/mol und besonders bevorzugt im Bereich von 120000 bis 180000 g/mol (Bestimmung siehe oben) entsprechen.
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Die Komponente C) ist eine optionale Komponente, die allein oder zusammen mit der Komponente B) eingesetzt/verwendet werden kann. Die Komponente C) entspricht bevorzugt dem oben für die erste bevorzugte Ausführungsform beschriebenen (Co)polymer(II).
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Die Komponenten A) bis C) liegen besonders bevorzugt in folgenden Mengenverhältnissen vor, die sich zu 100 Gew.-% addieren.
Komponente A): | 25 bis 90, bevorzugt 60 bis 88 Gew.-%. |
Komponente B): | und/oder C): 10 bis 50, bevorzugt 12 bis 40 Gew.-%, |
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In einer speziell bevorzugten Abwandlung der 2. bevorzugten Alternative umfasst die Polymermatrix zusätzlich ein Schlagzähmodifizierungsmittel D). In diesem Fall liegen die Komponenten A) bis D) in folgenden Mengenverhältnissen vor, die sich zu 100 Gew.-% addieren.
Komponente A): | 25 bis 75, bevorzugt 40 bis 60, insbesondere 45 bis 57 Gew.-%, |
Komponente B) und oder C): | 10 bis 50, bevorzugt 12 bis 44 Gew.-%, |
Komponente D): | 5 bis 65, bevorzugt 7 bis 20 Gew.-%. |
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Weitere Details zu der oben beschriebenen Polymermischung, den einzelnen Komponenten, sowie der Herstellung der einzelnen Komponenten und der Polymermischung können der
EP 1673409 und der
EP 1844102 entnommen werden. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird der Gegenstand dieser Anmeldungen hiermit explizit in die Beschreibung der vorliegenden Anmeldung mit aufgenommen.
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In einer dritten besonders bevorzugte Alternative kann erfindungsgemäß als Formmasse ein Blend aus einem höhermolekularen (Meth)acrylat(co)polymer, charakterisiert durch eine Lösungsviskosität in Chloroform bei 25°C (ISO 1628 – Teil 6) von 50 bis 55 ml/g wie für die bevorzugte Ausführungsform 2 beschrieben
und
einem Styrol/Maleinsäureanhydridcopolymer, besonders bevorzugt einem Copolymer aus der Xiran®-Familie, verwendet werden.
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In einer 4. bevorzugten Alternative wird als Matrixmaterial ein Poly(alkyl)(meth)acrylat wie in der
DE 10 2010 030 927 beschrieben verwendet. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird der Gegenstand dieser Anmeldungen hiermit explizit in die Beschreibung der vorliegenden Anmeldung mit aufgenommen.
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Bauteile hergestellt in einem Gußverfahren
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Die erfindungsgemäßen Bauteile können auch in einem Guss- oder Spritzgussverfahren, bevorzugt aus einem Sirup, hergestellt werden. Monomerzusammensetzungen für diese Verfahren werden in der
EP10159342 beschrieben. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird der Gegenstand dieser Anmeldungen hiermit explizit in die Beschreibung der vorliegenden Anmeldung mit aufgenommen.
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In einer ganz speziell bevorzugten Variante wird dabei ein nicht schlagzäh modifizierter Sirup umfassend folgende Komponenten:
- i) 0,1 bis 5000 Gew.-ppm der anorganischen IR-reflektierenden Partikel
- ii) 40–99,9999 Gew.-% Methylmethacrylat,
- iii) 0–59,9999 Gew.-% der oben in der allgemeinen Beschreibung der Polymermatrix definierten Comonomere,
- IV) 0–59,9999 Gew.-% in (ii) oder (iii) lösliche Polymere, bevorzugt erhältlich aus den oben für die (Meth)acrylatcopolymere angegebenen Listen,
wobei die Komponenten i) bis iv) 100 Gew.-% ergeben, verwendet.
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Darüber hinaus weist das Acrylharz die zur Polymerisation notwendigen Initiatoren auf. Die Komponenten i) bis iv) sowie die Initiatoren entsprechen den Verbindungen, die auch zur Herstellung geeigneter Polymethylmethacrylat Formmassen eingesetzt werden.
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In einer weiteren ganz speziellen Ausführungsform kann der Sirup aber auch schlagzähmodifiziert ausgestaltet sein. Dabei kann der Sirup bevorzugt eine oder mehrere der nachfolgend genannten Komponenten aufweisen:
- a) 58,85 bis 98,988 Gew.-% der o. g. (Meth)acrylate
- b) 0 bis 3 Gew.-% ungesättigte Carbonsäuren
- c) 0,5 bis 35 Gew.-% Schlagzähmodifier
- d) 0 bis 1 Gew.-% Vernetzer
- e) 0,5 bis 1 Gew.-% Stabilisatoren
- f) 0,001 bis 0,1 Gew.-% Initiatoren
- g) 0,01 bis 1 Gew.-% Trennmittel und
- h) 0,001 bis 0,05 Gew.-% Regler
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Die Angaben Gew.-% der Komponenten a) bis h) beziehen sich auf die Gesamtmasse der Komponenten a) bis h) und nicht auf die Gesamtmasse des erfindungsgemäß verwendeten Sirups, da dieser ja u. a. noch die anorganischen IR reflektierenden Partikel und ggf. weitere Komponenten enthält. Die Komponenten a) bis h) werden so ausgewählt, dass sie in Summe 100 Gew.-% ergeben. Die Komponenten b) bis h) sind dem Fachmann bekannt. Als besonders bevorzugte Stabilisatoren sind hier HALS Stabilisatoren zu nennen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung gibt es keine besonderen Beschränkungen hinsichtlich der Anwendbarkeit bekannten Vertreter der Substanzen b) bis h). Bevorzugte Sirups und Komponenten a) bis h) werden in der
EP 1470169 A1 offenbart, deren Inhalt hiermit in den Inhalt der Beschreibung der vorliegenden Anmeldung mit einbezogen wird.
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Mehrschichtiger Aufbau
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In einer zweiten bevorzugten Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Bauteil mehrschichtig aufgebaut sein, z. B. ein Laminat, ein Mehrschichtformkörper, eine Mehrschichtfolie etc.. Dabei können alle aber auch nur eine oder mehrere Schicht(en) ein Poly(meth)acrylat und/oder anorganische IR-reflektierende Partikel aufweisen.
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Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass zumindest ein Poly(meth)acrylat und zumindest ein anorganisches IR-reflektierendes Partikel und ggf. ein organisches Pigment und/oder Farbstoff in ein und der selben Schicht enthalten sind. Wobei ein oder mehrere der genannten Komponenten zusätzlich noch in weiteren Schichten enthalten sein können.
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Besonders bevorzugt enthält zumindest die äußerste, bei der späteren Anwendung der Sonnenseite zugewendete, Schicht ein Poly(meth)acrylat.
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Besonders bevorzugte Varianten dieser zweiten Ausführungsform sind nachfolgend beschrieben.
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Ausführungsform 2a:
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Mehrschichtiger Aufbau mit einer äußersten, bei der späteren Anwendung der Sonnenseite zugewendeten, Funktionsdeckschicht, umfassend ein Poly(meth)acrylat, anorganische IR-reflektierende Partikel und ggf. organische Pigmente und/oder Farbstoffe.
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In diesem Fall umfasst die vorliegende Erfindung zusätzlich eine oder mehrere Träger- und ggf. Zwischenschichten auf der der Sonnenseite abgewandten Seite der Funktionsdeckschicht.
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Ausführungsform 2b:
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Mehrschichtiger Aufbau mit einer Funktionsschicht, die bei der späteren Anwendung, im Gegensatz zur Funktionsdeckschicht, nicht die, der Sonnenseite zugewendete, äußerste Schicht darstellt und die ein Poly(meth)acrylat, anorganische IR-reflektierende Pigmente und ggf. organische Pigmente und/oder Farbstoffe umfasst.
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In diesem Fall umfasst die vorliegende Erfindung neben der Funktionsschicht zusätzlich eine Deckschicht, welche bei der späteren Anwendung die äußerste, der Sonnenseite zugewendete Schicht darstellt und ggf. eine oder mehrere Zwischenschichten zwischen der Deck- und der Funktionsschicht und oder zwischen der Funktionsschicht und der/den optional enthaltenen Trägerschicht/en sowie eine oder mehrere optional enthaltene Trägerschichten auf der der Sonnenseite abgewandten Seite der Funktionsschicht.
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Die Deck-, Zwischen- und Trägerschichten bestehen ebenfalls aus einem eingefärbten oder nicht eingefärbten transparenten Kunststoff. Im Falle eines eingefärbten Kunststoffs wird die Menge des organischen Pigments und/oder Farbstoffes so angepasst, dass die Transmission VLT des Bauteils im Bereich von 5 bis 70% liegt.
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Die Deck-, die Zwischen- und die Trägerschichten können jeweils aus anderen Polymeren aber auch aus gleichen Polymeren hergestellt werden. Diese Polymere können gleich oder verschieden von den Polymeren der Funktions- bzw. der Funktionsdeckschicht sein. Bei den Polymeren handelt es sich vorzugsweise um transparente Kunststoffe, besonders bevorzugt um Kunststoffe, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyamid (PA), Polyvinylflorid (PVF), Polyvinyldifluorid (PVDF), Polycarbonat (PC), Alkylacrylat-Styrol-Acrylnitril-Terpolymer (ASA), Styrol-Acrylnitril-Copolymer (SAN) oder Poly(meth)acrylat, Mischungen und Copolymere davon.
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In allen o. g. Varianten der Ausführungsform zwei gibt es mindestens eine Schicht, in der Regel zumindest die Funktions- bzw. die Funktionsdeckschicht, die eine Poly(meth)acrylatschicht ist. Diese Schicht umfasst in der Regel Poly(meth)acrylate wie sie oben beim einschichtigen Aufbau beschrieben wurden.
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Die Trägerschicht(en) bzw. die Zwischenschicht(en) weisen bevorzugt eine gleiche oder größere Dicke wie die Funktionsschicht bzw. die Funktionsdeckschicht auf.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der Trägerschicht um eine Schicht aus thermoplastischen Polymeren, insbesondere Polyester, Polyamide, ASA, Styrol-Acrylnitril (SAN), thermoplastische Polyurethane, Polycarbonate, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Terpolymer (ABS), PVF, PVDF, Cycololefin(co)polymere (COP bzw. COC) oder Mischungen aus diesen Polymeren, bzw. Polymermischungen, die zumindest eines dieser Polymere zu mindestens 50 Gew.-% enthalten.
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Zwischen den zuvor näher beschriebenen Schichten kann das erfindungsgemäße Bauteil weitere Schichten wie z. B. Klebschichten aufweisen. Bei diesen Klebschichten handelt es sich bevorzugt um Schichten mit einer Dicke zwischen 1 und 100 μm.
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Bei der Klebschicht kann es sich um ein Klebsystem oder ein Haftvermittlersystem handeln. Insbesondere können Polyurethanklebstoffe, Butadien-Styrol-Copolymere, bzw. Butadien und Styrol enthaltende Terpolymere, Polyacrylate, Epoxide, ungesättigte Polyesterharze oder andere Klebstoffe bzw. Haftvermittler verwendet werden. Die Wahl des geeigneten Klebers ergibt sich dem Fachmann aus den beiden zu verbindenden Substraten, z. B. aus dem Material der Träger- und der Deckschicht.
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Anorganische IR-reflektierende Partikel
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Erfindungsgemäß umfassen die Bauteile 0,00001 bis 0,5 Gew.-%, bevorzugt 0,0001 bis 0,25 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,0001 bis 0,1 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 0,001 bis 0,05 Gew.-% und speziell bevorzugt 0,001 bis 0,03 Gew.-%, anorganische, IR-reflektierende Partikel, jeweils bezogen auf die Masse der jeweiligen, diese Partikel enthaltenden Schicht.
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Bei diesen anorganischen, IR-reflektierenden Partikeln handelt es sich bevorzugt um Metalloxide, besonders bevorzugt mit einer Partikelgröße zwischen 50 nm und 5,0 μm, ganz besonders bevorzugt zwischen 100 nm und 3,0 μm und speziell bevorzugt zwischen 200 nm und 2,5 μm. Die anorganischen, IR-reflektierenden Partikel weisen bevorzugt eine monomodale Partikelgrößenverteilung auf.
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Durch den Einsatz von einem oder mehreren, verschiedenen Infrarot-(IR-)reflektierenden, anorganischen Partikeln, insbesondere Pigmenten, in den erfindungsgemäßen Formkörpern können deutlich höhere Gesamtsolarreflexionen (TSR) bei Sonneneinstrahlung erreicht werden als mit Formkörpern, die aus konventionell dunkel eingefärbten Polymeren bestehen oder mit diesem beschichtet sind.
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Bei den mehrschichtigen Bauteilen gemäß Ausführungsform 2 befinden sich die anorganischen IR-reflektierenden Partikel besonders bevorzugt in der Funktionsdeckschicht oder der Funktionsschicht (siehe Ausführungsformen 2a und 2b oben). Es sind aber auch Ausführungsformen möglich, die sowohl eine Funktions- als auch eine Funktionsdeckschicht umfassen (Ausführungsform 2c). Ebenfalls von der vorliegenden Erfindung umfasst sind Ausführungsformen 2d, bei denen die anorganischen IR-reflektierenden Pigmente nicht nur in der Funktions- und/oder der Funktionsdeckschicht enthalten sind, sondern auch in einer oder mehreren der o. g. weiteren Schichten. In einer speziellen Ausführungsform 2e der vorliegenden Erfindung befinden sich die anorganischen IR-reflektierenden Pigmente nicht in einer Poly(meth)acrylat-Schicht, sondern in einer anderen Schicht des Bauteils, welche kein Poly(meth)acrylat umfasst. Dies kann z. B. dann der Fall sein, wenn sich die Partikel in der Klebschicht oder der nicht (meth)acrylathaltigen Deckschicht befinden. Weitere nicht explizit aufgeführte Kombinationen aus Schichten umfassend IR-reflektierende Pigmente und einen oder mehrere der o. g. Polymere bzw. Polymerblends ergeben sich für den Fachmann leicht aus dem Gesamtzusammenhang der vorliegenden Erfindung und sind ebenfalls mit erfasst. Analoges gilt für nicht explizit beschriebene Kombinationen und Abfolgen von oben beschriebenen Schichten, welche ggf. ergänzt oder weggelassen werden können, sofern die Vorgaben der Ansprüche der vorliegenden Erfindung erfüllt sind.
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Erfindungsgemäß befinden sich die anorganischen IR-reflektierenden Partikel bevorzugt in der Deckschicht bzw. der Funktionsdeckschicht und speziell bevorzugt die gesamte Menge der Partikel in der Deck- bzw. Funktionsdeckschicht. Diese Varianten haben den besonderen Vorteil, dass die IR-Reflexion in der äußersten Schicht stattfindet und somit keine IR-Strahlung in das Bauteil eindringt, was wiederum verhindert, dass sich das erfindungsgemäße Bauteil oder einzelne Schichten davon unnötig aufheizt bzw. aufheizen.
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Die erfindungsgemäß verwendeten anorganischen IR-reflektierenden Partikel liegen statistisch verteilt, bevorzugt homogen dispergiert in den jeweiligen Schichten vor. Durch die spezielle Form kann eine gute Verteilung erreicht werden.
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Im Gegensatz zu plättchenförmigen Partikeln gemäß der
EP 0548822 , müssen die erfindungsgemäß verwendeten Partikel nicht räumlich ausgerichtet werden, was eine deutliche Vereinfachung der Produktion darstellt.
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Ein weiterer Vorteil, der sich durch die Partikelform ergibt und der sich durch eine geeignete Partikelgröße noch verbessern lässt, ist der, dass die erfindungsgemäßen Bauteile sehr wenig milchig und trübe erscheinen.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei den IR-reflektierenden Partikeln um IR-reflektierende Pigmente. Es wurde gefunden, dass man durch den Einsatz von Pigmenten der Klassen (siehe Tabelle 1) Tabelle 1:
CAS-Nummer | C. I. Name | C. I. Nummer | Chemische Zusammensetzung |
68186-85-6 | C. I. Pigment Green 50 | C. I. 77377 | Cobalt titanite green spinel |
68909-79-5 | C. I. Pigment Green 17 | C. I. 77288 | Hematite Chromium green black |
109414-04-2 | C. I. Pigment Brown 29 | | Chromium iron oxide |
68187-09-7 | C. I. Pigment Brown 35 | C. I. 77501 | Iron chromite brown spinel |
71631-15-7 | C. I. Pigment Black 30 | C. I. 77504 | Nickel iron chromite black spinel |
1345-16-0 | C. I. Pigment Blue 28 | C. I. 77346 | Cobalt(II)Aluminate |
68187-11-1 | C. I. Pigment Blue 26 | C. I. 77343 | Cobalt Chromium alumina Oxide |
68187-49-5 | C. I. Pigment Green 26 | C. I. 77344 | Cobalt Chromite |
68412-38-4 | C. I. Pigmen Yellow 164 | C. I. 77899 | Mn/Sb/Ti-oxide |
13463-67-7 | C. I. Pigment White 6 | C. I. 77891 | Titanium dioxide |
8007-18-9 | C. I. Pigment Yellow 53 | C. I. 77788 | nickel antimony titanium yellow |
68186-90-3 | C. I. Pigment Brown 24 | C. I. 77310 | Chrome antimony titanium oxide |
1332-37-2 | C. I. Pigment Red 101 | C. I. 77419 | Iron Red Oxide |
C. I. Nomenklatur nach Colour Index, The Society of Dyers and Colourists (SDC)
in Polymeren dunkel eingefärbte Formmassen oder Acrylharze herstellen kann, ohne dass der daraus hergestellte Kunststoffformkörper sich zu sehr im Sonnenlicht aufheizt. Ferner gelingt es besonders mit diesen Pigmenten Bauteile herzustellen, welche eine gute Durchsicht ermöglichen. Bei zusätzlicher Einfärbung können sie bei Aufsicht jedoch dunkel und glänzend erscheinen.
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Einfärbung
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Je nach geplanter Anwendung der erfindungsgemäßen Bauteile können diese eingefärbt werden oder farblos sein.
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Die Farbe der erfindungsgemäßen Bauteile kann wie bereits angedeutet ganz oder teilweise durch anorganische IR-reflektierende Pigmente aber auch ganz oder teilweise durch eine Einfärbung mittels anderer, bevorzugt organischer, Pigmente oder Farbstoffe hervorgerufen werden. Besonders bevorzugt werden hierzu Pigmente oder Farbstoffe ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Perylen-Farbstoffe, Anthrachinonfarbstoffen, Azofarbstoffen, Chinonfarbstoffen, Chinophthalonfarbstoffen, Methinfarbstoffen, Pyrazolonfarbstoffen, Perinonfarbstoffen und Thioxanthen-Farbstoffen, verwendet. Ganz besonders bevorzugte Farbstoffe finden sich in nachfolgender Tabelle 2. Tabelle 2:
CAS-Nummer | C. I. Name | C. I. Nummer | Chemie |
67075-37-0 | C. I. Pigment Black 31 | C. I. 71132 | Perylene Black |
83524-75-8 | C. I. Pigment Black 32 | C. I. 71133 | Perylene Black |
| C. I. Solvent Green 5 | C. I. 59075 | Perylene Green |
| C. I. Solvent Green 28 | C. I. 625580 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Violet 13 | C. I. 60725 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Yellow 33 | C. I. 47000 | Chinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Yellow 114 | C. I. 47020 | Chinophthalonfarbstoff |
| C. I. Solvent Yellow 147 | C. I. 60645 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Yellow 179 | | Methinfarbstoff |
| C. I. Solvent Yellow 93 | C. I. 48160 | Pyrazolonfarbstoff |
| C. I. Solvent Orange 60 | C. I. 564150 | Perinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Orange 63 | C. I. 68550 | Thioxanthen |
| C. I. Solvent Orange 107 | | Methinfarbstoff |
| C. I. Solvent Red 179 | C. I. 563150 | Perinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Red 135 | C. I. 564120 | Perinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Red 111 | C. I. 60505 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Red 195 | | Azofarbstoff |
| C. I. Solvent Red 52 | C. I. 68210 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Violet 36 | | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Violet 37 | | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Blue 97 | C. I. 615290 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Blue 104 | C. I. 61568 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Blue 35 | C. I. 61554 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Green 3 | C. I. 61565 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Green 28 | C. I. 625580 | Anthrachinonfarbstoff |
| C. I. Solvent Violet 13 | C. I. 60725 | Anthrachinonfarbstoff |
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Die Pigmente bzw. Farbstoffe sind bevorzugt in der Deckschicht enthalten. Der Anteil dieser, bevorzugt organischen Farbstoffe bzw. Pigmente kann zwischen 0 und 3,0 Gew.-%, bevorzugt zwischen 0 und 2,5 Gew.-% und besonders bevorzugt zwischen 0 und 2,0 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des Bauteils betragen.
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In der eingefärbten Ausführungsform ist es zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe notwendig, dass die Bauteile eine Lichttransmission VLT von 5 bis 70%, bevorzugt 5 bis 60%, besonders bevorzugt 5 bis 50% und ganz besonders bevorzugt 10 bis 40% aufweisen. Die Lichttransmission VLT muss hierbei im Maximum nicht ganz so hoch sein wie bei der nicht eingefärbten Variante, da mit der Einfärbung in der Regel eine Verdunkelung der hinter dem Bauteil gelegenen Räume erzielt werden, gleichzeitig aber auch noch genügend Resthelligkeit verbleiben soll.
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In der nicht eingefärbten Ausführungsform muss zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe, insbesondere dann, wenn Designelemente hinter dem erfindungsgemäßen Bauteil gut sichtbar sein oder die Räume dahinter hinreichend ausgeleuchtet werden sollen, sichergestellt werden, dass die erfindungsgemäßen Bauteile eine hinreichende Lichttransmission VLT aufweisen. Die Lichttransmission VLT beträgt daher bevorzugt von 10 bis 85%, bevorzugt 25 bis 75% und besonders bevorzugt 45 bis 65% aufweisen.
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Die Einstellung der Lichttransmission VLT kann neben der Art und der Menge an IR-reflektierenden Partikeln, deren Form und Größe und der Wahl transparenter Polymere auch dadurch erreicht und gesteuert werden, welche weiteren Zusatzstoffe, insbesondere Farbstoffe, in den erfindungsgemäßen Bauteilen verwendet werden und in welchen Mengen diese verwendet werden.
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In der nicht eingefärbten Variante werden als anorganische IR-reflektierende Partikel bevorzugt Hematite Chromium Green Black, Chromium Iron Oxide, Iron Chromite Brown Spinel verwendet.
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Sonstige Bestandteile der Bauteile
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Neben den zuvor genannte Komponenten können die erfindungsgemäßen Formkörper zusätzlich weitere Additive wie IR-Absorber, UV-Absorber, oberflächenaktive Additive, Stabilisatoren und Entformungshilfsmittel enthalten.
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Bevorzugt enthalten sie IR-Absorber, besonders bevorzugt anorganische IR-Absorber, insbesondere sollte mit einer mittleren Partikelgröße von 2 bis 150 nm, bevorzugt 3 bis 100 nm, besonders bevorzugt 5 bis 90 nm gemessen mittels dynamischer Lichtstreuung. Der Gehalt an IR-Absorbern beträgt bevorzugt 0,0001 bis 0,5 Gew.-% bezogen auf die Schicht in der sich die IR-Absorber befinden.
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Herstellung der Bauteile
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Bauteile kann nach bekannten Verfahren wie Extrusion, Gußverfahren, Laminieren, Verpressen, Verkleben und Spritzgießen erfolgen.
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Formmasse bzw. Acrylharze Besonders bevorzugt werden zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bauteile Formmassen bzw. Acrylharze verwendet, die
dadurch gekennzeichnet sind,
- • dass sie nicht gedeckt eingefärbt sind,
- • dass sie eine Polymermatrix aus einem Poly(meth)acrylat und/oder eine entsprechende Monomermischung zur Herstellung eines Poly(meth)acrylats, und
- • 0,00001 bis 0,05 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Formmasse bzw. des Acrylharzes, anorganische IR-reflektierende, isotrope Partikel, umfassen,
und
- • dass die aus dieser Formmasse bzw. Acrylharz hergestellten Normprüfkörper entweder eingefärbt sind und eine Transmission VLT von 5 bis 70%, bevorzugt 5 bis 60%, besonders bevorzugt 5 bis 50% und ganz besonders bevorzugt 10 bis 40% aufweisen oder nicht eingefärbt sind und eine Transmission VLT von 10 bis 85%, bevorzugt 10 bis 70% aufweisen.
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Diese Formmassen bzw. Acrylharze können zudem IR-Absorber, UV-Absorber, oberflächenaktive Additive, Stabilisatoren und Entformungshilfsmittel enthalten.
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Das Poly(meth)acrylat entspricht dem oben für die Bauteile näher definierten Material.
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Verwendung der Bauteile
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Die erfindungsgemäßen IR-Strahlung reflektierenden Kunststoffformkörper können in vielen Bereichen, insbesondere in der Bauindustrie oder im Fahrzeugbau zur Anwendung kommen. Bevorzugt werden die Formkörper in Fassaden-, Gebäudedach-, Fahrzeugdachelementen und -modulen oder Fahrzeuganbauteilen eingesetzt. Ein weiteres bevorzugtes Anwendungsgebiet sind Verscheibungen.
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In einer alternativen Verwendung können die erfindungsgemäßen Kunststoffformkörper auch auf ein Substrat aufgebracht werden. Bei diesen Substraten kann es sich beispielsweise um Glas, Kunststoff, Beton, Mauerwerk, Holz oder Metall handeln. In diesem Fall liegt eine Anwendung als IR-reflektierende Oberflächenverkleidung, z. B. in der Bauindustrie vor.
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Alternativ können die erfindungsgemäßen Kunststoffformkörper auch mit weiteren Kunststoffen zu Kunststoffverbundmaterialien zusammengebracht werden. Dazu werden die Kunststoffformkörper mit Hilfe üblicher Methoden wie Hinterschäumen, Hinterspritzen, Laminierung, Verkleben oder Verpressen auf den zweiten Kunststoffformkörper aufgebracht. Alternativ oder zusätzlich kann man auch auf den erfindungsgemäßen Kunststoffformkörper mit Hilfe der aufgeführten Methoden mindestens eine weitere Kunststoffschicht aufbringen.
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Meßmethoden
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Mittlere Partikelgröße
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Die mittlere Partikelgröße, der anorganischen IR-reflektierenden Partikel bzw. anderweitiger im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten Partikel wird mit Hilfe der Laserbeugung nach ISO 13320-1 bestimmt. Es handelt sich hierbei jeweils um die mittlere Partikelgröße vor der Einarbeitung in eine Formmasse bzw. Sirup.
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Transmission der Bauteile (Visual Light Transmission: VLT)
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Die Transmission VLT der Bauteile wird mittels eines Photospektrometers mit Ulbrichtkugel (Varian Cary 5000 mit Labsphere DRA-2500 Ulbrichtkugel) gemäß DIN EN 410 und DIN 5036, Teil 3 bestimmt. Die Ermittlung der Farbkoordinaten erfolgt nach DIN 5033 Teil 2, 3 und 7 (Beobachter 2°, Lichtart D65).
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Bei der Messung der Transmission VLT der Formmassen wird zunächst ein Normprüfkörper, ein Fließpressplättchen mit einer Dicke von 3 mm, hergestellt und anschließend wie zuvor beschrieben die Transmission VLT gemessen. Die Fließpressplättchen werden dazu wie folgt hergestellt:
- a) Zum Fließpressen verwendete Werkzeuge:
- • Fließpresswerkzeug nach bestehend aus
- – einem Pressring 1
- – einer Deckscheibe 2
- – einer Bodenscheibe 3 mit einem Innendurchmesser von 50 mm
- – einer Verdrängerscheibe 4
- • 2 Heizplatten (1 Feld-Kochplatten) 2000 W, temperaturgeregelt
- • Hydraulikpresse
- • Temperaturfühler mit Signalgeberfunktion
- b) Herstellung der Fließpressplättchen:
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Die Heizplatten werden am Regler eingeschaltet und die Temperatur auf 250°C eingestellt. 14 g Formmasse werden in die obere Kammer des Fließpresswerkzeugs eingefüllt und das Werkzeug auf die vorgeheizte Heizplatte gestellt. Der Temperaturfühler wird in eine Aufnahmebohrung im Pressring eingesteckt, wobei die Signalgeberfunktion auf eine Temperatur von 210°C eingestellt ist. Die zweite Heizplatte wird umgedreht auf das Fließpresswerkzeug gestellt so dass das Werkzeug sowohl von unten als auch von oben beheizt wird.
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Erreicht die Temperatur des Fließpresswerkzeugs den Wert von 210°C, ertönt ein Signalton. Hiernach wird das heiße Fließpresswerkzeug von den Heizplatten genommen und in die Hydraulikpresse gestellt. Hier wird sofort mit einem Druck von 100 kN das Werkzeug verpresst, so dass ein Teil der Schmelze von der oberen Kammer in die untere Kammer fließt.
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Nach Abkühlung auf Raumtemperatur wird das Werkzeug umgedreht auf einem Entformungsring erneut in die Presse gegeben und mit Hilfe eines Stempels (Durchmesser < 40 mm) entformt. Das Fließpressplättchen aus der unteren Kammer wird für Messungen verwendet.
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Bei der Messung der Transmission VLT der Acrylharze wird zunächst ein Normprüfkörper mit einer Dicke von 3 mm, hergestellt in dem das Harz in eine entsprechende runde Form mit einem Innendurchmesser von 50 mm gegossen und auspolymerisiert, anschließend wie zuvor beschrieben die Transmission VLT gemessen
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Gesamtsolartransmission TDS:
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Die Gesamtsolartransmission (Direct solar transmission) basiert auf oben beschriebenen Messungen mittels Photospektrometer (Varian Cary 5000) und wird dann gemäß ISO 13837 berechnet.
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Der Gesamtenergiedurchlassgrad g (auch als Solar Heat Gain Coefficient SHGC bezeichnet) beschreibt die Gesamtenergie, die durch eine Einfach- oder Mehrfachverglasung dringt. Er wird in DIN EN 410 beschrieben.
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Beispiele
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Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung
näher erläutern, schränken diese aber in keiner Weise ein.
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Die Formmasse und das anorganische Pigment werden als Dryblend vorgemischt und auf einem Zweiwalzenstuhl homogenisiert. Das daraus resultierende Walzfell wird – wie zuvor beschrieben – zu einem 3 mm dicken Fließpressplättchen weiterverarbeitet. Die jeweils verwendeten Formmassen und Pigmente sowie deren Mengen sind in der nachfolgenden Tabelle 3 angegeben. Tabelle 3
| TDS (%) | g | VLT % |
PLEXIGLAS® 7 N + 0,01% Heucodur® IR Black 920 der Fa. Heubach GmbH | 66,9 | 0,742 | 65,59 |
PLEXIGLAS® 7 N + 0,01% Heucodur® IR Black 940 der Fa. Heubach GmbH | 65 | 0,729 | 62,80 |
PLEXIGLAS® 7 N + 0,01% PK 10204 der Fa. Ferro GmbH (CAS 68909-79-5) | 58,6 | 0,676 | 56,23 |
PLEXIGLAS® 7 N + 0,02% PK 10204 der Fa. Ferro GmbH (CAS 68909-79-5) | 39,4 | 0,518 | 29,99 |
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Es wird deutlich, dass es gelungen ist, die Gesamtsolartransmission und den Gesamtenergiedurchlassgrad signifikant zu reduzieren, gleichzeitig aber auch noch eine hinreichende bis gute Lichttransmission zu erhalten. Dies war so mit den gedeckt eingefärbten Systemen des Standes der Technik nicht möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Pressring
- 2
- Deckscheibe
- 3
- Bodenscheibe
- 4
- Verdrängerscheibe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2719170 [0003]
- DE 2605325 [0004]
- WO 00/24817 [0005]
- DE 102004058083 [0006]
- EP 548822 [0009]
- WO 2005/108486 [0062]
- EP 1673409 [0069]
- EP 1844102 [0069]
- DE 102010030927 [0071]
- EP 10159342 [0072]
- EP 1470169 A1 [0076]
- EP 0548822 [0098]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- ISO 1628 [0054]
- ISO 1628 [0058]
- ISO 306-B50 [0060]
- ISO 1133 [0060]
- ISO 1628 [0063]
- ISO 1628 [0063]
- ISO 1628 [0063]
- ISO 1628 [0064]
- ISO 1628 [0070]
- ISO 13320-1 [0117]
- DIN EN 410 [0118]
- DIN 5036 [0118]
- DIN 5033 [0118]
- ISO 13837 [0124]
- DIN EN 410 [0125]