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Die Erfindung betrifft einen Abstandshalter für die Befestigung eines Gegenstands an einem eine Dämmschicht mit einer Putzschicht aufweisenden Untergrund mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und eine Befestigungsanordnung an einem Untergrund mit einer Dämmschicht und einer Putzschicht mit einem solchen Abstandshalter mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 7.
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Mit „Untergrund“ ist insbesondere eine beispielsweise gemauerte oder betonierte Wand eines Gebäudes gemeint. Zur thermischen Isolierung ist es bekannt, eine Dämmschicht beispielsweise aus Schaumplatten an der Außenseite einer Gebäudewand anzubringen und mit einer Putzschicht zu versehen. Solche Dämmschichten werden als Wärmedämmverbundsystem bezeichnet und abgekürzt mit „WDVS“. Die mechanische Festigkeit einer solchen Dämmschicht ist niedrig, es lassen sich allenfalls leichte Lasten an ihr befestigen. Zur Befestigung großer Lasten ist eine Befestigung durch die Dämmschicht hindurch in dem Untergrund notwendig. Beispiele großer Lasten sind Vordächer, Geländer oder Markisen. Die großen Lasten können selbst schwer sein und/oder hohen Belastungen, beispielsweise durch Windkräfte wie eine Markise oder durch Personen, wie beispielsweise ein Geländer, standhalten müssen.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2005 022 449 A1 offenbart einen Abstandshalter für eine derartige Befestigung eines Gegenstands an einem eine Dämmschicht mit einer Putzschicht aufweisenden Untergrund. Der bekannte Abstandshalter kann als kegelstumpfförmig mit einer Verjüngung an einem hinteren Ende angesehen werden. Als „hinteres Ende“ wird das Ende des Abstandshalters bezeichnet, welches sich in einem Loch in der Putzschicht befindet, wenn der Abstandshalter in vorgesehener Weise gesetzt ist. Das hintere Ende des Abstandshalters ist auch dasjenige, an dem die Befestigung des zu befestigenden Gegenstands vorgesehen ist.
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Des weiteren weist der bekannte Abstandshalter ein koaxiales Innengewinde an seinem hinteren Ende und ein koaxiales Innengewinde an seinem vorderen Ende auf. Das Innengewinde an seinem hinteren Ende dient zur Befestigung des zu befestigenden Gegenstands an dem Abstandshalter, und das Innengewinde am vorderen Ende zur Verbindung des Abstandshalters mit einer Gewindestange, die im Untergrund befestigt wird. Die Befestigung der Gewindestange kann beispielsweise mit einem Spreizdübel oder chemisch mit einem Mörtel oder Klebstoff erfolgen. Die Gewindestange kann auch als Anker, das Innengewinde am vorderen Ende des Abstandshalters allgemein als Verbindungseinrichtung zum Verbinden des Abstandshalters mit einem Anker und das Innengewinde am hinteren Ende allgemein als Befestigungseinrichtung zum Befestigen des zu befestigenden Gegenstands am Abstandshalter aufgefasst werden. Es ist nicht zwingend für die Erfindung, dass die Befestigungseinrichtung und/oder die Verbindungseinrichtung ein Gewinde aufweisen, sondem die Befestigungseinrichtung muss eine Befestigung des Gegenstands am Abstandshalter und die Verbindungseinrichtung eine Verbindung mit einem Anker ermöglichen, wobei der Anker nicht zwingend eine Gewindestange sein muss, sondem an sich ein beliebiger Anker sein kann.
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Durch die Verjüngung am hinteren Ende des bekannten Abstandshalters entsteht beim Setzen des Abstandshalters durch die Putzschicht in die Dämmschicht ein Ringspalt zwischen der Verjüngung des Abstandshalters, die sich in dem Loch in der Putzschicht befindet, und dem Loch in der Putzschicht. Der Ringspalt ermöglicht eine seitliche Bewegung des Abstandshalters im Loch in der Putzschicht bei einer Querbeanspruchung des Abstandshalters. Eine Querbeanspruchung des Abstandshalters biegt den Anker etwas zur Seite. Die Dämmschicht macht aufgrund ihrer Elastizität die Bewegung des Abstandshalters zur Seite mit, die Putzschicht, die relativ starr ist, macht die Bewegung nicht mit, weswegen der Ringspalt zwischen der Verjüngung des Abstandshalters und in dem Loch in der Putzschicht zum Ausgleich der Bewegung erforderlich ist. Der Ringspalt wird außerdem in der Regel mit Silikon verfüllt, um ein Eindringen von Wasser zu verhindern, wodurch jedoch gleichzeitig die Bewegbarkeit reduziert wird. Aus Vorstehendem ergibt sich, dass die Seitwärtsbewegung des Abstandshalters durch die Breite des Ringspalts in der Putzschicht begrenzt ist, was wiederum die Querlast des Ankers begrenzt.
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Aufgabe der Erfindung ist, die mögliche Querlast des Ankers zu vergrößern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 7 gelöst. Der erfindungsgemäße Abstandshalter weist einen Dichtring zur Abdichtung zwischen dem Abstandshalter und der Putzschicht auf. Der Dichtring ist vorzugsweise an der Verjüngung des Abstandshalters angeordnet und als separates Bauteil oder einstückig mit dem Abstandshalter ausgeführt. Bei einem Abstandshalter mit kreisförmigem Querschnitt zumindest im Bereich der Verjüngung ist der Dichtring ebenfalls vorzugsweise kreisförmig, bei einem anderen Querschnitt weist auch der Dichtring vorzugsweise eine andere Form auf. Der Dichtring ermöglicht durch Wahl seiner Ringquerschnittsform, Ringquerschnittsgröße und Elastizität die Abdichtung eines breiten Ringspalts zwischen dem Abstandshalter und der Putzschicht und ermöglicht dadurch eine große Querbewegungsmöglichkeit des Abstandshalters in der Putzschicht. Auch ein biegeschlaffer Dichtring oder Dichtringquerschnitt ist möglich. Der Ringspalt zwischen dem Abstandshalter und der Putzschicht kann auch als Bewegungsfuge aufgefasst werden. Der Ringspalt des Abstandshalters in der Putzschicht kann so groß ausgebildet werden, dass die Querbelastung des im Untergrund befestigten Ankers nicht durch die Querbewegung des Abstandshalters im Loch in der Putzschicht begrenzt ist, sondem durch die mechanische Querbelastbarkeit des Ankers selbst. Mit der Erfindung lässt sich folglich die mechanische Querbelastbarkeit des Ankers voll nutzen.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist ein Außenumfang des Dichtrings mindestens so groß wie ein größter Außenumfang des Abstandshalters. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht eine Abdichtung des Abstandshalters in einem Loch in der Putzschicht, durch das der Abstandshalter in die Dämmschicht einbringbar ist.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht einen U-förmigen Ringquerschnitt des Dichtrings vor, der eine große Querbeweglichkeit ermöglicht. Eine noch größere Querbeweglichkeit ermöglichen wellen- (mäander-) oder zick-zack-förmige Ringquerschnitte. Die Aufzählung der Ringquerschnittsformen des Dichtrings ist nicht abschließend.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Ausbildung des Abstandshalters als Dämmstofffräser vor. Damit ist gemeint, dass sich der Abstandshalter bei einem Drehantrieb beim Einbringen in die Dämmschicht sich eine Höhlung in der Dämmschicht, in der der Abstandshalter einliegt, nach Art eines Fräsers selbst schafft. Ggf. kann der als Dämmstofffräser ausgebildete Abstandshalter auch das Loch in der Putzschicht auf den erforderlichen Durchmesser für den Durchtritt des Abstandshalters erweitern. Ist die Putzschicht zu hart, wird das Loch für den Durchtritt des Abstandshalters vor dem Einbnngen des Abstandshalters in der Putzschicht angebracht.
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Um keine Kältebrücke zu schaffen, sieht eine Ausgestaltung der Erfindung einen aus einem thermisch isolierenden Material, beispielsweise aus einem thermisch isolierenden Kunststoff, bestehenden Abstandshalter vor.
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Die erfindungsgemäße Befestigungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 7 ist vorstehend anhand der Erläuterung des Abstandshalters erläutert worden, es wird zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Dichtring des Abstandshalters mit der Putzschicht verklebt ist, um eine Abdichtung an dieser Stelle zu erzielen. Die Verklebung verhindert, dass Feuchtigkeit durch eine Lochwand in die Putzschicht eindringen kann. Außerdem verhindert die Verklebung, dass ein Spalt zwischen dem Dichtring und der Putzschicht aufklafft, wenn sich der Abstandshalter quer im Loch in der Putzschicht bewegt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine erfindungsgemäße Befestigungsanordnung mit einem Abstandshalter gemäß der Erfindung; und
- 2 eine vergrößerte Einzelheit gemäß Rechteck II in 1 im Achsschnit.
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Der in 1 dargestellte erfindungsgemäße Abstandshalter 1 weist in etwa die Form eines Kegelstumpfs auf. An einem hier als hinteren bezeichneten Ende weist der Abstandshalter 1 eine zylindrische Verjüngung 2 auf, die axial etwas höher als eine noch zu erläuternde Putzschicht 3 dick ist. Als hinteres Ende wird das Ende des Abstandshalters 1 bezeichnet, das zur Befestigung eines Gegenstands 4 vorgesehen ist. Die Verjüngung 2 befindet sich am durchmessergrößeren Ende des kegelstumpfförmigen Abstandshalters 1 und weist einen etwa 4-5 mm kleineren Radius als der größte Außenumfang des Abstandshalters 1 auf. Der Abstandshalter 1 besteht aus Kunststoff, also aus einem thermisch isolierenden Material.
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Der Abstandshalter 1 weist an seinem vorderen und an seinem hinteren Ende je ein koaxiales Innengewinde auf. Das Innengewinde am vorderen Ende dient zum Verbinden mit einem Anker 5, der im Ausführungsbeispiel eine Gewindestange ist. Das Verbinden erfolgt durch Aufschrauben des Abstandshalters 1 auf die Gewindestange 5. Das Innengewinde am hinteren Ende des Abstandshalters 1 bildet eine Befestigungseinrichtung für den Gegenstand 4. Die Befestigung erfolgt ebenfalls durch Schrauben, im dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Gewindebolzen 6 in das Innengewinde am hinteren Ende des Abstandshalters 1, das die Befestigungseinrichtung bildet, eingeschraubt. Der Gewindebolzen 6 geht durch ein Loch im Gegenstand 4 hindurch, der durch eine auf den Gewindebolzen 6 geschraubte Mutter 7 am hinteren Ende des Abstandshalters 1 befestigt ist.
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An seiner Kegelfläche weist der Abstandshalter 1 Zähne 8 auf, durch die er als Dämmstofffräser ausgebildet ist.
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Auf der zylinderförmigen Verjüngung 2 weist der Abstandshalter 1 einen Dichtring 9 als separates Bauteil aus einem witterungsbeständigen und UV-Licht-beständigen, elastischen Kunststoff auf. Ein Außendurchmesser des unverformten Dichtrings 9 ist größer als ein größter Außendurchmesser des Abstandshalters 1. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Dichtring 9 einen U-förmigen Ringquerschnitt auf, wodurch sich eine große Radialbeweglichkeit ergibt.
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Der Abstandshalter 1 dient zu einer Befestigung des Gegenstands 4, der beispielsweise eine Konsole für eine Markise sein kann, an einer Gebäudewand, auf der eine Dämmschicht 10 und auf dieser die Putzschicht 3 angebracht ist. Die Gebäudewand kann beispielsweise gemauert oder betoniert sein und wird hier als Untergrund 11 bezeichnet. Die Dämmschicht 10 besteht beispielsweise aus Schaumplatten. Die Dämmschicht 10 und die Putzschicht 3 können auch als Wärmedämmverbundsystem bezeichnet und mit WDVS abgekürzt werden.
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Zur Erstellung der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung wird ein Loch 12 durch die Putzschicht 3 und die Dämmschicht 10 in den Untergrund 11 gebohrt. Nach Reinigung des Lochs 12 wird ein Mörtel 13 oder eine sonstige aushärtende Masse in das Loch 12 im Untergrund 11 eingebracht. Der Abstandshalter 1 wird mit dem Anker 5, auf dessen hinteres Ende er aufgeschraubt ist, in das Loch 12 eingebracht. Zum Einbringen wird der Abstandshalter 1 drehend, vorzugsweise schlagdrehend, angetrieben, wodurch der als Dämmstofffräser ausgebildete Abstandshalter 1 das Loch 12 in der Putzschicht 3 auf den größten Durchmesser des Abstandshalters 1 erweitert und sich eine kongruente Höhlung in der Dämmschicht 10 erzeugt, in der er einliegt Das Einbringen wird beendet, wenn der Abstandshalter 1 an seinem hinteren Ende bündig mit der Außenfläche der Putzschicht 3 ist oder etwas vorher, so dass der Abstandshalter 1 etwas aus der Putzschicht 3 vorsteht. Das hintere Ende des Abstandshalters 1 bildet dadurch eine Anlagefläche für den Gegenstand 4. Der Anker 5 wird durch Aushärten des Mörtels 13 oder der sonstigen aushärtenden Masse im Untergrund 11 befestigt. Möglich sind auch andere Befestigungen des Ankers 5 im Untergrund 11, beispielsweise mit einem Spreizdübel (nicht dargestellt).
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Aufgrund des kleineren Durchmessers der zylindrischen Verjüngung 2 am hinteren Ende des Abstandshalters 1 gegenüber dem größten Durchmesser des Abstandshalters 1 besteht zwischen der Verjüngung 2 und dem Loch in der Putzschicht 3 ein Ringspalt, in dem sich der Dichtring 9 befindet. Der Dichtring 9 dichtet zwischen der Verjüngung 2 des Abstandshalters 1 und der Putzschicht 3 ab. Der Dichtring 9 wird mit einem Dichtkleber 14 mit einer Lochwand des Lochs in der Putzschicht 3 verklebt. Der Dichtkleber 14 wird vor dem Einbringen des Abstandshalters 1 in die Dämmschicht 10 auf die Lochwand des Lochs in der Putzschicht 3 und/oder einen Außenumfang des Dichtrings 9 aufgetragen.
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Nach dem Setzen des Abstandshalters 1 mit dem Anker 5 in die Dämmschicht 10 und den Untergrund 11 wird der Gewindebolzen 6 in das Innengewinde, das die Befestigungseinrichtung am hinteren Ende des Abstandshalters 1 bildet, eingeschraubt. Nach dem Aushärten des Mörtels 12 wird der Gegenstand 4 auf den Gewindebolzen 6 aufgesetzt und die Mutter 7 aufgeschraubt und festgezogen. Der Gegenstand 4 ist dadurch am Untergrund 11 befestigt Der Abstandshalter 1 besteht wie bereits erwähnt aus einem thermisch isolierenden Kunststoff, so dass er keine Kältebrücke bildet.
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Bei einer Querbelastung biegt sich der Anker 5 und der Abstandshalter 1 vollführt eine Querbewegung, die die Dämmschicht 10 mitmacht, weil sie eine zwar geringe, für die Querbewegung des Abstandshalters 1 aufgrund der Biegung des Ankers 5 jedoch ausreichende Elastizität aufweist. In der Putzschicht 3 kann sich der Abstandshalter 1 aufgrund des Ringspalts, der die Verjüngung 2 am hinteren Ende des Abstandshalters 1 umgibt, bewegen. Eine Abdichtung des Lochs in der Putzschicht 3 bei einer Querbewegung des Abstandshalters 1 ist durch den Dichtring 9 gewährleistet. Der Dichtring 9 ermöglicht einen breiten Ringspalt in der Putzschicht 3 um die zylindrische Verjüngung 2 am hinteren Ende des Abstandshalters 1. Dadurch wird eine vergleichsweise große Querbewegungsmöglichkeit des Abstandshalters 1 gewährleistet, wodurch eine Biegemöglichkeit und damit eine Querbelastbarkeit des Ankers 5 maximal oder jedenfalls in hohem Maße nutzbar ist. Auf diese Weise ermöglicht die Erfindung eine gute bis maximale Nutzung der Querbelastbarkeit des Ankers 5.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abstandshalter
- 2
- Verjüngung
- 3
- Putzschicht
- 4
- Gegenstand
- 5
- Anker
- 6
- Gewindebolzen
- 7
- Mutter
- 8
- Zähne
- 9
- Dichtring
- 10
- Dämmschicht
- 11
- Untergrund
- 12
- Loch
- 13
- Mörtel
- 14
- Dichtkleber