-
Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Gegengewichtsgabelstapler, mit einem Aggregateraum und einer den Aggregateraum verschließenden Abdeckung, wobei die Abdeckung mit einer Schalldämmeinrichtung versehen ist.
-
Bei Flurförderzeugen wird zur Schalldämmung an einer den Aggregateraum, in dem schall- bzw. schwingungserzeugende Komponenten des Flurförderzeugs angeordnet sind, verschließenden Abdeckung eine Schalldämmeinrichtung angebracht. Insbesondere bei einem als Gegengewichtsgabelstapler ausgebildeten Flurförderzeug ist eine derartige Schalldämmeinrichtung aus Komfortgründen an einer den Aggregateraum verschließenden Haube erforderlich, auf der ein Fahrersitz für eine Bedienperson angeordnet ist.
-
Bekannte Schalldämmeinrichtungen sind aus einer schalldämmenden Schwerfolie und/oder aus einer Schalldämmmatte gebildet, die an der Abdeckung befestigt werden, beispielsweise durch Verkleben, Verschrauben oder eine Befestigung durch Verclipsen an mehreren Clipsen.
-
Derartige Abdeckungen, insbesondere die den Fahrersitz tragenden Haube, weist zunehmend eine komplexe Gestaltung mit einer entsprechend aufwändigen Formgebung auf. Die bekannten, aus einer Schwerfolie und/oder aus einer Schalldämmmatte, bestehenden Schalldämmeinrichtungen sind daher in der Regel aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt. Der mehrteilige Aufbau der Schalldämmeinrichtung ist vorgesehen, um die Schalldämmeinrichtung an die Form der Abdeckung anpassen zu können und die Montage an der Abdeckung zu erleichtern.
-
Dieser Aufbau der Schalldämmeinrichtung aus mehreren Einzelteilen erhöht jedoch den Herstellaufwand. Die Einzelteile müssen entsprechend der Formgebung der Abdeckung konfektioniert werden und an der Abdeckung befestigt werden. Durch den mehrteiligen Aufbau der bekannten Schalldämmeinrichtung entsteht somit ein hoher Bauaufwand und Montageaufwand. Dieser Aufwand wird durch die Variantenanzahl von Abdeckungen bei einem Hersteller von Flurförderzeugen noch erhöht, da für jede Abdeckung mit einer unterschiedlichen Formgebung entsprechend angepasste Einzelteile für die Schalldämmeinrichtung angefertigt und konfektioniert werden müssen.
-
Bei der Montage der Einzelteile an der Abdeckung können zudem Flächen bzw. Räume zwischen der Abdeckung und der Schalldämmeinrichtung verbleiben, in denen sich Luft befindet. Derartige Lufteinschlüsse verhindern jedoch die durchgehende Berührung der Schalldämmeinrichtung mit der Abdeckung und ermöglichen einen nahezu ungehinderten Schalltransport. Mit den bekannten Schalldämmeinrichtungen ist somit der Effekt einer Schalldämmung durch Beschweren der Abdeckung nur mit einem hohen Montageaufwand und einer sorgfältigen Montage erzielbar, bei dem Lufteinschlüsse zwischen der Schalldämmeinrichtung und der Abdeckung vermieden werden.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, bei dem mit geringem Bauaufwand eine wirksame Schalldämmung der Abdeckung erzielbar ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schalldämmeinrichtung von einer auf der Abdeckung aufgespritzten Beschichtung aus einem schalldämmenden Material besteht. Durch das Aufspritzen eines schalldämmenden Materials auf die Abdeckung kann mit geringem und einfachem Herstellaufwand eine feste Verbindung zwischen dem Material der Abdeckung sowie der schalldämmenden Beschichtung erzielt werden. Hierdurch kann mit geringem Bauaufwand ein vollflächiges Anliegen der schalldämmenden Beschichtung an der Abdeckung und somit eine wirksame Schalldämmung und gute akustische Dämpfung erzielt werden. Zudem können durch das Aufspritzen des schalldämmenden Materials auf einfache Weise unterschiedlich geformte Abdeckungen und komplexe Formgebungen mit dem schalldämmenden Material beschichtet werden. Hierdurch ist eine weitere Reduzierung des Herstellaufwandes bei einem Hersteller von Flurförderzeugen erzielbar, bei dem zur Herstellung von Flurförderzeugen unterschiedlich geformte Abdeckungen mit einer Schalldämmeinrichtung versehen werden müssen.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Beschichtung von einem selbstaushärtenden Schaum, insbesondere Polyurethan-Schaum, gebildet. Eine beispielsweise von einem Polyurethan-Schaum gebildete Beschichtung kann auf einfache Weise im flüssigen oder pastösen Zustand verarbeitet und aufgespritzt werden und härtet selbstständig unter normalen Umgebungsbedingungen zu einem Schaum aus. Ein derartiger selbstaushärtender Schaum ist somit auf einfache Weise in einem einfachen Aufragsprozess auf die Abdeckhaube als Beschichtung aufbringbar. Zudem ist hierbei ein sogenannter Schwerschaum auf einfache Weise als Beschichtung erzeugbar, der hohe schalldämmende Eigenschaften zur wirkungsvollen Luftschallabsorption auch in tiefen Frequenzbereichen aufweist.
-
Die erfindungsgemäße Beschichtung kann auf der Innenseite und/oder der Außenseite der Abdeckung aufgespritzt werden. Insbesondere das Aufspritzen der Beschichtung an der Innenseite der Abdeckung ergibt durch die Vermeidung durch Sonneneinstrahlung eine hohe Beständigkeit und Lebensdauer der Beschichtung auch bei nicht UV-beständigem Material.
-
Die Abdeckung kann als Kunststoffbauteil oder Metallbauteil ausgebildet sein. Mit der erfindungsgemäßen Beschichtung kann durch geeignete Materialwahl auf einfache Weise eine feste und stabile Haftung an einer Kunststoffoberfläche oder einer Metalloberfläche erzielt werden. Durch die erfindungsgemäße Beschichtung einer Metalloberfläche kann zudem ein Korrosionsschutz erzielt werden, so dass an einer Metallabdeckung ein zusätzlicher Korrosionsschutz entfallen kann, wodurch eine weitere Reduzierung des Herstellaufwandes erzielbar ist.
-
Sofern gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltungsform der Erfindung das schalldämmende Material biologisch abbaubar ist, kann eine einfache Entsorgung des Materials am Ende der Lebenszeit erzielt werden.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung ist die Abdeckung als eine einen Fahrersitz tragende Abdeckhaube des Aggregatraums ausgebildet. Mit der erfindungsgemäßen aufgespritzten Beschichtung aus einem schalldämmenden Material kann an einer den Fahrersitz tragenden Haube des Aggregateraums mit geringem Herstellaufwand eine wirksame Schalldämmung erzielt werden, die einen hohen Komfort für die auf dem Fahrersitz befindliche Bedienperson ergibt.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin Verfahren zur Herstellung einer mit einer aufgespritzten Schalldämmbeschichtung versehenen Abdeckung eines Flurförderzeugs, bei dem das schalldämmende Material auf die Abdeckung mittels eines Spritzverfahrens und einer Dosierpistole aufgetragen wird. Mit einem Spritzverfahren kann auf einfache Weise eine Beschichtung aus schalldämmendem Material auf komplex geformte Abdeckungen aufgetragen werden. Zudem wird mit einem Spritzverfahren auf einfache Weise ermöglicht, unterschiedlich geformte Abdeckungen mit dem schalldämmenden Material zu beschichten.
-
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt
-
1 ein erfindungsgemäßes Flurförderzeug in einer Seitenansicht,
-
2 eine Abdeckung des Flurförderzeugs mit einem Auftragsverfahren der Schalldämmeinrichtung.
-
In der 1 ist ein als Gegengewichtsgabelstapler ausgebildetes Flurförderzeug 1 als Beispiel eines Flurförderzeugs dargestellt.
-
Das Flurförderzeug 1 ist im frontseitigen Bereich mit einem Hubgerüst 2 und einem Lastaufnahmemittel 3 zur Aufnahme von Lasten und im heckseitigen Bereich mit einem Gegengewicht 4 versehen. Das Flurförderzeug 1 umfasst eine an einem Fahrzeugkörper 5, der beispielsweise von einem Fahrzeugrahmen gebildet ist, angeordnetes Fahrerschutzdach 6, beispielsweise ein offene oder geschlossene Kabine. Innerhalb des Fahrerschutzdaches 6 befindet sich ein Fahrerarbeitsplatz 7 für eine Bedienperson. Der Fahrerarbeitsplatz 7 umfasst im vorliegenden Ausführungsbeispiel einen Fahrersitz 8, eine beispielsweise von einem Lenkrad gebildete Lenkeinrichtung 9 und mehrere Steuer- und Bedienelemente, insbesondere zur Steuerung eines Fahrantriebs und einer Arbeitshydraulik, die einen Hubantrieb und einen Neigeantrieb des Hubgerüsts sowie gegebenenfalls einen Zusatzverbraucher umfasst, beispielsweise einen Seitenschieberantrieb für das am Hubgerüst 2 anhebbar und absenkbar angeordnetes Lastaufnahmemittel 3. Die Steuer- und Bedienelemente umfassen mindestens ein Pedal 10 zur Steuerung des Fahrantriebs und ein oder mehrere Bedienelemente 11, beispielsweise Joysticks oder Handhebel, zur Steuerung der Arbeitshydraulik, die bevorzugt seitlich neben dem Fahrersitz 8 an einer seitlichen Abdeckung 12 angeordnet sind.
-
Das dargestellte Flurförderzeug 1 weist einen unterhalb des Fahrerschutzdaches 6 angeordneten Aggregateraum 15 auf, in dem Komponenten des Antriebssystems des Flurförderzeugs 1 angeordnet sind. Bei einer Ausbildung des Flurförderzeugs 1 als batterie-elektrisch betriebenes Flurförderzeug 1 mit einem elektrischen Antriebssystem ist der Aggregateraum 15 als Batteriefach für eine Traktionsbatterie angeordnet. Bei einer Ausbildung des Flurförderzeugs 1 als verbrennungsmotorisch betriebenes Flurförderzeug 1 mit einem verbrennungsmotorischen Antriebssystem ist der Aggregateraum 15 als Motorraum ausgebildet, in dem ein Verbrennungsmotor und weitere Komponenten des Antriebssystems angeordnet werden können.
-
Der Fahrersitz 8 befindet sich auf einer Abdeckhaube 20, die den Aggregateraum 15 nach oben abdeckt. Die als Batteriehaube eines batterie-elektrisch betriebenen Flurförderzeugs 1 bzw. als Motorhaube eines verbrennungsmotorisch betriebenen Flurförderzeugs 1 ausgebildete Abdeckhaube 20 kann hierbei fest oder entfernbar, beispielsweise klappbar angeordnet sein. Zur Aufnahme des Fahrersitzes 8 kann an der Abdeckhaube 20 – wie in der 2 gezeigt – eine entsprechende Mulde 21 angeordnet sein.
-
Erfindungsgemäß ist die mit dem Fahrersitz 8 versehene, als Abdeckung 30 des Aggreteraums 15 dienende Abdeckhaube 20 mit einer Schalldämmeinrichtung versehen, die von einer auf der Abdeckhaube 20 aufgespritzten Beschichtung 31 aus einem schalldämmenden Material besteht, insbesondere einem selbstaushärtenden Polyurethan-Schaum.
-
Die Beschichtung 31 kann hierbei auf der den Fahrersitz 8 tragenden, als Oberseite ausgebildeten Außenseite 20a und/oder an der dem Aggregateraum 15 zugewandten als Unterseite ausgebildeten Innenseite 20b der Abdeckhaube 20 aufgetragen werden.
-
Der Auftragsprozess der erfindungsgemäßen Beschichtung kann gemäß der 2 in einem Spritzverfahren 40 erfolgen, bei dem mittels einer Dosierpistole 41 das schalldämmende Material aus einem Vorratsbehälter 42 auf die entsprechende Oberfläche der Abdeckhaube 20 aufgespritzt wird.
-
Durch das Spritzverfahren 40 kann das schalldämmende Material an der als Metallbauteil oder Kunststoffbauteil ausgebildeten Abdeckung 30 auf einfache Weise aufgetragen werden, so dass eine feste Verbindung des schalldämmenden Materials mit dem Material der Abdeckung 30 erzielt wird, die ein hohe akustische Dämpfung ermöglicht. Hierbei kann auf einfache Weise ein vollflächiger Auftrag der Beschichtung 31 erzielt werden, so dass eine gute schalldämmende Wirkung und eine wirkungsvolle Luftschallabsorption zwischen den Lärmquellen im Aggregateraum 15 und dem Fahrerarbeitsplatz 7 erzielt wird.
-
Durch die aufgespritzte Beschichtung 31 können zudem Abdeckungen 30 mit unterschiedlichen Formen und Gestaltungen auf einfache Weise und mit geringen Herstellkosten mit demselben Auftragsprozess mit einer Schalldämmeinrichtung versehen werden können.
-
Mit der erfindungsgemäßen Beschichtung 31 kann an einem Flurförderzeug 1 ebenfalls die seitliche Abdeckung 12 und/oder eine den Aggregateraum 15 abdeckende Bodenplatte 22 im Fußraum des Fahrerarbeitsplatzes 7 versehen werden, um eine Schalldämmung in dem Fahrerarbeitsplatz 7 zu erzielen.