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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Reduktionsmittelzuführeinrichtung für eine Abgasanlage einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Großraummotors. Die Erfindung betrifft außerdem eine SCR-Anlage, sowie eine Abgasanlage, jeweils mit einer derartigen Reduktionsmittelzuführeinrichtung. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung eine neuartige Verwendung.
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Grundsätzlich umfasst eine Reduktionsmittelzuführeinrichtung einen Injektor, mit dessen Hilfe ein Reduktionsmittel in einen Abgasstrom eingebracht werden kann. Ferner kann in einer Versorgungsleitung zum Versorgen des Injektors mit Reduktionsmitteln eine Fördereinrichtung zum Antreiben des Reduktionsmittels angeordnet sein. Mit Hilfe eines Steuergeräts lassen sich der Injektor und die Fördereinrichtung ansteuern bzw. betätigen.
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Das Einbringen eines Reduktionsmittels in den Abgasstrom dient zur Abgasnachbehandlung im Hinblick auf eine Schadstoffreduzierung. Bekannt sind so genannte SCR-Anlagen, wobei „SCR” für Selective Catalytic Reduction steht, bei denen in einem SCR-Katalysator mit Hilfe eines geeigneten Reduktionsmittels NOx in N2 reduziert werden kann. Bevorzugt kommt hierbei als Reduktionsmittel Ammoniak oder Harnstoff oder eine wässrige Harnstofflösung zum Einsatz.
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Bei Großmotoren, die bspw. bei Blockheizkraftwerken, bei Nutzfahrzeugen und bei Schiffen zur Anwendung kommen, entstehen vergleichsweise große Abgasströme, denen eine entsprechende, vergleichsweise große Menge an Reduktionsmittel zugeführt werden muss, um die gewünschte Schadstoffreduzierung zu erzielen.
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Unter Großraummotoren werden im vorliegenden Zusammenhang. Motoren verstanden, die eine Leistung von wenigstens 600 kW aufweisen und/oder einen Hubraum von mindestens 14 Litern besitzen.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Reduktionsmittelzuführeinrichtung der eingangs genannten Art bzw. für eine damit ausgestattete SCR-Anlage bzw. für eine damit ausgestattete Abgasanlage eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere für eine Verwendung bei Großraummotoren eignet.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, das Reduktionsmittel über mehrere Injektoren dem Abgasstrom zuzuführen. Mit Hilfe eines Steuergeräts, das so ausgestaltet bzw. programmiert ist, dass es für die Betätigung mehrerer Injektoren verwendet werden kann. Auf diese Weise erfolgt die Ansteuerung dieser Injektoren über das gemeinsame Steuergerät koordiniert, wodurch die insgesamt über die Injektoren dem Abgasstrom zugeführte Reduktionsmittelmenge vergleichsweise genau eingestellt werden kann. Das den Injektoren gemeinsam zugeordnete Steuergerät betätigt auch die jeweilige Fördereinrichtung, um die Versorgung der Injektoren mit ausreichend Reduktionsmittel sicherzustellen.
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Besonders vorteilhaft ist nun eine Ausführungsform, bei welcher das Steuergerät, das zum Betreiben der Reduktionsmittelzuführeinrichtung verwendet wird, ein Motorsteuergerät ist, das an sich dazu ausgestaltet ist, bei einer Brennkraftmaschine zum Betätigen von mehreren Kraftstoff-Injektoren und wenigstens einer Kraftstoff-Fördereinrichtung verwendet zu werden, um Kraftstoff den Brennräumen der Brennkraftmaschine zuzuführen. Es hat sich gezeigt, dass ein derartiges Motorsteuergerät erfindungsgemäß zum Betreiben einer Reduktionsmittelzuführeinrichtung verwendet werden kann, wenn anstelle der Kraftstoff-Injektoren die Reduktionsmittel-Injektoren und anstelle der wenigstens einen Kraftstoff-Fördereinrichtung die wenigstens eine Reduktionsmittel-Fördereinrichtung an das Motorsteuergerät angeschlossen werden. Bei der Brennkraftmaschine, deren Kraftstoffversorgung mit Hilfe eines derartigen Motorsteuergeräts erfolgt, kann mit flüssigem Kraftstoff arbeiten, also bspw. ein Dieselmotor oder ein Benzinmotor sein, oder mit gasförmigen Kraftstoff arbeiten, also ein so genannter Gasmotor sein.
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Durch die überraschende Erkenntnis, dass sich ein an sich bekanntes Motorsteuergerät zum Betreiben einer derartigen Reduktionsmittelzuführeinrichtung verwenden lässt, führt dazu, dass sich die Reduktionsmittelzuführeinrichtung vergleichsweise preiswert realisieren lässt, da hinsichtlich des Steuergeräts auf eine bekannte, in der Praxis bewährte und in großer Stückzahl hergestellte Ausführungsform zurückgegriffen werden kann.
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Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform kann das Steuergerät mehrere Endstufen zur Stromversorgung der Injektoren aufweisen, wobei an die jeweilige Endstufe ein einziger Injektor oder zumindest zwei Injektoren angeschlossen sind. Durch die Integration der Endstufen in das Steuergerät ergibt sich eine kompakte Bauform, welche die Unterbringung der Reduktionsmittelzuführeinrichtung vereinfacht. Dies ist insbesondere für Fahrzeuganwendungen von Vorteil, da dort regelmäßig nur wenig Bauraum zur Verfügung steht.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann das Steuergerät zumindest eine Eingangsschnittstelle aufweisen, über welche eine Sensorik der Reduktionsmittelzuführeinrichtung anschließbar ist. Eine derartige Sensorik kann bspw. wenigstens einen Temperatursensor und/oder wenigstens einen Drucksensor und/oder wenigstens einen NOx-Sensor aufweisen. Mit Hilfe der Sensorik kann bspw. die Menge des dem Abgasstrom zugeführten Reduktionsmittels überwacht und insbesondere geregelt werden.
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Desweiteren kann das Steuergerät optional zumindest eine Datenbus-Schnittstelle, insbesondere für einen CAN-Bus, aufweisen. Hierdurch lässt sich das Steuergerät bspw. an einen Datenbus der Brennkraftmaschine bzw. des damit ausgestatteten Fahrzeugs anschließen.
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Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann das Steuergerät auch mehrere Endstufen, insbesondere H-Brücken-Endstufen, zur Stromversorgung von elektromotorischen Antrieben der jeweiligen Fördereinrichtung aufweisen. Die Endstufen zum Betreiben der Fördereinrichtungen unterscheiden sich von den zuvor genannten Endstufen zum Betreiben der Injektoren durch eine wesentlich höhere elektrische Leistungsabgabe. Durch die Integration dieser Endstufen in das Steuergerät lässt sich auch hier eine kompakte Bauweise unterstützen.
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Bei einer weiteren Ausführungsform können mehrere Fördereinrichtungen an das Steuergerät angeschlossen und vom Steuergerät betätigbar sein. Insbesondere lässt sich je nach Anzahl der Fördereinrichtungen ein Pumpe-Düse-System realisieren, bei dem jedem Injektor oder bei dem maximal zwei Injektoren eine separate Fördereinrichtung zugeordnet ist. Alternativ ist auch eine Ausgestaltung realisierbar, die nach dem Common-Rail-Prinzip arbeitet, so dass eine gemeinsame Fördereinrichtung über eine gemeinsame Versorgungsleitung mehrere Injektoren, vorzugsweise alle Injektoren, mit Reduktionsmittel versorgt. Insbesondere kann die jeweilige Fördereinrichtung als Hochdruckpumpe konzipiert sein, um einen vergleichsweise hohen Druck im Reduktionsmittel bereitstellen zu können.
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Durch die Verwendung mehrerer Fördereinrichtungen ist es insbesondere auch möglich, die Versorgung der Injektoren mit Reduktionsmitteln redundant zu organisieren, so dass der Ausfall einer Fördereinrichtung noch nicht zum Ausfall der Reduktionsmittelzuführeinrichtung führt.
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Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann die Reduktionsmittelzuführeinrichtung einen modularen Aufbau aufweisen. Bei einem derartigen modularen Aufbau kann der jeweilige Injektor ein Injektor-Modul bilden und die jeweilige Fördereinrichtung kann ein Förder-Modul bilden. Das Steuergerät kann nun mehrere Injektor-Endstufen zur Ansteuerung und Bestromung wenigsten eines Injektor-Moduls und mehrere Förder-Endstufen zur Ansteuerung und Bestromung wenigstens eines Förder-Moduls aufweisen. Besonders vorteilhaft ist nun das Steuergerät so ausgestaltet bzw. programmiert, dass eine beliebige Anzahl an Injektor-Modulen an das Steuergerät anschließbar ist, sofern die Anzahl der Injektor-Module nicht größer ist als ein Produkt aus der Anzahl der Injektor-Endstufen und der Anzahl der maximal an eine solche Injektor-Endstufe anschließbaren Injektor-Module. Beispielsweise weist das Steuergerät vier Injektor-Endstufen auf, an die jeweils maximal zwei Injektor-Module anschließbar sind. Somit lassen sich insgesamt acht Injektor-Module an das Steuergerät anschließen. Das Steuergerät ist dabei so konzipiert, dass grundsätzlich eine beliebige Anzahl zwischen eins und acht an Injektor-Modulen anschließbar ist. Ferner ist das Steuergerät auch hinsichtlich der Förder-Endstufen entsprechend ausgestaltet. Somit kann eine beliebige Anzahl an Förder-Modulen an das Steuergerät angeschlossen werden, sofern diese Anzahl der Förder-Module nicht größer ist als ein Produkt aus der Anzahl der Förder-Endstufen und der Anzahl der maximal an eine Förder-Endstufe anschließbaren Förder-Module ist. Beispielsweise sind zwei Förder-Endstufen vorgesehen, an die jeweils maximal zwei Förder-Module anschließbar sind, so dass insgesamt. eins bis vier Förder-Module an das Steuergerät anschließbar sind.
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Die hier vorgestellte modulare Bauweise ermöglicht eine besonders einfache Adaption der Reduktionsmittelzuführeinrichtung an unterschiedliche Bedürfnisse der jeweiligen Brennkraftmaschine hinsichtlich der erforderlichen Anzahl an Injektoren.
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Dieser modulare Aufbau lässt sich außerdem quasi beliebig erweitern, in dem mehrere Steuergeräte nach dem Master-Slave-Prinzip kaskadierbar sind. Durch Koppeln von mehreren Steuergeräten kann die Anzahl der zur Verfügung stehenden Injektor-Endstufen und Förder-Endstufen quasi beliebig vervielfacht werden. Über das jeweilige Master-Steuergerät erfolgt dann die Betätigung sämtlicher Injektoren und. Fördereinrichtungen, insbesondere über die Slave-Steuergeräte.
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Die vorliegende Erfindung betrifft somit auch eine Verwendung eines Motorsteuergeräts in einer Reduktionsmittelzuführeinrichtung zum Betätigen mehrerer Injektoren und wenigstens einer Fördereinrichtung.
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Eine erfindungsgemäße SCR-Anlage umfasst wenigstens einen SCR-Katalysator, sowie eine Reduktionsmittelzuführeinrichtung der vorbeschriebenen Art, mit deren Hilfe das Reduktionsmittel stromauf des jeweiligen SCR-Katalysators eingebracht werden kann.
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Entsprechendes gilt dann auch für eine mit einer derartigen SCR-Anlage ausgestattete Abgasanlage.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus der Zeichnung und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Die einzige 1 zeigt eine stark vereinfachte, schaltplanartige Prinzipdarstellung einer Reduktionsmittelzuführeinrichtung.
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Entsprechend 1 umfasst eine Abgasanlage 1 einer Brennkraftmaschine 2 eine SCR-Anlage 3, die wenigstens einen SCR-Katalysator 4 sowie eine Reduktionsmittelzuführeinrichtung 5 aufweist. Im vereinfachten Beispiel der 1 weist die Abgasanlage 1 vier Abgasrohre 6 auf, die jeweils einen SCR-Katalysator 4 enthalten. Grundsätzlich ist jedoch eine andere Konfiguration für die Abgasanlage 1 und für die SCR-Anlage 3 denkbar. Bei der Brennkraftmaschine 2 handelt es sich bevorzugt um einen Großmotor, der sich durch eine Leistung von mindestens 600 KW und/oder durch einen Hubraum von mindestens 14 L auszeichnet.
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Die Reduktionsmittelzuführeinrichtung 5 weist mehrere Injektoren 7 auf, mit denen ein Reduktionsmittel 8 einem Abgasstrom 9 zugeführt werden kann, und zwar zweckmäßig jeweils stromauf der SCR-Katalysatoren 4. Das Reduktionsmittel 8 ist in 1 durch Sprühstrahlen der Injektoren 7 angedeutet. Beim Reduktionsmittel 8 handelt es sich bevorzugt um ein flüssiges Reduktionsmittel. Beispielsweise ist das Reduktionsmittel 8 eine wässrige Harnstofflösung. Der Abgasstrom 9 ist in 1 durch Pfeile angedeutet und ist in der Abgasanlage 1 bzw. in deren Abgasrohren 6 geführt.
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Die Reduktionsmittelzuführeinrichtung 5, die im Folgenden auch als Zuführeinrichtung 5 bezeichnet werden kann, umfasst im Beispiel der 1 acht Injektoren 7. Es ist klar, dass auch mehr oder weniger als acht Injektoren 7 vorhanden sein können.
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Die Zuführeinrichtung 5 umfasst außerdem zumindest eine Versorgungsleitung 10, über welche die Injektoren 7 mit Reduktionsmittel versorgt werden. Im Beispiel sind vier Versorgungsleitungen 10 vorgesehen, über die jeweils zwei Injektoren 7 mit Reduktionsmittel versorgt werden. Auch hier ist klar, dass auch eine andere Anzahl an Versorgungsleitungen 10 vorgesehen sein kann. Insbesondere kann auch eine einzige Versorgungsleitung 10 zum Versorgen aller Injektoren 7 verwendet werden.
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Die Zuführeinrichtung 5 ist außerdem mit wenigstens einer Fördereinrichtung 11 ausgestattet, mit deren Hilfe das Reduktionsmittel 8 in der jeweiligen Versorgungsleitung 10 angetrieben werden kann. Im Beispiel ist in jeder Versorgungsleitung 10 eine solche Fördereinrichtung 11 angeordnet. Somit sind hier exemplarisch vier Fördereinrichtungen 11 vorgesehen, die jeweils zwei Injektoren 7 zugeordnet sind.
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Im Beispiel der 1 ist der jeweilige Injektor 7 oder sind somit je zwei Injektoren 7, die insbesondere synchron betätigt werden, über eine separate Versorgungsleitung 10 an eine eigene Fördereinrichtung 11 angeschlossen. Alternativ zu diesem Prinzip kann auch ein anderes Prinzip verwirklicht werden, bei dem mehrere Injektoren 7, insbesondere sämtliche Injektoren 7, an eine gemeinsame Versorgungsleitung angeschlossen sind, wobei an diese gemeinsame Versorgungsleitung 10 dann eine einzige gemeinsame Fördereinrichtung 11 angeschlossen ist oder mehrere gemeinsame Fördereinrichtungen 11 angeschlossen sind. Die Versorgungsleitungen 10 sind eingangsseitig zweckmäßig an einen gemeinsamen Reduktionsmitteltank 12 angeschlossen, der das Reduktionsmittel 8 bevorratet.
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Die Zuführeinrichtung 5 ist außerdem mit wenigstens einem Steuergerät 13 ausgestattet, mit dem die Injektoren 7 und die Fördereinrichtungen 11 betätigt bzw. angesteuert werden können. Zum einen sind die Injektoren 7 über Steuerleitungen 14 an das Steuergerät 13 angeschlossen. Dabei sind die Injektoren 7 im gezeigten Beispiel jeweils paarweise an das Steuergerät 13 angeschlossen. Dementsprechend führt die jeweilige Steuerleitung 14 zum einen Injektor 7 des jeweiligen Injektor-Paars, während eine Kopplungsleitung 15 die beiden Injektoren 7 des jeweiligen Injektor-Paars miteinander koppelt. Ferner kann je Injektor-Paar eine Signalleitung 16 vorgesehen sein, die ebenfalls mit dem Steuergerät 13 verbunden ist und die bspw. aktuelle Zustandssignale, Fehlermeldungen und weitere Betriebsparameter der beiden Injektoren 7 des jeweiligen Injektor-Paars dem Steuergerät 13 übermittelt.
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Ferner ist das Steuergerät 13 über Steuerleitungen 17 mit den Fördereinrichtungen 11 verbunden, um diese zu betreiben.
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Beim Steuergerät 13 handelt es sich bei einer bevorzugten Ausführungsform um ein Motorsteuergerät. Ein derartiges Motorsteuergerät dient bei einer Brennkraftmaschine zum Betätigen von mehreren Kraftstoff-Injektoren und zumindest einer Kraftstoff-Fördereinrichtung. Das Motorsteuergerät steuert somit die Kraftstoffversorgung mehrerer Brennräume der jeweiligen Brennkraftmaschine. Grundsätzlich kann ein derartiges Motorsteuergerät bei der Brennkraftmaschine 2 des hier gezeigten Beispiels verwendet werden, um die Kraftstoffversorgung von Brennräumen dieser Brennkraftmaschine 2 zu steuern. Um ein derartiges an sich bekanntes Motorsteuergerät bei der hier vorgestellten Zuführeinrichtung 5 als Steuergerät 13 zu verwenden, werden anstelle der Kraftstoff-Injektoren die Reduktionsmittel-Injektoren 7 und anstelle der wenigstens einen Kraftstoff-Fördereinrichtung die wenigstens eine Reduktionsmittel-Fördereinrichtung 11 an das Steuergerät 13 angeschlossen. Die zum Einbringen des Reduktionsmittels 8 in den Abgasstrom 9 vorgesehenen Algorithmen lassen sich dann einfach in einem entsprechenden Prozessor 18 des Steuergeräts 13 hinterlegen, so dass der Aufwand zur Realisierung eines derartigen Steuergeräts 13 extrem niedrig ist. Insbesondere kann die komplette Hardware des Steuergeräts 13 durch die Hardware des Motorsteuergeräts dargestellt werden. Ferner kann auch zumindest ein Teil der Software des Steuergeräts 13 durch Software des Motorsteuergeräts dargestellt werden.
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Das Steuergerät 13 umfasst mehrere Endstufen 19 zur Stromversorgung der Injektoren 7. Im Beispiel sind je zwei Injektoren 7 an eine solche Injektor-Endstufe 19 angeschlossen. Der Anschluss erfolgt hier wieder paarweise über die jeweilige Steuerleitung 14, die sowohl zur Energieübertragung als auch zur Signalübertragung ausgestaltet ist.
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Das Steuergerät 13 ist außerdem mit wenigstens einer Eingangsschnittstelle 20 ausgestattet. Im Beispiel der 1 sind exemplarisch drei Schnittstellen 20 dargestellt. Beispielsweise kann über eine solche Schnittstelle 20 eine Sensorik 21 der Zuführeinrichtung 5 oder der SCR-Anlage 3 oder der Abgasanlage 1 an das Steuergerät 13 angeschlossen werden. Grundsätzlich kann auch eine externe Sensorik 22 über eine solche Schnittstelle 20 an das Steuergerät 13 angeschlossen werden. Der Begriff „extern” deutet dabei an, dass die jeweilige Sensorik 22 keine „interne” Komponente der Zuführeinrichtung 5 bzw. der SCR-Anlage 3 bzw. der Abgasanlage 1 ist, sondern beispielsweise eine Sensorik der Brennkraftmaschine 2 oder des mit der Brennkraftmaschine 2 ausgestatteten Fahrzeugs ist. Über diese externe Sensorik 22 kann das Steuergerät 13 mit zusätzlichen nützlichen Informationen versorgt werden, die für den Betrieb der Zuführeinrichtung 5 und/oder der SCR-Anlage 3 und/oder der Abgasanlage 1 hilfreich sein können.
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Eine dieser Schnittstellen 20 kann auch als Datenbus-Schnittstelle ausgestaltet sein, um einen Datenbus 23 an das Steuergerät 13 anschließen zu können. Beispielsweise handelt es sich hierbei um einen CAN-Bus der Brennkraftmaschine 2 oder eines damit ausgestatteten Kraftfahrzeugs.
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Das Steuergerät 13 kann außerdem mehrere Endstufen 24 aufweisen, über welche die Stromversorgung der Fördereinrichtungen 11 erreicht wird. Hierzu können die Fördereinrichtungen 11 hier nicht gezeigte elektromotorische Antriebe beinhalten. Die Endstufen 24 für die Fördereinrichtungen 11 können insbesondere als H-Brücken-Endstufen ausgestaltet sein.
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Besonders vorteilhaft ist eine Ausgestaltung der Zuführeinrichtung 5, bei der sie einen modularen Aufbau aufweist. Eine derartige modular aufgebaute Zuführeinrichtung 5 charakterisiert sich unter anderem dadurch, dass der jeweilige Injektor 7 ein Injektor-Modul 7 bildet und dass die jeweilige Fördereinrichtung 11 ein Förder-Modul 11 bildet. Bei der modularen Zuführeinrichtung 5 kommt zweckmäßig ein Steuergerät 13 zum Einsatz, das mehrere Injektor-Endstufen 19 zum Ansteuern und Bestromen der Injektor-Module 7 und mehrere Förder-Endstufen 24 zum Ansteuern und Bestromen der Förder-Module 11 aufweist. Die jeweilige Injektor-Endstufe 19 ist im gezeigten Beispiel so konzipiert, dass maximal zwei Injektor-Module 7 an die jeweilige Injektor-Endstufe 19 anschließbar sind. Ferner sind im Beispiel genau vier Injektor-Endstufen 19 vorgesehen, so dass maximal acht Injektor-Module 7 an das Steuergerät 13 anschließbar sind und vom Steuergerät 13 betrieben werden können. Ferner ist im Beispiel die jeweilige Förder-Endstufe 24 so konzipiert, dass daran genau ein Förder-Modul 11 angeschlossen werden kann. Ferner sind exemplarisch genau vier Förder-Endstufen 24 vorgesehen, so dass maximal vier Förder-Module 11 an das Steuergerät 13 anschließbar sind und vom Steuergerät 13 betrieben werden können.
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Das Steuergerät 13 ist nun so konfiguriert bzw. ausgestaltet und/oder programmiert, dass nun grundsätzlich eine beliebige Anzahl an Injektor-Modulen 7 zwischen einem Injektor-Modul 7 und acht Injektor-Modulen 7 an das Steuergerät 13 anschließbar sind und damit angesteuert und betrieben werden können. Entsprechendes gilt auch für die Förder-Module 11, so dass ein Förder-Modul 11 bis vier Förder-Module 11 gleichzeitig an das Steuergerät 13 anschließbar sind und damit angesteuert bzw. betrieben werden können. Hierdurch erhält die Zuführeinrichtung 5 eine extrem große Flexibilität, um sie einfach an den Reduktionsmittelbedarf unterschiedlich dimensionierter Brennkraftmaschinen 2 anpassen zu können.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, die Zuführeinrichtung 5 so konzipieren, dass mehrere Steuergeräte 13 vorgesehen werden können, die in einer Kaskade verschaltet werden können, und zwar nach dem Master-Slave-Prinzip. Folglich umfasst die Zuführeinrichtung 5 dann ein Master-Steuergerät und wenigstens ein Slave-Steuergerät. Hierdurch können quasi beliebig viele Steuergeräte 13 miteinander gekoppelt werden, um eine quasi beliebige Anzahl an Injektoren 7 und/oder Fördereinrichtungen 11 betreiben zu können.