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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lösen einer Klemmung eines Dosierventils und zur Überwachung eines Dosierventils in einem Dosiersystem für einen SCR-Katalysator.
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Stand der Technik
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Es sind Verfahren und Vorrichtungen zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, insbesondere bei Kraftfahrzeugen bekannt, in deren Abgasbereich ein SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction) angeordnet ist, der die im Abgas der Brennkraftmaschine enthaltenen Stickoxide (NOx) in Gegenwart eines Reduktionsmittels zu Stickstoff reduziert. Hierdurch kann der Anteil von Stickoxiden im Abgas erheblich verringert werden. Für den Ablauf der Reaktion wird Ammoniak (NH3) benötigt, das dem Abgas zugemischt wird. Als Reaktionsmittel bzw. Reduktionsmittel werden daher NH3 bzw. NH3-abspaltende Reagenzien eingesetzt. In der Regel wird hierfür eine wässrige Harnstofflösung verwendet, die stromaufwärts des SCR-Katalysators in den Abgasstrang mit Hilfe einer Dosiereinrichtung eingespritzt wird. Aus dieser Lösung bildet sich NH3, das als Reduktionsmittel wirkt.
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Die Harnstofflösung wird üblicherweise in einem Reduktionsmitteltank bevorratet. Der Reduktionsmitteltank ist mit einer Saugleitung ausgestattet, über die die Harnstofflösung aus dem Tank abgesaugt wird. Zur Förderung der Harnstofflösung ist eine hydraulische Pumpe vorgesehen, die die Lösung durch ein Leitungssystem zu einem oder mehreren Dosierventilen befördert, sodass die Harnstofflösung über das Dosierventil, beispielsweise ein elektromagnetisches Dosierventil, in den Abgasstrang eindosiert werden kann.
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Die Harnstofflösung wird bedarfsabhängig und sehr präzise in den Abgasstrang eingespritzt. Für die Dosierung ist der Reduktionsmitteldruck maßgeblich, der im Allgemeinen auf einen vorgebbaren Solldruck eingeregelt wird.
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In der Harnstofflösung kann es zu einer Auskristallisierung des Harnstoffs kommen. Diese Harnstoffkristalle können insbesondere das Dosierventil verstopfen, sodass es zu einer Blockade bzw. zu einem Klemmen des Dosierventils kommt und keine Harnstofflösung mehr in den Abgasstrang eingespritzt werden kann. Die Auskristallisierung von Harnstoff tritt insbesondere dann auf, wenn im Dosiersystem Temperaturen oberhalb von circa 120°C auftreten und nach dem Abstellen des SCR-Systems eine bestimmte Abkühlzeit gegeben ist. Beispielsweise kann es schon nach einer Abkühlzeit von 0,5 Stunden, je nach Abgasanlage, zur Bildung von Harnstoffkristallen kommen. Wenn sich die Harnstoffkristalle im Dosierventil ablagern und dieses blockieren, kommt es aufgrund der fehlerhaften Dosierung zu einem Fehlerspeichereintrag.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, um eine solche Klemmung des Dosierventils zu lösen und weiterhin eine Überwachung des Dosierventils zu ermöglichen, bei der ein solcher Fehler gegebenenfalls behoben werden kann, sodass es nicht zu einem Fehlerspeichereintrag kommt. Diese Aufgabe wird durch Verfahren gelöst, wie sie Gegenstand der Ansprüche 1 und 4 sind. Bevorzugte Ausgestaltungen dieser Verfahren sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Erfindungsgemäß erfolgt das Lösen einer Klemmung oder Blockade eines Dosierventils in einem SCR-Katalysatordosiersystem durch Temperatureintrag. Die Beaufschlagung des Dosierventils mit einer erhöhten Temperatur bewirkt eine Auflösung der gegebenenfalls vorhandenen Harnstoffkristalle, sodass sich die Kristalle verflüssigen und das Dosierventil wieder funktionsfähig wird. Die Beaufschlagung des Dosierventils mit einer erhöhten Temperatur, also der sogenannte Temperatureintrag, erfolgt vorzugsweise mittels einer Haltestromregelung für das Dosierventil. Herkömmlicherweise wird zur Reduzierung der Verlustleistung im Dosiermodul nach einer Anzugsphase der Strom in der Haltephase reduziert. Erfindungsgemäß wird diese Haltephase genutzt, um das Dosierventil mit einer erhöhten Temperatur zu beaufschlagen. Dies wird durch das Erhöhen des Stroms in der Haltephase erreicht. In besonders vorteilhafter Weise wird die Spulentemperatur als Regelgröße eingesetzt, wobei das Stromniveau in der Haltephase über einen Temperaturregler berechnet wird. Hierbei kann die Temperatur der Dosierventilspule durch eine Widerstandsmessung ermittelt werden. Aufgrund des bekannten Temperaturkoeffizienten für die Spule kann aus dem Spulenwiderstand auf die Spulentemperatur geschlossen werden. Der Temperatureintrag zur Lösung der Klemmung mittels der Haltestromregelung hat den Vorteil, dass hierdurch zum einen ein Überhitzungsschutz vorhanden ist. Zum anderen kann hierdurch der maximale Wärmeeintrag gewährleistet werden, der nicht zu einer Bauteilbeschädigung führt. Der Temperatureintrag mittels der Haltestromregelung erlaubt also in sehr vorteilhafter Weise eine Temperaturbeaufschlagung des Dosierventils zur Lösung der Kristalle, wobei keine weiteren Komponenten in dem System installiert werden müssen und zudem zugleich eine Überhitzung, die zu einer Schädigung des Dosierventils führen könnte, vermieden wird.
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Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zur Überwachung eines Dosierventils in einem Dosiersystem für einen SCR-Katalysator, bei dem zunächst überprüft wird, ob ein klemmendes bzw. blockiertes Dosierventil vorliegt. Anschließend erfolgt gegebenenfalls ein Lösen der Klemmung in der oben beschriebenen Weise durch Temperatureintrag.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt im nachfolgenden Fahrzyklus eine erneute Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Dosierventils. Sollte der Fehler bzw. das Klemmen des Dosierventils im nachfolgenden Fahrzyklus durch die erfindungsgemäß vorgenommene Maßnahme nicht beseitigt sein, erfolgt eine Fehlermeldung bzw. ein Fehlerspeichereintrag, da in diesem Fall das Dosierventil fehlerbehaftet ist.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens wird geprüft, ob kritische Betriebsbedingungen für das Auskristallisieren von Harnstoff vorliegen. Diese kritischen Betriebsbedingungen können insbesondere beim bzw. nach dem Abstellen der Brennkraftmaschine eintreten. Vorzugsweise wird nur bei Vorliegen von kritischen Betriebsbedingungen überprüft, ob das oder die Dosierventil(e) klemmen oder blockieren, um gegebenenfalls die Klemmung durch Temperatureintrag zu lösen. Die Vorabprüfung der kritischen Betriebsbedingungen hat den Vorteil, dass die Prüfung des Dosierventils und gegebenenfalls die Beaufschlagung des Dosierventils mit einer erhöhten Temperatur nur in solchen Fällen erfolgt, bei denen tatsächlich von einer Kristallbildung ausgegangen werden kann. Sofern die Betriebsbedingungen nicht für eine Kristallbildung sprechen, wird bei einer tatsächlich vorhandenen Blockade des Dosierventils eine in diesem Fall überflüssige Temperaturbeaufschlagung nicht durchgeführt, da dies in diesem Fall nicht zur Fehlerbehebung führen würde.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, bei einem klemmenden bzw. blockierenden Dosierventil eine mögliche Fehlerursache, nämlich die Bildung oder den Eintrag von Harnstoffkristallen im bzw. in das Dosierventil, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu erkennen und zugleich die Fehlerursache mit sehr einfach und kostengünstig zu realisierenden Maßnahmen zu beseitigen. Hierdurch kann ein Fehlereintrag vermieden werden. Eine Klemmung des Ventils aufgrund von Harnstoffkristallen kann erfindungsgemäß erkannt und beseitigt werden, sodass ein Austausch eines scheinbar defekten Dosierventils bzw. des gesamten Moduls vermieden werden kann.
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Durch die Überprüfung, ob kritische Betriebsbedingungen vorliegen, kann zunächst verifiziert werden, ob ein möglicherweise vorliegendes Klemmen des Dosierventils tatsächlich auf der Bildung von Harnstoffkristallen beruhen kann. Die Vorabprüfung auf kritische Betriebsbedingungen hat hierbei den Vorteil, dass die Fehlerursache bereits eingeschränkt und konkretisiert werden kann, bevor weitere Maßnahmen, wie insbesondere der Temperatureintrag, vorgenommen werden. Sofern keine kritischen Betriebsbedingungen im Sinne der Erfindung vorliegen, ist auszuschließen, dass das Klemmen des Dosierventils auf der Bildung von Harnstoffkristallen beruht, sodass in diesem Fall ein Temperatureintrag eine überflüssige und nicht hilfreiche Maßnahme wäre.
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Zu den kritischen Betriebsbedingungen, die eine Kristallbildung des Harnstoffs fördern können, zählt vor allem die Temperatur, die im Dosiersystem und insbesondere im Dosiermodul bzw. Dosierventil herrscht. Kritisch sind hierbei insbesondere Temperaturen oberhalb von 100°C, insbesondere oberhalb von 120°C. Erfindungsgemäß wird daher die Temperatur im Dosiersystem überwacht und bei Temperaturen oberhalb von 100°C, insbesondere oberhalb von 120°C auf kritische Betriebsbedingungen geschlossen. Es kann insbesondere dann von kritischen Betriebsbedingungen für die Kristallbildung ausgegangen werden, wenn bei Spitzentemperaturen oberhalb von 120°C das SCR-Dosiersystem abgestellt wird und über eine bestimmte Zeit abkühlt, je nach Fahrzeug und Abgasanlage beispielsweise 30 min oder länger. Daher wird vorzugsweise auch die Zeit nach dem Abstellen des Dosiersystems bzw. der Brennkraftmaschine überwacht. Für die Überwachung der Zeit nach dem Abstellen der Brennkraftmaschine kann vorzugsweise ein Zähler eingesetzt werden.
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Die Temperatur im Dosiersystem und insbesondere die Temperatur, die am oder im Dosiermodul herrscht, kann beispielsweise anhand eines Temperatursensors im Dosiersystem oder anhand eines Temperaturmodells erfasst werden. Alternativ kann auch die Spulentemperatur des Dosiermoduls verwendet werden, die beispielsweise anhand einer Widerstandsmessung der Dosierventilspule in an sich bekannter Weise ermittelt wird.
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Vorzugsweise werden die Zeiträume erfasst, in denen die Temperatur am oder im Dosiermodul oberhalb einer kritischen Grenze liegt. Die Erfassung dieser Zeiträume erfolgt vorzugsweise mittels eines Zählers, insbesondere eines Zeitzählers, der die Zeiträume, in denen die Temperatur oberhalb der kritischen Schwelle liegt, beispielsweise oberhalb von 120°C, erfasst und aufsummiert. Sobald der Zähler einen vorgebbaren Schwellenwert für eine Zeitdauer, innerhalb derer kritische Temperaturen geherrscht haben, überschreitet, kann auf kritische Betriebsbedingungen geschlossen werden.
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Vorzugsweise werden mehrere der folgenden Betriebsbedingungen betrachtet, um auf kritische Betriebsbedingungen, die die Bildung von Harnstoffkristallen fördern, schließen zu können. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Temperatur im Dosiersystem, wie bereits beschrieben. Weiterhin kann der Status einer Dieselpartikelfilter-Regeneration, die Temperatur im Abgasstrang stromaufwärts des SCR-Katalysators (SCR_tUCatUs), die für eine vorgebbare Zeitdauer oberhalb einer bestimmten Schwelle liegt, und/oder die Zeit nach dem Ausstellen der Brennkraftmaschine bzw. nach dem Ausstellen des SCR-Dosiersystems betrachtet werden. Statt der Temperatur stromaufwärts des SCR-Katalysators können auch andere Temperaturwerte betrachtet werden, die Rückschlüsse auf die Temperatur im SCR-System bzw. im Dosiermodul bzw. im Dosierventil erlauben.
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Die Erfindung umfasst weiterhin ein Computerprogramm, das alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Lösung einer Klemmung eines Dosierventils und/oder zur Überwachung des Dosierventils ausführt, wenn es auf einem Rechengerät oder einem Steuergerät ausgeführt wird. Schließlich umfasst die Erfindung ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert ist, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn das Programm auf einem Rechengerät oder einem Steuergerät ausgeführt wird. Bei dem Steuergerät kann es sich beispielsweise um das zentrale Steuergerät eines Kraftfahrzeugs bzw. einer Brennkraftmaschine oder um eine Steuereinheit des Dosiersystems des SCR-Katalysators handeln. Die Ausgestaltung der Erfindung als Computerprogramm oder als Computerprogrammprodukt hat den besonderen Vorteil, dass für den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens keine weiteren Komponenten im Kraftfahrzeug verbaut werden müssen. Es ist lediglich erforderlich, das entsprechende Computerprogramm zu implementieren, sodass das erfindungsgemäße Verfahren mit besonderem Vorteil auch bei bestehenden Kraftfahrzeugen eingesetzt werden kann.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen. Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für sich oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung der Komponenten eines Dosiersystems für einen SCR-Katalysator und
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2 ein schematisches Flussdiagramm zur Durchführung einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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1 zeigt in schematischer Weise die bekannten Komponenten eines Dosiersystems für einen SCR-Katalysator. Im Abgasstrang 10 einer Brennkraftmaschine 11 ist ein SCR-Katalysator 12 angeordnet, der durch eine selektive katalytische Reduktion (SCR) selektiv Stickoxide im Abgas reduziert. Für diese Reaktion wird Ammoniak (NH3) als Reduktionsmittel eingesetzt. Da Ammoniak eine toxische Substanz ist, wird diese Substanz aus der ungiftigen Trägersubstanz Harnstoff gewonnen. Harnstoff wird in Form einer flüssigen Harnstoffwasserlösung über ein Dosierventil 13 in den Abgasstrang 10 stromaufwärts des SCR-Katalysators 12 eingespritzt. Die Harnstoffwasserlösung wird über eine Saugleitung 15 aus einem Tank 14 entnommen. Die Förderung des Reduktionsmittels erfolgt über eine Pumpe 16. Die Lösung wird unter Druck in der Druckleitung 17 zum Dosierventil 13 geleitet.
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Unter bestimmten Bedingungen, den sogenannten kritischen Betriebsbedingungen, kann es zur Auskristallisierung von Harnstoff in der Lösung kommen. Diese Harnstoffkristalle können sich im Dosierventil 13 ablagern oder sie bilden sich direkt im Dosierventil 13, wodurch die Funktionsfähigkeit des Dosierventils 13 beeinträchtigt wird, sodass es zu einem Klemmen bzw. einer Blockade des Dosierventils 13 kommen kann. Diese Klemmung wird erfindungsgemäß durch einen Temperatureintrag am Dosierventil gelöst. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden die kritischen Betriebsbedingungen, die eine Kristallbildung fördern, überwacht bzw. überprüft. Sofern kritische Betriebsbedingungen vorliegen, wird überprüft, ob das Dosierventil klemmt. Die Funktionsprüfung des Dosierventils, also die Überprüfung, ob das Dosierventil klemmt, kann beispielsweise mittels einer Bewertung des Stromverlaufs des Dosierventils erfolgen, wodurch die Nadelbewegung, die im Zuge des Öffnens und Schließens des Ventils erfolgt, nachverfolgt werden kann. Wird im Stromverlauf die zu erwartende Charakteristik erkannt, kann das Ventil als fehlerfrei eingestuft werden. Sollte die zu erwartende Charakteristik des Stromverlaufs nicht feststellbar sein, ist von einem klemmenden bzw. blockierenden Ventil auszugehen. Sollte das Ventil klemmen, werden erfindungsgemäß die Kristalle durch eine Temperaturbeaufschlagung des Dosierventils gelöst. Dieses Verfahren wird im Einzelnen anhand der 2 erläutert. Nach dem Start des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in einem Schritt 210 überprüft, ob ein Ausstellen der Brennkraftmaschine feststellbar ist. Ist dies nicht der Fall, wird vor den Schritt 210 zurückgesprungen. Ist die Brennkraftmaschine ausgestellt, wird im Schritt 220 überprüft, ob kritische Betriebsbedingungen vorliegen, die die Bildung von Harnstoffkristallen wahrscheinlich machen. Bei den kritischen Betriebsbedingungen, die betrachtet werden, handelt es sich insbesondere um die Temperatur im Dosiersystem, insbesondere um die Spitzentemperaturen des Dosierventils. Von einer kritischen Temperatur ist insbesondere dann auszugehen, wenn die Ventilspitzentemperaturen oberhalb von 120°C während des Fahrbetriebs liegen bzw. gelegen haben. Zur Überwachung der Temperatur, insbesondere der Ventiltemperatur, wird vorzugsweise ein Zähler eingesetzt, der die Zeiträume erfasst, innerhalb derer eine Temperatur am oder im Dosiermodul oberhalb einer kritischen Grenze, beispielsweise 120°C, vorgelegen hat. Die Betriebszeit bei Temperaturen oberhalb dieses Grenzwertes wird gezählt und gespeichert. Vorzugsweise werden diese Zeitdauern aufsummiert. Der Wert kann über einen Tester ausgelesen werden. Die Temperatur am Dosiermodul kann beispielsweise mittels eines Temperaturmodells erfasst werden. In ein derartiges Temperaturmodell können beispielsweise die Spulentemperatur, die Umgebungstemperatur, die Abgasanlagentemperatur und gegebenenfalls weitere Temperaturwerte einfließen. Aus diesen Temperaturwerten kann die Temperatur der Dosiernadel, sozusagen die Temperatur des Dosierventils, errechnet werden. Alternativ kann statt der Temperatur der Dosiernadel die Temperatur der Spule des Dosiermoduls verwendet werden, die beispielsweise anhand einer Widerstandsmessung der Spule ermittelt werden kann. Die Ventiltemperatur bzw. die Temperatur des Dosiermoduls kann während jedes Fahrzyklusses aufgezeichnet und erfindungsgemäß ausgewertet werden, wenn das Kraftfahrzeug abgestellt wird. Wenn nach dem Abstellen des Kraftfahrzeugs im Schritt 220 keine kritischen Bedingungen im Hinblick auf die Ventiltemperatur erfassbar sind, kann der Temperaturzähler wieder zurückgesetzt werden.
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Alternativ oder zusätzlich zu der Temperatur des Dosierventils oder des Dosiermoduls können weitere Betriebsbedingungen im Hinblick auf kritische Betriebsbedingungen betrachtet werden, insbesondere der Status der Dieselpartikelfilter-Regeneration, die Temperatur im Abgasstrang stromaufwärts des SCR-Katalysators und/oder die Zeit nach dem Abstellen der Brennkraftmaschine, beispielsweise anhand eines Zählers (EngOff Timer). Für diesen Timer kann ein kritischer Schwellenwert, beispielsweise 0,5 h, vorgegeben werden, der überschritten werden muss, um auf kritische Betriebsbedingungen schließen zu können.
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Liegen keine kritischen Betriebsbedingungen vor, wird das Verfahren beendet oder es wird vor den Schritt 210 zurückgesprungen. Ergibt die Überprüfung im Schritt 220, dass kritische Betriebsbedingungen vorliegen, wird im Schritt 230 überprüft, ob das Dosierventil klemmt. Ist dies nicht der Fall, kann das Überwachungsverfahren beendet werden oder es wird vor den Schritt 210 zurückgesprungen. Wenn das Dosierventil klemmt, ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Klemmung oder Blockierung des Dosierventils durch die Auskristallisierung von Harnstoff verursacht ist, da, wie im Schritt 220 getestet, entsprechende kritische Bedingungen für die Kristallbildung vorgelegen haben. Alternativ kann die Prüfung, ob kritische Betriebsbedingungen für die Bildung von Harnstoffkristallen vorliegen, auch nach der Prüfung, ob das Dosierventil klemmt, erfolgen.
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Erfindungsgemäß wird im Schritt 240 das Dosierventil mit einer geeigneten Temperatur beaufschlagt, die eine Auflösung der Harnstoffkristalle bewirkt und so die Funktionsfähigkeit des Dosierventils wieder herstellt. Zur Lösung der Kristalle sind beispielsweise Temperaturen oberhalb von 20°C ausreichend, die durch den erfindungsgemäßen Temperatureintrag am Dosierventil, beispielsweise mittels der Haltestromregelung für das Dosierventil, erreicht werden. So kann die erforderliche erhöhte Temperatur am Dosierventil durch ein Ausstellen der Haltestromregelung erreicht werden, sodass der Strom in der Haltephase nicht reduziert wird. Weiterhin kann der Temperatureintrag durch eine definierte Ansteuerung des Dosierventils erfolgen, wobei die aktuelle Haltestromregelung angepasst wird. Hierfür kann die Haltestromregelung mit der Spulentemperatur als Regelgröße geändert werden, indem der Strom in der Haltephase erhöht wird. Die Spulentemperatur kann anhand einer Widerstandsmessung ermittelt werden und als Regelgröße eingesetzt werden. Ein Temperatureintrag, bei dem die Spulentemperatur als Regelgröße eingesetzt wird, hat den Vorteil, dass sie zum einen einen Überhitzungsschutz bewirkt. Zum anderen wird hierdurch ein maximaler Wärmeeintrag ohne eine Beschädigung der Bauteile gewährleistet.
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Im Schritt 250 wird beispielsweise im nächsten Fahrzyklus erneut überprüft, ob das Dosierventil weiterhin klemmt. Wenn dies der Fall ist, wird eine Fehlermeldung 260 ausgegeben und ein Fehlereintrag gesetzt. Hierbei kann vorzugsweise überprüft werden, ob eine applizierbare Plausibilisierungszeit t > tmax_C überschritten wird. Gegebenenfalls ist davon auszugehen, dass ein Fehler vorliegt, der nicht durch Harnstoffkristalle verursacht ist. In diesem Fall wird vorzugsweise das System mit einer Fehlermeldung abgestellt. Wenn hingegen kein Klemmen des Dosierventils feststellbar ist, erfolgt die Ausgabe 270, dass das Dosierventil fehlerfrei ist.
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Eine Funktionsüberprüfung des Dosierventils erfolgt vorzugsweise mittels einer Bewertung des Stromverlaufs am Dosierventil, wodurch die tatsächliche Nadelbewegung des Dosierventils erkannt werden kann. Sobald nicht die zu erwartende Charakteristik des Stromverlaufs erkannt wird, ist von einem fehlerhaften bzw. klemmenden Dosierventil auszugehen. Zur Bewertung der Funktion des Dosierventils kann beispielsweise bei jedem Ansteuerungsvorgang des Dosierventils eine Qualitätszahl insbesondere anhand einer mathematischen Operation auf der Basis des Stromverlaufs am Dosierventil ermittelt werden. Liegt die ermittelte Qualitätszahl unter einer vorgebbaren Schwelle, kann davon ausgegangen werden, dass keine Nadelbewegung stattgefunden hat und das Ventil blockiert ist.
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Vorzugsweise erfolgt eine regelmäßige Abfrage der Spulentemperatur und eine regelmäßige Rückmeldung aus dem Dosierventil-Treiber, um eine Qualitätszahl im Hinblick auf die Funktion des Dosierventils erfassen zu können.